PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Papa (58) wird sterben - wie komm ich (27) ohne Papa zurecht


Plenske
22.09.2016, 09:44
Hallo ihr Lieben,
ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich so langsam nicht mehr weiß wohin mit mir... Mein Papa bekam vor 3 Jahren die Diagnose Darmkrebs, wurde behandelt, dann wurden Metastasen in der Leber festgestellt, er wurde operiert. Die Aussichten waren nicht schlecht. Bis letzten Monat. Bei einer Nachsorgeuntersuchung stellten die Ärzte erneut Leberkrebs fest. Unheilbar. Heute bekommt er die erste Chemo - unwissend, ob das überhaupt noch hilft.

Ich (27) habe das Gefühl, dass ich irgendwas tun muss, um ihm zu helfen.
Ihm nur zur Seite stehen kann doch nicht alles sein?! Mein ganzes Leben lang war er an meiner Seite und für mich da, da muss man als Kind doch mehr tun können, als seinem Vatre beim Sterben zu zusehen? Ich informiere mich viel über Behandlungsmöglichkeiten, Sterbemöglichkeiten usw. Aber eigentlich möchte ich gar nicht an ein Leben ohne ihn denken. Wie soll das funktionieren? Wie wird es Mama ergehen? Ich probiere immer eine Stütze zu sein, weine viel, wenn ich alleine bin. Der Gedanke daran, dass er schrecklich leiden muss, zerreißt mir mein kleines Tochterherz. In der Phase, in dem es ihm schlechte rgeht, ziehe ich mich oft von Freunden zurück, weil ich Schuldgefühle habe, wenn es mir hut geht, ich lache oder Ähnliches.

Hat jemand von euch Erfahrungen? Oder "Tipps", wie man mit dem Gedanken einigermaßen gut zurecht kommen kann oder was einen "befreit"?

Danke im Voraus und liebe Grüße

fluturi
22.09.2016, 10:01
Hallo Plenske,

es tut mir leid, dass du so einen schweren Weg vor dir hast. Mir geht es ganz ähnlich. Ich bin nur wenig älter als du. Mein Vater hat ebenfalls Darmkrebs. Er wurde dieses Jahr 3 mal operiert. Leider hat sich der Krebs trotz dessen weiter ausgebreitet. Nun macht er seit Juli eine Chemo, die bisher gut anschlägt. Gib die Hoffnung nicht auf! Jeder Tag ohne Schmerzen und große Nebenwirkungen ist ein gewonnener Tag für unsere Väter.

Ich bin auch oft sehr traurig und habe mich von vielen "Freunden" entfernt. Dennoch lass dir nicht die Freude und den Spaß an deinem Leben nehmen. Ein schlechtes Gewissen und eine nur noch traurige Tochter. Das würde deinem Papa sicher nicht gefallen.

Ich wünsche euch alles Gute!

Plenske
22.09.2016, 10:06
Danke für deine lieben Worte.

Es macht die Situation zwar nicht besser, aber es hilft, wenn man weiß,
dass auch noch andere Personen dieses unendliche Leid ertragen müssen.

Natürlich würde ihm das nicht gefallen, wenn ich die Lebensfreude verliere,
aber das ist auch leichter gesagt, als getan. Aber das weißt du wahrscheinlich selst.

Euch natürlich auch alles erdenklich Gute - vielleicht tauschen wir uns ja nochmal aus.

Liebe Grüße

Knoblauchgarnele
22.09.2016, 11:20
Hallo Plenske,

ja, man ist möchte als Angehöriger helfen und kann es zumindest medizinisch nicht. Das habe ich bei meiner Frau auch lange Versucht. (der ursprüngliche Tumor ist weg, aber es gibt auch Lymphknotenmetastasen deren Entfernung nichts bringen würde. Also gibt es keine "Heilung" mehr, aber "Verlängerung")
Ich kann Dir nur sagen, was ich versuche: Eine möglichst schöne Zeit mit meine Frau und unseren Kindern (6&9 Jahre) zu verbringen. Jeder leidensfreie, normale Tag ist ein Geschenk. Ich versuche so normal wie möglich zu sein und positive Energie auszustrahlen. Wir planen mehr Urlaube und Ausflüge. Leben viel bewusster. Wenn ich mal sehr traurig bin und Zeit für mich brauche, dann gehe ich allein sparzieren oder setze mich in ein Cafe.
Die Ärzt können Euch noch Zeit verschaffen. Siehe Dir mal den Bericht von Dimolaidis dazu an. Den kann ich Dir empfehlen, weil er alles schön zusammenfasst. Deinen Vater wird es wahrscheinlich auch freuen, wenn Du nicht nur trauerst. Grüße von Knoblauchgarnele.:winke:

Dimolaidis
22.09.2016, 11:21
Bis letzten Monat. Bei einer Nachsorgeuntersuchung stellten die Ärzte erneut Leberkrebs fest. Unheilbar. Heute bekommt er die erste Chemo - unwissend, ob das überhaupt noch hilft.


Leberkrebs oder Lebermetastasen vom Darmkrebs? Ist ein Unterschied bei den Behandlungsoptionen.
Mein Vater hatte Darmkrebs mit Lebermetastasen. Der Darmkrebs wurde rausoperiert, die Lebermetastasen waren so gross das sie inoperabel waren.
Er bekam dann alle möglichen Chemos, Tace und Sirt und überlebt damit fast 3,5 Jahre.


Ich informiere mich viel über Behandlungsmöglichkeiten


Wenn es Lebermetastasen vom Darmkrebs sind fallen mir spontan als Chemos ein:
Folfox
Xeloda (Tablettenchemo) in Kombination mit Avastin (Antikörper)
Folfiri mit Aflibercept (Antikörper)
Stivarga gibts in Deutschland scheinbar nicht mehr
Lonsurf (TAS 102)

und wenn er nicht K-Ras mutiert ist noch Panitumumab.

Dann kann man noch Chemo direkt in die Leber injizieren. Nennt sich TACE.

Und dann kann man noch kleine mit Strahlung geladene Kugeln in die Leber applizieren, ebenfalls über den Katheder. Die strahlen den Tumor kaputt und verstopfen die Versorgungswege (Blutgefäße) des Tumors. Nennt sich SIRT, Gibts nicht überall. Und wirkt auch gut bei Leberkrebs. Damit mein Vater das bekommt mussten wir das Krankenhaus wechseln.


Ich (27) habe das Gefühl, dass ich irgendwas tun muss, um ihm zu helfen.
Ihm nur zur Seite stehen kann doch nicht alles sein?! Mein ganzes Leben lang war er an meiner Seite und für mich da, da muss man als Kind doch mehr tun können, als seinem Vatre beim Sterben zu zusehen? Ich informiere mich viel über Behandlungsmöglichkeiten, Sterbemöglichkeiten usw.

Leider doch. Wir als Angehörige müssen ohnmächtig akzeptieren das wir hier gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen. Und du kannst sehr sehr viel an seiner Seite machen. Du kannst ihm zeigen wie gut du zurecht kommst. Du kannst mit ihm Zeit verbringen. Geht raus, die grossen Reisen sind vielleicht nicht mehr drin. Aber Orte die ihr mochtet in der Umgebung. Probiert neue Restaurants aus wenn ihr mal essen geht. Wenn es nicht so gut geht, bestellt abwechseln Essen vom Restaurant. Schau was ihm im Leben vielleicht etwas Probleme bereitet, hilf ihm das zu ändern. Die eine Chemo hat meinem Vater Probleme beim Gehen bereitet, wir kauften ihm Nike Free, er konnte wieder laufen wie früher. Das wirkt vielleicht wie Kleinkram, aber es gibt dem Kranken Sicherheit. "Du hast ein problem? - Ich finde eine lösung! Du bist nicht allein!"

Das kann eine grosse und sehr wichtige Aufgabe sein.



Wie soll das funktionieren? Wie wird es Mama ergehen? Ich probiere immer eine Stütze zu sein, weine viel, wenn ich alleine bin. Der Gedanke daran, dass er schrecklich leiden muss, zerreißt mir mein kleines Tochterherz.

Es muss. :(
Du musst es aber aus seiner Sicht sehen, wenn er dich leiden sieht macht ihm das auch zu schaffen.
Ich habe mit meinem Vater nie direkt darüber gesprochen wann er stirbt, wie es dann sein wird. Aber er hat am Ende gesehen wie wunderbar alles lief als wir ihm den Alltag abnahmen, das keiner von uns Angst hatte. Irgendwie haben wir normal bis zum Ende gelebt und der Tod kam dann überraschend.


In der Phase, in dem es ihm schlechte rgeht, ziehe ich mich oft von Freunden zurück, weil ich Schuldgefühle habe, wenn es mir hut geht, ich lache oder Ähnliches.


Hmm. Stell dir mal einen Raum vor in dem Kranke und Angehörige sitzen uns alle haben Panik und weinen. Das bringt keinem was. Natürlich war ich, wenn ich alleine war traurig. Man würde alles tun und es gibt doch nichts was das Problem gänzlich löst. Nur lindert. Irgendjemand muss voran gehen. Vielleicht rufen: Der Scheiss hat uns zwar erwischt aber wir tun gemeinsam unser möglichstes. Und wenn es uns mal erwischt, dann war es halt so. Aber bis dahin geniessen wir jede einzelne Sekunde unseres lebens.

Ich habe meinen Vater die 3,5 jahre begleitet, war bei jedem Arzttermin dabei. Das Freundschaftsverhalten ändert sich. Ich habe weniger beliebige Sachen gemacht. "Etwas trinken gehen", was ich schon so oft gemacht habe? Da war ich raus. Das hat mir in der Situation nichts gegeben. Wenn ich mich mit Freunden getroffen habe, dann haben wir eher nen kleine Ausflug sonntag nachmittags gemacht. Oder neue Burgerläden ausprobiert. Eben auch etwas Mühe gemacht.

Als mein Vater die letzten Wochen das haus nicht verlassen konnte und ich an seiner Seite war kamen Freunde vorbei wenn mein Vater schlief und wir sind schnell zum Imbiss damit ich überhaupt mal raus konnte. Je nach Bedarf.

Kapsel dich nicht ab, aber es schadet vielleicht auch nicht etwas zu selektieren. Wenn du aber merkst dir tut etwas gut, dann mach das ruhig.
Dein Vater will auch das seine Tochter lebt.

Und kümmer dich nicht um Sterbemöglichkeiten. Erstmal kann man medizinisch was machen und Zeit gewinnen. :winke:

vintage
22.09.2016, 11:29
Ihm nur zur Seite stehen kann doch nicht alles sein?!


doch, das ist doch schon viel.

:1luvu:

Plenske
22.09.2016, 11:39
Ich kann eure Texte gar nicht durchlesen ohne zu weinen.

Ich muss das erstmal auf mich wirken lassen, bin aber äußerst froh darüber,
dass ihr mir Antworten gebt. Ehrlich und sachlich. Das ist viel wert, lieben Dank!

Safra
22.09.2016, 16:22
Hallo,

ja, der Schock ist noch frisch. Mich trifft es leider auch jedes Mal, wenn ich so eine Geschichte lese, denn es könnte auch mich betreffen...

Na, egal, als ehemalig Betroffene kann ich Dir auch sagen: Für mich war es ein sehr beruhigendes Gefühl, dass ich wusste, Kinder und Mann werden auch ohne mich klar kommen. Sie werden trauern, aber ihre Welt dreht sich weiter. Ich würde es mir schlimm vorstellen, wenn ich denken müsste: oh Gott, was werden sie nun tun, wer wird das Essen kochen, saubermachen usw., bloß als Beispiel. Alle waren da, als ich sie gebraucht habe, und alle waren traurig, mehr, als ich es damals mitbekommen habe. Aber es ging alles seinen Gang.

Dimolaidis hat das alles wieder mal wunderbar auf den Punkt gebracht. Lass es sacken! Es ist noch nicht das Ende!

Liebe Grüße! Safra

Elisabethh.1900
22.09.2016, 21:42
Liebe Plenske, in der Behandlung von Darmkrebs hat sich in den letzten Jahren doch allerhand getan.
Leider noch nicht genügend, um allen erkrankten dauerhaft zu helfen, gerade die Therapie von Metastasen hat Fortschritte gemacht.
Ich denke, Du solltest ihn ganz direkt fragen, was er gerade benötigt. Er wird es dir nicht immer direkt sagen können.
Bleibt mit den behandelnden Ärzten in Verbindung, gegen viele Nebenwirkungen der Therapie kann man heute etwas tun.

Der Gedanke daran, dass er schrecklich leiden muss, zerreißt mir mein kleines Tochterherz.
Es gibt inzwischen wirksame Schmerztherapien, bitte laßt Euch zu einem entsprechenden Spezialisten überweisen.

Liebe Grüße an Dich und ein großes Kraftpaket,
Elisabethh.

Riesenschnuffel
23.09.2016, 21:20
Liebe Plenske,
erstmal schicke ich dir ein grosses Kraftpaket.
Noch lebt dein Vater, deshalb geniesse die Zeit, die euch zusammen noch bleibt.

Mein Vater ist am 1.August gestorben, ok ich bin 10 Jahre älter als du, hatte aber die gleichen Gedankengänge, als die Diagnose stand. Ein Leben ohne Papa, einfach unvorstellbar. Und was wird aus Mama, wenn er nicht mehr da ist ?

Wichtig ist, dass du da bist und ihn nach Möglichkeit begleitest. Meine Mutter erzählt mir immer wieder, dass sie dankbar ist, dass ich ihm beim letzten Atemzug die Hand gehalten habe, dass sie das alleine nicht geschafft hätte.
Ich habe auch heute noch, 1.5 Monate nach dem Tod mit Alpträumen zu kämpfen, aber ich würde es immer wieder so machen. Sei danach für deine Mama da. Bei meiner merke ich, dass es ihr guttut, wenn jemand der nahesteht da ist und sie sich ausweinen kann. Ich nehme ihr vieles ab (Papierkram, Arbeiten rund ums Haus(Dinge die sonst immer mein Papa gemacht hat) und auch sonst sind wir gut "zusammengewachsen" in den letzten Wochen und Monaten.

Das Leben ohne Vater geht-es muss ja weitergehen. Aber er fehlt an allen Ecken und Enden und das tut unheimlich weh.

LG Riesenschnuffel
(der schon wieder Tränen kullern)

Susi705
24.09.2016, 00:03
Liebe Plenske,

ich kann deine Worte so so gut nachvollziehen, ich bin jetzt 26, mein Vater war letztes Jahr an Speiseröhrenkrebs erkrankt... auch keine tollen Aussichten, aber stand jetzt konnte er nach Behandlung und großer OP erstmal vom Krebs befreit werden.

Deine Gedanken sind wie meine, ich habe auch heute noch Angst, wenn er alle 3 Monate zur Kontrolle ist.
Eine Stütze sein ist schon ganz ganz viel, einfach da sein, im Alltag helfen. Meinem Vater fiel es nie leicht, danke zu sagen. Es tat unglaublich gut das zu hören, als ich ihn zur Chemo begleitet habe oder nach der OP jeden Tag 120km gefahren bin, um ihn zu besuchen.

Du machst schon so viel, aber ich bitte dich: Kümmer dich auch um dich. Ich habe mich genauso wie du verhalten und dadurch auch Freunde verloren - sie haben es nicht verstanden (aber dann sind sie es vielleicht auch nicht wert).

Ich glaube nicht, dass dein Papa möchte, dass du nur zuhause sitzt und weinst. Man darf auch mal mit Freunden lachen, sonst gehst du am Ende an deiner Psyche kaputt.
Schlimm, schwierig, ich kanns so gut nachempfinden.

Ganz liebe Grüße,
Susi

Plenske
26.09.2016, 08:36
Ach ihr Lieben - Danke für eure Worte.

Es tut "gut" zu wissen, dass andere das selbe oder ein ähnliches Schicksal teilen und das man trotzdem weiterleben kann/ muss.

Liebe Susi705: ich hoffe sehr, dass dein Vatre krebsfrei bleibt. Ich drücke die Daumen!!! Ich werde probieren kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn es mir mal gut geht.

Danke auch an Riesenschnuffel: mir kamen bei deinem Text auch sofort die Tränen. Den Platz unserer Väter kann nun mal niemand ersetzen - ganz klar, dass er an allen Ecken und Enden fehlt. Wenn ich das so lese, bricht mein Herz schon wieder :( Ich wünsche dir und deiner Mama alle Kraft der Welt!

Liebe Grüße

Claudia90
26.09.2016, 15:52
Hallo Plenske,

es tut mir sehr leid für dich und deinen Vater.
Ich 25, habe genau das selbe momentan.
Mein Vater hat letztes Jahr die Diagnose Bauspeicheldrüsenkrebs bekommen.
Es wurde relativ früh entdeckt und konnte komplett operabel entfernt werden.
Dann zur Nachsorge direkt Chemo, da es eine der aggressivsten Krebsarten ist.
Chemo fast gut überstanden, aber zum Ende hin wurde es schlimm.
Ich fasse mich etwas kürzer- mitte des Jahres wurden wohl Metastasen in der Lunge entdeckt. Ich habe das Gefühl die Ärzte haben Ihn eh schon abgeschrieben.
Sein Zustand jetzt- seid einer Woche neue Chemo- rapide verschlechtert. Schläft nur noch, kann kaum noch essen bei sich behalten etc.
Ich fühle mich wie du. Bin verzweifelt und verstehe die Welt nicht. Ich kapsel mich auch ab. Verstehe die Menschen um mich rum nicht mehr. Habe keine zeit und keine Lust auf meine Freunde...
Ich weiß auch nicht was ich tun soll :/
Mein Vater redet nicht darüber. Und auch osnt, kann ich gar nichts tun. Er will sich auch in fast nichts helfen lassen, auch wenn es alleine eigentlich nicht mehr geht. Ich gehe Vollzeit arbeiten, das schlimmste ist für mich das er immer allein ist...
Zu meiner Mutter haben wir kaum Kontakt.

Ich weiß leider keine aufmunternden Worte für dich, denn ich wüsste keine, die mir selber helfen - und so vllt auch dir helfen-..
Außer das wird duchhalten müssen.
Ich versuche mich am Riemen zu halten. Traurig sein, kann ich wenn es soweit ist ( natürlich funktioniert dieser Vorsatz nicht immer)
Aber ich erwarte von meinem Vater das er kämpft, also werde ich das auch, ich versuche dies irgendwie zu unterstützen.
Ich bin im zwiespalt zwischen, mich Seelisch darauf vorbereiten aber nicht aufzugeben.
Ich wünsche euch noch ein Paar schöne Tage,Monate,Jahre.
Ich fühle mit dir, fühl dich gedrückt!!!

Liebste Grüße

veronika77
26.09.2016, 16:42
Lieber Plenske!

Bei mir war es meine Mutter, die am 25.8. gestorben ist mit 65 Jahren. Auch sie hatte Darmkrebs-diagnostiziert 2009, danach war Ruhe, bis Anfang April alles wieder anfing, diesmal Metastasen in Lunge und Hirn. Was das heisst muss ich nicht sagen. Sie hat sich gegen jegliche Behandlungen entschieden, was ich anfangs nicht verstehen konnte/wollte. Jetzt im nachhinein verstehe ich sie gut. Ihr Moto war immer: Entweder ganz oder gar nicht. Sie hat sehr viel Stärke bewiesen und das hat mir auch die Kraft gegeben, dass alles mit ihr und meinem Vater und Bruder durchzustehen. Das Annehmen ist das Schwerste. Ich muss aber sagen, dass wir die Zeit ab Diagnose so intensiv wie nie verlebt haben. Wir waren uns Nahe und konnten alles miteinander besprechen. Wir sind im Reinen auseinandergegangen und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Ich bin jetzt einen Monat später natürlich noch sehr traurig darüber dass ich sie nicht mehr sehen, mit ihr sprechen kann, aber ihr Leiden hat ein Ende und sie durfte, wie sie wollte, zuhause im Beisein meines Vaters und einer Freundin friedlich einschlafen. Es ist schwer loszulassen, aber ich bin undenklich dankbar für die Zeit, wo ich meine Mama hatte und diese kann mir keiner nehmen! Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft und Zuversicht. Verbringe viel Zeit mit deinem Papa und sag ihm, wie sehr du ihn lieb hast....
alles Gute für dich...

liebe Grüsse
Veronika77

Plenske
07.10.2016, 11:54
Hallo ihr Lieben,

bereits 3 Mal hat mein Papa nun seine Chemo + Antikörper bekommen.
Schon nach der Zweiten bekam er Pickelchen auf der Kopfhaut und an der Stirn, nun langsam am ganzen Körper. Das soll - laut dem Arzt - wohl eine "normale" Reaktion und ein Zeichen von Wirkung sein.

Meine Frage aber nun: hat jemand von euch damit Erfahrung und einen Tipp was man gegen den Juckreiz oder die Pickelchen unternehmen kann?

Danke & liebe Grüße!!!

Plenske :)

zebra01
07.10.2016, 12:17
Hallo Plenske,
mein Mann hat das momentan auch ganz stark. Er bekommt inzwischen ein Antibiotikum oral, was dazu geführt hat, dass die Pickel vertrocknet sind. Außerdem soll er einmal am Tag Metrocreme schmieren und eine Kortisoncreme. Für die unglaublich belastende Juckerei auf der Kopfhaut haben wir noch keine Lösung gefunden. Heute habe ich aber von einem Kortisonspray gehört und werde da besorgen. Hat dein Papa noch Haare?
Alles Gute
Katharina

Plenske
07.10.2016, 12:38
Ja, Haare hat er noch. Die Ärzte meinten, man kann nichts dagegen tun. Aber das kann doch nicht der Fall sein. Irgendwas muss es ja schließlich besser machen?!

fluturi
07.10.2016, 12:49
Mein Vater nimmt auch prophylaktisch Antibiotika. Zuerst war der Ausschlag recht heftig. Jetzt nach der 8. Sitzung wird es viel weniger. Leider habe ich keinen anderen Tipp.

Dimolaidis
07.10.2016, 20:38
Das soll - laut dem Arzt - wohl eine "normale" Reaktion und ein Zeichen von Wirkung sein.


Ist es auch.
Hört sich nach Avastin an, da kann es zu Akne Schüben kommen.

Auf jeden Fall nicht reizende Shampoos und Seifen nutzen. Ph Wert neutral. Gibt es zb von Sebamed und den Hausmarken der Drogerieketten.

Wie das mit Cremes zum einschmieren ist weiss ich jetzt nicht, bei Xeloda gibt Roche zb gleich Cremes für Hände und Füße dazu. Das sind im Grunde genommen Urea Cremes, die hier total falsch sind weil sie fettend sind.

Eucerin hat Atopicontrol Cremes fuer gereizte und juckende Haut.

Man kann auch die Dosis senken, wobei es wiederum nach der nächsten Chemo wieder besser sein kann weil sich der Körper daran gewöhnt hat.

Vielleicht hilft ja ein Tipp hier weiter:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=38512

Plenske
10.10.2016, 16:37
Super, lieben Dank Dimolaidis!

Plenske
27.10.2016, 13:37
Hallo ihr Lieben,
mein Papa unterzieht sich nun seit 2 Monaten wieder einer Chemotherapie und hat arg mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Nun habe ich Berichte über die Intensivtherapie gelesen. Kennt sich jemand damit aus oder hat Erfahrungen damit gemacht? Es ist nämlich so - sollte die Chemo nicht angeschlagen haben, möchte mein Papa sie auch nicht weiterführen.

Danke und liebe Grüße!

fluturi
27.10.2016, 13:52
Von einer Intensivtherapie hab ich noch nichts gehört. Was umfasst die? Welche Beschwerden hat dein Vater?

Plenske
27.10.2016, 13:54
Schwierig das alles zusammenzufassen.

Mein Papa hat mit Magenproblemen und Müdigkeit zu kämpfen. Zusätzlich kommt noch, dass er relativ negativ an die Sache rangeht und sich quasi schon sterben sieht :(

fluturi
27.10.2016, 15:05
Puh. Nee, da bin ich raus. Ich halte viel von Alternativmedizin, aber da ist mir schon die Internetseite viel zu reißerisch.

Müdigkeit ist meinen Erfahrungen nach normal. Ist ihm übel und/oder hat er Magenschmerzen? Dagegen kann man einiges tun. Habt ihr schon in der onkologischen Praxis Bescheid gesagt? Wenn die nicht helfen können/wollen, gibt es extra ausgebildete Palliativärzte. Vielleicht gibt es einen bei euch in der Nähe? Bezüglich der negativen Einstellung könnte ein Psychoonkologe helfen?

Plenske
27.10.2016, 15:13
Er hat dolle Magenschmerzen und Durchfall. Er wollte heute mal mit dem Arzt sprechen, allerdings wollte er das vor zwei Wochen auch schon - mein Papa lässt das gerne einfach so laufen und spricht sowas nicht gerne an.
Mein Papa will keine Hilfe, einen Psychoonkologen würde er ablehnen. Er ist momentan ein bisschen schwierig. Sehr deprimiert, sehr negativ. Das ist für alle Beteiligten nicht einfach :(

fluturi
27.10.2016, 15:35
Das ist bei uns nicht anders. Mein Vater will auch keine psychische Unterstützung. Er hat auch oft Magenschmerzen und sehr schlimmen Durchfall. Da hilft leider auch nicht viel. Hat dein Papa einen künstlichen Darmausgang? Flohsamenschalen sollen gut gegen Durchfall helfen. Ansonsten lopedium etc. Mein Vater nimmt Opium Tropfen, weil gar nichts anschlägt. Und er nimmt pantoprazol als Magenschoner. Das wisst ihr bestimmt alles schon. :/

Plenske
01.02.2018, 10:50
Hallo ihr Lieben,

ich habe im Oktober 2016 das erste Mal geschrieben, jetzt folgt das zweite Mal. Mein Papa (59) kämpft immer noch gegen den Leberkrebs. Mittlerweile seit fast 4 Jahren und seine Kraft und auch die Kraft meiner Mutter und mir nimmt langsam ab. Ich kann es kaum ertragen ihn so deprimiert zu sehen, so voller Angst, Zweifel und Hilflosogkeit. Er will nur zu Hause sein, schläft viel - jetzt sind ihm auch noch Zähne abgebrochen und die Chemo setzt natürlich arg zu, er hat keinen Spass mehr und er hat auch keine Ambitionen etwas zu machen - das zerreißt mir mein Herz. Und wenn man sich bewusst macht, dass es noch wesentlich schlimmer werden wird, dann weiß ich ehrlich gesagt nicht wie ich das überstehen soll. Soviel Schmerz. Ich (28) bin und war meinen Eltern schon immer sehr verbunden und man sollte meinen, dass ich mit fast 30 Jahren so erwachsen bin, um mit diesem Thema irgendwie umgehen zu können. Allerdings bin ich mir momentan noch nicht mal sicher, ob sich die Empfindung dieses Schmerzes in irgendeinem Alter ändert - vielleicht könnt ihr mir dazu etwas sagen? Ich weine sehr viel - meistens, wenn ich alleine bin. Da ist einfach soviel Schmerz - das ist kaum zu beschreiben. Wird das wieder besser?
Ich drück euch alle und liebe Grüße!

Tinele
01.02.2018, 11:24
Hallo Plenske ,

nein das Alter ist völlig irrelevant . Wenn man mit seinen Eltern eng verbunden ist , ist der Schmerz , die Trauer etc. immer riesig und Tränenreich . Das ist einfach nur menschlich und auch sehr wichtig es zuzulassen . Alles andere vergiftet nur die Seele !

Lieben Gruß

Jaya
01.02.2018, 16:46
Hallo Plenske,

das Alter spielt hier keine Rolle.
Vor allem wenn ein geliebter Mensch aufgrund einer schweren Krankheit viel zu früh sterben muss und man ihn begleitet ist es sehr schwer.

Du musst schauen dass du dich hin und wieder rausnimmst und versuchst was für dich positives zu machen.
Und wenn du weinen musst, dann mach das.

Sei für deinen Vater da, aber vergess dich selbst nicht.

Fühl dich gedrückt... ich habe das mit meinen Eltern (hier kein Krebs aber andere schwere Erkrankungen) und einer Schwester (Speiseröhrenkrebs) erlebt

Lieben Gruß
Jaya

Clea
01.02.2018, 18:14
Hallo Plenske,
ich bin 12 Jahre älter als du und habe es, deinen Schilderungen zufolge, genauso empfunden.
Du bleibst immer das Kind deiner Eltern, da kannst du 100 Jahre alt werden. Dieses Gefühl hat eher etwas mit der Beziehung zueinander zu tun. Und selbst die kann wieder ganz eng werden, wenn eine Partei erkrankt.
Ich war mit meiner Mutter nie so eng. Und als sie krank wurde, passte kein Blatt Papier mehr zwischen uns.
Dein Schmerz ist auch meiner. Lass ihn zu, es lässt sich auch Stärke herausschöpfen.
Ich wünsche dir viel Kraft.

nilreb
02.02.2018, 11:21
Hallo Plenske,

da ich selber betroffen bin und auch ein sehr, sehr inniges Verhältnis mit meinen Eltern habe, kann ich so gut nachempfinden wie du dich fühlst.

Meine Tipps:
-Denke so wenig wie möglich über die Krankheit/Leiden/Beschwerden deines Papas nach
- rede dir "den Kummer von der Seele" in dem du mit anderen Menschen, Verwandten, Freunden sprichst. Es gibt auch Psyhoonkologen, vielleicht wäre das auch was.
- lese so wenig wie möglich im Internet über Prognosen etc.
- fokussiere dich auf die positiven Dinge des Lebens
- versuche deinen Paps abzulenken, lese ihm was vor, rätsel mit ihm, geht mit ihm spazieren, schau mit ihm TV, witzelt rum
- lenke dich ab indem du dich mit Freunden triffst, ins Kino gehst, in die Bar etc.
- besorgt euch CBD-Öl (z. B. das Active+von Dutch Natural Healing), das soll er regelmäßig nehmen. Es ist weiß Gott kein Wundermittel aber es kann ein Strohhalm sein. Mein Papa nimmt das auch seit August 2017. Sein Krebs ist seitdem etwas zurückgegangen aber noch besser ist die Auswirkung auf seine Psyche. Er ist wirklich für seine Verhältnisse psychisch sehr gut drauf (so gut man bei einer Krebserkrankung die nicht mehr heilbar ist drauf sein kann) und was ich persönlich am besten finde, er meistert die Chemos mit bravour. Ich bin überzeugt, dass ihm das CBD-Öl dabei hilft, körperlich bei Kräften zu bleiben und auch seelisch sich nicht ins "schwarze Loch" ziehen zu lassen. Es hilft ja u. a. auch bei Depressionen.
- stellt auf gesunde Ernährung um, meidet Zucker. Die richtige Ernährung bei Krebs stärkt das Immunsystem und den Körper von innen. Heilerde z. B. schmeckt furchtbar ist aber absolut wunderbar bei Verdauungsproblemen/Durchfall und entgiftet den Körper.

Auf gar keinen Fall dürft ihr euch runterziehen lassen. Egal wie schlecht alles aussieht und wie traurig das Schicksal ist, es ist niemandem und am aller wenigsten deinem Papa geholfen, wenn du den Kopf hängen lässt. So schwer es auch fallen mag, aber irgendwann muss man sich immer von seinen Eltern verabschieden. Manchmal früher, manchmal später. Ich bin auch erst 30 und wahrscheinlich werden meine Eltern noch nicht mal ihr Enkelkind kennen lernen, denn das ist erst für nächstes Jahr geplant. Da könnte ich auch jedes mal heulen, aber was soll man machen? Man kann es ja nicht ändern. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Das einzige was wir tun können, ist das Schicksal so anzunehmen und das beste daraus zu machen. Sei stark für deinen Papa. Es tut ihm bestimmt weh, wenn er dich und deine Mutti traurig sieht. Weinen ist gut, ich weine auch wenn ich allein bin, aber danach geht es mir irgendwie besser. Lebe für dich, für deine Mutti und deine Liebsten. Denke daran, dass du noch viel Zeit vor dir hast und irgendwann wird der Schmerz auch weniger werden. Dann bleiben die vielen schönen Erinnerungen.

Hast du Tiere bzw. magst du Tiere? So eine neue Verantwortung in Form eines vielleicht wuscheligen kleinen Hundes oder Katze kann einem emotional sehr helfen. Auch bei der Bewältigung von Trauer sind sie wahre Meister. Mal davon abgesehen, dass sie generell eine Bereicherung des Alltags sind :D

Ich wünsche dir und deiner Mutti ganz viel Kraft - ihr schafft das beide zusammen!!!

Gerbera
02.02.2018, 13:29
Hallo Plenske

Ich verstehe dich sehr gut, denn mir geht es wie dir bzw. ich war/bin in der gleichen Situation. Ich bin 34 und mein Vater starb im November mit 65 Jahren. Er hatte auch Darmkrebs wie dein Vater mit Lebermetastasen. Er hat nach der Diagnose noch knapp 2 Jahre gelebt. Ich hatte immer schon eine sehr enge und besondere Beziehung zu ihm und es war/ist für mich sehr schwierig und tut sehr weh!
Versuche viel Zeit mit ihm zu verbringen, ihn zu halten, einfach bei ihm zu sein und so gut es geht etwas schönes zu machen oder miteinander zu sprechen. Du kannst die Zeit nicht aufhalten und es wird zu einem Abschied kommen. Wann, weiss niemand. Es kann plötzlich sehr schnell gehen. Mir hilft es, dass ich ihm alles gesagt habe was ich wollte, dass ich die Zeit so gut es ging mit ihm noch genossen habe, dass ich die letzten wenigen Wochen im Spital oft bei ihm war und ihn einfach festgehalten habe, als er kaum mehr sprechen konnte.
Ich leide immer noch und oft weine ich ganz fest weil der Schmerz einfach so gross ist, aber ich glaube auch dass er bei mir ist, und ich denke dann an die Zeit, die wir hatten, die etwas ganz Besonderes war. Vor allem jetzt, am Wochenende, finde ich es schwierig. Unter der Woche bin ich abgelenkt aber jetzt würde ich so gerne zu ihm fahren....
Redet auch über die Beerdigung, über den Tod, was er sich wünscht, was du möchtest etc. Das hilft auch.

Alles Liebe!

Däumling
04.02.2018, 23:23
Liebe Plenske,

ich nehme nun den dritten Anlauf um dir zu antworten.

Ich kann alle deine Gefühle, Gedanken, Ängste nachfühlen.
Obwohl ich „Zeit“ hatte, mich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, habe ich nicht mit dieser Art Schmerz gerechnet.
Wissend, dass es eine Erlösung für meinen Papa war, wissend, dass er niemals so hätte leben wollen (magensonde,dauerpflege, bettlägerig) ... und doch fühlt man sich erschlagen.

Ich kann dir nur berichten, was für mich bzw uns wichtig war:
Ich habe viel Zeit bei ihm verbracht. Von Oktober 17 bis 26.1.18 habe ich jede Gelegenheit genutzt und war für ihn da.
Habe seine Wünsche erfüllt (Zeitung, Botengänge, Füße eincremen usw)
Wir haben darüber gesprochen, was er sich wünscht „falls was schief geht“
Ich habe seine Enkelkinder mitgenommen, besonders die Kleine mit gerade einem Jahr hat ihn immer sehr erfreut.
Mein Papa hat gekämpft wie ein Tier, bis zum Schluss wollte er nicht wahrhaben, dass es keine Heilung mehr gibt. Er hat es geschafft, seinen Humor zu behalten.
Das hat es mir manchmal etwas leichter gemacht, tapfer zu sein.

Frage deinen Papa nach wünschen.
Was möchte er gerne machen? Was davon ist möglich?
Sag ihm wie wichtig er für dich ist, was du fühlst.
Erzählt euch schönes aus deiner Kindheit. Schöne Erinnerungen machen Freude

Ich wünschte ich hätte mehr (gute) Ratschläge.
Vieles wurde aber auch schon niedergeschrieben.

Ich wünsche dir und deiner Mutter ganz viel Kraft, auch um euch gegenseitig zu stützen.

Alles Liebe
Däumling

Plenske
02.07.2018, 09:31
Hallo ihr Lieben,

ich habe mich ja bereits desöfteren an euch gewandt -
meine Mama und ich kämüfen jetzt seit knapp 5 Jahren mit meinem Papa gegen den Krebs (Leberkrebs und mittlerweile ist auch die Lunge befallen).

Es fällt mir schwer mit jemandem zu sprechen - mein Freund (Marinesoldat und derzeit im 6 monatigen Einsatz) kann meine Gefühlslage nicht nachvollziehen. Kann man das als "Außenstehender" überhaupt? Verlange ich zu viel? Oder ist meine Trauer übermäßig und übertrieben?

Ich weiß manchmal wirklich nicht mehr wo mir der Kopf steht, ich merke derzeit selber, dass ich mich immer weiter zurückziehe und kraftlos werde. Meine Wochenenden verbringe ich meistens im Bett und gucke Serien, raus gehe ich quasi nur, wenn ich muss.
Ich habe einfach das Gefühl, dass kein Mensch mich verstehen kann...

Momentan geht es meinem Papa einigermaßen - er macht jetzt eine 4 wöchige Chemo Pause, um sich zu regenerieren - zudem "feiert" er am 21.07. seinen 60. Geburtstag. Wofür ich mehr als dankbar bin. Trotzdem bleibt der bittere Geschmack, dass man nicht weiß, wie viele Geburtstage noch kommen und ich habe nach wie vor Angst vor dem weiteren Werdegang :(

Wie verkraftet ihr das alles? Mit wem sprecht ihr?

Liebe Grüße

Sarah

vintage
02.07.2018, 10:23
Liebe Sarah,

die Jahre zehren an dern Kräften und psychisch.
Bewerte deine Trauer uind Ängste nicht.
Evtl. bist du auch in (eine) Depression(en) gerutscht, was nicht untypisch ist.
Bett und Serien...das klingt danach. ;)
Du kannst dir eine Therapeutin suchen, um für diese schwierige Zeit
professionelle Hilfe zu haben. Nimm alle Hilfe mit, die du kriegen kannst.
Viel Kraft euch!

Plenske
02.07.2018, 10:57
Liebe Vintage,

ja, das mit der Depression habe ich tatsächlich auch schon in Erwägung gezogen. Allerdings hatte ich mir vor ca. 3 Jahren bereits Hilfe bei einer Psychologin gesucht, die dann nach der 4. Sitzung meinte, dass ich eigentlich kein richtiges Problem hätte - das jeder trauert und das eben seine Zeit bräuchte...

Liebe Grüße

Sarah

Falco11
02.07.2018, 14:18
Hallo Sarah,

mach Dir so schnell wie möglich klar, dass wir alle irgendwann sterben müssen.

Jeder hat in seiner Familie schmerzhafte Verluste erlitten. Aber das gehört zum Leben.....

Was wäre die Alternative? Nie gelebt zu haben?? Dann gäbe es auch diesen Schmerz und die Angst, einen lieben Angehörigen zu verlieren, nicht.

Ich für meinen Teil lebe lieber. Jetzt und heute. Niemand weiß, was der Morgen bereit hält.

LF Falco

nita
02.07.2018, 20:50
Hallo,

Inzwischen machst du das ganze aber ja auch schon fünf Jahre mit... und wenn einen keiner versteht und man sich alleine fühlt mit der ganzen Last, ist das auf jeden Fall nicht gut!
Inzwischen gibt es einigermaßen zeitnahe Ersttermine bei Psychologen, die abschätzen sollen, was einem helfen kann, vielleicht wäre es einen Versuch wert? Ansonsten bieten teilweise Diakonie oder Kirchen Lebens- und Krisenberatung an, wo man sich auch Unterstützung suchen kann. Du hast ja offensichtlich den Wunsch, zu reden und dich verstanden zu fühlen, das würde ich ernst nehmen! Und dein Freund kann das wahrscheinlich (gerade?) einfach nicht leisten,ist ja auch nicht leicht, zumal viele dann auch das Gefühl haben, sie müssten jetzt etwas tun, damit es anders wird... und leider tun sich ja viele schwer mit dem Thema.
Also ich an deiner Stelle würde mir Hilfe suchen, so etwas muss man nun wirklich nicht alleine "durchstehen"! Und es ist manchmal leichter zu reden, wenn das Gegenüber einem nicht nahe steht und einfach anders mit den Gefühlen umgehen kann...

Alles Gute für dich und euch!

Plenske
03.07.2018, 08:43
Hallo Nita,

ja ich habe bereits verschiedene Stellen angeschrieben - bisher leider ohne Erfolg. Mal schauen was die Zeit bringt. Danke trotzdem für deine Worte!

Liebe Grüße!