PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warten nach der Diagnose...


Hanno3
09.04.2016, 03:09
Hallo, liebe Forumsteilnehmer,

mich hat gestern Vormittag die Nachricht, dass ich einen Hodentumor habe, etwas aus den Schuhen gehauen. Hatte am Mittwoch bemerkt, dass etwas nicht stimmt (Ziehen in der Leiste, linker Hoden steinhart) und bin dann (leider) erst am Freitagvormittag zum Urologen. Der war relativ schnell nach dem Ultraschall bei der Diagnose "Hodentumor", das Ding sah auf dem Bild riesig aus (2,5x3x2 cm).

Jetzt habe ich erst am Dienstag einen Arzttermin im Krankenhaus (den der Urologe für mich klargemacht hatte) und mache mir natürlich relativ große Sorgen, insbesondere weil es noch eine gefühlte Ewigkeit hin ist. Wenn ich da die Berichte von anderen Forumsteilnehmer lese, die quasi sofort unters Messer kamen, frage ich mich, ob es wirklich gut ist, noch so "lange" zu warten. Mein Urologe meinte zwar, dass ich nach dem Besprechungstermin vermutlich relativ schnell zur OP käme und es durchaus noch einige Tage Zeit hätte, andererseits nervt mich die Vorstellung, dass ich jetzt erstmal tagelang Däumchen drehen kann. Wie seht ihr das - kann sich der Tumor in den nächsten Tagen deutlich vergrößern oder sogar streuen, so dass mich das wertvolle Zeit kostet?

Blöd, dass die Diagnose erst am Freitag kam, jetzt muss ich das Wochenende abwarten. Tja, hätte, wäre, wenn...

Hatte auch selbst nochmal in der Klinik angerufen, die meinten aber, dass ein Termin am Dienstag doch sehr früh sei und man nicht sofort operiert werden müsse. Wenn ich mich selbst einweisen würde, würde das auch nicht schneller gehen. Nun grübele ich natürlich, was ich mache - warten oder doch möglichst schnell ins Krankenhaus. :confused: Was ich natürlich nicht will, dass die mich in der Notaufnahme nicht als Notfall einstufen und dann tagelang im Krankenhaus "parken". Dann warte ich besser zu Hause.

Nachdem gestern Abend der Urologe mir noch die Ergebnisse der ersten Blutuntersuchung durchtelefoniert hat (Tumormarker AFP, Beta-HCG und LDH alle negativ, CRP und Leukozyten unauffällig), versuche ich mich damit etwas zu beruhigen. Ist bei der offenkundigen Diagnose natürlich ein schwacher Trost.

Sorry, dass ich hier etwas langatmig schreibe, ohne konkrete Fragen zu haben, aber die Warterei macht mich etwas fertig. Na ja, da muss ich jetzt durch.

Grüße, Hanno

Dokt
09.04.2016, 08:43
Mach dir nicht so viele Gedanken, Dienstag ist doch nicht weit entfernt.
Schritt 1 ist doch erledigt du hast das Ding bemerkt und warst beim Arzt, Marker negativ ist auch erstmal Klasse.

Hanno3
09.04.2016, 09:09
Hallo Dokt, Du hast natürlich Recht. Warten ist nicht so mein Ding, aber rein objektiv betrachtet kommt es wohl nicht auf ein paar Tage an. Dass die Tumormarker negativ sind, beruhigt mich schon etwas. Also Abwarten und Tee trinken...

heliosh
09.04.2016, 10:22
Hallo Hanno,

Willkommen im Forum, auch wenn der Anlass natürlich wenig erfreulich ist.
Eine Woche früher oder später Operieren hat keine Auswirkung auf den Behandlungserfolg.
Negative Tumormarker sind schon mal gut und auch die Tumorgrösse unter 4cm wäre ein Risikofaktor weniger.

Hanno3
09.04.2016, 10:30
Hallo heliosh,

danke für die "Willkommensgrüße"! Hätte Anfang letzter Woche auch nicht gedacht, dass ich jetzt in diesem Forum unterwegs bin, aber so geht es ja allen. Ich gebe zu, dass es schon hilfreich ist, wenn man etwas von einem anderen hört (bzw. liest), was man eigentlich ja auch selbst wissen müsste. Insofern danke für Deine beruhigenden Worte! Mittlerweile habe ich mich auch damit abgefunden, dass ich jetzt bis zur nächsten Woche warten muss, und werde die Tage für etwas Entspannung und Abwechslung nutzen. Im Kopf arbeitet es zwar immer noch, aber da bin ich sicher kein Einzelfall. Wenn man selbst betroffen ist, haut's einen zwar erstmal um, aber die Prognosen sind ja im Vergleich zu anderen Krebsarten wirklich ganz gut. Insofern werde ich jetzt erstmal versuchen, das Kopfkino auszuknipsen.

Dusty
09.04.2016, 13:21
Hey Hanno, auch von mir ein herzliches Willkommen im exklusiven Kreise der (K)Eineiigen ;).

Ich kann deine Sorgen verstehen, kann dir aber auch versichern, dass es nicht schlimm ist, wenn da eine halbe Woche zwischen liegt! Wochen- oder Monatelang warten wäre sicherlich ungesund, bei den paar Tagen wird sich aber nicht viel tun! Ich bin selber damals Freitag Nacht ins Krankenhaus und wurde auch erst Montag operiert. In der kurzen Zeit wird sich nichts dramatisches ändern!

Was auf jeden Fall positiv ist, ist dass die Tumormarker alle im Normbereich sind. Quasi schon mal ein "kleiner Sieg".

Dass so eine Diagnose einem erst mal die Schuhe auszieht ist auch völlig normal, man braucht einfach eine Zeit lang um das ganze zu verarbeiten. Und genau dafür ist ja auch das Forum da, damit man seine Sorgen und Ängste rauslassen kann.

Halt uns auf dem Laufenden, wenn die anderen Befunde da sind usw.!

Hanno3
09.04.2016, 17:00
Hallo Dusty,

noch bin ich ja Eineiiger in der Warteschleife... ;) Danke auch an dich für die aufmunternden Worte. Ist auf jeden Fall eine gute Sache, mal ein Feedback von euch zu bekommen, damit man nicht immer nur über Dinge grübelt, mit denen ihr schon (unfreiwillig) mehr Erfahrungen gemacht habt. Werde also versuchen, mir nicht die Laune verderben zu lassen, das schöne Wetter etwas zu genießen, und am Dienstag weiß ich dann schon mehr, wie es zeitlich weitergeht. Wenn ich die OP und die anderen Untersuchungen hinter mir habe, habe ich mehr Klarheit, wie es weitergeht. Das ist dann ja schon mal gut. Und auch die Tumormarker im Normbereich sind ja sicher erstmal ein ganz gutes Zeichen. Aber zu viel Grübeln, was es sein könnte, bringt mich definitiv nicht weiter.

Nochmal danke für Eure Antworten, das ist schon ein gutes Gefühl, sich mal die Sachen von der Seele zu schreiben und Eure Meinung zu hören! :)

VG, Hanno

Pitchcontroller
10.04.2016, 02:14
Hey Hanno,

Wird alles gut werden! lass mal hören, sobald du mehr weißt. hier steht dir jeder gerne mit rat und tat zur seite!

Viele Grüße
STefan

Hanno3
10.04.2016, 09:17
Hallo Stefan,

werde ich tun, danke. Nächste Woche weiß ich mehr...

VG, Hanno

briggeb
11.04.2016, 20:48
Hallo Hanno,

ich drücke Dir auch ganz ganz fest die Daumen.
Mein Sohn war 20 als er operiert worden ist.

Meine Erfahrung und ein Tip:

wenn es irgendwie möglich ist, sorge doch dafür, dass die CT vor der Operation gemacht wird. (wird vermutlich schwierig sein durchzusetzen)

Bei meinem Sohn ist sie erst nach der OP gemacht worden und einige Lymphknoten waren ganz gering vergrößert und die Krankenhausärzte wollten standardmäßig eine Chemo machen. Durch Einholung von Zweitmeinungen hat mein Sohn abgewartet und die LK haben sich zurückgebildet und wurden wieder normal. Hätte er kritiklos auf die Krankenhausärzte gehört, hätte er wohl eine überflüssige Chemo gemacht. Mit der CT VOR der OP hätten wir uns gaaanz viel Aufregung erspart.

Im Nachhinein würden wir auch darauf bestehen, den Testosteronwert vor der OP zu messen, damit man feststellen kann, ob sich nach der OP etwas ändert. Das wurde bei meinem Sohn auch nicht gemacht.

Bei meinem Sohn ist ALLES ALLES gut verlaufen (er hat jetzt eben nur noch einen Hoden) aber lebt völlig normal weiter.

so oder so wird auch bei Dir alles gut werden.....

Hanno3
11.04.2016, 21:00
Hallo briggeb,

vielen Dank, die Hinweise sind sehr gut und kommen rechtzeitig, da ich erst morgen mein Gespräch mit dem Arzt im Krankenhaus habe. Ich werde ihn mal fragen, ob das so gemacht werden kann, wie Du vorschlägst. Es klingt in jedem Fall sehr nachvollziehbar, was Du schreibst. Man ist ja als medizinischer Laie mit einer Flut von Informationen konfrontiert, die man sich im Internet zusammensuchen kann. Da sind Deine Tipps und die der anderen Teilnehmer extrem hilfreich, weil es Erfahrungen aus erster Hand sind.

Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen das Gleiche sagen kann, wie Du über Deinen Sohn berichtest...

Viele Grüße, Hanno

Kernschmleze
11.04.2016, 23:11
Hey,

Erstmal alles gute für dich!

Ich wurde am Dienstag nach Ostern operiert und der Befund vom Uro kam am Donnerstag vor Ostern... Ich hab viel gefeiert um das we zu überbrücken ;-)

Den Testowert kannst du versuchen vorher zu bestimmen, war bei mir aber schwer ... Ich werde es nach allen befunden machen, denn CT und MRT stehen noch aus.

Ich durfte etwas Boni genießen, da ich relativ jung bin... Was ich allen Ärzten und Krankenschwestern sehr danke.

Letztendlich muss ich aber sagen, man macht sich mehr sorgen als nötig. Die OP ist Standard.

Ich durfte direkt nach dem Aufwachraum wieder aufstehen und essen, was sicher auch daran lag, dass ich relativ sportlich bin.

Also Versuch mal relativ locker ran zu gehen. Frei nach dem Motto, der Kranke Hoden wird entfernt und danach ist alles Gut.

Danach folgt natürlich einiges an Untersuchungen und Arztbesuchen... Was mich persönlich am meisten stört...


LG Kerni

heliosh
12.04.2016, 00:08
Wenn möglich ein MRT statt CT machen lassen, das erspart dir auf Dauer eine Menge Röntgentstrahlung.

Hanno3
12.04.2016, 07:23
Hallo Kerni,

na, das waren dann ja keine so tollen Ostern... Ist ja klar, dass man sich Sorgen macht. Meine letzte OP liegt 20 Jahre zurück, das waren aber auch nur die Weisheitszähne, also vergleichsweise eine Lappalie.

Genau so, wie du sagst, versuche ich es anzugehen. Vielleicht ist ja nach der OP ein guter Teil der Behandlung schon geschafft. Klar, die Aussicht auf Bestrahlung und/oder Chemo stresst mich derzeit eigentlich am meisten, gar nicht so sehr die OP, vor der ich keine Angst habe. Im Gegenteil, am liebsten wäre ich schon morgen dran.

Die Arztbesuche danach werden wohl unumgänglich sein. Ist mir eigentlich egal. Hauptsache, die Therapie danach (wenn denn eine nötig ist) wird nicht zu belastend. Aber darum mache ich mir jetzt nicht allzu viele Gedanken (ich versuch's zumindest...).

Mal sehen, ob auch ich einen Bonus genießen kann, obwohl ich keine 20 mehr bin... ;)

Alles Gute auch für Dich bei den weiteren Untersuchungen. Aber wenn die OP so glatt lief und du ansonsten fit und sportlich bist, wird das ja hoffentlich vom Ergebnis her genauso gut verlaufen!

Viele Grüße, Hanno

eistee
12.04.2016, 09:55
Hallo Hanno,

natürlich kann man zum jetzigen Zeitpunkt nichts Genaues sagen, aber die Tatsache, dass deine Marker nicht erhöht sind und der Tumor selbst noch unter 4cm ist, sprechen erstmal dafür, dass es mit der OP u.U. schon getan ist.

Selbst wenn doch eine Chemo auf dich zukommen sollte, ist dies in unserem Fall meistens auch nicht der Höllenritt, den man sich vorstellt.
Die meisten hier, mich eingeschlossen, haben die Therapie sehr gut weg gesteckt.

Ich wünsche dir alles Gute für das bevorstehende Gespräch und die anschließende OP!

Marco1
12.04.2016, 10:45
Hallo Hanno,

als Erstes wünsche ich Dir alles Gute für diese ganze Geschichte!!!

Beim lesen Deiner Geschichte fühlte ich mich direkt in das Jahr 2011 (Feststellung unter der Woche, Diagnose vor dem Wochenende, Termin in der Folgewoche, OP mit Entfernung rechter Hoden usw.) versetzt. Deine Unsicherheiten und deine Gefühle kann ich absolut verstehen und nachvollziehen.

Das wichtigste ist aber: Nicht verrückt machen bzw. machen lassen! Ich weiß, dass dies schwierig ist, da dies einem wie ein KO-Schlag vorkommt, aber so wie ich es lese ist es ja frühzeitig erkannt worden - und das ist das Allerwichtigste!!!

Sicherlich gibt es viele Infos im WWW und man ist versucht alles auf sich zu beziehen, aber hier spielen so viele Faktoren ein Rolle die alle nur dein Arzt beurteilen kann.

Ich kann mich daher auch nur allen Schreibern und deren Empfehlungen anschließen. Die OP ist "einfach" (<- Bitte nicht falsch verstehen! Ich meine damit im Vergleich zu anderen Operationen).

Und wenn Du Fragen hast, dann stell sie einfach!

Alles Gute für die kommende Zeit!

Grüße Marco

Hanno3
12.04.2016, 11:04
Hallo Marco, hallo Eistee,

das sind ja schon mal gar nicht so schlechte Aussichten. Ich glaube, es liegt an dem abrupten Wechsel und der kurzen Zeit zwischen "alles ok" und "Diagnose Krebs", die einen so umhaut. Aber ihr habt schon absolut recht, dass man in dieser Phase der Unsicherheit wahrscheinlich viel in Kleinigkeiten hineininterpretiert. Als ich das Ding auf dem Ultraschallbild gesehen habe, dachte ich, na danke, bei der Größe ist das wohl schon im Endstadium. Wenn ich jetzt aber lese, dass das alles gar nicht so schlecht aussieht, beruhigt mich das schon.

Und da ich noch keine Erfahrungen mit Chemo etc. habe, ist da sicherlich auch viel Unwissen dabei. Man denkt ja eigentlich nur an Haarausfall und permanente Übelkeit. Aber das ist wahrscheinlich auch nicht mehr so schlimm wie vor zehn Jahren. Das Web ist einerseits natürlich gut (z. B. für den Austausch mit anderen Leidensgenossen :)), andererseits habt ihr schon Recht - die Informationsflut erschlägt einen schon etwas. Und wenn man die halbe Nacht nach Informationen googelt, geht's einem danach auch nicht zwingend besser... Da kann der Arzt sicher mehr Klarheit schaffen.

Ich warte jetzt erstmal das Gespräch ab, danach sehe ich klarer. Nochmal vielen Dank an alle für Eure aufmunternden Worte. Da ihr ja selbst Betroffen wart, wisst ihr, wie gut das tut! :)

Hanno3
12.04.2016, 17:32
Hallo Schicksalsgenossen,

das Warten hat bald ein Ende *uff*. Das heutige Gespräch mit dem Arzt war ganz positiv, er hat mir glücklicherweise gleich für morgen einen OP-Termin klargemacht und geht davon aus, dass das Ganze wohl recht gut aussieht. Scheint auf den linken Hoden begrenzt zu sein, auch wenn im rechten Hoden ein "Sternenhimmel" (was es nicht alles gibt...) zu sehen ist - das ist ggf. nicht ganz so gut, aber dass keine Tumormarker nachgewiesen werden konnten, wertet er auch als positives Zeichen. Auch in den Lymphknoten in der Leiste war nichts zu sehen (weiß aber nicht, ob man das auf dem Ultraschall überhaupt sehen könnte).

Er meint, dass die Chancen gut sind, dass man mit der OP und einer anschließenden Kontrolle alle 3 Monate hinkommt. Das kann man natürlich erst nach der OP und den weiteren Untersuchungen sagen.

Bin auf jeden Fall erleichtert, dass es morgen losgeht.

Danke nochmal für Eure Erfahrungsberichte und das Daumendrücken!!

Viele Grüße
Hanno

Dusty
12.04.2016, 20:12
Hallo Hanno,

das hört sich doch insgesamt positiv an. Der Sternenhimmel kann evtl. ein Risikofaktor sein, dass auf der anderen Seite auch noch mal was kommt, aber dafür geht man ja zur Nachsorge... bin mir da aber auch nicht so sicher, ich meine das ist ein wenig umstritten?! Da gibt es andere Foris die sich in der Thematik besser auskennen.

Nach Möglichkeit solltest du nur schauen, dass vom anderen Hoden eine Biopsie gemacht wird, damit kann man evtl. vorhandene Vorstufen erkennen. Kannst du ja vor OP noch mal erfragen.

Ansonsten maximale Erfolge und lass von dir hören!

Hanno3
12.04.2016, 20:43
Hallo Dusty,

der Sternenhimmel ist nach Auskunft des Arztes ein Risikofaktor, den man beobachten muss. Deshalb wird morgen während der OP in der Tat eine Biopsie des rechten Hodens gemacht. Der linke wird komplett entfernt, weil der Tumor zu groß ist und der verbleibende Rest mir eh nichts mehr nützen würde.

VG, Hanno

eistee
12.04.2016, 21:11
Das klingt doch zunächst mal verhalten positiv :)

Was mich allerdings wundert, ist, dass man häufiger davon hört, dass die Lymphknoten in der Leiste abgetastet / begutachtet werden.
Die liegen aber doch eigentlich gar nicht auf dem "normalen" Ausbreitungsweg, oder? :confused:
Ich hab jedenfalls noch nicht davon gehört, dass die Leisten-Lymphknoten bei Hodenkrebs befallen gewesen wären...

@Hanno
Das ist nicht speziell auf deinen Fall gerichtet, sondern vielmehr eine grundsätzliche Frage in die Runde.
Dir wünsche ich alles Gute für Morgen!

Marco1
13.04.2016, 08:18
Guten Morgen Hanno,

ich freue mich für Dich, dass der Arzt doch "gute" Aussichten dargestellt hat (wenn man in so einer Situation überhaupt von guten Aussichten sprechen kann).

2011 bei meiner Diagnose und OP wurde bei der Entfernung des betroffenen Hodens auch eine Biopsie des zweiten Hodens vorgenommen - ohne Befund. Zudem hatte und habe ich noch immer einen "Sternenhimmel" im verbliebenen Hoden. Laut Aussage meines Urologen gab es eine Studie bei der US-Armee, welche keinen Zusammenhang zwischen Krebserkrankung und Sternenhimmel ergab. Daher kann ich Dusty nur zustimmen - dieses Thema ist wirklich umstritten.

Lymphknoten in der Leiste scheinen wirklich im "Leitungssystem" des Hodens zu liegen. Wurden bei der Entfernung (Einschnitt in der Leiste zur Abtrennung der "Leitungen") und auch aktuell immer kontrolliert. Anscheinend wird über die Leistenlymphknoten die sog. Lymphe (Gewebswasser) des Geschlechtsteiles + Hodensackes geleitet. Daher ggf. die Kontrolle der Knoten als einer der möglichen Verbreitungswege.

Ich wünsche Dir alles Gute für die OP!!

Grüße Marco

Dokt
13.04.2016, 12:41
Zu den Lymphknoten in der Leiste wurde mir im Kh anderes berichtet. Ich hatte einen leicht vergrößerten Lymphknoten in der Leiste auf der Schnittseite 3 Tage nach der Op. Die Ärzte meinten kommt von der Op und wenn die Lk im Bauchraum nicht betriffen sind wäre das unbedenklich,da der primäre Weg der Verbreitung nicht über die Leiste führen würde.

Hanno3
14.04.2016, 09:50
So, wollte mal ein Lebenszeichen von mir geben. :) Die OP lief sehr gut, bin seit heute morgen schon wieder auf den Beinen, konnte am Tisch essen und habe mir von der Schwester schon einen (nett formulieren) Rüffel eingefangen, dass ich doch bitte noch nicht soviel rumlaufen soll.

Die Ergebnisse der Gewebeuntersuchung können wohl bis zu 8 Tage auf sich warten lassen. :eek: Morgen wird noch ein CT gemacht, danach kann man wohl recht schnell sagen, ob ansonsten etwas auffällig ist.

Bin jedenfalls heilfroh, dass die OP endlich durch ist! Eine Silikonprothese haben sie mir übrigens auch gleich mit eingesetzt. Mal sehen, wie sich das dann anfühlt (bislang habe ich etwas Hemmungen, da unten rumzuquetschen...)

Zum Thema Lymphknoten in der Leiste hat mir der Arzt eine ähnliche Erklärung gegeben, wie es Marco geschrieben hat (Absiedelung von Tochtergeschwülsten über die Lymphbahnen). Deshalb wird wohl auch über der Einschnittstelle abgedichtet, um Streuungen beim Herausnehmen zu verhindern).

VG, Hanno

Marco1
14.04.2016, 11:04
Hallo Hanno,

freue mich von Dir zu hören und dass die OP gut verlaufen ist. Das mit den Ergebnissen hat bei mir auch paar Tage gedauert - also keine Sorge.

Das mit dem "rumquetschen" ist verständlich und ging mir auch so.

Wurde auch eine Biopsie des verbliebenen Hodens gemacht? Wenn ja, hierzu nur ein kleiner Tipp von mir, da ich eine Woche nach der OP panisch zum Arzt gerannt bin und dachte der verbliebene ist auch befallen. Es wurde eine Probe (etwa die Größe einer Erbse) entnommen. Diese Stelle vernarbt und ist anfangs etwas vergrößert. Ferner sind an den Schnittstellen (unter der Haut) auch kleine "Knubbel" zum tasten da gewesen. Also nicht erschrecken wenn auf einmal ein kleiner oder mehrere Knoten zum Tasten da sind.

Dann mal Gute Besserung, hol Dir nicht zu viele Rüffel ab und halte uns auf dem Laufenden.

Drücke Dir die Daumen, dass es nun "Wait&See" bei Dir gibt.

Viele Grüße
Marco

Hanno3
14.04.2016, 13:52
Hallo Marco,

ja, man hat (wohl wegen des "Sternenhimmels") während der OP eine Biopsie des rechten Hodens gemacht. Danke aber für die Entwarnung wegen der "Knubbel", soweit bin ich noch nicht vorgedrungen. Momentan heißt es kühlen, kühlen, kühlen...

Die Schmerzen hätte ich mir schlimmer vorgestellt, zur Zeit nehme ich nur 3 Ibus und kein Novalgin (hätte die Nebenwirkungen nicht googeln sollen).

Viele Grüße
Hanno

Hanno3
15.04.2016, 19:16
Hallo zusammen,

nachdem ich heute noch zum CT war, habe ich heute Nachmittag die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen bekommen (die endgültigen können noch ein paar Tage dauern, werden aber wohl hoffentlich nicht wesentlich abweichen). Der Tumor war (erwartet) bösartig, hat aber offenbar noch nicht metastasiert. Die Lymphknoten sind nur ein bisschen auffällig und befinden sich an Stellen, die wohl typischerweise nicht mit einem Hodentumor assoziiert sind. Außerdem ist es höchstwahrscheinlich ein Seminom und damit wohl gut behandelbar. Die Kurzfassung lautet also: die beste Variante bei dieser an sich schlechten Diagnose.

In der nächsten Woche gehe ich zur Nachuntersuchung beim niedergelassenen Urologen, bei der sich entscheiden wird, ob man eher "wait and see" macht oder aber (was wohl eher unwahrscheinlich ist) eine einmalige Chemotherapie (also interessanterweise mit nur einer einzigen Dosis, hätte ich noch nie gehört) nötig ist.

Morgen Vormittag werde ich entlassen. :):):) Ich denke, dass ich mich am Wochenende schon wieder gut regenerieren kann.

Ihr hattet also Recht mit dem Rat, sich nicht zu sehr verrückt zu machen. Erstmals sieht es also ganz gut aus, obwohl man jetzt ja wohl sehr wachsam sein wird. Ein bisschen Unsicherheit bleibt natürlich (der Schock über die Diagnose "Krebs" sitzt bei mir tief...)

Danke an Euch alle für Rat und aufmunternde Worte! :)

VG, Hanno

Dirty84
16.04.2016, 11:15
hört sich exakt nach meiner Diagnose an, inklusive der Lymphknoten, die zwar verlaufskontrolliert werden aber wohl eher nicht nach Krebs aussehen.

Am Donnerstag ist der erste MRT.. mal sehen :)

Hanno3
16.04.2016, 12:00
Bin jetzt wieder zu Hause. :)

Der Radiologiebefund im Arztbrief liest sich für einen Laien negativer, als es mir der Krankenhaus-Urologe gesagt hat. An sich, was die OP angeht, alles schick, aber Formulierungen wie "Grenzwertig großer Lymphknoten (1,0 cm) am Oberpol des rechten Lungenhilus" oder "erhöhte Zahl zum Teil mäßig vergrößerter Lymphknoten unklarer Ursache innerhalb der Mesenterialwurzel, kurzfristige Verlaufskontrolle durch Sonographie oder MRT empfohlen" gefallen mir eigentlich nicht. Andererseits heißt es "Kein Nachweis anderweitiger Lymphknotenvergrößerungen, insbesondere auch nicht im Retroperitoneum. Kein Hinweis auf eine hämatogene Metastasierung". :confused:

Dokt hatte ja schon berichtet, dass es offenbar sehr darauf ankommt, wo die vergrößerten Lymphknoten angesiedelt sind. Der Urologe in der Klinik hatte es mir meiner Erinnerung nach ähnlich erklärt und meinte, die vergrößerten Lymphknoten liegen eher nicht auf dem üblichen Ausbreitungsweg.

Sind denn vergrößerte Lymphknoten Vorstufen zu Metastasen? Oder kann die Vergrößerung auch andere Ursachen haben?

@Dirty84: viel Glück & Erfolg für die MRT!

Viele Grüße, Hanno

Dokt
16.04.2016, 13:14
Ob es keine Metastasenvorsrufen sind kann dir niemand sagen, sonst würde nicht engmaschig kontrolliert werden. Andererseits kann das auch viele andere Gründe haben, unbedenkliche, ansonsten wäre die Therapieempfehlung auch eine andere.

Ich würd mich erstmal nicht verrückt machen, eine typische Metastasierung bei Hodentumoren würde ja wie dein Arzt dir auch gesagt hat anders aussehen.

heliosh
16.04.2016, 14:52
Lass dich nicht verrückt machen. Radiologen müssen alles aufschreiben was sie feststellen um sich rechtlich abzusichern, und da finden sich bei einer gründlichen Untersuchung auch bei den gesündesten Menschen Auffälligkeiten.

1cm ist erstmal nicht besorgniserregend, insbsesondere an diesen Orten. Ich hatte nach der OP einen mit 16mm, der dann irgendwann einfach verschwunden ist.
Aber es ist wichtig, sich an die Nachsorgeintervalle zu halten, damit man frühzeitig merkt wenn sich was verändert.
Und wie gesagt, in Zukunft wenn möglich auf MRT statt CT setzen.

Hanno3
16.04.2016, 16:33
Ich denke auch, dass die Auswertung durch den Arzt aussagekräftiger ist als der (ja eigentlich an den niedergelassenen Urologen gerichtete) Brief. Der Tipp mit der MRT ist gut, den habe ich im Krankenhaus auch von der Radiologin bekommen. Die Strahlenbelastung ist ja recht hoch, und bei einer Latenzzeit für CT-bedingte Tumoren von 30 Jahren ist das für mich durchaus noch ein Thema. Für die Lunge kommt wohl weiterhin nur ein CT (oder Röntgen?) in Frage, da ist die erforderliche Strahlendosis aber wohl deutlich geringer. Bei der Vorgeschichte wäre es aber natürlich Harakiri, nichts mehr an Überwachungsmaßnahmen zu machen.

@heliosh: Interessant zu hören, dass sich so ein vergrößerter Lymphknoten auch von selbst wieder zurückbilden kann. Wahrscheinlich kann eine Vergrößerung diverse Ursachen haben, da sich ja auch andere Prozesse im Körper abspielen.

Hanno3
16.04.2016, 17:13
Noch mal was ganz banales: wie lange hat es bei Euch nach der OP gedauert, bis ihr wieder fit gewesen seid? Im Moment schleiche ich (3 Tage nach der OP) noch wie ein 80jähriger durch die Gegend... ;) Ab wann kann man erfahrungsgemäß wieder ein halbwegs normales Leben führen? Wie lange habt ihr gewartet, bis ihr wieder Sport machen konntet (z. B. Joggen)?

Dokt
16.04.2016, 17:35
Das ist sehr schwierig abzuschätzen. Ich war nach 2 Wochen gefühlt wieder total fit. Aber wenn du nen Arzt fragst sagen die min. 4 Wochen keine starke Belastung. Die lehnen sich da auch nicht aus dem Fenster, ist halt ne Leisten Op.

Ich kann auch nur bestätigen was Heliosh sagt, die Radiologen sichern sich ab. Da stehem dann so sachen wie "Beurteilung eingeschränkt" und was weiss ich. Die Entscheidung und Verantwortung liegt dann bei den behandelden Ärzten.

Dusty
17.04.2016, 07:11
Hey,

schließe mich den anderen an. Radiologen müssen, gerade bei so einer Diagnose, jede Kleinigkeit mit aufführen. Wenn sie das nicht tun und da kommt später was, dann ist das Geschrei groß, wer denn was nicht rechtzeitig entdeckt hat. Ich habe selber einen Lymphknoten von etwa 8-9 mm Größe, der eher als suspekt eingestuft wurde - der ist aber seit über einem Jahr Größenkonstant, von daher wird es wohl einfach ein unschöner Lymphknoten sein. Aber trotzdem wurde der gleich vom Radiologen als überwachungsbedürftig eingestuft. Die behandelnden Ärzte wissen das aber meist ganz gut einzuschätzen. Und wenn die sagen das passt soweit alles, dann wird dem auch so sein!

Bei mir hat es etwas länger gedauert, bis ich wieder Bäume ausreißen konnte, aber das lag auch daran, dass ich relativ zeitig mit der Chemo angefangen hatte. Und die hat eben etwas mehr geschlaucht. Ansonsten erhohlt man sich aber in der Regel recht fix, du solltest da aber auch einfach auf deinen Körper hören. Der wird schon vermelden was geht und was nicht ;)

Dirty84
17.04.2016, 21:06
gefühlt fit war ich auch schon nach rund 2 Wochen. Das da unten aber doch der ein oder andere "einschneidene" Eingriff vorgenommen wurde (Orchiektomie und Biopsie) merkte ich dann als ich ne nette Nebenhodenentzündung am verbliebenen Hoden bekomme habe. Bisschen vorschnell wieder durch die verschneiden Alpen gehumpelt und sicher auch etwas zuviel einheimisches Bier konsumiert :prost::smiley1:

Marco1
18.04.2016, 10:01
Hallo Hanno,

nicht verrückt machen wegen dem Befund. Für uns wäre ein Brief mit dem Inhalt "alles ok" sicherlich verständlicher. Zitat: Kein Hinweis auf eine hämatogene Metastasierung bedeutet ja auch, dass es keinen Hinweis dafür gibt, dass ein Tumor "auf dem Blutweg enstanden ist". Und wenn Du Dir unsicher bist, dann geh mit Deinem Urologen alle Begrifflichkeiten durch.

Ich wollte damals am Sonntag (Montags zuvor war die OP) wieder auf dem Fußballplatz stehen - hab es aber doch gelassen^^ Es ist halt ein Einschnitt in der Leiste und daher sollte man nicht zu früh Bäume ausreißen wollen. Bei den weiteren "Funktionstests" habe ich mich schwer getan und mir lange Zeit gelassen.

Der Schock (Diagnose Krebs) ist verständlich, denn man wird von 100 auf 0 durch eine plötzlich auftauchende Wand ausgebremst und muss erst mal Verarbeiten, dass man nun Krebs hat(te), denn wir hoffen ja alle, dass nach der OP so etwas nie wieder kommt. Aber bedenke (und so schreibst Du es ja auch), dass Du eine gute Diagnose in dieser schlechten Geschichte erhalten hast. Solange dieser Tumor nur auf den Hoden örtlich begrenzt war ist dies eine gute Nachricht.

Ich drücke Dir die Daumen für Wait & See. Deine Diagnose hört sich fast wie meine an (nur mit dem Unterschied dass beim mir der AFP vor der OP stark erhöht war) und ich hatte auch das Glück für Wait & See. Halte uns auf dem laufenden.

@Dirty84: Viel Glück fürs MRT!!

Grüße Marco

Hanno3
18.04.2016, 11:39
Hallo zusammen,

war vorhin beim Urologen, der hat mir nahezu das Gleich gesagt wie Du, Marco. Er empfiehlt 2 Wochen keinen Sport und mit Belastungen zurückhaltend zu sein, weil es nun mal eine frische Wunde ist. Ich merke, wie es derzeit von Tag zu Tag wieder besser wird und ich nicht mehr wie ein 80jähriger durch die Gegend schleiche (mittlerweile schon wie ein 60jähriger... ;))

Er meinte auch, dass der Befund alles in allem recht gut aussieht, wollte sich aber noch nicht auf eine Therapie festlegen, weil noch der feingewebliche Befund fehlt (kommt vermutlich im Laufe der Woche von der Klinik). Erst danach will er entscheiden, ob eine aktive Überwachung (wait and see) sinnvoll ist oder doch eine kurze Carboplatin-Chemo. Ihr habt aber schon recht, dass die wahrscheinlich alles mögliche in den Bericht schreiben, damit ihnen hinterher kein Vorwurf gemacht wird. Gerade diese Formulierungen wie "grenzwertig vergrößert" sind ja nicht sehr aussagekräftig. Kann aber auch andere Ursachen haben.

Mir geht's jedenfalls mittlerweile auch mental deutlich besser als vor einer Woche, auch dank Eurer Erfahrungsberichte.

Viele Grüße
Hanno

P. S. Und auch von mir alles Gute für diejenigen, die gerade Untersuchungen vor sich haben (oder einfach nur hoffen, dass während der "active surveillance" alles im Lot bleibt...)