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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bösartiger Tumor aber erstmal keine Op


Kikilotta_37
09.09.2016, 15:00
Hallo liebes Forum,

Meine Cousine hat vor paar Wochen etwas Hartes in der Brust ertastet und ist zum Arzt. Es wurde eine Mammographie gemacht und ne Stanzbiopsie und es kam.raus: aggressiver und grosser Tumor ca. 4 cm. Er hat wohl nicht getreut. Sie möchten sie nicht gleich operieren damit sie die Brust erhalten können, sondern machen erstmal Chemotherapie. Sie haben einen Port gelegt und bald kommt die Chemotherapie alle 2 Wochen über 4 monate. Was erwartet Sie denn? Haarausfall? was heisst aggressiver Tumor? .ist nicht jeder Tumor aggressiv.

Mirana
09.09.2016, 18:03
hallo Kikilotta,
es tut mir leid für deine Cousine. Bei meiner Schwester war die gleiche Diagnose. Sie wurde auch nicht sofotr operiert, sondern macht erst 2 Chemo. Dadurch sollte sich der Tumor verkleinen. Diesbezüglich kann man sie effizienter (brusterhaltend) operieren. Der Brustaufbau ist eine komplexe und schmerzhafte Geschichte. Ich beschäftige mich momentan mit dem Thema, weil bei mir bald Mastektomie gemacht wird.

Ich wünsche deiner Cousine viel Kraft.
Liebe Grüße,
Mirana

gilda2007
09.09.2016, 18:33
Es hört sich so an, als sei die Cousine in guten Händen und würde leitliniengerecht therapiert. Es ist am besten, das auf sich zukommen zu lassen. Ich hatte kaum Nebenwirkungen während der Chemo, es hätte mir also nur Angst gemacht, wenn ich mich auf alle möglichen Unannehmlichkeiten vorbereitet hätte, die dann gar nicht eingetroffen wären.

Und wenn die Haare erst mal ab sind, findet man es dann gar nicht so schlimm.

Das gute an einer Chemo vor OP ist, dass man dann auch sieht, ob sie wirkt oder nicht. Wenn nicht, kann man auf eine andere Chemo wechseln.

hierfalsch
09.09.2016, 20:44
. Es ist am besten, das auf sich zukommen zu lassen. Ich hatte kaum Nebenwirkungen während der Chemo, es hätte mir also nur Angst gemacht, wenn ich mich auf alle möglichen Unannehmlichkeiten vorbereitet hätte, die dann gar nicht eingetroffen wären.


ICH hatte die "Unannehmlichkeiten" überdurchschnittlich schlimm. Und ich fühlte mich schrecklich alleine und hilflos, weil ich schlecht vorbereitet war und mich keiner gewarnt hatte.

Die Frage ist, was ist gut für Deine Cousine? Was ist sie für'n Typ? Was hilft ihr? Es gibt ein "zu viel" an Informationen, da gebe ich Gilda recht. MEINER Meinung nach, gibt's aber auch zu wenig. Kommt auf den Menschen an. (Denn welche Info später nützlich wird, weiß man ja nun mal nicht)

gilda2007
10.09.2016, 01:19
(Denn welche Info später nützlich wird, weiß man ja nun mal nicht)

Na ja, als ich dann Verstopfung hatte, ließ ich mir Movicol verschreiben etc. Also wenn ein Problem auftrat, unternahm ich halt was dagegen. Und die Onkologen reagieren ja auch sofort. Ein Anruf und das Rezept war abholbereit. Klar hatte ich die Infos über die Nebenwirkungen, aber was sollte ich mir den Kopf über was zerbrechen, was vielleicht nie eintreten würde. Es gibt ja genug, was man regeln muss, da wollte ich meine Energien nicht mit "was ist wenn" vergeuden. Ich war da einfach sehr ökonomisch.

hierfalsch
10.09.2016, 04:21
Ein Anruf und das Rezept war abholbereit.

... Das DAS "sofort" ist, sagt nur, wer's nicht erlebt hat. Und bis man das Medikament dann mal hat, gerade wenn man selbst schon nicht mehr ohne Hilfe stehen oder zum Klo kriechen, also "eigentlich" auch nicht alleine bleiben kann. Und wenn das Mittel dann nicht wirkt, bis man eine Alternative hat... Und die Dinge wirken ja auch nur, wenn man sie rechtzeitig nimmt, beim Zweitversuch ist es dann also einfach zu spät...

Ich will gar keine Panikmache betreiben. Ich hatte halt wirklich UNFASSBARES Pech bei den Nebenwirkungen, die Ärzte waren auch ganz erstaunt!!!

- Ich weiß nicht, was es war. Vielleicht hat Emend nicht gewirkt. Vielleicht vertrage ich kein Kortison... Vielleicht auch beides... Ist ja jetzt auch egal... Normal war das NICHT. Es hat ne Weile gedauert, bis wir eine Vorgehensweise gefunden hatten, die es zumindest so erträglich gemacht hat, dass ich das durchziehen konnte. Noch immer bin ich der Meinung (und das ist kein Spruch und keine Blasphemie), dass in der Hölle EC-Chemo verabreicht wird. Für immer.

Sprüche wie "Wird halb so wild" im Ohr und nur ein paar Tage später trotz bester Prognose die (ernsthafte!!!) Frage im Kopf, ob ich nicht lieber sterbe als DAS 6 Monate zu ertragen, fand ich ECHT scheußlich!!!

Sätze wie "Heutzutage muss man nichts mehr aushalten." klangen in meinen Ohren wie blanker Hohn. Und ich fühlte mich SCHRECKLICH allein.

Es ist wie so oft: Läuft es gut, war's besser sich nicht vorher reinzusteigern. Läuft's miserabel, ist man dankbar für jeden worst - case - Plan. Auch HIER gibt es wohl kein Patent-Rezept. Das muss jeder selbst wissen...

So. Back to topic.


Neoadjuvante Chemo (also Chemo vor OP) ist eine gängige Vorgehensweise. Kriege ich auch. MIR "gefällt" es im Ultraschall zu sehen, wie die Chemo anschlägt. Ist gut für meine Psyche zu sehen, dass ich DAFÜR gerade diese Strapazen auf mich nehme.

Ob Deiner Cousine die Haare ausfallen ist abhängig davon welche Chemo sie bekommt. Ich tippe auf ja. Wird man ihr aber noch sagen.

ICH würde (worst case) alles so vorbereiten, dass man IM NOTFALL sofort alles stehen und liegen lassen und in's Krankenhaus gehen kann. DANN anzufangen zu suchen wer die Katze füttert, halte ICH für schlecht.
ICH würde auf Vorrat einkaufen, ein paar Sachen vorkochen und einfrieren. Dann ist etwas im Haus, falls einkaufen zu viel ist.
ICH würde versuchen alles was möglich ist vor Chemobeginn wegzuarbeiten oder zu delegieren, falls sie die nächsten Wochen und Monate NICHTS schafft. (Steuererklärung? Putzhilfe? Arbeit abgesagt? usw.)
ICH würde versuchen abzuklären, dass jemand da ist, oder jedenfalls einen Schlüssel hat, falls was ist.
ICH würde Notfallnummern im Handy einspeichern und das mit mir rumtragen.
ICH würde sagen: Keine falsche Tapferkeit. Tabletten sind zum nehmen, Notfallnummern und Notruf zum wählen gedacht.

Gilda hat Recht. Wahrscheinlich sind diese Maßnahmen völlig übertrieben und Deine Cousine braucht nichts davon. Vielleicht machst Du ihr mit solchen Vorschlägen auch einfach nur Angst. Also dosiere sie mit Augenmaß und hör hin, was sie für'n Typ ist.
Aber ICH wünschte, ich hätte vor der Chemo nicht nur "Alles easy" gesagt bekommen...

So ist das Leben. Die ultimativ richtige Methode gibt es nicht...

Aber falls ich Dir jetzt schreckliche Angst gemacht habe, noch was positives: Es war grauenhaft. Und es hat SUPER gewirkt. Ich hab's durchgezogen und jetzt habe ich aller aller beste Heilungschancen. Na also. Was sind da schon 12 Wochen Hölle? Es ist absolut realistisch, dass ich es noch 50 Jahre mache...

Kikilotta_37
08.04.2017, 02:15
Wollte mal n Feedback geben. Meine cousine hat die Chemo ganz gut weggesteckt. Sie wurde vor 2 Wochen 2 mal.operiert da bei der Histologie noch bösartige Zellen nachgewiesen wurden. Jetzt ist sie krebsfrei. Sie hat jetzt noch Bestrahlung und muss tamoxifen nehmen geht danach auf reha. Sie isz guter Dinge.