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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brustkrebs vor 4 Jahren,jetzt Lungentumor


20.04.2004, 23:09
Hallo, ich frage an wegen meiner Mutter (64 J.). Vor 4 Jahren wurde bei Ihr Brustkrebs diagnostiziert. 2 auf 3 cm in der linken Brust. Wurde entfernt, die Lymphknoten waren nicht befallen. Vorsichtshalber wurde bestrahlt. Danach regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Der Tumor sei hormonabhängig, deshalb bekam meine Mutter Hormontabletten. Die müsse sie immer nehmen, laut meiner Mutter. Sie hat sich überhaupt nicht informiert, der Doktor solls richten. Nach anfänglicher Misteltherapie hat meine Mutter diese jedoch abgebrochen, weil sie befürchtete, dass ihre Knieschmerzen von der Misteltherapie kämen. Obwohl im Dezember die Vorsorge o.k. war, wurde jetzt nach langer Ärztereise ein Tumor im rechten Lungenflügel (Entfernung des rechten oberen Lungenlappens) operiert. Der Tumor sei aus dem gleichen Gewebe wie vor 4 Jahren der Brustkrebs. Die weitere Behandlung, sehr wahrscheinlich Chemo, würde die Gynäkologische Klinik übernehmen.

Wo kann ich weitere Informationen finden? Alle Untersuchungen
ergaben keine Metastasen. Gehirn, Knochen, Leber, Nieren, Lymphe hinter dem Brustbein etc. waren in Ordnung.

Meine Mutter hat extreme Angst vor der Krebserkrankung und ist in den letzten 4 Jahren vor sich selbst weggelaufen. In der Kur hat sie Gruppenstunden abgelehnt, da sie die Geschichten der anderen Patienten zu sehr ängstigten. Während der Voruntersuchungen war sie ständig der Meinung ganz bald einen grausamen Krebstod zu sterben. Jede weitere Untersuchung hat sie mehr geängstigt. Mein Vater hat die Lebensphilosophie "Denke positiv" entdeckt. Folglich hat er meiner Mutter ständig ausgeredet, dass sie Krebs haben könnte und mit ihr geschimpft, sie solle positiv denken. Bis nach der Entfernung des oberen Lungenflügels war mein Vater der Ansicht, meine Mutter habe keinen Krebs, sie solle endlich positiv denken! Ich würde meiner Mutter gerne helfen, weiß aber nicht wie. Könnt Ihr mir Tipps geben?

Vielen Dank.

21.04.2004, 05:16
Liebe Petra !


So wie sich deine Erzählung anhört, verschließt sich deine Mutter vor dem, was ihr passiert ist. In ihrem Unterbewußtsein hat sie aber dennoch alle Gefühle und Gedanken, die Krankheit betreffend.
Das ist schlimm. Sich dem Schicksal hingeben, nicht kämpfen wollen und so tun, als sei das was kommt, eh nicht mehr abzuwenden.
Von ihrem Mann scheint auch keine richtige Unterstützung zu kommen.
Wahrscheinlich hat er solch große Angst, das auch er sich verschließt.
Ich glaube, DU mußt deine Mutter an die Hand nehmen, und sie überall hin begleiten. Mit Mut zum Gespräch und Aufforderung ohne wenn und aber. Vielleicht sieht sie durch deinen Einsatz endlich den Sinn, der für sie dahinter steckt.
Ich mußte meine Mutter auch total bestimmend den Weg zeigen.
Sie begleiten (sonst wäre sie nie gegangen).
Das ist eine schwere Aufgabe, aber ich glaube sonst resigniert deine Mama.
Hab Mut dich einfach über deine Mutter hinweg zu setzten!
Und habe Mut und Kraft für diese schwierige Zeit.

P.S. Informiere dich in den größeren Städten bei dir nach Krebs-Selbsthilfegruppen. Da kannst du auch hingehen und dir helfen lassen in Bezug auf Angehörige von Krebserkrankten.
Das sind keine Trauerklöße, die da hingehen. Viele Frauen haben das gleiche erlebt und können von ihren Erfahrungen berichten.


Dir alles Liebe!

Marion 41

21.04.2004, 20:45
Hallo Petra
Habe selber auch BK seit Feb. Am Anfang ging es mir genau wie deiner Mutter, ich wollte auch nicht zu viel Wissen. Weil ich Angst hatte das die Ärzte mir nicht alles gesagt hätten um mich zu schonen. Nach zwei Wochen war ich dann so weit, ich wollte alles Wissen. Ich habe um ein Gespräch mit meinem Arzt gebeten. In den Tagen vorher habe ich mir alles aufgeschrieben was ich fragen wollte.Meine Freundin hat mich zu dem Gespräch begleitet, den vier Ohren hören besser. Nach dem Gespräch habe ich mich auf jeden Fall besser gefühlt, den es ist besser sich seinen Ängsten zu stellen. Weglaufen bringt nicht viel, es geht schließlich um eine Krankheit die sehr Ernst zu nehmen ist.Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute.

23.04.2004, 08:59
Hallo Marion 41, Hallo Steini,
vielen Dank für Eure Antworten. Meiner Mutter geht es körperlich jetzt recht gut, so weit man das nach der Lungen-Op sagen kann. Sie wurde jetzt zur Frauenklinik überwiesen. Nächste Woche beginnt die Chemo. Alle 3 Wochen eine Behandlung insgesamt 6 mal. Die Ärzte der Lungenklinik sagten zwar, dass eigentlich keine Chemo nötig sei, da der Tumor aber aus dem gleichen Gewebe besteht wie der Brusttumor, würde man nun eine vorbeugende leichte Chemo verordnen. Gibt es so was?

23.04.2004, 13:23
Meine Vermieterin (77) hat Lungenmetastasen. Sie bekommte eine Chemotherapie, die sie wenig belastet (außer Harninkontinenz in den ersten 3 Tagen danach). Auch die Haare fallen kaum aus. Leider kann sie sich nicht erinnern, welches Präparat gegeben wird. Welches Präparat soll deine Mutter erhalten?? Ich denke, es ist sinnvoll, vorher zu testen, ob der Tumor auf die Chemo anspricht. Möglicherweise reicht auch eine Hormonbehandlung mit den Nachfolgepräparaten von Tamoxifen (Arimidex, Letrazol...)? Gruß Dorothee

28.04.2004, 15:06
Hallo Dorothee,

meine Mutter hat auch keine Ahnung, welches Präparat gegeben wird. Sie will auch gar nicht nachfragen. Es hat meine Mutter jedoch enorm getröstet, als sie hörte, dass deine Vermieterin kaum Haare verloren hat. Das ist jetzt ihre größte Sorge. Ich glaube sie hat einfach keine Kraft sich um weitere medizinische Dinge zu sorgen.

Gruß Petra