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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dringend Rat gesucht


Hilfebitte
16.09.2016, 19:26
Hallo,

ich bin 16 Jahre alt und befinde mich derzeit in einer sehr schlimmen Situation.

Mein Vater befindet sich fast am Ende seiner Reise und hat nun eine Schmerztherapie (seit ca. 1 Woche). Mein Vater ist alles für mich, meine Mutter hat uns (meine Schwester und mich) verlaasen vor 8 Jahren und mein Vater hat gearbeitet (18 Stunden am Tag), meine Schwester hat in ihrer Pubertät gesoffen und wurde schwanger. Als sie ihr Kind bekam, hatte mein Vater schon einen Lymphknoten im Hals. Der konnte Gott sei Dank entfernt werden, durch Chemo- und Strahlentherapie. Soweit so gut. Mein Vater hat 4 Jahre meinen Neffen groß gezogen und alles lief gut.

Als das Jahr 2014 fast zuende war, kam die Diagnose Lungenkrebs. Von 2014-2016 hatte ich Suizidgedanken und einige andere Probleme. Ehrlich gesagt, ich habe keine Freunde oder so was in der Art. Nun ist alles gutx, da ich reifer wurde und mir dies aus dem Kopf schlug.

Mein Vater ist nun unheilbar krank. Ich weiß nicht, auf welche Ideen ich kommen werde, wenn er weg ist.

Hier ein paar Fragen:

Ich würde am liebsten zu meiner Tante ziehen (200 km entfernt) und bei ihr weiterleben, wenn er stirbt. Auf meine Mutter oder meine Schwester hab ich keine Lust, da ich mich mit beiden nicht verstehe und beiden Vorwürfe mache, dass mein Vater erkrankte. Außerdem mag ich meinen Neffen nicht.

Werde ich Geld bekommen? Von der Pension? In Österreich ist glaube ich nur der Unterhalt fix und das Kindergeld.

Hoffentlich versteht mich hier wer, ich habe niemanden in meinem Leben dem ich soetwas erzählen oder anvertrauen kann. Ich bitte um Rat.

Liebe Grüße

Dimolaidis
16.09.2016, 19:58
Das wird auf jeden Fall über das Jugendamt laufen müssen, Stichwort Obsorgeberechtigter. Du musst erreichen das im Falle des Falles dies deine Tante wird und nicht deine Mutter. Besprich das mit deiner Tante, das Jugendamt hat garantiert auch eine vertrauliche Ansprechstelle.

Ein Österreicher wird dir hier mehr helfen können.

Wir hören dir aber immer zu wenn dir was auf dem Herzen liegt.

Hilfebitte
16.09.2016, 20:02
Vielen Dank für deine Antwort! Meine Mutter hat die Sorgerechte für mich verloren, glaube kaum, dass sie das Sorgerecht bekommt. Lg

Maria Sofia
16.09.2016, 20:28
Hallo,

es tut mir sehr leid mit Deinem Vater. Du bist noch so jung. Wenn es dann geschehen sollte und Du gerne bei Deiner Tante leben möchtest, kann sie es mit dem Jugendamt regeln.

Hast Du denn im Moment niemand in der Nähe, der Dir ein wenig hilft?
Denke daran, Du hast das ganze Leben noch vor Dir und es kommen auch wieder bessere Zeiten für Dich.

Sei mal gedrückt.
Sende Dir liebe Grüße

Maria Sofia

Hilfebitte
16.09.2016, 20:37
Danke dir, ich habe schon ein paar Leute in meiner Nähe, doch ich will mit keinem darüber reden oder Hilfe. Ich bin gewohnt, alles alleine zu machen. Mir hat eigentlich nie jemand geholfen bis auf meine Tante die weiter weg wohnt.

Vielen Dank für diese netten Worte, ich breche schon wieder in Tränen aus ..

Lg

Dimolaidis
16.09.2016, 20:48
Das muss jeder machen wie er es am besten kann. Wenn du das alleine mit deiner Tante organisieren willst, dann mach es. Du brauchst aber das Jugendamt. Die sind in dem Fall da um dir zu helfen.

Es wird alles gut. Glaub an dich.

Löffel
16.09.2016, 20:56
Hallo,

ich finde 16 jährige sollten sowas nicht alleine durchmachen müssen.
Hast du denn gar niemanden dem du dich anvertrauen kannst, zB eine Lehrerin oder Eltern einer Freundin/eines Freundes.
Fühl dich mal umarmt aus der Ferne
LG
Löffel

Hilfebitte
16.09.2016, 21:02
Ich bin es schon gewohnt, alleine zu sein. Durch dieses Forum habe ich ja genug Leute, die mir evtl. helfen wollen. Fühl dich umarmt, Löffel

Drea1971
17.09.2016, 05:35
Fühle dich lieb umarmt.

Du schleppst da sehr viel mit dir rum.

Ich denke, wenn deine Mutter das Sorgerecht verloren hat, dann wird sie es auch nicht unbedingt wieder bekommen. Du bist 16, dich hört man an. Kannst du es jetzt mit deinem Vater nich zusammen festlegen, dass du später da wohnst? Ein Schriftstück aufsetzen. Vielleicht magst du jetzt schon zum Jugendamt gehen.
Wenn dein Papa seinen letzten Weg gegangen sein sollte, wirst du Halbwaisenrente bekommen. Ich glaube, die bekommst du so lange du zur Schule gehst, in der Ausbildung bist. Die solltest du auch dann in Österreich bekommen. Sie wird dir dann aus Deutschland überwiesen.

Schau mal, ob du im KH nicht einen Psychoonkologen hast. Diese helfen auch Angehörigen.

Drücke dich.

hierfalsch
17.09.2016, 07:01
Hallo HilfeBitte

Ich weiß nur wie das in Deutschland ist. Bei Österreich muss ich passen. Ich erzähle es Dir trotzdem mal, weil ich hoffe, dass es Dir einen Eindruck vermittelt, wie sowas ungefähr organisiert ist.

Also in D könnte Dein Vater jetzt ein Schriftstück aufsetzen, wer (und wer auf keinen Fall) das Sorgerecht für Dich bekommen soll.

Wenn Dein Vater stirbt (meine Güte, das sind Sätze - Verzeihung - aber von schönen Reden wird er ja auch nicht gesund), würde sich in D automatisch das Familiengericht einschalten und die Frage klären, wer jetzt das Sorgerecht bekommt. So ein "Das Sorgerecht soll dann meine Schwester ausüben." Papier des verstorbenen Elternteils wird dabei fast immer berücksichtigt. (Es müssten schon ECHTE Gegengründe vorliegen, damit nicht...) Jugendamt wird auch gefragt.

In Deinem Alter ginge da aber garnichts, ohne das DU gefragt würdest. Könntest Du also Wünsche äußern, die auch ernst genommen werden müssten und so. (Falls sich als das Gericht meldet: Deren Anliegen ist Dich zu schützen!!! Also keine Angst! Sag denen was Du willst!!! Hellsehen können sie ja nicht.)

Eine Alternative zu der Tante (nicht, dass ich die Idee schlecht finde!!! Eine nette Tante ist prima!!! Ich möchte Dir nur ein Gefühl für Deine Optionen vermitteln!!!) wäre auch unter Vormundschaft des Jugendamtes alleine zu leben. (Es gibt betreute WGs für Teenager und solche Dinge)

Kindergeld, Unterhalt, Halbwaisenrente. Wie diese WGs genau finanziert werden, weiß ich nicht, aber dass die Jungs und Mädels die da wohnen ALLE mit nix kommen, weiß ich. Das ist keine Einrichtung für reiche Erben!!! Muss also irgendwelche Mittel geben. Weiß das Jugendamt. Denke die beantragen das dann auch alles für Dich.

Schon mal das Jugendamt zu kontaktieren halte ich für eine prima Idee. Solltest Du tun.
Dann kennst Du den (oder die) Sachbearbeiter. Dein Vater kann noch Anregungen geben. Ihr könnt schon mal alles besprechen... und wenn es nötig wird, ist schon alles geklärt und ihr könnt das so machen.

Mensch, was für'n Mist! Wünsche Euch alles Gute!!

Hilfebitte
17.09.2016, 09:48
Vielen Dank für diese netten Worte und super Ratschläge das Forum ist wirklich voll mit guten Menschen. Mir tut es auch Leid, was ihr durchmachen musstet. Ich kann ja sehen, dass ihr das Selbe miterleben musstet, wie ich.

Leider müssen/mussten wir da alle durch, Krankheiten so wie Krebs sind wirklich das Schlimmste was einem Menschen passieren kann.

Ich werde mit meinem Vater darüber sprechen aber es fällt mir so schwer, da nicht weinen anzufangen. Habt ihr da evtl. Tipps für mich? Mein Vater hat es schwer genug, ich will nicht noch vor ihm weinen und ihm weitere Sorgen bereiten.

Fühlt euch gedrückt,

Lg

vintage
17.09.2016, 12:16
liebe/r hilfebitte,

weine ruhig, auch wenn dein papa dabei ist.
es ist ein zeichen von stärke, den schmerz miteinander zu teilen.
es kann noch einmal eine ganz besondere nähe so entstehen,
wenn ihr beide offen seid mit euren gefühlen und gedanken.
das erlaubt auch ihm, zu weinen.

seine gefühle zu verbergen... sich untereinander was vorzumachen...
das sollte in dieser zeit/phase nicht mehr nötig sein.
geburt und ernste krankheit/tod sind die authentischsten momente und zeiten.

du kannst auch jetzt schon das amt kontaktieren und ihr bekommt hilfe.
sei es durch (therapie)gespräche, beratung und begleitung.
auch hospizdienste und vereine für kinder und jugendliche mit krebserkrankten angehörigen gibt es. sie begleiten auch schon in dieser phase.


viel kraft dir! und deinem papa auch!

Hilfebitte
17.09.2016, 18:30
Vielen Dank vintage!

hierfalsch
17.09.2016, 22:34
Ich glaube, Dein Vater wird waaaahnsinnig stolz sein, wenn Du mit ihm sprichst.

Es ist ein Zeichen von Stärke und Selbständigkeit, dass Du Dir diese Gedanken machst. Es wird ihn beruhigen und ihm zeigen, dass Du gut zurecht kommen wirst. Du wirst ihn vermissen. Und Du wirst traurig sein. Aber Du wirst Deinen Weg gehen...

Wein ruhig. Das ist gesund.

Hilfebitte
19.09.2016, 21:17
Danke die hierfalsch!

Habe mal die Ärztebriefe durchgesehen und dort steht, dass das Stadium T3 N3 M0 ist. Grundsätzlich könnte man dies doch heilen. Er hat schon die Chemo bekommen, die sein Leben verlängert ...


Lg

Safra
20.09.2016, 13:20
Hallo,

nun, das Tumorstadium ist schon ein höheres, und es sind auch entferntere Lymphknoten befallen. Somit sinkt natürlich die Chance einer Heilung. Es kann aber niemand sagen, wie der weitere Verlauf ist. Ich kannte Leute, die noch jahrelang mit LK gelebt haben. kommt darauf an, ob und wie die Chemo anschlägt, ob noch operiert werden kann ...Aber Du weißt das ja selber im Prinzip, denn Du schreibst, dass er unheilbar krank ist und Schmerztherapie bekommt.

Liebe Grüße und Drücker! Safra

Hilfebitte
23.09.2016, 20:28
Hallo,

mein Vater befindet sich noch immer in palliativer Behandlung und seine Stimme hat sich sehr stark verändert. Außerdem hat er angeschwollene Beine, einen großen Bauch und ist sehr bleich in seinem Gesicht. Seine Pupillen sind auch sehr stark vergrößert worden.

Er kann gehen, normal reden u.s.w, ist auch nicht auf das Bett angewiesen.

Glaubt ihr, die Stimme wird verschwinden? Ich hoffe nicht :(

Tumorstadium T3N3M0

Lg

Finke
23.09.2016, 20:44
Hallo hilfebitte,

Kann das sein das dein Vater Kortison bekommt? Es könnte davon kommen.

Viel Kraft !!

Hilfebitte
23.09.2016, 20:49
Hey Finke,

glaube nicht - bzw. er bekommt sehr viele Medikamente und ich werde über keins dieser in Kenntnis gesetzt.

Lg

Dimolaidis
23.09.2016, 22:16
Und du machst dir dann natürlich Sorgen, googlest die Symptome und erstellst dir dann deine eigene Diagnose. :eek:
Den Grad der Erkrankung von den Angehörigen fernhalten klappt nur solange die wirklich nichts merken. In deinem Fall macht dich mittlerweile die Ungewissheit verrückt und lässt dir keine Ruhe.
Hast du das mit deiner Tante klären können oder in die Wege gebracht?

Bei dieser Erkrankung und der Behandlung kann man nie etwas mit Gewissheit sagen. Die Stimme kann von der Chemo kommen, hatte mein Vater mit Folfox damals auch. Dicker Bauch und Beine kann oben erwähnt von Medikamenten kommen, die Niere kann ein nephrotisches Syndrom haben oder es ist Aszites. Es gibt dagegen Tabletten und wenn man den Grund dafür hat kann man dem auf den Grund gehen.

Palliativ heisst erstmal nur das die Erkrankung zu weit fortgeschritten ist, um sie restlos aus dem Körper rauszubekommen. Man kann palliativ behandelt jahrelang leben. Wie das jetzt in eurem Fall ist kann hier keiner sagen. Manchmal knallt man am Anfang eine ziemliche Chemo rein um den Krebs eine mitzugeben, der Körper kann sich dann noch am ehesten davon erholen. Dann geht es einem natürlich manchmal nicht so gut.

Ich schreibe mal vorsichtig ob es nicht vielleicht sinnvoll ist jemanden (Arzt/Verwandte/Vater) mit deinem Wissen/Mutmaßungen zu konfrontieren und mal die Wahrheit zu hören. Wenn man das so liest gehst du ja vom allerschlimmsten aus.

Hilfebitte
24.09.2016, 08:21
Papa ist heute gestorben.

Dimolaidis
24.09.2016, 08:47
:( verdammt. Mein aufrichtiges Beileid.

Er konnte gestern noch gehen, normal reden und heute ist er tot? Oh man.

Wenn dir irgendwelche Gedanken und Fragen kommen, du Rat brauchst schreib es hier rein.

Elisabethh.1900
24.09.2016, 10:06
Liebe(r) hilfebitte, es tut mir unwahrscheinich leid, mir fehlen die Worte, da es in dieser Situation keinen Trost gibt.
Ich erlaube mir, Dich einmal virtuell zu umarmen. Bitte bleib bei uns.

In tiefer Trauer,
Elisabethh.

Hilfebitte
24.09.2016, 11:15
Es fällt mir wahnsinnig schwer, ich weine durchgeehend mit meiner Schwester und Papa seiner Cousine. Wir müssen ihn jetzt nach Bosnien überliefern, da er dort begraben werden wollte.

Elisabethh.1900
24.09.2016, 20:57
Liebe(r) hilfebitte,
für alle Schritte, die nun vor Euch liegen möchte ich Dir und allen Deinen Angehörigen ganz viel Kraft wünschen.

In stillem Gedenken,
Elisabethh.

fluturi
24.09.2016, 21:27
Ich habe bisher nur still mitgelesen. Es tut mir so unsagbar leid für dich. Mir fällt nichts ein, außer dir von ganzem Herzen viel Kraft zu wünschen in dieser furchtbaren Zeit.

Finke
24.09.2016, 23:25
Es tut mir sehr sehr leid für dich und deine angehörigen.

Viel Kraft !!

Traurige Grüße

Maria Sofia
25.09.2016, 18:52
Möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen; es tut mir so leid.

Umarme Dich und sende Dir einen stillen Gruß

Maria Sofia

hierfalsch
26.09.2016, 14:50
Dass es mir furchtbar leid tut, wird Dir nicht helfen.

Also bleibt mir nur zu sagen, dass Du Dich mit Fragen immer an uns wenden kannst. Ich (und ich bin sicher alle hier) versuchen unser Bestes um Antworten zu finden.

Ich wünsche Dir, dass sich für Dich ein Wohnort findet, den Du "Zuhause" nennen kannst. Bei Menschen, die Dich ernst nehmen und die Dir helfen.

Hilfebitte
26.09.2016, 18:50
Vielen Dank an die netten Worte von euch!

Hermine81
26.09.2016, 20:31
Lieber hilfebitte
Auch von mir mein aufrichtiges Beileid, es tut mir so leid für euch!!!
Ich würde so gern was tröstliches schreiben aber in solchen Momenten gibts einfach nichts dass einen trösten kann...
Ich wünsche euch ganz viel Kraft.
Hermine

Hilfebitte
26.09.2016, 22:22
Vielen Dank! Beerdigungen sind ja wirklich sehr teuer!
Mein Vater wollte in Bosnien begraben werden in seinem Dorf, alleine die überführung kostet ca. 2500€ mit Papieren .... Ohne Leichenschmaus und Beerdigung ...

Susi705
27.09.2016, 00:10
Es tut mir soo, so leid für dich und deine Familie. Ganz viel Kraft, mir fehlen die Worte. Haltet zusammen, dass ist jetzt sehr wichtig.

Ines11
27.09.2016, 09:37
Mein aufrichtiges Beileid :weinen::sad:
Leider gibt es keine tröstenen Worte...
Fühl Dich gedrückt! :pftroest:
Bleib Stark, du scheinst so ein starke und selbstsicher junge Dame zu sein!!!
Lg Ines

Claudia90
27.09.2016, 09:56
Liebe Hilfebitte,

es tut mir so leid. Fühl dich gedrückt.
Ich weiß nicht was ich dir sagen soll. Ausser das du hier mit uns reden kannst wenn dir danach ist.
Du bist so stark.
Es werden irgendwann bessere Zeiten aus dich zu kommen.
Ich wünsche dir, das du dein leben so forführen kannst wie du es dir wünschst.
Ich denke, das dein Vater so oder so, sehr stolz auf dich ist!