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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vater: Verwirrtheit und Halluzinationen unter/nach Inlyta?


nita
30.08.2016, 23:17
Hallo,

Meinem Vater wurde im Oktober 2014 eine Niere entfernt aufgrund eines Nierentumors (füllte fast die gesamte Niere aus, war wohl sehr schnell gewachsen, diagnositiziert wurde er im August oder September).
Im August 2015 wurden ein Rezidiv in der verbliebenen Niere sowie mehrere Metastasen an Knochen entdeckt (Schulter, Wirbel, Becken), nachdem ein Wirbel aufgrund einer Metastase gebrochen war und sehr starke Schmerzen sowie Lähmungserscheinungen an den Beinen ausgelöst hatte.

Zunächst wurde er bestrahlt, dann fing er im Oktober eine Therapie mit Sutent an, das aber früher als ursprünglich geplant (nach 3 - 4 Wochen statt geplanten 40 Tagen?) abgesetzt wurde, da das Herz nicht mehr richtig arbeitete.
Es folgte eine längere Pause (verschiedene Ursachen), dann ein oder zwei Zyklen Sutent, der letzte abgebrochen wegen Schluckbeschwerden/Essensverweigerung (evtl. auch psychosomatische Ursachen).
Mitte August begann er mit Inlyta, die ersten Tage war er noch topfit, hat geredet und gelacht, hat sich auch bewegt. Als ich ihn eine Woche später anrief, klang er schon sehr schwach und müde, das war unter Sutent aber auch so, also habe ich mir nicht so Sorgen gemacht.
Am Freitag hatte ich einen Anruf von ihm, dass er Bewusstseinsstörungen gehabt habe und war kaum zu verstehen.
Seit gestern ist er im Krankenhaus, als ich ihn heute besucht habe, habe ich erst erfahren, wie es ihm wirklich geht: Er ist total schwach, kann zeitweise kaum reden (kaum Mundmotorik, kann auch kaum trinken/essen), ist wohl dehydriert, aber vor allem ist er völlig verwirrt, weiß nicht, wo er ist/war, was Wirklichkeit ist und was Traum. Außerdem sieht er Dinge, die nicht da sind, Wasser das aus der Wand kommt etc.
Laut den Schwestern sind das Nebenwirkungen von dem Inlyta und der Dehydrierung und sie sagen, sie hoffen, dass es wieder besser wird.
Habt ihr Erfahrungen damit?

Zum Hintergrund: er hatte vor vielen Jahren einen Fahrradunfall, der schwere Hirnverletzungen zur Folge hatte mit Persönlichkeitsveränderungen und dem Verlust des Geschmackssinnes, laut der Onkologin, bei der er seit ca. einem Monat ist, mit schweren neurologischen Veränderungen. Beim CT im Dezember 2015 (nach einem Sturz mit Hirnblutung) wurde davon bzw. Schädel-CT im Januar 2014 hieß es lediglich, es seien "Narben" im Gehirn sichtbar (so mein Vater, ich habe damals keinen Bericht gelesen).

Ich hoffe, meine Darstellung war einigermaßen verständlich, leider fehlen mir zum Teil auch Informationen bzw. ich bin in Teilen auf das angewiesen, was mein Vater erzählt (erzählen kann)...
Vielleicht könnt Ihr mir ja ein bisschen helfen, die Situation zumindest ein bisschen besser einzuschätzen...

Liebe Grüße

Heidrun1961
31.08.2016, 16:50
Hallo Nita,

Ich nehme nun 7 Monate Inlyta. Meine Nebenwirkungen sind eher im Verdauungssystem zu finden. Habe auch noch nichts ähnliches von Forumsmitgliedern bzgl Halluzinationen gelesen. Laut Beipackzettel kann es zu Gerinnselbildung kommen oder zur Schwellung des Gehirns. Auch Dehydrierung ist nicht zu unterschätzen. Letztendlich kann die hier nur ein Arzt Auskunft geben. Tut mir leid, dass du so viel durchmachen musst.
Ich wünsche dir alles Gute!

Gruß Heidrun

fluturi
31.08.2016, 18:47
Liebe Nita,

das tut mir sehr leid für dich und deinen Vater. Mein Vater hat eine andere Art Krebs, war aber auch schon mal so dehydriert, dass er ähnliche Symptome zeigte wie dein Vater. Uns wurde aber auch gesagt, dass es Hirnmetastasen sein könnten. Seit er genügend Flüssigkeit erhält, sind diese Bewusstseinsstörungen jedoch nicht mehr aufgetaucht.

Ich wünsche euch das Beste!

nita
31.08.2016, 21:39
Hallo,

Vielen Dank für eure Antworten!
Tatsächlich geht es ihm heute nach drei Tagen Krankenhaus und Flüssigkeitszufuhr wieder deutlich besser, wahrscheinlich lag es doch vorrangig an der Dehydrierung... er ist zwar noch teilweise verwirrt, hat sich aber längere Zeit auch normal mit meinem Bruder unterhalten, der ihn heute besucht hat, und weiß wieder, wo er ist, auch wenn er noch leicht desorientiert ist. Die größte Sorge ist also erstmal beseitigt!

Es tut gut, von anderen zu hören, die mehr Erfahrung mit gesundheitlichen Problemen und den Medikamenten haben, ich lese zwar seit einem Jahr immer mal wieder still hier mit, aber vieles ist dann ja doch auch individuell...

Und bei all dem Schwierigen und Sorgen, die die Erkrankung mit sich bringt, bin ich trotzdem auch beeindruckt und froh über die Solidarität und den Zusammenhalt, den ich hier immer wieder lese! Und noch einmal: danke!