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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jetzt gehöre ich auch hier hin...


26.04.2004, 22:32
Hallo ihr,
meine Mutter ist am 18.04.gestorben. Bisher habe ich és noch nicht geschafft mich hier zu melden. Aber es ist nun mal leider so. Ich gehöre jetzt ihn dieses Forum. Man kann es noch garnicht glauben. Vor 10 Tagen war ich noch frohen Mutes...und jetzt ging alles sooo schnell. Irgendwie habe ich noch garnicht realisiert, dass nun alles vorbei ist. Wie schafft man das? Wie verkraftet man den Tod der eigenen Mutter? Heilt die Zeit die Wunden?
Ich weiss es nicht.
Ich bin soo traurig und bin so froh, dass es dieses Forum gibt. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Ich kann ja auch nicht immer die Familie anheulen und ich muss jetzt stark sein für meinen Vater und meine Kinder.
Katharina

Trude63
26.04.2004, 22:44
Liebe Katharina,
mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche Dir die nötige Kraft für die kommende Zeit. Irgendwann wird es leichter zu ertragen sein.
Trude

26.04.2004, 22:51
liebe katharina,
ich glaube, daß du mir heute schon mal geantwortet hast??
deine antwort an mich hörte sich so stark und klar an und hier lese ich nun, daß du selbst sehr sehr traurig bist, deshalb von hieraus in gedanken eine umarmung. aus dem was ich erlebe kann ich nur sagen, es ist anders geworden. ich weiß nicht was die zeit bringt ich hoffe.................
alles liebe silke

27.04.2004, 08:54
Liebe Katharina!
Vor fast einem Jahr ist meine Mutter an der gleichen Krankheit gestorben wie jetzt Deine. Damals haben wir uns in einem anderen Forum zusammen mit Birgit ab und zu geschrieben. Damals hast Du mir ganz lieb Dein Beileid ausgesprochen. Jetzt ist es an mir, Dir ebenfalls mein aufrichtiges Beileid auszusprechen.
Du fragst, ob die Zeit die Wunden heilt - sie tut es nicht. Man kann zwar wieder lachen und sich an Dingen erfreuen, aber wehe wenn man wach im Bett liegt, dann kommen all die Bilder, die letzten Gespräche. Es trifft einen dann immer wie ein Hammerschlag. Man weint vielleicht nicht mehr jeden Tag, vielleicht auch nicht jeden zweiten, aber wenn es einen dann überkommt, ist es heftig.
Ich lese immer noch regelmäßig in diesem Forum (bzw. BSDK). Man kann diese schreckliche Krankheit einfach nicht verdrängen.
Irgendwann wird es sicherlich besser. Wir müssen stark sein, für unsere Kinder, die ja schließlich auch ihre Oma verloren haben und auch für unsere verstorbenen Mütter. Ich habe es meiner Mutter jedenfalls versprochen - und irgendwann klappt es sicherlich auch.
Liebe Grüße
Corinna

27.04.2004, 09:53
Liebe Katharina,

es tut mir sehr leid, dass Deine Mama verstorben ist! Vor 9 Wochen und 4 Tagen ist meine Mama gestorben, die für mich alles war, meine Freundin, meine Ratgeberin, einfach der Mittelpunkt unserer Familie. Es ging auch unglaublich schnell (von Diagnose bis zum Schluss 3 Wochen) und am vorletzten Tag hatten wir noch so viel Hoffnung...
Ich wäre fast daran verzweifelt, weil ich mir ein Leben ohne meine Mama nicht vorstellen kann (obwohl ich schon 41 J. alt bin und selbst 2 Töchter habe).
Aber wir müssen stark sein, auch für unsere Mütter. Sie haben uns unser Leben geschenkt, sie haben uns vermittelt, was wirklich im Leben zählt und das dürfen wir nicht so einfach wegschmeißen.
Bitte pass auch auf Dich gut auf. Du kannst nicht für alle stark sein (ich habe den gleichen Fehler gemacht) und Dich außen vor lassen. Ich habe morgens gearbeitet, mittags Essen gekocht, Hausaufgaben betreut, zu meinem Vater gefahren (40 km entfernt), abends nach Hause, Haushalt, Wäsche etc. Das habe ich ziemlich genau 6 Wochen jeden Tag geschafft und dann wurde ich richtig krank (Lungenentzündung).
Also bitte mach nicht den gleichen Fehler, sondern überlege auch, was für Dich wichtig ist und nicht nur für die anderen.

Ganz liebe Grüße und eine tröstende Umarmung von
Sabine

27.04.2004, 10:38
Liebe Katharina,
es tut mir sehr leid für Dich, auch meine Mutter ist vor genau 6 Monaten an Lungenkrebs gestorben.
Man kann auch gar nicht mehr die richtigen Worte hier finden, da der Tod im Forum allgegenwärtig ist.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit, und spreche ich von mir, kann ich nur sagen, dass ich hoffe, die Zeit wird den Schmerz ein wenig lindern.
Herzliche Grüsse, Sabine

27.04.2004, 16:46
Dieses Forum hier hat mir auch ein Stück weit geholfen. Weil Du hier immer auf nette Leute triffst, die Dir Trost spenden.
Auch mir tut es leid.
Wir wissen alle nur zu gut, wie Du Dich fühlen mußt.
Meine Mami ist getsern vor einem Monat gestorben und ich vermisse sie unheimlich.
Viel liebe Grüße
Sternchen

28.04.2004, 18:52
Hallo ihr lieben,
irgendwie erscheint mir alles so unrealistisch. Ich lebe, als wäre sie noch da.
Meine Mutter hat in Griechenland gelebt die letzten 17 Jahre, daher ist mir die räumliche Trennung bekannt. Ich raffe irgendwie garnicht, dass sie nicht mehr da ist. Nur, dass ich sie nicht mehr anrufen kann. Wenn die Kids irgend etwas tolles gemacht haben, hätte ich sie immer angerufen. Das fällt jetzt weg, als wenn ich sie nicht erreichen könnte, weil sie grade im Garten ist.
Ich habe Angst, dass irgendwann mal der dicke Hammer kommt, das böse Erwachen....Ich denke immer noch: Wie gut, dass ich noch nicht in dieses Forum gehöre. Warum kann ich nicht richtig Trauern? In Gr konnte ich dass. Hier ist es so, als wäre nichts passiert. Was ist los mit mir????
Am Freitag kommt mein Vater. Dann wird die Trauer wieder allgegenwärtig. Ihm gehts echt dreckig. Mal sehen, ob meine Kids ihn wieder flott machen können.
Liebe Corinna, kann mich noch gut an Dich erinnern. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Alles liebe
Katharina

28.04.2004, 21:45
liebe katharina,
ich weiß nicht, ob es für dich wirklich ein trost ist, wenn ich dir schreibe, daß verstehen kommt noch?
aber ich glaube ich kann dir schreiben, daß du mit sicherheit nicht die einzige bist, die erst mal nicht verstehen und begreifen kann. gib dir zeit und setze dich nicht unter druck.
bestimmt zeigen dir deine kinder jeden tag, hey mum wir brauchen dich, unser leben geht weiter.
ich hoffe von ganzem herzen, daß unsere mütter in einer anderen form immer noch bei uns sind, vielleicht ist dies für dich auch ein kleiner trost? es ist alles noch so frisch bei dir, ich wünsche dir viel kraft für die kommende zeit.
eine umarmung und liebe grüße silke

06.05.2004, 08:54
hallo katharina,
wir kennen uns bereits aus dem BSDK-forum, meine mutti ist 3 tage vor deiner gestorben. ich war auch längere zeit nicht mehr im forum, wollte damit abstand gewinnen, aber es gelingt sowieso nicht, die wunden sind noch zu frisch. mir geht es ähnlich wie dir, obwohl wir räumlich entfernt von unseren müttern wohnen (besser gesagt gewohnt haben), vermissen wir sie sehr. meine tochter ist fast 7 und sie hat den tod ihrer geliebten oma erschreckend neutral "weggesteckt". sie hat sich schon in den letzten wochen vor ihrem tod von ihr abgenabelt. leider war meine mutti von dem augenblick an, wo sie die diagnose bekam, wirklich "krank". sie hatte eine operation, bei der man die gallenblase entfernt hat, davon hat sie sich nicht mehr richtig erholt und als draufgabe hat man 4x chemo versucht und einen stent gesetzt. nachträglich gesehen, wäre nur die OP notwendig gewesen. irgendwie beneide ich dich darum, daß deine ma noch 15 monate leben durfte,nachdem man BSDK diagnostizierte, das ist eine ungewöhnlich lange zeit. uns blieben nur 3 monate zeit, eine zeit des hoffens, verzweifelns, resignierens und letztendlich akzeptierens. meine mutti ist nicht plötzlich friedlich eingeschlafen. wir haben schon tagelang auf ihren letzten atemzug "gewartet", sie hat sich anscheinend gegen den tod gewehrt, es war ein grausam langsames sterben. ich empfand ich es als wirklich erlösung für sie und für uns (mein bruder, meine schwägerin und ich haben versucht, die letzten tage fast ständig bei ihr zu sein, haben aber letztendlich ihren tod verpaßt, sie ist eine stunde nach meinem besuch eingeschlafen, vielleicht wollte sie es so). ich denke jeden tag sehr viel an meine mutter, nur meine tochter kann mich ablenken. mein mann erwartet, daß jetz alles wieder so ist wie früher, aber ich schaffe das nicht. ich kann nicht mit ihm darüber reden, er hatte bzw. hat zu seinen eltern keine gute beziehung, deshalb kann er meine trauer nicht nachvollziehen. wir waren letztes wochenende 4 tage in italien, das ging von mir aus, ich wollte weg. gebracht hat es nichts, man kann vor der trauer nicht weglaufen, meine mutti war allgegenwärtig, es war schlimmer als daheim. also bin ich für meinen mann wie früher und reisse mich zusammen und trost finde ich in diesem forum. ich kann zwar lachen, aber ich kann mich über nichts freuen. ich hoffe, das wird sich wieder ändern. in meinem telefon habe ich noch die telefonnummer meiner mutti eingspeichert, sogar noch die nummer von ihrem spitalszimmer. manchmal ruft meine schwägerin vom telefon meiner mutti bei mir an (sie kümmer sich um das haus und den garten) und wenn ich dann sehe "oma ruft an", habe ich kurz die hoffnung, daß sie wirklich anruft. warum kann ich nicht akzeptieren, daß sie nicht mehr da ist??? ich bin ansonsten ein total realistischer und optimistischer mensch. ich hoffe, ´daß dich der besuch deines vaters ein bißchen aufbaut, vielleicht könnt ihr gemeinsam über euren verlust reden und weinen, das hilft immens.
ich fahre heute erstmals in das haus meiner mutti, wir werden ihre kleider ausräumen, davor graut mir schon, aber wir können die sachen ja nicht ewig im schrank hängen lassen. ich wünsche dir trotzdem eine schöne zeit mit deinem vater (meiner ist vor 8 monaten gestorben).
liebe grüße an alle hier!
hanna

06.05.2004, 12:00
Oh weia, Hanna!
Dich triffts ja wirklich extrem! Erst der Vater, dann die Mutter...Sind wir nicht zu jung, um Vollwaise zu sein?? Mit meinem Mann kann ich auch nicht reden, er ist Meister im Verdrängen. Bloss nichts rankommen lassen. Als ich ihn von Griechenland nach der Beerdigung heulend anrief, sagte er mit nach 3 Minuten: "So ich muss jetzt los, bin mit einem Freund zum Essen verabredet"
Ansonsten ist er aber ein prima Kerl und hat das mit den Kindern auch ganz toll im Griff. Erwarten darf ich aber in Punkto Trauerarbeit nichts. Ich habe mir schon manchmal gedacht, wie wäre es, wenn meine Ma nicht die Gelbsucht bekommen hätte. Dann hätten wir erst vor ca. 6 Wochen von dem Tumor erfahren. Sie hatte bis dahin keine Schmerzen, keine Probleme. Es wäre ein Schock gewesen, aber vielleicht auch weniger qualvoll für alle? 15 Monate zu hoffen und doch zu wissen, es wird nichts mehr... Im November die Diagnose: Der Tumor verkapselt sich, im Januar dann: Tumor verdoppelt, Bauchfellmetastasen. Meine Ma hat das alles ganz schön fertig gemacht. Sie wollte nicht sterben.
15 Monate hatte sie Zeit Pläne zu machen. Aber sie hat keinen Einzigen gemacht. Sie hat Ihre Papiere nicht geregelt, keine Wünsche zu ihrer Trauerfeier, zum Begräbnis, keine Patientenverfügung..nichts! Ich hätte sie so eingeschätzt, dass sie irgendwann mal eine genaue Anweisung verfasst hätte.
Es ist also völlig egal, wie lange man im voraus weiss, wann es zu Ende geht. Du musst mich nicht beneiden. Es ist in jedem Fall schlimm seine Ma zu verlieren. Auch mit 15monatiger "Vorbereitungszeit" Wir sitzten im gleichen Boot und der Horror mit dem Hausauflösen steht mir auch noch bevor.
Davor habe ich die aller aller meiste Panik.
Ich denke an Dich. Schön von Dir zu hören, lass uns in Kontakt bleiben.
LG
KAtharina

06.05.2004, 20:03
Liebe Katharina,

dass der Ehemann nicht unbedingt bei der Trauerarbeit hilft, habe ich auch so empfunden. Natürlich war mein Mann traurig, hat auch mal geweint, hat aber für mich - so empfand ich es - kaum Verständnis gezeigt. Ich konnte nichts essen, konnte nicht schlafen, habe extrem viel geweint und musste mich zwingen, mich wenigstens etwas um meine Töchter zu kümmern. Und was sagte mein Mann: Das Leben geht weiter, so ist das nun einmal... Du kannst nicht die ganze Zeit weinen, denn ändern kannst Du es sowieso nicht... usw. Ich muss zugeben, dass ich richtig wütend war, zumal seine Mutter auch sehr früh an Krebs verstorben ist. Jetzt, nach ca. 2,5 Monaten bin ich froh, dass er so reagiert hat, denn wenn er sich mit mir hingesetzt und dauernd geweint hätte, wäre ich mit Sicherheit in ein ganz tiefes Loch gefallen. Und ihm war genauso nach Weinen, jetzt haben wir darüber geredet.

Aber der Schmerz sitzt so tief!! Muttertag schwebt schon jetzt über mir wie eine schwarze Wolke. Ich habe manchmal das Gefühl, ihr nicht oft genug gesagt und gezeigt zu haben, wie sehr ich sie liebe, obwohl das objektiv nicht stimmt. Wir hatten ein superenges Verhältnis und das macht es so schwer.

Wie ist es mit Deinem Vater? Kannst Du mit ihm über Deine Mama reden? Meiner lässt tiefe Gespräche nicht zu, wahrscheinlich, weil er es einfach noch nicht kann.Tja, meine Mama wüsste, wie ich ihm helfen könnte...

Ganz liebe Grüße an alle von
Sabine

07.05.2004, 14:12
Hi Sabine,
meijn Vater ist sehr emotional. Die Ehe war eine einzige Katastrophe und trotzdem trauert er sehr. Zum Glück kann er weinen und Trauer zeigen.
Ich habe ein bisschen Angst vor der Verantwortung. Mein Vater neigt dazu sich mit Wein und SChnaps zu "trösten" und lässt sich gerne gehen. Bis jetzt geht es. Ich lasse ihn ordentlich im Garten schuften ud "hetze" ihm die Kinder auf den Hals. So fühlt er sich gebraucht. Er wird jetzt das Haus in Griechenland verkaufen. Alleine kann er dort nicht sein. Meine Mutter wird uns zwar verfluchen, aber es geht nicht anders. Jede Blume, jede Faser ist SIE. Ihr Nähe ist so allgegenwärtig.. das hält mein Vater nicht aus. Wir werden ihn dann zu uns holen. Ich verwsuche das positiv zu sehen- ich kann dann beruhigt wieder arbeiten gehen und weiss die Kinder versorgt. Ach ja- die Zeit wird alles einrenken. Ist das nicht furchtbar????
Irgendwann vergehen wir auch in der Zeit...
Seit alle lieb umarmt
Katharina

09.05.2004, 12:00
hallo!
heute ist also muttergag, davor hatte ich schon angst, als meine mutti noch am leben war und ich fürchtete, daß sie an diesem tag nicht mehr leben könnte......meine kleine tochter hatte natürlich ein geschenk für mich gebastelt (in der schule) und sie hat mir ein gedicht aufgesagt, ich mußte natürlich heulen. am liebsten hätte ich den muttertag heute "abgesagt" , aber das ist schwer möglich, wenn die kinder in der schule darauf vorbereitet werden, ist ja gut gemeint, aber mir tut´s weh! noch dazu hätte meine mutti am 31.5. geburtstag das wird auch noh ein harter brocken für mich.aber andererseits kann man ja auch nicht verlangen, daß alle gewohnheiten oder feiertage abgeschaffen werden, nur weil es mir momentan nicht in den kram paßt.....
mit meinem mann ist das auch so eine geschichte, einerseits hat er mir sehr geholfen während der krankheit meiner mutti, aber für ihn ist die sache jetzt erledigt. gestern abend hat er mich gefragt, ob ich ihn nicht mehr lieben würde, weil ich so ablehnend bin. ich habe ihm erklärt, daß es mir halt nicht gut geht und er hat ganz ernsthaft gefragt: "wieso denn"??? ich verstehe das nicht!
schade, daß dein vater das haus in griechenland verkaufen wird, hoffentlich tut es ihm nicht irgendwann leid.......verständlich, daß man sich von allem trennen will, was einem momentan traurig macht, ich habe vorige woche die ganze kleidung meiner mutti ausgeräumt und weggegeben, es hat sehr lange gedauert, weil meine schwägerin und ich zu vielen stücken eine geschichte zu erzählen wußten, es war aber entgegen meiner befürchtungen überhaupt keine traurige angelegenheit. mein bruder und ich wissen eigentlich noch nicht, was wir mit dem haus und dem garten machen wollen. ich will es eigentlich nicht verkaufen, weil das ist mein elternhaus und es hängen viele schöne erinnerungen daran. umziehen möchte ich aber auch nicht, ich wohne in wien und das haus ist in einem 200-einwohner dorf, ein starker kontrast! außerdem würde mein mann sowieso nicht dort wohnen wollen, er ist ein "stadtmensch". vielleicht für´s wochenende, aber nichtmal das will er. mein bruder hat selbst 2 häuser, eines davon nur ca. 50 meter vom haus meiner mutti entfernt. wir werden sehen, was die zeit an entscheidungen bringen wird.
katharina, wird dein vater bei euch wohnen, oder in einer eigenen wohnung in eurer nähe? ist das kein problem für dich bzw. deinen mann? ich kann mir gut vorstellen, daß es schwierig für dich ist, jetzt auch noch auf deinen papa "aufpassen" zu müssen, damit er nicht seinen ganzen kummer in alkohol ertränkt. hoffentlich gibt ihm die aufgabe, sich um seine enkelkinder kümmern zu können, neue kraft und energie für die zukunft. es tut ihm sicher gut, gebraucht zu werden. du mußt halt abwiegen, ob es für dich eher belastung oder erleichterung ist, die ein neues familienmitglied mit sich bringt. mit sicherheit ist es eine riesen umstellung für die ganze familie, man ist einfach nicht mehr "unter sich". ich tu mich etwas schwer mit diesem gedanken, weil ich immer zu meiner mutti eine bessere beziehung hatte, als zu meinem vati. es hätte mich sicher große überwindung gekostet, meinen vati bei uns aufzunehmen (wahrscheinlich hätte ich mich früher oder später zwischen mann und vater entscheiden müssen).
du hast recht, es ist wahrscheinlich wirklich nicht entscheidend, wieviel zeit zwischen diagnose und tod zur verfügung war, es macht den verlust auch nicht leichter. meine mutti hat jedenfalls ALLES bis in die kleinste kleinigkeit geplant, sogar für ihre beerdigung hatte sie bereits alles bestimmt, wie es sein sollte.......und so wurde es auch gemacht.
mach dir keinen kopf wegen der hausauflösung, da wirst du wahrscheinlich so viele rennereien haben, daß du gar keine zeit zum trauern haben wirst. hast du eigentlich geschwister??? oder eine gute freundin, die dir behilflich sein kann???
ich hoffe, bald wieder von dir zu hören wie´s dir geht! wie haben denn deine kinder den tod der omi aufgenommen???
liebe grüße hanna

14.05.2004, 19:22
Hallo Hanna,
komme erst heute zum Antworten, sorry!
Meine Kinder haben ja die letzten 15 Monate ziemlich direkt mitbekommen und die letzten 4 Wochen habe ich meine Ma bei mir gepflegt. (Bis auf die letzten 4 Tage) Es gab mal eine Situation, da quatschte Laura (5 Jahre) mit einem Nachbarn über den Gartenzaun. Er fragte "Warum bist Du denn nicht im Kindergarten?" "Ich war 1 Woche Krank- und meine Jaja ist immer krank"-So erleben Kinder das Sterben. Als meine Mutter starb, war ich auf einem Flohmarkt und mein Mann kam mit den Kindern um mit die NAchricht zu überbringen. Laura wollte mich trösten: "Mama, sei nicht traurig, wenn ich einmal groß bin und Kinder habe, dann muss ich Dich auch einbuddeln"
Vivien ist erst 2, sie wird kaum Erinnerungen an die Jaja haben.
Ich vermisse sie sehr und es gibt Momente, wo ich einfach nichts raffen kann. Ich denke dann, typisch Mama, hat sich wieder lange nicht gemeldet. Muss ICH wieder anrufen. Dann stehe ich mit dem Höhrer in der Hand und will wählen...
Zur Zeit treffe ich mich viel mit Freundinnen, gehe viel aus um mich abzulenken.
Ich hoffe es geht Dir gut.
LG
Katharina

17.05.2004, 09:44
Hallo Katharinia und alle anderen,

mein Vater ist am 15.03. gestorben. Es tut wahnsinnig gut hier zu lesen. Ich fühle mich sehr alleine und traurig und am liebsten würde ich mit allen über meinen Papa reden aber um so mehr zeit vergeht um so mehr wird alles totgeschwiegen. Das leben geht ja schließlich weiter, aber ich glaube nur für alle anderen, bei mir ist die Zeit stehen geblieben.
Katharina mein Vater war auch Grieche. Als ich das mit eurem Haus gelesen habe hat es mich so an unsere Situation erinnert. Meine Mutter fliegt in ein paar Wochen in das Haus in Griechenland und es wird ihr so gehen, daß sie in jeder Ecke eine Erinnerung von meine Vater finden wird. Wo liegt den Euer Haus.
Meine Eltern wohnten in der Nähe von Athen.
Viele liebe Grüße
Rosa

17.05.2004, 10:47
Hallo Rosa,
meine Eltern sind keine Griechen, sind aber vor 17 Jahren dahin ausgewandert. Meine Mutter hat das Land über alles geliebt. Das Haus steht im Pilion, in der Nähe von Volos. Das sagt Dir vielleicht etwas... Ein Traum! Sie hat sich dort ein Paradies erschaffen. Es ist soo traurig, aber wir können das Haus nicht halten. Mein Vater will nicht alleine dort sein und nur für die Ferien??? Im WInter wird in der Umgebug oft eingebrochen. Ich finde, dass Haus hat es auch nicht verdient so alleine zu sein. Meine Mutter hat so viel liebe darein gesteckt. Man meint das Hause lebe. Es soll an eine Familie gehen, die dieses Haus auch über alles lieben. Wenn sie dann auf der Terasse sitzen und über das
Meer schauen, dann wird meine Mutter bestimmt als guter Geist dabei sein.
Ich bin soooo traurig, kann es immer noch nicht glauben. Liebe Rosa, es tut wirklich gut dieses Forum zu haben. Ich wüsste manchmal nicht wohin mit meiner Trauer.
Sei lieb umart.
Cheretismata apo tin Katharina (oder so ähnlich)

17.05.2004, 11:19
Hallo liebe Katharina,

wenn es dort in Griechenland so schön ist, findet Ihr bestimmt jemanden, der es wert ist, dieses Haus kaufen zu dürfen. Die Erinnerungen kann Dir niemand abkaufen, die bleiben für immer.

Wie geht's Deinem Vater? Kannst Du ihn auf Trab halten, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt?

Meine Mama ist jetzt 12 Wochen (und zwei Tage) nicht mehr da und ich kann es auch immer noch nicht glauben. Manchmal kommt der Schmerz so unvermittelt, ich spüre ihn dann richtig als Schlag in meinen Magen. Dass es so weh tut...
Ich finde mich superegoistisch. Anstatt froh zu sein, dass sie nicht leiden muss, keine Schmerzen, sondern Frieden gefunden hat, will ich sie nur wieder haben - gesund natürlich. Tja, ich bin schon eine tolle Tochter...

Hast Du auch manchmal Angst davor, selbst irgendwann diese Sch...krankheit zu bekommen? Mir geht es manchmal so. Mein Opa starb an Krebs, meine andere Oma und jetzt meine Mama. Furchtbarer Gedanke, sollte man besser nicht vertiefen!!

Fühle Dich umarmt und versuche trotzdem, den Tag etwas zu genießen. Vielleicht lassen unsere Lieben für uns ja die Sonne so warm scheinen...

Liebe Grüße
Sabine

17.05.2004, 12:39
Hi Sabine,
ich bin auch so eine furchtbare Tochter. Grade beim Bettenbeziehen hat es mich wieder mal kalt erwischt. Manchmal möchte ich sie ausbuddeln, weil ich denke diese oder jene Therapie haben wir noch nicht probiert. Sch... Könnte grade nir heulen!!
Habe auch eine riesen Angst vor BSDK. Im Dez. 2002 habe ich selber eine Bauchspeicheldrüsen-entzündung gehabt. Bin seitdem in regelmäßiger Beobachtung, aber das nutzt einem bei diesem sch... Krebs leider garnichts. Den entdeckt man meist erst, wenn es zu spät ist.
Heute ist ein mieser Tag. Mein Vater tut mir super leid, er weiss überhaupt nicht was er mit sich anfangen soll. Ich habe ja meinen festen Tagesablauf. Ich glaube es wäre auch nicht gut jetzt Programm mit ihm zu machen. Die Realität und der Alltag sieht ja nun mal so aus wie es ist. Ihm ist langweilig, er weis nichts mit sich anzufangen, hat keine Interessen. Seine Abreise verschiebt er regelmäßig. Er hat halt auch Angst davor allein in GR zu sein. Im Prinzip kann er ja auch bleiben so lange er will, nur habe ich Angst, dass es irgendwann mal kracht bei uns. Es ist halt doch etwas beengt und die Kleine hat ihm das Kinderzimmer zur Verfügung gestellt. Aber lange geht das auch nicht mehr.
Ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll. Ich hoffe die Zeit bringt die Antworten.
Sie lieb umarmt
Katharina

17.05.2004, 13:26
Na, Du! Das ist ja wirklich total schwierig bei Dir und auch für Dich! Mein Papa hat mir gesagt, dass das einzige, was ihn aufrecht hält, der Gedanke ist, dass wir (mein Bruder und ich)ihn brauchen. Deshalb versuche ich, so oft es geht, ihn einzubeziehen und frage auch mal um Rat, wenn ich das eigentlich gar nicht bräuchte. Aber er wohnt auch nicht bei mir, was auch gut so ist, denn das würde - so lieb wie ich ihn habe - richtig schwierig sein.
Hast Du Geschwister, die Dich unterstützen könnten?

Dass Deine Tochter ihr Zimmer abgegeben hat, finde ich toll, aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Dein Vater ist vielleicht auch deshalb so unentschlossen, weil er nicht nach GR will, aber auf der anderen Seite auch sieht, dass es auf Dauer so bei Euch nicht geht. Wie soll es denn sein, wenn er ganz nach Deutschland kommt? Sucht er dann eine kleine Wohnung bei Euch in der Nähe? Vielleicht könnte er sich ja damit schon mal beschäftigen?

Es tut mir so leid für Dich, dass Du zusätzlich zu Deiner Trauer auch noch alles andere managen sollst/musst. Aber irgendwoher musst auch Du Kraft schöpfen!!

Ein Drückerchen (das sagt meine kleine Tochter immer) von
Sabine

17.05.2004, 19:11
Hallo Sabine,
wir müässen erstmal abwarten ob und wann das Haus verkauft wird. Von dem Erlös wollen wir dann hier in Berlin ein Haus mit Einliegerwohnung bauen/kaufen. Für mich hätte das auch positive Seiten, da ich dann bedenkenlos arbeiten gehen könnte. Und mein Vater würde von den Kids auf Trab gehalten werden. Wir werden sehen. Wenn das HAus nicht so schnell verkauft werden kann, dann muss sich mein Vater erstmal eine kleine Wohnung in der Nähe nehmen.
Kommt Dein Pa so alleine klar? Er hat bestimmt einen guten Freundeskreis der ihn auffängt, oder? Mein Pa hat nur uns...
Wünsch Dir was
Katharina

17.05.2004, 21:03
Liebe Katharina,
mein Paps arbeitet noch drei Vormittage in der Woche, obwohl er schon 75 ist. Er lebt in einem sehr großen Haus und kümmert sich alleine um seine Wäsche (Betten beziehen mache ich) und um die Spülmaschine. Einmal in der Woche kommt eine Putzfrau und essen geht er mittags immer in einem Restaurant. Das Problem ist der Garten. Der ist riesig, ich versuche wirklich, ihn in Ordnung zu halten, schaffe das zeitlich aber kaum. Ich arbeite 26 Std./Woche, die Kinder, Hausaufgaben, mein Haushalt (und mein Mann natürlich) und dann noch zu meinem Paps, der ca. 40 km weit weg wohnt. Wie lange ich das schaffen kann, weiß ich auch nicht, aber - das weißt Du ja selbst - wir müssen und eigentlich will ich auch. Er hat sich immer um uns gekümmert und jetzt bin eben ich dran. Mein Paps ist jemand, der immer alles plant und sein Tagesablauf ist extrem durchstrukturiert (wehe, es kommt etwas dazwischen). Ich denke, dass das der Halt ist, den er braucht.

Ihr wohnt in Berlin? Mein Mann und auch mein Paps sind Berliner. Ich mag die Berliner sehr wegen Ihrer Herzlichkeit.

Unterstützt Dich denn Dein Mann?

Ganz liebe Grüße
Sabine

18.05.2004, 18:57
Hi Sabine,
ich komme eigentlich aus Hamburg. Mein Mann ist der Berliner. Helfen tut er garnicht. Katastrophe!!! Um die Kinder kümmert er sich allerdings ganz prima.
Am Montag fährt mein Pa wieeder nach GR. Das erste Mal ins Haus ohne meine Ma...Wie er das wohl verkraftet??? Könnte schon wieder heulen...
Aus welcher Ecke kommst Du?
Machs gut
Katharina
P.S. Hanna, wie geht es Dir???

18.05.2004, 21:42
Hi Katharina,

ich komme aus der Nähe von Düsseldorf, also eine ganze Ecke weit weg.

Dass Dir der Abflug Deines Vaters im Magen liegt, kann ich gut verstehen. Wir können unseren Vätern aber nicht alles abnehmen. Durch ihre Trauer müssen sie - genauso wie wir auch - alleine durch. Naja, alleine stimmt ja doch nicht. Ich habe Dich und dieses Forum und das hilft mir enorm. Mein Mann hilft auch nicht so viel, was aber daran liegt, dass er extrem viel arbeitet, oft unterweg ist und auch seine Einstellung zum Trauern hat. Für ihn ist es das beste, dass meine Mama nicht leiden muss und jetzt müssen wir - schon für die Kinder - nach vorne sehen. Er hat bestimmt Recht, aber die Trauer gehört dazu und einen zeitlichen Rahemn gibt es dafür auch nicht.

Ich bin nicht nur traurig, es gibt auch Momente, wo ich lache und dann fast ein schlechtes Gewissen bekomme (wie kann ich lachen nach so einem entsetzlichen Einschnitt), aber ich glaube, meine Mama freut sich, wenn ich lache. Dann wiederum überfällt es mich einfach so,. dass ich tieftraurig bin und einfach nur heulen könnte (was ich dann auch mache). Aber ich muss sagen, dass die Momente des Weinens nicht mehr täglich sind, auch wenn mein erster Gedanke beim Aufstehen und mein letzter vor dem Schlafen meiner Mama gehört.

Hast Du bei Deinen Kindern auch das Gefühl, dass sie viel besser mit der Situation umgehen können?

Liebe Grüße
Sabine

19.05.2004, 11:55
Hallo Sabine,
Du sprichst mir aus der Seele. Ich glaube, ich habe das Trauern auch ganz gut im Griff. Meistens kann ich liebevoll an meine Ma denken und mich freuen, dass sie alles so geschafft hat wie sie wollte. Manchmal ist es für mich aber auch ganz irreal, als wenn es mich nicht begrifft. Dadurch, dass meine die letzten 17 Jahre in GR gelebt hat, bin ich ja an die räuml. Trennung gewöhnt. Ich wunder mich nur, warum sie nicht mal anruft.....
Meine Kids (5 und 2 Jahre) sind noch zu klein um wirklichen Verlust zu spüren. Die Jaja war ja auch nicht immer da und in letzter Zeit lag sie ja nur im Bett.
Machs gut
Katharina

21.05.2004, 07:31
Hallo Katharina,

die räumliche Trennung gab es bei uns nicht. Sie wohnten ja nur 40 km weit weg, Montags habe ich 8 Std. gearbeitet, da hat sie immer die Kinder betreut und am Wochenende haben wir uns auch regelmäßig gesehen, jeden Tag mindestens einmal telefoniert (als sie im Krankenhaus war, habe ich sie täglich besucht und mindestens 5 mal telefoniert). Heute morgen musste ich wieder weinen, als ich mir die Haare gewaschen habe, weil ich dáran denken musste, wie ich ihr die Haare im Krankenhaus gemacht habe. Heute ist ihr 3. Monatstag und morgen sind es genau 13 Wochen...
Habe ich Dir eigentlich erzählt, dass meine ältere Tochter (14) ein ganz besonderes Erlebnis hatte. Am Morgen nach dem Tod meiner Mami kam sie zu mir und erzählte, dass sie am Abend zuvor und zwar genau zum Zeitpunkt des Versterbens (den kannte sie aber da noch gar nicht) eine Hand auf ihrer Schulter spürte, sich sicher war, dass das ihre Oma ist, aber niemanden sah. Für mich ist das enorm wichtig, weil ich dadurch sicher bin, dass mit dem Tod nicht ales zu Ende ist und wir uns eines Tages wiedersehen werden.
Wie geht's Deinem Papa? Ist er (und Du) nervös wegen Montag?
Sei ganz lieb gegrüßt von
Sabine

21.05.2004, 09:26
Hallo Katharina,

es tut mir unendlich leid, dass Deine Mama gestorben ist. Mein Papa ist am 26.04. gestorben. Plötzlich und unerwartet. Es war der 35. HOchzeitstag meiner Eltern.Ich würde Dir gerne ein paar Worte des Trostes schenken - aber keine Worte können Dir jetzt helfen - nichts kann diese Situation ändern, den Tod rückgängig machen. Ich wünsche dir jetzt sehr viel Kraft - für Dich, für Deine Familie - für Dein Herz. Es gab einen Satz, der für mich in den letzten Wochen wirklich eine Art Hilfe war: Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten die Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können! (Antoine de Saint-Exupéry). Steffi

21.05.2004, 23:07
Hallo Steffi,
dieses wunderschöne Gedicht haben wir unserer Ur-Oma letzte Jahr auf die Trauerkarte gegeben. Es ist soooo schön...
Toll findes ich auch: Die Raupe nennt es den Tod-wir nennen es Schmetterling..Danke für Deine liebe Anteilnahme-Du weisst ja wovon Du sprichst. Und das ist das schöne an diesem Forum-hier wird kein Mitleid gehäuchelt, Trost gesudelt. Wir sitzen alle in einem Boot und obwohl ihr alle an einem anderen Ende der Republik sitzt: Ich habe das Gefühl ich kann meinen Kopf an eine Schulter anlehnen. Danke!!!!

Hallo Sabine,
ich glaube wir hatten in einemn anderen Thread mal über diese Begegnungen gemailt. Als mein Bruder 1977 starb hatte ich auch so eine Begegnung mit ihm. Kinder haben eine ganz tolle Antenne für sowas. Ich habe noch nicht mal von meiner Ma geträumt. Sie hat mir nichts (per-sönliches)hinterlassen und sie "erscheint" mir auch nicht. Ich glaube, sie ist im Moment immer noch in ihrem geliebten Griechenland und schaut übers Meer den Lampenfischern zu. Ich bin sehr gespannt, wie es meinem Vater da unten gehen wird.. Wir haben ihn hier ziemlich gestresst, meine Kids und ich. Vielleicht gefällt ihm die Ruhe ja auch. Gestern haben wir uns erstmal eine Reihe von Musterhäusern angeschaut um mal zu sehen, was es so gibt... Das gibt ihm vielleicht wieder ein Ziel (obwohl: sonderlich engagiert war er nicht...)
Es wird komisch sein, wieder die alte Telefonnummer zu wählen und meine Mutter geht nicht ran. Sie ist immmer rangegangen. Ich glaube, ich könnte es unten nicht aushalten. Sie ist sooo präsent und ich hätte immer ein schlechtes Gewissen, dass ich das Haus nicht halten will. Nun ja..mal sehen was so kommt.
Hoffe, Du hattest einen schönen Vatertag.
Alles liebe Dir und allen anderen Forumsnutzern.
Katharina

24.05.2004, 08:50
Hallo Katharina!

Mir ist es auch so gegangen. Es war so schwierig, ins Haus zu gehen. Alle ihre Sachne sind an ihrem Platz, der Morgenmantel hängt vor dem Schrank, ihre Zahnbürste... Ich bin am Anfang jedes Mal fast zusammengebrochen.Mein Vater hat bis jetzt gar nichts verändert und ich muss sagen, dass es mir immer weniger schwer fällt, dort zu sein. Sie ist durch die Sachen immer sehr präsent, aber wenn ich mal über ihre Jacke streichel, ist es fast so, als wenn sie da wäre. Letztens hat mein Papa mich gebeten, ihre Schuhe, die im Schlafzimmer stehen, wegzuräumen. Das konnte ich nicht, habe nur geheult... Ich habe schon Angst davor, wenn er all ihre Sachen wegräumen/weggeben will... Das ist immer wieder ein Stück Abschied nehmen und eigentlich will ich sie doch nur wieder um mich haben!! Tut mir leid, bin heute irgendwie noch trauriger. Wird das denn nie weniger?

Deinem Vater wünsche ich eine gute Reise (Auto oder Flugzeug?). Kann er alles dort alleine regeln oder musst Du auch noch hinfahren?

Liebe Grüße von
Sabine

24.05.2004, 11:56
Hi Sabine,
er ist heute mit dem Auto abgefahren...
In mir kam ein furchtbares Gefühl hoch. Als ich mich das letzte mal von meiner Ma verabschiedet habe, war es wirklich das letze Mal.
Die letzten Tage ging es mir ziemlich mies.
Ich werde irgendwann auch nich mal runterfliegen,allerdings weiss ich noch nicht wann. Rein theiretisch endet am 22.06. meine Elternzeit und es ist noch nicht ganz klar ob ich dann wieder anfange zu arbeiten oder erst nach den Sommerferien. Daher steht meine Planung noch nicht so ganz.
Ich finde es einfacher, wenn die Sachen weg sind. So habe ich immer das Gefühl meine Ma ist anwesend und das ist für mich schwer zu ertragen.
Ich vermisse sie sehr, aber es muss ein Schnitt gemacht werden, sonst übermannt mich die Trauer.
Ich drücke Dich
Katharina

24.05.2004, 12:58
Na, Du! Da kommt aber auch alles zusammen. Es reicht doch schon, dass Du mit dem Tod Deiner Mama irgendwie fertig werden musst. Jetzt musst Du Dir auch noch Gedanken wg. der Arbeit machen. Hast Du denn jemanden für die Kinder (zumindest für die/den Kleine(n)), solange Dein Papa noch nicht da ist?
Ob die Sachen da oder weg sind, ist für die Trauer - glaube ich wenigstens- unwichtig. Das wird nicht weniger. Ich muss zum Beispiel fast jedes Mal weinen, wenn ich im Garten meiner Mama arbeite. Die Tulpenzwiebeln hatte sie eingepflanzt, der ganze Garten ist ihr Werk... Es gibt immer so viele Gelegenheiten, wo die Erinnerung kommt und ich hoffe, dass das irgendwann nicht mehr ein Grund zum Weinen, sondern ein Grund für Freude und Dankbarkeit ist, dass wir sie gehabt haben. Am 02.06. ist der Geburtstag meiner Mama und das wird bestimmt wieder so ein Hammertag.
Ich bin so froh, dass ich Euch/Dich hier habe um meinen Kummer los zu werden. So richtig verstanden mit der Trauer fühle ich mich nur hier.
Wenn es Dir mies geht, erzählst Du das und hilft Dir dann Dein Mann oder eine Freundin oder behältst Du es für Dich?
Ganz liebe Grüße
Sabine

24.05.2004, 14:26
Liebe Katharina!

Möchte Dir mein aufrichtiges Mitgefühl sagen - umarme Dich ganz still . .
Wir haben vor einem Jahr viel miteinander geschrieben - meine Güte schon wieder ein Jahr.
Es wird nichts mehr wie es war und doch spür ich, dass meine Mutti bei mir ist, dass es ihr gut geht.
Deine Mutti war so glücklich in Griechenland und ich bin sicher, dieses Glück in ihrem geliebten Land hat sie doch noch recht lange hier gelassen!
Ich wünsche Dir viel Kraft und auch wenn das jetzt kein Trost ist, Deine Mama ist bei Dir - für immer!
Stille Grüße

24.05.2004, 14:38
Liebe Burgi,
kann mich noch recht gut an Dich erinnern...
Wie geht es Dir???

Hallo Sabine,
schlimm wird es wahrscheinlich wieder, wenn die letzte Tulpenzwiebel abgeblüht ist und man weiss, Mama wird keine neue Pflanzen..Ach egal, irgendwie wird es immer wieder einen Punkt, einen Hinweis geben, der einen traurig macht.
Burgi, wie ist das so nach einem Jahr???
Kann man dann besser umgehen mit der Trauer?

Meine Kids sind beide (Laura 5 Jahre, Vivien 2 Jahre) im Kindergarten gut untergebracht. Eigentlich freue ich mnich auch sehr aufs arbeiten. Bin mir nur nicht so ganz sicher, ob das Angebot meines AG so richtig ernst gemeint ist. Aber das gehört in ein anderes Forum..

Eigentlich lasse ich meine Trauer hauptsächlich hier.
Wenn mich andere Leute fragen wie es mir geht, sage ich immer nur naja oder garnichts. Was soll ich anderen die Ohren volljammern. Die können doch garnicht begreifen, auch wenn sie es wirklich gut meinen. Ihr hier im Forum wisst wie es ist jemanden zu verlieren.
Es ist auch schön, dass ich so die Bereiche "trennen" kann. Hier die Trauer- da das "richtige" Leben. So muss ich meine Trauer nicht unterdrücken. Zur Zeit kann ich immer an den Computer gehen und mit Euch chatten.
Meine Familie und die Kinder versuche ich wenig damit zu belasten. Das Leben muss ja weiter gehen...
Oh man, ich vermisse sie!!
Machts gut
Katharina

25.05.2004, 11:05
Liebe Katharina!
Am 15. Juni wird es nun ein Jahr und wenn Du mich fragst, ob man lernt besser mit Trauer umzugehn, dann kann ich Dir nur sagen, ich hab gelernt, mit der Trauer zu leben.
Sie ist so irgendwie meine Freundin geworden, hilft mir Dinge anders zu sehen, anders fühlen zu können.
Der Schmerz wird irgendwie ruhiger, nicht weniger, einfach ruhiger und in dieser Ruhe hab ich mich selbst wieder ein bisschen finden können.
Ich denke, Deine Kinder werden Dir jeden Tag zeigen, dass das Leben weitergeht und das ist gut so!
Wenn Du schreibst, hier ist die Trauer und da das richtige Leben, ich denk mir, das gehört alles zusammen, denn auch im richtigen Leben wird die Trauer bei Dir sein.
Aber es ist gut, wenn Du Dich hier wohlfühlen kannst, Schmerzen dalassen und ein bisschen Energie holen kannst.
Ich wünsch Dir alle Kraft, allen Mut der Welt für die nächste schwere Zeit!!

01.06.2004, 10:30
Liebe Katharina,

ich habe länger nichts von Dir gehört. Wie geht's Dir?? Wie kommt Dein Vater in Griechenland zurecht?
Morgen ist der Geburtstag meiner Mama. Ich habe solche Angst davor...

Ganz liebe Grüße von
Sabine

01.06.2004, 13:34
Haqllo Sabine,
mein Pa ist noch nicht in GR angekommen. Er hatte in Österreich eine Autopanne. (Auch DAS noch...5000,- € Schaden)
Nimm Dir am Besten für morgen etwas vor. Gehe mit Deinem Mann und Deinen Kindern aus und "feier" so den Geburtstag Deiner Ma. So hätte sie es sich bestimmt gewünscht und Du kannst den Tag besser "überleben". Meine Ma hat am 28.06. Geburtstag. Ich hatte mich darauf gefreut-sie wäre 73 Jahre alt geworden und ich bin 37. Wir hatten letztes Jahr schon unseren Spaß an den Zahlendrehern. Sie war dann ja genau doppelt so alt wie ich. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr da ist. Denke immer noch das Telefon in GR ist kaputt.
Ich wünsche Dir für morgen ganz ganz viel Kraft und schicke viele liebe Gedanken an Deine Ma und Dich.
Katharina

02.06.2004, 08:37
Hallo liebe Katharina!

Vielen Dank für Deine lieben Worte. Jetzt ist er da, dieser Tag und mir geht's wirklich besch... Heute vormittag bin ich im Büro, nachher fahre ich zum Friedhof und werde etwas schönes pflanzen und dann gehe ich zu meinem Papa. Mein Gott, sie fehlt mir so unendlich!! Heute wäre sie 65 J. alt geworden (ich selbst bin 41). Im letzten Jahr war alles noch selbstverständlich (Eltern zu haben, gesund zu sein...). Ich kann es gar nicht glauben! Es ist einfach unbegreiflich!! Vorletzte Nacht habe ich geträumt, dass meine Mama gar nicht tot wäre. Sie sollte entführt werden und deshalb hätten meine Eltern ihren Tod inszeniert, aber in Wirklichkeit lebte sie und es ginge ihr gut. Das war ein schrecklicher und zugleich auch schöner Traum. Im Traum habe ich sie dann wiedergesehen und ich war wütend auf sie, habe ihr gesagt, ob sie denn nicht gesehen hätte, wie sehr ich gelitten hätte und warum niemand mir gesagt hätte, dass sie gar nicht tot sei. Verrückter Traum!
Na, jetzt lieber Themawechsel!

Ach, liebe Katharina, das mit dem Auto ist ja wirklich blöd. Aber Hauptsache, Deinem Vater ist nichts passiert.
Was macht das Job-Angebot? Weißt Du schon, was Du tun wirst?

Ganz liebe Grüße und fühle Dich gedrückt von
Sabine

02.06.2004, 11:28
Hi Sabine,
leider kann ich garnicht von meiner Ma träumen.
Momentan läuft auch alles schief. Mit meinem Job wird es wohl doch nichts. Meine Firma versucht mich mit billigen Tricks los zuwerden. Schade-hatte mich sooo gefreut. Und wer nimmt schon eine Mutter von 2 kleinen Kindern die 5 Jahre aus dem Job ist?? Jetzt kämpfe ich wenigstens um eine satte Abfindung. Der Hund meiner Mutter kann sich bei unserer Freundin nicht einleben. Sie will ihn nicht behalten. Jetzt habe ich das nächste Problem am Hacken. Was mache ich mit dem großen Hund???? Ich kann ihn nicht nehmen. Meine Mutter hat diesen Hund sooooo geliebt, ich könnte es nicht ertragen, wenn er uins Tierheim kommt. Ach ja-irgendwie alles Mist im Moment. Manchmal möchte ich meine Koffer packen und einfach Abhauen-davon laufen. Den Kopf in den Sand stecken wie ein Strauß. Aber das hilft ja bekanntlich nicht. Ich kann es immer noch nicht warhaben. Ich bin eigentlich ein sehr lebenslustiger,positiver Mensch; aber im Moment geht mir einfach die Puste aus. Eine Kur währe nicht schlecht. Nur mit 2 kleinen Kindern ist das auch keine rechte Erholung. Ich weiss nicht , ob Du es bereits geschrieben hast, aber: an welchem Tumor ist Deine Ma gestorben? Du schreibst, dass letztes Jahr noch alles okay war.
Es ist dann ja wohl ziemlich schnell gegangen.....
Ach Sabine,
der Himmel weint in Berlin
Fühl Dich lieb gedrückt
Katharina

02.06.2004, 12:03
Hey, jetzt nicht aufgeben! Ok. ich fange von unten an: Meine Mama ist an Gallengangkrebs gestorben, hatte keine Beschwerden bis auf Bauchweh und von Diagnosestellung bis zum Ende waren es drei Wochen. Es hieß, es sei operabel, aber dann musste zuviel von der Leber weggenommen werden. Ich kam wg. falscher Blutgruppe als Spender nicht in Frage, mein Papa ist zu alt, mein Bruder behindert.. Eurotranspalnt gibt nichts wg. bösartiger Grunderkrankung (aber es gab keine Metastasen). Naja, und ohne Leber kann man nicht leben. Sie ist nach der OP ins künstliche Koma und später in Tiefennarkose versetzt worden. Dass es keine Hoffnung mehr gibt, haben uns die Ärzte Samstag Morgen gesagt und Samstag Abend war sie tot. Es ging alles so schnell...zu schnell für mich, aber für sie war es so das allerbeste...
Ach, Katharina, da kommt alles wieder hoch, ich hätte ihr so gerne die Hälfte meiner Leber gegeben. Der Prof. sagte, das sei Schicksal, aber manchmal hasse ich dieses Schicksal...

Kommen wir lieber zur Kur: Ich selbst habe noch keine gemacht, aber von so vielen Müttern (auch mit kleinen Kindern) nur positives gehört. Die Kinder werden super betreut, finden neue Freunde, die Mütter haben Zeit für sich, für Gespräche und einfach für alles, was ihnen gut tut. Diejenigen, die mir davon erzählt haben, waren wirklich restlos begeistert. Frag doch mal bei Deiner Krankenkasse. Ich finde das richtig gut!

Der Hund - das ist ein echtes Problem. Gibt es denn nur diese Freundin? Der Hund ist ja sicherlich in Griechenland. Vielleicht kann Dein Vater dort jemanden finden, der sich liebevoll um ihn kümmert? Oder würde Dein Vater ihn nehmen? Dann wäre er aber letztendlich irgendwann auch hier bei Euch. Mit dem Hund hätte er aber eine Aufgabe. Dein Vater muss sich kümmern und kann sich nicht im Schmerz vergraben.

Die Erfahrung mit dem Job habe ich auch gemacht, manche Firmen sind wirklich das Letzte. Ist das eine spezielle Arbeit, die Du machst? 5 Jahre 'raus, das ist doch noch nicht so viel und als Mutter hast Du doch so viel hinzugewonnen (Organisationstalent, Geduld, Durchsetzungsfähigkeit :-) ). Die einzige Frage, die den Arbeitgebern wichtig ist, ist die Betreuung. Was ist, wenn die Kinder krank sind und nicht in den Kindergarten gehen können. Da hast Du aber doch Deinen Vater, der einspringen könnte (dass er erst noch hier hinziehen muss, würde ich nicht erwähnen). Was sagen denn die Stellenangebote in der Zeitung?

Liebe Katharina! Wir lassen uns nicht unterkriegen. Das haben wir doch auch von unseren Müttern gelernt!

Fühl Dich umarmt!
Sabine

02.06.2004, 13:32
Hi Sabine,
bin grade in Eile, daher eine Steno-Antwort:
Der Hund ist bei einer Freudin meiner Ma in der nähe von SChwerin. Die hat dort enen großen Hof und meine Mutter hatte das mit ihr so besprochen. Schade, wäre sooo schön gewesen (auch für den Hund-blöder Köter!!)
Mein Vater will und kann den Hund nicht nehmen. Er weiss ja noch garnicht wo er denn hin will. Er nuss jetzt unabhängig sein, damit er auch mal hin-und her fliegen kann.
Ich telefoniere jetzt in der Gegend herum und hinterlasse über all die Kunde, dass ein toller Hund abzugeben ist. (Wenn meine Mama das wüsste!!!)

Ich habe im Reisebüro gearbeitet, allerdings in leitender Position. Meine Fa. hat die Position wieder besetzt und versucht mich nun loszuwerden.
Ich will die Stelle ja garnicht wiederhaben. Würde mich auch mit "Kaffekocherin" oder "Poststelle" zufriedengeben. Aber irgendwie wollen die mich lieber ganz loswerden.
Werde mich dann also auf die Suche nach einem Job, was auch immer, machen. Meine Kinder sind beide in der KITA und Top-untergebracht. Mein Vater und Schwiegermutter sind voll einsetztbar. Das ist also kein Problem.
Es wird sich schon irgendetwas ergebn. Die ganzen kleinen Problemchen tragen aber nichts zu meiner Stimmung bei.
Vielleicht sollte ich doch mal über eine Kur nachdenken.....
Mal schaun.
Vielleicht war es für Deine Ma wirklich besser, dass es so schnell ging. Meine Mutter hat dich zeitweise sehr unter Depressionen und Angst gelitten. Wir wussten es 15 Monate...
Liebe Sabine- ich hatte auch einen behinderten Bruder. (Körperlich behindert, wurde 1977 überfahren) Jetzt bin ich alleine und men Bruder fehlt mir sehr n dieser Zeit.
Ich hoffe, Du überstehst den Tag eineigermaßen.
Liebe Grüße
Katharina

03.06.2004, 12:55
Hallo liebe Katharina!

Ich bin froh, dass der gestrige Tag vorbei ist. Ich muss zugeben, das war unglaublich schwer.
Durch das Fortgehen Deines Bruder hast Du ja schon einmal eine absolut beschissene Zeit erlebt. Das tut mir so leid!! Mein Bruder studiert gerade für 6 Monate in Berlin. Er hatte mit 19 eine Lungenembolie mit Herzstillstand (1,5 Std.). Jetzt braucht er zum Gehen eine Krücke und sein Kurzzeitgedächtnis ist nicht in Ordnung. Als Hilfe in der jetzigen Situation würde ich ihn aber nicht bezeichnen. Nein, nicht weil er behindert ist, sondern weil er männlich ist. Er trauert
mit Sicherheit auch, aber er will nicht reden und das ist ganz schön schwierig für mich.

Ist Deine Ma eigentlich in Deutschland gewesen, als es passierte? Dass sie Depressionen bekommen hat, kann ich gut verstehen. Eine schreckliche Vorstellung, dass man genau weiß, es ist nicht heilbar, dass man sich trotzdem quält... Diese Hilflosigkeit habe ich nur ungefähr 4 Tage empfunden und das war entsetzlich. Wie muss das dann erst für Dich gewesen sein über 15 Monate...

Ich schicke Dir ein paar von unseren Sonnenstrahlen von Langenfeld nach Berlin mit lieben Grüßen von
Sabine

03.06.2004, 20:07
Hallo Sabine,
die letzten 15 Monate meiner Ma haben mich körperlich und seelisch total ausgebrannt. Als meine Mutter am 28.12.2002 auf einmal gelb wurde haben wir sie mit dem ADAC von Griechenland aus einfliegen lassen. Ein Arzt in GR hatte schon so eine Vermutung geäußert, dass es Krebs sein könnte. Von da an war eigentlich Streß pur angesagt. Ca, 5 Monate hat sie dann bei uns gelebt-die Zeit der Studie ind der Charite. Dann ist sie zurück nach GR und hatte eine wunderschöne Zeit. ´Die Chemo hat sie abgebriochen, weil ihr Lebensqualität vor Lebensquantität ging. Sie ist alle paar Monate zu mir geflogen und hat Kontrolluntersuchungen gemacht. Im November noch hieß es- Tumor verkapselt sich, Metasthasen fast nicht mehr nachweisbar. Eine riesen Freude. Wir hatten soo viel Spaß, waren mit den Kids auf dem Weihnachtsmarkt etc. Allerdings fing es zu der Zeuit auch an mit den Durchfällen. Diese wurden immer schlimmer. Sie konnte eigetlich kaum nich aus dem Haus, nichts mehr unternehmen.´Ich habe sie immer gebeten nach D zu kommen und sich unterwsuchen zu lassen. Im März kam sie dann, Sie wollte noch einmal zu meinem Geburtstag da sein. Ihr Arzt in GR hatt ihr zu dem Zeitpunkt bereits gesagt, dass der Tumor gewachsen ist und weitere Metastasen in der Leber und im Bauchraum zzgl. Ascitis waren. Dieser Befund wurde hier bestätigt. Der Prof. hat sie zu erneuten Chemo überredet, aber dazu kam es garnicht mehr. Man hat gegen die Durchfälle ein Antibiotikum verschrieben. Das war vor OStern. Ich habe meine Ma nach Hause geholt, damit sie nicht die ganze Zeit im KKH liegen musste. Das Antibiotikum wurde uhr dann von einem Pflgegedienst über den Port verabreicht. Leider hat sie das Antib. nicht vertragen., Die ganze Magen/Darm-Flora war hinüber. Die Durchfälle wurden sooo schlimm, dass sie völlig entrkräftet und ausgetrocknet war. Ihre Ärtzin sagte mir dann nach 5 tagen, dass dies eine normale Reaktion auf das AB ist.!!Wenn ich DAS gewusst hätte...Man hätte ja Gegenmaßnahmen treffen können.Kurz vor Ostern sagte meine Mutter dann,sie wolle zu Hause sterben. Sie habe das Gefühl, dass in ihr langsam alles kaputt ginge. Sie will zurück fliegen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie bereits Schmerzen. Wir haben dann alles dafür getan, so dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
Am Mittwoch nach Ostern habe ich sie zum Flughafen gebracht. ich durfte sie bis zum "Finger" bringen, da ich sie im Rollstuhl schob. Sie verabschiedete sich mit Tränen in den Augen und sagte mir , dass wir uns wohl nicht wieder sehen. Es war so unerträglich, Sabine. Wie kann ein Mensch so etwas aushalten. Ich habe gedacht, mein Herz zerspringt.
Sie hat es nich geschafft zweimal durch ihren Garten zu gehen, hat die Lampenfischer beobachtet. Am 18.04., Papas Geburtstag ist sie dann (fast in den Armen meines Vaters) gestorben.
Du kannst meine Geschiuchte auch im Forum BSDK "Mamas letzter Wille" noch einmal nachlesen.´
So, jetzt bin ich wieder völlig fix und fertig.
Wenigstens hatt ich die Möglichkeit, die letzte 15 Monate mit meiner Ma zu genießen. (Sofern das ging)
Ich drücke Dich
Katharina

04.06.2004, 09:43
Liebe Katharina,
mein Gott, dazu kann ich gar nichts sagen/schreiben. Das ist so entsetzlich. Du bist eine großartige Tochter, dass Du es ihr ermöglicht hast, nach Griechenland zu fliegen, obwohl Du sie mit Sicherheit bei Dir haben wolltest! Dass das alles fast über Deine Kräfte geht, ist doch klar! Ich würde mir diese Idee mit der Kur wirklich mal ernsthaft überlegen. Danach ginge es Dir bestimmt wieder besser, obwohl die Trauer natürlich bleibt. Im Moment finde ich, es wird schlimmer anstatt besser, weil diese Endgültigkeit, dieses "Nie wieder..." mich umhaut.

Vielleicht habe ich mal die Zeit und besuche meinen Bruder in Berlin und dann würde ich mich wirklich sehr freuen, wenn wir mal zusammen Kaffee trinken würden!

Bist Du mit dem Hund schon weiter gekommen? Ich kann mich hier ja auch mal erkundigen. Welche Rasse ist er denn bzw. wie groß, tierlieb (?) etc.

Fühl Dich umarmt von
Sabine

04.06.2004, 14:18
Hi Sabine,
im Moment geht es mir auch so mit dem Begreifen. Sie fehlt mir so sehr, . Ich möchte ihr so gerne alles erzählen, mit meinem Job etc.

Es wäre doch mal eine klasse Idde, Deinen Bruder zu besuchen. Berlin ist immer eine Reise wert und ich würde mich riiiieeesig freuen, Dich mal pers. kennen zu lernen.

Der Hund ist ein griechischer Hütehund (also-eine Promenadenmischung) Er sieht ein bisschen aus wie ein großer Howawart (wird das so geschrieben?) oder ein kleiner Eisbär. Er ist also ziemlich groß, cremefarbend und total nett. Leider ist er durch die ganzte Situation schon etwas gestört. Er hasst Katzen und ist extrem Futterneidisch. Er kann eigentlich nur in liebe Hände abgegeben werden, die es sich als Aufgabe setzten, dieses Tier wieder hinzukriegen. Nicht einfach bestimmt.

So, hole jetzt meine Kids aus der Kita ab.
Ganz liebe Grüße
Katharina

04.06.2004, 20:54
Hi Katharina!

In unserem Bekanntenkreis haben einige einen Hund und ich werde einfach mal fragen, ob sie jemanden kennen, der gerne einen Hund hätte und sich vor allem auch liebevoll darum kümmert. Versprechen kann ich aber leider nichts. Für uns selbst käme es nicht in Frage, weil wir nur in einem kleinen Reihenhäuschen mit Minigarten wohnen und zwei Zwergkaninchen haben. Ich möchte mich eigentlich auch nicht an einen Hund binden, der dann ja maßgeblich auch an der Urlaubsplanung beteiligt sein muss.

Vorhin war ich mal wieder auf dem Friedhof, aber ich stelle immer wieder fest, dass mich damit nichts verbindet, also kein Gefühl von "da ist meine Mama". Ich würde so gerne wissen, dass es ihr wirklich gut geht und dass wir uns wiedersehen werden.Irgendwie reicht mir das Glauben nicht, ich will einen Beweis und den gibt es natürlich nicht. Du hast irgendwo geschrieben, Mütter sind immer da, haben immer da zu sein und das trifft es genau. Es gibt so viele Momente, wo ich anrufen und um Rat fragen will oder einfach nur ihre Stimme hören will. Ich will - wie ein kleines Kind, aber so komme ich mir auch vor - irgendwie verlassen, obwohl ich doch eine Familie habe, aber das Leben ist nicht mehr das selbe und wir haben uns bestimmt auch verändert.

Weißt Du, was ich gerne mal machen würde? Mit Dir telefonieren! Nicht jetzt am Wochenende (da stört mein neugieriger Mann), aber vielleicht nächste Woche?

Lass Dich heute Abend mal so richtig verwöhnen. Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten helfen ja doch - ein bisschen.

Liebe Grüße von
Sabine

04.06.2004, 21:19
Hi Sabine,
telefonieren wäre bestimmt lustig.
Schick mir doch mal Deine TelNr. auf meine priv Mail: j.nagel@feldschloesschen-bs.de.

Mit verwöhnen wirds heute abend nichts... mein Mann ist "malad".
Aber gestern.......
Mein Vater ist heute abend in GR angekommen. Er hat fürchterlich geweint, als er anrief. Es muss furchtbar sein für ihn, so alleine in dem Haus. Ohne Mama. Nicht einmal der Hund und die Hühner sind mehr da. Ich muss wohl bald mit meinen Kids hinterherfliegen, sonst hält er es bestimmt nicht aus. Ich bin auch mal wieder sooo traurig. In dem Haus hängt das Foto, das Freunde auf den Sarg gestellt hatten. Da sieht sie so fröhlich aus....

Wünsch Dir einen wunderschönen Abend und ein erholsames Wochenende.

Alles liebe
Katharina

16.06.2004, 09:38
Hallo an alle,
mein Vater ist vor 3 Monaten an einem Gehirntumor gestorben.Mein Vater war Grieche. Gestern ist meine Mutter wieder nach Griechenland geflogen, in das Haus, das mein Vater so geliebt hat, nur ohne ihn. Eigentlich ging es mir soweit. Aber seit gestern ist wieder alles so schlimm. Ständig muß ich daran denken wie gerne er mitgeflogen wäre und wie glücklich er gerade gewesen wäre. Nie wieder wird er dort in seinem Garten spazieren gehen.
Ich halte das Gefühl fast nicht aus, es ist so als ob gerade wieder gestorben ist.
Meine Mutter weint auch viel am Telefon. Nie wieder wird es so sein wie vorher. Ihr gemeinsamer Traum ist nun für immer vorbei.
Alles liebe
Nicole

17.06.2004, 15:29
Hallo Nicole,
meinem Vater ging es die ersten Tage alleine indem Haus auch sehr sehr schlecht. Inzwischen hat sich ein Kaufinbteressent gefunden und er sagt aber, er brauche noch Zeit. Sofort will er nun dioch nicht verkaufen, da er sich als Verräter fühlt. Meine Mutter hat dieses Land sooo geliebt. Mene Eltern sind zwar Deutsche, aber sie haben 17 Jahre in Gr gelebt. Es fällt schwer loszulassen. Aber unsere Eltern müssen jetzt ihren eigenen Weg gehen. Dein Vater und meine Ma sitzen bestimmt grade auf dem Olymp und trinken einen gepflegten Wein zusammen. Es geht ihnen nun gut, das dürfen wir nicht vergessen.
Die Trauer ist nur für uns schmerzhaft.
Alles liebe
Katharina

Vida
20.06.2004, 14:53
Liebe Katharina,

danke für den schönen Spruch mit der Raupe und dem Schmetterling. Ich habe ihn in die Anzeige eingebaut, die ich für meinen besten Freund aufgegeben habe. Sie paßt so sehr....

Ich gehöre seit dem 17.06.04 auch zu den "Hinterbliebenen", habe vorher im Lymphdrüsenkrebs-Forum geschrieben. Danke jedenfalls für diesen wunderschönen Spruch.

Ich habe das mit dem Hund gelesen. Bin im Tierschutz tätig. Wenn ich bei der Vermittlung helfen soll, gib mir doch bitte einfach bescheid.

Alles Liebe,

Vida

23.06.2004, 23:16
Hi Vida,
der Hund hat es sich wohl doch überlegt. Er beginnt sich einzugewöhnen.
Es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Freund verloren hast. Meine SchwiMa konnte diesen heimtückischen Krebs Gottsei Dank besiegen. Meine Ma hatte da leider weniger Glück.
Ich wünsche Dir alles liebe und viel Kraft für die kommende Zeit. War die Beerdigung schon??
LG Katharina

08.12.2004, 20:48
Nee Du die Zeit heilt keine Wunden sie ist mit dem Tod vereint.

19.04.2005, 13:12
Nun ist es also schon 1 Jahr her...
Wie soll man seinem Vater zum Geburtstag gratulieren, wenn dieser Tag auch der Todestag seiner Frau ist???
Gestern vor einem Jahr ist sie gestorben. und irgendwie habe ich es immer noch nicht begriffen. Sie fehlt mir jeden Tag mehr.
In ein paar Wochen wird ihr Haus verkauft-ihr Traum in Griechenland. Mein Pa und ich fühlen uns richtig besch....
Uch denke aber, dass es besser ist für meinen Pa bei uns zu sein. Die Kinder werden ihn auf Trab halten und er kann sich gebraucht fühlen.
Im Juli fliege ich noch ein letztes Mal runter- um das Haus aufzulösen. Ein Horror.
Die Griechen haben gestern am Grab noch einmal einen Gottesdienst abgehalten. Mein Vater sagt, dass es sehr schön war und ganz ganz viele Leute da waren. Das hat meiner Ma bestimmt super gefallen! Alle ihre Freunde waren da. Wer wird sich wohl um das Grab kümmern, wenn wir weg sind???
Mama ich vermisse Dich sehr. Die Kids sagen immer, wenn Sie eine dicke Wolke sehen: Kuck mal, da ist Jaja und passt auf uns auf!
Ich liebe Dich sehr , Mama
Katharina