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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keine Kraft mehr


HopeF
21.08.2016, 22:54
Hallo,
mein Vater ist gerade mal 48 Jahre alt und hat Magenkrebs. Ich habe langsam
keine Kraft mehr. Ich bin 14. Er war ein Sportler und hat immer gerne Sport gemacht. Als sein Bauch immer fester wurde ging er zu seinem Hausarzt. Dieser hat behauptet, er habe nur Wasser in der Magengegend. Daraufhin hat er ihn eine Bescheinigung für das Krankenhaus gegeben, wo er kurz danach auch hingegangen ist. Der Krebs kann nicht mehr wegoperiert werden. Die Diagnose kam vor ca. 3 Monaten. Seit der Chemo hat er keine Kraft mehr. Ihm kribbeln die Finger und Füße und seine Knochen sind schwer.
Er kann nichts kaltes mehr anfassen und auch kein Sport mehr machen.
Er muss immer brechen und kann kaum was essen, trotzdem nimmt er nicht ab, sondern hält sein Gewicht. Er muss alle 1 1/2 Wochen zur Chemo und bleibt dort dann 3 Tage im Krankenhaus. Ich bin Schüler und habe einfach keine Kraft mehr. Vor kurzen wurde meine Tante die an den Folgen von Lungenkrebs gestorben ist beerdigt. Das hat schon eine Menge Kraft gekostet. Mein Vater behauptet immer, dass er an eine "Heilung" glaubt und sagt, dass er nicht sterben wird. Ich kann ihm das alles nicht glauben. Es wäre schön wenn es so ist. Dazu kommt noch das er ein Alkoholiker ist. Seit seiner Diagnose hatte er bloß noch einen Ausfall für 2 Tage. Die Ärzte finden keine Veränderung im Blut seit dem Anfang der Chemo. Kann der Krebs während der Chemotherapie trotzdem noch weiter wachsen ?

Ich hoffe mir kann einer einigermaßen weiterhelfen.:(

MFG
HopeS

NicoleZ
22.08.2016, 09:22
Och Süße, da hast du ja ein großes Päckchen zu tragen in deinem zarten Alter, das tut mir leid.
Was genau in deinem Vater vorgeht, kann dir hier niemand beantworten. Diese Blutuntersuchungen dienen immer mehreren Zwecken. Zum einen um zu schauen, ob mit den Blutkörpechen alles in Ordnung ist, was wichtig ist für das Immunsystem und den Sauerstofftransport.
Zum anderen werden bei einigen Krebsarten auch noch die sogenannten Tumormarker bestimmt. Wenn die Chemo anschlägt, sollten diese abnehmen.
Ob das jetzt allerdings bei Magenkrebs gemacht wird, weiß ich nicht.

Von daher kann ich dir nicht sagen, ob ein unverändertes Blutbild jetzt bei deinem Vater etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutet.

In einigen Gegenden gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Krebspatienten; mit einer normalen Selbsthilfegruppe wird dir aber vermutlich nicht gedient sein, weil dort naturgemäß eher ältere Leute aushängen.

Was du aber machen kannst und einen Versuch wert ist, wäre mal nachzuschlagen, wo du eine CO-ANON oder nar-anon Jugendgruppe finden kannst, vielleicht rufst du einfach mal bei einer Beratungsstelle an. Das wären dann Gruppen für die Angehörige von Süchtigen. Ich persönlich habe so etwas nie ausprobiert, deswegen kann ich dazu nichts sagen.
Die Telefonseelsorge hat auch manchmal gute Kontakte auf Lager, wo man sich hinwenden kann.

Und dann gibt es noch die Möglichkeit, mal mit deinem Hausarzt zu sprechen, ob der irgendwie weiter weiß.

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.

PS, vielleicht gibt es an deiner Schule einen guten Vertrauenslehrer oder eine psychologische Beratung?

HopeF
22.08.2016, 12:00
Vielen Dank. Es gibt an unserer Schule Psychologen und auch Vertrauenslehrer.
Ich werde mich denen nach den Ferien mal anvertrauen. Vielleicht hilft es ja.

MFG
HopeF

Drea1971
22.08.2016, 19:32
Och Mensch Du...
Da hast du sehr sehr viel zu tragen. Weiter helfen kann ich dir leider nicht. Aber es war ein guter Schritt für dich, sich hier anzumelden. Da kannst du schon einen Teil heraus lassen und musst nicht alles alleine tragen.
Schreib hier, wenn dir danach ist.
Bist du eigentlich ein Mädchen oder ein Junge?

Das er nicht abnimmt, dass ist schon mal gut. Und Glaube kann durchaus Berge versetzen ;)

Wo dein Papa die Chemo bekommt, da wird es bestimmt auch einen Psychoonkologen geben. Frag doch einfach auf der Station mal nach. Beim Arzt oder Pflegepersonal. Die Psychoonkologen sind nämlich auch für die Angehörigen da. Für den Patienten sowie Angehörigen. Dort wirst du auch sehr viele Fragen stellen können.

Fühle dich gedrückt!!

Andrea

HopeF
22.08.2016, 23:18
Ich bin ein Junge.
Ich bekomme es noch nicht mal mit, dass man mich als "Süße" bezeichnet.
Ich frag da mal nach. Hoffentlich kann ich bald wieder klar denken.

MFG
HopeF

Susi705
23.08.2016, 22:42
Hi Hope,

so jung - und schon in einer so bescheidenen Lage. Das ist schlimm. Ich weiß, die Alkoholkrankheit alleine macht einen schon ziemlich fertig, dann jetzt noch der Krebs. Ich kann soo gut nachempfinden wie du dich fühlst, auch wenn ich mittlerweile ein paar Jahre älter bin (26).

Das mit den Vetrauenspersonen in der Schule ist eine gute Idee. Du musst dich bitte unbedingt auch um dich kümmern!

Viel Kraft und liebe Grüße
Susi

NicoleZ
24.08.2016, 15:12
Ich bin ein Junge.
Ich bekomme es noch nicht mal mit, dass man mich als "Süße" bezeichnet.



Sorry, war ja nicht böse gemeint, aber Hope ist im amerikanischen Raum ein ganz normaler Mädchennahme.

Celine2512
24.08.2016, 17:26
Ich weiß genau, was du durchmachst !
ich bin 15 und wohne bei meiner mum und sie hat Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium und hat eine überlebenschamce von 15 %

Mir hilft es, wenn ich sehe, dass sie trotz der Krankheit fröhlich ist, wenn wir zusammen etwas machen. Ich versuche so weit wie es geht normal mit ihr zu leben, damit sie nicht das Gefühl hat krank zu sein. Und so wie ich Eltern in diesem Punkt einschätzen kann, brauchen sie ihr Kinder. Du musst deinem Papa zeigen, dass du dich durchbeist und dass du das psychisch schaffst auch wenn es sehr dir schwer fällt, ich weiß das.

Ich kriege sehr viel Kraft und Unterstützung bei meinen Freunden und sie versuchen mich aufzubauen, deshalb rate ich dir mit deinen engsten Freunden offen darüber zu sprechen, denn so können sie dir auch helfen und wissen warum du manchmal nicht so glücklich bist wie sonst.
Zusätzlich kann es helfen einen Psychologen auf zu suchen. Mir hilft es unglaublich mit meiner Therapeutin zu reden und sie bringt mir bei Dinge aus anderen Augen zu sehen.

Ich wünsche dir und deinem Papa alles Gute und ich hoffe ich könnte einigermaßen helfen :)

Dimolaidis
25.08.2016, 09:10
Krebs ist so unterschiedlich, da kann dir ohne genauere Informationen keiner eine Auskunft geben. Generell: Unter einer Chemo schrumpft ein Tumor oder wächst nicht weiter. Neben Krebszellen werden auch Schleimhäute angegriffen, zB die im Magen. Deshalb wird einem schlecht. oder die Nase Läuft. Oder der Mund ist wund. Das mit dem Kribbeln kann zB von einer Wirkstoff namens Oxaliplatin kommen. Das geht neben dem Krebs auch auf die Nerven der Hände/Füsse. Leider gibt es da kein so gutes Mittel dagegen.

Ich bin Schüler und habe einfach keine Kraft mehr.


Hast du Geschwister? Kommst du in der Schule zurecht? Musst du dich viel um deinen Vater kümmern? Hat dein Vater jemanden, mit dem er darüber reden kann? Wofür genau fehlt dir die Kraft? Für deinen Alltag?

HopeF
26.08.2016, 19:22
Vielen Dank an Alle.
@Dimolaidis - Ich habe eine Halbschwester... Sie ist aber wie eine Echte.
In der Schule geht es.
Er brauch ja keine Hilfe o.Ä. Ich fühle mich einfach nur danach
ihm helfen zu müssen.
Er kann eigentlich mit allen reden.
Mir fehlt die Kraft für alles. Ich fühle mich lustlos und hänge
meistens den ganzen Tag einfach nur durch.