Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Folfox 4, Angst vor NW
Second-II
12.05.2016, 21:57
Hallo liebe Forummitglieder,
ich bin seit 9/2014 stille Mitleserin hier, liege gerade im Krankenhaus, komme mir elendig allein vor und habe mich kurz entschlossen hier registriert.
Und jetzt fehlen mir die Worte hm...
Vielleicht kurz zu mir:
Weiblich, 50 J. jung bei Diagnose (gefühlte 10 J. jünger ;)
9/2014 Diagnose Rektumkarzinom, das genaue Staging weiss ich jetzt leider nicht so aus dem Kopf (tschuldigung) ich glaube vor OP T4, N+?, M0.
Neoadjuvante Radio-Chemo mit 5-FU
6 Wochen später OP (12/2014)
danach T3, N 7/14, M0, R0.
Adjuvante Chemo mit 5-FU.
Das Karzinom war nur minimal vorm Schließmuskel und sehr groß, konnte aber mit Erhalt des äußeren Schließmuskels und Pouchbildung operiert werden. Der innere Schließmuskel musste weg. Ich bekam ein Ileostoma, welches schon längst hätte zurückverlegt werden sollen, worauf ich aber freiwillig verzichte.
Ich könnte noch ausführlicher schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob das andere wirklich so interessiert.
Mein eigentlicher Grund, warum ich jetzt hier schreibe ist die Tatsache, dass ein vergrößerter Lymphknoten im kleinen Becken bei der Nachsorge im MRT gesichtet wurde. Im linken kleinen Becken wurden dann vor ca. 1 Woche 20 LK entfernt wovon dann dieser, etwa 1,5 cm große LK und 3 weitere, mikroskopisch mit Tumorzellen belastet waren.
Heute dann bekam ich die Mitteilung, dass eine Chemo Folfox 4 folgen soll. Das teilte mir zunächst mein Chirurg mit, da das gestern im Tumorboard mit den Onkologen besprochen wurde. Gespräch mit Onkologe folgt noch. Ich bin in einem zertifizierten Darmzentrum und fühle mich hier sehr gut betreut.
Die Aussicht auf Folfox4 macht mich mehr fertig, als die eigentliche Tumorerkrankung damals. Ich habe richtig Angst vor den NW, vor allem Hand - Fußsyndrom.
Ich könnte mich noch mehr hier ausheulen, aber irgendwie musste ich diese Tatsache erstmal loswerden, es belastet mich so sehr. Ich hoffe, dass mir morgen mal nicht die Tränen kommen.
Ich habe hier auch schon viel gelesen, dass Folfox 4 von einigen doch ganz gut vertragen wird. Denke aber gleichzeitig, dass ich bestimmt nicht zu den Glücklichen zählen werde. Andererseits keimt in mir noch die Hoffnung, dass hier vielleicht noch jemand positive bzw. nicht ganz negative Erfahrung mitteilen kann. Je mehr positives ich lese, desto weniger Angst habe ich. Das kennt hier sicher jede/r Betroffene.
Jetzt habe ich doch so viel geschrieben, das hatte ich gar nicht vor.
Ich wünsche allen hier, alles Gute, eine erträgliche, erfolgreiche Therapie, oder eben keinen Rückfall. Mir fehlen jetzt irgendwie die richtigen Worte. Alles Gute Euch!
Vielleicht darf ich ja hier die ein oder andere "erträgliche" Folfox 4 Erfahrung lesen, ich würde mich mehr als freuen!
Gruß Second-II
anita_Saarland
12.05.2016, 22:04
Hallo, zum Thema Folfox 4 kann ich leider nichts sagen. Aber ich habe deinen Beitrag gelesen und möchte dir alles Liebe wünschen.
Hallo Second II,
wie viele Zyklen sollst Du denn bekommen?
Lg, MaraM
PantaRei
13.05.2016, 00:25
Hallo Second-II,
schön, dass Du Dich hier meldest .. auch wenn der Anlass kein guter ist.
Also ich kann Dir sagen, dass bei mir die Nebenwirkungen von FOLFOX hinnehmbar waren und die Langzeitwirkungen sind es auch. D.h. ich würde zwischen Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen unterscheiden.
Nebenwirkungen sind also das, was bei mir während der Chemo auftrat (weil ich zweimal Darmkrebs hatte, hatte ich auch zweimal Folfox - und damit es nicht langweilig wird, hatte ich einmal Folfox 4 und einmal Folfox 6 - was die Frage aufwirft, ob es eigentlich auch Folfox 5 gibt).
Während der Chemo hatte ich Umwohlsein, Übelkeit, Müdigkeit. Etwa einen Tag pro Zyklus auch Schmerzen im Brustkorb. Das war aber jeweils auszuhalten. 12 Zyklen war jeweils lang ... und am Ende fand ich es v.a. zermürbend. Polyneuropathie hatte ich auch. Am Ende meiner ersten Chemo fand ich es bspw schwerer als sonst, ein Hemd zuzuknöpfen. Tiefkühlkost aus dem Kühlschrank zu holen war auch unangenehmer als sonst. Das war es aber auch schon.
Langzeitwirkungen sind gering. Mein zweiter Zyklus ist jetzt 4 Jahre her und eigentlich habe ich kaum Langzeitwirkungen. Wenn ich Pianist oder Geiger wäre, dann würde es mir auffallen und ich würde öfters dran erinnert - dann würde es vielleicht auch stören. Bin es aber nicht - arbeite viel am Computer - da stört es nicht. Und jetzt, 4 Jahre nach Chemo 2 und 8 Jahre nach Chemo 1, kann ich sagen, dass ich so gut wie keine Langzeitwirkungen von der Chemo habe. Die Nachwirkungen der Chemo schränken mich heute gar nicht ein!!
Muss nich so sein - kann es aber ... Falls Du Dich dafür entscheidest, wünsche ich Dir, dass Du auch so wenig NW hast wie ich.
Es kann vielleicht Maßnahmen zur Reduktion der Neben- und Langzeitwirkungen geben, die auch Onkologen nicht problematisch finden. Mein Onkologe ist dabei "mitgegangen". Eines war, dass das Oxaliplatin langsamer einlief als üblich (6 Std statt 2) und dass ich Calcium and Magnesium bekommen habe. Ich hatte gelesen, dass das hilft und mein Onkologe meinte; "wenn Sie so lange hier sitzen wollen, dann gerne". Das war aber nur so bei der zweiten Chemo - weil ich auch Angst hatte vor sich kumulierenden Langzeitwirkungen.
In der Tat hatte ich bei der zweiten Chemo weniger NW als bei meiner ersten. Nebenwirkungen sind - wie gesagt - langfristg erträglich.
Schöne Grüße
PantaRei
Second-II
13.05.2016, 06:43
Hallo Anita,
danke, das tut gut!
Hallo Mara_M,
die Anzahl der Zyklen weiss ich noch nicht, das Gespräch mit dem Onkologen folgt erst noch in den nächsten Tagen. Bisher hat mir nur mein Chirurg diese Mitteilung nach der Konferenz gemacht.
Hallo PantaRei,
Dein Bericht lässt doch schon wieder Hoffnung in mir aufkeimen, es zu schaffen. Vor allem das mit dem langsameren einlaufen, ich werde meinen Onkologen auf jeden Fall darauf ansprechen.
Ich bin selbst noch gespannt auf das Gespräch mit ihm, vielleicht macht er mir ja selbst noch Vorschläge zur Reduktion der NW/Langzeit-NW. Ich werde dann hier mal berichten.
Aber erstmal Danke an Euch. Es freut mich sehr, so schnell hier Antworten zu lesen.
LG Second-II
Second-II
13.05.2016, 12:21
Hallo Angi0612,
danke für die aufbauenden Worte.
Du hast vollkommen recht, positiv denken ist das A und O. Das habe ich in den letzten Stunden gelernt und mir immer wieder gesagt. Diese Einstellung festigt sich langsam. Ich hatte gestern nach der Bekanntgabe der Chemoart einen ziemlichen Durchhänger, heute geht es schon wieder besser.
Wenn ich so lese, was Ihr hier so alles schon durchgemacht und überstanden habt, dann werde ich das auch schaffen. Zumal jetzt die warme Jahreszeit kommt, sodass das H/F-Syndrom evtl. besser zu ertragen ist.
Mein Termin beim Onkologen ist erst am 24.5.16. Bis dahin muss ich mich noch in Geduld üben um genaueres zu erfahren, wie z. B. die Anzahl der Zyklen.
Gruß Second-II
Hallo,
natürlich können Nebenwirkungen kommen, welche und wie stark, kann keiner vorher sagen. Durch Oxaliplatin können Nervenschäden auftreten, die, wenn sie länger und stärker auftreten, auch nicht reversibel sind. Darauf sollte geachtet werden, damit dann ggf. die Dosis reduziert wird.
Mit dem Hand-Fuß-Syndrom hatte ich auch zu tun, aber sooo schlimm war das nun auch nicht. Jedenfalls hat es mich nicht nennenswert behindert. Diese Kälteempfindlichkeit empfand ich als wesentlich unangenehmer. Aber jetzt kommt der Sommer, so dass du wenigstens raus kannst.
Also Kopf hoch und nicht zu ängstlich auf alles achten. Die Chemo nicht als Feind betrachten, sondern als Chance zu überleben.
Alles Gute! Safra
Second-II
14.05.2016, 19:59
Hallo Safra,
das macht schon wieder Mut!
Und die Chemo als Chance und nicht als Feind zu sehen, das habe ich bei den ersten Chemos leider nicht so gesehen. Es war eher der Feind. Vermutlich habe ich die erste Chemo auch deswegen so schlecht vertragen, sodass ich danach erstmal eine Woche ins Krankenhaus musste, um mich wieder aufpeppeln zu lassen. Ich hatte viel zu wenig getrunken und kaum gegessen, bin von 58 auf 47 kg runter, die OP wurde um 2 Wochen verschoben.
Natürlich war gleichzeitig die Bestrahlung, die ja auch ihren Beitrag geleistet hat.
Je mehr Zeit vergeht, desto positiver wird meine Einstellung zu der Geschichte. Diese Chemo soll den letzten Zellen den Garaus machen, danach will ich mich erholen und wieder normal arbeiten gehen. Zumal mein körperlicher Zustand gegenüber damals wesentlich besser für den Anfang.
Gruß Second-II
Lothar58
15.05.2016, 19:22
Hallo second-II
Ich habe meine Chemo mit Folfox 4 mit Oxilaplatin (12 Zyklen) schon 5 Jahre hinter mir.
Mein Onkologe hat mir damls erklärt, dass die Auswirkungen die ich spüre auch der Krebs spürt. Also je mehr meine Blutwerte und ich leide umso mehr wirkt die Chemo und umsomehr werden auch meine Chancen steigen.
Was soll ich sagen, ich habe heute noch Probleme in den Füßen und meine Blutwerte sind immer noch nicht da wo sind hingehören.
Aber ich LEBE und alle Nebenwirkungen habe ich damals und werde ich auch gerne in Zukunft gerne hinnehmen.
Nebenwirkungen sind nur unangehm, aber die Alternative ist ... sterben.
viele liebe Grüße an dich und auch an alle im Forum ... ich hab euch nicht vergessen :1luvu:
Ich habe auch 12 Zyklen Folfox 4 und Oxi bekommen, die Nebenwirkungen waren für mich sehr unangenehm. Oxi musste ich nach 7 mal absetzen denn ich wurde Inkontinent. Mein Onkologe meinte das geht jetzt gar nicht. Jetzt ist 1Jahr vergangen und die Nebenwirkungen (Unempfindlichkeit in den Füßen und Händen) habe ich auch noch, mein Onkologe sagt bis zu 2 Jahren kann es dauernd. Ich habe die gesamte Chemotherapie nicht als mein Feind angesehen sondern als Hilfe für mein neues Leben. In der gesamten Chemozeit ging es mir mal besser mal nicht so gut. Ich wünsche dir Kraft aber ich glaube auch das du es schaffen wirst, die Kraft kommt beim kämpfen. Sei nett gegrüßt von Baute:)
Second-II
17.05.2016, 19:38
Hallo Lothar 58, hallo Baute.
Ich werde mir Eure Zeilen zu Herzen nehmen und mir die positive Seite dieser Geschichte, das überleben und gesund sein/werden, immer wieder ins Bewusstsein rufen. Im Moment fällt mir das zwischendurch immer mal etwas schwerer, da ich mich, wenn ich aus dem KH raus komme, auch um meinen ebenfalls krebskranken (und sehr alten) Vater kümmenr muss. Seine Situation belastet mich auch sehr, sodass es mir nicht immer leicht fällt, einfach nur an mich zu denken.
Ich hoffe schon deshalb, dass ich die Chemo gut überstehen werde, damit ich ihm weiter eine Stütze sein kann.
Im Moment kommt alles ein bißchen geballt auf mich ein. Ich hoffe das klingt jetzt nicht nach jammern hier, das wäre nicht ich. Ich musste das nur auch mal loswerden :-)
Morgen werde ich erstmal entlassen, vielleicht sogar noch mit Schlauch im Bauch, auch nicht so prickelnd. Aber auch das geht vorbei :)
Gruß an Euch
Second-II
Es tut mir sehr leid das was noch so um dich rum pasiert, auch wenn es jetzt etwas hart klingt aber du musst an dich denken du bist jetzt das wichtigste, alles andere steht an zweiter Stelle.
peregrina
21.05.2016, 11:10
Hallo Second-II,
ich habe gerade vor einer Woche mit dem ersten Zyklus FOLFOX4 angefangen.
Sogar noch mit einem zusätzlichem Antikörper obendrauf.
Geh nicht zu besorgt an die Sache dran - ich hab keine großen Probleme bisher. Die Ungewissheit "Was kommt da auf mich zu?" ist schlimmer.
Übelkeit, ja - dagegen hilft ein Medikament wirklich gut, das ich vom Onkologen bekommen habe. Müde und ein bisschen klapprig - das ist auch auszuhalten. Autofahren traue ich mir allerdings nicht zu, das ist ein bisschen lästig, da ich auf dem Dorf wohne. Und das Essen schmeckt nicht so besonders.
Heute ist der fünfte Tag nach der ersten Infusion, und es wird schon wieder besser. Tag 3 und 4 war es am meisten zu spüren.
Das Hand-Fuß-Syndrom macht mir auch viel Sorge, aber bisher ist nichts zu spüren. Ich wünsch Dir, dass es bei Dir auch glimpflich abgeht!
Hast Du einen Port, über den die Infusionen laufen?
Guten Mut gewünscht
von peregrina
Second-II
21.05.2016, 19:50
Hallo Baute,
ich versuche so viel wie möglich auch an mich zu denken. Die Tatsache, dass mein Vater sich diese Tage selbst dazu entschlossen hat in ein Heim zu gehen, da es alleine nicht mehr geht und ich ihm vermutlich auch keine große Hilfe sein kann, ist eine riesige Entlastung für mich. Vor allem, da es sein eigener Wille ist. Gestern haben wir den Antrag auf Pflegestufe ins rollen gebracht, sodass er ab sofort auch schon zu Hause in seinem Einfamilienhaus mit 3 Treppen Hilfe hat. Aber jetzt schweife ich ab.
Ich wollte damit sagen, dass ich dadurch jetzt ETWAS unbesorgter an mich selbst denken kann.
Hallo Peregrina,
Du glaubst ja gar nicht, wie gut mir deine Worte tun. Mir ist schon bewusst, dass jeder Mensch anders ist und anders reagiert. Aber jede relativ gute Erfahrung, auch wenn es erst der erste Zuklus war, stimmt mich positiver auf den Beginn ein.
Ja ich habe noch einen Port, den habe ich damals drin gelassen. Mich stört er nicht, ab und an am BH etwas, aber das ist nix.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du die restlichen Zyklen auch gut überstehst!
Eine Frage habe ich, bei dem vielen stöbern hier im Forum habe ich ab und an gelesen, wenn mich nicht alles täuscht, dass manche zu Folfox 4 auch Kortison bekommen haben. Hat das jemand von Euch auch erhalten? Oder habe mich da mal irgendwo verlesen?
Viele Güße Second-II
peregrina
21.05.2016, 21:33
Hallo Second-II,
ja, ich bekomme auch Cortison vorneweg - ich hab wohl ein bisschen bedenklich geguckt, aber der Arzt sagte, in dieser Konzentration alle zwei Wochen sei das kein Problem. Ich hoffe, er hat recht. Außerdem habe ich Antihistamin und was gegen Übelkeit bekommen, bevor es mit den Zytostatika losging. Hat eine halbe Stunde vorneweg gedauert.
Ob das Antihistamin jedesmal notwendig ist oder nur beim ersten Zyklus, um mögliche allergische Reaktionen besser in den Griff zu bekommen, weiß ich noch nicht. Das Zeug macht mich sehr müde, tut mir aber sonst nichts.
Ach ja, noch zum Cortison: Es könnte sein, dass ich das nur wegen des zusätzlichen Antikörpers bekomme. Der kann wohl entzündliche Prozesse als Nebenwirkung auslösen, die mit Cortison unterdrückt werden. Vielleicht also für Dich gar nicht nötig.
Geh es gelassen an, und ich drück Dir die Daumen, dass Du wenig mit Nebenwirkungen zu kämpfen hast!
Liebe Grüße
Peregrina
Ich möchte Dir auf die Frage Cortison antworten. Ja ich habe das auch bekommen die ersten Male b ( 4) war es etwas unangenehm weil man aussieht wie eine Erdbeere aber danach hat es sich gelegt. Ich wünsche Dir Kraft und denke immer daran die Chemo ist nicht dein Feind sondern hilft dir gesund zu bleiben. Ich grüße dich und ein sonniges Wochenende. Baute
rosarotmeliert
30.07.2016, 02:09
Hallo SecondII,
Bei mir ist die Chemo fast fünf Jahre her. Auch mir ging es damals echt schlecht. Ich habe mir die Seele aus dem Hals gekotzt. Sorry.. Aber das ist ein gutes Zeichen. Das bedeutet, dass dein Körper gegen die Chemo (Art Vergiftung) kämpft. Wenn du gar keine Nebenwirkungen hast - hat dein Körper quasi schon kapituliert also aufgegeben. Seh es also positiv, wenn dein Körper alles gibt um nicht zu sterben. Ich gelte im November als Krebsfrei, trotz mehrerer OP's und mehrmaligen Metastasen in der Lunge. Also Kopf hoch und durch. Immer eine Chemotherapie nach der anderen. Danach gönnst du dir etwas. Eine Massage und nach jeder dritten ein Wochenende an der See oder so. Ziele setzen..... Liebe Grüße, Katja
Second-II
15.08.2016, 22:09
Hallo,
ich danke Euch nochmals für Eure Antworten, jede einzelne hilft.
Ich dachte mir, ich gebe mal einen Zwischenbericht über meinen Chemoverlauf ab.
Also, ich soll 12 Zyklen Folfox 4 erhalten, wovon ich heute den ersten Tag des 5. Zyklus hinter mir habe. Freue mich schon auf die Zahl 6, die hier im Forum wohl Bergfest genannt wird, ein Grund zur Zwischenfreude :prost:.
Zyklus 1: War fast ohne Nebenwirkungen, nur ein bißchen Abgeschlagenheit, keine Neuropathien, essen ging auch problemlos. In der 2. Woche habe ich mich auch sehr gut wieder erholt.
Zyklus 2: Erste Anzeichen von Kälteempfindlichkeit, Kribbeln in den Fingern bei unter 22 Grad, was aber mit Auto-Klima und Kochhandschuhen bei Griff in den Kühlschrank zu händeln ist. Weiterhin leichte Krämpfe in den Kiefergelenken wenn kaltes in den Mund kommt, aber nur 2-3 Sekunden. Beides ist gut auszuhalten und auch nach 2-3 Tagen weg gewesen.
Allerdings bekomme ich mal wieder kaum etwas zu essen runter und der große Wassertrinker bin ich auch nicht, fange also an abzunehmen.
Zyklus 3: Wie Zyklus 2 plus plötzlichem, einmaligem Atemnotsanfall für ca. eine Minute, wobei trotz Anfall genug Luft in die Lunge kam, ein Gefühl, als ob sich die Luftröhre verkrampft. Komische Sache. Das hört sich jetzt dramatischer an als es war. Es war nicht schön und nur einmalig, aber ich bin auch nicht in Panik geraten. Weiterhin ab und zu leichte Krämpfe in den Daumen, auch nicht dramatisch, war nach 2 Tagen vorbei.
Mein größtes Problem ist vielmehr die Esserei! Ich bekomme einfach nichts runter und sehe die Kilos auf der Waage purtzeln, und viel Reserve habe ich nicht zu bieten. Dementsprechend schlecht geht es mir auch körperlich, weil einfach die Nahrung fehlt.
Vergessen habe ich noch, dass ich seit Z2 sowas von nah am Wasser gebaut habe, ich habe "literweise" Tränen vergossen, das ist nicht mehr normal, ich bin eigentlich keine Heulsuse sonst.
Zykius 4: Vor Beginn habe ich mit meinem Onkologen gesprochen. Weil es mir so schlecht geht (habe u. a. bereits in 6 Wochen 5kg abgenommen).
Ergebnis: Eine Woche Therapiepause und Therapieumstellung. Minderung Oxaliplatin auf 75% plus Gabe von Dexamethason (Cortison). Ich bekam in dieser freien Woche jeden Tag Infusion mit Kalium.
Ich musste noch eine weitere Woche aussetzen, da mein Neutrophilenwert plötzlich viel zu niedrig war.
Dann endlich kam Zyklus 4. Ich hatte solch einen Appetit, habe plötzlich Appetit (der anhält) und eine kleine Pizza wie nix verdrücken können, und auch sonst ist das allgemeine Befinden um Welten besser. Ich will nicht gut sagen, aber gut auszuhalten trifft es. Ich schreibe das dem Cortison zu. Ich hoffe mal, dass es so bleibt. Habe auch schon wieder 3 kg zugenommem.
Zyklus 5 läuft.
Jetzt ist es doch länger geworden als ich dachte (kurzen Zwischenbericht). Naja, nun steht es da.
Beste Grüße an alle
Jana
Hallo ihr Lieben,
Mein Lebensgefährte ist derzeit auch wieder in Behandlung und aktuell im 4. Zyklos der Chemo. Er hat Metastasen in der Leber & Lunge (Haupttumor war im Enddarm) Er hat bisher jede Runde Chemo gut bewältigt und kaum Nebenwirkungen gehabt. Aber diesmal hat es ihn aus den Socken gehauen :sad:
Total Kälte empfindlich, kalte Getränke gehen überhaupt nicht mehr, Hände und Füße kann er sich nur noch heiß waschen. Dazu kommt das er sehr stark mit Übelkeit zu kämpfen hat. Ich habe ihm jetzt morgens immer eine Magnesium/Calcium Tablette gegeben und gegen die Übelkeit Mcp Tabletten :embarasse
Dazu hat er starken Ausschlag am Rücken und den Oberarmen. Kennt das jemand von euch als Nebenwirkung der Chemo?
Er schläft fast nur und ist sehr kraftlos. Heute Morgen hat er nun auch noch Haarausfall bemerkt. Der Haarausfall bleib bisher aus, auch in den Chemos davor, blieb es ihm erspart.
Das alles zieht ihn nun sehr runter und er hat heute morgen völlig weinend und aufgelöst gesagt er kann nicht mehr und möchte die Behandlung abbrechen :sad::confused::weinen:
Ich bin am ende mit meinen Latein und weiß nicht wie ich ihn aufpeppeln kann!? :weinen:
Ich hoffe er fängt sich wieder und kämpft weiter!!!
Lg
Hallo Ines,
soweit ich Deinen Schreiben entnehmen kann, bekommt Dein Freund kein FolFox4-Schema oder zumindest nicht ausschließlich.Oxaliplatin macht diese Kälteempfindlichkeit, die zwar unangenehm ist, aber man kann sich ja darauf einstellen. Außerdem ist Sommer, da ist es noch leichter. Die Ausschläge und der Haarverlust kommt von was anderem (Antikörper?) Meine Freundin hatte auch oft Ausschlag, der juckte.
Aber es geht doch nicht nur Schwarz oder Weiß bei der Behandlung. Bitte sprecht mit Eurem Onkologen, ob sich etwas umstellen oder reduzieren lässt. Allerdings sind diese Präparate alle keine Schnupfenmittel, d.h., die meisten haben mehr oder weniger starke Nebenwirkungen. Wenn man gar nichts aushält, dann geht natürlich auch Absetzten, aber die restliche Lebenszeit ist dann verkürzt, allerdings bei höherer Lebensqualität. Diese Entscheidung zu treffen ist nicht einfach. Bitte sprecht mit dem Onkologen.
Viele Grüße! Safra
Second-II
26.12.2016, 08:01
Hallo an alle Mitleser,
da ich es selbst nicht leiden kann, wenn angefangene Themen so mittendrin aufhören, und man sich fragt: - ja, und wie weiter? -, werde ich jetzt den Rest meines Chemoverlaufs beschreiben, vielleicht interessiert es ja den/die ein oder anderen Mitleser.
Ich werde versuchen mich kurz zu fassen.
Seit der Reduktion des Oxaliplatin und der Gabe von Dexamethason habe ich die Chemo eigentlich relativ gut überstanden. Ab dem 9. Zyklus wurde Oxaliplatin wegen nicht mehr zurück gehender Neuropathien in Fingern, und vor allem in den Füssen, ganz abgesetzt. Wobei die Neuropathien damit nicht zum Stillstand kamen, sondern bis heute (eine Woche nach Ende des 12. Zyklus) fast täglich schlimmer werden.
Zwischendurch mussten immer mal wieder eine Woche Sondererholung wegen schlechter Blutwerte eingelegt werden, was sehr erholsam war!
Mein Hauptproblem während der Zyklen ca. 6 bis 9 war die Mundschleimhaut. Die war teilweise so entzündet, dass sich Mundpilz bildete. Für mich ganz schlimm, ich habe sehr gelitten, auch psychisch dann. Teilweise schmerzte sogar das sprechen, vom essen und auch trinken ganz zu schweigen. Mein Onkologe hatte aber ein gut und schnell wirksames Medikament und auch eine neue Mundspülung, die in der Apotheke extra gemixt wurde. Sie hat keinen Namen, sonst würde ich ihn hier nennen. Ich habe nur die Flasche, auf welcher die (vielen) Inhaltsstoffe stehen.
Es tut mir leid, ich möchte niemandem den Mut nehmen, ich wollte selber auch immer nur positive Berichte im Forum lesen. Ich möchte aber dazu sagen, dass es im Großen und Ganzen zu ertragen war.
Vielleicht war es für mich , vor allem psychisch und zur Folge auch körperlich, etwas schlimmer, da zeitgleich mein Vater ein Prostatarezidiv bekam und ich mich um ihn kümmern musste. Er wurde schnell zum Pflegefall und ich musste schnellsten eine gute Versorgung für ihn finden, sprich, Heimunterbringung etc. pp. Schlußendlich ist er mitten in meiner Chemozeit verstorben, sodass ich mich mit Chemopumpe um den Hals um die Beerdigung usw. kümmern musste. Das hat mich natürlich alles sehr sehr belastet. Deshalb glaube ich auch, dass ich im "Normalfall" die Chemo besser überstanden hätte.
Zum Schluss möchte ich also sagen: Es ist zu schaffen! Die schlechten Erfahrungen von mir waren ja nicht jeden Tag. In der Erholungswoche ging es jeden Tag besser und die Lust am Leben, an Unternehmungen auch.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass zur Zeit lt. CT und MRT nichts mehr nachweisbar ist und ich mit Freude in die REHA gehen werde😊.
Eine Frage habe ich jetzt selbst noch an Euch. Die Neuropathien in den Füssen fühlen sich mittlerweile an wie eingefrorene Füsse. Die Fußsohlen sind einerseits taub, andererseits kribbelt es sehr, und ich gehe wie eine Watschelente mit ihren Plattfüssen. Ich weiss von meinem Onkologen, dass es Monate oder Jahre dauern kann, bis es weg ist, wenn es überhaupt ganz weg geht.
Also meine Frage: Wie sind Eure Erfahrungen mit diesen Nervengeschichten? Kann ich mir da Hoffnung auf (wenigstens) Besserung machen?
Viele Grüße und alles Gute
Jana
Hallo Jana,
Meine letzte Chemo ist nun fast zwei Jahre her und die PNP so gut wie weg.
Nur die Zehen sind noch leicht taub und die Höhlung unter dem Fuß fühlt sich ein wenig wie dickes Leder an aber sonst ist alles wieder wie vorher.
Ich glaube, dass mir schwimmen gut getan hat und saunieren. Wechselwärme regt vermutlich die Nerven an.
Die Hände habe ich mit Handarbeiten wieder flott bekommen. Das ging recht schnell.
Alles Gute für Dich!
Second-II
27.12.2016, 09:27
Danke Gesina, für diese Mitteilung. Das lässt mich doch hoffen, dass es vermutlich auf ein erträgliches Maß zurück gehen wird. Wenn es auch lange dauert.
Im Moment ist es wirklich übel, ich kann eigentlich nur meine bequemen Nikes tragen, alles andere ist schon relativ schmerzhaft. Aber die Aussicht auf Besserung macht es wieder erträglicher.
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