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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unklare Antworten


gast 57
13.05.2016, 17:30
Hallo all.
2 Jahre sind seit meiner Nierenentfernung vergangen. Pt1b...ca. 6 cm....keine Metas nach OP.
Nun dieser Schock nach meiner jährlichen großen Thorax/Abdomen Ct untersuchung.:
Solide Expansion des Mediastinums rechts subcarinal mit fehlender Abgrenzbarkeit zum Perikard am oberen Herzvorhofaspekt rechts.
Ausdehnung in Transversalebene von 1,7 x 3,9 cm. In erster Linie pathologisch vergrößerter Lymphknoten, suspekt. Sonst unauffälliges Mediastinum.

Heute Besprechung in einer Uniklinik in Österreich. Nicht sehr erfolgreich. Ärztin, nicht sehr sozial kompetent, meinte, ohne Becken Ct zu wenig Fakten.
Zu obiger Diagnose: " Wenn bösartig, muß es entfernt werden. Könnte aber auch was harmloses sein".
1.) Warum braucht es ein zusätzliches Becken Ct, das mein Urologe nicht angeordnet hat?
2.) Sollte man nicht vor der OP feststellen ob diese überhaupt notwendig ist?
Soviele unbeantwortete Fragen...und dies nach einem Arztgespräch.
Viell. könnt ihr mir ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Die Nerven liegen bei so einer Diagnose zieml. blank.
Gruß u. Dank
Maximilian

joggerin
13.05.2016, 19:44
Hallo Maxilian,

es tut mir sehr leid, dass es so gekommen ist. Der Nierenzellkarzinom ist leider sehr heimtükisch :(.
Ich denke, die Ärzte sind ev. überfordert mit der Situation. Du solltest auf jeden Fall in eure Hauptstadt fahren, da gibt es ein gewisse Frau Prof. Dr. M. Schm., sie ist eine Expertin auf dem Gebiet des Nierenzellkarzinoms. Sollte es zu einer OP kommen, würde ich es auf jeden Fall eher in einer Uniklinik als in einem Kreiskrankenhaus machen lassen. Ich weiss nicht, wie die Prozedur in Ö. ist, um in die Uniklinik zum Spezialisten zu kommen. Ich kann es dir nur empfehlen.

Halt uns am laufenden.
Alles Gute!
LG, joggerin

Tobi1974
13.05.2016, 21:50
Hallo Maximilian,

erstmal muss ich sagen, dass Du da einen sehr wertvollen Tipp von joggerin bekommen hast. Es ist lebenswichtig beim NZK an einen Experten zu geraten.

Deine Ärztin war es offenbar nicht. Das Becken muss eig. nur ins CT, um Knochenmetastasen zu sehen, welche sich dort auch gern entwickeln.

Haben sich alle Lymphknoten vergrößert oder nur spezielle?
Die CT-Befund-Aussagen sind sehr dürftig. Ich kann Dir nur schon mal sagen, egal was in nächster Zeit passiert, dass Du in spätestens 3 Monaten ein Verlaufs-CT (mit kleinen Becken) machen musst, um die Entwicklung weiter zu beobachten. Aber ich würde auch nicht so lang nur abwarten, sondern handeln. Es muss auf jeden Fall mehr Diagnostik her. Dazu wäre es gut, wenn Du Dir die CT-Bilder auf CD aushändigen lässt und damit zu einem Spezialisten/ einer Spezialistin gehst.

Kannst Du mir nochmal sagen welches Grading Du hast?

Jan64
13.05.2016, 23:00
Hallo Maximilian,

Das Becken gehört für ein komplette Ausbreitungsdiagnostik dazu um eine sinnhaftigkeit einer evtl. Operation beurteilen zu können. Die ist nämlich nur dann sinnvoll, wenn man im Anschluss der Operation komplett Tumorfrei ist. Eine Bildgebung beim metastierten Nierenkrebs schließt das Becken immer mit ein, warum dies bei dir nicht so war, weiß nur der Radiologe.

Ist eine Operation sinnvoll und möglich, dann sollte ihr der Vorzug vor einer medikamentösen Therapie gegeben werden. Die Entscheidung wirst aber im Endeffekt du alleine treffen müssen.

Was dieses "Ding" tatsächlich ist, kann man nicht 100% zuverlässig beurteilen ohne das Gewebe untersucht zu haben. Auf Grund deiner Vorgeschichte ist der Verdacht auf eine Metastase gerechtfertigt. Es wird zumindest eine zeitnahe Kontrolle erfolgen, was weiter mit dem Gewächs passiert.

Viel Glück

Jan

gast 57
14.05.2016, 15:09
Vielen herzlichen Dank für Eure aufschlussreichen Kommentare.
Der Schock war deshalb groß, weil ich von der Einstufung her ja doch noch als low risk Patient gelte. Mach mir jetzt selbst sehr große Vorwürfe, weil ich letztes Jahr eine Lebensveränderung gewählt habe, die nicht nur positiv war. Deswegen glaube ich, dass dies der Auslöser war. Aber beim Einfluss der Psyche scheiden sich ja die Geister.
Das Grading war 2, Tobi. Es scheint nur 1 Lymphknoten befallen zu sein. Die Größe wundert mich schon sehr, weil vor 1 Jahr war noch nichts dergleichen.
Der Rest meines Befundes schaut sehr gut aus. War nichts weiteres zu entdecken.
Danke joggerin für den Tip der Wiener Ärztin. Mal sehn, wie ich an die rankomme.
Auch Dir, Jan, danke. Lies ja seit 2 Jahren regelmäßig hier mit und dein Engagement ist sehr bewundernswert.
Liebe Grüße
Max

Rudolf
15.05.2016, 21:59
Hallo Max,
verachte mir deine Psyche nicht!
Deine Psyche, das bist du.
Dein Körper ist nur das Fahrzeug, in dem deine Seele durch die Welt gondelt.
Entscheidungen jeder Art fällt deine Psyche, also du, nicht dein Körper.
Was die Psyche belastet, belastet auch den Körper.
Was mir im Magen liegt, das liegt auf meiner Seele.
Als ich vor 15 Jahren die Diagnose Nierenkrebs bekam, fragte ich mich:
„Was ist mir an die Nieren gegangen?“ Ich fand es sehr schnell und konnte es abstellen.
So lebe ich seitdem auch recht sorglos mit meiner einzelnen Lungenmetastase.

Ärzte früherer Generationen kannten diesen Zusammenhang noch,
der Krebs-Psychologe Lawrence LeShan ist einer der „jungen“, die darum wissen.
Er hatte den Auftrag, schulmedizinisch „austherapierte“ Krebspatienten zu behandeln.
Mit jedem einzelnen suchte er nach dem „kreativen Feuer“, der Lebensenergie, Lebensfreude, die in jedem Menschen stecken, aber durch irgendetwas verschüttet werden können.
Und wenn sie gefunden wurde, verschwand der Krebs und viele Patienten wurden geheilt.
„Diagnose Krebs – Wendepunkt und Neubeginn“ ist eines seiner Bücher.

Also: verachte deine Seele nicht! Pflege sie!
Alles Gute!
Rudolf

gast 57
16.05.2016, 16:16
Vielen Dank Rudolf für Deine Worte.
Ich denke auch, dass es wenig bringt, dem Krebs immer hinterher zu schnipseln.
Jedenfalls werde ich in Zukunft meinem Geist wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Es ist zu wenig, sich den Ärzten zu ergeben.
Viel Kraft allen hier!!

gast 57
20.05.2016, 17:26
Hallo ihr Lieben,
endlich herrscht ein wenig Klarheit über die weitere Vorgangsweise.
Auf der Uniklinik Graz, Thoraxchirurgie, soll schon kommenden Mittwoch eine transbronchiale Biopsie vorgenommen werden.
Dadurch, dass noch immer unklar ist, aus was dieses Etwas besteht, soll dies angeblich Licht ins Dunkel bringen.
Aaaaber...schon öfters hab ich hier gelesen, dass eine Biopsie wegen weiterer Streuung nicht unbedingt ratsam ist.
Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr was richtig oder falsch ist.
Eure Meinung dazu wäre sehr wertvoll für mich.
Herzlich
Max

Rudolf
20.05.2016, 21:38
Ja Max,
ich bin schon seit vielen Jahrzehnten der Meinung, dass eine Biopsie die Gefahr der Streuung und somit Ausbreitung beinhaltet.
Einer der bedeutendsten Urologen der Gegenwart sagte: "in sowas sticht man doch nicht hinein!"
Wegen dieser meiner Meinung würde ich wahrscheinlich 1 oder 2 Monate abwarten und dann noch mal ein CT machen lassen.

Ich weiß, diese meine Meinung (nicht Empfehlung!)
macht deine Entscheidung nicht leichter.

Was sagt dein Gefühl, wenn du die Angst mal kurz (oder ganz) ausschaltest?

Alles Gute,
Rudolf

Heidrun1961
21.05.2016, 10:10
Hallo Max,

ich gebe mal meine Meinung ab.

Als 2014 das CT mehrere Rundherde in der Lunge und vergrößerte Lymphknoten im Thorax ergeben hat, schickte man mich zur Gewebeentnahme is Krankenhaus.
Den ersten Termin habe ich abgesagt, weil mir das zu heikel war. Meine Hausärztin riet mir dazu, abzuwarten. Allerdings ist dann nochmal alles gewachsen, dann habe ich zugestimmt.

Im KH wurde eine Gewebeprobe aus einem Lymphknoten im Thorax entnommen, nicht aus der Lunge. Nach der kleinen OP sagte man mir, dass es unheimlich geblutet hat und man nicht viel entnehmen konnte, aber das es auf Krebs hindeutet, weil es eben so stark geblutet hat. Die Diagnose hat sich bestätigt. Von einer etwaigen Streuung durch diese Prozedur hat mich niemand in Kenntnis gesetzt. Es hieß, es ginge kein Weg daran vorbei, vor der Behandlung.


Als ich vor 3 Monaten die Diagnose Knochenmetas bekam, habe ich für mich schon einen Zusammenhang zu dieser Biopsie hergestellt. Ich persönlich denke auch, dass es nicht ungefährlichlich ist bezüglich einer Streuung.
Wie Rudolf schon sagt, vll solltest du noch abwarten, weil es bei dir ja nicht so viele Stellen sind wie bei mir?

Was mich noch wundert, ist dass man eine transbronchiale Biopsie machen will, wo das Ding doch im Mediastinum sitzt?

Die Entscheidung mache ich dir auch nicht leichter, fürchte ich.
Von Herzen wünsche ich dir alles Gute!

Heidrun

Hego
21.05.2016, 10:20
Was wäre die Alternative zu einer Biopsie ?

Heidrun1961
21.05.2016, 10:22
Hallo Hego,

ich vermute, dass es keine Alternative gibt :(

Gruß Heidrun

Rudolf
21.05.2016, 11:45
Hallo Hego,

die Alternative zu einer Biopsie ist immer "keine Biopsie". + Abwarten.
Nicht immer gilt "da muss man doch etwas tun".
Das wichtigste ist immer: Ruhe bewahren und das seelische Gleichgewicht wieder herstellen.
Denn das stärkt unser Immunsystem, den wichtigsten Partner in der Krebsvermeidung und Krebsüberwindung.

Rudolf

Jan64
21.05.2016, 13:51
Ich werfe hier noch eine "Alternative) zur Biopsie ein, gleich operieren.

Das von Heidrun eingebrachte starke Bluten bei einer Biopsie ist genau der Grund, warum die Radiologen nicht gerne beim Nierenzellkarzinom reinstechen. Das Nierenzellkarzinom und seine Metastasen ist nun mal sehr gut durchblutet, deshalb funktionieren die VEGF-Hemmer bei uns ja auch. Ob durch Biopsien Streuungen verursacht werden, kann ich objektiv nicht beurteilen. Wissenschaftlich Arbeiten deuten darauf hin, daß es nicht so ist.

Wenn man die Nerven dazu hat, kann man abwarten und noch mal ein Staging machen lassen, um zu sehen was passiert. Wer jetzt und sofort 100% klarheit haben will kommt um eine Biopsie oder OP nicht herum, man braucht das Gewebe zur beurteilung. Hier kann man abwägen wie groß die wahrscheilichkeit ist, das dies tatsächlich eine Metastase ist. Wird dies wahrscheinlich eine Metastase sein, dann muss sowieso operiert werden, wenn es möglich und sinnvoll ist. Biopsien sind ja auch Eingriffe in den Körper, die ich mir ja dann ersparen könnte.

Ich kann mich aber in deine Situation hineinversetzen, du warst eine ganze Zeit lang im Glauben du wärest "geheilt". Diese gute Zeit nimmt dir niemand mehr, ich hoffe du hast sie Genossen. Nun kommt der Schock, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, jetzt dreht natürlich alles am Rad und der vorherige Zustand soll so schnell wie möglich wieder hergestellt werden. Wir "alten Hasen" sind da schon viel abgeklärter, weil wir solche Situationen kennen. Deshalb rate ich wie Rudolph zu etwas mehr Gelassenheit in der Sache und sich zu überlegen, was will ich und wie hätte ich das gerne.

Ich selbst würde nach meinem heutigen Wissen und Erfahrungen ein Biopsie möglichst versuchen zu umgehen, aus den oben genannten Gründen, und nochmal kontrollieren was passiert oder sofort ein lokalinvasive Massnahme (z.B. OP) einleiten, je nachdem wie sinnvoll und möglich so etwas ist, in Relation mit den möglichen Gefahren einer solchen Massnahme. Ist es aber im Moment noch zu operieren und später wenn es etwas gewachsen ist und wäre dann evtl. nicht mehr operabel, würde es sofort rausfliegen. Das müssen aber deine Behandler beurteilen können.

Gruß Jan

Jan64
21.05.2016, 23:33
Hallo Angelika,

sehr gut beschrieben, die Biopsie und der Ablauf einer Metastierung.

Das Problem mit den starken Blutungen bei den Biopsien von Nierenzelkarzinomen und ihrer Metastasen kommt nicht durch die Durchblutung der Lunge, sondern der Metastasen selbst. Die Dinger sind wie ein Schwamm getränkt, gibt auch bei Op's mitunter oft eine kleine "Sauerei". Jetzt stech mal da rein und entferne was vom Gewebe.

Irgend ein Kompromiss wird Gast eingehen müssen.

Gruß Jan

gast 57
22.05.2016, 17:36
Ich danke Euch allen für Eure Meinungen.
Es kam alles sehr schnell, und dann muß man als Laie selber über sein Leben bestimmen. Da lernt man die Schwächen des Systems kennen.
Bisher hatte ich nicht das Gefühl, von Wissenden aufgeklärt worden zu sein.
Ich werde Morgen in die Thorax Chirurgie fahren, um endlich über die Gefahren und Risken aufgeklärt zu werden. Sollte wieder so herumlamentiert werden, muß ich doch verschieben und weitere Meinungen einholen.

Ja...die Zeit treibt einen ständig, aber zb. 1 Monat weiterforschen ist in meinen Augen klüger, als eine vorschnelle übereilte Aktion.
Es ist sehr schwer, den Kopf zu behalten. Die Gefühle laufen eine Achterbahn.
Vielen Dank nochmal Euch allen. Obwohl keine Lösung in Euren Zeilen steht, fühl ich mich mit Eurer Unterstützung bestens informiert.
Werde weiter berichten.
Herzlichst
Max

gast 57
23.06.2016, 16:03
Hallo..mal wieder.
Eine Biopsie im Brustraum war leider nicht
erfolgreich (angeblich wegen der ungünstigen Lage ).
Dann ein PET - CT.. mit leider nicht erfreulichem Ausgang. Absiedelungen in versch. Knochenteilen. Daraufhin wollten sie vom Knochen Gewebe gewinnen. Auch dies wurde nun verworfen, weil auf dem CT noch keine Schädigung am Knochen erkennbar ist. Nächste Woche kommt dann noch eine MR Untersuchung dazu, um hoffentlich endlich mal mit einer Therapie, die nun der Onkologe übernimmt, zu beginnen.
Tja...alles nicht so einfach bei mir.
Ist schon komisch...das Hirn hofft und will nicht einsehn, was da alles abgeht..weil eben absolut keine Schmerzen oder sonstiges zu spüren ist.
Ist das Eurer Meinung nach in Ordnung, ohne Gewebeprobe das ganze Chemoprogramm zuzulassen?
Alles Gute für Euch

Jan64
23.06.2016, 20:09
Hallo Gast,

von welchem "Chemoprogramm" wird gesprochen? Der vergrößerte Lymphknoten im Mediastinum ist auch noch da und wie hat er sich seit dem letzten Bild verhalten? Die vermutlichen Knochenmetastasen sind jetzt neu entdeckt?

Schmerzen oder sonstige Einschränkungen gibts beim Nierenkrebs erst sehr spät (bei Knochenmetastasen gehts schneller). Ich spür von meinem Krebs nichts, weiß aber das er da ist (durch die Bilder). Die unerwünschten Wirkungen der Therapie merkt man da schon eher.

Irgendwas wird passieren müssen, entweder noch mal abwarten oder gleich eine Therapie einsetzen. Sind die Knochenmetastasen noch sehr klein, sind sie erst mal das geringste Problem. Da es anscheinend jetzt mehrere Metastasen an verschiedenen Stellen im Körper gibt, ist eine OP wahrscheinlich nicht sehr sinnvoll. Die Knochenmetastasen werden mit Bisphosphanaten oder Denosumab behandelt werden, Bestrahlung wenn Schmerzen da sind. Die Lymphknotenmetastase wird mit einem VEGF-Hemmer behandelt werden. Es deutet alles auf Metastasen des Nierenzellkarzinoms hin, auch die Form der Ausbreitung (erst Lunge, dann Knochen). Die Möglichkeit dass es ein anderer Krebs ist, ist sehr unwahrscheinlich.

Gruß Jan

gast 57
23.06.2016, 21:39
Vielen Dank, Jan, für Deine wie immer sehr informativen Kommentare.
Bis jetzt wurde noch keine Therapie besprochen..kommt wahrsch. im nächsten Schritt beim Onkologen.
Es ist mir nur ein Punkt suspekt...erfordert es für eine gezielte Therapie nicht eine genaue histologische Definition einer Gewebeprobe?
Vermutungen, die viell. auch zu 98 % richtig sein mögen, sind ja in meinen Augen keine paßgenaue Therapie. Und die Medis sollten doch genau an das Objekt angepaßt sein. Es könnte ja doch sein, dass es etwas anderes ist.
Der Lymphknoten hat sich, glaube ich, durch den kurzen zeitlichen Abstand der CT Bilder nicht verändert.
V.G.
Max

Jan64
23.06.2016, 23:17
Hallo Max,

Wenn ich das richtig verstanden habe, kommen sie an den Lymphknoten für eine Biopsie nicht ran und die Knochenmetastasen (wenn es denn wirkich welche sind) sind noch zu klein um sie zuverlässig zu treffen. Da bleiben nur zwei Wege: Eine Therapie veranlassen (welche auch immer) oder abwarten bis konkrete Ergebnisse möglich sind. Dazu müssten die Knochenmetastasen wachsen oder weitere metastasensuspeckte Läsionen auftauchen, die man einfacher biopsieren kann. Ander Diagnosemöglichkeiten gibt es leider nicht. Auf Grund deiner Vorgeschichte deutet eigentlich alles auf Metastasen des Nierenzellkarzinoms hin.

Hier die deutsche Patientenleitlinie für das fortgeschrittene Nierenzellkarzinoms (vorläufige Fassung). http://www.patienten-information.de/mdb/edocs/pdf/literatur/nierenkrebs-metastasiert-konsultation.pdf

Jan

gast 57
24.06.2016, 17:01
Du hast es richtig beschrieben, Jan. Nächste Woche erfolgt noch ein MRT von Schulter und Beckenbereich. Mal sehn, was dieses aussagt. Aber nach wie vor wäre ich schon zufriedener, wenn eine Gewebeprobe vorliegen würde.
Danke für die Broschüre. Man braucht gute Nerven, dies zu lesen.
V.G.

H.A.
07.07.2016, 08:28
Was für ein Unfug hier zur Biopsie geschrieben wird ist unglaublich! Ich empfehle dazu auch den Thread:

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?p=1308709#post1308709.

Also heute noch nach bewiesenen Erkenntnissen sich immer noch zu äussern mit Aussagen wie:

"Die Dinger sind wie ein Schwamm getränkt, gibt auch bei Op's mitunter oft eine kleine "Sauerei". Jetzt stech mal da rein und entferne was vom Gewebe."

sitzt vor der medizinischen Kristallkugel.
Übrigens selbst wenn sich Zellen vom Tumor lösen würden, liegt die Wahrscheinlichkeit das diese sich als Impf oder Stichkanalmetastasierung
manifestieren bei 0,03 %. Bisher wird nur über 2 dokumentierte Fälle aus den 80er Jahren berichtet, und dies auch nur lokal.

Eine Metastasierung funktioniert nicht mit einer einsamen , oder auch mehreren Zellen die in den Blutkreislauf gelangen und dort herumschwirren, sich irgendwann
entschließen anzuhalten, sich niederzulassen und sich zu vermehren. Das Ganze ist schon viel komplizierter.....

Beste Grüße

joggerin
07.07.2016, 10:34
Hallo H.A.

könntest du bitte exakter werden in deinem Vorwurf?
Jan hat auf die Leitlinien verwiesen. Stehlt da auch Unfug?

H.A.
07.07.2016, 11:08
Hallo Joggerin, dass ist kein Vorwurf sondern Tatsachen!, wenn Du alles gelesen hast wird sich es sich Dir auch vielleicht erklären, also nicht erst schreiben.....:)

Gruß Hugo

Jan64
07.07.2016, 11:53
Hallo Hugo,

Danke dass du gleich auf den entsprechenden Thread verwiesen hast. Gleich im 2. Betrag habe ich geschrieben, dass sich die Radiologen nicht so gern an Nierenzellkarzinomen und seine Metastasen herantrauen. Die sehr starke Durchblutung ist der Grund dafür. Da kann es Komplikationen geben. Dass es dadurch zu einer wie auch immer geartete Verschleppung von Tumorzellen kommen kann habe ich nie behauptet.

Natürlich gibt es Fälle, bei denen man nicht um eine Biopsie herumkommt. Muss man halt immer abwägen.

http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Nierenzellkarzinom.85.0.html

H.A.
07.07.2016, 13:31
Hallo zusammen, wie auch immer, die Grundfrage war eben Unsicherheit bei einer Biopsie, falls sich jemand auf die Füsse getreten fühlt, bitte ich höflichst um Entschuldigung.

Schönen sonnigen Tag noch, Gruß Hugo

joggerin
07.07.2016, 14:10
wie auch immer, die Unsicherheit bei einer Biopsie bleibt, aus den von Jan aufgeführten Gründen (siehe Hinweis auf Komplikationen).
Wir fühlen uns nicht auf die Füße getreten, freuen uns hier immer, wenn jemand mit Kompetenz und Freundlichkeit auf die Fragestellungen eingeht. :)

H.A.
07.07.2016, 15:32
Genau das ist ja das Problem, vom bedenklicher "Unsicherheit" würde ich eben nicht reden, beim Zahnarzt an den Narkosefolgen vom Zahnziehen zu sterben ist wesentlich höher, als eine Metastasierung durch Biopsie zu erleiden.

Gruß Hugo

joggerin
07.07.2016, 15:40
Hugo, erstmal lesen und dann schreiben :) weder Jan noch ich haben von Metastasierung durch Biopsie sondern von anderen Komplikationen geredet (siehe auch Leitlinien). Aber wenn du darauf weiter reiten willst, dann bitte! Ich geniesse die Sonne und klinke mich an dieser Stelle aus der Diskussion aus.

gast 57
07.07.2016, 16:50
Grüß Euch!
Sind ja sehr interessant Eure Statements. Ich denke auch, dass es mit der Streuung ein wenig komplizierter läuft. Sonst wäre auch eine Fremdblutinfusion ein Hochrisiko, weil sicher einige Blutspender unwissende Krebspatienten sind.
Ich persönlich komme auch nur in kleinen Schritten weiter.
War heute bei MRT Besprechung. Auch diese Diagnose war nicht aussagekräftig genug. Nun wird doch noch ein kleiner Eingriff in der Schulter notwendig, um zu Gewebe zu kommen und dann eine Therapie zu beginnen. Andererseits auch gut, dass der Doc nur bei 100%er Gewissheit den nächsten Schritt setzt.
Mittlerweile bin ich sogar froh darüber, weil jeder Tag ein Gewinn für mich ist, trotz des Wissens, dass da etwas in mir weiterwächst. Mit der Zeit bekommt man auch eine gewisse Gelassenheit dem gegenüber. Sind wahrsch. die ganz normalen Bewältigungsstufen vieler Betroffenen.
Alles Gute Für Euch
Max

H.A.
07.07.2016, 19:43
Hallo Max, wenn Du schon eine Biopsie machen lässt, würde ich persönlich diese mit einer Thermoablation kombinieren, die Biopsie wäre somit nur noch Anhaltspunkt für die Behandlung, falls weitere Metastasen auftauchen würden. Bei Läsionen bis 4 cm, auch wenn maligne, sind die Ergebnisse einer solchen Behandlung sehr gut, und Du hast mit wenig Aufwand und Komplikationen zu rechnen. Weiterhin würde im Zuge der Ablation auch die unbegründetete Sorge zwecks Aussaat von Tumorzellen in den Stichkanal beseitigt sein, weil durch eine Ablation der Stichkanal während des langsamen Entfernens der Sonde, der sogenannten Trackablation hier vorbeugt.

Wie Du schon richtig schreibst, wären Fremdblutinfusionen ein Hochrisiko, da niemand seinen Gesundheitszustand zu 100% kennt. Auch wird angenommen, dass zwischen Primärtumor und Metastase eine Art Kommunikation von statten geht, was z.B. in manchen Fällen das Verschwinden der Metastasen nach der Entfernung des Primärtumors erklären würde. Leider ist es aber meistens so, dass trotz Entfernung des Primärtumors oft Mikrometastasen bestehen, welche je nach körperlichen Zustand zum Vorschein kommen, oder durch ein gutes Immunsystem ruhen, bzw. zum Stillstand kommen, bzw. gar nicht in Erscheinung treten trotz Existenz. Dies erklärt auch das oft späte Auftreten von Metastasen nach bis zu 20 Jahren und länger, wenn der Körper durch Alterung schwächer wird. Ich hoffe das ist soweit verständlich. "Spezialitäten" im Bezug auf Metastasierung hinsichtlich Apoptose, Basalmembrane, proteinauflösende Enzyme, Proteasen usw. spare ich mir jetzt mal der Einfachheit halber.....:)
Für die Dauerzweifler füge ich noch hinzu: Eine abgelöste Tumorzelle ist keine Tumorstammzelle. Ihre Teilungsfähigkeit ist beschränkt oder gar nicht gegeben....;)

Wegen der Psyche mach Dir mal keine so großen Sorgen, es gibt sehr viele Menschen die Ihr ganzes Leben lang unter Druck und Stress stehen, und keinen Krebs bekommen. Deine Psyche ist so stark wie Du entschlossen bist, also mach Dich selber nicht zum Schwächling, und glaube das Dich jeder Windstoß umhauen könnte, Du hast gar keine Ahnung was in einem Menschen alles für Kräfte schlummern...:)
Grüße Hugo

gast 57
08.07.2016, 16:55
Hallo Hugo
Vielen Dank für Deine interessante Sichtweise der Dinge.
Werde Deinen Vorschlag betreffs Ablation mal beim Doc ansprechen. Bezweifle aber, dass dies in meinem Falle möglich ist, weil lt. Besprechung mit dem Orthopäden ein Eingriff am Schultergelenkkopf stattfindet. Dies wird durch einen kl. Schnitt an der Schulter erfolgen und mittels einem scharfen Löffel wird ein wenig Knochengewebe gewonnen. Das Präparat wird dann aufwendig bearbeitet und man gewinnt daraus das zu untersuchende Gewebe.
Na hoffentlich kommt dann dabei endlich mal was raus.
Viele Grüße

H.A.
09.07.2016, 19:00
Das ganze nennt sich "Radiofrequenzablation und Zementoplastie", je nach Bildungsstand des Arztes wirst Du hören "Hää was isn des" oder "darüber könnte man nachdenken"...

Gruß Hugo

Robbs
09.07.2016, 22:58
Also bezüglich Biopsie habe ich andere Erfahrung. ich sehe da sehr wohl die Gefahr der Zellverschleppung.
Bei meiner Frau wurde ja der Tumor bei der OP verletzt, Flüssigkeit und Blut ergoss sich in den Bauchraum. Trotz Absaugen und Spülen 8 Monate später der Bauchraum mit malignen Zellen übersät.
Erstens total untypischer Ort für Metastasierung, zweitens von Spezialisten bestätigt. Die Zellen haften mit einer Adhäsionskraft sofort am Gewebe und gehen eine Verbindung ein, sie haften an. Nicht absaugbar, nicht wegzuputzen.
Meist nach 6 bis 9 Monaten später kommt dann die Bescherung.

So selten ist das also nicht, wird nur gern verschwiegen nehme ich an.
Vom Prinzip her sicherlich auch auf eine Biopsie übertragbar.
Meine Meinung, ich bin zwar kein Arzt, habe aber Doktorarbeiten über genau dieses Thema aufmerksam gelesen.

H.A.
10.07.2016, 08:42
Hallo Robbs, recherchiere mal unter "Abtropf bzw. Abklatschmetastasen",
dann findest Du konkrete Angaben für Deinen Fall.
Einfach spülen wie Du berichtest wird kaum ausreichen, nicht umsonst wird z.B. bei der Peritonialkarzinose ein Spülen der Bauchhöhle mit erhitzten Chemotherapie-Lösungen vorgenommen.
So wie Du schreibst "Flüssigkeit und Blut ergoss sich in den Bauchraum", würde das ja im Prinzip die Gefahr von hunderten Biopsien darstellen, dementsprechend höher das Risiko.
Ich persönlich wäre in Deinem speziellen Fall den Verantwortlichen wegen eines Behandlungsfehlers an den Kragen gegangen.

Grüße Hugo