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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lymphdrüsenkrebs mit 81


Dream
08.11.2016, 01:06
Hallo ihr Lieben

Diesen Monat wurde meine 81-jährige Mutter nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus (wegen einer akuten Lungenentzündung) mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs entlassen. Seither fehlt ihr der Lebensmut. Sie hat nicht Angst vor dem Tod, sondern vor den medizinischen Behandlungen und scheint wirklich nicht ausreichend fit zu sein dafür. Wenn sie keine Rücksicht nähme auf uns Angehörige, dann würde sie sich überhaupt nicht behandeln lassen, sondern sich auf den Tod vorbereiten. Sie mag einfach nicht mehr leben.

Mitte November werde ich sie zu einer weiteren Untersuchung begleiten, wo ich hoffentlich Näheres erfahre. Meine bis anhin noch sehr geistesgegenwärtige Mutter wirkt auf einmal verwirrt. Da sie gerade erst auf Demenz geprüft wurde und sie bei den Tests gut abschnitt (trotz akuter Lungenentzündung) vermute ich dahinter den Schock über die Diagnose. Mich würde das jedenfalls auch aus dem Ruder werfen.

Noch gibt es keine näheren Informationen. Nur frage auch ich mich, wie meine Mutter in diesem Zustand und Alter eine anstrengende Behandlung überstehen soll. Deshalb wird wohl die erste Frage sein, wie viele Monate oder Jahre ihr bleiben, wenn sie sich nicht behandeln lässt. Ich versuche, sie aufzubauen, ihr Grund zum Weiterleben und Kämpfen zu geben. Gleichzeitig hoffe ich, dass ihr all diese Behandlungen erspart werden können und ihr trotzdem noch ein paar Jahre bleiben. Uns ist klar, dass sie nicht ewig leben wird. Nur scheint es uns allen noch zu früh sein mit 81. Das ist doch heute kein hohes Alter mehr. Ihr Enkelkind hängt sehr an ihr. Es wäre schön, wenn sie wenigstens noch ein paar wenige Jahre Zeit miteinander verbringen könnten. Wir wollen sie nicht einfach so gehen lassen, auf der anderen Seite wollen wir auch nicht, dass sie den Rest ihres Lebens im Krankenhaus leidet, während sie all diese Anwendungen als reine Qual empfindet, so sehr, dass sie lieber sterben würde. Sie entschied schon vor längerer Zeit in einer Patientenverfügung, dass sie keine lebensverlängernden Maßnahmen erhalten will. Sie ist zwar gegen Sterbehilfe, aber sie will auf natürliche Weise sterben, ohne dass ihr Leben künstlich in die Länge gezogen wird. Nur lässt sich das damit vergleichen, wenn sie Krebs hat? Wäre die Verweigerung einer hilfreichen Medizin irgendwo nicht schon gesuchte Sterbehilfe? Es würden noch viele sterben, wenn sie in einer akuten Not Hilfe verweigerten.

Ich bin hier, um mir darüber klar zu werden, inwiefern ich den Wunsch meiner Mutter unterstützen soll oder worin ich ihr Mut machen kann mit gutem Gewissen.

Alles Liebe
Dream

lotol
08.11.2016, 04:51
Hallo Dream,

und willkommen hier - selbst wenn Du nicht direkt Betroffene(r) eines Lymphdrüsenkrebses bist. :)

Wie es aus meiner Sicht aussieht, befindet Ihr Euch in einer äußerst schwierigen Situation, die letztlich nur dadurch geklärt werden kann, daß ganz offen darüber gesprochen wird.

Ich bin hier, um mir darüber klar zu werden, inwiefern ich den Wunsch meiner Mutter unterstützen soll oder worin ich ihr Mut machen kann mit gutem Gewissen.

Was genau ist denn der Wunsch Deiner Mutter?

Oder anders ausgedrückt, scheint sich mir das auf die Frage danach zu reduzieren:Sie mag einfach nicht mehr leben.

Hat das Deine Mutter so klipp und klar gesagt oder ist das nur eine Vermutung Deinerseits?
Bist Du Sohn oder Tochter?


Liebe Grüße
lotol

mimi1979
08.11.2016, 08:28
Guten morgen,

es tut mir wahnsinnig leid das du und deine Familie in dieser Situation seit.

Ich kann deine Mama sehr gut verstehen, so eine Behandlung ist psychisch und physisch sehr sehr anstrengend. Ich bin 36 und finde es stellenweise als sehr belastend. Es gibt aber sehr sehr viele gute Tage und Wochen.

Zuerst würde ich mir einen guten Onkologen suchen, zu dem deine Mutter vertrauen fassen kann. Dann ist wichtig zu erfahren welchen Lymphknotenkrebs sie hat. Es gibt aggressive und langsam wachsende. Um das herauszufinden müsste allerdings ein Knoten entfernt werden.

Vielleicht kannst du deine Mutter zu diesem Eingriff überreden. Wenn es ein langsam wachsender Krebs ist, hat sie noch zeit ( es gibt die watch and wait Therapie, bei der engmaschig überwacht wird was der Krebs macht und sonst nicht)

Hat deine Mutter irgendwelche Symptome? Nachtschweiss? Abgeschlagen und müde? Alkoholschmerz?

Ich wünsche euch alles gute
LG mimi

Dream
08.11.2016, 10:03
Danke für eure unterstützenden Antworten, lotol und mimi.

Ich bin die 48-jährige Tochter, bei der meine Mutter auch lebt. Wir sprechen sehr offen darüber. Meine Mutter hat große Angst vor den Strapazen einer medizinischen Behandlung wie Chemo- und Strahlentherapie. In ihrer Patientenverfügung drückte sie sich dahingehend klar aus. Sie möchte vor allem keine Schmerzen. Ihr liegt nicht primär an lebensverlängernden medizinischen Maßnahmen, sondern an der Qualität ihres Lebensabends ohne Schmerzen. Sie sagte schon früher immer, dass sie nicht lange am Tropf hängen will im Alter, sondern lieber sterben möchte, auf natürliche Weise wie zu Zeiten, als die Medizin das Leben noch noch nicht künstlich in die Länge zog. Meine Mutter erklärt mir auch jetzt, dass sie das Recht habe, Nein zu sagen und sterben zu dürfen. Allerdings ist sie gegen Sterbehilfe, da es gegen ihre Religion (Christin) verstößt, d. h. sie hat keine Suizidgedanken und möchte auch keine aktive oder passive Sterbehilfe. Sie möchte aber auch keine künstliche Verlängerung ihres Lebens mit dem Preis, schmerzvolles Leid zu erfahren.

Sie möchte niemandem zur Last fallen, nicht einmal einen Grabstein dürften wir ihr kaufen, Erdbestattung will sie aufgrund ihrer Religion, doch ein einfaches Kreuz reiche für sie, sagt sie. Sie definierte sich immer sehr über ihre Nützlichkeit für ihre Familie. Deshalb sagte ich ihr, dass ich sie noch brauche. Noch ist unser Haus nicht verkauft. Ihr frühzeitiger Tod würde mich vor große Probleme stellen und sei einfach nicht passend, um so ihre Art des Denkens zum Leben und Kämpfen zu aktivieren. Das erklärte ich ihr, nachdem alle anderen anderen Argumente, nämlich dass sie uns auch krank lieb und teuer ist, nicht so richtig wirkten. Geradezu zerknirscht will sie nun schauen, wie weit sie die Behandlungen mitmachen kann, denn sie will mich nicht im Stich lassen, das ist auch eine ihrer Sorgen als immerfürsorgliche Mutter.

Ich werde sie zu allen ihren Terminen begleiten. Für mich stellt sich die Frage, ob sie das alles überhaupt durchsteht. Sie hatte immer die Kontrolle über ihr Leben, es ist sehr schwer für sie, nun auf einmal mir und den Ärzten zu vertrauen und ein Stück weit das Steuer abzugeben. Irgendwie hoffe ich immer noch, dass sich ihr Lymphdrüsenkrebs langsam entwickelt und keine aktive Behandlung (außer ein paar Medikamenten) notwendig ist. Es würde reichen, wenn sie wenigstens noch ein paar Jahre dazugewinnen würde, jedoch ohne großes Leid und durchgängige Bettlägrigkeit.

Derzeit leidet sie unter Appetitlosigkeit, Kurzatmigkeit und teilweise Verwirrtheit, auch depressiven Zuständen der Überforderung dieser Situation gegenüber. Die geschwollenen Lymphknoten waren schon sichtbar im bildgebenden Verfahren. Die Ärzte äußerten sich von der Diagnose überzeugt, relativierten allerdings später wieder. Noch muss weiter abgeklärt werden, aber die Bösartigkeit scheint festzustehen. Ich versuche, meiner Mutter gut zuzusprechen, noch müsse sie sich zu nichts entscheiden, das sicherten ihr auch die Ärzte zu. Es gehe jetzt erstmal um eine klare Abklärung. Wenn sie ohne Behandlung noch 3 Jahre leben könnte, würde ich ihren Wunsch wohl unterstützen, aber wenn sie ohne Behandlung in wenigen Monaten stirbt, käme es mir falsch vor, zu früh. Ich entlaste sie, wo ich kann. Ich möchte, dass sie möglichst glücklich ist am Abschluss ihres Lebens. Ich könnte es nicht verantworten, sie in eine leidvolle Situation gebracht zu haben, wo sie sich aufgrund ihrer Kraftlosigkeit nicht mehr selbst befreien kann, nur weil ich sie nicht gehen lassen kann. Da sie sehr fromm ist und jeden Tag in der Bibel liest und ganz fest an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt, hat sie keine Angst vor dem Tod, ganz im Gegenteil scheint er eher ein Erlöser zu sein für sie. Ich kann das nicht so empfinden, obwohl ich ihren Glauben teile. Trotzdem erscheint mir ihre Einstellung doch zu radikal und zu kampflos aus der Angst und depressiven Stimmung heraus.

Da sie ihre akute Lungenentzündung erst vor kurzem überstanden hat, vermute ich bei ihr einfach auch eine gewisse Geschwächtheit und Überforderung. Sie bräuchte noch Zeit, die Lungenentzündung auszukurieren und den Schock der neuen Diagnose zu verarbeiten. Es ist sehr schwer mitanzusehen, wie aus meiner zeitlebens starken Mutter auf einmal so viel Hilflosigkeit und Angst spricht. Nun will ich für sie stark sein. Es braucht allerdings meinerseits auch viel Einsatz, denn ich bin selbst nicht ganz gesund und leide unter einer chronischen Schmerzkrankheit, was meine Mutter weiß und für sie auch ein Grund ist, keine Belastung für mich sein zu wollen. Deshalb darf ich keine Schwäche zeigen, sondern muss jetzt möglichst stark sein, um ihr keinen Grund zu verschaffen aufzugeben aus ihrem selbsteliminerenden Gedanken heraus.

Ich liebe sie sehr und genieße es wirklich, Zeit mit ihr zu verbringen. Ich bin meine chronischen Schmerzen gewöhnt, schon seit Jahrzehnten. Was mich belastet, ist ihr Aufgebenwollen und ihre gedrückte Stimmung. Wenn sie wenigstens einfach im Jetzt leben könnte und ihre Mutlosigkeit überwände, sie noch das jetzige Leben genießen könnte, solange es währt. Aber auch das kann sie nicht, auch wenn mein "Coaching" etwas wirkt. Es ist schwer für mich, sie leiden zu sehen, ihr nicht die Sorgen ersparen zu können um sich selbst und die Familie. Sie kann einfach nicht loslassen und wenigstens das Jetzt genießen, während ich sie umsorge, sie grübelt und grübelt. Ich wünschte nur, dass sie sich keine Sorgen machen müsste, ich ihr ein sorgenfreies Familienleben präsentieren könnte, aber ich habe nun mal auch meine Grenzen, auch wenn ich kämpfe und sogar Hilfe suche für die Familie. Ich versuche, ihr trotzalledem das Positive im Jetzt zu zeigen und sie aktiv aufzubauen, ihr die Sorgen zu nehmen.

mimi1979
08.11.2016, 12:57
Liebe Dream,

es tut mir leid was du und deine Familie im Moment durchmachst. Ich habe auch eine über 80 jährige zuhause mit 2 kleinen Kindern, 2 Hunden und Haus und Hof gepflegt und wäre beinahe daran zugrunde gegangen. Diese physische und psychische Belastung solltest du nicht alleine tragen. Gibt es weitere angehörige die dir helfen könnten?

Wir alle, egal welches alter sind in dieses Loch nach der Diagnose gefallen. Uns brachte der Wille zum überleben aus diesem Tief. Bei den einen dauerte das länger, bei anderen nicht. Deine Mutter braucht einen Grund warum sie leben möchte. Ich denke ihre Enkelkinder könnten hierfür ausschlaggebend sein.

Wichtig für euch wäre die genaue Diagnose. Das sie noch mit den Nachwehen der Lungenentzündung kämpft kann ich verstehen. Lass ihr die Zeit bis das überwunden ist und dann gehts weiter.

Meine momentanes Lebensmotto hab ich von lotol:

Ich sterbe mit Lymphom und ich sterbe ohne lymphom. aber nicht wegen einem lymphom.

Bei lymhomen kommt es nicht auf Tage an, meist dauert es Monate bis ein Lymphom diagnostiziert ist.

Ich wünsche euch viel Kraft.
Ich hoffe es bringt dir etwas wenn ich hier schreibe.
LG mimi

vintage
08.11.2016, 13:28
Sie definierte sich immer sehr über ihre Nützlichkeit für ihre Familie. Deshalb sagte ich ihr, dass ich sie noch brauche.
Noch ist unser Haus nicht verkauft. Ihr frühzeitiger Tod würde mich vor große Probleme stellen und sei einfach nicht passend, um so ihre Art des Denkens zum Leben und Kämpfen zu aktivieren.

Es ist schwer für mich, sie leiden zu sehen, ihr nicht die Sorgen ersparen zu können um sich selbst und die Familie. Sie kann einfach nicht loslassen ... da habt ihr euch ja was konstruiert.
sie würde ja gerne loslassen, selbstbestimmt, aber du ziehst an ihr. zeige ihr doch, dass ihr es schafft, auch in zukunft, wenn sie mal nicht mehr da sein sollte.
immer nur "nützlich sein zu müssen" ist auch anstrengend.
es geht auch ohne manipulationen, einfach die echten gefühle zeigen und über sie reden. das ist keine "schwäche".

Dream
08.11.2016, 13:51
Ich hatte jetzt noch einmal ein langes Gespräch mit meiner Mutter, wo wir ihr Gottvertrauen ansprachen. Wir kamen nun überein, Gott zu vertrauen, auch was die Behandlung betrifft. Wir wollen nun jeden Tag als Geschenk Gottes ansehen und bis zum Abklärungstermin am 14. November alles in Gottes Hände legen und vertrauen. Meine Mutter konnte heute wieder herzhaft lachen. Sie merkt, dass ich sie verstehe und ihren Wunsch respektiere und nicht übergehen werde, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar sein sollte. Doch möchte sie jetzt auch offen sein und nicht voreilig zu allem Nein sagen. Es kommt sehr darauf an, was die Abklärung ergibt. Wir beobachteten, wie die ersten Schneeflocken fielen heute, verspielt und lustig hüpfend im Wind. Da wurde uns bewusst, wie sehr Kinder den Moment genießen und jeder Tag intensiv gelebt wird, als wäre es ein Jahr. Die Zeit ist relativ, es kommt sehr darauf an, wie wir den Tag bewusst erleben, die Natur wahrnehmen, ein- und ausatmen, im Jetzt bleiben, in der warmen Stube. Einer meiner Halbbrüder starb im Winter auf offener Straße, er erfror betrunken im Straßengraben. Wir haben so viel erlebt. Und der stille Moment im Jetzt in der warmen Stube ist wahrlich ein Geschenk, das nicht selbstverständlich ist. Ich möchte meine Mutter möglichst lange zuhause behalten und mit ihr die Tage verbringen, das ist unsere Zeit, wo ich sie umsorge und sie einfach wie ein Kind den Tag genießen soll, zusammen mit ihrem fröhlichen Enkelkind, das ihr viel Freude bringt.

Danke für Deine tröstlichen Worte, mimi! :)

Ja, Deine Worte helfen mir, sehr sogar.

Ich habe es jetzt tatsächlich geschafft, meine Mutter zu motivieren für die nächsten Schritte, ihr aufgezeigt, wie sehr ihr Enkelkind sie noch braucht, da schon ihr Vater schwerkrank ist und nicht mehr lange leben wird. Gleich zwei zu verlieren, wär jetzt einfach zu viel für die 8-Jährige, die so sehr an ihr hängt. Jeden weiteren Tag mit ihr ist ein Geschenk für uns, woran wir zehren werden, wenn sie wirklich einmal stirbt und wir ihren Tod verkraften müssen. Seit sie zurück ist, lacht die Kleine wieder, vorher war sie ganz still und in sich gekehrt.

Es gibt noch weitere Angehörige, doch wird es fast zu viel, wenn gleich so viele anrufen und immer wieder nachfragen. Sie braucht viel Ruhe. Da sie bei mir lebt, bin ich jedoch die Hauptverantwortliche. Eine Nachbarin hilft uns auch sehr lieb. Es geht um die tägliche Unterstützung, da bin nur ich da und die Nachbarin. Wenn sich die Angehörigen zu viel sorgen, kann das auch belastend sein, da sie eh nichts machen können und einfach nur auch ihren Kummer ausdrücken, was wir aber gerade nicht gut gebrauchen können, um meine Mutter zu motivieren, denn sie möchte eben gerade nicht, dass sich jemand um sie sorgt oder leidet. Genau das treibt sie eher in den Tod. Deshalb beruhigen wir die Familie und halten uns jetzt pragmatisch an unseren Leitsatz des Gottvertrauens. Wir brauchen jetzt einfach Zeit und viel Ruhe, damit meine Mutter sich von ihrer Lungenentzündung und dem Schock erholen kann.

Ich selbst hole mir Hilfe aus der Psychosomatik-Klinik beim Schmerztherapeuten, der mich schon seit Jahren begleitet, und neuerdings bei einer Ergotherapeutin, die mich noch diesen Monat zuhause aufsuchen wird und mir hilft. Die Kostengutsprache wird mir 18 Stunden mit ihr geben, wo sie mir zuhause hilft, alles zu bewältigen. Danach schauen wir weiter. Ich wachse auch langsam rein in die zusätzliche Verantwortung.

Meine momentanes Lebensmotto hab ich von lotol: Ich sterbe mit Lymphom und ich sterbe ohne lymphom. aber nicht wegen einem lymphom.
Bei lymhomen kommt es nicht auf Tage an, meist dauert es Monate bis ein Lymphom diagnostiziert ist. Danke für Dein positives Denken! Ich finde es gut, wie Du und lotol damit umgeht. Ich wünsche auch Dir und lotol viel Kraft im Kampf gegen die Krankheit. Ich werde jetzt auch meine Mutter aufbauen, damit sie aus diesem Loch rauskommt. :)

Martina2015
08.11.2016, 14:24
Hallo Dream,

zunächst einmal willkommen hier, auch wenn der Anlaß unschön ist.

Du und Deine Mutter sind noch völlig im Diagnoseschock, ich weiß ja, wie das ist. Es dauert seine Zeit, bis man sich mit dem Gedanken abgefunden hat, dass das Leben des nächsten Angehörigen bedroht ist, dass er sterben kann.

Ich habe Deine Schilderungen mit ungutem Gefühl gelesen und so verstanden, dass die 81-jährige, geschwächte Mutter sich nicht selbstbestimmt gegen Chemo + co. entscheiden darf, weil Du sie noch brauchst.

Ich bin keine Ärztin, also kann ich nur aus Erfahrung schreiben:
Eine Chemotherapie beeinträchtigt den ganzen Körper, auch gesunde Zellen werden vernichtet. Je nach Alter und Gesundheitszustand kann die Chemo nur in reduzierter Form gegeben werden, was deren Wirkung schwächt. Eine Chemo ist kein Zuckerschlecken. Die 2. Chemo haben wir nach der 2. Gabe abgebrochen, weil mein Mann an den Nebenwirkungen wahrscheinlich gestorben wäre. Mein vorher vor Gesundheit strotzender Ehemann hat darunter 12 kg abgenommen, sein Gefühl in Händen und Füßen verloren, immer noch nur wenige Haare auf dem Kopf, aber - er hat überlebt und das jetzt schon über ein Jahr ohne Tumornachweis. Bei ihm war die Entscheidung klar, er war 60 Jahre alt und hatte noch einiges vor.

Wie aber sieht das aus, wenn man über 80 ist und zusätzlich geschwächt ?

Meine Eltern sind auch um die 80 und ich will sie auch nicht verlieren. Aber im Falle Deiner Mutter würde ich sie nicht zu einer Behandlung drängen, die ihre Lebensqualität verringert und die restliche Lebenserwartung bei ungünstigen Umständen noch verkürzt. Ich würde an Deiner Stelle jeden einzelnen Tag mit ihr genießen und offen miteinander sprechen. Ein Kompromiß wäre gut, mit dem ihr beide gut leben könnt, z.B. bestmögliche Unterstützung, eine erhaltende milde Chemo (Monotherapie) wenn nötig, es gibt einige Möglichkeiten, die den geschwächten älteren Körper nicht so belasten. Aber vergiß nicht, dass jede Fahrt zur Behandlung aus dem Alltag herausreißt, dass die Psyche auch leidet. Vielleicht will Deine Mutter einfach nicht dauernd daran erinnert werden und dauernd darüber reden. Du kennst sie ja am besten und kannst das einschätzen.

Alles Liebe für Deine Mutter und Dich
Martina

Dream
08.11.2016, 14:46
Hallo vintage und Martina

Deshalb hab ich mich hier angemeldet,um mir klar zu werden, wie ich meine Mutter unterstützen soll. So eindeutig ist es nicht, auch nicht die Motivation meiner selbstlosen Mutter, die nie an sich selbst denkt und aus reiner Selbstlosigkeit sterben will, nur um ja niemandem zur Last zu fallen. Ich möchte ihr wenigstens aufzeigen können, dass sie krank sein darf und trotzdem noch wertvoll ist, wir sie um ihretwillen bei uns behalten wollen.

Doch möchte auch ich nicht, dass sie nur noch am Tropf hängt und leidet. Auch mir macht es Sorgen, ob eine Chemotherapie bei ihr überhaupt hilft oder gar ihr Immunsystem weiter schwächt und ihr die nächste, dann vielleicht tödliche Lungenentzündung bringt.

Doch gibt meine Mutter zu früh auf, denn die Abklärung ist noch nicht fertig. Sie wollte aber schon von vornherein alles abwürgen aus Angst, immer im Gedanken an den kommenden Tod. Das tut ihr psychisch nicht gut. Deshalb braucht es die Abklärung. Vielleicht liegt der Fall bei ihr gar nicht so schlimm. Der Oberarzt der Klinik machte uns jedenfalls im Nachhinein doch noch Hoffnungen, das Ganze abzuklären, obwohl er sich zuerst für diese Diagnose aussprach.

Ich bekam auch schon mal zwei schlimme Diagnosen und beide stellten sich als falsch heraus, nachdem ich sie gründlich abklärte bei Koryphäen auf dem Gebiet. Seither glaube ich den Ärzten erst, wenn es bestätigt wird von Experten.

Ich glaube zwar schon, dass meine Mutter etwas hat, aber gerade bei Lymphdrüsenkrebs gibt es auch harmlosere Verlaufsformen. Eine Abklärung lohnt sich auf jeden Fall, auch zur möglichen teilweisen Entwarnung.

Elisabethh.1900
08.11.2016, 15:14
Liebe Dream,
es kommt auch darauf an, wie belastend die jetzigen Symptome für sie sind. Ohne jegliche Behandlung wird die Erkrankung sich nicht aufhalten lassen. Manchmal gibt es sog. Erhaltungstherapien, womit man versuchen kann, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Vergrößerte Lymphknoten können irgendwann auf lebenswichtige Organe drücken.
Für die Diagnostik wäre wichtig, dass ein vergrößerter Lymphknoten operativ entfernt und beim Pathologen untersucht wird. Dies kann (da meistens 2 Meinungen eingeholt werden müssen) einige Wochen in Anspruch nehmen, deswegen wäre es günstig, wenn man damit nicht mehr so lange wartet.

Sehr schwierig eine Entscheidung zu treffen.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

vintage
08.11.2016, 19:27
hallo dream,

das du dich hier angemeldet hast, ist ganz sicherlich gut.
der richtige ort für die vielfältigen Themen, die man so hat.

wir antworten natürlich mit unserem background und unseren bisherigen erfahrungen.

dann ist es sicherlich gut, erst einmal alle befunde abzuwarten.

es ist doch gut, dass deine mutter selbstbestimmt leben will, bis zum schluss.
und ihr seid ihre begleiterinnen und unterstützerinnen...

viel kraft euch!

lotol
08.11.2016, 19:38
Hallo Dream,

für mich steht es außer Frage, daß jeder den Willen Familienangehöriger zu respektieren hat.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen:
Will Deine Mutter nun leben oder sterben?
Frag sie das doch bitte mal. :)

Denn irgendwie habe ich den Eindruck, daß Ihr Euch im Kreis dreht und auch (v.a. Deine Mutter) eine falsche Vorstellung davon habt, wie das letztendlich laufen wird bzw. kann. ;)
Das hier:Doch möchte auch ich nicht, dass sie nur noch am Tropf hängt und leidet. ist wohl weitestgehend eine Illusion.

Jedenfalls dann, wenn man sich dem nicht vorher entzieht.
Was unweigerlich kommen wird, wenn man eines "natürlichen" Todes stirbt, ist an sich klar.
Denn Ärzte haben den "hippokratischen Eid" geleistet:
http://www.arztwiki.de/wiki/Hippokratischer_Eid

Was etwa so viel bedeutet, daß sie mit jedem zur Verfügung stehenden Mittel um das Leben ihrer Patienten kämpfen werden.
Dazu sind sie verpflichtet, und das werden sie auch tun - ob ein Patient das nun will oder nicht.
Das kann man m.W. auch nicht per "Patienten-Verfügung" außer Kraft setzen!

Nur wenn keinerlei Hoffnung mehr auf Lebensrettung besteht, kann die Patientenverfügung "greifen" und angewendet werden.

Deshalb hab ich mich hier angemeldet,um mir klar zu werden, wie ich meine Mutter unterstützen soll.

Du könntest versuchen, zusammen und in Übereinstimmung mit Deiner Mutter das alles mal "auseinanderzudröseln", um es sozusagen "auf die Reihe bringen" können.
Teils machst Du das ja bereits. :)

Doch gibt meine Mutter zu früh auf, denn die Abklärung ist noch nicht fertig.

Genau so ist es!

Sie wollte aber schon von vornherein alles abwürgen aus Angst, immer im Gedanken an den kommenden Tod. Das tut ihr psychisch nicht gut. Deshalb braucht es die Abklärung.

Ja.
Du sprachst wiederholt von der Selbstlosigkeit Deiner Mutter.
Wie ist das nun:
Hat sie nicht die Verpflichtung, erst mal eine exakte Diagnose erreichen zu wollen, bevor sie sich Gedanken an den (evtl. auf Grund der Diagnose) kommenden Tod macht?
Keiner von Euch weiß (genau), was überhaupt zu erwarten ist.

Es ist weder (konkret) an der Zeit, sich mit dem Tod zu befassen, noch sich Sorgen darüber zu machen:Auch mir macht es Sorgen, ob eine Chemotherapie bei ihr überhaupt hilft oder gar ihr Immunsystem weiter schwächt und ihr die nächste, dann vielleicht tödliche Lungenentzündung bringt.

Ärzte können nur auf Grund exakter Diagnosen etwas zu den Wahlmöglichkeiten des weiteren Vorgehens sagen.
Eine sinnvolle Wahl kann Deine Mutter aber erst dann treffen, wenn ihr die Möglichkeiten bekannt sind.
Oder hat sie bereits jetzt ihre Wahl getroffen? (Vgl. Frage w.o.).

Also "pack" Deine Mutter an der Ehre und am Arm und "schlepp" sie zur exakten Diagnose. ;)
Denn es hat wenig Sinn, sich im Handeln an etwas zu orientieren, das "völlig im Nebel" hängt.


Erholt sich Deine Mutter derzeit ganz gut von den vorherigen Strapazen?
Vielleicht braucht sie auch noch etwas Zeit dazu?
Kann gut sein, daß sie diese auf Grund der Diagnose auch noch reichlich hat.
Mach ihr bitte Hoffnung und versuch, sie "nach oben" zu ziehen.

Steht mir zwar nicht zu, aber ich sag's dennoch ganz unverblümt:
Deine Mutter soll sich nicht so "hängen" lassen.
Ist doch keine Art, keine Freude mehr am Leben zu haben. :winke:
Schließlich ist sie ja nicht allein, sondern hat eine sie liebende Familie incl. Enkelkind.
Und diese Familie will sie "kampflos" verlassen?
Wirklich?


Liebe Grüße
lotol

Dream
08.11.2016, 20:14
Stimmt absolut, so sehe ich es auch und genau das habe ich heute meiner Mutter gesagt, auch dass ein So-sein-Lassen eines Krankheitsverlaufs nicht bedeutet, dass es ihr dann unbedingt gut geht, da sich die Symptomatik verstärken wird. Deshalb muss eine klare Abklärung her mit intensiver ärztlicher Beratung, was überhaupt auf sie zukommt, je nachdem wie sie sich entscheidet! Und es hat Klick gemacht bei meiner Mutter. Nun will sie auf einmal nicht mehr sterben, ihre eigenen Worte, ganz von sich aus. Der heutige Tag verlief sehr besinnlich - wie ein vorgezogenes Weihnachten - ich kochte noch für sie, wir fühlen uns jetzt wie ein Team, das gemeinsam stark ist. Wir wollen beide Gott vertrauen, das hat uns beide immer stark gemacht. Schon in meiner Kindheit hielten wir unsere Gebetsspaziergänge, wo wir unsere Sorgen gemeinsam vor Gott brachten und uns danach erleichtert und getröstet fühlten. Und genau so werden wir nun alles gemeinsam angehen, ich werde sie überallhin begleiten. Sobald ich in der Stube bin, kommt sie zu mir und sucht meine Gesellschaft. Wie es auch immer verlaufen wird, ich werde an ihrer Seite sein. Ich werde sie zu nichts zwingen, doch werden wir darüber reden und darüber beten. Sie hustet oft, schwitzt nachts sehr stark, doch lebt sie einen ruhigen Tagesverlauf mit mir und ihre kleine Enkelin ist am Wochenende mit dabei. Manchmal wirkt sie verwirrt, vielleicht die Müdigkeit. Auf einmal weiß sie nicht mehr, dass der Kochherd nur ein Licht hat, obwohl sie Jahre an diesem gekocht hat. Doch ansonsten wirkt sie gelöster und will nun jeden Tag so nehmen, wie er kommt, als Geschenk, und ansonsten dem Leben und Gott vertrauen.

lotol
09.11.2016, 00:24
Hallo Dream,

das hier freut mich sehr für Euch:Und es hat Klick gemacht bei meiner Mutter. Nun will sie auf einmal nicht mehr sterben, ihre eigenen Worte, ganz von sich aus.

Weil das ein sicheres Anzeichen dafür ist, daß sich Deine Mutter "kampfbereit" einzustellen beginnt. :)
Ist viel besser als sich auf's Sterben einzustellen.
Aus meiner Sicht auch mit erheblich besseren Zukunfts-Perspektiven verbunden als "abzukratzen". :winke:

Wir wollen beide Gott vertrauen, das hat uns beide immer stark gemacht. Schon in meiner Kindheit hielten wir unsere Gebetsspaziergänge, wo wir unsere Sorgen gemeinsam vor Gott brachten und uns danach erleichtert und getröstet fühlten. Und genau so werden wir nun alles gemeinsam angehen, ich werde sie überallhin begleiten.

Vertraut auf wen oder was Ihr wollt - spielt alles eine untergeordnete Rolle.
Verglichen mit der Wichtigkeit, gemeinsam dazu entschlossen zu sein, zu kämpfen:
Es geht nicht um das Sterben Deiner Mutter, sondern um ihr längstmögliches Überleben!

Du wußtest das wohl schon längst.
Umso erfreulicher ist es, daß nun auch Deine Mutter zu dieser Erkenntnis kam.

Auf einmal weiß sie nicht mehr, dass der Kochherd nur ein Licht hat, obwohl sie Jahre an diesem gekocht hat.

Kümmer Dich nicht um solche belanglose Zerstreutheiten.
Die sind auch bei wesentlich Jüngeren völlig "normal", wenn der Kopf mit Wichtigerem "überfüllt" ist.

Und Du kannst sicher sein, daß der Kopf Deiner Mutter überfüllt ist/war!
Mit allerlei Nebensächlichkeiten.
Versuch bitte, die gemeinsam mit ihr "abzubauen", damit Ihr Euch auf das Wichtigste konzentrieren könnt.

Doch ansonsten wirkt sie gelöster und will nun jeden Tag so nehmen, wie er kommt, als Geschenk, und ansonsten dem Leben und Gott vertrauen.

Gut so. :)
Vielleicht kannst Du Deine Mutter dazu bewegen, etwas von ihrem Vertrauen auf Gott zu Gunsten ihrer Ärzte "abzuzweigen"?

Ich wage es nochmal, das etwas unverblümter zu sagen:
Begleit sie nicht nur, sondern mach ihr ggf. auch mal "Feuer unter dem Hintern", das Richtige zu tun.
Naja, Du weißt schon, was ich damit meine. ;)


Liebe Grüße
lotol

Dream
12.11.2016, 05:36
Hallo lieber lotol

Meiner Mutter geht es nicht gut. Das Ganze war einfach zu viel für sie. Entweder ist sie körperlich in einem wirklich sehr schlechten Zustand oder dann ist es psychisch. Obwohl sie keinen Alkohol trinkt, wirkt sie wie betrunken. Sie kann nicht mehr gut zwischen Traum und Realität unterscheiden. Diesmal erschien ihr nicht nur das Licht des Kochherds verändert, sondern auch die Stube in ihrer Größe und Einrichtung, obwohl sie seit Jahren gleich wohnt. Sie hat offenbar ein Derealisationserleben. Vielleicht aus Erschöpfung oder weil sie immer noch im Schock ist. Sie kann auf einmal die einfachsten Dinge nicht mehr, z. B. beim Handy eine Tel-Nummer wählen oder eine Einkaufsliste korrekt durchgeben. Oder dann spült sie Geschirr und dieses ist immer noch verschmutzt, ohne dass sie es merkt.

Auf der anderen Seite kann sie nicht psychotisch sein, denn wir beteten zusammen und sie hat wirklich an jeden gedacht, sogar an die Dritte Welt. Sie grübelt viel, aber mit merkwürdigen Schlussfolgerungen. So ging es um ihr Enkelkind, das vor kurzem katholisch getauft wurde. Auf einmal meint meine Mutter, dass ein Leben als katholischer Priester doch eigentlich das Optimale wäre, als würde sie auf einmal bereuen, nicht diesen Weg als Nonne bschritten zu haben, obwohl sie nicht einmal katholisch ist. Es kommt mir so vor, als würde sie innerlich auf Wanderschaft gehen wie eine Pilgerin, nur noch auf Gott und den Himmel ausgerichtet. Als mein Vater früher ähnlich sprach, starb er bald darauf. Entweder ist es der Schock, die Krankheit oder der Vorlauf eines Sterbeprozesses, so mein Eindruck. Wirklich kämpferisch sieht anders aus. Sie steht immer noch neben sich und sie hat Angst vor Montag, dem Termin. Wir haben ihren Rollator optimiert, daran hält sie sich nun innerlich fest, dass wir diesen Weg gemeinsam schaffen.

Ich habe ihr übrigens von Deinem Ratschlag erzählt, lotol! Dass sie sich nun auf das Wesentliche konzentrieren und alle Nebensächlichkeiten loslassen soll.

In unserem gemeinsamen Gebet betete ich auch für ihre Ärzte, dass Gott sie führe und meiner Mutter durch die Ärzte geholfen wird. Damit versuche ich, ihr Vertrauen in die Ärzte zu stärken.

Das mit dem Feuer hinter dem Hintern machen, geht schlecht, da sie wirklich sehr ernst und verwirrt ist, aber ich versuche, sie zu strukturieren und ihre Gedanken in ein strukturiertes Denken zu lenken, damit sie darin Halt findet.

Die Situation erinnert mich an eine ihrer Reaktionen zu ihrer Kindheit. Als meine Cousine bzw. ihre Nichte sie kennenlernen wollte nach vielen Jahren, wollte sie zuerst überhaupt nicht, so ähnlich wie sie die medizinische Hilfe ablehnte. Es war, als würde die Vergangenheit wie ein Berg auf sie fallen. Als ich ihr aufzeigte, dass evtl. Gott ihre Nichte zu ihr führt wie vorgängig ihren Bruder, bevor dieser starb, konnte sie sich für ihre Nichte öffnen, was ihr eine sehr schöne, warmherzige Beziehung zu ihr erschloss. Vielleicht braucht sie jetzt einfach meine emotionale Führung. Sie kann nicht gut mit Gefühlen umgehen, wenn diese auf einmal durchbrechen, reagiert sie stark ablehnend oder dann in einer ähnlichen Depersonalisation wie jetzt, nur bisher nicht so krass.

Wolle2
12.11.2016, 08:21
Hallo Dream.

Eine Lungenentzündung ist eine furchtbare und langwierig verlaufende Erkrankung. Ich war jünger, als ich unvermittelt durch diese nicht ernst genommene Krankheit aus dem Leben gerissen wurde. Nach sechs Tagen im künstlichen Koma verbrachte ich noch sechs Wochen auf einer Intensivstation, bevor ich in einem Pflegeheim landete. Seitdem bin ich beatmungspflichtig, mein Bewegungsraum ist auf 2 mal 2 Meter beschränkt. Im weiteren Verlauf wurde ich mehrmals unvermittelt bewusstlos. Im Ergebnis kam es zu massiven Wortfindungsstörungen, viele alltägliche Verrichtungen konnten nicht mehr beschrieben werden. Erschwerend kommt der Verlust der Sprachfähigkeit hinzu.
Mit diesem Kurzbericht eines fast dreijährigen Leidensweges möchte ich Dir die Situation deiner Mama nach der Lungenentzündung näherbringen. Du musst immer wieder mit Desorientierungsphasen rechnen. Durch eine liebevolle Begleitung durch Dich können viele Fragen geklärt werden und Deiner Mama Lebensmut gegeben werden. Zu diesem schweren Weg wünsche ich Dir viel Kraft.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

p53
12.11.2016, 12:38
Ich habe es jetzt tatsächlich geschafft, meine Mutter zu motivieren für die nächsten Schritte, ihr aufgezeigt, wie sehr ihr Enkelkind sie noch braucht, da schon ihr Vater schwerkrank ist und nicht mehr lange leben wird. Gleich zwei zu verlieren, wär jetzt einfach zu viel für die 8-Jährige, die so sehr an ihr hängt. Jeden weiteren Tag mit ihr ist ein Geschenk für uns, woran wir zehren werden, wenn sie wirklich einmal stirbt und wir ihren Tod verkraften müssen. Seit sie zurück ist, lacht die Kleine wieder, vorher war sie ganz still und in sich gekehrt.

Wäre ich die Dame, würde ich mir solcherart Druck und Verantwortlichmachung aber ganz schnell verbitten.
Das muss doch ungeheuer belastend sein für sie, es nährt ihre Selbstlosigkeitsgedanken noch und mich wundern dann Gedanken in die Richtung "nicht zur Last fallen wollen" überhaupt nicht mehr.

Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber für mich hört sich einiges sehr stark nach Manipulation an, was wohl auch irgendwie in eurem Familiensystem verankert ist.

Kann man sich da noch frei in seinen Entscheidungen fühlen?

Ich hatte eine zeitlang sehr intensiv mit Betreuern (also rechtlichen Betreuungen) zu tun und nach einer Weile verstand ich auch, weshalb Angehörige für sie so oft ein rotes Tuch sind.... vorher hab ich diese Abneigung der Betreuer gegenüber Angehörige scharf verurteilt.
Angehörige sind oftmals sehr gut im Druckausüben, Manipulation und Einmischerei und müssen in manchen Fällen sogar zum Wohle des Klienten vor ihnen (etwas oder sogar ganz) auf Distanz gehalten werden.

Die alte Dame hat doch eigentlich ziemlich klar ausgedrückt, was sie möchte und was nicht. Wieso wird das nicht einfach genau in diesem Sinne mit den behandelnden Ärzten durchgesprochen und durchgeführt?

Warum wird hier jetzt plötzlich von Forumsmitgliedern, die vielleicht von sich selbst auf diese Dame projizieren, von wilder Kampfentschlossenheit gesprochen, diese regelrecht (meinem Gefühl nach) eingeimpft, bzw soll eingeimpft werden?

Hallo! Es geht um eine 80jährige Frau, nicht um ein 15jähriges Mädchen! Sie wird sich viele Gedanken darüber gemacht haben und machen, und auch ganz wichtig, sie hat nicht den Körper eines 60jährigen, 70jährigen und selbst fünf Jahre machen da schon viel aus. Gerade auch in Bezug auf solch invasiven Therapien wie Chemo.

Wer nicht kämpfen will, oder vielleicht im Moment nicht, oder auch auf seine ganz eigene Art, der hat jedes Recht dazu. Ist sein Leben und nur seins. Da muss doch nicht von außen Kampfeswillen eingetrichtert werden.
Das ist auch wieder so ein Druckmittel... ich las übrigens hier schon oft und hörte es auch persönlich von Krebspatienten, dass ihnen dieses "Kampfgeschrei" ganz gehörig auf die Nerven geht und sie nicht mal den Begriff hören mögen.
Das sollte man sich auch mal überlegen.... dass man etwas vorsichtiger damit umgeht und ihn nur bei denen verwendet, die ihn selbst verwenden und auch so fühlen. Dann ist es auch völlig in Ordnung.

Vielleicht machen selbst Betroffenen ja auch andere Menschen mit der Diagnose, die nicht den kämpferischen Weg gehen möchten, einfach ein Stück weit große Angst. Und am besten soll jeder schnell auf Kampf umschwenken, das ist aber doch dann kein Eingehen auf den Willen desjenigen, um den es hier geht, sondern eher das Ausleben des eigenen Weges, der eigenen Gefühle.

Ich war echt ein bisschen erschrocken, als ich dieses Thema hier durchlas... Mische mich ja sehr selten ein, aber dazu musste ich jetzt einfach was sagen.

Ich hoffe sehr für deine Mutter, dass sie ihren Lebensmut für die letzte Zeit ihres Lebens wieder findet, tja und vielleicht leidet sie selbst ja gar nicht so stark (wie ihr) unter Desorientierung und dem Sehen "merkwürdiger Dinge", was du beschrieben hast?
Gelindert sollte das werden, was ihr zu schaffen macht und ihre Lebensqualität einschränkt, wie zB Schmerzen, Atemprobleme usw.


Das....

Das mit dem Feuer hinter dem Hintern machen, geht schlecht, da sie wirklich sehr ernst und verwirrt ist, aber ich versuche, sie zu strukturieren und ihre Gedanken in ein strukturiertes Denken zu lenken, damit sie darin Halt findet.

hab ich eben erst beim nochmal lesen gesehen und... mir fehlen die Worte.

Du versuchst, deine Mutter, ja sogar ihre Gedanken zu strukturieren!!??

Darf sie auch noch sie selbst sein, irgendwie? Mit allen Ecken und Kanten, die diese Erkrankung nun mal mit sich bringt?

Das würde ich mir sehr wünschen für deine Mama.

Dream
12.11.2016, 19:09
Hallo p53

Du hast da einiges falsch verstanden und ich denke, dass Du es bist, die hier extrem projiziert, denn natürlich sage ich meiner Mutter ganz offen, wie ich es sehe. Das sind keine indirekten, versteckten Interventionen und Manipulationen. Sie weiß sogar, dass ich hier schreibe. Sie kennt meine Überlegungen, was ihr aus meiner Sicht guttun würde und natürlich mache ich nichts, was sie nicht will. Sie findet es hilfreich, wenn wir alles besprechen und für uns beide eine klare Tagesstruktur vereinbaren, zusammen. Alles, was ich hier geschrieben habe, haben wir gemeinsam besprochen und meine Mutter macht sich selbst Gedanken über ihr Derealisationserleben. Umso erleichterter ist sie, wenn ich ihr erzähle, was ich hier in diesem Forum dazu gelesen habe, dass es eben im Schock normal ist, dass auch andere hier Ähnliches erlebt haben. Und klar darf sie sterben, nur darf ich ihr durchaus sagen, dass ich sie noch behalten möchte und sie doch jetzt nicht so voreilig gleich sterben soll, sondern zuerst mal schauen müsste, wie das die Ärzte sehen. Ich schau auch nicht einfach zu, wie meine Schwester von der Brücke springt, sondern rede auch ihr gut zu, damit sie einen Grund hat zu leben, z. B. ihre kleine Tochter, die sie braucht. Nichts Anderes mache ich bei meiner Mutter, die durch den ersten Schock einfach einen Durchhänger hat, es also sicher falsch wäre, sie noch im negativen Denken zu bestärken.

Es sagt sich leicht, andere zu belehren, dass sie ihre Mutter einfach sterben lassen sollen, ohne Bemühung, dass es evtl. auch anders gehen kann. Es ist nicht DEINE Mutter. Du sprichst hier von einer Frau, die Du nicht liebst. Aber ich liebe sie. Also bitte ein bisschen mehr Respekt. Ich finde Deine Schreibart sehr herzlos. Es ist mir so was von egal, was irgendwelche Pfleger sagen, es geht hier nicht um einen wahllosen statistischen Fall, sondern um MEINE Mutter. Ich bitte Dich, in diesem Thread nichts mehr zu schreiben. Habe bitte so viel Rücksicht und Anstand. Ich muss mir das nicht geben, sondern erwarte mehr Einfühlungsvermögen. Ich tue mein Bestes und wer hier kämpft, bin vor allem ich, nämlich darum, meiner Mutter in dieser schweren Zeit beizustehen.
Mit diesem Kurzbericht eines fast dreijährigen Leidensweges möchte ich Dir die Situation deiner Mama nach der Lungenentzündung näherbringen. Du musst immer wieder mit Desorientierungsphasen rechnen. Durch eine liebevolle Begleitung durch Dich können viele Fragen geklärt werden und Deiner Mama Lebensmut gegeben werden. Zu diesem schweren Weg wünsche ich Dir viel Kraft. Liebe/r Wolle2

Meinen herzlichen Dank an Dich und Deine Einfühlsamkeit. Dein Hinweis hat uns heute sehr geholfen. Ich hab meiner Mutter gesagt, was Du geschrieben hast, dass eben allein schon ihre Lungenentzündung ihre jetzige Schwäche auslöst, dass es nicht immer so sein muss, sie jetzt einfach Erholung braucht. Deine Worte kamen gerade zur richtigen Zeit.

Sie schläft jetzt. Wir beten nun jeden Tag zweimal zusammen und legen alles vor Gott. Das hilft uns beiden sehr. Es war noch Besuch da, aber das hat sie stark angestrengt, deshalb werden wir weiteren Besuch möglichst verschieben. Meine Mutter mag nicht so viel reden, das hat sie schon im Krankenhaus stark angestrengt, weil die Frau im Nebenbett pausenlos auf sie einredete. Auch mir ist das viele Reden zu viel. Meine Mutter und ich brauchen beide unsere Ruhe und einen ruhigen, strukturierten Tagesverlauf, wo ich ihr Essen mache, den Haushalt mache, sie umsorge, schaue, dass sie alles hat, was sie braucht, ohne dass wir nun ständig so viel reden. Ich warte immer, bis sie von selbst reden will.

lotol
13.11.2016, 02:39
Hallo p53,

Die alte Dame hat doch eigentlich ziemlich klar ausgedrückt, was sie möchte und was nicht. Wieso wird das nicht einfach genau in diesem Sinne mit den behandelnden Ärzten durchgesprochen und durchgeführt?


Könnte es sein, daß es Deiner Aufmerksamkeit entgangen ist, wie sich Dreams Mutter zuletzt äußerte??
Wenn ich mich richtig erinnere, sprach sie davon, leben zu wollen.
Und in diesem Sinn handelt bzw. will Dream handeln.
Was ist daran auszusetzen?

Warum wird hier jetzt plötzlich von Forumsmitgliedern, die vielleicht von sich selbst auf diese Dame projizieren, von wilder Kampfentschlossenheit gesprochen, diese regelrecht (meinem Gefühl nach) eingeimpft, bzw soll eingeimpft werden?

Hallo! Es geht um eine 80jährige Frau, nicht um ein 15jähriges Mädchen! Sie wird sich viele Gedanken darüber gemacht haben und machen, und auch ganz wichtig, sie hat nicht den Körper eines 60jährigen, 70jährigen und selbst fünf Jahre machen da schon viel aus. Gerade auch in Bezug auf solch invasiven Therapien wie Chemo.

Wer nicht kämpfen will, oder vielleicht im Moment nicht, oder auch auf seine ganz eigene Art, der hat jedes Recht dazu. Ist sein Leben und nur seins. Da muss doch nicht von außen Kampfeswillen eingetrichtert werden.

Es geht hier nicht um evtl. Projektionen anderer, sondern darum, daß Dream um Unterstützung bat!
Genauer gesagt, um Unterstützung, wie er seine Mutter "retten" kann.

Mag ja sein, daß Du in einer identischen Situation zu Deiner Mutter, falls sie sterben wollen würde, sagen würdest:
Na, dann stirb halt (krass formuliert).

Das ist aber Deine Sache!
Damit will ich nicht sagen, daß ich so etwas für verwerflich halte.
Ganz im Gegenteil bin ich Deiner Meinung:
Jeder kann über sein Leben uneingeschränkt selbst verfügen.

Nun hängt das aber auch ein wenig davon ab, welche Einstellungen jeweils vorhanden sind.
Unschwer ist in Dreams Fall erkennbar, daß diese Einstellungen vom christlichen Glauben geprägt sind.
Womit sich Suizid, jeder Gedanke daran, oder Beihilfe dazu verbieten.

Und da redest Du dann von Manipulation(en) usw. ??
Hast wohl nicht mehr alle Sinne beieinander. :)

Im Übrigen ist kämpfen zu wollen, keine Frage des Alters, sondern der Einstellung.
V.a. dann, wenn man erklärtermaßen doch eher leben als sterben will.

Du wirst ja nun nicht abstreiten können, daß klipp und klar hinterfragt wurde, was Dreams Mutter nun will oder nicht.
Und nachdem das klar ist, steht es Dir nicht zu, Dreams Handeln zu kritisieren.

Es geht um seine Mutter.
Und nicht um die Deinige.

Ich wünsche Dir wirklich, daß Dir in Deinem Leben eine vergleichbare Situation erspart bleibt. :winke:


Liebe Grüße
lotol

lotol
13.11.2016, 05:33
Hallo liebe Dream,

es ist Sonntag früh, morgen ist Diagnose-Termin für Euch, und Du schriebst: Meiner Mutter geht es nicht gut. Das Ganze war einfach zu viel für sie. Entweder ist sie körperlich in einem wirklich sehr schlechten Zustand oder dann ist es psychisch. Obwohl sie keinen Alkohol trinkt, wirkt sie wie betrunken. Sie kann nicht mehr gut zwischen Traum und Realität unterscheiden. Diesmal erschien ihr nicht nur das Licht des Kochherds verändert, sondern auch die Stube in ihrer Größe und Einrichtung, obwohl sie seit Jahren gleich wohnt. Sie hat offenbar ein Derealisationserleben. Vielleicht aus Erschöpfung oder weil sie immer noch im Schock ist. Sie kann auf einmal die einfachsten Dinge nicht mehr, z. B. beim Handy eine Tel-Nummer wählen oder eine Einkaufsliste korrekt durchgeben. Oder dann spült sie Geschirr und dieses ist immer noch verschmutzt, ohne dass sie es merkt.


Das klingt alles gar nicht gut.
Du erinnerst Dich, daß ich w.o. fragte, ob Deine Mutter evtl. noch mehr Zeit braucht, um die ganze Situation "bewältigen" zu können?

Ich kann beim besten Willen nicht annähernd beurteilen, inwieweit Deine Mutter (rein körperlich) die Strapazen der vorherigen Behandlung "überstanden" hat.
Zumindest so weit, daß sie sich in der Lage fühlt, den Termin am Montag auch wahrnehmen zu können.
Bitte frag sie danach, ob sie sich das zutraut.

Wenn nicht, überleg Dir bitte, ob es dann nicht besser wäre, den Termin abzublasen und zu verschieben.

Was die Desorientierung anbelangt, könnte das eine Folge der vorherigen Behandlung sein:
Körperliche Schwächung überlagert mit psychischer Überforderung.
Beides kann "Hand in Hand" laufen.
Könnte auch in Richtung PNP gehen:
http://www.medizinfo.de/neurologie/polyneuropathie/ursachen.shtml

Nochmal:
Frag Deine Mutter bitte eindringlich, ob sie den Diagnose-Termin wahrnehmen will.
Denn es kommt nur auf ihren Willen an.

Es kommt mir so vor, als würde sie innerlich auf Wanderschaft gehen wie eine Pilgerin, nur noch auf Gott und den Himmel ausgerichtet. Als mein Vater früher ähnlich sprach, starb er bald darauf. Entweder ist es der Schock, die Krankheit oder der Vorlauf eines Sterbeprozesses, so mein Eindruck. Wirklich kämpferisch sieht anders aus. Sie steht immer noch neben sich und sie hat Angst vor Montag, dem Termin. Wir haben ihren Rollator optimiert, daran hält sie sich nun innerlich fest, dass wir diesen Weg gemeinsam schaffen.

Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich Dir als völlig "Andersgestrickter" nur eines raten kann:
Mach Deiner Mutter bitte irgendwie klar, daß ihr Gott und der Himmel herzlich wenig dabei helfen können, zu überleben.
Als sie "stützende" Punkte des "inneren Haltes" vielleicht - ja.

Aber dennoch braucht sie Ärzte, eine definitive Diagnose, ihr eigenes Wollen (zu überleben) und natürlich auch jede Menge Glück.
So einfach ist das aus meiner Sicht.

"Münz" das bitte so um, daß diese Zusammenhänge auch Deiner Mutter klar werden.
Die richtigen Worte dazu wirst Du schon finden können. :)

Sie "vergibt" sich nichts dabei, sich einer Diagnose zu unterziehen.
Angst davor braucht sie auch nicht zu haben.
Welche Angst denn genau??

Welche Handlungs-Alternative sie nach der Diagnose wählt, ist ihre Sache.
Eigentlich müßte sie aus meiner Sicht in ihrem eigenen Interesse daran interessiert sein, welches Ergebnis die Diagnose erbringt.

Es geht hierbei nicht um "Entmündigung", sondern darum, einem geliebten Menschen dabei zu helfen, das für ihn Richtige tun zu können.
Das kann er aber nur dann tun, wenn Sachverhalte festgestellt wurden.
Auch das ist so einfach.

Überdenk und besprich das alles mit Deiner Mutter.
Und handelt danach in Übereinstimmung.
Besprich auch mit ihr, ob es nicht vielleicht angebrachter wäre, zunächst mal etwas gegen ihren Zustand der Desorientierung zu tun.
Tiefergehend:
Wie soll sie sich auf etwas konzentrieren können, wenn sie die Orientierung "verloren" hat?

Frag sie bitte auch das.
Denn es ist nicht einfach, ggf. die Verantwortung für das Handeln eines anderen Menschen zu übernehmen.

Du brauchst absolute Klarheit - wie eingangs bereits gesagt!!
Auch in Deinem eigenen Interesse, um nicht später "von Zweifeln zerfressen" zu werden, das Richtige getan zu haben.

Wirst das aber schon schaffen. :)
Dein Bemühen hier im Forum, den "richtigen Weg" "abzusichern", deutet darauf hin.
Entscheidungen, notfalls auch stellvertretend für Deine Mutter, mußt Du aber selbst treffen.

Diese "Last" kann Dir niemand abnehmen.


Liebe Grüße
lotol

Dream
13.11.2016, 11:52
Danke für Deine liebevolle Unterstützung, lotol!

Der Termin morgen könnte uns eher die Entlastung bringen, nachdem meine Mutter sowieso vom Schlimmsten ausgeht. Der davor zuständige Arzt rief sie nochmal an und das Fräulein der Hämatologie erklärte uns über Telefon, dass sie nur Blut geben müsse und noch nichts gemacht wird als diese Blutbeurteilung durch die Hämatologie-Spezialistin.

Ich hab mir auch schon überlegt, meine Mutter dahingehend zu schonen, dass ich evtl. erst später anrufe nach dem Termin und die Ärztin dort erst dann näher befrage und ansonsten diesmal nur frage, was als nächsten Termin vereinbart werden müsste und ob wir meiner Mutter noch etwas Zeit geben können bis dahin. Meiner Mutter ist es wichtig, ein paar Medikamente zu bekommen, die sie seit dem Krankenhausaufenthalt vermisst und nicht verschrieben erhielt, z. B. gegen ihren Husten. Ich kaufte zwar etwas in einer Apotheke, die von einer Ärztin geführt wird, der ich die Diagnose mitteilte, damit sie uns möglichst das Richtige gegen den Husten gibt. Aber auch diese meinte, dass eigentlich die zuständigen Ärzte etwas verschreiben müssten. Deshalb will meine Mutter diesen Termin schon wahrnehmen.

Ich werde bei der Apotheke der Ärztin nach Reiserollstühlen fragen, damit es künftig noch leichter wird für die Termine. Meine Mutter sagte, dass sie welche haben. Falls diese überteuert sind, sah ich im Internet recht günstige, zusammenklappbare, ähnlich wie faltbare Kinderwagen.

Meine Mutter ist sehr blass, das Wichtigste ist jetzt für sie, Medikamente zu bekommen gegen ihre Symptome. Sie kann längeren Gesprächen nicht mehr folgen. deshalb werde ich den Termintag möglichst schonungsvoll für sie gestalten und von vornherein auch den derzeitigen Zustand meiner Mutter ansprechen, damit sie die notwendigen Medikamente erhält, die ihr beim Austritt aus der Geriatrie nicht gegeben wurden.

Meine Mutter und ich besprachen schon alle Allfälligkeiten rund um den Termin. Wir wollen beide wissen, welche Art von Lymphdrüsenkrebs sie nun hat. Was meine Mutter offenbar schon weiß, dass sich die Lymphknoten in Brust und Lunge befinden und sich wohl schon Metastasen gebildet haben. Ganz gesichert ist die Diagnose laut Oberarzt aber nicht. Meine Mutter wurde in einer speziellen Röhre geröngt, wahrscheinlich MRI. Jedenfalls gab es da den Befund und die Erstdiagnose, die mir meine Mutter erst nach ihrer Klinikentlassung mitteilte, als sie zuhause wieder etwas Orientierung fand.

Der Rest der Familie und die Freunde aus dem Dorf wissen, dass noch weiter behandelt wird, aber wir geben keine klaren Infos raus, weil meine Mutter sonst keine Ruhe mehr hätte. Es war ihr schon zu viel, als eine Nachbarin uns half und danach länger mit uns redete, sodass meine Mutter gleich ablehnte, als die Nachbarin uns morgen zum Termin fahren wollte. Sie möchte lieber in aller Ruhe und ohne viel Reden mit dem Bus zum Termin, zusammen mit mir, wir machen dann die Runde mit einer Tageskarte, damit sie möglichst wenig gehen muss, das hat bei ihrem Klinikaustritt auch gut funktioniert. Wir sind da ein eingespieltes Team, ich begleite sie Schritt für Schritt. Doch künftig will ich einen Reiserollstuhl für sie bereithaben, falls sie gar nicht mehr gehen kann.

Mein Vorschlag für meine Mutter und die Ärzte wäre, meine Mutter bei jedem Termin nur wenig zu belasten, d. h. jetzt Blutabgabe, deren Beurteilung und die Bitte um Medikamente. Weitere Untersuchungen wieder mit einem Abstand von 14 Tagen oder so, auch in kleineren Häppchen, wenn das geht. Meine Mutter braucht möglichst noch Zeit, aber gleichzeitig Medikamente. Sonst wäre vielleicht auch noch der Zwischenbesuch beim Hausarzt nötig, damit ihre Medikamente, die sie sonst noch hat, auf die neue Situation besser eingestellt werden.

Ich muss sagen, dass sie fast ohne klaren Befund aus der Klinik entlassen wurde. Erst aufgrund meines besorgten Nachfragens, weil meine Mutter sich immer noch so schlecht fühlte, wurde die MRI durchgeführt und begriffen, dass sie nicht einfach nur eine Lungenentzündung hatte. So erklärt sich auch, warum die Medikamente nicht anschlugen gegen ihre Lungenentzündung.

Schon vorher fiel nur mir auf, dass ihr Husten nicht normal ist und viel zu lange dauert. Sie wurde erst in die Klinik überwiesen, als ihr Fieber nicht nachließ. Nachdem ich hier einige gleichgelagerte Fälle las, wäre es doch möglich, dass meine Mutter schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit ist. Ihre Symptome passen zu Lymphdrüsenkrebs, auch ihre abweichenden Blutwerte, dann das MRI. Die Frage ist wohl eher, wie viel Zeit ihr noch bleibt, welche Art es ist und ob noch eine schonungsvolle Behandlung möglichst ist, um den Krebs zu bremsen und meiner Mutter noch ein paar Jahre zu geben. Vor allem geht es auch um die medikamentöse Verbesserung ihrer jetzigen Symptomatik. Ich werde nichts gegen den Willen meiner Mutter durchdrücken, doch ihr Mut machen, es zuerst abklären zu lassen, denn die Ärzte haben sie nicht abgeschrieben. Dafür weiß man noch zu wenig. Es wurde auch noch keine Gewebeprobe entnommen für die Pathologie.

lotol
13.11.2016, 16:39
Hallo liebe Dream,

es freut mich sehr für Euch, daß Deine Mutter den Termin morgen wahrnehmen will.
Denn wenn sie dazu entschlossen ist, wird sie sich schon auch irgendwie "zusammenrappeln", um das durchstehen zu können. :)

Der Termin morgen könnte uns eher die Entlastung bringen, nachdem meine Mutter sowieso vom Schlimmsten ausgeht. Der davor zuständige Arzt rief sie nochmal an und das Fräulein der Hämatologie erklärte uns über Telefon, dass sie nur Blut geben müsse und noch nichts gemacht wird als diese Blutbeurteilung durch die Hämatologie-Spezialistin.

Ich hab mir auch schon überlegt, meine Mutter dahingehend zu schonen, dass ich evtl. erst später anrufe nach dem Termin und die Ärztin dort erst dann näher befrage und ansonsten diesmal nur frage, was als nächsten Termin vereinbart werden müsste und ob wir meiner Mutter noch etwas Zeit geben können bis dahin.

Im wesentlichen geht es bei der Diagnose darum, Gewißheit über den momentanen Zustand Deiner Mutter erreichen zu können.
Ich gehe davon aus, daß beim Termin die bisherigen Feststellungen vorliegen.

Bei Lymphdrüsenkrebs sind zwar "Durchleuchtungen" aller Art sowie Blutauswertungen hervorragende Mittel, um tendenziell Abartigkeiten feststellen zu können.
Letztlich kann aber genauer Aufschluß darüber, wie bösartig der Krebs ist, nur durch eine Gewebediagnose erfolgen.
Denn erst danach können Ärzte beurteilen, was wann am sinnvollsten zu tun ist.
Auch, ob sofortiger Handlungsbedarf besteht oder nicht.

Deine "Schonungs-Überlegungen" sind naheliegend.
Es ist aber so, daß z.B. nach jeder Untersuchung die Ergebnisse von den Ärzten erläutert und bzgl. ihrer Bedeutung erklärt werden.
Dazu kann man dann auch Fragen stellen.
Und von derartigen Gesprächen würde ich Deine Mutter nicht "ausgrenzen", weil sie ja die direkt Betroffene ist.
Denke, Deine Mutter braucht Dich diesbzgl. nicht als "Schonungs-Filter". ;)

Vier Ohren hören mehr als zwei, und der "Empfang" wird sicherlich auch unterschiedlich sein:
Aber es ist der direkteste Empfang, den ihr hinterher besprechen und bewerten könnt.

Ich machte selbst die Erfahrung, daß man in diesen Gesprächen anfangs manches gar nicht richtig versteht.
Und erst danach manches richtig "durchsickert" und dadurch erneut Fragen entstehen:
Schließ Deine Mutter bitte davon nicht aus.
Denn sie muß an der Entscheidungs-Findung möglichst direkt beteiligt sein.
Nicht nur, weil sich das einfach so gehört, sondern auch, weil sie Entscheidungen voll mittragen muß.

Die Ärzte und nur die Ärzte können medizinische Entscheidungs-Hilfen bieten und auch aufzeigen, wohin ggf. Behandlungen führen können.
Entscheiden muß aber letztlich jeder selbst, was er zu tun gedenkt.

Viel Glück Euch beiden morgen beim Termin. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
13.11.2016, 19:10
Danke, lotol!

Bei den späteren Anrufen hätte ich natürlich meine Mutter gleich neben mir gehabt und auf Lautsprecher geschaltet, so wie wir es bisher taten. Ich dachte nur an Möglichkeiten der Schonung, weil meine Mutter beim letzten Besuch der Nachbarin auf einmal erklärte, dass sie unser Gespräch gar nicht mehr verstehe, und sie sehr fahl aussah. Also darf das einfach nicht zu lange und anstrengend werden für sie. Dazu kommt, dass sie schwerhörig ist und ihr Hörgerät nicht mehr so viel verbessert beim Hören, wie sie in letzter Zeit feststellte. Aber sie will es auch genau wissen und wir werden beide möglichst präsent sein im Gespräch mit der Ärztin und auch alles Nötige fragen, das will meine Mutter auch so, denn diese Ungewissheit jetzt ist für uns beide unerträglich. Die Ärztin wird sicher auch etwas lauter reden, wenn sie merkt, dass auch ich lauter rede mit meiner Mutter.

Wir sprachen übrigens schon über die nächsten Schritte. Meine Mutter ist schon misstrauisch und ängstlich, aber ich erzählte ihr von Dir und wie Du das geschafft hast. Der nächste Schritt wäre dann wohl die besagte Gewebeentnahme. Ich nehme an, das geschieht unter Narkose, aber doch sollte dieser Eingriff grundsätzlich nicht gefährlich sein, oder? Also wenn sie noch kein Ja dazu findet, müsste sie eben dann noch Bedenkzeit haben. Auf der anderen Seite zeigte sie heute eine rigide Seite im Sinne von: Jetzt gehen wir da gemeinsam durch, morgen machen wir das, sie hat das öfter wiederholt. Im Sinne von: Wenn schon, dann gleich. Und sie hat auch schon laut darüber nachgedacht, wie wir eine mögliche Behandlung und Chemotherapie vor der Familie verbergen und verharmlosen könnten, denn diese darf nichts vom Krebs wissen, außer wegen der Lungenentzündung und altersbedingte übliche Abklärungen, weil meine Mutter sonst nicht mehr in Ruhe gelassen wird, was sie aber gerade jetzt dringend braucht. Sie hat es mir auch nur gesagt, weil wir zusammen wohnen und sie auf mich angewiesen ist und ich als Schmerzkranke ebenso ruhebedürftig bin und sie deshalb verstehe. Die Energie der Gesunden wär nicht aushaltbar für uns, auch nicht für mich, dann könnte ich meiner Mutter nicht mehr ausreichend zur Seite stehen.

Als gutes Zeichen werte ich auch eine Bemerkung meiner Mutter heute: Eine Angehörige rief sie an und erzählte ihr ahnungslos von einer Frau im Sterben, deren Verwandten ihr immer wieder sagen: Lass endlich los! - Meine Mutter ärgerte sich richtig darüber, wie man eine Kranke einfach so zum Sterben überreden kann, damit es schneller gehe. Das sei pietätlos! findet sie. Wusste ich es doch, das sie nicht einfach loslassen wird, vor allem nicht, wenn es noch jemand so haben will. Wir stellten uns vor, wer von unseren Angehörigen auch so reden würde, wenn sie es wüssten, es gäbe durchaus einige. Gut, dass sie es nicht wissen. Es wird nicht pünktlich gestorben, dafür ist meine Mutter dann schon zu eigenwillig! ;)

Ganz lieben Gruß an Dich, lotol! Gott segne und behüte Dich! :)

Wolle2
13.11.2016, 19:41
Liebe Dream.

Ich wünsche Dir für morgen alles Gute für den Termin. Ich freue mich darüber, dass Deine Mama über weitere Schritte zur Behandlung nachdenkt.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

lotol
14.11.2016, 00:45
Hallo liebe Dream,

danke, daß Du mir Gottes Segen wünschtest und daß er mich behüten möge. :)

Aber sie will es auch genau wissen und wir werden beide möglichst präsent sein im Gespräch mit der Ärztin und auch alles Nötige fragen, das will meine Mutter auch so, denn diese Ungewissheit jetzt ist für uns beide unerträglich. Die Ärztin wird sicher auch etwas lauter reden, wenn sie merkt, dass auch ich lauter rede mit meiner Mutter.


Das klingt ganz gut.
Sicher kann man auch Gespräche per Telefon führen, und Eure Beweggründe dafür sind nachvollziehbar.
Andererseits ist es so, daß persönliche Gespräche - sofern machbar - jedenfalls besser sind.
Denn unsere Ärzte sind auf Grund ihrer Erfahrungen bis zu einem gewissen Grad auch Psychologen.
Und - wenn wir Glück haben - auch hervorragende Beobachter.
Soll heißen:
Auf Grund unserer Reaktionen wissen sie relativ genau, was sie uns jeweils "zumuten" können.
"Scheibchenweise", damit wir das besser "verdauen" können. ;)

Ist ja alles nicht gerade "ein Pappenstiel", womit Krebs-Patienten samt Angehörigen ggf. konfrontiert werden müssen.
Das geht per Telefon nicht so gut.

Wir sprachen übrigens schon über die nächsten Schritte. Meine Mutter ist schon misstrauisch und ängstlich, aber ich erzählte ihr von Dir und wie Du das geschafft hast. Der nächste Schritt wäre dann wohl die besagte Gewebeentnahme. Ich nehme an, das geschieht unter Narkose, aber doch sollte dieser Eingriff grundsätzlich nicht gefährlich sein, oder? Also wenn sie noch kein Ja dazu findet, müsste sie eben dann noch Bedenkzeit haben.

Die Ängstlichkeit Deiner Mutter ist verständlich.
Es besteht aber weder Veranlassung zu Mißtrauen, noch zu Angst vor einer Gewebe-Entnahme:
Das ist an sich "ein Klacks", der halt durchgeführt werden muß, um bestmögliche Klarheit zu schaffen.
Dazu ist auch keine Narkose erforderlich.
Sondern nur eine örtliche Betäubung per Spritze - vergleichbar mit einer Spritze wie beim Zahnarzt.
D.h. die Gewebe-Entnahme erfolgt bei vollem Bewußtsein.
Per Schnitt(en) oder Hohlnadel-Absaugung.
(Wenn jemand das interessiert, kann er dabei evtl. auch zuschauen, wie das gemacht wird. Beschrieb ich bei mir im Thema mich betreffend.)

Das ist wirklich keine großartige Affäre, vor der jemand sonderlich Angst haben müßte. :)
Zumal das ja dazu dienen soll, um definitiv Klarheit schaffen zu können.
Was (unbedingt) sein muß, muß sein - so ist das zu sehen.

Und was sein muß, leiten letztlich unsere Ärzte in die Wege.
Auch, damit ihnen weder Fehler in der Einordnung, noch bzgl. evtl. Behandlungs-Möglichkeiten unterlaufen können.

Wenn es die Ärzte Deiner Mutter für angebracht halten, sicherheitshalber eine Gewebe-Analyse durchzuführen, wäre es aus meiner Sicht ratsam, das möglichst zeitnah zu tun.
Denn dadurch ergibt sich schnellstmögliche Gewißheit, was Sache ist bzw. auch angebracht ist, weiterhin zu tun.

Zunächst geht es dabei insgesamt nur um die Feststellung des Status quo Deiner Mutter.
Sowie auch nur um mögliche Perspektiven einer evtl. Behandlung.

Wenn der Status quo als solcher bekannt ist, kann Deine Mutter immer noch frei wählen, was sie tun will.
Aber sie trifft diese Wahl dann unter erheblich mehr Klarheit über die Konsequenzen ihrer Wahl.

Kein Mensch will Deiner Mutter irgendetwas "aufzwingen".
Du nicht, und auch ihre Ärzte nicht.
Sie kann über ihr weiteres Leben frei entscheiden!

Versuch bitte, ihr das klarzumachen.
Denn es hilft ganz gewaltig, sich nur selbst (in freier Entscheidung) etwas "aufzuzwingen".
Was auch immer das sein mag - man will das tun.

Wovor sollte man denn Angst haben, wenn man entschlossen ist, etwas "durchziehen" zu wollen??
Aus meiner Sicht gibt es dabei nur zwei Alternativen:
1) Man kämpft, um den Krebs überleben zu können...oder
2) Man kämpft (wenn alles nur noch hoffnungslos ist), um schnellstmöglich sterben zu können.
Letzteres aber nur dann, wenn man sich selbst "am Ende" fühlt und einfach nicht mehr (unter den jeweiligen Bedingungen) weiterleben will.

Wie es aussieht, will Deine Mutter derzeit weiterleben.
Bestärk sie darin, das zu tun.
Denn der Tod gehört zwar zum Leben mit dazu.
Ist aber keine wirkliche Alternative.
Denn dann ist das Leben "Aus und vorbei".
Vergangen und erloschen.
Wie das in der Natur halt nun mal so ist.

Viel Glück Euch beiden bei den Ergebnissen am Montag.
Du wirst doch auch davon etwas hören lassen?
V.a. auch, wie die Ergebnisse auf Deine Mutter wirkten.
Hoffe mit Dir: ermutigend.


Liebe Grüße
lotol

Dream
15.11.2016, 11:54
Vielen Dank fürs Daumendrücken, Wolle2 und lotol!

Ich wünsche auch euch viel Kraft und eine heilsame Entwicklung, mit der ihr gut leben könnt! :)

Der Tag gestern war sehr erschöpfend für meine Mutter. Wir haben uns total verschätzt, was den Weg anbelangt, dann noch den Bus verpasst durch den Anruf eines Verwandten, wodurch es spät wurde und die Busverbindungen so schlecht wurden, sodass meine Mutter am Ende doch einige unnötige Wege überstehen musste, die ich ihr lieber erspart hätte. Gut, dass der Rollstuhl bestellt ist für künftige Termine.

Die Lymphknoten sind offenbar noch klein, da sei nichts Aggressives am Werk, erklärte die Hämatalogin. Sie sieht keinen schnellen Handlungsbedarf, auch angesichts des geschwächten Zustands meiner Mutter, wo eine Chemotherapie gar nicht in Frage käme. Den Lymphdrüsenkrebs als Verdachtsdiagnose hat sie nicht bestätigt, das sei alles noch zu unspezifisch, um eine solche Diagnose stellen zu können. Da war offenbar der vorher behandelnde Oberarzt etwas voreilig mit seiner Verdachtsdiagnose, wobei er darauf hinwies, dass er eine andere Ansicht vertrete als die Hämatalogin. Er relativierte seine Verdachtsdiagnose auf die Hoffnung, dass der Krebs zwar bösartig, aber ansonsten harmlos sein könnte für die nächsten Jahre.

Als nächstes müssten weitere Röntgenbilder gemacht werden, auch vom Bauchraum. Es könnte auch ein anderer Krebs sein, der zu den Lymphknoten streut. Die Lunge muss auch näher untersucht werden. Es wäre noch so viel abzuklären, was aber nur schrittweise möglich ist aufgrund des geschwächten Zustands meiner darüber hinaus ängstlichen Mutter. Das sei aber vertretbar, da die Lymphknoten noch klein sind. Die Aktivität der Blutkörperchen sei nicht normal, aber die Entzündungswerte im Blut haben sich gebessert.

Die Klinikärztin wird uns den nächsten Termin noch durchgeben. Die Abklärung wird aber eher über Monate laufen und nicht über die nächsten Wochen. Es muss auch abgeklärt werden, wo die Gewebeentnahme gemacht wird. Die Ärztin sprach von einer Entnahme über einen Schlauch im Rachen.

Ich überlege, wie ich meine Mutter auch dann zuhause behalten könnte, wenn sie zum Pflegefall wird. Im Moment kann sie noch allein auf die Toilette und sich auch allein waschen und umziehen, wenn sie ausreichend Zeit hat. Allerdings war sie gestern so erschöpft nach dem Termin, dass ich sie teilweise doch ausziehen musste. Sie erbrach sich und schlief auf dem Sessel ein. Erst nach ein paar Stunden konnte sie ins Bett.

kölnerin
15.11.2016, 19:16
Hallo Dream

zumindest die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln könntest du deiner Mutter ersparen, sprich mit dem Arzt und der Krankenkasse und lasst euch einen Taxischein geben. Evtl. solltet ihr auch darüber nachdenken eine Pflegestufe zu beantragen.

Grüße aus Köln

Dream
15.11.2016, 19:27
Hallo kölnerin

Wir wohnen nicht in Deutschland. Bisher mussten wir Transportkosten ins Krankenhaus immer selbst bezahlen, trotz Einreichen und Rezept etc. Es gibt so oder so einen Selbstkostenanteil, den wir nicht bezahlen können. Deshalb versuchen wir, das Bestmögliche zu tun. Das mit dem Rollstuhl sollte gehen. Der Weg gestern wäre trotz der Komplikationen mit einem Rollstuhl gut bewältigbar gewesen. Und das ändern wir ja jetzt. So viele Termine werden es in nächster Zeit nicht werden, die Abklärung wird sich über mehrere Monate erstrecken.

Wir wollten ursprünglich einen Pflegeplatz in einem Heim suchen, aber meine Mutter nervt sich derart über das viele Reden von anderen, dass es in nächster Zeit besser ist, sie zu zuhause bei mir zu behalten, da hat sie ihre Ruhe, da ich wie sie auch nicht so viel reden mag. Wir sind ein eingespieltes Team. Sie möchte zwar jemanden um sich haben, aber das Reden strengt sie einfach an. Kann ich gut nachvollziehen. Ob eine Pflegehilfe zuhause möglich ist, müsste ich nachfragen. Bisher versuchen wir es mit Hilfsmitteln. Ein bisschen Bewegung braucht meine Mutter, um nicht vorzeitig bettlägerig zu werden. Heute ging es ihr besser. Vielleicht erholt sie sich wirklich noch von ihrer Lungenentzündung und ist dann trotz dieser kleinen Lymphknoten wieder fitter. Wir wollen nun einfach ihr Immunsystem stärken mit guter Ernährung und angepasster Bewegung im Haus. Möglichst wenig Stress und viel Zuwendung von mir.

Wolle2
15.11.2016, 20:11
Liebe Dream.

Ein Platz in der gewohnten Umgebung statt eines Heimplatzes mit Mehrbettzimmer ist auf jeden Fall für Deine Mutti die bessere Lösung. Allerdings stellt das für Dich eine enorme Belastung dar, vor allem dann, wenn eine gesundheitliche Einschränkung bei deiner Mutti eintritt. Bewegung ist unbedingt nötig und wenn sie kurzzeitig nur auf Sitzen an der Bettkante beschränkt ist. Nur liegen schafft zusätzliche Probleme, wie zum Beispiel Durchliegewunden.
Wenn Du es schaffst, Deine Mutter im eigenen Heim zu versorgen, wäre das der optimale Weg. Ich habe selbst zwei Jahre Pflegeheim mit allen Tiefen hinter mir. Glücklicherweise hatte ich überwiegend ein Einzelzimmer. Geschwätzige Zimmernachbarn hätte ich nicht auf Dauer ertragen.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

lotol
15.11.2016, 21:14
Hallo liebe Dream,

...
...Als nächstes müssten weitere Röntgenbilder gemacht werden, auch vom Bauchraum. Es könnte auch ein anderer Krebs sein, der zu den Lymphknoten streut. Die Lunge muss auch näher untersucht werden. Es wäre noch so viel abzuklären, was aber nur schrittweise möglich ist aufgrund des geschwächten Zustands meiner darüber hinaus ängstlichen Mutter. Das sei aber vertretbar, da die Lymphknoten noch klein sind. Die Aktivität der Blutkörperchen sei nicht normal, aber die Entzündungswerte im Blut haben sich gebessert.


Angesichts der Situation, in der Deine Mutter ist, klingt das Ergebnis zunächst ganz gut.
D.h. Deine Mutter wird die notwendige Zeit haben, um sich von den vorherigen Strapazen erholen zu können.

Die Klinikärztin wird uns den nächsten Termin noch durchgeben. Die Abklärung wird aber eher über Monate laufen und nicht über die nächsten Wochen. Es muss auch abgeklärt werden, wo die Gewebeentnahme gemacht wird. Die Ärztin sprach von einer Entnahme über einen Schlauch im Rachen.


Wie hat all das Deine Mutter aufgefaßt?
Konnte sie ein wenig von ihrer Ängstlichkeit "abbauen", nachdem nun nicht mehr so viel (zeitlicher) "Druck" befürchtet werden muß?

Ich überlege, wie ich meine Mutter auch dann zuhause behalten könnte, wenn sie zum Pflegefall wird. Im Moment kann sie noch allein auf die Toilette und sich auch allein waschen und umziehen, wenn sie ausreichend Zeit hat. Allerdings war sie gestern so erschöpft nach dem Termin, dass ich sie teilweise doch ausziehen musste. Sie erbrach sich und schlief auf dem Sessel ein. Erst nach ein paar Stunden konnte sie ins Bett.

Denke, Du wirst auch solche Überlegungen (Pflege daheim) mit Deiner Mutter besprechen.
Das ist auch gut so.
Denn es kann ihr Sicherheit vermitteln und dadurch auch helfen, evtl. Angst abbauen zu können. :)

Ein bisschen Bewegung braucht meine Mutter, um nicht vorzeitig bettlägerig zu werden. Heute ging es ihr besser. Vielleicht erholt sie sich wirklich noch von ihrer Lungenentzündung und ist dann trotz dieser kleinen Lymphknoten wieder fitter. Wir wollen nun einfach ihr Immunsystem stärken mit guter Ernährung und angepasster Bewegung im Haus. Möglichst wenig Stress und viel Zuwendung von mir.

Ja, und viel Erfolg beim "Hochpäppeln".
Auch bezogen auf Deine Gesundheit. ;)


Liebe Grüße
lotol

Dream
15.11.2016, 21:42
Vielen Dank für eure Hinweise, Wolle2 und lotol!

Da ihr aus Erfahrung sprecht, ist mir gerade eure Ansicht dazu sehr viel wert, dies auch mit einem Mitempfinden für eure Situation. Ich hoffe, euch geht es den Verhältnissen entsprechend aushaltbar und in einer positiven Entwicklung vorwärtsgehend. :1luvu:

Ich hab mit meiner Mutter alles besprochen, über den Termin, dass sie mit mir zusammen wohl doch besser dran ist als im Pflegeheim mit nervenden Mitbewohnern. Sie empfindet es auch so und ich muss sagen, dass ich sie genauso gern um mich habe wie sie mich. Das wäre nicht bei jedem in der Familie so, bei manchen habe ich Fluchttendenzen, aber meine Mutter und ich sind uns zum Glück sehr ähnlich, ich kümmere mich gern um sie und sie auch um mich. Da muss ich sie noch leicht bremsen, damit sie jetzt mehr auf sich schaut und mir vertraut, dass ich es alleine schaffe.

Sie war früher immer die Übermutter, die sich zu viel kümmert, aber jetzt - wo sie nicht mehr kann - ist ihre liebe, aber auch nervende Überfürsorge mir gegenüber kein Problem mehr für mich. Für sie selbst bedeutet es, wie ich in meiner jahrzehntelangen schweren Schmerzkrankheit einen Weg des Minimalismus zu gehen, sich mit weniger zu begnügen, mit wenig glücklich zu sein. Auch darüber sprachen wir, dass der Haushalt nun nicht mehr so perfekt sein kann, wie sie ihn früher führte. Ich kann nun mal auch nicht ein ganzes Haus perfekt in Schuss halten, aber das ist auch nicht nötig, denn wir wollen ja sowieso in die Stadt umziehen (was einiges erleichtern würde bei den Besorgungen) und das Haus renoviert verkaufen. Ich muss es noch minimal renovieren, damit der Verkaufswert nicht zu sehr unterschritten wird. Das kann ich auch, aber es braucht Zeit, auch für die Vorbereitungen bis zum Umzug. Wir werden viel wegwerfen und verschenken. Ideal wäre es, wenn wir ins Stadtzentrum ziehen könnten mit Liftaufzug, rollstuhlgängiger Wohnung und optimalen Verbindungen, damit ich nach Einkäufen schnell wieder bei ihr zuhause bin, denn ich will sie nicht allzu lange alleine lassen. Dann wäre auch der Weg zu den Ärzten viel kürzer. Aber das ist noch Zukunftsmusik und wird einige Monate dauern. Es kommt auf meine eigene Kraft an. Ich hoffe, dass ich selbst auch noch fitter werde und die Arbeit routinierter und schneller bewältige.

Ich hab mich nun in der Stube eingerichtet, damit ich in ihrer Nähe bleiben kann, denn ich kann nicht so oft die Treppe rauf- und runterrennen wegen meinen eigenen Schmerzen in den Beinen. Aber so geht es jetzt gut. Zum Glück ist die Stube großräumig, sodass nun meine Mutter vor dem TV-Gerät im bequemen Sessel sitzt und ihr Enkelkind bei mir am Tisch spielen kann.

lotol
15.11.2016, 23:42
Hallo liebe Dream,

...Dann wäre auch der Weg zu den Ärzten viel kürzer. Aber das ist noch Zukunftsmusik und wird einige Monate dauern. Es kommt auf meine eigene Kraft an. Ich hoffe, dass ich selbst auch noch fitter werde und die Arbeit routinierter und schneller bewältige.

Dir und Deiner Mutter wünsche ich von ganzem Herzen Kraft:
Deiner Mutter die Kraft und das Glück, weiterleben zu können und Dir weiterhin die Kraft, Deine Mutter dabei unterstützen zu können.

Es ist rührend, wie Du Dich um Deine Mutter kümmerst.
Vorbildlich und bewundernswert, wie Du "zurückgibst", was Dir Deine Mutter auf Deinem Lebensweg "mitgab". :)

Viel Glück Euch beiden bei der Bewältigung der ganzen Situation.


Liebe Grüße
lotol

Dream
16.11.2016, 19:43
Danke fürs liebe Zureden, lotol! :)

Ich wünsche auch Dir viel Kraft und viele lebenswerte Jahre des Lebensglücks!

Meine Mutter hat sich mir gegenüber ähnlich geäußert, worauf ich ihr sagte, wie wichtig sie mir ist und wie viel sie mir gegeben hat an Liebe. Sie hat zwar auch einiges falsch gemacht in der Familie und damit mein Leben nicht nur begünstigt, aber sie tat es nicht absichtlich, sondern aus Überforderung, Nichtwissen und übernommenen Fehlern ihrer Eltern, die ich teilweise auch unbewusst weitergab an meinen Neffen, den ich großzog. Auch da bin ich auf sein Verständnis angewiesen, es mit meiner Schmerzkrankheit nicht besser machen zu können. Ich tat das mir Bestmögliche, so wie meine Eltern auch, deshalb konnte die Beziehung zu meinen Eltern nichts trüben, auch nicht die Fehler meiner Eltern zu meinen Ungunsten, die zu meiner Schmerzkrankheit beitrugen. Sie haben mich beide immer sehr geliebt und mir damit viel Lebensfreude trotz Schmerzen gegeben, worum mich viele beneiden. Ich bin ein geliebter Mensch und das ist einfach schön zu wissen.

Mein Vater ist schon seit über 20 Jahren tot, aber ich denke immer wieder an ihn. Als ich meiner Mutter die kalten Hände wärmte beim Heimweg von der Klinik, dachte ich an ihn, wie er meine Kinderhände in seine nahm, wie schön sich das anfühlte, diese großen, warmen, liebenden Vaterhände, die mich beschützten, und wir zusammen spazieren gingen, die Wälder durchstreiften, er mir im Nachbardorf zeigte, wo er aufwuchs und was er in seiner Kindheit anstellte. Und so erlebte ich es auch mit meiner Mutter, wenn sie mir wiederum von ihrem Vater erzählte, von dem Ort, wo sie aufwuchs in Zoonähe mit den interessanten Tiergehegen, die sie als Mädchen tagtäglich besuchte. Die persönlichen Geschichten meiner Eltern leben in mir weiter.

Es ist einfach schön, jetzt diese teilweise Entwarnung zu hören von der Ärztin, auch wenn noch abgeklärt werden muss. Aber irgendwie ist der Schrecken weg, auch bei meiner Mutter, die nun auf einmal wieder mehr Appetit hat und allgemein wieder fitter wirkt, auch wenn sie ab und an schon etwas bangt wegen dem nächsten Termin und dem Rachenschlauch, wodurch eine Gewebeprobe entnommen werden soll. Aber sie will der Ärztin glauben, dass es nicht schlimm ist und sie das schaffen wird.

Der Rollstuhl wurde heute geliefert, damit kann sie nun besser aufstehen. Der Sessel ist etwas zu tief, auch wenn sie ihn ans Tischchen rückt, wo sie sich irgendwann hochziehen kann nach vielen Versuchen.

Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist mein eigener gesundheitlicher Zustand, nicht so sehr aus eigener Sicht, sondern wie meine Mutter sich deswegen um mich sorgt. Es ist für sie schwer aushaltbar, die viel jüngere Tochter am Krückstock zu sehen. Manchmal muss ich mich einfach auch ausruhen, kann nicht mehr sitzen oder stehen. Ich kann nicht so kräftig und fit sein, wie sie es bräuchte. Aber wir kamen überein, dass es so immer noch besser ist für sie, als wenn sie in einem Pflegeheim von Mitbewohnern genervt wird. Ich brauche einfach etwas länger, bis ich den Haushalt erledigt habe. Ich kann nicht gleich aufstehen bei jeder Kleinigkeit. So muss einiges liegen gelassen werden und später mache ich alles zusammen weg in einem Gang. Wegen den Schmerzen kann ich nicht so viel herumrennen.

Dazu kommen noch Ansprüche anderer Familienmitglieder, denen ich auch nur verzögert nachkommen kann, was auch nicht immer mit Verständnis entgegen genommen wird. Ich muss notgedrungen Menschen, die mir viel bedeuten, enttäuschen, weil ich einfach nicht schneller kann. Meine Mutter ist die Einzige, die das wirklich nachvollziehen kann - und meine Ärzte.

Ganz lieben Gruß!
Dream

Wolle2
16.11.2016, 23:37
Liebe Dream.

Ich verstehe Deine Sorge um den Gesundheitszustand deiner Mutti. Aber denke bitte daran, dass auch Du stark belastet bist.

"Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist mein eigener gesundheitlicher Zustand, nicht so sehr aus eigener Sicht, sondern wie meine Mutter sich deswegen um mich sorgt. Es ist für sie schwer aushaltbar, die viel jüngere Tochter am Krückstock zu sehen. Manchmal muss ich mich einfach auch ausruhen, kann nicht mehr sitzen oder stehen. Ich kann nicht so kräftig und fit sein, wie sie es bräuchte. Aber wir kamen überein, dass es so immer noch besser ist für sie, als wenn sie in einem Pflegeheim von Mitbewohnern genervt wird. Ich brauche einfach etwas länger, bis ich den Haushalt erledigt habe. Ich kann nicht gleich aufstehen bei jeder Kleinigkeit. So muss einiges liegen gelassen werden und später mache ich alles zusammen weg in einem Gang. Wegen den Schmerzen kann ich nicht so viel herumrennen".

Soweit teile ich Deine Meinung und hoffe, dass Du dich daran hältst. Allerdings verstehe ich nicht das Verhalten Deiner Angehörigen. Hier musst Du, wenn es auch schwer fällt, mitunter klar "Nein" sagen. Es ist keinem geholfen, wenn Du auf der Nase liegst und ob dann deine übrigen Familienmitglieder für Dich da sind? Das erscheint mir zumindest zweifelhaft.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

lotol
17.11.2016, 03:43
Hallo liebe Dream,

Es ist einfach schön, jetzt diese teilweise Entwarnung zu hören von der Ärztin, auch wenn noch abgeklärt werden muss. Aber irgendwie ist der Schrecken weg, auch bei meiner Mutter, die nun auf einmal wieder mehr Appetit hat und allgemein wieder fitter wirkt, auch wenn sie ab und an schon etwas bangt wegen dem nächsten Termin und dem Rachenschlauch, wodurch eine Gewebeprobe entnommen werden soll. Aber sie will der Ärztin glauben, dass es nicht schlimm ist und sie das schaffen wird.


Ja, die Entwarnung tut Euch beiden sicher ganz gut. :)
Denke, v.a. bei Deiner Mutter spielt neben der rein körperlichen "Entlastung" auch der "Zeitgewinn", sich mental auf Kommendes "einrichten" zu können, eine sehr wichtige Rolle.
Hilf ihr dabei bitte bestmöglich; denn ich habe den Eindruck, daß Du in Eurer Situation bereits mehr mental bewältigt hast als Deine Mutter.

Du nennst im letzten Halbsatz des Zitierten Wollen und Glauben:
Ist die ideale Kombination, um etwas schaffen zu können, weil sie enormen "Auftrieb" gibt. :winke:

Ich kenne keine Voraussetzung, die besser geeignet wäre, um effektiv kämpfen zu können.
Und um das eigene Leben zu kämpfen, ist nun mal keine Frage des Alters. :grin:

Manchmal muss ich mich einfach auch ausruhen, kann nicht mehr sitzen oder stehen. Ich kann nicht so kräftig und fit sein, wie sie es bräuchte. Aber wir kamen überein, dass es so immer noch besser ist für sie, als wenn sie in einem Pflegeheim von Mitbewohnern genervt wird. Ich brauche einfach etwas länger, bis ich den Haushalt erledigt habe. Ich kann nicht gleich aufstehen bei jeder Kleinigkeit. So muss einiges liegen gelassen werden und später mache ich alles zusammen weg in einem Gang. Wegen den Schmerzen kann ich nicht so viel herumrennen.


Du kannst für Deine Mutter weitaus mehr tun als irgendjemand andere(r) jemals "leisten" könnte.
Weil Du sie liebst.
Schon Dich deshalb bitte ein bißchen - so weit das halt möglich ist.
Denn es ist nicht leicht, was Du Dir vorgenommen hast, zu tun. :)

Dazu brauchst auch Du, wie mir scheint, derzeit etwas Erholung.
Manches, das getan werden muß, dauert halt dann evtl. etwas länger.
Wen juckt's?


Liebe Grüße
lotol

Dream
20.11.2016, 06:52
Hallo lieber Wolle und lieber lotol! :)

Danke für eure hilfreichen Worte!

Gestern schenkte ich meiner Mutter als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk einen schönen Winterdamenhut mit herausnehmbarer warmer Winterunterkappe, Handschuhe und einen Schal für die Winterzeit, damit sie nicht friert, wenn ich sie mit dem Rollstuhl zu den Arztterminen befördere. Außerdem soll sie sich an den neuen Kleidungsstücken freuen und von ihren Grübeleien abgelenkt werden.

Es geht ihr besser als vor 3 Wochen, als sie aus der Akutgeriatrie des Krankenhauses entlassen wurde. Da war sie noch wie eine Betrunkene in ihrem Befinden, total verwirrt. Jetzt denkt sie wieder strukturierter, allerdings grübelt sie auch wieder mehr. Sie kann ihren Motor nicht von sich aus ihrem Gesundheitszustand anpassen. Ein Leben lang hat sie hart gearbeitet und den ganzen Tag gewerkelt bis ins Alter. Arbeit ist ihr Leben. Auch jetzt wacht sie meistens pünktlich um 6 Uhr früh auf und ärgert sich, wenn sie verschläft, obwohl sie doch genau das tun muss, sich nämlich ausruhen und schlafen, damit ihr geschwächtes Immunsystem sich erholen kann. Denn wenig Schlaf macht Tumore aggressiv, wie auch mein Schmerzfacharzt bestätigte, als ich mit ihm darüber sprach: http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/krebsforschung-wenig-schlaf-macht-tumor-aggressiv-12775192.html

Ich gab meiner bibelfesten Mutter einen biblischen Vergleich: 6 Tage sollst Du arbeiten, am 7. Tag aber ruhen. So habe sie nun ihre 6 Tage im Leben gearbeitet, nun sei ihr Shabbat angebrochen im Leben, wo sie ihr Nonnentum pflegen kann, wovon sie kürzlich sprach. Es sei jetzt an der Zeit, sich am 7. Tag auszuruhen und ein besinnliches Leben zu genießen, sich selbst und dem Körper die Erholung zu erlauben, die sie ihm bis anhin zu wenig gegeben habe. Sie fand den Vergleich gut und ich hoffe, sie kann ihren erzwungenermaßen arbeitslosen Zustand und ihren geschwächten Körper annehmen lernen.

Das musste ich im Verlaufe meiner Schmerzkrankheit auch lernen, ich käme auch gut damit zurecht, wenn da nicht die äußeren Anforderungen an mich blieben. Es erscheint mir so, als wäre bei mir nun die gezielte Belastung hilfreicher, gerade weil bei Fibromyalgie aerobes Training mehr bringt und eine konsequente Tagesstruktur mit einer angleichenden Belastung den Körper anpassen lässt. Das scheint bei mir der Weg aus der Selbstschonhaltung zu sein. Ich hätte meine Mutter früher entlasten sollen, sie wirkte so stark, sodass ich es bisher nicht für notwendig hielt, aber jetzt haben wir die Quittung für ihren Arbeitsmotor. Wobei ich es wahrscheinlich gar nicht geschafft hätte, meine emsige Mutter zu bremsen, sie leidet ja schon jetzt deswegen und gibt sich nicht mal 1 Monat Ruhe nach einer Lungenentzündung. Sie so mit sich selbst ringen zu sehen, belastet mich mehr als die äußeren Anforderungen, obwohl ich schon mehr Schmerzmittel nehmen muss. Wenn ich nur leistungsfähiger wäre, aber nach meinem Empfinden werde ich da noch reinwachsen. Ich spüre, wie ich immer ungeduldiger mit mir werde, weil ich nicht so schnell funktioniere, obwohl es erforderlich wäre angesichts der Fristen. Ich hoffe, ich kann diesen Unmut in Umsetzungskompetenz verwandeln.

Dream
22.11.2016, 19:26
Am 29. November ist der neue Termin bei der Hämatalogin. Eigentlich war vereinbart, dass sie uns zu einem Lungenspezialisten verweist, doch vielleicht ergab sich etwas Neues aus der Blutprobe, die meine Mutter nochmal abgeben muss, womöglich als Vergleichswert. In der Zwischenzeit fand ich heraus, dass meine Mutter unter Schlafapnoe leidet wie ich, dabei aber noch zusätzlich stöhnend Luft holt, was als Kathatrenie bezeichnet wird. Sobald sie seitlich liegt wie ich, hört es bei ihr auch auf wie bei mir. Theoretisch könnte meine Mutter unter einem Emphysem leiden, die jahrelangen Symptome würden passen, denn schon immer tendierte sie zu einem leichten Reizhusten, der sich nun im Alter und nach der Lungenentzündung verstärkt hätte, wenn meine Vermutung zuträfe. Ich werde das jedenfalls ansprechen bei der Hämatalogin. Meiner Mutter geht es mittlerweile besser, sie isst schon viel mehr. Ihr Husten ist nicht ständig präsent, sie sieht auch nicht mehr so geschwächt aus, aber fit ist sie noch nicht. Sie spricht auch nicht mehr wirr wie ein Kind, sondern normal als Erwachsene, wie ich es gewohnt bin von ihr. Natürlich schone ich sie rundum, sie darf nichts arbeiten, das bleibt auch so.

Aber sie hat jetzt schon auch einen Bammel vor dem 29. November, was da rauskommen könnte ...

lotol
23.11.2016, 02:35
Hallo liebe Dream,

Meiner Mutter geht es mittlerweile besser, sie isst schon viel mehr. Ihr Husten ist nicht ständig präsent, sie sieht auch nicht mehr so geschwächt aus, aber fit ist sie noch nicht. Sie spricht auch nicht mehr wirr wie ein Kind, sondern normal als Erwachsene, wie ich es gewohnt bin von ihr. Natürlich schone ich sie rundum, sie darf nichts arbeiten, das bleibt auch so.


Das freut mich sehr für Euch beide. :)

Das mit dem Schonen ist von Dir vielleicht besser gemeint als es Deiner Mutter gut tut.
Bedenk dabei bitte, daß es zur Erholung Deiner Mutter auch dazugehört, die Verläßlichkeit auf ihre Körperkraft wieder aufzubauen.

Eingangs war das der Fall:Derzeit leidet sie unter Appetitlosigkeit, Kurzatmigkeit und teilweise Verwirrtheit, auch depressiven Zuständen der Überforderung dieser Situation gegenüber.

Und nun seid ihr einen ganz ordentlichen Schritt weitergekommen. ;)
Besser könnte es vielleicht sein, wenn Du Deine Mutter mitarbeiten läßt.
So gut sie das halt kann und will.
Denn das wird dazu beitragen können, ihr Wohlbefinden verbessern zu können.

Aber sie hat jetzt schon auch einen Bammel vor dem 29. November, was da rauskommen könnte ...

Versuch bitte, ihr den Bammel zu nehmen:
Es handelt sich am 29. nur um ein Ergebnis und (zunächst) weiter gar nichts. ;)

Am Sonntag ist 1. Advent, den Ihr evtl. auch etwas feiern werdet. :)
Der Begriff Advent kommt vom lat. advenire (ankommen).

Vielfach wird er auf lat. adventus (Ankunft) zurückgeführt.
Das kann man so sehen, muß das aber nicht tun.
(Denn dabei handelt es sich um die schrittweise Annäherung an Weihnachten, die geweihte Nacht der Geburt von Jesus Christus.)

Denn eben so gut ist er auf lat. adveniat (er/sie/es komme an) zurückführbar.
(Das läuft im Prinzip eben so (schrittweise) auf das "Weihnachts-Ergebnis" hinaus, ist aber dennoch etwas anders gelagert:
Vergleichbar mit einem Wunsch - er (Jesus) möge ankommen.)

Vielleicht kannst Du das bei Eurer Advents-Feier zum Anlaß nehmen, genau darüber mit Deiner Mutter zu sprechen:
Es geht am 29. um ein Ergebnis an sich.
Von dem Ihr wißt, daß es kommen wird.
Genau so, wie Weihnachten kommen wird.

Dieses sichere Kommen eines Ergebnisses kann man entweder nüchtern registrieren oder es sich wünschen.
Wünschen könnte die bessere Wahl sein, um dann endlich Gewißheit erreichen zu können, die sich auch ohne diesen Wunsch einstellen wird. ;)

Das Ergebnis wird so oder so zu akzeptieren sein!
Und dann wird zu entscheiden sein, wie es am besten weitergehen soll.


Liebe Grüße
lotol

Dream
24.11.2016, 20:45
Hallo lieber lotol,

so gut geht es meiner Mutter nun doch nicht, dass sie schon wieder mitarbeiten kann im Haushalt. Sobald ich sie diesbezüglich machen lasse, erhalte ich die Quittung in ihrem nächsten Erschöpfungsanfall, wo sie nicht einmal mehr in der Lage ist, allein auf die Toilette zu gehen oder sich von dort zu erheben, was jetzt leider öfter der Fall ist. Da sie wieder so klar schien, ließ ich sie machen, aber nun gibt es wieder einen Rückschlag, der auch für sie - die bisher immer Fitte - schwer anzusehen ist an sich selbst, wie sie mir auch sagte mit einer gewissen Bestürzung über ihren Zustand. Das ergeht der ganzen Familie so, die sie auf einmal in diesem geschwächten Zustand erlebt.

Bisher war es besser, sie zu schonen, viel schlafen zu lassen, so kam die Kraft noch eher zurück, dann kann sie auch allein die Treppe bestehen, das ist im Moment schon genug Anstrengung für sie.

Das mit dem Advent und dem Ankommen Jesu hab ich ihr erzählt und ihr auch sonst versucht, die Angst vor dem 29. November zu nehmen. So viel kann die Hämatalogin nicht neu herausgefunden haben, da sie jetzt nicht mehr hat als das nächste Mal. Es geht wohl eher um den allgemeinen Blutbefund im Vergleich und um die Besprechung und Abwägung der nächsten Schritte.

Vielleicht spielt noch ein psychosomatischer Aspekt rein, denn sobald meine Mutter etwas Belastendes erfährt, geht es ihr danach bedeutend schlechter.

Was mich erschreckt, ist die jetzige Entwicklung, dass sie nun meine durchgängige Begleitung bis zur Toilette und ins Bett braucht. Das hat sich verschlechtert. Verbessert hat sich der Appetit und ihr strukturiertes Denken.

Du hast noch das Vertrauen in die eigene Kraft angesprochen. Zuerst vertraute sie nur den Möbeln und Wänden, nicht jedoch meinen stützenden Armen. Jetzt vertraut sie meinen Armen wie vorher den Möbeln. Vielleicht kommt sie irgendwann wieder dazu, ihren eigenen Beinen vertrauen zu können. Doch im Moment ist sie immer noch sehr geschwächt. Fieber hat sie nicht. Die Entzündungswerte waren letztes Mal besser, aber vielleicht sind sie immer noch so hoch, dass es diese enorme Erschöpfung bei ihr auslöst.

Mein Eindruck ist, dass die Hämatalogin die Ursache in der Lunge vermutet, denn auch sie findet diesen regelmäßigen Reizhusten bedenklich. Von irgendwas muss er ja herrühren.

Ich versuche immer wieder, meine Mutter psychisch aufzubauen, weil ich auch einen psychsomatischen Aspekt spüre neben dem Somatischen, beides sich gegenseitig beeinflussend.

lotol
29.11.2016, 03:41
Hallo liebe Dream,

in Gedanken bin ich am 29.11. bei Euch:
Und wünsche v.a. Deiner Mutter beim Gesprächstermin für sie Erträgliches. :)

Verbessert hat sich der Appetit und ihr strukturiertes Denken.

Du hast noch das Vertrauen in die eigene Kraft angesprochen. Zuerst vertraute sie nur den Möbeln und Wänden, nicht jedoch meinen stützenden Armen. Jetzt vertraut sie meinen Armen wie vorher den Möbeln. Vielleicht kommt sie irgendwann wieder dazu, ihren eigenen Beinen vertrauen zu können.

Nimm es bitte als gute und ermutigende Anzeichen hin:
1) Appetit und Denken sind geeignet dazu, um "hochkommen" zu können.
2) Es ist im Prinzip völlig egal, wo nun letztlich ein Mensch versucht, "Halt finden" zu können.
Freu Dich darüber, daß Du Möbel substituieren kannst. :)
Ist ja immerhin ein Anzeichen dafür, daß Deine Mutter Dir bedingungslos vertraut:
Jedenfalls so lange, bis sie wieder ihren eigenen Beinen vertrauen kann.
Was ich Deiner Mutter und Dir wünsche.

Doch im Moment ist sie immer noch sehr geschwächt. Fieber hat sie nicht. Die Entzündungswerte waren letztes Mal besser, aber vielleicht sind sie immer noch so hoch, dass es diese enorme Erschöpfung bei ihr auslöst.


Bedenk dabei bitte, daß Deine Mutter 81 Jahre "auf dem Buckel" hat.
Sicher keineswegs zu alt, als daß sie nicht um ihr Leben kämpfen könnte.
Aber auch etwas "geschlaucht" von vorherigen Behandlungen.
Denke, sie braucht noch etwas mehr Zeit, um dem evtl. noch Kommenden "gewachsen" zu sein.

Wünsche Euch beiden, daß sich heute im Termin dieses "Zeit-Fenster" eröffnet.


Liebe Grüße
lotol

Dream
29.11.2016, 14:51
Lieber lotol

Wir sind gerade zurück vom Arzttermin in der Klinik. Die Hämatalogin hat das Blut weiter untersucht und kommt nun doch auch zur Diagnose Lymphdrüsenkrebs, das nicht in einem frühen Stadium. Meine Mutter bestätigt, dass sie schon länger unter der Symptomatik leide. Es muss mindestens 1 Jahr her sein. Auch wenn die Krebsform nicht aggressiv sei, hat meine Mutter nicht mehr lange zu leben, vielleicht noch ein paar Monate, so die Prognose. Eine Behandlung käme nicht in Frage, da meine Mutter diese nicht überleben würde. Dafür ist sie zu wenig gesund. Es wäre nur eine Quälerei und es würde nur bei einem sehr starken Lebenswillen und ausreichend stabiler Grundgesundheit als Voraussetzung für die Behandlung einen Weg geben. Dies sei aber nicht ausreichend vorhanden. Meine Mutter will das auch nicht, sondern möchte ihren Lebensabend nur mit Annahme von symptomlindernden Medikamenten verbringen. Sie erhält nun Kortison, täglich eine halbe Tablette.

Die Würfel sind gefallen, ich unterstütze sie darin, dass ihr Lebensabend möglichst angenehm und glücklich verläuft. Und wer weiß, vielleicht erholt sie sich dadurch so weit, dass die Prognose später günstiger ausfällt, auch ohne Behandlung gegen die Ursache. Denn immerhin soll es sich um eine nichtaggressive Form des Lymphdrüsenkrebs handeln. Denn sonst geht es ihr besser (noch ohne Kortison), sie aß nach dem Arzttermin ein ganzes Menü! Auch sonst will sie wieder ohne meine Hilfe gehen!

Mit dem Kortison wird sie wieder fitter werden, auch wenn es nur Symptombekämpfung ist. Aber vielleicht gibt ihr das den Lebenswillen und die Grundgesundheit, was jetzt noch fehlt. Der nächste Termin ist in 3 Wochen. Sie schaut sich gern Bergpanorama-Filme an. Alles andere ist ihr sonst zu viel.

Da ich an ein Weiterleben nach dem Tod glaube, kann ich ihre Haltung schon auch nachvollziehen aufgrund ihres Alters. Dass es nun nicht mehr ein paar wenige Jahre sein sollen, sondern nur Monate, haben wir beide noch nicht realisiert. Ich kann es auch nicht glauben. Mein Gefühl sagt mir, dass meine Mutter noch etwas mehr schafft. Uns schweben drei bis vier Jahre vor. Im März wird sie 82, also bis 86. Eine Prognose basiert auf Statistik. Ich hörte schon oft von Krebskranken, denen nur noch wenige Wochen und Monate prognostiziert wurden, die aber noch mehrere Jahre lebten, auch ohne Behandlung, da als hoffnungslose Fälle aufgegeben.

lotol
30.11.2016, 00:16
Liebe Dream,

über das heutige Gesprächsergebnis bin ich mit Euch beiden schockiert. :)
Und es tut mir sehr leid für Euch, daß Ihr so einem unerwarteten "Schlag" ausgesetzt seid.

Was Du dazu schriebst las ich zweimal, weil ich bereits beim ersten Lesen etwas stutzig wurde.
V.a. deshalb, weil ich mich fragte, ob so eine Diagnose/Prognose auf Grund einer Blutuntersuchung in diesem Umfang überhaupt gegeben werden kann.
Ich weiß dazu nur, daß es sogen. Tumormarker im Blut gibt, die den evtl. Rückschluß erlauben, daß da irgendwo im Körper ein Tumor existiert.

Ferner weiß ich, sowohl aus eigener Erfahrung, als auch aus vielfach im Lymphdrüsenkrebs-Unterforum immer wieder Beschriebenem, daß bzgl. Art und Umfang eines Lymphdrüsenkrebses eine definitive Aussage dazu eigentlich nur durch die Auswertung einer Gewebeprobe möglich ist.

Womit sich natürlich auch für Euch die Frage stellt, inwieweit das im heutigen Gesprächstermin Genannte richtig sein kann. ;)

Deshalb ging ich auch zurück zu dem, das Du eingangs schriebst:Diesen Monat wurde meine 81-jährige Mutter nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus (wegen einer akuten Lungenentzündung) mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs entlassen.

Auf welcher Basis erfolgte diese Diagnose Lymphdrüsenkrebs?
Blutuntersuchung? und/oder
Umfangreiche Ultraschall-Untersuchung? und/oder
Gewebeprobe-Analyse?

Eine Behandlung käme nicht in Frage, da meine Mutter diese nicht überleben würde. Dafür ist sie zu wenig gesund. Es wäre nur eine Quälerei und es würde nur bei einem sehr starken Lebenswillen und ausreichend stabiler Grundgesundheit als Voraussetzung für die Behandlung einen Weg geben. Dies sei aber nicht ausreichend vorhanden.

Derzeit kann das schon so sein:
Deine Mutter kam erst Anfang November aus dem Krankenhaus.
Und wie könnte es in drei oder vier Monaten danach sein?

Meine Mutter will das auch nicht, sondern möchte ihren Lebensabend nur mit Annahme von symptomlindernden Medikamenten verbringen. Sie erhält nun Kortison, täglich eine halbe Tablette.

Wenn wir uns hier nichts vormachen wollen, so ist das (i.d.R.) der "letzte Weg", den sich jeder wünscht:
Denn am Schluß wird dann Morphium verabreicht.

Die Würfel sind gefallen, ich unterstütze sie darin, dass ihr Lebensabend möglichst angenehm und glücklich verläuft. Und wer weiß, vielleicht erholt sie sich dadurch so weit, dass die Prognose später günstiger ausfällt, auch ohne Behandlung gegen die Ursache. Denn immerhin soll es sich um eine nichtaggressive Form des Lymphdrüsenkrebs handeln.

Ob die Würfel wirklich gefallen sind, weiß ich nicht.
Geh bitte der Sache mit den "Diagnosen" nach. :)
Und wenn dabei Zweifel bzgl. Richtigkeit existieren/entstehen, versuch auch, diese Zweifel zu beseitigen!
Indem Du/Ihr eine weitere Diagnose/Analyse zum Lymphdrüsenkrebs einholt.

Klar - nur wenn zweifelsfrei Sicherheit besteht, daß in realistischer Prognose Deine Mutter sterben wird, bleibt ja nichts anderes übrig als das zu akzeptieren und bestmöglich damit umzugehen.
Könnte aber durchaus auch sein, daß Deine Mutter nach einiger Zeit einer lebensverlängernden Behandlung "gewachsen" ist.

Denn sonst geht es ihr besser (noch ohne Kortison), sie aß nach dem Arzttermin ein ganzes Menü! Auch sonst will sie wieder ohne meine Hilfe gehen!


Deine Mutter gefällt mir:
"Haut" sich nach dem Schock erst mal ein Menü "rein". ;)

Es gibt jede Menge von Redensarten, wie z.B.:
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=Essen%20und%20Trinken%20h%C3 %A4lt%20Leib%20und%20Seele%20zusammen&suchspalte%5B%5D=rart_ou
Deren Wahrheitsgehalt gemeinhin unterschätzt wird.

Warum wurde Deiner Mutter Kortison verschrieben?
Und wie faßte sie die Diagnose/Prognose auf, nachdem diese sich nun einige Zeit "gesetzt" hat?
Wie sehr belastet Dich diese Diagnose?
Kommst Du damit klar, falls sie bestätigt werden würde?


Liebe Grüße
lotol

Dream
30.11.2016, 22:58
Lieber lotol

Meine Mutter hat das mit der Prognose nicht richtig verstanden. Sie dachte, es wären noch zwei bis drei Jahre, die sie nun habe. Schon beim Termin verhörte sie sich und konnte die korrigierende Antwort der Ärztin und mir nicht wirklich aufnehmen. Und heute dachte sie wieder, es wären noch zwei bis drei Jahre, worauf ich ihr schon klar aufzeigte, dass die Ärztin nicht von Jahren, sondern Monaten sprach, ich aber davon ausgehe, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt, der natürlich bei 81-Jährigen stark nach unten weist, weil die meisten gar nicht erst 81 werden.

Auch mir fiel auf, dass diese Prognose ohne klarere Abklärung (nur Blutbild und Röntgenbilder, vielleicht noch MRI, da sie in einer Röhre lag, wie sie erzählte) etwas zu sehr am unteren Rand der Wahrscheinlichkeit ansiedelt, ich aber einen Fall kenne, der aus derselben Onkologie eine Prognose von 6 Monaten erhielt und dieser nach 2 Jahren (!) einen Beschwerdebrief schrieb an den Chefarzt der Onkologie, nicht weil er noch lebte, sondern weil ihn diese Prognose derart beschäftigte und quälte. Die Hämatalogin sieht wohl viele Patienten sterben an Krebs, sodass sie vielleicht nur diese Fälle vor Augen hat und weniger die Fälle, wo es länger geht. Die weniger dramatischen Fälle werden ja dann auch weitergeleitet und so erfährt sie wohl weniger von den guten Ausgängen. Wer weiß, vielleicht war sie es, die dem Krebskranken mit dem Beschwerdebrief die 6 Monate prognostizierte, das würde zeitlich und von der Abteilung her passen. Der falsch Prognostizierte war übrigens auch fast 80. Der Krebs sei zu weit fortgeschritten, sagte man ihm auch.

Ich kann es auch nicht wirklich glauben, aber meine Mutter war heute schon geschockt, als ich ihr nochmal sagte, dass die Ärztin von Monaten sprach, um zu verdeutlichen, dass wir nicht von Jahren ausgehen können.

Sie ist aber wirklich nicht für weitere Abklärungen fähig derzeit. Das Blutbild zeigt, dass die hohen Entzündungswerte nicht von einer Infektion kommen, sondern durch die Lymphknoten, die auch bei Ertastung größer sind, aber nicht riesig. Auch wenn das Cortison umstritten ist, könnte es ihr helfen, allgemein wieder auf die Beine zu kommen, um sich auch eine Abklärung zuzumuten. Sie könnte das Cortison dann später ausschleichen.

Danke für Deine Ratschläge, ich werd daran denken! :)

lotol
01.12.2016, 02:11
Liebe Dream,

Statistiken haben bzgl. Einzelfall keinerlei Aussagekraft. :)

Womit ich nicht sagen will, daß sie unnütz wären.
Ganz im Gegenteil können sie durchschnittlich Anhaltspunkte dafür geben, welche Behandlung ggf. erfolgversprechend ist.
Mehr aber auch nicht. ;)

Was bleibt denn unseren Ärzten im Einzel-Krebsfall anderes übrig, als bzgl. Behandlung genau das "durchzuziehen", was sich lt. Statistik am erfolgreichsten bewährt hat?
Etwas anderes können sie aus meiner Sicht gar nicht verantworten bzw. tun.

Sicher können sie im Einzelfall auch sagen:
Derzeit können wir es nicht verantworten, eine statistisch erfolgreiche Behandlung zu beginnen, weil der Patient diese höchstwahrscheinlich gar nicht überleben wird/kann.
Das sagt aber noch lange nichts darüber aus, wie das vielleicht, z.B. nach einem Vierteljahr, aussieht.

Du erinnerst Dich, daß ich Euch w.o. ein "Zeitfenster" wünschte?
Das tue ich immer noch. :)

Auch mir fiel auf, dass diese Prognose ohne klarere Abklärung (nur Blutbild und Röntgenbilder, vielleicht noch MRI, da sie in einer Röhre lag, wie sie erzählte) etwas zu sehr am unteren Rand der Wahrscheinlichkeit ansiedelt,...

Blutbild, Röntgenbilder und "Röhre" sind hervorragende Mittel, um das "Herumstochern im Nebel" flankierend konkretisieren zu können. :D
Die Analyse einer Gewebeprobe ist dadurch aber nicht mal annähernd erreichbar.
Denn dabei geht es um eine qualitative Analyse eines ganz konkreten Lymphdrüsenkrebses!

Bei mir war das so, daß eingangs im ABZ auf Grund einer umfangreichen Ultraschall-Untersuchung festgestellt wurde, daß haufenweise abartige Lymphknoten-Vergrößerungen überall im Körper vorlagen. Höchstwahrscheinlich "krebsige".
Die wurden genau vermessen, und all das wurde protokolliert.
Danach dann ab zur Gewebe-Entnahme per Biopsie.
War bequem, weil mir in der linken Leiste ein "fetter" Lymphknoten (abartig) herausgewachsen war.
Qualitatives Ergebnis der Gewebe-Analyse:
Böse bösartig - sofortiger Handlungsbedarf ist "angesagt".
Also:
Standard-Therapie (lt. Statistik) "durchziehen".
Hatte Glück damit:
Funktionierte einwandfrei => Lymphdrüsenkrebs konnte plattgemacht werden.

Allerdings war ich dabei - abgesehen von dem sich entwickelnden Lymphdrüsenkrebs - kerngesund.
Damit meine ich keinerlei "Tabletten-Zufuhr" aus irgendwelchen Gründen.
Sicher sind das "ideale" Voraussetzungen dafür, daß alles - wie erwartet - funktioniert.

Bei Deiner Mutter ist das jedoch etwas anders gelagert:
Anfang November kam sie "angeschlagen" aus dem Krankenhaus.
Realistisch gesehen muß sie sich erst mal davon wieder erholen.

Ich kann es auch nicht wirklich glauben, aber meine Mutter war heute schon geschockt, als ich ihr nochmal sagte, dass die Ärztin von Monaten sprach, um zu verdeutlichen, dass wir nicht von Jahren ausgehen können.

Sie ist aber wirklich nicht für weitere Abklärungen fähig derzeit.

Versuch bitte lieber, Deiner Mutter zu verdeutlichen, daß die Prognose von einigen Monaten (restlicher Lebenszeit) auf einer Basis erfolgte, die zweifelhaft ist.
Aus meiner Sicht jedenfalls schon. ;)

Päpple Deine Mutter und Dich selbst wieder hoch.
"Bekoch" Euch beide ordentlich:
Weißt ja: Essen und Trinken...

Wenn nichts mehr zu "retten" ist, muß man auch das letztlich akzeptieren.
Man kann aber versuchen, zu retten, was noch möglich ist.
Mehr bleibt uns allen leider nicht übrig.


Liebe Grüße
lotol

Dream
03.12.2016, 00:17
Lieber lotol

Ja, ich hab meiner Mutter diesbezüglich auch Mut gemacht und sie auf zwei Fälle hingewiesen, wo die Prognose nicht zutraf, z. B. bei der Mutter der Nachbarin, die dann doch länger lebte als prognostiziert.

Meine Mutter will nun auf einmal zum Hausarzt und sich eine Kur in einer nahegelegenen Höhenklinik verschreiben lassen, wie ich es schon länger vorschlug, denn dort wäre sie an einem erholsamen Ort und hätte eine aufbauende Betreuung. Ich war gerade einen Tag davor dort bei der Sozialberatung, um mich dahingehend beraten zu lassen. Beim Heimweg tauschte ich mich mit einer Angehörigen eines Lungenkrebspatienten aus, der nach 2 Krankenhausaufenthalten den Weg in diese Höhenklinik auf dem Berg fand. So will es meine Mutter nun auch machen, dort oben hat sie eine tolle Aussicht auf die Berge und das findet sie schon attraktiv, denn sie schaut sich ständig nur Bergpanorama-Dokufilme an.

Ich hoffe, das klappt, so käme sie automatisch zu den erwünschten Zweitmeinungen. Und im Kontext der Klinik wäre eine dezente Abklärung wahrscheinlich schon möglich bei ihr, vermute ich. Außerdem bekäme sie eine gewisse Aktivierung. Besuche erhält sie dadurch von den Familienmitgliedern, die sie bei uns zuhause kaum besuchen, aber erfahrungsgemäß in der Klinik schon. Es wäre nur für 4 Wochen, könnte aber einen Fortschritt bringen. Die frische Bergluft täte ihr auch gut, um sich zu regenerieren. Im Moment ist sie ein Pflegefall, ich muss ihr überall helfen, beim Gehen, Stehen, auf der Toilette, beim Umziehen und beim Zu-Bett-Gehen. Außerdem braucht sie eine Rund-um-Zuwendung. Wenn ich weg muss und sie für eine Weile allein ist, leidet sie sehr. Sie will auch nicht mehr ein Einzelzimmer haben in der Klinik, auch wenn sie im Krankenhaus genervt war von der Bettnachbarin. Allerdings stöhnt meine Mutter im Schlaf, sodass sie vielleicht trotzdem eines bekommt, aber tagsüber müsste sie in der Klinik so nie allein sein. Das ist sicher auch ausschlaggebend für meine Mutter, da ich manchmal weggehen muss, um Dinge zu erledigen.

Ihr Enkel, an dem sie sehr hängt, hat gerade seine Arbeitsstelle verloren. Das beschäftigt sie stark. Sie will leben für ihn, um ihm zu helfen, auch finanziell. Wenn ihr Alterseinkommen an den gemeinsamen Ausgaben wegfällt, haben wir kaum mehr die Möglichkeit, ihm zu helfen. Ich allein kann es nicht. Und das hält sie am Leben, für ihren geliebten Enkel.

gilda2007
03.12.2016, 00:38
Hast Du Dich schon bei der Klinik erkundigt? "Kur" und "Pflegefall" schließen sich normalerweise aus, weil die Kureinrichtungen gar nicht das Personal haben, sich um nicht selbstständige und mobile Patienten zu kümmern. Anders ist es nach erfolgter Therapie, um einen Patienten wieder mobil zu bekommen, z.B. nach langen Krankenhausaufenthalten. In Kurkliniken sind Einzelzimmer normalerweise standard.

lotol
03.12.2016, 02:35
Liebe Dream,

Meine Mutter will nun auf einmal zum Hausarzt und sich eine Kur in einer nahegelegenen Höhenklinik verschreiben lassen, wie ich es schon länger vorschlug, denn dort wäre sie an einem erholsamen Ort und hätte eine aufbauende Betreuung...

So will es meine Mutter nun auch machen, dort oben hat sie eine tolle Aussicht auf die Berge und das findet sie schon attraktiv, denn sie schaut sich ständig nur Bergpanorama-Dokufilme an...

Es wäre nur für 4 Wochen, könnte aber einen Fortschritt bringen. Die frische Bergluft täte ihr auch gut, um sich zu regenerieren...

Ihr Enkel, an dem sie sehr hängt, hat gerade seine Arbeitsstelle verloren. Das beschäftigt sie stark. Sie will leben für ihn, um ihm zu helfen, auch finanziell. Wenn ihr Alterseinkommen an den gemeinsamen Ausgaben wegfällt, haben wir kaum mehr die Möglichkeit, ihm zu helfen. Ich allein kann es nicht. Und das hält sie am Leben, für ihren geliebten Enkel.

Setz bitte "Himmel und Hölle" in Bewegung, um den Überlebenswillen Deiner Mutter weiterhin "aktivieren" zu können. :)

Denn, wenn wir Menschen (immer noch) Ziele vor Augen haben, die wir verwirklichen wollen/könnten, bleibt uns jeder Gedanke an's "Sterben-Wollen" fremd.
Und dadurch können wir in uns selbst unglaubliche und überhaupt nicht nachvollziehbare Kräfte entwickeln.

Klar:
Irgendwann hilft der Wille allein, weiterleben zu wollen, auch nicht mehr weiter.
Weil unser Körper einfach nicht mehr dazu in der Lage ist, das, was wir mental wollen, auch erfüllen zu können.
Bis dahin ist es aber i.d.R. ein weiter Weg.
"Gepflastert" mit "Selbst-Bescheidungen", die dem Zunehmen unseres "Körper-Versagens" geschuldet sind.
Bis es halt dann letztendlich wirklich nicht mehr weitergehen kann.

Wie jemand in dieser Situation dann mit sich selbst umgeht, ist ausschließlich seine Sache.

Freut mich sehr, daß Deine Mutter noch Ziele vor Augen hat.
Ich weiß, daß Du sie darin bestärken kannst, diese auch noch verwirklichen zu können. :)
So gut ihr das möglich ist.

Was das letztlich (wirklich am Ende) bedeutet, weißt Du wohl auch.
Bis dahin bleibt aber immer noch die Hoffnung, daß sich Deine Mutter so weit "hochpäppeln" läßt, daß lebensverlängernde Maßnahmen für sie verkraftbar sind.
Scheint mir so zu sein, daß sich Deine Mutter auf solche Maßnahmen vorbereiten will.

Mit Euch beiden hoffe ich, daß ihr die dazu notwendige Zeit noch offensteht. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
03.12.2016, 09:11
Hallo gilda,

doch, das geht schon, es hat dort eine Akutgeriartrie. Beim Schlafen kann sie schon allein sein, aber sie möchte Hilfe und eine Ansprechperson haben, wenn sie wach ist. Und das wird doch sicher gewährleistet in einer Akutgeriartrie.

Sie behandeln
- nach Akuterkrankung, Unfall oder chronischen Erkrankungen
- mit mehreren geriatrische Diagnosen, mit kognitiver Einschränkung, Immobilität und Sturzrisiko
- mit Inkontinenz, Mangelernährung, Depression, Einschränkung der Sinnesorgane, Polymedikation, sozialer Isolation
- nach Schlaganfalnach Sturzereignis

Diese Gruppe älterer Patientinnen und Patienten leidet an verschiedenen aktiven Krankheiten. Sie ist deshalb auf eine umfassende Betreuung angewiesen. Geriatrische Medizin geht daher über einen organzentrierte Zugang hinaus und bietet zusätzliche Behandlung in einem interdisziplinären Team an. Patientinnen und Patienten, die am meisten profitieren, sind in der Regel 80-jährig und älter.

Die Frau, deren Mann mit Lungenkrebs dort liegt, hat sich positiv geäußert und mir sogar die Schwester gezeigt, die sich kümmerte. Der ist wohl auch in der Akutgeriartrie, da die Ehefrau auch schon alt aussah. Ich hörte zwar von meiner Cousine, dass jemand nicht zufrieden war, aber da müsste ich mich dann eben beschweren, ich kenne einen der Chefärzte, ist zwar eine andere Abteilung. Aber er ist mein Schmerztherapeut, er hätte da Einfluss, ich erzähle ihm ja dauernd von meiner Mutter.

Lieber lotol

Ja, ich geb mir Mühe, nicht nur den Himmel, sondern auch die Hölle in Bewegung zu setzen, damit sie sich wieder dem Leben zuwendet. ;)

Da ich nur an den Himmel glaube, aber nicht an die jenseitige Hölle, sondern diese auf Erden sehe in unseren Problemen, wäre das die Hölle, die meine Mutter dazu bewegen soll, im Team zu bleiben. Sie wird gebraucht, gerade auch von ihrem Enkel, der heute da war. Er wird uns helfen beim Räumen und Renovieren, damit wir das Haus verkaufen können. So können wir ihm am besten helfen. Wir müssen Geld haben, um unsere Probleme zu lösen. Das Haus ist nur eine Last. Wir wollen umziehen, nahe der Klinik, wo meine Mutter die Reha für 4 Wochen machen will, was hoffentlich klappt. Der Hausarzt muss es einleiten. Am 6. Dezember morgens ist der Termin bei ihm. Dann kann ich mehr sagen dazu.

Ich sagte meiner Mutter nochmal deutlich, dass die Prognose der Ärztin reinste Spekulation ist aufgrund des gegenwärtigen Zustands, meine Mutter sich aber auch erholen könne, gerade nach der Lungenentzündung.

Sie nahm heute ihr erst halbe Cortison-Tablette und verträgt es überhaupt nicht, sofort starkes Schwitzen und hypernervös. Sie will nun darauf verzichten und lieber wieder etwas Kaffee nehmen, um sich aufzupeppen. Ihre bisherigen Medikamente nimmt sie wieder, gerade gegen den hohen Blutdruck. Sie hat das alles einfach nicht mehr genommen, als sei es egal. Aber jetzt nimmt sie es wieder und will für sich sorgen. Ein gutes Zeichen. sie hilft mir nun etwas im Haushalt, sitzende Arbeit, die nicht anstrengt. Sie braucht das, weil es ihr sonst zu langweilig ist, sagt sie.

Ob sie lebensverlängernde Maßnahmen jemals will, bezweifle ich, aber ich hoffe, dass der Krebs durch ein verstärktes Immunsystem sich nicht so schnell ausbreitet. Da es keine aggressive Art ist, könnte er dazu gebracht werden, wieder wie lange Zeit davor inaktiver zu werden. Von solchen Fällen hab ich mehrmals gelesen. Sie isst gesünder, auch Tomaten etc. Broccoli soll auch gut sein für das Immunsystem. Das will ich dann auch noch besorgen.

Sie freut sich immer total, wenn ihr Enkel kommt, der ja gerade arbeitslos wurde. Da er uns nun hilft, wird sie ihn zu ihrer Freude schon am Montag wiedersehen.

Ich weiß schon, was in ihr vorgeht, denn aufgrund meiner Schmerzkrankheit und meiner ähnlichen Wesensart ergeht es mir ähnlich wie ihr. Ich liebe die Berge wie sie und ihr Enkel bzw. mein Neffe tut mir auch gut, er wuchs bei uns auf und zog erst vor kurzem weg. Klar dass wir ihn vermissen und uns natürlich auch immer sorgen, ob er nun allein durchkommt als junger Erwachsener. Wir wollten ihm eigentlich ein besseres Leben ermöglichen und ihn vor den Härten des Lebens bewahren, das gelang uns auch lange, aber jetzt eben auch nicht mehr in allem. Aber er ist zum Glück ein Sonnenschein und eigenständig. Er arbeitet gerne, er wird schon was finden.

Danke fürs liebe Zureden und auch Dir viel Lebensenergie! :)

lotol
04.12.2016, 01:10
Liebe Dream,

Sie wird gebraucht, gerade auch von ihrem Enkel, der heute da war...

Es ist sehr wichtig für Deine Mutter, das Gefühl zu haben, (immer noch) gebraucht zu werden. :)

Kurioserweise ist das in der Natur mit den "Mutter-Tieren" unterschiedlich gelagert:
Bei tierischen Müttern wird i.d.R. eine Generation nach dem "Hochziehen" (innerhalb kürzester Zeit) "rausgeschmissen" => soll dann gefälligst selbst zusehen, wie sie mit dem weiteren Leben "klarkommt".

Bei menschlichen Müttern hört die Sorge um die "Kinder"/Nachkommen normalerweise an sich nie auf.
Hängt vielleicht auch damit zusammen, daß menschliche Kinder viel länger dazu brauchen, um wirklich "erwachsen" zu sein/zu werden.
In Eurem Fall erstreckt sich die Sorge Deiner Mutter auf zwei Generationen. ;)

...Wir wollen umziehen, nahe der Klinik, wo meine Mutter die Reha für 4 Wochen machen will, was hoffentlich klappt. Der Hausarzt muss es einleiten. Am 6. Dezember morgens ist der Termin bei ihm. Dann kann ich mehr sagen dazu.


Wünsche Euch, daß sich das so entwickelt, wie ein richtiges "Geschenk zum Nikolaustag". :)

Ich sagte meiner Mutter nochmal deutlich, dass die Prognose der Ärztin reinste Spekulation ist aufgrund des gegenwärtigen Zustands, meine Mutter sich aber auch erholen könne, gerade nach der Lungenentzündung.

Deine Mutter ordnet das hoffentlich genau so ein?

Sie nahm heute ihr erst halbe Cortison-Tablette und verträgt es überhaupt nicht, sofort starkes Schwitzen und hypernervös. Sie will nun darauf verzichten und lieber wieder etwas Kaffee nehmen, um sich aufzupeppen. Ihre bisherigen Medikamente nimmt sie wieder, gerade gegen den hohen Blutdruck. Sie hat das alles einfach nicht mehr genommen, als sei es egal. Aber jetzt nimmt sie es wieder und will für sich sorgen. Ein gutes Zeichen. sie hilft mir nun etwas im Haushalt, sitzende Arbeit, die nicht anstrengt. Sie braucht das, weil es ihr sonst zu langweilig ist, sagt sie.


Ja, sind lauter gute Anzeichen. :)
Denke, Deine Mutter braucht die Mithilfe auch, um sich nicht "unnütz" zu fühlen.
Laß sie also ruhig "mitmachen" und fordere/fördere sie dabei auch (ein wenig).

Denn gerade für Menschen, die es gewohnt sind/waren, ihr Leben lang aus ihrer vollen Leistungsfähigkeit schöpfend, überwiegend für andere sorgend "geben" zu können, ist es ein nahezu unerträgliches Gefühl, das auf einmal nicht mehr tun zu können.

Ob sie lebensverlängernde Maßnahmen jemals will, bezweifle ich, aber ich hoffe, dass der Krebs durch ein verstärktes Immunsystem sich nicht so schnell ausbreitet. Da es keine aggressive Art ist, könnte er dazu gebracht werden, wieder wie lange Zeit davor inaktiver zu werden. Von solchen Fällen hab ich mehrmals gelesen. Sie isst gesünder, auch Tomaten etc. Broccoli soll auch gut sein für das Immunsystem. Das will ich dann auch noch besorgen.


Mit lebensverlängernden Maßnahmen meinte ich nicht solche, wenn man bereits auf dem "Sterbebett" liegt.
Sondern eine evtl. mögliche Behandlung des Drecks-Krebses.
Von dem noch nicht mal bekannt ist, um welchen (genau) es sich dabei handelt bzw. wie aggressiv er ist.

Die Voraussetzung dafür ist allerdings die, daß sich Deine Mutter von ihrer Lungenentzündung erholen kann und wieder so fit ist/wird, um eine evtl. Krebs-Therapie "durchstehen" zu können.
Also ist zunächst "Hochpäppeln" "angesagt". :D

Was danach kommt/evtl. kommen kann, weiß niemand.
Auch nicht, wofür sich Deine Mutter dann entscheiden wird.

Wahrscheinlich ist aus meiner Sicht, daß mit zunehmender Erholung auch ihre Bereitschaft steigen dürfte, gegen den Drecks-Krebs etwas unternehmen zu wollen. :)
Ob und inwieweit das möglich ist, können aber nur Ärzte beurteilen.

Wozu sie einerseits wissen müssen, um welchen Krebs es sich überhaupt handelt und sich andererseits auch einigermaßen sicher darin sein müssen, daß Deine Mutter erfolgversprechend behandelt werden kann.
Sind im Prinzip lauter "ungelegte Eier".

Besprich all das mit Deiner Mutter bitte zu gegebener Zeit.
Es hat aus meiner Sicht wenig Sinn, sie derzeit damit zu "überfordern".
Denn sie muß sich an die Gesamt-Situation erst mal gewöhnen können.
Mit dieser Situation umgehen und gleichzeitig in ihr "erstarken" können.
Was auch etwas Zeit braucht.


Liebe Grüße
lotol

P.S.Danke fürs liebe Zureden und auch Dir viel Lebensenergie!

Danke für Deinen Wunsch bzgl. Lebensenergie. :)
Hatte ich schon immer und habe ich (dank erfolgreicher Therapie wieder) reichlich.
Könnte glatt etwas davon "abgeben". ;)
Mache ich halt verbal durch Zureden.
Auch gerne, weil auch mir in diesem Forum geholfen wurde.

D.O.

Dream
04.12.2016, 21:37
Lieber lotol

Du erinnerst mich mit Deiner strukturierten Denkweise an einen Biologen, der Mitte 70 ist und mit dem ich auch über Internet in Kontakt stehe. Der Mann sprüht vor Wissen wie ein wandelndes Naturlexikon, worin ich gerne blättere.

Ich sehe es echt als Geschenk, dass ich ihn kenne, und ebenso empfinde ich es als Segen, dass Du mir hier so lieb schreibst und Dir so viele Gedanken machst. Herzlichen Dank dafür! :)

Du hast Recht: Meine Mutter macht sich nicht nur um ihren Enkel (meinen Pflegesohn) Sorgen, sondern auch um mich. Deshalb muss ich doppelt stark sein, damit sie sich entspannt und erholt. Und das ist alles andere als leicht, weil ich wirklich über mich hinauswachsen muss. Wir haben so viele finanzielle Probleme. Wenn ich sie nur überzeugend beruhigen und alles lösen könnte, um sie zu entlasten und ihr keinen Grund zur Sorge mehr zu geben. Aber das ist nicht möglich, auch wenn ich wirklich alles vorzeige, was irgendwie Zeichen des Fortschritts ist. Aber sie merkt, wie sehr ich gerade selbst rudere, damit wir durchkommen. Sie weiß aber, dass sie leben muss, um uns zu helfen, was sie deshalb will.

Die Prognose der Ärztin beschäftigt mich schon immer noch, vor allem dass sie von Monaten ausgeht, obwohl der Krebs nicht aggressiv sei, wie sie mehrmals sagte. Aber offenbar steckt meine Mutter in einem späten Stadium. Es tauchen so viele Fragen und Ungewissheiten auf. Deshalb hoffe ich so sehr, dass ihr Hausarzt sie auf die von uns vorgeschlagene Höhenklinik gehen lässt. Dort klären sie vielleicht nebenbei noch besser ab. Vielleicht wird sie dort noch besser versorgt, erhält Vitamine, die ihr vielleicht fehlen, wird regeneriert durch wohltuende Behandlungen. Es ist eine Chance, besser als einfach nur zuhause herumzusitzen, auch wenn sie zuhause meine Zuwendung und Fürsorge hat, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Ich weiß so wenig, was sie braucht und ob meine Fürsorge reicht. Es soll einfach mehr sein! :(

lotol
05.12.2016, 01:59
Liebe Dream,

es tut mir sehr leid für Euch, daß Ihr in so einer verflixt verzwickten Situation seid.

Deshalb muss ich doppelt stark sein, damit sie sich entspannt und erholt. Und das ist alles andere als leicht, weil ich wirklich über mich hinauswachsen muss. Wir haben so viele finanzielle Probleme. Wenn ich sie nur überzeugend beruhigen und alles lösen könnte, um sie zu entlasten und ihr keinen Grund zur Sorge mehr zu geben. Aber das ist nicht möglich, auch wenn ich wirklich alles vorzeige, was irgendwie Zeichen des Fortschritts ist. Aber sie merkt, wie sehr ich gerade selbst rudere, damit wir durchkommen. Sie weiß aber, dass sie leben muss, um uns zu helfen, was sie deshalb will.


Aus meiner Sicht/meinem Empfinden mußt Du in allererster Linie auch darauf achten, Dich selbst entlasten zu können. :)

Wem wäre denn damit gedient, wenn Du "schlappmachst"??
Wie es aussieht, bleibt ohnehin jede Menge an Dir "hängen".

Die Prognose der Ärztin beschäftigt mich schon immer noch, vor allem dass sie von Monaten ausgeht, obwohl der Krebs nicht aggressiv sei, wie sie mehrmals sagte. Aber offenbar steckt meine Mutter in einem späten Stadium. Es tauchen so viele Fragen und Ungewissheiten auf.

Nichts ist "zermürbender" als in ständiger Ungewissheit leben zu müssen.

In Deiner Situation würde ich die Ärztin (ohne Wissen meiner Mutter) einfach anrufen oder um einen Gesprächstermin (ohne meine Mutter) bitten, um wenigstens mir selbst etwas mehr Klarheit verschaffen zu können. :)
Davon ausgehend, daß die Ärztin Verständnis für die Situation hat und zur Klärung von ihr beitragen will.

Du magst das für "grenzwertig" halten, was es im Prinzip ja unbenommen auch ist.
Aber sind wir in unserem Leben nicht immer wieder gezwungen, ganz alleine Entscheidungen zu treffen, die nur wir selbst zu verantworten haben?

Die auch bei Erwachsenen nichts mit Vertrauensbruch oder "Hintergehung" zu tun haben, sondern nur mit unserem reinen Selbst-Schutz.

Was könntest Du denn nur noch tun, wenn Du vorher Deine Mutter "um Erlaubnis" fragen würdest, das "tun zu dürfen" - in dem Fall, daß sie damit nicht einverstanden wäre?
Tätest Du es dann dennoch, wäre es zweifellos ein Vertrauensbruch.

Tust Du es, ohne sie zu fragen, ist es nur grenzwertig.
Jeder muß selbst wissen, was er verantworten kann, ohne sich dabei "mies" zu fühlen!

Schlimm genug, wenn uns solche "Abwägungs-Prozesse" von Situationen, in denen wir uns befinden, "aufgezwungen" werden.
Manchmal brauchen wir aber einfach auch nur die Entschlossenheit, "gordische Knoten" durchschlagen zu wollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten

Gordische Knoten existieren meistens ohnehin nur im Hirn.
Zugegeben:
"Kunstvoll" verknüpft.
Mehr aber auch nicht. ;)


Liebe Grüße
lotol

chrigele
05.12.2016, 08:58
Liebe Dream

Wir haben alle unsere eigene Vorgeschichte, unsere eigene Vergangenheit, unsere genetische Veranlagung und unsere eigene Erziehung erhalten und nicht zuletzt unsere eigenen Erfahrungen gemacht.

Meine Geschichte ist eine andere als Deine, trotzdem haben wir auch unsere Gemeinsamkeiten. Im September habe ich meine Mutter mit in den Tod begleitet, sie ist 94 Jahre alt geworden. Meine Mutter hat ihren Mann 25 Jahre liebevoll gepflegt, er hatte kurz nach seinem 50 Geburtstag einen Unfall und war seit da querschnittgelähmt. Meine Mutter war eine tolle Frau, die immer für andere da gewesen ist, so wie Deine liebe Mama.

Ich möchte hier nicht einen ganzen Roman schreiben, deshalb eine Kurz- von einer Kurzversion.
Meine Mutter hatte keinen Krebs, sondern eine kaputte Blase und lebte seit 15 Jahren mit einem suprapubischen Katheter. Ich möchte damit nur sagen, dass sie kein leichtes Leben hatte, dass sie sich stehts um andere gekümmert und auch einen starken Lebenswillen gehabt hat. Sie hat schon einige Jahre vor ihrem Tod gesagt, dass sie nicht mehr länger leben möchte, dass sie einfach genug habe und ihr Leben gelebt hätte. Für uns Kinder waren solche Diskussionen nicht einfach und manchmal auch nur nervig, weil wir genau wussten, dass unsere Mutter das nicht ernsthaft wollte. Wir habe immer sehr offen miteinander geredet, auch über unangenehme Themen, wie über den Tod oder übers sterben im allgemeinen.
Das hat sich aber von einem Tag auf den anderen geändert, als unsere Mutter uns beiden Töchter eröffnete, dass sie jetzt sterben möchte und wir bitte Kontakt mit Exit aufnehmen sollten. Diese Eröffnung kam so klar und überzeugt, dass wir nicht daran zweifeln konnten. Es folgte viele intensive und ganz tolle Gespräche, es flossen viele Tränen und diese fliessen noch heute.

Meine Mutter war eine starke und tolle Frau und so war auch jede Widerrede zwecklos. Eine Woche später ist sie friedlich eingeschlafen, ganz so wie sie es sich gewünscht hat.
Das gibt mir den Frieden, für meine Mutter musste es stimmen, es war ihr Weg den sie gehen wollte, unserer ist vielleicht ein anderer. Wir haben sie in allem begleitet und unterstützt, wir haben ihr gesagt, wie sehr wir sie lieben und dass wir auch diesen Weg zusammen ein Stückchen gemeinsam durchmachen werden.
Diese letzte Woche war die intensivste und innigste Zeit zusammen mit meiner Mutter, auch die schlimmste, traurigste und emotionalste.

Was ich Dir damit sagen möchte, Du wirst es merken, wenn Deine liebe Mama gehen möchte, Du solltest ihr nur die Tür dazu offen lassen.

Sei ganz herzlich umarmt
Chrigele

Dream
05.12.2016, 19:38
Liebe Chrigele

Danke für Deine Worte. Meine Großmutter wurde 98. Kurz davor fragte ich sie, ob sie 100 werden will. Sie sagte Nein. Es scheint bei vielen in dem Alter so zu sein, dass sie einfach nicht mehr wollen. Bei meiner Mutter ist es jetzt ähnlich. Für sie wäre es ein Alptraum, noch 10 Jahre zu leben. Nicht wegen des Leids, sondern weil sie einfach genug hat vom Leben hier. Aber sie glaubt ohne jeden Zweifel an ein Weiterleben nach dem Tod, so wie ich auch. Wir haben unsere spirituellen Erfahrungen gemacht im Leben, bereits Angehörige sterben sehen. Meine Mutter war außerdem in späteren Jahren noch in der Altenpflege tätig, nachdem sie ihren eigentlichen Beruf in der Selbständigkeit aufgab. Sie hat - wie auch meine Schwester, die ebenfalls in der Altenpflege arbeitet, dies schon sehr lange - viele Menschen sterben sehen. Meine Mutter erlebte den Tod als etwas Natürliches, sah beide Eltern zuhause sterben, ihre Mutter hatte ebenfalls Krebs, einen Hirntumor, an ihr wurden die ersten Hirnoperationen ausgeführt. Meine Mutter wuchs von klein an mit einer hirnkrebskranken Mutter auf. Es ist also nichts Fremdes für sie, eigentlich.

Und doch ist es natürlich nochmal etwas Anderes, die ganze Palette der Symptome an sich selbst zu erleben, sich auf einmal so geschwächt zu fühlen, nicht mehr richtig gehen zu können, wo man doch ein ganzes Leben lang so viel gearbeitet hat, immer auf den Beinen, stets strebsam und fleißig. Dass auf einmal dieser "Motor" nicht mehr will, löst Bestürzung aus. Die Kontrolle über sich und das Lebensumfeld schwindet. Auf einmal muss man anderen vertrauen, wird abhängig, ist nicht mehr eigenständig. Und trotzdem versuchen wir auch das aus Gottes Händen zu nehmen, um zu lernen, Gott in allem vollends zu vertrauen, IHN zu spüren in aller Schwachheit, gerade da Gottes Gegenwart zu spüren, an der Krankheit spirituell zu wachsen. Irgendwie und an irgendetwas sterben wir alle. Gott hat es zugelassen und meine Mutter so geführt, wir nehmen es an. Ich weiß, dass es weitergeht. Ihre Seele ist bereits jetzt im Himmel, sie wird nur ihren Körper abstreifen wie eine Raupe zum Schmetterling wird und die Puppenhülle nicht mehr braucht. Deshalb fürchtet sich meine Mutter nicht vor dem Tod, in keinster Weise. Es ist eher dieses Ausgeliefertsein an den Krankheitsprozess und die dunklen Erinnerungen, die auftauchen und sie stark beschäftigen, mein Bruder und seine harten Worte, sein Nichthelfenwollen, obwohl meine Mutter auch für ihn - den Stiefsohn - viel getan hat, immer für ihn da war. Es ist traurig, tatsächlich als Last empfunden zu werden, nicht für mich, aber für ihn. Es kommt mir echt so vor, als würde er nur auf ihren Tod warten. Und trotzdem wären wir gerade auf seine Hilfe so sehr angewiesen. Es wäre so leicht für ihn, er hat genug Geld. Er sieht so wenig meinen Anteil in Taten, wie ich für sie da bin und sie pflege, dass es selbstverständlich sein sollte, etwas zurückzugeben, aus Liebe. Ich kann nicht verstehen, warum er so wenig Liebe in sich hat. Meine Mutter war ihm eine gute Mutter, hat ihn als 3-Jährigen angenommen, war immer für ihn da, er kam auch immer zu ihr, sie war seine Bezugsperson und er war alles andere als leicht verträglich in seinen Krisen. Und trotzdem ist da jetzt so wenig Dankbarkeit in ihm. Das ist bitter.

Ich glaube nicht, dass meine Mutter eine Chemotherapie machen wird, auch wenn man sie medizinisch dazu ermutigen würde. Es wär einfach schön, wenn sie sich wieder etwas erholt und wir noch für eine Weile ihren Lebensabend genießen könnten, bevor sie als Seelenschmetterling die Reise in den Himmel antritt. Ich werde so oder so immer mit ihr verbunden sein, so wie ein Teil von mir bei meinem Vater ist, der schon vor 20 Jahren starb. Wir träumten das alles voraus. Es hat alles seinen Sinn. Das weiß ich, deshalb werde ich es diesmal nicht so schwer nehmen wie damals bei meinem Vater, wo ich noch jung war und den Tod verdrängte und noch nicht damit umgehen konnte. Jetzt bin ich selbst schon fast 50. Es wird aber mein Leben verändern bzw. es tut es schon. Ich mache diesen Prozess meiner Mutter mit, fühle mich ähnlich, baue ebenfalls vieles ab, räume, werfe weg, will mein Leben regeln, vereinfachen, reisefertig werden für ein Drüben. Ich setze andere Schwerpunkte, manches relativiert sich, vor allem Besitz ist weniger wichtig. Ich - wir - möchten mobil sein, das Haus verkaufen, alles vereinfachen, damit es wieder bewältigbarer wird. Ich esse sogar ähnlich wie meine Mutter, ich nehme ab, da ich auch ihre Arbeit zusätzlich mache.

Ja, ich halte die Tür offen, wenn meine Mutter gehen will. Allerdings wird es kein Exit sein bei ihr. Sie möchte keine Sterbehilfe haben, sondern einfach natürlich sterben, ohne medizinische Maßnahmen der Lebensverlängerung. Sie vertraut dem natürlichen Prozess. Mit 81 würde ich es vielleicht auch so machen. Vor allem weiß ich schon jetzt, dass ich mich selbst rechtzeitig in einem Heim versorgen will, damit alles geregelt ist. Ich möchte nicht von Verwandten abhängig sein. Die Kinder, die ich großgezogen habe, können nicht leisten, was ich jetzt tue für meine Mutter, auch wenn sie wirklich lieb sind. Doch war ich immer stark für sie, sodass sie zu mir kommen mit ihren Problemen. Sie sind psychisch nicht so belastbar. Ich dagegen war immer ein spirituell denkender Mensch und deshalb auch fähig, damit umzugehen, ohne daran kaputtzugehen. Wir haben auch schon davor immer offen über den Tod gesprochen, unseren Lebenssinn im Kontext der Sterblichkeit definiert. Gleichzeitig kämpfte ich gegen den Tod, weil meine Schwester jahrelang suizidal war. Deshalb vielleicht kann ich es doch nicht so leicht hinnehmen. Ich bin programmiert, Menschen vor dem Tod zu retten. Auf einmal muss ich lernen, den Tod als sinnvoll wahrzunehmen. Das fällt mir schwer, auch wenn ich genug Spirituelles erfahren habe, um ein Weiterleben intuitiv wahrzunehmen. Ich bin über mich selbst erstaunt, dass ich immer noch zu wenig reif bin, obwohl ich so viel Spirituelles erlebt habe. Da kann ich sicher noch durch meine Mutter lernen. Man kann nichts mitnehmen, sagte sie mir. Ich habe meine Mutter immer für ihre Umsetzungskompetenz bewundert. Ihr geliebter Enkel war heute bei ihr, er ist jetzt 22. Er war schon als Kind derart abgeklärt, auch was den Tod betrifft. Wie meine Mutter hat er ein Vertrauen ins Leben und auch den Tod. Ich dagegen will immer die Kontrolle behalten, gerade über den Tod, weil ich meine Schwester so oft vor dem Suizid bewahren musste. Irgendwie scheint mir dadurch der natürliche Umgang mit dem Tod abhanden gekommen zu sein, obwohl auch ich schon als Kind mit dem Tod in Berührung kam und gerade da ein besonderes Gespür hatte. Ich sah schon als 7-Jährige eine mir sehr nahestehende Frau sterben, ich sang an ihrem Sterbebett das Lied, das sie sich wünschte. Ich fühlte ihren Tod und auch ihr Weiterleben. Irgendwie mach ich mir Vorwürfe, weil ich jetzt nicht bereit bin, nicht reifer bin.

Ich umarme Dich!
Dream

Dream
06.12.2016, 06:02
Lieber lotol

Heute ist der Termin beim Hausarzt, wo wir den Antrag für die Höhenklinik stellen. Ich hoffe, dieser wird angenommen, denn dann wäre sozusagen ihr letzter Wunsch nach den Bergen erfüllt.

Die Hämatalogin war ja eigentlich sehr offen. Als ich die Möglichkeit der Chemotherapie ansprach, winkte sie ab, denn meine Mutter würde eine solche nicht überleben. Also besteht meine Hoffnung nur darin, dass ihr Krebs, der ja offenbar nicht aggressiv sein soll, ihr einfach noch etwas Zeit lässt. Und ich hoffe irgendwie auf Entwarnung durch andere Ärzte, dass sie mit dem Krebs doch noch gut und länger leben kann, dass ihr jetziger Zustand sich wieder bessert, es eben ein nicht aggressiver Alterskrebs ist, mit dem sich gut leben lässt. Das Immunsystem macht so viel aus. Ich erhielt 2-mal eine Autoimmunkrankheit angedichtet, die sich beide als falsch erwiesen. Es war einfach eine Stressreaktion meines Körpers und ich erholte mich wieder.

Auf der anderen Seite spüre ich aber schon, dass meine Mutter sehr schlecht dran ist. Eine Chemo würde sie nicht überstehen, das glaube ich auch. Ich fühle, dass ich sie wohl ohne Behandlung noch am längsten behalten kann. Und wenn es wirklich nichts Aggressives ist, müsste dieser doch eigentlich auch nur langsam wachsen, auch wenn schon in einem Endstadium. Ich hab von vergleichbaren Fällen gelesen, wo die Patienten 2 Jahre ohne Behandlung überlebt haben.

Da meine Mutter sich klar und wiederholt gegen eine Behandlung entschieden hat, muss ich das respektieren. Ich verstehe es auch, dass sie in dem Alter nicht mehr kämpfen kann. Sie denkt wie eine 90-Jährige. Sie ist innerlich nicht jung wie vielleicht andere in dem Alter. Sie denkt wie meine 98-jährige Großmutter väterlicherseits, die nicht 100 Jahre werden wollte. Das muss ich einfach respektieren, sonst ist es wirklich übergriffig, wenn ich sie jetzt noch zu einer Behandlung drängen würde. Sie würde es nur aus einer emotionalen Erpressung heraus tun, als Pflicht, nicht weil sie es will. Und das kann ich nicht durchdrücken. Sie will ihren Frieden und diesen Weg so gehen, wie sie es will. Und dieses Recht hat sie. Ich möchte sie nicht unglücklich machen und kann ihr auch keine Chemo aufzwängen, woran sie laut Ärztin auch sterben könnte. Meine Mutter kann mittlerweile wieder klar denken und weiß, worauf sie sich einlässt. Es geht ihr nicht um sich, sondern sie hofft nur, dass wir Angehörige noch alles regeln können, damit sie sterben darf, ohne dass es uns sozusagen in Not bringt. Deshalb besteht mein Kampf nun darin, alles zu regeln, die finanziellen Probleme anzugehen und eine Lösung für uns alle zu finden. Jeder soll irgendwie versorgt sein und meine Mutter soll ihre Berge sehen dürfen und glücklich sein.

chrigele
06.12.2016, 07:41
Liebe Dream

Das war auch mein Weg, ein Weg für und mit der geliebten Mutter. Du wirst sehen, die gemeinsame verbleibende Zeit wird sehr intensiv und innig. Wie ich schon geschrieben habe, für mich war es rückblickend eigentlich die schönste und ich bewundere meine Mutter für ihre Stärke, im Leben sowie im Tod.

Alles Gute für Euch
Ich umarme Dich
Chrigele

Elisabethh.1900
06.12.2016, 10:01
Liebe Dream,
heute werde ich die Daumen drücken, dass der Hausarzt den Antrag auf den Aufenthalt in der Höhenklinik unterstützt und Ihr nicht so lange auf einen Therapieplatz warten müßt.

Im Pflegeversicherungsgesetz gilt der Grundsatz Rehabilitation vor Pflege. Wenn durch den Aufenthalt die Pflegebedürftigkeit Deiner Mutti hinausgeschoben werden kann, ist dies ein sehr gutes Argument.

Mein Rat an Euch beide wäre, stellt einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB XI (Pflegeversicherungsgesetz) bei der Krankenkasse Deiner Mutti.
Zur Zeit werden alle Antragsteller nach alten und neuen Grundsätzen begutachtet.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

Dream
06.12.2016, 20:18
Hallo ihr Lieben

Danke fürs Daumendrücken! Der Hausarzt wird nun abklären, ob eine Überweisung in die Höhenklinik möglich ist. Wenn ja, würde er sie schon überweisen. Da müssen auch noch die Klinik und die Krankenkasse mitspielen. Geplant wäre es für Januar.

Der Hausarzt erklärte nochmal deutlich, dass eine Chemotherapie das Leben meiner Mutter verkürzen würde, da sie körperlich nicht in der Verfassung ist, eine solche zu bestehen. Das Lymphom meiner Mutter lässt sich von den Blutuntersuchungen her etwas über 1 Jahr nachweisen. Vorher wurde von einer Lungenentzündung ausgegangen, da sie alle entsprechenden Symptome hatte. Das Lymphom sei bösartig, aber nicht aggressiv, doch sei der Gesamtzustand meiner Mutter sehr schlecht, sodass ihre Lebenserwartung von 2 Monaten bis 2 Jahren reichen kann, man weiß es eben nicht, nur dass sie daran sterben wird und sich ihr Zustand aufgrund des Lymphoms nicht großartig verbessern lässt, sondern sie mit Bettlägrigkeit rechnen muss.

lotol
06.12.2016, 23:50
Liebe Dream,

leider habe ich gewisse Schwierigkeiten, den zeitlichen und sachlichen Verlauf richtig einordnen zu können.

Eingangs (Anfang November) schriebst Du:Diesen Monat wurde meine 81-jährige Mutter nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus (wegen einer akuten Lungenentzündung) mit der Diagnose Lymphdrüsenkrebs entlassen.

Und heute (am Nikolaustag):Das Lymphom meiner Mutter lässt sich von den Blutuntersuchungen her etwas über 1 Jahr nachweisen. Vorher wurde von einer Lungenentzündung ausgegangen, da sie alle entsprechenden Symptome hatte.

Wie lange war Deine Mutter wg. akuter Lungenentzündung im Krankenhaus?
Und hatte sie tatsächlich eine oder war das nur eine "Falschbehandlung"?

Was mich erneut stutzig macht, ist:Das Lymphom sei bösartig, aber nicht aggressiv, doch sei der Gesamtzustand meiner Mutter sehr schlecht, sodass ihre Lebenserwartung von 2 Monaten bis 2 Jahren reichen kann, man weiß es eben nicht, nur dass sie daran sterben wird und sich ihr Zustand aufgrund des Lymphoms nicht großartig verbessern lässt, sondern sie mit Bettlägrigkeit rechnen muss.

Wenn ich das alles richtig verstehe, wurde das Lymphom vorher gar nicht richtig erkannt, und nun weiß man auf einmal "sehr genau", daß es zwar bösartig ist, aber nicht aggressiv, gekoppelt mit einer vagen Prognose bzgl. Lebenserwartung.
Und woher kommen all diese Erkenntnisse? :confused:
Mir scheint das nach wie vor recht merkwürdig zu sein.

Die Hämatalogin war ja eigentlich sehr offen. Als ich die Möglichkeit der Chemotherapie ansprach, winkte sie ab, denn meine Mutter würde eine solche nicht überleben. Also besteht meine Hoffnung nur darin, dass ihr Krebs, der ja offenbar nicht aggressiv sein soll, ihr einfach noch etwas Zeit lässt. Und ich hoffe irgendwie auf Entwarnung durch andere Ärzte, dass sie mit dem Krebs doch noch gut und länger leben kann, dass ihr jetziger Zustand sich wieder bessert, es eben ein nicht aggressiver Alterskrebs ist, mit dem sich gut leben lässt. Das Immunsystem macht so viel aus. Ich erhielt 2-mal eine Autoimmunkrankheit angedichtet, die sich beide als falsch erwiesen. Es war einfach eine Stressreaktion meines Körpers und ich erholte mich wieder.


Das war doch das Gespräch zusammen mit Deiner Mutter bei der Hämatologin?
Mag ja sein, daß derzeit eine Therapie für Deine Mutter tödlich wäre, weil sie eine solche (derzeit) höchstwahrscheinlich nicht überstehen würde.

Wenn wir z.B. den günstigsten Prognosefall (noch 2 Jahre weitere Lebenszeit) als richtig annehmen:
Wer sollte denn sagen können, wann Deine Mutter gute Chancen hat, durch eine dann angemessen "milde" Therapie ihr Leben nicht noch weiter (als lt. Prognose) verlängern zu können?
Vorausgesetzt natürlich, Deine Mutter erholt sich entspr. und will das dann auch.
Was letztlich Ihre Sache ist.

Klar - man kann sich auch dem Krebs "hingeben".
Mit der Einstellung, daß es durch die altersbedingt langsamere Zellteilung schon noch etwas dauern wird, bis er einen plattmacht.
Jeder muß selbst wissen, was er zu tun gedenkt.

Heute ist der Termin beim Hausarzt, wo wir den Antrag für die Höhenklinik stellen. Ich hoffe, dieser wird angenommen, denn dann wäre sozusagen ihr letzter Wunsch nach den Bergen erfüllt.

Das mit dem "letzten Wunsch" klingt für mich etwas merkwürdig. :)

Abgesehen davon sollte diese Wunscherfüllung durch Überweisung des Hausarztes (wie von Dir berichtet, nun "in Anleierung" befindlich) schon möglich sein.
Dazu drücke ich Euch die Daumen!

Da meine Mutter sich klar und wiederholt gegen eine Behandlung entschieden hat, muss ich das respektieren. Ich verstehe es auch, dass sie in dem Alter nicht mehr kämpfen kann. Sie denkt wie eine 90-Jährige. Sie ist innerlich nicht jung wie vielleicht andere in dem Alter. Sie denkt wie meine 98-jährige Großmutter väterlicherseits, die nicht 100 Jahre werden wollte. Das muss ich einfach respektieren, sonst ist es wirklich übergriffig, wenn ich sie jetzt noch zu einer Behandlung drängen würde.

Sicher haben wir die Entscheidungen anderer zu respektieren.
V.a. dann, wenn es um deren eigenen Tod geht.

Bedenk dabei aber bitte auch, daß der Wille wandelbar ist.
Damit meine ich nicht per externer Manipulation, sondern aus jemand selbst heraus.
Was auch davon abhängt, wie sich jemand einer Situation "gewachsen" fühlt und infolgedessen auch davon, wie er mental und körperlich "beieinander" ist.

Mag ja sein, daß Deine Mutter sich derzeit nicht in der Lage dazu fühlt, um ihr Leben kämpfen zu wollen, weil sie es rein körperlich nicht kann.
Man darf dabei aber nicht Ursache und Folge durcheinander bringen.
In z.B. einem halben Jahr könnte das durchaus ganz anders aussehen.

Versteh das bitte nicht falsch:
Es geht hierbei nicht darum, jemand eine Therapie "aufzwingen" zu wollen.
So nach dem Motto:
Jetzt kämpf endlich mal um Dein Leben!

Sondern eher darum, jemand davon abzuhalten, sich dem Krebs "hinzugeben".
Der ihn todsicher "auffressen" wird.
Früher oder später.
Besser später, wenn man dazu in der Lage ist, das (noch) beeinflussen zu können. :)


Deine 81-jährige Mutter lebt heute, hier und jetzt.
Ist es nicht ein Ding der Unmöglichkeit, daß sie jemals so denken könnte, wie wenn sie 90 oder gar 98 Jahre alt wäre?
Sie weiß doch gar nicht, welchem Wandel ihr Denken und Empfinden unterworfen wäre, falls sie von mir aus 85 oder 90 Jahre alt werden würde!
Oder doch??

Frag Dich und sie bitte mal, ob sie sich wirklich dem Tod "hingeben" will.
Erinnert mich an die im Beitrag 12 von mir gestellte Frage:
Will Deine Mutter nun leben oder sterben?

Sprecht bitte erneut darüber.
Sowie auch darüber, inwieweit ihr immerhin mögliches (rein körperliches) "Hochkommen" dazu beitragen könnte, daß sie leben will.

Man braucht nicht nur daran zu glauben, daß der Glaube "Berge versetzen" könnte.
Auch das rein rationale Wollen in uns kann das.

Ob das eine besser dazu geeignet ist als das andere, weiß ich nicht so genau.
Spielt aber letztlich keine Rolle:
Hauptsache, der gewünschte Effekt ist erreichbar.


Liebe Grüße
lotol

Dream
07.12.2016, 09:17
Lieber lotol

Ja, es war offenbar teilweise eine Fehldiagnose, die Lungenentzündung, auch diejenige vor einem Jahr, wo sie denselben Reizhusten hatte. Der Hausarzt ging von einer Lungenentzündung aus und wurde erst stutzig, als das Blutbild bei der zweiten Lungenentzündung auf einmal nicht mehr ganz einer Lungenentzündung entsprach. Und da überwies er sie dann auch gleich ins Krankenhaus zur Abklärung. Es könnte auch sein, dass sie beides hatte und erst nach Abklingen der Lungenentzündung feststand anhand des veränderten Blutbildes, dass mehr dahintersteckt. Denn sie hatte ja Fieber und jetzt nicht mehr. Aufgrund des geschwächten Immunsystems durch das Lymphom hätte sie also die Lungenentzündung gehabt. Die Ärzte haben sich nicht so deutlich geäußert, aber zuerst sah alles nach einer Lungenentzündung aus und es stimmt, das sie jetzt viel weniger hustet und das Fieber ist auch weg. Sie war 3 Wochen im Krankenhaus wegen der akuten Lungenentzündung und wurde dann ohne Fieber entlassen Ende Oktober. Sie erhielt Antibiotika bzw. es wurden unterschiedliche gegeben, weil die ersten nicht wirkten.

Nachdem das typische Bild eines Lungenentzündung abgeklungen ist und es meiner Mutter nicht besser ging, wurde im Krankenhaus auf mein Andrängen hin so weit abgeklärt, dass sie ein MRI erhielt vom Oberkörper und eben diese hämatalogische Untersuchung gemacht wurde nebst Abtasten der Lymphknoten. Die medizinischen Ergebnisse sind offenbar typisch für eine bestimmte Art von Lymphdrüsenkrebs. Das hab ich auch schon gelesen. Ein Blutbild kann unter bestimmten Bedingungen sehr viel aussagen und das scheint hier der Fall zu sein.

Aber es wäre gut, wenn sie an die Höhenklinik verwiesen wird, dort würde man vielleicht auch nochmal genauer hinsehen. Meiner Mutter geht es wirklich nicht gut. Sie gibt sich dem Tod nicht hin, sie will noch leben für mich und die Familie, weil wir ohne sie das Haus nicht mehr halten können. Wir wollen noch alles regeln vorher. Sie hat also Grund, wieder auf die Beine zu kommen, auch wegen ihrem Enkel. Trotzdem geht es ihr nicht gut. Es ist schon glaubhaft, wenn die Ärzte sagen, dass eine Chemotherapie ihr Leben beenden würde. Auch ich habe den Eindruck, dass meine Mutter auf Messers Schneide steht in ihrem jetzigen Zustand. Wir können im Moment nur darum ringen, dass es ihr besser geht. Alles Weitere ist im Moment undenkbar und sie will das auch nicht in ihrer absoluten Erschöpfung und Hinfälligkeit. Sie möchte noch etwas leben, aber nicht mehr lange, einfach so lange, bis alles geregelt ist und sie sterben darf und ihr der Zeitpunkt richtig erscheint. Ihr schlechter Zustand jetzt macht ihr das Leben natürlich auch etwas weniger lebenswert. Wär sicher anders, wenn es ihr besser ginge. Aber das müssen wir abwarten, wir wollen ihr Immunsystem schützen und aufbauen. Noch will sie leben, aber nicht um jeden Preis.

Ich hatte dazu heute Nacht einen Traum, der die Situation gut beschreibt, wo auch mein Gefühl bestätigt wird,, dass meine Mutter nur für mich und meine Familie leben will, aber eigentlich nicht mehr kann in ihrer Erschöpfung. Ob sich das ändert, werden wir sehen. Vielleicht zieht der Tod ab für eine Weile wie im Traum.

Traum 07.12.2016
Meine Mutter wird von einem Mörder verfolgt und ich versuche, sie vor ihm zu retten, indem ich immer wieder versuche, die Polizei anzurufen, was aber nicht gelingt. Wir befinden uns im Haus ihrer früheren Hausärztin, doch die Häuserreihe ist gleichzeitig unsere eigene und eine Stadt mit Bahnhofunterführung und Läden und Leuten, wo wir unterzutauchen versuchen vor dem mörderischen Verfolger, dessen Pistole wir immer wieder wegnehmen, aber er kommt immer wieder mit seiner Mörderbande und es ist wirklich ein Kampf, ihn auszusperren. Meine Mutter ist ihm fast ausgeliefert, doch dann können wir ihn wieder für eine Weile vertreiben, aber er lauert weiterhin auf sie bis zum nächsten Übermächtigwerden, wo meine Mutter um ihr Leben ringt und sich hingeben will in der Erschöpfung und im Nicht-mehr-kämpfen-Können, damit ich frei bin, aber das will ich nicht, denn ich will meine Mutter retten und ziehe sie wieder hoch.

lotol
07.12.2016, 21:02
Liebe Dream,

danke für die genauere Beschreibung des Ablaufes.
Denn dadurch werden die Zusammenhänge klarer.

Nachdem das typische Bild eines Lungenentzündung abgeklungen ist und es meiner Mutter nicht besser ging, wurde im Krankenhaus auf mein Andrängen hin so weit abgeklärt, dass sie ein MRI erhielt vom Oberkörper und eben diese hämatalogische Untersuchung gemacht wurde nebst Abtasten der Lymphknoten. Die medizinischen Ergebnisse sind offenbar typisch für eine bestimmte Art von Lymphdrüsenkrebs. Das hab ich auch schon gelesen. Ein Blutbild kann unter bestimmten Bedingungen sehr viel aussagen und das scheint hier der Fall zu sein.


Der bildgebende Unterschied zwischen einer CT und einer MRT (=MRI) liegt darin, daß eine MRT eine erheblich höhere Auflösungs-Genauigkeit der Bilder liefert.
Dadurch wird es verständlich, daß auf der Basis der MRT, flankiert vom Abtasten der Lymphknoten sowie den Blutbildern die Diagnose entstand.

Es ist schon glaubhaft, wenn die Ärzte sagen, dass eine Chemotherapie ihr Leben beenden würde. Auch ich habe den Eindruck, dass meine Mutter auf Messers Schneide steht in ihrem jetzigen Zustand. Wir können im Moment nur darum ringen, dass es ihr besser geht.

Ja, natürlich ist es nachvollziehbar, daß die Ärzte auf Grund des momentanen Zustandes Deiner Mutter eine Therapie gar nicht verantworten könnten.
Ganz abgesehen davon, daß sie das nicht tun will.

Seit Deinem ersten Bericht ist ca. 1 Monat vergangen, in dem sie sich vielleicht daheim wieder etwas erholen konnte.
Wie siehst Du das?:
Konnte sie sich in dieser Zeit ein wenig erholen?

Aber es wäre gut, wenn sie an die Höhenklinik verwiesen wird, dort würde man vielleicht auch nochmal genauer hinsehen. Meiner Mutter geht es wirklich nicht gut...
...Ihr schlechter Zustand jetzt macht ihr das Leben natürlich auch etwas weniger lebenswert. Wär sicher anders, wenn es ihr besser ginge. Aber das müssen wir abwarten, wir wollen ihr Immunsystem schützen und aufbauen. Noch will sie leben, aber nicht um jeden Preis.


Ich wünsche Euch sehr, daß die Überweisung in die Höhenklinik klappt. :)
Denn dort kann die Erholung Deiner Mutter unter ärztlicher Aufsicht evtl. besser weitergehen.
Und auch Du würdest dadurch wohl etwas entlastet werden können.

Wie es aussieht, brauchst Du das auch:
Denn das Tages-Geschehen "verfolgt" Dich bis in die Träume.
Es sind dort nur andere "Bilder" - "gestrickt" vom Hirn, das im Schlaf "an der langen Leine" vom Bewußtsein gelassen, unentwegt "weitertickt".

Dir und dem Enkel wünsche ich, daß Ihr möglichst oft Deine Mutter besuchen könnt; denn klinische Betreuung kann nicht ersetzen, was Ihr "geben" könnt.
Aber diese Betreuung unterstützen.


Liebe Grüße
lotol

Dream
08.12.2016, 10:58
Danke lotol!
Ja klar werden wir sie besuchen. Sie wird dort oben mehr Verwandtenbesuch haben als bei uns zuhause, da viele erst dann kommen, wenn jemand im Krankenhaus liegt. Vor allem meine Schwester wird mit ihrer kleinen Tochter kommen. Meine Mutter sieht ihre kleine Enkelin zwar auch so am Wochenende, wenn ich sie hüte, aber meine Schwester nun schon länger nicht mehr. Im Krankenhaus war sie aber täglich bei ihr. Die Höhenklinik ist etwas weiter weg, aber die Verbindung ist gut und der Weg sehr schön.

Ich melde mich, sobald ich mehr weiß! Danke fürs Daumendrücken!

Dream
11.12.2016, 14:03
Hallo, da bin ich wieder, der Hausarzt und die Höhenklinik wären mit dem Aufenthalt meiner Mutter einverstanden, jetzt muss noch die Krankenkasse Bescheid geben. Ab Montag erhält meine Mutter zuhause eine verordnete Pflege, das jeden Morgen.

Meine Mutter ist immer noch angeschlagen und ihre Kräfte schwinden. Ich musste vieles hausintern umziehen, nun habe ich in einem der Zimmer im ersten Stock die Stube mit Esstisch etc. eingerichtet, damit meiner Mutter die Treppe erspart bleibt. Aber auch der Weg zur Toilette strengt sie an, sie hat spezielle Einlagen von der Pflege erhalten, damit sie auch im Bett Wasser lassen könnte. Aber dafür braucht es Überwindung. Ich helfe ihr nun auch in der Körperpflege und auf der Toilette im hygienischen Bereich.

Ich bin sehr müde und hab sonst noch so viel zu tun. Ich muss es einfach hinkriegen. Wir haben alle Termine über Weihnachten abgesagt. Meine Mutter will Ruhe und nicht so viel Besuch, auch nicht von der Familie.

lotol
11.12.2016, 22:55
Liebe Dream,

...der Hausarzt und die Höhenklinik wären mit dem Aufenthalt meiner Mutter einverstanden, jetzt muss noch die Krankenkasse Bescheid geben. Ab Montag erhält meine Mutter zuhause eine verordnete Pflege, das jeden Morgen.


Über Ersteres und Letzteres freue ich mich sehr mit Euch:
Denn wenn Hausarzt und Klinik "grünes Licht" gaben, ist zu erwarten, daß auch die Krankenkasse dem zustimmt.
Und die verordnete Pflege wird Euch beide sicher ein wenig entlasten können. :)

Ist der Kräfteschwund Deiner Mutter bedenklich bzw. besorgniserregend?
Verliert sie an Körpergewicht oder kann sie das halten?

Du meinst es zweifellos gut mit ihr, indem Du durch hausinternes Umräumen bemüht bist, ihre Wege zu verkürzen.
Doch andererseits verkürzt Du damit auch ihre "Bewegungs-Zeiten".
D.h. die Zeiten, in denen sie sich bewegen muß - wenn auch unter Kraftanstrengung.
Ich kann nicht beurteilen, was als höherrangig einzuschätzen ist.
Du/Ihr werdet das wohl schon angemessen hinbekommen.

Ich bin sehr müde und hab sonst noch so viel zu tun. Ich muss es einfach hinkriegen. Wir haben alle Termine über Weihnachten abgesagt. Meine Mutter will Ruhe und nicht so viel Besuch, auch nicht von der Familie.

Paß bitte auch auf Dich auf. :)
Es ist richtig, den ganzen "Weihnachts-Trubel" einzuschränken.
Ihr braucht sicher beide Ruhe, um Euch erholen zu können.
Denn es ist einfach zu viel auf Euch "eingeprasselt", das erst mal zu bewältigen ist.

Wo befindet sich Deine Mutter derzeit mental?
Meinst Du, noch "auf Erden" oder in einer Übergangs-Phase?
Wenn Du es nicht willst, brauchst Du mir diese Fragen auch nicht zu beantworten.
Ist ja ohnehin alles schwierig genug für Dich/Euch.

Euch beiden wünsche ich viel Kraft, das alles durchstehen zu können.
Ich wollte, ich könnte Euch etwas Kraft von mir "übertragen".
Seid wenigstens virtuell kraftvoll von mir umarmt. ;)


Liebe Grüße
lotol

Dream
12.12.2016, 21:24
Lieber lotol

Danke für Dein Freuen über die ersten beiden Okays von Hausarzt und Höhenklinik. Ich bin tatsächlich schon mal froh, dass diese zwei Okays kamen, aber es könnte tatsächlich immer noch an der Krankenkasse scheitern, obwohl meine Mutter todkrank ist. Auf der anderen Seite würde die Höhenklinik wohl kein Okay geben, wenn sie keine guten Behandlungsargumente hätte, wie der Hausarzt sie als Voraussetzung nannte. Die Ärzte überlegen schon von vornherein, ob und wie ihr Antrag durchkommt. Der Hausarzt ist sich allerdings auch nicht sicher, aber die Höhenklinik wird doch wohl mehr Erfahrung damit haben und hätte wohl gleich abgewimmelt, wenn es keine Chance bei der Krankenkasse gäbe. Dazu kommt, dass die Krankenkasse ausgerechnet diese Klinik sponsert, was wiederum ein mögliches Okay begünstigt. Es gibt noch einige offene Rechnungen bei der Krankenkasse, die wir nicht sofort begleichen können, das könnte den Antrag wiederum abschlägig beeinflussen.

Mm. Wir nehmen es, wie es kommt. Bei uns zuhause erhält meine Mutter ja jetzt täglich morgens einen Pflegedienst. Meine Mutter ist so froh darüber, dass sie in ihrer spürbaren und selbst zugegebenen kognitiven Beeinträchtigung in ihrem Kalender den Satz aufschreiben musste "Jeden Tag Pflegedienst" damit sie es nicht vergisst. Wir haben einen schönen Garten mit Bäumen und Aussicht auf den nahen Wald, den sie von unserer neu eingerichteten Stube mit Balkon gut sieht. Dazu laufen im TV ständig Bergpanorama-Flugbilder. Ich meinte noch zu ihr, dass unsere neue Stube eigentlich auch schon wie die Höhenklinik ist, jetzt noch den Pflegedienst. Da hat sie zugestimmt. Es wäre also verkraftbar für sie, nur dass sie so weniger Besuch von anderen Verwandten erhält, mich hat sie dafür intensiver.

Das ist schön für uns, aber auch ich bin froh, dass nun jeden Morgen der Pflegedienst kommt, denn meine Mutter steht immer wieder auf der Kippe zum Tod, so mein Eindruck. Sie ist wirklich zu schwach, um mehr zu gehen. Schon der Weg zur Toilette und in die neue Stube ist für sie unglaublich beschwerlich. Sie ist schon fast bettlägerig und wird deshalb auch im Bett gewaschen. Sie hat immer wieder hohes Fieber. Wenn es so weitergeht und sie sich nicht mehr erholt, wird sie wohl wirklich bald sterben. Im Fieber wirkt sie schon eher in einem Übergangsstadium, aber sobald wir das Fieber runterdrücken konnten, wirkt sie wieder mehr "unter den Lebenden", so ist es auch bei ihrem Denken, manchmal sehr klar, dann wieder ein wirres, grübelndes Durcheinander.

Ich weiß nicht, ob sie abgenommen hat, zuerst aß sie recht viel, aber bei steigendem Fieber verliert sie den Appetit.

Danke fürs virtuelle Kraftwünschen,-geben und -umarmen, das ist lieb von Dir!

Das Problem, worunter ich am meisten leide, bin ich selbst, meine eigene Krankheit, die mich in meiner Handlungsfähigkeit spürbar einschränkt. Aber ich MUSS funktionieren und habe sehr viel zu erledigen, nicht nur in der Betreuung. Dir Fristen laufen aus, dann noch finanzielle Probleme, es kommt so viel zusammen und ich komme nicht nach. Ich konnte bisher gut allein sein, aber im Moment wünschte ich echt, ich hätte einen verlässlichen Lebenspartner, der mir jetzt helfen würde. Aber da ist einfach niemand. Ich bin ganz allein mit meiner Mutter. Es gibt Verwandte und Helfer von außen zu einem gewissen Grad, aber die Hauptlast muss ich alleine tragen, denn es ist so viel, dafür bräuchte ich sehr viele Helfer. Ich könnte mich echt ohrfeigen, dass ich nicht funktioniere, wie ich sollte. Ich bin so wütend auf mich, aber auch das bringt mich nicht ausreichend in Schuss.

Wolle2
13.12.2016, 00:18
Liebe Dream.

Das ist eine schlimme Situation, in der Du dich zurzeit befindest. Das Wichtigste ist aber, dass Du stark bleibst und dich nicht runterkriegen lässt. Die Pflege eines Menschen ist eine schwere Arbeit. Dass Du dir hierzu Hilfe geholt hast. ist ein guter Weg.
Dass Deine Mutter zeitweise verwirrt erscheint, kann dem Fieber geschuldet sein. Fieber zehrt sehr stark an der Substanz und fordert die Reserven des Körpers. Gewicht wird Deine Mutter mit einiger Wahrscheinlichkeit verloren haben. Denke aber immer an Deine auch begrenzten Kräfte und versuche bitte, dich nicht zu überfordern. Einige Aufgaben lassen sich aufschieben und Du kannst dich dann auf das sofort nötige konzentrieren.
Hierzu schicke ich Dir ein Kraftpaket und hoffe, dir damit etwas zu helfen.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

lotol
13.12.2016, 02:49
Liebe Dream,

eben las ich nochmal nach, was Du eingangs zum Zustand Deiner Mutter schriebst; denn zwischenzeitlich dachte ich, sie sei - wenn auch immer noch vom vorherigen Krankenhaus-Aufenthalt geschwächt - ein wenig auf dem "aufsteigenden Ast".

Richtig kannst aber nur Du das einordnen, wenn Du den Zeitraum Entlassung Krankenhaus bis heute hernimmst und die jeweiligen Zustände Deiner Mutter vergleichst. Was war/ist dann feststellbar?

...aber auch ich bin froh, dass nun jeden Morgen der Pflegedienst kommt, denn meine Mutter steht immer wieder auf der Kippe zum Tod, so mein Eindruck. Sie ist wirklich zu schwach, um mehr zu gehen. Schon der Weg zur Toilette und in die neue Stube ist für sie unglaublich beschwerlich. Sie ist schon fast bettlägerig und wird deshalb auch im Bett gewaschen. Sie hat immer wieder hohes Fieber. Wenn es so weitergeht und sie sich nicht mehr erholt, wird sie wohl wirklich bald sterben.

Sehe das genau so, wie Wolle2:
Fieber geht an die Substanz und kostet Kraft.
Ist denn die Ursache des immer wiederkehrenden Fiebers genau bekannt?
Was sagt Euer Hausarzt dazu?

Im Fieber wirkt sie schon eher in einem Übergangsstadium, aber sobald wir das Fieber runterdrücken konnten, wirkt sie wieder mehr "unter den Lebenden", so ist es auch bei ihrem Denken, manchmal sehr klar, dann wieder ein wirres, grübelndes Durcheinander.

Ich weiß nicht, ob sie abgenommen hat, zuerst aß sie recht viel, aber bei steigendem Fieber verliert sie den Appetit.

Es mag schon (auch) so sein, wie Wolle2 es benannte, daß die zeitweise Verwirrung Deiner Mutter dem Fieber geschuldet ist.

Denke, daß dabei aber auch noch etwas anderes hinzukommt, das für mich sehr schwer beschreibbar ist, weil ich nicht an ein "Leben" (wie auch immer) nach dem Tod glaube.
Deshalb vermag ich auch nur zu erahnen, was in Dir und Deiner Mutter diesbzgl. vorgeht.

Sieh es mir bitte nach, wenn ich das nur unzulänglich beschreiben kann:
Es könnte mit der "Leichtigkeit des Todes" zu tun haben.
Eines Todes, den Jenseits-Gläubige nur als ein Übergangs-Stadium in ein "neues"/"anderes" Leben verstehen.
Damit will ich sagen, daß dieses Denken/Empfinden bei Deiner Mutter vielleicht (auch) eine Rolle spielen könnte.

Das von Dir bereits eingangs beschriebene wirre und grübelnde Durcheinander deutet aus meiner Sicht darauf hin.
Kann das Deiner Mutter im "Hier und Jetzt" zuträglich sein?

Zurück zum Fieber:
Klar, daß dabei Deine Mutter wenig Appetit hat und allmählich "vom Fleisch fällt".
Sprich bitte mit Eurem Hausarzt darüber, was da eigentlich los ist und was effektiv dagegen getan werden kann.

Das Problem, worunter ich am meisten leide, bin ich selbst, meine eigene Krankheit, die mich in meiner Handlungsfähigkeit spürbar einschränkt...
...Ich könnte mich echt ohrfeigen, dass ich nicht funktioniere, wie ich sollte. Ich bin so wütend auf mich, aber auch das bringt mich nicht ausreichend in Schuss.

Glaub mir:
Das ist blanker Unsinn!
Du hast, wie jeder andere Mensch auch, Grenzen Deiner Leistungsfähigkeit. :)
Überschreit die bitte nicht (permanent)!

Wie sieht es mit dem Enkel aus?
Kann der nicht auch einen Beitrag zu Deiner/Eurer Entlastung leisten?


Liebe Grüße
lotol

Dream
13.12.2016, 09:26
Hallo ihr beiden! :)

Es ist leider kein Unsinn, dass ich durch meine Krankheit eingeschränkt bin. Diese Probleme bestanden schon vor dem Krankheitsausbruch meiner Mutter. Meine Mutter hat Angst, dass sie mir eine Last ist, aber es liegt nicht an ihr, auch wenn jetzt etwas viel zusammenkommt. Doch die Ursache liegt bei mir und bestand schon länger, unabhängig von meiner Mutter.

Manchmal muss ich meiner Mutter auch Wünsche abschlagen, weil es mir kräftemäßig zu viel wird. Eigentlich möchte ich das nicht zeigen, da sie dann wieder das Gefühl hat, eine Last zu sein, was nicht zutrifft. Doch muss ich Grenzen setzen, sogar bei ihr. Ich merke auch, dass sie nicht immer das Richtige für sich verlangt, sie hat die Relationen verloren, denkt auf einmal wie ein Kind, geht mehr nach Bauchgefühlen, ist nicht mehr so vernünftig wie vorher. Meine Bedenken bewahrheiten sich, was mir zeigt, dass ich nun mehr anleiten muss. Im Vergleich zur Krankenhausentlassung Ende Oktober ist es nicht mehr so viel besser. Zuerst ging es aufwärts, aber jetzt ist es wieder ähnlich wie nach der Entlassung. E schwankt enorm, auch ihre Temperaturen, zuerst 35 Grad, dann wieder über 37,5 Grad bis 38,3 Grad. Derzeit hat sie kein Fieber mehr. Ich gab ihr die verschriebenen Medikamente, die halfen.

Ehrlich gesagt hab ich das Gefühl, dass der Hausarzt sie nicht mehr großartig betreuen will. Hausbesuche lehnt er auch ab. Er sagte klar, dass sie sterben wird. Man könne nichts mehr machen, nur bei Schmerzen o. ä.

Meine Mutter glaubt immer weniger, dass sie noch 2 Jahre schafft. Trotzdem will sie nicht sofort sterben, sondern sucht doch noch sehr viel Halt im Alltag, sie grübelt eher darüber und ans Regeln ihrer Angelegenheiten, was noch zu erledigen ist. So will sie ihren Kindern unbedingt ein religiöses Buch, das ihr besonders gut gefällt, hinterlassen, jedem ein Exemplar. Als wir eine Nachlieferung für 5 Personen bestellten, zählte sie immer wieder mit den Fingern nach, ob sie auch wirklich niemanden vergessen hat. Sie hat Angst, dass ihr Enkel nicht in den Himmel kommt. Es geht ihr nicht um sich selbst, obwohl sie für einen Augenblick auch Angst bekam, dass es für sie nicht reiche. Ich selbst denke nicht so, aber sie unterlag den Einflüssen von allzu puritanischen Christen mit der üblichen Angst vor der Hölle.

Danke für eure lieben Worte!
Eure Dream

Wolle2
13.12.2016, 10:12
Liebe Dream.

"Das Problem, worunter ich am meisten leide, bin ich selbst, meine eigene Krankheit, die mich in meiner Handlungsfähigkeit spürbar einschränkt. Aber ich MUSS funktionieren und habe sehr viel zu erledigen, nicht nur in der Betreuung. Die Fristen laufen aus, dann noch finanzielle Probleme. Ich konnte bisher gut allein sein, aber im Moment wünschte ich echt, ich hätte einen verlässlichen Lebenspartner, der mir jetzt helfen würde. Aber da ist einfach niemand. Ich bin ganz allein mit meiner Mutter. Es gibt Verwandte und Helfer von außen bis zu einem gewissen Grad, aber die Hauptlast muss ich alleine tragen. Ich könnte mich echt ohrfeigen, dass ich nicht so funktioniere, wie es sein sollte. Ich bin so wütend auf mich, aber auch das bringt mich nicht ausreichend in Schuss".
Deine Verzweiflung ist verständlich, bringt Dich aber keinen Schritt weiter. Neben den Sorgen mit Deiner Mutter ist auch für Dich Ausgleich und Ruhe nötig. Dass Du Deiner Mutter einige Bitten abschlägst, ist völlig in Ordnung und für Dein eigenes Befinden notwendig. Deine ständige Überlastung führt letztlich dazu, dass ihr beide nicht mehr könnt. Darum achte bitte auf die Grenzen, die Dir deine Gesundheit setzt.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2
__________________

lotol
13.12.2016, 21:21
Liebe Dream,

zu allen anderen Schwierigkeiten, die Du/Ihr zu bewältigen habt, kommt aus meiner Sicht vielleicht auch noch hinzu, daß Du mit einer gewissen "Janusköpfigkeit" Deiner Mutter umgehen können mußt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Janus_%28Mythologie%29

Ehrlich gesagt hab ich das Gefühl, dass der Hausarzt sie nicht mehr großartig betreuen will. Hausbesuche lehnt er auch ab. Er sagte klar, dass sie sterben wird. Man könne nichts mehr machen, nur bei Schmerzen o. ä.

Meine Mutter glaubt immer weniger, dass sie noch 2 Jahre schafft.

Hat der Hausarzt Ersteres so klar Deiner Mutter gesagt??
So nach dem Motto:
Da kann man nichts mehr machen...

Denn für mich ist es schwer vorstellbar, daß ein Arzt das tun würde.
Es ist ja schließlich ein qualitativer Unterschied, ob ein Arzt sagt:
Es sieht zwar "düster" aus - aber wir können noch das ... oder auch das ... tun/versuchen.
Meinst Du nicht, daß der Hausarzt die Überweisung Deiner Mutter in die Höhenklinik v.a. deshalb unterstützt, weil er mit seinem "Behandlungs-Latein" "am Ende" ist?
Weshalb Deine Mutter in der Höhenklinik besser "aufgehoben" ist.
Um sich unter permanenter ärztlicher Betreuung/Aufsicht wieder erholen zu können.

Kein Mensch weiß, wie lange Deine Mutter noch leben kann. Auch sie nicht.
Versuch ihr bitte klarzumachen, daß der Aufenthalt in der Höhenklinik dazu geeignet sein kann, sie noch länger "am Leben zu halten".
Dazu muß sie das aber auch wollen bzw. daran glauben, daß dies erfolgreich sein kann.
Denke, Du wirst schon die richtigen Worte finden, Deine Mutter dabei unterstützen zu können. :)

Denn alles andere wäre "Selbstaufgabe".
Kann man immer noch machen, wenn absolut nichts mehr "greift" und alles nur noch hoffnungslos ist.


Liebe Grüße
lotol

Dream
14.12.2016, 01:36
Lieber Wolle2 und lieber lotol

Danke für euer liebes Zusprechen, ihr wisst nicht, wie sehr mir das hilft! Ich hoffe, euch geht es einigermaßen erträglich und den Umständen entsprechend gut! :1luvu:

Meine Mutter wachte wieder schweißgebadet auf, wir mussten alles wechseln, Nachthemd, Bettzeug, alles durchgeschwitzt. Sie wurde dadurch schon auf fast 33 Grad unterkühlt, als wir Fieber gemessen haben. Wenige Stunden davor hatte sie noch fast 38 Grad und war vom Kopf her recht wirr. Mit 33 Grad denkt sie wieder relativ klar. Nun schläft sie weiter.

Ich hab die Möbel so umgestellt, dass sie nicht ohne Mühe an die Treppe kommt. Ist zu riskant, wenn sie verwirrt ist. Aber sie verträgt die Umstellungen nicht so leicht. Doch musste es sein. Sie isst weniger als vorher, ihr ist leicht elend wie bei Grippe. Dann diese ständige Erschöpfung. Sie grübelt immer wieder darüber nach, was noch zu erledigen sei, bevor sie sterbe. Auf die Höhenklinik will sie immer noch, aber wir erhalten wohl erst im Januar Bescheid.

Ich setze ihr Grenzen, wenn sie mir zu viel abverlangt. Wir suchen dann neue Lösungen. Sie denkt viel an mich und wie es mir dabei geht. Das Kümmern um mich kann sie nicht ganz ablegen, auch wenn ich sie betreue und pflege. Sie sagt immer wieder: "Und Du?" - Ich muss alles auch für mich machen, wenn sie einen Tee will, muss ich mir auch etwas machen. Sie allein will nicht der einzige Grund sein, erst mit mir zusammen reicht es als Grund, sich Tee zu machen.

Ich muss ihr nichts vormachen, die Ärzte waren so offen vor ihr, sagten ihr klar, dass sie nur noch ein paar Monate zu leben habe und sie zu schwach sei für eine Behandlung. Als ich davon sprach, ihr Immunsystem aufzubauen, sie evtl. wieder hochzupäppeln, widersprachen mir die Ärzte sofort, das habe keinen Sinn. Es wird nur noch palliativ medizinisch versorgt. Da es immerhin 3 Ärzte so offen sagten und ich selbst spüre, wie schlecht es ihr geht, glaube ich diesen Ärzten.

Meine Mutter fühlt ebenfalls, dass sie an dieser Krankheit sterben wird. Die Frage ist nur, wie lange sie noch lebt und wie sie diese Zeit verbringt. Es ist nicht leicht, auch wenn sie keine starken Schmerzen hat und ihr auch nicht unbedingt total elend im Magen ist. Doch ist es wie eine Grippe, dann diese starke Hinfälligkeit. Sie kann kaum noch gehen und ihren Körper alleine bewegen. Das geht nur sehr langsam und mit Hilfe. Am liebsten würde sie gar nicht mehr aufstehen, sagt sie. Aber ich ermutige sie dazu, auch mit der Begründung, dass ich überlastet wäre mit einer vollen Bettlägerigkeit, welche der Hausarzt aber bereits voraussagte als Endstadium. Da es noch nicht ganz so ist, hoffe ich immer noch, dass sie evtl. wieder von der Höhenklinik aufgepäppelt werden könnte für vielleicht 1 Jahr, falls diese wirklich durch die Krankenkasse bewilligt wird.

Unsere letzte Hoffnung ist diese Höhenklinik. Dort wäre das Programm, um sie noch irgendwie aufzubauen und zu regenerieren, auch psychisch. Ich träumte von dieser Höhenklinik, doch spürte ich auch dort in der Höhenklinik den lauernden Tod, der wie die Pest umging. Ein bisschen ähnlich wie Thomas Manns Zauberberg-Roman. Meine Mutter weiß von meinen Träumen, immerhin ist der Tod ausgesperrt, vielleicht auch ein Zeichen, dass wir das weiterhin schaffen und sie ihm für eine Weile von der Schippe springt. Wir reden offen darüber, sie will leben, sie hat keine Todessehnsucht, aber sie ist Realistin und setzt sich damit auseinander in den klaren Momenten. Sie sagt, dass die Diagnose für sie ein Schock war. So leicht ist es doch nicht, sich ins Sterben zu fügen. Es ist nicht dasselbe wie vorher, wenn sie nur theoretisch davon sprach, nicht 90 werden zu wollen. Diese Krankheit ist für sie schon auch eine harte Prüfung, da sie vorher immer so arbeitseifrig war, obwohl sie mit einer gewissen Altersgebrechlichkeit leben lernte. Jetzt auf einmal ist sie zu gar nichts mehr allein in der Lage ohne Hilfe.

lotol
14.12.2016, 05:21
Liebe Dream,

Du entwickelst Dich ja auch allmählich zu einer "Nachteule". :D
Ich verstehe das schon:
So viel "treibt uns um", das nur in der Nacht "störungsfrei" erledigt werden kann. ;)

Sie wurde dadurch schon auf fast 33 Grad unterkühlt, als wir Fieber gemessen haben. Wenige Stunden davor hatte sie noch fast 38 Grad und war vom Kopf her recht wirr. Mit 33 Grad denkt sie wieder relativ klar. Nun schläft sie weiter.


Ich bitte Dich:
33° C?
Das ist massive Unterkühlung - verglichen mit der menschlichen "Normal-T" von 37° C!

Mein Vater war Kneipp-Anhänger, was ihm höchstwahrscheinlich das Leben "gerettet" hat, als er einmal schwer krank wurde.

Ich lernte diesbzgl. viel von ihm.
Als meine Tochter mal auf eine Party gehen wollte, aber Fieber hatte, sagte ich zu ihr:
Naja - dann "hauen wir halt das Fieber weg", damit Du auf die Party gehen kannst. ;)
Ist anfangs unangenehm, aber funktioniert mit Sicherheit:
Ich verpaß Dir einen kalten Wickel, wodurch das Fieber innerhalb kürzester Zeit abgesenkt werden kann.

Ich erklärte ihr auch, wie das abläuft:
Sie würde dabei nackt in kalte (wassergenässte) Leinentücher eingewickelt.
Und sorgsam zugedeckt, damit sie anschließend das Fieber wegschwitzen kann.

Ich weiß nicht mehr genau, wie alt meine Tochter damals war.
Jedenfalls fing sie auf einmal an, sich zu "zieren".
Ich sagte dann:
Sag mal - hast Du noch alle Sinne beieinander?
Ich bin Dein Vater, und Du bist meine Tochter!
Glaubst Du im Ernst, ich wüßte nicht längst, wie eine nackte Frau aussieht??

Die "Ziererei" war damit beendet, und das Fieber konnte - wie gewünscht - abgesenkt werden.

Ich erzähle Dir das, weil sich dadurch für Euch evtl. eine alternative Möglichkeit aufzeigen könnte, das Fieber Deiner Mutter ggf. ohne Medikamente absenken zu können.
Aber bitte nicht runter bis auf 33° C. :)
Denn "normalerweise" können Menschen bereits bei "Normal-T" klar denken.

Ich hab die Möbel so umgestellt, dass sie nicht ohne Mühe an die Treppe kommt. Ist zu riskant, wenn sie verwirrt ist. Aber sie verträgt die Umstellungen nicht so leicht. Doch musste es sein. Sie isst weniger als vorher, ihr ist leicht elend wie bei Grippe. Dann diese ständige Erschöpfung. Sie grübelt immer wieder darüber nach, was noch zu erledigen sei, bevor sie sterbe. Auf die Höhenklinik will sie immer noch, aber wir erhalten wohl erst im Januar Bescheid.


Ist gut, was Du da machtest:
Fehlt ja gerade noch, daß Deine Mutter die Treppe herunterstürzt. ;)
Versuch bitte mit allen Mitteln Deine Mutter bis zur Einweisung in die Höhenklinik "über die Runden bringen" zu können.

Woher kommt (rein sachlich) das immer wieder aufflammende Fieber?
Ist doch an sich ein gutes Zeichen, daß sich ihr Körper/ihr Immunsystem "zu wehren" versucht.
Wogegen?

Ich muss ihr nichts vormachen, die Ärzte waren so offen vor ihr, sagten ihr klar, dass sie nur noch ein paar Monate zu leben habe und sie zu schwach sei für eine Behandlung. Als ich davon sprach, ihr Immunsystem aufzubauen, sie evtl. wieder hochzupäppeln, widersprachen mir die Ärzte sofort, das habe keinen Sinn. Es wird nur noch palliativ medizinisch versorgt. Da es immerhin 3 Ärzte so offen sagten und ich selbst spüre, wie schlecht es ihr geht, glaube ich diesen Ärzten.

Genaue Prognosen können Ärzte gar nicht machen!
Sie können zwar sagen:
Eine momentane Behandlung können wir wg. der momentanen Schwäche eines Patienten gar nicht verantworten, weil der uns dabei höchstwahrscheinlich "abkratzen" würde.
Mehr aber auch nicht!

Ich wage es, zu bezweifeln, daß sie irgendeine definitive Aussage darüber treffen könnten, inwieweit das Immunsystem Deiner Mutter wieder "hochpäppelbar" ist oder nicht.
Dazu müßten sie es nämlich sehr genau kennen.

Was jedoch nicht der Fall ist bzw. gar nicht sein kann:
Denn sie wissen definitiv nicht, was Deine Mutter noch alles aktivieren kann, wenn sie das nur will.

Unsere letzte Hoffnung ist diese Höhenklinik. Dort wäre das Programm, um sie noch irgendwie aufzubauen und zu regenerieren, auch psychisch.

Ob das Eure letzte Hoffnung ist, weiß ich nicht.
Versuch bitte Deiner Mutter klarzumachen, daß sie verpflichtet ist, diese Chance aller Bemühungen, ihr Leben "retten zu können", auch wahrzunehmen.
Sie braucht sich nur darum zu kümmern und um weiter gar nichts!

Sollte ihr doch auch einigermaßen leichtfallen können, sofern sie noch einen "Selbsterhaltungs-Trieb" hat.
Laß bitte nicht "locker", sie darin zu bestärken. :)

Meine Mutter weiß von meinen Träumen, immerhin ist der Tod ausgesperrt, vielleicht auch ein Zeichen, dass wir das weiterhin schaffen und sie ihm für eine Weile von der Schippe springt. Wir reden offen darüber, sie will leben, sie hat keine Todessehnsucht, aber sie ist Realistin und setzt sich damit auseinander in den klaren Momenten. Sie sagt, dass die Diagnose für sie ein Schock war. So leicht ist es doch nicht, sich ins Sterben zu fügen. Es ist nicht dasselbe wie vorher, wenn sie nur theoretisch davon sprach, nicht 90 werden zu wollen. Diese Krankheit ist für sie schon auch eine harte Prüfung, da sie vorher immer so arbeitseifrig war, obwohl sie mit einer gewissen Altersgebrechlichkeit leben lernte. Jetzt auf einmal ist sie zu gar nichts mehr allein in der Lage ohne Hilfe.

Ja, sicher können Diagnosen ein harter Schock sein.
Insbesonders dann, wenn jemand sich dadurch in seiner ihm zeitlebens gewohnten Arbeits-/Leistungs-Fähigkeit eingeschränkt fühlt.
Das ist aber eine rein körperliche Angelegenheit.

Hat überhaupt nichts damit zu tun, mental den Körper weiterhin "hineinzuprügeln", so gut das halt (unschädlich) für ihn verträglich ist.
Machst Du doch auch nicht anders. ;)

Appellier bitte an Deine Mutter, sich ausnahmslos von allem freizumachen.
Und sich nur auf ihre Erholung zu konzentrieren.
Ist aus meiner Sicht ihre einzige Chance, noch etwas länger weiterleben zu können.
Wie lange, weiß niemand.
Kommt es darauf an?
Oder darauf, überhaupt weiterleben zu können?


Liebe Grüße
lotol

Dream
14.12.2016, 21:48
Lieber lotol

Nachdem meine Schwester meine Mutter innigst bat, noch etwas weiterleben zu wollen, wenigstens bis sie in der Höhenklinik ihre regelmäßigen Besuche bei ihr machen kann, meinte meine Mutter kindlich humorig, dass sie ihre Engelsflügel auf den Rückwärtsgang schalten müsse. Danach ging es ihr bald wieder schlechter, das erste Mal, wo sie nicht mehr aufstehen konnte. Ich musste sie mit dem Rollstuhl zur Toilette und ins Bett bringen und sie dabei auch entsprechend hochhieven. Die Trillerpfeife, womit sie mich herbeirufen kann, wollte sie sicherheitshalber umgebunden haben. Beim Üben verwechselte sie immer wieder die Rückseite der Pfeife mit dem Mundstück. Und heute Abend pfiff sie und glaubte, dass ihr Enkel angerufen habe und Hilfe brauche, was aber nicht zutraf, denn ihr Handy war bei mir, ohne Anruf im Anrufprotokoll. Sie hat Fieberhalluzinationen, vielleicht auch Träume, die sie nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Ihre Temperaturen liegen derzeit um die 37.7 Grad. Ich gebe ihr jetzt keine Mittel, da es sonst zu sehr nach unten fällt.

Einerseits habe auch ich öfter gehört, dass mittleres Fieber gut sei gegen Krebs, weil sich der Körper wehrt, aber die rasante Abwärtsspirale in diesem Monat zu einer auf einmal eintretenden Bettlägerigkeit könnte auch auf den nahenden Tod hindeuten. Ihr Körper spielt verrückt.

Noch stimmen nicht alle Kennzeichen des nahenden Todes bei Krebs überein, aber ich achte auf die Signale: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/article/879607/palliativmedizin-13-zeichen-nahen-tod.html

Meine Schwester - eine Altenpflegerin - und die Pflegefrau, die uns täglich vormittags aufsucht, rieten auch zu einer milderen Absenkung des Fiebers, Essigwickel. Aber im Moment schauen wir, wie hoch das Fieber steigt. Solange es noch unter 38 Grad ist, drücke ich es noch nicht runter. Medikamente gebe ich keine mehr.

Auch ich mache meiner Mutter Mut, sag ihr, dass Fieber doch ein Zeichen sei, dass sich ihr Immunsystem wehrt, was gut sei. Das nahm sie mit einem milden Mona-Lisa-Lächeln auf. Aber dass sie sich nicht mehr aufrichten und gehen kann mit Hilfe, ist ein weiterer Rückschritt zu vorher. Nun ist es wie bei einem Querschnittsgelähmten. Zum Glück haben wir einen Rollstuhl, der durch alle Türen passt.

Meine Mutter hatte immer einen sehr starken Muttertrieb und Großmuttertrieb. Ihren Selbsterhaltungstrieb definierte sie immer darüber, ob wir sie noch brauchen. Nur so können wir sie aktivieren, was wir auch tun in ermutigender Form. Ich versuche auch immer wieder, sie auf ihre Selbstregenerierung zu fokussieren und die Sorgen wegen der Familie Gott zu übergeben im Vertrauen, dass Gott für uns sorgt und wir klarkommen. Sie dürfe sich ganz auf sich konzentrieren und sich entspannen. Das sage ich ihr immer wieder, während ich sie beruhigend im Nacken massiere, wenn sie abhustet. Das tut ihr gut, wie ich merke.

Essen kann sie auch nicht mehr normal, nur noch in flüssiger Form. Deshalb mache ich ihr Nahrungsshakes.

Das alles habe ich nie so erlebt. Keine Ahnung, was auf mich zukommt, aber ich versuche, sie über die Runden zu bringen, um sie dann womöglich in die professionellen Hände der Höhenklinik übergeben zu können, die dann hoffentlich noch etwas tun können, um ihren Krebs zu bremsen und ihr noch eine gesicherte Zeit zu geben, denn sie sorgt sich z. B. auch um ihre Inkontinenzeinlagen und alles rund um ihre Grundbedürfnisse. Bei den beruflichen Pflegerinnen fühlt sie sich sicherer, doch der medizinische Rückhalt fehlt einfach. Würde mir an ihrer Stelle auch so gehen, man will dann einfach die Sicherheit der medizinischen Grundversorgung erhalten in einer solchen Notlage, vielleicht auch in einer unrealistischen Erwartung auf Hilfe, obwohl sie die Ärzte ja eigentlich aufgeben und wir selbst klarkommen müssen. Nun hat sie also im Moment nur mich, die ich Tag und Nacht schaue, ohne eine entsprechende Ausbildung dafür, einfach in meiner Liebe zu ihr. Sie muss der Tochter, die eigentlich selbst krank ist, um die sie sich ständig so sorgte, vertrauen, dass sie die Pflege schafft, sie tragen kann trotz Schmerzen. Das ist nicht leicht, sich auf einmal voll auf mich abzustützen und mich körperlich zu belasten, wo sie mich doch eigentlich schonen will, obwohl ich ihr immer wieder sage, dass ich belastbar bin und meine Schmerzen psychosomatisch sind ohne wirkliche körperliche Einschränkung in den Muskeln. Es tut weh, aber ich kann. Das muss ich ihr immer wieder signalisieren.

Ihre Schwäche und Bettlägerigkeit schockiert sie auch sehr, nun will sie gar nicht mehr auf die Toilette und den Stuhlgang am liebsten verhindern und ebenso das Wasserlassen reduzieren, obwohl ich dagegenrede, sie das brauche, sonst schade ihr dieses Verhindernwollen.

lotol
15.12.2016, 02:44
Liebe Dream,

Engelsflügel auf den Rückwärtsgang schalten ist keine Alternative für Deine Mutter.

Versuch bitte, ihr klarzumachen, daß sie am besten die Engelsflügel mental komplett "abschnallt".
Sie hat nämlich noch gar keine. :)

Einerseits habe auch ich öfter gehört, dass mittleres Fieber gut sei gegen Krebs, weil sich der Körper wehrt, aber die rasante Abwärtsspirale in diesem Monat zu einer auf einmal eintretenden Bettlägerigkeit könnte auch auf den nahenden Tod hindeuten. Ihr Körper spielt verrückt.


Du meinst damit, unsere Körper würden sich mit mittlerem Fieber gegen einen Krebs wehren können?
Sozusagen eine "thermische Behandlung"?
Halte ich für ein Gerücht und kann das aus eigener Erfahrung auch nicht bestätigen:
Ich hatte einen bösartigen Lymphdrüsenkrebs.
Aber keinerlei Fieber während seines rapiden Heranwachsens (geschätzt innerhalb von vielleicht drei bis vier Monaten).
Dabei "spielte" nur mein Lymph-Abwehr-System "verrückt".

Du hast schon recht damit, daß Anzeichen eines nahenden Todes Deiner Mutter nicht ausgeschlossen werden können.
Die Bettlägerigkeit kann aber eben so gut auf die allgemein zunehmende Schwächung zurückführbar sein.
Konkret durch ihr Fieber.

Nachdem ja unklar zu sein scheint, wogegen ihr Körper sich per Fieber wehren will:
Wie war das denn im Zeitraum Krankenhaus-Entlassung bis heute?
War das mit dem Fieber schon immer so oder ist das jetzt zunehmend?

Meine Schwester - eine Altenpflegerin - und die Pflegefrau, die uns täglich vormittags aufsucht, rieten auch zu einer milderen Absenkung des Fiebers, Essigwickel.

Ja, auch Essigwickel sind als fiebersenkend bekannt.
Ist nicht ganz so eine brachiale Methode, wie der w.o. beschriebene Ganzkörper-Wickel, bei dem man wie eine Mumie "eingewickelt" ist.
Völlig hilflos und außer Stande, sich selbst wieder "auswickeln" zu können. ;)
Insofern sind die Essigwickel (nur an den Waden) für Deine Mutter besser geeignet.
Kann man ja auch ggf. problemlos öfter wechseln.

Essen kann sie auch nicht mehr normal, nur noch in flüssiger Form. Deshalb mache ich ihr Nahrungsshakes.


Gut, daß Du von "Flüssig-Aufbaumitteln" sprichst.
Denn dazu fällt mir zweierlei ein, das unsere Mutter meiner Schwester und mir immer verabreichte, wenn wir uns etwas "eingefangen" hatten.

1) Zur Stärkung des Immunsystems:
In einem halbhohen Wasserglas ein (ausgeschlagenes) rohes Ei mit Rotwein verquirlen und dann trinken.
Als Rotwein eher einen "süffigen", z.B. aus Mazedonien, hernehmen.

2) Wenn wir Husten hatten, machte sie immer einen Sud aus kleingehackten Zwiebeln + Zucker + "Bärendreck" (Lakritz-Schnecken (zerkleinert)).
Pro Zwiebel 1 EL Zucker und Bärendreck nach Belieben dazu.
Das ließ sie immer etwas erwärmt zunächst mal "ziehen", bevor sie es uns gab.
War am Ende flüssig wie Hustensaft.

1) und/oder 2) schmeckten uns nicht nur gut, sondern halfen auch immer.

Noch lieber waren wir aber wieder gesund.
War einfach "nervig", krank im Bett liegen zu müssen. :D
Denn da war unsere Mutter "eisern":
Krank?
Ab in's Bett und auskurieren!

Kannst ja mal googeln.
Dazu findest Du bestimmt auch noch weitere/ähnliche "Rezepte", die dazu geeignet sind, Deiner Mutter natürliche Flüssig-Aufbaumittel für ihr Immunsystem zuzuführen.

Das alles habe ich nie so erlebt. Keine Ahnung, was auf mich zukommt, aber ich versuche, sie über die Runden zu bringen, um sie dann womöglich in die professionellen Hände der Höhenklinik übergeben zu können, die dann hoffentlich noch etwas tun können, um ihren Krebs zu bremsen und ihr noch eine gesicherte Zeit zu geben, denn sie sorgt sich z. B. auch um ihre Inkontinenzeinlagen und alles rund um ihre Grundbedürfnisse.

Inkontinenzeinlagen und weitere Grundbedürfnisse sind alles Angelegenheiten des "Hier und Jetzt" und nicht des Jenseits.

Kein schlechtes Anzeichen, daß sich Deine Mutter darüber Gedanken macht.
Jedenfalls sind es aus meiner Sicht bessere als an Engelsflügel zu denken. :)
Auch wenn Du nicht weißt, was auf Dich zukommt, versuch bitte, Deine Mutter im Hier und Jetzt halten zu können.
Und versuch auch, sie darin zu bestärken, daß es für sie richtig ist, das zu tun bzw. zu wollen.
So lange es ihr noch möglich ist.

Denn danach werdet ihr unwiderruflich voneinander getrennt sein.
Der Schmerz darüber wird naturgemäß bei Dir verbleiben.
Sprich bitte auch darüber mit ihr; denn ihre (evtl.) Engelsflügel werden Dir in Deinem Schmerz wenig helfen können.
Weil Engelsflügel imaginär sind, während Dein Schmerz real sein wird.


Liebe Grüße
lotol

lotol
16.12.2016, 00:13
Liebe Dream,

nachdem ich nicht genau weiß, wie lange hier ein Beitrag geändert werden kann, schreibe ich Dir lieber gleich eine neue Antwort, die aber eigentlich ein Nachtrag ist. ;)

Freundlicherweise machte mich jemand bzgl. des Tips, Rotwein + (rohes) Ei zu trinken, um das Immunsystem stärken zu können, darauf aufmerksam, daß da evtl. Salmonellen-Gefahr bestehen könnte.

Theoretisch ist das zwar richtig, kann auch bei unsachgemäßem Umgang mit Eiern so sein.
Bei frischen Eiern - direkt vom Hühnerhalter (Bauer oder Privatleute mit Hühnern) bezogen - ist diese Gefahr jedoch außerordentlich gering.
http://www.eier.de/Seiten/Ernaehr/keime.htm

Verglichen mit den üblicherweise in Haushalten "umherschwirrenden" Keimen.
Jüngst las ich diesbzgl. einen verblüffenden Forschungsbericht:
Die Toiletten in Haushalten sind i.d.R. ganz erheblich "hygienischer" als die Spülen in der Küche. :D

Es obliegt Dir, den Tip so zu handhaben, wie Du es für Deine Mutter für richtig hältst.
Wie entwickelt sich ihr Zustand?


Liebe Grüße
lotol

Dream
16.12.2016, 21:23
Lieber lotol

Meine eigene Schmerzkrankheit hat sich derart brachial zurückgemeldet, ich konnte meine Mutter nicht mehr heben und richtig lagern im Bett. Ich kann selbst kaum mehr gehen, deshalb habe ich den Hausarzt verständigt und im Einverständnis mit meiner Mutter, die sich in dieser Situation auch extrem hilflos fühlte, da sie ja nicht mehr den Weg zur Toilette schafft und auch nicht mehr eigenständig essen kann, um ihre sofortige Einweisung ins Krankenhaus gebeten. Da ich sie nicht mehr die Treppe runterbringen konnte, musste sie per Notfall geholt werden. Nun liegt sie im Krankenhaus auf der Palliativstation und erhält eine Rundumversorgung, die ich ihr nicht geben kann. Wir sind beide erleichtert über die nun bestehende medizinische Grundversorgung. Ich habe alle nahestehenden Verwandten verständigt und reinen Wein eingeschenkt. So kann sich noch jeder von ihr verabschieden, da wir ja nicht wissen, wie lange sie noch leben wird. Bei dem Tempo bisher könnte sie schon bald im Himmel sein, woran wir beide wirklich 100%-ig glauben. Für uns ist das keine Imagination. Ich will ihr nicht die Flügel nehmen. Nachdem sie keinen Zugang zu den Bergfilmen mehr hatte, meinte sie eigenwillig: Ich kann den Himmel auch innerlich sehen. Das fand ich eigentlich gut, denn ich hatte immer den Eindruck, dass sie die Flügel schon anzog, als sie anfing, nur noch Bergflugpanorama-Sendungen zu sehen. Ich glaube, dass ihr das alles hilft, um ihren Leidensprozess zu ertragen. Ich glaube nicht, dass sie deshalb unbedingt schneller stirbt, denn wenn sie innerlich im Himmel sein kann und trotzdem noch lebt, dann hat das auch etwas Heilsames. Ich glaube sowieso, dass unsere Seele bereits jetzt Anteil an dieser himmlischen Sphäre hat und beim Sterben eine Art Verpuppung von der Raupe zum Schmetterling geschieht. Es geht eine Tür auf und sie betritt einen neuen Raum, in den wir schon lange blicken. Deshalb sagte ich meiner Mutter auch, dass ich auch bei ihr sei, wenn ich nicht körperlich anwesend bin, wie ich auch bei ihr sein werde und mit ihr verbunden bin, wenn sie stirbt. Und das glaube ich wirklich und sie ebenso. Deshalb bin ich jetzt auch mehr darüber besorgt, wie sie diesen Prozess durchlebt, möglichst ohne Leid. Ich sagte ihr, dass sie dann gehen soll, wenn Gott sie ruft, nicht vorher, aber auch nicht später. Sie soll nicht unseretwegen bleiben und leiden, aber sich den Tod auch nicht herbeiwünschen, sondern wirklich auf Gottes Ruf hören. Dann ist der richtige Zeitpunkt. Wir haben lange darüber geredet, ich möchte sie weder aufhalten, noch in den Himmel schicken. Das steht mir nicht zu, das bestimmt aus meiner Sicht eine höhere Macht, Gott, dem wir vertrauen in allem. Wir haben genug spirituelle Erfahrungen gemacht, um eine Gewissheit darüber zu besitzen, die Beweisen gleichkommt. Wir wissen es. Der Tod wird uns nur äußerlich trennen, aber nicht innerlich.

lotol
17.12.2016, 03:52
Liebe Dream,

Nun liegt sie im Krankenhaus auf der Palliativstation und erhält eine Rundumversorgung, die ich ihr nicht geben kann. Wir sind beide erleichtert über die nun bestehende medizinische Grundversorgung. Ich habe alle nahestehenden Verwandten verständigt und reinen Wein eingeschenkt. So kann sich noch jeder von ihr verabschieden, da wir ja nicht wissen, wie lange sie noch leben wird. Bei dem Tempo bisher könnte sie schon bald im Himmel sein, woran wir beide wirklich 100%-ig glauben.

Letzteres wird sich bzgl. Tempo zeigen.
Nebenbei:
Wer an den Himmel glaubt, müßte doch auch an die Hölle glauben oder etwa nicht?
Gibt es da nicht so etwas mit Abwägung aller individuellen "Sündenfälle", bevor es dann heißt:
Entweder "ab in den Himmel" oder "ab in die Hölle"??

Die momentane Lösung ist die beste für Euch beide. :)
Um Euch erholen zu können, was ich Euch wünsche.
So weit das halt (noch) möglich ist.

Die "Anleierung" der Überweisung Deiner Mutter in die Höhenklinik läuft davon unabhängig weiter?


Liebe Grüße
lotol

Dream
17.12.2016, 06:21
Lieber lotol

Die Hölle wird auch in den christlichen Kirchen sehr unterschiedlich interpretiert, was mitunter damit begründet ist, dass es in der hebräischen Bibel noch keine Höllenvorstellung gibt. Die kommt erst richtig im Mittelalter auf. So gesehen gibt es keinen Grund, dies so pauschal mit der Himmelvorstellung verknüpft zu sehen, das Judentum geht auch von einem Himmel ohne Hölle aus. Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter. :)

Mein Vater war übrigens auch so kritisch eingestellt wie Du, bis wir uns über Präkognition unterhielten. Da erinnerte er sich auf einmal an ein Erlebnis aus der Jugend: Er hatte einen Traum, wo er fast von einem Bus überfahren wurde. Dieser Traum ging ihm lange nach, weil es damals keine solchen Busse gab, er definierte es als "Phantasieauto". Doch einige Jahre später kamen gerade diese Busse auf den Markt und mein Vater wurde tatsächlich fast von einem solchen Bus überfahren. Diese Erinnerung an seinen Traum, der sich wahrheitsgemäß erfüllte in allen Details, ließ ihn umdenken. Er hatte für sich den Beweis erhalten, der ihn überzeugte.

Ich habe auch solche Beweise aus Erfahrung erlebt, die für mich zu einer absoluten Gewissheit führten. Es ist immer besser, in den eigenen Erfahrungen zu suchen, vielleicht wirst auch Du fündig. Manchmal beachtet man es nicht oder verdrängt solche besonderen Erlebnisse.

Mein Vater träumte auch seinen plötzlichen Tod voraus. Er wusste auf einmal, dass er sterben wird, nicht an einer vorangehenden Krankheit, sondern an einem plötzlich auftretenden Herzschlag. Ich musste ihm nichts beweisen oder ihn überzeugen, er hat es auf einmal selbst so wahrgenommen, obwohl er vorher sehr ähnlich wie Du eingestellt war. Er hielt sich vorher allgemein an die Natur, was ich wiederum auch nachvollziehen kann, weil ich persönlich Gottes Präsenz deutlich spüre in der Natur. Nach dem Tod meines Vaters ging ich nach der Beerdigung in den Wald, wo ich mich getröstet fühlte.

Ich weiß nicht, ob eine "Brücke" zur Höhenklinik möglich ist. Laut Sozialberatung des Krankenhauses steigt damit grundsätzlich die Chance, weil die Krankenkasse eine solche Höhenklinik oft nur im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt erlaubt. Da sie nun anderthalb Monate zuhause war, wäre diese "Brücke" nicht mehr gegeben gewesen, doch jetzt schon. Auf der anderen Seite gibt es auf der Höhenklinik keine eigene Palliativstation, diese sind mehr auf Rehabilitation fokussiert. Es könnte sein, dass meine Mutter nun einfach zu schlecht dran ist, um noch als therapiefähig eingestuft zu werden.

Die Palliativstatiton des Krankenhauses ist aber sicher auch gut, da sie dort auch untersucht wird von wieder anderen Ärzten. Jedenfalls kam gleich die Stationsärztin vorbei, als wir dort waren, und untersuchte sie. Die Prognosen der Ärzte bewahrheiten sich, ich zweifle nicht mehr daran. Vielleicht waren sie deshalb so direkt, weil es offenbar doch sehr absehbar und offensichtlich wurde in den gemachten Untersuchungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich sonst alle so klar ausgedrückt hätten, es waren immerhin 3 Ärzte, Oberarzt der Geriartrie, Hämatalogin und Hausarzt. Und kaum spricht der Hausarzt von Bettlägerigkeit, wird es meine Mutter schon ein paar Tage darauf.

Ob das mit der Höhenklinik noch weiterverfolgt wird von den Ärzten oder meine Mutter überhaupt in dem Zustand noch wechseln will, wenn sie weiterhin im Krankenhaus bleiben dürfte, steht noch offen. Aber eines will meine Mutter nicht, nämlich zurück nach Hause. Ein Altersheim wäre auch denkbar. Das wird alles noch besprochen.

Wolle2
17.12.2016, 07:32
Liebe Dream.

Was ich von Dir lesen muss, hört sich nicht so gut an. Die Palliativstation zur Versorgung Deiner Mutti ist eine optimale Lösung. Zum einen erhält sie dort ärztliche Hilfe und Du erhältst eine dringend notwendige Atempause zur Stabilisierung deiner eigenen Gesundheit. Vieles hat lotol schon gesagt, so dass ich hierzu nichts wiederholen muss.
Ich schicke Dir ein dickes Kraftpaket und hoffe, dass Du etwas zur Ruhe kommst. :1luvu: :1luvu: :1luvu:

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

lotol
17.12.2016, 18:48
Liebe Dream,

...Es ist immer besser, in den eigenen Erfahrungen zu suchen, vielleicht wirst auch Du fündig. Manchmal beachtet man es nicht oder verdrängt solche besonderen Erlebnisse.

Mein Vater träumte auch seinen plötzlichen Tod voraus. Er wusste auf einmal, dass er sterben wird, nicht an einer vorangehenden Krankheit, sondern an einem plötzlich auftretenden Herzschlag. Ich musste ihm nichts beweisen oder ihn überzeugen, er hat es auf einmal selbst so wahrgenommen, obwohl er vorher sehr ähnlich wie Du eingestellt war...

Ja, es gibt unerklärbare Vorahnungen.
Ob diese allerdings Beweiskraft für irgendetwas haben bzw. haben können, ist bisher ebenfalls ungeklärt.
Bisher ist auch weitestgehend ungeklärt, welche Wechselwirkungen in unseren Körpern zwischen Hirn und Körper stattfinden (können).
Bekannt ist nur, daß es diese Wechselwirkungen gibt.
http://thera-online.de/thera-de/article/koerperintelligenz-ueber-die-we/2010/05/16.html

Die Prognosen der Ärzte bewahrheiten sich, ich zweifle nicht mehr daran. Vielleicht waren sie deshalb so direkt, weil es offenbar doch sehr absehbar und offensichtlich wurde in den gemachten Untersuchungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich sonst alle so klar ausgedrückt hätten, es waren immerhin 3 Ärzte, Oberarzt der Geriartrie, Hämatalogin und Hausarzt. Und kaum spricht der Hausarzt von Bettlägerigkeit, wird es meine Mutter schon ein paar Tage darauf.


Im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen gibt es auch noch das Phänomen sich selbst erfüllender Prophezeiungen:
http://flexikon.doccheck.com/de/Selbsterf%C3%BCllende_Prophezeiung

Kurzum:
Denke, was in uns Menschen selbst(gesteuert) abläuft, ist unermeßlich kompliziert.
Kann aber entscheidende Einflüsse haben.

Ich weiß nicht, ob eine "Brücke" zur Höhenklinik möglich ist. Laut Sozialberatung des Krankenhauses steigt damit grundsätzlich die Chance, weil die Krankenkasse eine solche Höhenklinik oft nur im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt erlaubt. Da sie nun anderthalb Monate zuhause war, wäre diese "Brücke" nicht mehr gegeben gewesen, doch jetzt schon. Auf der anderen Seite gibt es auf der Höhenklinik keine eigene Palliativstation, diese sind mehr auf Rehabilitation fokussiert. Es könnte sein, dass meine Mutter nun einfach zu schlecht dran ist, um noch als therapiefähig eingestuft zu werden.


Es könnte aber auch sein, daß sich Deine Mutter im derzeitigen Krankenhaus wieder so weit erholt, daß die Ärzte dann eine Überweisung in die Höhenklinik befürworten.
Euch beiden wünsche ich gute Erholung und wieder zunehmende Kraft. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
17.12.2016, 21:24
Ich schicke Dir ein dickes Kraftpaket und hoffe, dass Du etwas zur Ruhe kommst. :1luvu: :1luvu: :1luvu:

Ganz herzlichen Dank, lieber Wolle2! Ich wünsche auch Dir viel Kraft! :):1luvu:

Lieber lotol,

ja, wissenschaftlich wird in diesem Gebiet immer noch fleißig geforscht. Es braucht Mut, sich für Neues zu öffnen, da aufgrund des doch eher atheistischen Weltbildes bei vielen Wissenschaftlern immer wieder die Reputation des jeweiligen unvoreingenommenen Wissenschaftlers auf dem Spiel steht. Trotzdem gibt es Wissenschaftler, die sich dem nicht verschließen. So wird auch im Bereich "Außerkörperliche Nahtoderfahrung" geforscht, bei klinisch für tot Erklärten, die wieder zurückgeholt werden konnten. Dieses Phänomen gibt es auch im Bereich der Spiritualität ohne Todesanbindung, nämlich als AKE (Außerkörperliche Erfahrung) bzw. OBE (Out of Body Evidence), was ich bereits als Kind spontan erlebte und wo ich belegbare Informationen gewann. Auch das hat mich schon von Jugend an überzeugt, wie auch die Präkognition. Wenn jemand solche Erfahrungen gemacht hat, dies auch mit Beweisen durch nur auf diesem Weg erfahrbare Informationen, der ändert seine Einstellung dazu, auch bei solchen, die vorher eher agnostisch eingestellt waren. Ich aber habe das schon von Kind an immer wieder erlebt bis ins Erwachsenleben, sodass ich diese Zweifel an Gott gar nicht kenne. Meine Mutter hat ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht, deshalb hat sie auch keine Angst vor dem Tod. Aber sie wünscht es sich nicht herbei, weil sie in ihrer mütterlichen Fürsorge gern noch etwas für uns da bleiben würde. Deshalb kann ich die selbsterfüllende Prophezeiung bei ihr ausschließen. So wie ich sie kenne, denkt sie im Moment besonders an mich, ob es mir gut geht mit meinen Schmerzen, ob ich allein klarkomme.

Es könnte aber auch sein, daß sich Deine Mutter im derzeitigen Krankenhaus wieder so weit erholt, daß die Ärzte dann eine Überweisung in die Höhenklinik befürworten.
Euch beiden wünsche ich gute Erholung und wieder zunehmende Kraft. :winke:

Ja, darin liegt meine Hoffnung. Aber noch geht es ihr leider nicht besser. Doch wenigstens isst sie gut und vielleicht wirkt sich das in ein paar Tagen positiv aus auf ihren Allgemeinzustand.

Danke auch Dir für Deinen Beistand, das tut gut! Ich wünsche auch Dir weiterhin viel Kraft! :)

lotol
18.12.2016, 00:06
Liebe Dream,

danke für Deinen guten Wunsch bzgl. meiner Kraft. :)
Ich bin eh auf dem "aufsteigenden Ast" und freue mich - wie jedes Jahr - auf den 21.12.
Denn da ist die Sonne am südlichen Wendekreis, und sie kommt dann endlich wieder zu uns zurück. :D

Meine Mutter hat ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht, deshalb hat sie auch keine Angst vor dem Tod. Aber sie wünscht es sich nicht herbei, weil sie in ihrer mütterlichen Fürsorge gern noch etwas für uns da bleiben würde. Deshalb kann ich die selbsterfüllende Prophezeiung bei ihr ausschließen. So wie ich sie kenne, denkt sie im Moment besonders an mich, ob es mir gut geht mit meinen Schmerzen, ob ich allein klarkomme.


Freut mich sehr, zu hören, daß sich Deine Mutter ihren Tod nicht herbeiwünscht und es vorzieht, noch etwas für Euch dazubleiben.
Ist ja auch etwas einfacher und direkter, noch auf der Erde lebend mit Nahestehenden zu kommunizieren als das aus dem Jenseits zu tun. ;)

Bestärk sie bitte darin, das weiterhin so zu halten.
Sowie auch darin, daß sie sich keine großartigen Sorgen zu machen braucht, weil sie einerseits im Krankenhaus ganz gut "aufgehoben" ist und andererseits Du Dich etwas "entlastet" auch wieder besser erholen kannst.

Ja, darin liegt meine Hoffnung. Aber noch geht es ihr leider nicht besser. Doch wenigstens isst sie gut und vielleicht wirkt sich das in ein paar Tagen positiv aus auf ihren Allgemeinzustand.


Es freut mich auch sehr, daß Deine Mutter wieder gut isst.
Weißt schon warum - Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen.

Wenn jemand wieder gut isst, führt das normalerweise zu Kraft-Aufbau.
Die Grund-Voraussetzung dafür, um wieder "hochkommen" zu können.
Der Rest - das Plattmachen eines Krebses oder auch die Verzögerung seiner tödlichen Wirkung - ist reine Glücks-Sache.
Letztendlich bleibt uns allen nichts anderes übrig, als zu hoffen, daß es erfolgreich sein kann. :)

Besteht für Dich die Möglichkeit, Deiner Mutter ein YouTube-Video im Krankenhaus zu zeigen?


Liebe Grüße
lotol

P.S.

ja, wissenschaftlich wird in diesem Gebiet immer noch fleißig geforscht. Es braucht Mut, sich für Neues zu öffnen, da aufgrund des doch eher atheistischen Weltbildes bei vielen Wissenschaftlern immer wieder die Reputation des jeweiligen unvoreingenommenen Wissenschaftlers auf dem Spiel steht. Trotzdem gibt es Wissenschaftler, die sich dem nicht verschließen.

Denke nicht, daß bei Wissenschaftlern ihre "Glaubens-Orientierung" - welche das auch immer sein mag - eine großartige Rolle spielt.
Weil sie bemüht sind, die Dinge jederzeit für jeden nachvollziehbar und auch (objektiv) beweisbar einzugrenzen.

Man mag diese "Nüchternheit" bedauern.
Tatsächlich ist sie jedoch eine der größten Errungenschaften der Aufklärung.
Als das Bildungs- und Wissens-"Monopol" der Kirchen "abgeschafft" wurde.

Dennoch hast Du natürlich recht damit:
Auch heute noch gehört viel Mut dazu, Dinge in die Wissenschaft mit einbeziehen zu wollen, die (zunächst) nicht unbedingt beweisbar sind.
Das wird aber zunehmend getan.

Das Dilemma für Wissenschaftler besteht aus meiner Sicht eher darin, daß sie sich damit evtl. dem "Ruch der Scharlatanerie" aussetzen könnten.
Was mit ihrem persönlichen Glauben aber herzlich wenig zu tun hat.
Sondern eher damit, daß sie glauben/überzeugt davon sind, es sei richtig, etwas Neues in wissenschaftliche Überlegungen mit einzubeziehen.
Selbst wenn es (derzeit) noch nicht beweisbar ist.
Sie arbeiten daran, es beweisen zu können.
Denn nur so kann Fortschritt erreicht werden.

Z.B. auch ein nachweisbarer Fortschritt bei Krebs-Therapien.
Der sich nur auf einer soliden Basis weiterentwickeln kann.
Die nach und nach durch beweisbar "Abgesichertes" immer größer wird.

D.O.

Wolle2
18.12.2016, 08:46
Liebe Dream, lieber Lotol.

Ich danke Euch für eure guten Wünsche und wünsche viel Kraft und Raum für besinnliche Stunden. :1luvu:
Dir, lieber Lotol, vielen Dank für Deine interessanten Beiträge und für Deine Sicht auf das Weltbild. Genieße die wieder aufsteigende Sonne, die Dir zunehmende Stärke und Kraft verleihen wird.

Liebe Grüße.
Wolle2

Dream
18.12.2016, 10:48
Lieber lotol
Lieber Wolle2

Es freut mich, wenn es bei euch aufwärts geht. Soll es so bleiben, das wünsche ich euch für Weihnachten und das Neue Jahr! :1luvu:

Ich weiß nicht, ob sich meine Mutter noch erholen kann, denn wenn es der Krebs ist, der sie derart schwächt in ihrem Immunsystem, wird dieser nicht einfach weggehen. Sie wird sterben. Die Frage ist, ob sich dieser Sterbeprozess hinauszögern lässt in einem für sie verträglichen Zustand, wo sie nicht leiden muss. Wenn es so wie jetzt bleibt, dann leidet sie. Deshalb halte ich sie nicht fest und bin froh, dass sie den Himmel vor sich sieht. Sie möchte nicht um jeden Preis leben, das hat sie immer gesagt, schon vor Jahren, ebenso auch vor den Ärzten. Sie möchte sterben dürfen. Damit wir ihr da nicht reinreden, hat sie das auch in einer Patientenverfügung festgehalten vor 3 Jahren. Ich weiß nicht, wie leidensfähig sie ist. Es ist ihr übel, sie kann kaum reden, sie ist enorm geschwächt.

Ich hoffe, dass sie durch das Krankenhaus nochmal hochkommt, aber diese Hoffnung basiert nicht auf den ärztlichen Prognosen. Der Hausarzt hat uns deutlich gesagt, dass ihr Immunsystem durch den Krebs geschwächt ist. Da helfen keine Vitamine etc. Jünger und vitaler kann sie auch nicht mehr werden. Ich weiß nicht, ob ich ihr ernstlich wünschen soll, noch 2 Jahre in diesem Zustand dahinzuleiden. Ich kann es nur in Gottes Hände geben. Ich würde mir noch ein Aufblühen wünschen, aber ich weiß nicht, ob das möglich ist. Vielleicht wenn sie entsprechende Medikamente verschrieben erhält und diese auch annimmt. Vielleicht durch den Umstand, dass sie nun in einer gesicherten Pflegestruktur aufgehoben ist. Ich kann es nicht sagen. Ich möchte einfach, dass sie glücklich ist. Und dazu gehören ihre Engelsflügel und das Weiterleben nach dem Tode, woran wir beide fest glauben.

Ich bestärke sie darin, sich keine Sorgen zu machen, ihretwegen nicht, da sie sich ja jetzt in einer klaren Pflegestruktur befindet, aber auch meinetwegen nicht, da ich jetzt entlastet bin und das Behördliche regeln kann.

In der Zwischenzeit ist vor allem meine Schwester täglich bei ihr. Und meine Schwester will sie auf Erden behalten. Da bekommt sie genug Nötigung, hier zu bleiben.

Auch wenn es mehr gibt, als die Wissenschaft derzeit beweisen kann, schätze ich die Wissenschaft und ihre exakte Nüchternheit sehr. Nicht von ungefähr pflege ich deshalb auch gute Kontakte zu Wissenschaftlern und lasse mich dahingehend gern weiterbilden.

bellajo
18.12.2016, 14:48
liebe dream,

entschuldige, dass ich mich einmische, aber es ist mir ein bedürfnis.

ich höre immer raus, dass deine mutter, aus welchem grund auch immer noch 1, 2 oder 3 jahre schaffen soll.
ich glaube nicht, dass man dass leben leben muss solange es geht, sondern solange es sich lohnt.
wenn die lebensqualität irgenwann so im keller ist, und das leid so groß, dass es nicht mehr geht, dann ist es so.

81 ist auch heutzutage eine sehr hohes alter, und nicht zu früh zu sterben.

ich habe dank krebs wahrscheinlich nur noch ein paar monate, und mache mir hin und wieder mut damit, dass ich 45 schöne jahre hatte und das es besser ist mit 48 zu sterben, als mit 8, 18, 28 oder 38

seit offen miteinander so gut es geht

liebe grüße
bellajo

Dream
18.12.2016, 22:26
Liebe bellajo

Das Höchste wären wohl eher 2 Jahre, aber wahrscheinlicher sind Wochen oder Monate, so wie es jetzt aussieht.

Ob es sich für meine Mutter lohnt, so lange durchzuhalten, hängt sicher auch davon ab, wie es ihr in dieser Zeit geht. Es darf meiner Ansicht nach nicht von uns Kindern abhängen (Liebe, Anhänglichkeit, Vermissen, ohne sie weiterleben müssen etc.), erst recht nicht aus finanziellen Gründen oder weil ich dadurch in einen großen behördlichen Druck gerate (Haus noch nicht verkauft, unbezahlte Rechnungen, vieles nicht geregelt, Beerdigung müsste geregelt werden, wenn sie stirbt - auf der anderen Seite ebenso Behördendruck, da ich sie versorgen soll in Klinik/Altersheim und dies finanziert werden muss).

Was sie sicher nicht machen wird, ist der Weg über Exit. Das kommt für sie aus religiösen Gründen nicht in Betracht, aber sie sagte in den letzten Tagen schon, dass sie sterben will, weil es ihr so schlecht geht. Ich tröstete sie immer wieder damit, dass auch der Sterbeprozess einen Sinn haben muss, sonst hätte Gott diesen anders eingerichtet. Ich gehe von einem zusätzlichen Lerneffekt für die Persönlichkeitsentwicklung aus. Meine Mutter war immer stark und unabhängig, nun muss sie wirklich lernen, ganz Gott zu vertrauen, denn laut Bibel ist Gott in den Schwachen mächtig. Laut Bibel gewinnen diejenigen, die auf Gott vertrauen, von Gott Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler. Da meine Mutter immer wieder von diesen inneren Flügeln sprach und innerlich flog, denke ich, dass sie nun auch diese Lektion begriffen hat und wahrscheinlich nun bereit wäre. Es könnte nun höchstens Gottes Führung sein, den Zeitpunkt so zu bestimmten, dass sozusagen alles stimmt, denn sie will ihre Angelegenheiten geregelt wissen und allen ihr Himmelbuch gegeben haben. Ich vertraue Gott, dass er meine Mutter nicht länger leiden lässt, als für sie bestimmt ist. Wenn wir Kinder sie so sehen in diesem leidenden Zustand, wollen wir ja auch nicht, dass sie unnötig leidet. Das will niemand von uns, wie sehr wir auch an ihr hängen und der Gedanke weh tut, ohne sie weiterleben zu müssen.

ich habe dank krebs wahrscheinlich nur noch ein paar monate, und mache mir hin und wieder mut damit, dass ich 45 schöne jahre hatte und das es besser ist mit 48 zu sterben, als mit 8, 18, 28 oder 38

Ja. Obwohl ich (noch) keine solche Diagnose habe, kommt mir auch mein eigenes Leben auf einmal so sterblich vor, gerade weil ich mich so stark mit meiner Mutter verbunden fühle und ihr in vielem ähnlich bin. Die Jahre gingen so schnell vorbei und jetzt bin ich auch 48. Ich hätte noch so viele Pläne, aber in letzter Zeit denke ich immer wieder daran, was wäre, wenn Gott auch mich ruft. So würde ich wohl einfach froh sein, wie ich die Kinder großgezogen habe, und für meine innere Welt, die ich halt nicht so weit nach außen tragen konnte, wie ich es wollte, aber ich konnte doch im Kleinen einiges bewirken. Und eigentlich ist es doch das, was zählt. Aufgrund meiner Schmerzkrankheit ist es auch tatsächlich so, dass ich auch in viel mehr Jahren nie so weit kommen kann, wie ich will. Ein Teil meines Lebens wurde mir durch die Umstände genommen und aufgrund der Schmerzkrankheit wird das auch in der Zukunft so sein.

Mein ganzes Leben macht für mich nur Sinn, wenn es nach dem Tod weitergeht, was ich sicher weiß. Ich habe Beweise, die auch Familienmitglieder überzeugte, die vorher eher agnostisch eingestellt waren. Unsere Seele ist bereits Drüben. Was sich mit dem Tod ändert, ist die Anbindung an den Körper. Das Ich existiert weiter und wird ganz einfach mehr Freiraum erhalten als in der Bindung im Körper. Wir werden von der Raupe zum Schmetterling. Ich habe schon als Kind den Tod von Verwandten, Nachbarn, Schulkameraden und Lehrern vorausgesehen und auch meiner Familie mitgeteilt, es hat sich alles bewahrheitet. Später verschloss ich mich dieser Gabe, die Kinder oft haben, weil es mir zu viel wurde. Doch ganz weg ist es nicht. Das Wesentliche in meiner Familie nahm ich rechtzeitig vorausschauend wahr. Als meine Schwester suizidgefährdet war, besuchte ich sie in einer aktiv eingeleiteten außerkörperlichen Erfahrung, um sie zu trösten. Ohne dass meine Schwester davon wusste, nahm sie meine Seelengestalt als vertraute Lichtgestalt wahr und beschrieb mir - ohne dass ich davon erzählte - was für ein Lichtritual ich an ihrem Kopf vollzog, damit ihre Suizidgedanken verdrängt werden sollten, das mit Erfolg. Ich erzählte ihr nicht davon, weil ich glaubte, dass sie es nicht bewusst wahrnehmen kann, sondern nur unbewusst. Aber sie sah es wirklich, ich war total sprachlos, jedes Detail, auch wie ich über den Balkon einstieg, auch der Zeitpunkt stimmte überein. Ich machte auch Tests mit anderen, die sich auch für dieses Thema interessierten, und erlebte dabei ebenfalls erstaunliche Effekte und Informationen, die nur über diese außerkörperliche Erfahrung gewonnen werden konnte, z. B. hat einer meiner Testpartner etwas sehr Intimes bei mir gesehen, was ich nie freiwillig verraten hätte. Und ich habe es auch nicht bestätigt, weil es mir so peinlich war. Aber er hat es tatsächlich wahrgenommen auf dieser astralen Ebene, wie man auch sagt.

Sterbenskranke haben eine ausgesprochen gute Wahrnehmung dafür, in Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod (der nur den körperlichen Tod signalisiert). So erzählte mir eine Verwandte, ihr schwerkranker Mann träumte von einem Mann, dessen vollen Namen er aus dem Traum wusste, der mit ihr flirten werde und sich da etwas entwickelt. Eine Woche später lernte sie tatsächlich über den Arbeitsort diesen Mann kennen, der neu eingestellt wurde und sie zu verführen versuchte. Das Leben nach dem Tod ist schon jetzt zu einem gewissen Grad zugänglich, weil die Seele zwar an den Körper gebunden ist, aber doch eine gewisse Ausdehnung darüber hinaus besitzt. Deshalb wird auch oft von einer Schnur gesprochen, weil die körperliche Bindung noch spürbar ist. Schon immer wurde dies in den Religionen und Volksgeschichten überliefert, dass die menschliche Seele auf Wanderschaft gehen kann, im Schlaf und während der Trance und anderen meditativen Zuständen, wo der Körper ruht. Für Kleinkinder ist das oft eine ganz natürliche Sache, die aber durch die Erziehung zugeschüttet wird, weil es nicht gefördert wird. Bei mir war das anders: Meine Mutter glaubte mir.

lotol
19.12.2016, 04:40
Hallo,

Ich danke Euch für eure guten Wünsche und wünsche viel Kraft und Raum für besinnliche Stunden.
Dir, lieber Lotol, vielen Dank für Deine interessanten Beiträge und für Deine Sicht auf das Weltbild. Genieße die wieder aufsteigende Sonne, die Dir zunehmende Stärke und Kraft verleihen wird.


Lieber Wolle2,

danke für Deine guten Wünsche. :)
Danke auch Dir für Deine interessanten Beiträge:
Denke, wir "ticken" recht ähnlich.
Und können alle nur voneinander lernen.
Selbst dann, wenn wir unterschiedlich "ticken". :D

Die aufsteigende Sonne genieße ich alljährlich.
Wurde ja schließlich im Zeichen der Sonne geboren. ;)

Jüngst fragte ich mich mal, ob das Jahr 2016 für mich ein "verlorenes" Jahr gewesen sei.

Einerseits ja, weil ich ohne den Drecks-Krebs keine Therapie "notwendig" gehabt hätte.
Und weiterhin hätte "reinhauen" können, wie üblich.

Andererseits jedoch nein, weil ich an dem Drecks-Krebs, der in mir heranwuchs, todsicher ohne Therapie krepiert wäre.

Haue ich halt ca. 1 Jahr später wieder rein.
Was soll's?
V.a. angesichts ohnehin kaum mehr zu bewältigender "Vorstellungen", die ich so habe.
Bin momentan dabei, rigoros Abstriche meiner Vorstellungen zu machen.
Da bleibt immer noch genug übrig, dem ich mich widmen kann.

Dir wünsche ich auch viel Kraft in Deiner zu bewältigenden Situation. :winke:



ich höre immer raus, dass deine mutter, aus welchem grund auch immer noch 1, 2 oder 3 jahre schaffen soll.
ich glaube nicht, dass man dass leben leben muss solange es geht, sondern solange es sich lohnt.
wenn die lebensqualität irgenwann so im keller ist, und das leid so groß, dass es nicht mehr geht, dann ist es so.


Liebe(r?) bellajo,

das ist richtig.
Irgendwann kommt wohl der Zeitpunkt, an dem man nicht mehr leben will.
Nicht, weil man das nicht mehr wollte, sondern weil man erkennt, daß man dazu einfach nicht mehr in der Lage ist.
Weil der Körper die "Gefolgschaft" des geistigen Wollens einfach nicht mehr "leisten" kann.
Da er seinerseits mehr oder weniger komplett "beendet" ist.
Dann geht es nicht mehr weiter:
"Ende der Fahnenstange" erreicht.

ich habe dank krebs wahrscheinlich nur noch ein paar monate, und mache mir hin und wieder mut damit, dass ich 45 schöne jahre hatte und das es besser ist mit 48 zu sterben, als mit 8, 18, 28 oder 38

seit offen miteinander so gut es geht


Auch das ist eine richtige und adäquate Sichtweise, die dazu verhelfen kann, das Unabänderliche akzeptieren zu können. :)
Sag bitte mal:
Hast Du Deine spezielle Situation anderweitig hier im Forum als direkt von einem Krebs Betroffener irgendwo thematisiert?



Ich hoffe, dass sie durch das Krankenhaus nochmal hochkommt, aber diese Hoffnung basiert nicht auf den ärztlichen Prognosen. Der Hausarzt hat uns deutlich gesagt, dass ihr Immunsystem durch den Krebs geschwächt ist. Da helfen keine Vitamine etc. Jünger und vitaler kann sie auch nicht mehr werden. Ich weiß nicht, ob ich ihr ernstlich wünschen soll, noch 2 Jahre in diesem Zustand dahinzuleiden. Ich kann es nur in Gottes Hände geben. Ich würde mir noch ein Aufblühen wünschen, aber ich weiß nicht, ob das möglich ist. Vielleicht wenn sie entsprechende Medikamente verschrieben erhält und diese auch annimmt. Vielleicht durch den Umstand, dass sie nun in einer gesicherten Pflegestruktur aufgehoben ist. Ich kann es nicht sagen. Ich möchte einfach, dass sie glücklich ist. Und dazu gehören ihre Engelsflügel und das Weiterleben nach dem Tode, woran wir beide fest glauben.


Liebe Dream,

wir wissen ja beide, daß alle Theorie grau ist. :D
Konnte man ja bereits im Faust 1 nachlesen:
http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_johann_wolfgang_von_goethe_thema_denke n_zitat_6033.html

Wie so vieles Anderes im Faust 1, das ebenfalls zutreffend ist. :)
Manchmal frage ich mich wirklich, ob manches, mit dem wir uns hier gedanklich beschäftigen, nicht längst "vorgedacht" ist.
Hinreichend erschöpfend, bis in die "Wurzeln" unseres Denkens, die bis in die griechische Antike zurückreichen.
Vielleicht auch noch "infiltriert" durch das römische Imperium.
Das allerdings mehr technisch "drauf hatte" als philosophisch.

Gibt es irgendetwas, mit dem sich Menschen nicht seit jeher auseinander gesetzt hätten?
Um damit "klarkommen" zu können.

Es geht völlig i.O., wenn Du sagst, Du möchtest einfach, daß Deine Mutter glücklich ist.
Der (derzeitige) Dalai Lama
https://de.wikipedia.org/wiki/Dalai_Lama
wurde mal dazu befragt, was denn eigentlich der Sinn des Lebens sei.

Seine Antwort war kurz und bündig.
Der Sinn des Lebens ist:
Glücklich zu sein.

Deine Mutter wird schon merken, ab wann es für sie keinen Sinn mehr macht, im Hier und Jetzt verbleiben zu wollen.
Du magst das eher als einen "Ruf Gottes in's Jenseits" einordnen.
Während ich das eher als eine Kapitulation beim Kampf um das eigene Leben sehe:
Mangels Kampfkraft, die den Erfolg sicherstellen könnte.

Bei aller unterschiedlicher Sichtweise ist zunächst - rein qualitativ - kein unterschiedliches Ergebnis zu erwarten:
Ein vom Krebs Betroffener "kratzt" halt einfach unweigerlich "ab".
Früher oder später - das mag so sein.

Wo liegt also der Unterschied in den Sichtweisen tatsächlich?
Kann doch nur darin liegen, was nach dem "Abkratzen" kommt.
1) Entweder das naturgemäße "Verfaulen" bzw. "Verwesen" organischer Masse zum Nutzen anderer Lebewesen...oder
2) Die Hinterlassung eines nutzlos gewordenen Körpers.
Zum gleichen Zweck, wie unter 1), aber weitergehend, um in's beglückende Jenseits kommen zu können.

Danke Dir für Deinen YouTube-Hinweis, den ich mir heute nachmittag ansah.
Leider entfernte den gitti2002, wofür ich Verständnis habe, weil sie gezwungen ist, das restriktiv handhaben zu müssen.
Bitte schick mir den Hinweis per PN zu:
Denn er ist recht interessant.

V.a. hinsichtlich der Frage:
Die "Abgekratzten" wollten allesamt eigentlich nicht mehr "zurückkehren".
Überwältigt von all der Liebe, die sie auf dem "Kurz-Ausflug" in's Jenseits umgab.
Man stellte sie (angeblich) vor die Wahl, "zurückkehren" oder das auch bleiben lassen zu können.
Zurückkehren in ihren teils höchst maroden Körper???

Freie Wahl unter Hinweis darauf, daß man, für den Fall des Nicht-Zurückkehren-Wollens exakt das Gleiche bis dahin im Jenseits nochmal zu durchleben hätte???

Und mit welchem Ergebnis?
Daß sich das endlos wiederholt??
Naja, vielleicht habe ich das aber auch nur falsch verstanden.

Tangiert mich aber sowieso nicht:
Aus meiner Sicht sind wir Menschen-Säugetiere eingebettet in das Kommen und Gehen in der Natur, das wir alljährlich erneut erkennen können.
Zufällig gezeugt durch die Befruchtung einer Ei-Zelle durch eine Samen-Zelle.
Und wenn wir Glück haben, sterben wir an einem altersbedingten Tod.
Anderenfalls dann halt nicht.
So einfach ist das. :D


Liebe Grüße
lotol

Dream
19.12.2016, 07:21
Okay, lotol, ich hab Dir zwei Links dazu gegeben per PN.

Ich muss derzeit viel Behördliches erledigen, danach gehe ich zu meiner Mutter. Im Moment fühle ich mich ausgeschrieben. Ich schrieb noch meinen Schmerztherapeuten per E-Mail an. Vieles muss sich nun etwas setzen. Ich muss abwarten und vor allem jetzt das notwendige Behördliche erledigen, damit ich meine Mutter gut versorgen kann, falls sie sich (hoffentlich) erholt.

Vielen Dank für die reichliche Unterstützung, das half mir sehr. Ich nehme nun bewusst das Engel-Smiley, weil meine Mutter so oft von ihren Engelflügeln gesprochen hat. Das hat mich sehr berührt. Alles Liebe euch allen. Bis später.. :engel:

Und viel Kraft euch allen! :1luvu:

Wolle2
19.12.2016, 07:25
Lieber Lotol.

In unseren Ansichten über das Leben sind wir uns ziemlich ähnlich.
"Lotol. Aus meiner Sicht sind wir Menschen-Säugetiere, eingebettet in das Kommen und Gehen in der Natur, das wir alljährlich erneut erkennen können. Zufällig gezeugt durch die Befruchtung einer Ei-Zelle durch eine Samen-Zelle.
Und wenn wir Glück haben, sterben wir an einem altersbedingten Tod.
Anderenfalls dann halt nicht".

Diesen Kreislauf können wir durchaus auf das Universum übertragen. Die fünf Milliarden Jahre Erdgeschichte sind in Relation zur Unendlichkeit auch nur ein kurzer Zeitraum. Auch hier ist letztlich ein Kommen und Gehen zu sehen.

"Jüngst fragte ich mich mal, ob das Jahr 2016 für mich ein "verlorenes" Jahr gewesen sei".
Wenn ich für mich die Frage beantworte, muss ich von drei verlorenen Jahren sprechen. Ich teile die Zeit ein in ein ehemaliges Leben und in die Zeit danach, gekennzeichnet durch Abhängigkeit, Bevormundung und kontinuierlichen Verfall der körperlichen Kräfte. Das Einzigste, was noch funktioniert, sind die "grauen Zellen". Wobei ich auch hier mehrfach erleben musste, dass durch schlagartig eingetretene Bewusstlosigkeit fehlende Erinnerung und Wortfindungsstörungen aufgetreten sind. Drei Jahre, in denen ich keine Sonne auf der Haut gespürt habe und in meinem Bewegungsraum auf zwei Mal zwei Meter beschränkt war und bin. Als nicht Betroffener kann man sich davon keine Vorstellung machen. Seit Mitte 2015 teile ich mein Leben in kurze Zielpunkte bis zu 14 Tage ein, die ich noch erleben möchte. Manchmal musste ich das Ziel enger setzen weil ich einen Tiefpunkt hatte. Ein schnelles "Krepieren" wäre durchaus eine Alternative. Auch 2017 wird für mich ein lebensunwertes Leben sein.
Noch habe ich die Kraft, in einigen technischen Foren aktiv zu sein. Das allerdings mit starken Einschränkungen. Wenn ich meine Beiträge lese, die ich vor einigen Jahren geschrieben habe---. Ich darf mich nicht erinnern.

So, lieber Lotol, nun ist genug mit OT. Ich wünsche allen im Krebskompass Aktiven eine möglichst lange lebenswerte Zeit mit möglichst wenig Beeinträchtigungen.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
19.12.2016, 08:01
Ich wünsche allen im Krebskompass Aktiven eine möglichst lange lebenswerte Zeit mit möglichst wenig Beeinträchtigungen.

Danke, Wolle2! Genau das wünsche ich Dir für das Jahr 2017, dass es doch noch lebenswert wird für Dich trotz der Beeinträchtigungen. :)

lotol
19.12.2016, 22:31
Lieber Wolle2,

"Jüngst fragte ich mich mal, ob das Jahr 2016 für mich ein "verlorenes" Jahr gewesen sei".
Wenn ich für mich die Frage beantworte, muss ich von drei verlorenen Jahren sprechen. Ich teile die Zeit ein in ein ehemaliges Leben und in die Zeit danach, gekennzeichnet durch Abhängigkeit, Bevormundung und kontinuierlichen Verfall der körperlichen Kräfte. Das Einzigste, was noch funktioniert, sind die "grauen Zellen".

Was Du zu Deiner Situation (be)schreibst, muß für Dich furchtbar und bedrückend sein.
Es ist bewunderswert, wie Du das bewältigst und auch noch anderen Menschen zu helfen versuchst bzw. hilfst. :)

Hat die Deinem Namen angehängte 2 etwas damit zu tun, daß Du Dein Leben zweigeteilt siehst/empfindest?
Sozusagen derzeit Wolle2 und früher Wolle1?

Als nicht Betroffener kann man sich davon keine Vorstellung machen. Seit Mitte 2015 teile ich mein Leben in kurze Zielpunkte bis zu 14 Tage ein, die ich noch erleben möchte. Manchmal musste ich das Ziel enger setzen weil ich einen Tiefpunkt hatte. Ein schnelles "Krepieren" wäre durchaus eine Alternative. Auch 2017 wird für mich ein lebensunwertes Leben sein.
Noch habe ich die Kraft, in einigen technischen Foren aktiv zu sein. Das allerdings mit starken Einschränkungen. Wenn ich meine Beiträge lese, die ich vor einigen Jahren geschrieben habe---. Ich darf mich nicht erinnern.

Ja, als nicht Betroffener kann man sich das kaum vorstellen.
Eine allerletzte Alternative haben wir immer.
Bedenk bitte bei Deiner Einordnung "lebensunwertes Leben", was Du tust.
Und auch immer noch tun kannst. Z.B. auch für andere.

Es hat wenig Sinn, Dir ein Kraftpaket zu wünschen/zu schicken.
Ich schick Dir da lieber gleich einen 40t-Tieflader mit Kraft auch für 2017. :D


Liebe Dream,

danke für die Zusendung der Links. :)

Vieles muss sich nun etwas setzen. Ich muss abwarten und vor allem jetzt das notwendige Behördliche erledigen, damit ich meine Mutter gut versorgen kann, falls sie sich (hoffentlich) erholt.


Es war sehr viel Ungewohntes, das Ihr zu bewältigen hattet und auch noch zu bewältigen habt.
Achte bitte auch darauf, daß Du Dich erholen kannst.
Für die Erholung Deiner Mutter hoffe ich auch.

Ich nehme nun bewusst das Engel-Smiley, weil meine Mutter so oft von ihren Engelflügeln gesprochen hat. Das hat mich sehr berührt. Alles Liebe euch allen. Bis später..

Das hat nicht nur Dich berührt. :)
Selbst, wenn jemand eine andere Sichtweise nicht teilt, hat er sie zu tolerieren.
Die Zeiten von "Glaubens-Kriegen" sind zu unser aller Glück längst vorbei.

Auch Dir alles Liebe und viel Kraft für Deine Mutter und Dich. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
19.12.2016, 23:21
Lieber lotol

So wirklich ausruhen kann ich mich nicht, der Behördenkram gibt viel Arbeit und es eilt. Meine Schwester rief mich heute x-mal an, weil sie findet, dass die Pflegefachfrauen sich zu wenig um unsere Mutter kümmern im Krankenhaus. Aber wenigstens kann sie essen und auf die Toilette, was bei mir nicht mehr optimal lief aufgrund meiner Schwierigkeit, meine Mutter zu heben. Sie bekommt auch relativ viel Besuch von Angehörigen. Vielleicht übertreibt meine Schwester. Aber eine der Pflegefachfrauen ist wirklich nicht freundlich, das fiel mir auch auf und wurde auch von meiner Mutter selbst beklagt. Aber manche sind auch nett und die Zimmernachbarin soll auch eine ganz Liebe sein.

Leider wohne ich zu weit weg vom Krankenhaus, um täglich oder sogar rund um die Uhr dort zu sein. Der Behördenkram lässt sich derzeit auch nicht mobil mitnehmen ins Krankenhaus. Es eilt, da sie sonst wieder entlassen wird und ich keine Lösung habe.

Ich leide immer wieder an meinen eigenen Einschränkungen und unter dem Druck, der auf mich ausgeübt wird von allen Seiten. Dabei wäre ich jetzt gern bei meiner Mutter und würde ihr gerne gut zureden. Doch geht das aus benannten Gründen nicht. Aber morgen werde ich sie sehen, sobald ich die behördlichen Verpflichtungen erledigt habe.

Wolle2
20.12.2016, 02:06
Lieber Lotol.

"Hat die Deinem Namen angehängte 2 etwas damit zu tun, daß Du Dein Leben zweigeteilt siehst/empfindest?
Sozusagen derzeit Wolle2 und früher Wolle1?"

Die meinem Namen angehängte 2 ist historisch bedingt. Ich bin seit 2007 in einigen technischen Foren aktiv und habe als Nickname den Namen "Wolle" gewählt. Da in zwei Foren der Name "Wolle" bereits vergeben war, habe ich "Wolle2" gewählt.
Hier im Krebs - Kompass war der Name "Wolle2" noch zu haben und so habe ich ihn beibehalten.

"Ja, als nicht Betroffener kann man sich das kaum vorstellen.
Eine allerletzte Alternative haben wir immer.
Bedenk bitte bei Deiner Einordnung "lebensunwertes Leben", was Du tust.
Und auch immer noch tun kannst. Z.B. auch für andere."

Lieber Lotol, mit meiner Einschätzung zum Leben stelle ich mich der Realität. Alles andere wäre Augenwischerei. Die "allerletzte Alternative" wäre für mich ein Suizid. Davor habe ich keine Angst, schiebe aber den Gedanken weit weg. Das zeigen meine Beiträge hier und in anderen Foren.

Ich wünsche Dir alles an Kraft und an Optimismus, die ich bieten kann. Und danke Dir herzlich für den Tieflader an Kraft. Die Kraft wünsche ich auch Dir.

Liebe Dream.
"Ich leide immer wieder an meinen eigenen Einschränkungen und unter dem Druck, der auf mich ausgeübt wird von allen Seiten. Dabei wäre ich jetzt gern bei meiner Mutter und würde ihr gerne gut zureden. Doch geht das aus benannten Gründen nicht. Aber morgen werde ich sie sehen, sobald ich die behördlichen Verpflichtungen erledigt habe".
Lass Dich bitte von den behördlichen Verpflichtungen nicht runterziehen. Für die Begegnung mit Deiner Mutti wünsche ich Dir schöne Stunden.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
20.12.2016, 04:53
Lass Dich bitte von den behördlichen Verpflichtungen nicht runterziehen. Für die Begegnung mit Deiner Mutti wünsche ich Dir schöne Stunden.

Danke, Wolle2! :)

Also eines hab ich wenigstens geschafft, nämlich eines der Kellerzimmer komplett auszuräumen. Dort lag alles quer herum. Hab nun grob sortiert und die Unterlagen für mein Formular zusammen bzw. eine große volle Box, die ich weiter aussortieren muss. Aber das Thema ist zusammen. Ich muss das auf heute fertigkriegen wegen der Frist.

lotol
20.12.2016, 21:15
Lieber Wolle2,

Lieber Lotol, mit meiner Einschätzung zum Leben stelle ich mich der Realität. Alles andere wäre Augenwischerei. Die "allerletzte Alternative" wäre für mich ein Suizid. Davor habe ich keine Angst, schiebe aber den Gedanken weit weg.

Das war mir schon klar. :)
Weshalb ich auch von der "allerletzten" Alternative sprach, die es uns bei uneingeschränkter Handlungsfreiheit erlaubt, "fremdbestimmtem" Sterben "entrinnen" zu können.
Freut mich, daß Du den Gedanken weit weg schiebst.

Und danke für Deine Wünsche bzgl. Kraft und Optimismus. :)


Liebe Dream,

...Aber das Thema ist zusammen. Ich muss das auf heute fertigkriegen wegen der Frist.

Hat alles geklappt?
Wie geht es Dir und Deiner Mutter?


Liebe Grüße
lotol

Dream
21.12.2016, 06:23
Guten Morgen lieber lotol

Ja, es hat geklappt, ich war sogar eine halbe Stunde früher bei der Terminabgabe. Das wäre für diese Woche erledigt, hab aber auf den Januar noch einiges nachzuliefern.

Keine Zeit fürs Sterben - das wäre wohl ein guter Romantitel und sehr passend für meine Mutter, denn wir wollen das Haus verkaufen und haben einen potenziellen Käufer gefunden, der vielleicht schon heute bei mir vorbeischauen will. Ich will meine Mutter in ihrem gewünschten Altersheim im Schoß der Stadtkirche platzieren, werd deswegen auch noch anrufen. Gleichzeitig soll die Verkaufsabwicklung angebahnt werden, bevor meine Mutter stirbt und es dadurch zu einer noch komplizierteren Liegenschaftsverwaltung käme. Es geht nicht um einen Gewinn, sondern um die Deckung von allfälligen Schulden und die amtliche Regelung unserer Wohnverhältnisse. Im Zuge dessen werde ich mir dann auch eine kleine Wohnung für mich alleine suchen.

Meiner Mutter geht es das erste Mal wieder etwas besser, was wahrscheinlich auf die Spritze zurückzuführen ist, die ihr gegeben wurde. Soll für die Knochen sein, aber das macht ja nur Sinn im palliativen Sinne. Ihre Arthrose wird damit ja nicht behoben. Sie hat sich sehr gefreut, mich zu sehen. Wir vermissen uns gegenseitig, ich im nun verwaisten großen Haus, sie mich bei sich. Wir hängen sehr aneinander. Ohne sie ist das Haus einfach seelenlos. Sie freute sich über diesen Satz. Ich glaub, ein bisschen will sie schon vermisst werden, wenn sie stirbt. Nur nicht so stark, dass wir nicht klarkommen. Also leicht wird es für uns alle nicht, wenn ich sie schon im Haus so vermisse. :o

Aber vielleicht geht es doch nicht so schnell und sie kann noch 2 Jahre gut leben. Diese Hoffnung kann ich noch nicht aufgeben und wer weiß, vielleicht erholt sich meine Mutter wirklich noch so weit, jetzt, wo ich so viel erledige, was sie auch entlastet! Jedenfalls brachte ich sie zu einem breiten Lächeln gestern mit meinen aufbauenden Scherzen. :)

Der Stress mit den Pflegefachfrauen hat sich gelegt, aber es besteht Handlungsdruck, auch von dort. Sie wollen sie offenbar nur 14 Tage dort haben. Ich muss das geregelt kriegen. Eine der Pflegefachfrauen wollte sie überreden, wieder zu mir nach Hause zu gehen, das hat meine Mutter geärgert, denn sie möchte nicht mehr nach Hause, weil sie es wie ich sieht, dass sie zuhause von mir nicht die Pflege erhält, die sie braucht aufgrund meiner Schmerzkrankheit. Sie möchte wie ich selbst nicht mehr in diese hilflose Situation geraten, wo ich sie nicht einmal auf die Toilette bringen kann oder es nicht einmal schaffe, sie im Bett umzulagern. Diese Pflege macht mich selbst zeitweise bettlägrig.

Ich hoffe, dass meine Mutter nun keinen Rückfall mehr hat, denn ihre gestrige Normalität hat mir Auftrieb gegeben und den Druck auf der Seele genommen.. Das hat mich die ganze Zeit so verfolgt, während ich das Amtliche regelte, dass sie leiden könnte, aber sie sagte, dass sie im Moment nicht leide.

Meine Schwester hat wohl wirklich auch übertrieben mit den "Zuständen" dort. Sie ist etwas neurotisch drauf und verhält sich den Schwestern gegenüber deplatziert. Ich hab sie nun darin gebremst und ihr klar gesagt, dass sie sich nicht in die Pflege des Personals einmischen soll. Meine Mutter ist so weit zufrieden. Punktuell Wünsche anbringen, ist okay, aber man muss ja nicht gleich das ganze Personal dort disqualifizieren und herabwürdigen. Die Bettnachbarin hat dies auch so gesehen, ebenso meine Mutter. Ich scherzte, dass meine Mutter nun die Rolle der Katze einnehme, um die sich meine Schwester auch immer derart übertrieben und krankhaft sorgt. :D

Und nun muss ich das Haus aufpolieren für den potenziellen Käufer!

lotol
22.12.2016, 00:07
Liebe Dream,

was Du berichtest, klingt im Großen und Ganzen gut. :)

...Wir hängen sehr aneinander. Ohne sie ist das Haus einfach seelenlos. Sie freute sich über diesen Satz...

Ja, es ist wirklich so, daß wir Häuser als seelenlos empfinden können.
Wenn "Dazugehörige" nicht mehr in ihnen anwesend sind.

Insofern ist es auch für Dich selbst wohl die beste Lösung, Dir eine kleine Wohnung zu suchen.
Weil das in mehrerlei Hinsicht weniger "belastend" ist.

Aber vielleicht geht es doch nicht so schnell und sie kann noch 2 Jahre gut leben. Diese Hoffnung kann ich noch nicht aufgeben und wer weiß, vielleicht erholt sich meine Mutter wirklich noch so weit, jetzt, wo ich so viel erledige, was sie auch entlastet! Jedenfalls brachte ich sie zu einem breiten Lächeln gestern mit meinen aufbauenden Scherzen.


Uns allen bleibt nur die Hoffnung übrig.
Ich hoffe mit Dir/Euch.
Und drück Dich in Gedanken, damit Dir das vielleicht ein wenig Auftrieb gibt.


Liebe Grüße
lotol

Dream
22.12.2016, 22:39
Ja, Auftrieb kann ich jetzt gut gebrauchen, lieber lotol, denn

halt Dich fest: Ich habe heute unser Haus per Handschlag verkauft, es wird bereits der Vorvertrag vorbereitet. In ein paar Wochen muss ich alles ausgeräumt und mich zum zweitjüngsten Bruder gebeamt haben, der mich aufnimmt, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe. Und ich hab viel zu räumen und wegzuwerfen, DAS wird mich Stunden kosten und mich körperlich sehr mitnehmen aufgrund meiner Schmerzkrankheit, auch wenn mir mein Bruder helfen wird, aber aussortieren muss ich schon selbst, sonst wirft er evtl. gleich alles weg, auch das, was ich behalten will. Mein zweitjüngster Bruder ist nämlich ein Spartaner im wahrsten Sinne des Wortes: Bett, Tisch, Stuhl, Wasser und Brot - und noch etwas Alk, dem er frönt, aber auch das nur mit schlechtem Gewissen. :D

Zum Glück hab ich das Internet über eine mobile Verbindung, denn er hat nichts davon in seiner Wohnung. Ich riet ihm bereits, Mönch zu werden, aber dafür ist er zu wenig katholisch. :tongue

Ich war heute Mittag noch bei meiner Mutter. Sie war wieder in einem sehr schlechten Zustand, so wie vor dem "guten Tag". Abends wurde es nicht besser, als ich telefonierte, trotz Besuch durch Schwester und Cousine. Es ist schon sehr besorgniserregend, sie spricht auch wieder recht wirr. Ihr guter Zustand hatte wohl wirklich mit der Spritze zu tun und entspricht nicht dem tatsächlichen Zustand, wo sie doch meistens enorm erschöpft ist und wie im Fieber reagiert. Auch zuhause gab es allerdings diese Wechsel von irrational bis klar. Aber sie realisiert wenigstens, wer sie umarmt und herzt, und nimmt das sehr gern an und erwidert es auch trotz Erschöpfung. Sie wirkt dement, aber sie erkennt mich gut. Wirklich dement ist sie nicht, sondern einfach total erschöpft und fiebrig.

Eine Zielgerichtetheit ist daran erkennbar, dass sie in wirrer Weise auf bestimmten Themen rumreitet und dessen Erledigung vorantreibt, z. B. ob ihre Himmelbücher nun alle erreicht haben. Und als ein weggezogener älterer Bruder zu ihr kam, redete sie dauernd vom Haus, weil besagter älterer Bruder dieses zu sehr belastet hatte und es nicht wie vereinbart zurückzahlte. Offenbar wollte sie ihn dazu bewegen, etwas zu zahlen, d. h. sie wollte etwas regeln, aber in der fiebrigen Erschöpfung wirr und diffus. Der besagte ältere Bruder war recht sauer deswegen, irgendwie kam es wohl doch an, die ungeschönte Wahrheit. Und das von einer zittrigen weisen Frau, die auch da noch ihren letzten Willen ausführte, indem sie Tacheles sprach. Meine Mutter hat wirklich Format und ist sogar in dieser Schwachheit noch stark im Wesen und Willen. Ich hoffe, dass ihr diese Eigenschaft noch etwas Zeit gibt, eine gute Zeit ohne Leid. :)

lotol
23.12.2016, 03:48
Liebe Dream,

ich mußte laut lachen als ich das hier von Dir las:...aber aussortieren muss ich schon selbst, sonst wirft er evtl. gleich alles weg, auch das, was ich behalten will. Mein zweitjüngster Bruder ist nämlich ein Spartaner im wahrsten Sinne des Wortes: Bett, Tisch, Stuhl, Wasser und Brot - und noch etwas Alk, dem er frönt, aber auch das nur mit schlechtem Gewissen.

Zum Glück hab ich das Internet über eine mobile Verbindung, denn er hat nichts davon in seiner Wohnung. Ich riet ihm bereits, Mönch zu werden, aber dafür ist er zu wenig katholisch.


Kann ich mir alles lebhaft vorstellen. ;)
Soll ja auch Mönche gegeben haben, die "andersgläubig" als katholisch waren.
Oder auch Eremiten, die von der Welt "die Schnauze voll" hatten.
Es gab ja auch mal den in einem Faß lebenden Diogenes:
https://de.wikipedia.org/wiki/Diogenes_von_Sinope
dessen dringlichster Wunsch an Alexander den Großen war:
Geh mir aus der Sonne! :D


Es freut mich sehr für Dich/Euch, daß der Hausverkauf wohl klappen wird.

....Und das von einer zittrigen weisen Frau, die auch da noch ihren letzten Willen ausführte, indem sie Tacheles sprach. Meine Mutter hat wirklich Format und ist sogar in dieser Schwachheit noch stark im Wesen und Willen. Ich hoffe, dass ihr diese Eigenschaft noch etwas Zeit gibt, eine gute Zeit ohne Leid.

Das hoffe auch ich mit Dir.
Hast übrigens viel vom Format Deiner Mutter geerbt.


Liebe Grüße
lotol

Dream
24.12.2016, 15:13
Lieber lotol

Ja, meine Mutter ist eine starke Frau, wir haben zusammen alles geregelt in der Familie. Ich habe ihr Alter ausgeglichen, sie meine Schmerzkrankheit. Wir waren ein Team. Sogar heute noch versucht sie, dem nachzukommen, indem sie mich anrief und fragte, wie es mir geht, obwohl sie selbst doch so erschöpft ist. 2-mal rief sie mich an, nicht etwa ihretwegen, sondern nur meinetwegen. Sie ist aber so ziemlich die Einzige, welche meine Schmerzkrankheit ernst nimmt und weiß, wie sehr mich alles anstrengt, ich oft nicht gehen kann, Tage warten muss, bis es wieder geht.

Da ich alles nach ihrem Wunsch regle um das Haus, kann ich aber leider nicht jeden Tag zu ihr ins Krankenhaus, das schaffen meine Beine einfach nicht. Ich muss mich nach dem Räumen immer wieder hinlegen und komme kaum hoch. Währenddessen macht mir meine Schwester die Hölle heiß, weil sie die Wäsche meiner Mutter waschen muss. Ihr größter Schock als Nesthäkchen ist es, dass sie auf einmal auch Verantwortung übernehmen muss und gefordert wird. Aber es geht nun mal nicht anders. Und ich verstehe echt nicht, warum es so schlimm ist, die Mutter zu besuchen, wenn sie praktisch daneben wohnt. Klar ist es ein Schock, wenn sie die Mutter in diesem schlechten Zustand sieht, aber ich hab sie davor auch allein gepflegt, ohne Hilfe des Krankenhauses.

In solchen Momenten könnte ich echt auch die Kraft verlieren. Mein Bruder, der Spartaner, hat auch sehr harte Ansichten. Er anerkennt meine Krankheit nicht. Er ist fit wie ein Turnschuh, er kann sich das einfach nicht vorstellen, dass andere krank sein könnten. Trotzdem muss ich froh und dankbar sein für seine Hilfe, wobei er aber nicht sieht, wie sehr auch ich ihm geholfen habe. Er sieht das sehr einseitig, ich bin diejenige, die in seiner Schuld steht. Fertig.

Ich bin froh, wenn ich da mal raus bin. Was schon jetzt sicher ist, dass ich mir meine Wohnung in einer anderen Stadt suchen werde. Da hilft nur Distanz. Meine Mutter kann ich trotzdem besuchen und mit ihr telefonieren. Sobald der Umzug vorbei ist, wird das auch öfter als jetzt geschehen.

lotol
25.12.2016, 23:23
Liebe Dream,

In solchen Momenten könnte ich echt auch die Kraft verlieren. Mein Bruder, der Spartaner, hat auch sehr harte Ansichten. Er anerkennt meine Krankheit nicht. Er ist fit wie ein Turnschuh, er kann sich das einfach nicht vorstellen, dass andere krank sein könnten. Trotzdem muss ich froh und dankbar sein für seine Hilfe, wobei er aber nicht sieht, wie sehr auch ich ihm geholfen habe. Er sieht das sehr einseitig, ich bin diejenige, die in seiner Schuld steht. Fertig.

Laß Dich davon bitte nicht "runterziehen". :)
Wir Menschen sind nun mal so, wie wir jeweils sind:
"Änderungs-Versuche" (= Einwirkungen Anderer auf jemand) sind im Grunde genommen völlig hoffnungslos.
Denn grundlegend wird sich niemand ändern (wollen und auch nicht können).

Wozu auch?
Gehen wir nicht alle davon aus, daß Andere uns so "nehmen" müssen/sollten, wie wir halt nun mal sind?

Sieh es einfach Deinem Bruder, dem Spartaner, nach, wie er die Dinge sieht.
Zumal es tatsächlich Menschen gibt, die eine Aversion gegenüber Kranken haben.

Um das zu tolerieren, bedarf es aus meiner Sicht keiner "christlichen" Einstellung.
Eine liberale reicht dazu allemal schon aus. ;)

Ich bin froh, wenn ich da mal raus bin. Was schon jetzt sicher ist, dass ich mir meine Wohnung in einer anderen Stadt suchen werde. Da hilft nur Distanz. Meine Mutter kann ich trotzdem besuchen und mit ihr telefonieren. Sobald der Umzug vorbei ist, wird das auch öfter als jetzt geschehen.

Es ist verständlich, daß Du froh darüber bist, da mal raus zu sein.
Denn ab einem gewissen Punkt - v.a. dann, wenn wir permanent nur noch überlastet sind - "greifen" rigoros unsere "Selbstschutz-Funktionen".
Die auf unser eigenes Überleben "ausgerichtet" sind.

Was Du vorhast, zu tun, ist wohl die beste Lösung für Euch alle.
Zumal sie in Einklang damit steht, was Deine Mutter will.

Wünsche Dir die Kraft, das alles noch "durchziehen" zu können.
Danach wird es dann ruhiger und weniger beschwerlich für Dich werden.

Es ist sicher ein schmerzlicheres Weihnachten für Euch alle als gewohnt.
Ich wünsche Dir und Euch, daß es nicht das letzte ist, an dem Deine Mutter noch lebt. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
26.12.2016, 14:53
Lieber lotol

Danke für Deine guten Wünsche, auch Dir noch ein schönes Restweihnachten und die besten Wünsche für Deine Gesundheit! :)

Gestern Abend ging es meiner Mutter besser. Sie "vergass" das Sterben und redete auf einmal vom Hüten, weil meine Schwester Angst hat, dass ich nicht mehr ihr Kind hüte, wenn ich in die Stadt ziehe, was aber nicht zutrifft. Die Verbindung ist sehr gut.

Nachts träumte ich dann allerdings, dass ich sie sei und sterbe. Ich habe sozusagen das Sterben und den Tod geträumt als Prozess, wie auf einmal das Leben von mir wich bzw. meiner Mutter, die ich in dem Moment war im Traum.

Es bleibt so wenig Zeit, ich hab so viel zu tun, dabei bleibt mir so wenig Zeit, sie noch oft zu sehen. Ich sagte zu ihr, sie soll doch den Abflug in den Himmel etwas verschieben für mich, damit ich sie noch mehr sehen kann. Es reicht mir nicht. Ich will sie nicht gehen lassen, nicht jetzt, wo ich so viel machen muss und ich fristgerecht fertig werden muss. Es tut auch weh, ich vermisse sie schon jetzt im Haus. Sie mag so weit sein, aber nicht ich. Ich brauche noch etwas Zeit. Es wäre schön, wenn sie zuerst noch für eine Weile ins Altersheim kommt und es ihr dort möglichst gut geht. Das denke ich, wenn ich merke, dass da doch wieder Energie in ihr aufkommt, sie doch nicht fortlaufend leidet. Dann bitte ich um mehr Zeit, mein Gott.

Heute werde ich sie wiedersehen. Ich hoffe, mein Traum von ihr erfüllt sich nicht so schnell ...

Dream
28.12.2016, 10:24
Bei uns kam nicht so richtig Weihnachtsstimmung auf. Ich hab eine Mulde bestellt, worin wir nun den Großteil des Haushalts entsorgen. Zuerst dachte ich, dass dieser Container sehr groß ist und keine zweite Mulde mehr nötig sein wird. Aber jetzt, wo die entsorgten Möbel drin liegen, wird es bereits eng mit dem Füllraum.

Weiter fand ich eine Lagerkabine in der Stadt, die ich für mich reservieren ließ. Dorthin soll der mir verbleibende Hausrat, sobald ich den Mietvertrag und Schlüssel erhalte. Ich weiß, was zu tun ist, bin aber auch sehr erschöpft. Deshalb kann ich sehr gut verstehen, wie es meiner Mutter geht in ihrer Erschöpfung. Ich kann mich manchmal auch kaum mehr auf den Beinen halten und hoch komme ich auch nur, wenn ich mich zur Treppe robbe, denn meine Knie schmerzen und ich liege jetzt nur noch auf der dünnen Matratze am Boden. Heute kommt noch die Ergotherapeutin bei mir vorbei. Mein Bruder will die Möbel im Container nochmal umstellen, damit mehr Platz ist, vielleicht schon zum 4. Male. Meiner Ansicht nach bringt das nichts. (Das hat schon etwas von einem Zwang, wie sich mein Bruder abmüht.) Ich werde vieles ohne Sack reinwerfen, damit die Lücken gefüllt werden. Ansonsten gibt es noch die reguläre Müllentsorgung, wo ich auch mehr hinstellen kann mit Gebührenaufschlag. Ich hoffe, dass sich damit eine weitere teure Mulde vermeiden lässt. Es nervt, dass ich mir wegen so was auch noch Gedanken machen muss. Mir ist sonst schon alles zu viel.

Gerade rief ich meine Mutter an, so schlecht klingt sie nicht. Um diese Zeit ist sie noch am ehesten klar. Und das ist auch heute so.

Dream
28.12.2016, 22:16
Bei uns gibt´s Neuigkeiten: Die Krankenkasse meiner Mutter hat grünes Licht gegeben, am 4. Januar wird sie in die Höhenklinik gebracht, sodass nun die nächsten 21 Tage dort gesichert sind. Ich hoffe, dass die Ärzte dort sie etwas aufbauen und sich mehr kümmern als die bisherige Station des städtischen Krankenhauses. Jedenfalls gibt es Grund zur Hoffnung, denn ich sprach mit einer Angehörigen eines Höhenklinik-Patienten, der auch Krebs hat (Lungenkrebs), sie sprach ausgesprochen positiv über das Pflegepersonal. Eine der Krankenschwestern sei immer wieder bei ihrem kranken Mann gewesen und hätte sich rundum gekümmert, lobte sie und zeigte sogar auf sie, die auch gerade den Bus bestieg, wie andere Krankenschwestern und Ärzte, d. h. so anonym läuft das dort nicht ab, das scheint den dort Arbeitenden auch bewusst zu sein. Wie es nach dem 24. Januar weitergehen wird, ist noch nicht klar, aber vielleicht wird ja bei meiner Mutter dann auch verlängert wie bei dem lungenkranken Mann der Angehörigen, mit welcher ich lange sprach. Jedenfalls gab es schon einen Termin bei der Sozialberatung, die mir dann konkret helfen wird, alles Weitere für meine Mutter zu regeln.

Jetzt wird also meine Mutter doch noch die Berge sehen. :1luvu:

Wolle2
29.12.2016, 00:27
Liebe Dream.

Ich freue mich riesig darüber, dass Du noch im alten Jahr eine Zusage der Krankenkasse für eine Reha deiner Mutter in der Höhenklinik bekommen hast. Die Luftveränderung und die Versorgung rund um die Uhr für deine Mutti bringen auch Dir eine unbedingt nötige Entlastung.
Alles Gute zum Jahresausklang und einen guten Start in das Jahr 2017 wünscht Dir mit lieben Grüßen.

Wolle2.

lotol
29.12.2016, 03:48
Liebe Dream,

Die Krankenkasse meiner Mutter hat grünes Licht gegeben, ...

Auch ich freue mich unbändig mit Dir/Euch über diese sehr gute und hoffnungsvolle Entwicklung.
Daß Deine Mutter doch noch die Berge sehen kann und wird, dürfte ihr aus meiner Sicht jedenfalls "Auftrieb" geben.
Und natürlich auch Dir.

Euch beiden wünsche ich diesen Auftrieb von ganzem Herzen.
Kommt wohl auch genau zur richtigen Zeit:
Wo Ihr nichts notwendiger braucht als einen "Hoffnungs-Schub".

Ist auch Deine Mutter über diese Entwicklung glücklich?
Ist sie entschlossen, das Beste daraus machen zu wollen?

Macht in 2017 das Beste daraus! :winke:

Liebe Grüße
lotol

Dream
29.12.2016, 17:47
Lieber Wolle2 und lieber lotol

Ganz lieben Dank für euer Mitfreuen und die herzlichen Wünsche für meine Mutter und mich! :1luvu:

Heute fiebert meine Mutter wieder sehr. Ich hoffe, sie schafft es noch in die Höhenklinik, damit sie wenigstens das herrliche Bergpanorama sehen kann, worauf sie sich so sehr gefreut hat. Ich bin froh, dass ihr wenigstens dieser Wunsch erfüllt wird. Sie hat so darauf gewartet und sich darauf gefreut, als ich sie noch pflegte. Jetzt ist sie zwar zu erschöpft, um es voll zu realisieren, aber bisher hatte sie immer wieder klare Momente und genau in einem solchen Augenblick kann sie sich die Berge ansehen. :)

Und ich hoffe immer noch insgeheim, dass die Höhenklinik eine bessere medizinische Versorgung ermöglicht und meine Mutter dadurch noch etwas hochkommt. Vielleicht wären in diesem klinischen Konzept auch nähere Abklärungen möglich, die wiederum eine verbessere Medikamentierung ermöglichen, denn so wirklich alles hat das städtische Krankenhaus nicht gegeben. So stelle ich mir jedenfalls die Palliative Medizin nicht vor. Da las ich ganz Anderes darüber. Ebenso vermitteln Dokus ein anderes Bild der palliativen Betreuung. Mehr aktive Unterstützung, nicht einfach nur dieses Einparken auf der Station. Diese Höhenklinik ist die letzte Hoffnung auf Besserung. Meine Schwester wird allerdings weniger oft hinfahren können, nicht mehr jeden Tag. Auch ich bin immer noch am Räumen, versuche aber, jetzt viel zu räumen vor dem 4. Januar, damit ich den behördlichen Teil vielleicht mitnehmen kann zur Höhenklinik und dort im Restaurant arbeiten kann. Die Garage ist schon fast leergeräumt und die bestellte Mulde bis oben hin voll. Die Möbel wären entsorgt, nun kommt der Kleinkram und dann natürlich noch der Umzug in meine Lagerkabine, wobei ich dort nur 7 Quadratmeter zur Verfügung habe. Ich muss also auf jeden Fall reduzieren und alles von meiner Mutter bei meinem Bruder oder bei meinem Neffen unterbringen.

Auch euch Guten Rutsch und alles erdenklich Liebe! :winke:

PS: Meine Schwester wird nun wenigstens die Kleider meiner Mutter nehmen und im Wechsel auch waschen.

Wolle2
29.12.2016, 18:20
Ach, liebe Dream.

Kann uns nicht mal etwas Ruhe gegönnt werden. Nun musst Du dir schon wieder Sorgen um deine Mutti machen. Ich drücke alle Daumen, dass das Fieber schnell vorbei ist. Es zieht körperlich stark runter und führt zu einer schnellen Erschöpfung.
Ich habe den Tag heute im Wesentlichen verschlafen. Früh war der Gang zur Toilette zu lang, meine Unterwäsche durfte ich wegwerfen. Mittags verließ mich auf dem Weg dorthin die Kraft, so dass ich Hilfe brauchte. Meine Gefühle muss ich wohl nicht beschreiben. Das Gehirn funktioniert, aber die Kräfte sind schnell erschöpft. Da ist Schlaf dann die beste Medizin und hilft, wenigstens mit allem anderen noch klarzukommen.
Nun gut, Morgen ist ein neuer Tag.
Ich wünsche Dir viel Kraft, wenig Schmerzen und drücke Dich. :1luvu: :1luvu:
Wolle2.

lotol
30.12.2016, 04:00
Liebe Dream,

Heute fiebert meine Mutter wieder sehr. Ich hoffe, sie schafft es noch in die Höhenklinik, damit sie wenigstens das herrliche Bergpanorama sehen kann, worauf sie sich so sehr gefreut hat. Ich bin froh, dass ihr wenigstens dieser Wunsch erfüllt wird. Sie hat so darauf gewartet und sich darauf gefreut, als ich sie noch pflegte. Jetzt ist sie zwar zu erschöpft, um es voll zu realisieren, aber bisher hatte sie immer wieder klare Momente und genau in einem solchen Augenblick kann sie sich die Berge ansehen.

Ich kann mir vorstellen, wie froh Du über die Wunscherfüllung Deiner Mutter bist. :)

Wie verhält es sich nach Deiner Einschätzung mit der Proportionalität von fiebernden und klaren Momenten bei Deiner Mutter tendenziell?
Ist die in etwa gleich oder fiebert sie tendenziell mehr und mehr?

Und ich hoffe immer noch insgeheim, dass die Höhenklinik eine bessere medizinische Versorgung ermöglicht und meine Mutter dadurch noch etwas hochkommt. Vielleicht wären in diesem klinischen Konzept auch nähere Abklärungen möglich, die wiederum eine verbessere Medikamentierung ermöglichen, denn so wirklich alles hat das städtische Krankenhaus nicht gegeben. So stelle ich mir jedenfalls die Palliative Medizin nicht vor. Da las ich ganz Anderes darüber. Ebenso vermitteln Dokus ein anderes Bild der palliativen Betreuung. Mehr aktive Unterstützung, nicht einfach nur dieses Einparken auf der Station. Diese Höhenklinik ist die letzte Hoffnung auf Besserung.

Ja, es ist wohl so, daß die Höhenklinik die letzte Hoffnung auf Besserung erfüllen könnte.
Das hoffe ich mit Dir/Euch. :)

Du/Ihr lebt nach manchen Deiner Äußerungen im alpenländischen Raum.
Wo uralte Bräuche immer noch tief "verwurzelt" sind.
So, wie das auch bei mir der Fall ist.
"Prophylaktisch" werde ich an Silvester für Euch ein paar Raketen zünden und in Gedanken bei Euch sein.
Ist versprochen.

Kommt gut rüber in's Neue Jahr!
Und möge es Euch Erhofftes bringen. :winke:
Ich drück Euch beide - meine Arme sind ja lang genug dazu. ;)


Liebe Grüße
lotol

Dream
30.12.2016, 08:31
Hallo ihr beiden! :)

Heute um 11 Uhr kommt der Mann, der unser Haus kaufen will, zwecks Vorvertrag. Und ich bin so elend müde und versuche gerade, mich mit Kaffee hochzupeppen. Die Küche müsste noch gemacht werden. Bei dem Schlachtfeld bekommt der Käufer sonst Fluchttendenzen. :tongue

Ich bin so schlapp und mir tut alles weh, sorry für mein Klagen, aber ich könnte echt weinen deswegen. (Gleichzeitig könnte ich mich verhauen, weil ich mich so anstelle.) So viel körperliche Anstrengung in letzter Zeit bringt mich an meine Grenzen. Ich müsste noch weiterräumen, da mein Neffe noch einiges abholen will, ich müsste das bereitstellen. Ich fühl mich wie ein gepeitschter Sklave. Wenn ich noch mehr Schmerzmittel nehme, werde ich nur noch müder. Ich wär grad dankbar für ein paar Stoßgebete und Raketen zum Himmel, die mir Kraft geben. Bis später! :winke:

Meine Schwester will nun doch nicht die Kleider etc. meiner Mutter deponieren. Das bedeutet, dass ich nicht nur bei mir, sondern auch bei ihr sehr viel Nützliches wegwerfen muss, weil meine Lagerkabine nur 7 Quadratmeter umfasst und nicht komplett überfüllt sein darf.

Wolle2
30.12.2016, 08:59
Liebe Dream.

Natürlich darfst Du klagen und wirst auch immer ein offenes Ohr finden, das dir zuhört. Mach Dich mit dem Hausverkauf nicht unnötig verrückt. In den verbleibenden drei Stunden kannst Du keine Bäume ausreißen und eine unaufgeräumte Küche zeugt von Leben in diesem Haus. Sie wird einen Interessenten keinesfalls vom Kauf abschrecken.
Trinke in Ruhe deinen Kaffee. Schmerzmittel bringen Dich auch nicht weiter, aber ein dickes Kraftpaket sollst Du bekommen. Sei von mir gedrückt. :1luvu:

Mit vielen Grüßen.
Wolle2.

P.s. Wenn man Morgens ohne Schmerzen aufwacht, sollte man überprüfen, ob man vielleicht schon tot ist. :rotier:

Dream
30.12.2016, 09:56
Also lieber Schmerzen als tot, das ist natürlich ein bedenkenswerter Aspekt. Darüber muss ich noch eingehend nachdenken. :tongue

Die Küche hab ich nun geschafft, nicht perfekt, aber nun im Normalbereich, wie der Käufer sie bereits sah. Die Bücher für meinen Neffen hab ich noch nicht alle fertig. Jetzt mach ich noch schnell eine weitere Kaffeepause, vielleicht schaff ich dann noch eine halbe Stunde, bevor der Käufer antanzt. Schnauf.

Danke fürs Kraftpaket, Wolle2! Und jetzt noch Daumendrücken, dass der Käufer bei unserer Vereinbarung bleibt. Wenn er noch weiter den Preis drückt, wird´s eng für uns. Ich hoffe, sein Vorvertrag ist in Ordnung. Ich hab ein bisschen ein ungutes Gefühl. Zuerst sprach er von einer Vorauszahlung von 20 000, dann auf einmal von 10 000. Das würde ja gehen, aber wenn er sonst noch weiter runterdrücken wird, weiß ich nicht, ob ich das noch vertreten kann. Auf der anderen Seite muss ich das Haus jetzt möglichst schnell abstoßen, was er wohl auch weiß. Da ich bei der Familie immer wieder rückfragen muss, kann ich ihm höchstens darlegen, dass er damit alles verzögert, weil ich wieder Rücksprache halten müsste.

Dream
30.12.2016, 11:41
So, der Termin wäre geschafft, der Vorvertrag ist noch nicht fertig, aber mündlich hat der Käufer alles bisher Vereinbarte nochmal bestätigt. Er wird alles vorbereiten, da er sich auskennt. Am 5. Januar treffen wir uns nochmal deswegen. Der Schreiner war schon da, der Käufer plant bereits den Umbau. Ihm wär am liebsten, wenn ich schon draußen wäre. Ich muss mich beeilen. :tongue

Dream
30.12.2016, 14:52
Endlich die erste Nachmittagspause, ich hab viel erledigt: Mein Bruder und mein Neffe waren da und haben einiges abgeholt für sich, mein Bruder die Vorhänge, mein Neffe viele Bücher. Offenbar sammelt mein Neffe auf 500 Bücher hin zum Verkauf, sodass ich nun noch mehr Bücher abstauben will für ihn. Ich muss sowieso reduzieren. Meine Mutter ist einverstanden, dass ich ihren Besitz auf das Minimum beschränke. Notfalls kaufen wir später wieder dazu, dann passender für ihre Rollstuhlgängigkeit. Sie trägt jetzt ganz andere Sachen als vorher. Mein Neffe fuhr gleich im Anschluss zu ihr. Es geht ihr heute wieder besser. Sie versprach mir, ordentlich zu essen, damit sie zu Kräften kommt. Gestern Abend aß sie nämlich nichts.

Dream
30.12.2016, 19:36
Ich war so erschöpft, dass ich mich tagsüber hinlegte bis jetzt. Ich werde deshalb nun nachts weiterräumen, da morgen alles bereit sein muss, wenn mein Bruder und mein Neffe vorbeikommen.

@Wolle2

Da ich jetzt nachts auf bin, denke ich an Dich, frag mich, ob Du schlafen kannst, ob Dir das Deine Luftwege erlauben. Der Schleim macht auch meiner Mutter zu schaffen. Sie hustet deshalb oft, gerade heute wies sie darauf hin, dass es von den Lymphknoten käme. Aus diesem Grund muss sie auch immer wieder hochlagern, weil sich der Schleim beim Liegen ansammelt im Oberkörperbereich.

So wie ich meiner Mutter einen erholsamen, atemfreien Schlaf wünsche, so auch Dir, lieber Wolle2! Danke fürs Beistehen heute in meinen Tageskrisen, das half mir sehr! :1luvu:

Wolle2
30.12.2016, 20:13
Liebe Dream.

Ich freue mich darüber, dass Du einen ganzen Teil Arbeit bewältigt hast. Zwischendurch einen Kurzschlaf einzulegen hilft auch, wieder neue Energie zu tanken.
Ich hoffe, dass es Deiner Mutti besser geht, damit ihr der Aufenthalt in der Höhenklinik neuen Auftrieb gibt.
Was mich anbetrifft, schlafen geht nur in Rückenlage mit hoch gelagerten Oberkörper. Das klappt mitunter über mehrere Stunden ohne Lageänderung. Das verrät mir ein auf die Stirn gelegter nasser Lappen gegen Kopfschmerzen, der auch dann noch an seinem Platz ist.
Vielfach weckt mich das Entchen, mitunter hat sich soviel Schleim angesammelt, dass ein "Absaugen" nötig ist. Es kann auch durchaus sein, dass dann die Maschine alarmiert. Zwischen fünf und sechs Uhr ist ein Inhalieren nötig. Sonst führt die kleinste Anstrengung zu akuter Luftnot.
Zur Zeit "erfreut" mich noch die Notwendigkeit, eine Windel zu benutzen. Das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man hierbei Hilfe braucht, kannst Du dir wohl vorstellen.
So, nun habe ich mich ansatzweise ausgek---.
Ich wünsche Dir noch etwas Nachtschlaf.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
30.12.2016, 22:32
Gerade hatte ich ein einstündiges Telefonat mit meiner Schwester. Meine Mutter macht sich Sorgen um mich, weil ich noch keine Bleibe habe (außer der Lagerkabine). Mein Bruder wird mich vorübergehend aufnehmen, aber das beruhigt meine Mutter zu wenig, weil mein Bruder schon ein richtiger Giftzwerg sein kann, was sie bestens weiß. Wenn es aber darauf ankommt, hilft er dann doch noch am zuverlässigsten. Das muss auch gesagt sein. Wäre er stumm oder ich taub, wäre er wohl der beste Mensch für mich. Entscheidend ist ja eigentlich nicht, was einer sagt, sondern was einer tut. Und das Tun stimmt bei meinem Bruder, da muss ich ihn wirklich loben und sollte ihn mehr lieben. Sein herabsetzendes, verletzendes Reden macht es so schwer, ihn wirklich vollends ins Herz zu schließen. Aber er bedeutet mir schon was, auch wenn er mich als Baby loswerden wollte. Er schubste mich auf die Straße und holte mich dann doch zurück. So ist er auch heute. Er prügelt mich seelisch und hilft mir dann als Einziger auf im realen Leben. Und ich fühle eben beides, ich fühle mich von ihm auf die gefährliche Straße geschubst und dann wieder gerettet von ihm. Ist eigentlich sehr krank, das alles. Ich freue mich auf die Zeit, wo ich aus allem raus bin und nicht mehr in eine solche Abhängigkeit zu ihm gerate. Aus diesem Grund bin ich auch sehr beziehungsscheu, denn wenn ich sehe, was meine Schwester mit ihrem Mann durchmacht, bin ich echt froh, Single zu sein.

@Wolle2
Danke für Dein liebes Mutzusprechen. Es bedeutet mir viel, dass Du Dich in Deiner eingeschränkten Situation so sehr in meine stressige Welt einfühlen kannst und meine Gefühle mitlebst und mir Kraft wünschst. Dass Du dies auch für meine Mutter wünschst, ist schon verständlicher, da sie in einer vergleichbaren Situation wie Du lebt, auch mit dem beschämenden Gefühl, nicht mehr selbst auf die Toilette gehen zu können, sondern die Inkontinenzeinlagen vollzumachen und einzustuhlen. Und ebenfalls die Atemnot, der besorgniserregende Husten, wo sie kaum mehr Luft kriegt und ihr Kopf rot wird. Dann dieses elende Gefühl mit Fieberschüben und großer Erschöpfung bis zu delirähnlichen Zuständen. Umso begreiflicher ihr Wunsch, sterben zu dürfen, doch kann sie - so mein Eindruck - nun immer mehr akzeptieren, in welchem Zustand sie tagtäglich lebt, entgegen ihrem früheren Tatendrang. Ich versuchte, ihr Mut zuzusprechen, ihr einen Sinn zu geben für diesen Zustand im Kontext ihres Glaubens als letzte Lektion, sich ganz Gott hinzugeben im Vertrauen. So konnte sie es für sich annehmen.

Es ist sicher schwieriger, sich einzufügen in die Situation, wenn man sich an keinen solchen übergeordneten Sinnzusammenhang orientieren kann oder will. Aber ich selbst habe in den vielen medizinischen Untersuchungen, die ich aufgrund meiner Schmerzkrankheit über mich ergehen ließ, eine Art Gleichgültigkeit zum Personal angenommen und sie immer mehr ausgeblendet, als wären sie nur klinische Geräte, d. h. dadurch konnte ich meine Scham abbauen, weil ich das Personal entpersonalisiere. Vielleicht wäre das auch für Dich hilfreich, lieber Wolle2.

Frauen müssen das schon sehr früh beim Frauenarzt lernen, weil das sonst sehr unangenehm ist, wenn dieser die Intimzonen untersucht (Brust, Intimbereich). Ich konnte das innerlich immer sehr gut trennen und empfand rein gar nichts dabei, egal wer mich untersuchte (das waren auch männliche Gynäkologen).

Ich freue mich, dass Du Dich hier öffnest und Deine Gefühle schilderst, denn Du bist wichtig und wertvoll. Im Jetzt kannst Du noch sehr viel von Deiner Herzenswärme und Empathie weitergeben, es wird gelesen, innerlich verstanden und dankbar angenommen, dies nicht in Einseitigkeit, es kommt zurück und ich hoffe, Du fühlst auch das in Deiner Situation, dass Du voll wahrgenommen wirst. :1luvu:

lotol
31.12.2016, 01:04
Liebe Dream,

Es ist sicher schwieriger, sich einzufügen in die Situation, wenn man sich an keinen solchen übergeordneten Sinnzusammenhang orientieren kann oder will. Aber ich selbst habe in den vielen medizinischen Untersuchungen, die ich aufgrund meiner Schmerzkrankheit über mich ergehen ließ, eine Art Gleichgültigkeit zum Personal angenommen und sie immer mehr ausgeblendet, als wären sie nur klinische Geräte, d. h. dadurch konnte ich meine Scham abbauen, weil ich das Personal entpersonalisiere. Vielleicht wäre das auch für Dich hilfreich, lieber Wolle2.

Frauen müssen das schon sehr früh beim Frauenarzt lernen, weil das sonst sehr unangenehm ist, wenn dieser die Intimzonen untersucht (Brust, Intimbereich). Ich konnte das innerlich immer sehr gut trennen und empfand rein gar nichts dabei, egal wer mich untersuchte (das waren auch männliche Gynäkologen).

Übergeordneter Sinnzusammenhang??
Ich bitte Dich, mal darüber nachzudenken, inwieweit Ärzte sowie ihre "Hilfs-Truppen" nichts weiter als ihren Job machen. :)
Tagaus tagein.
Mit was-weiß-ich wie vielen männlichen oder weiblichen Einzelfällen.

Ich kann mir kaum vorstellen, daß an einem Patienten etwas "Ausführende" dessen persönliche Eigenheiten sie dabei sonderlich interessieren.
Es sei denn, es wäre aus medizinischer Hinsicht für sie irgendwie interessant oder neu.
Was angesichts dessen, daß sie sich größtenteils bereits jahre- bzw. jahrzehntelang mit Einzelfällen beschäftigen, eher nicht zu erwarten ist.

Ansonsten halte ich es prinzipiell für falsch, "Personal zu entpersonalisieren".
Das sind Menschen, wie wir alle und keinesfalls "Geräte". :)
Sicher, sie machen ihren Job mit Routine.
Haben aber dennoch Emotionen.
Die sie ihren Job ggf. besser machen lassen oder auch nicht.
Uralte Regel:
"manus manum lavat" http://www.proverbia-iuris.de/manus-manum-lavat/

Hat auch absolut nichts mit Mafia o.ä. zu tun, sondern nur mit zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die für uns dann besonders wichtig sind, wenn wir Hilfe brauchen.

Erlebtest Du es jüngst nicht auch ständig, daß Dir Humanisten weiterhelfen wollten, ohne großartig nach "Lohn dafür" zu fragen?
"Menschenfreunde", die auch nicht lang danach fragten, welche "Glaubens-Richtung" nun jemand hat oder nicht bzw. ob er überhaupt eine hat. :D



Und jetzt noch Daumendrücken, dass der Käufer bei unserer Vereinbarung bleibt. Wenn er noch weiter den Preis drückt, wird´s eng für uns. Ich hoffe, sein Vorvertrag ist in Ordnung. Ich hab ein bisschen ein ungutes Gefühl. Zuerst sprach er von einer Vorauszahlung von 20 000, dann auf einmal von 10 000. Das würde ja gehen, aber wenn er sonst noch weiter runterdrücken wird, weiß ich nicht, ob ich das noch vertreten kann. Auf der anderen Seite muss ich das Haus jetzt möglichst schnell abstoßen, was er wohl auch weiß. Da ich bei der Familie immer wieder rückfragen muss, kann ich ihm höchstens darlegen, dass er damit alles verzögert, weil ich wieder Rücksprache halten müsste.

Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur raten:
1) Bleib bitte "knallhart"!
a) der Käufer weiß überhaupt nichts davon, was evtl. noch "parallel" an Kauf-Verhandlungen läuft oder nicht.
b) wenn er den Kaufpreis "drücken" will, "erhöh" ihn sofort um genau den gleichen Betrag.
Damit ihm klar wird, daß ein bereits besprochener Kaufpreis nicht mehr verhandelbar ist.

2) Pacta sunt servanda!
http://www.rechtslexikon.net/d/pacta-sunt-servanda/pacta-sunt-servanda.htm

Das gilt uneingeschränkt auch für mündliche Vereinbarungen unter Ehrenleuten!
Sei da bitte nicht zimperlich. :)
Sondern stell den Käufer zur Rede:
Warum er nun auf einmal von vorher Vereinbartem abweichen will.
Es mag ja Gründe dafür geben, die für Dich akzeptabel sind.
Laß Dir diese aber bitte von ihm erklären!

Grundsätzlich besteht "Vertrags-Freiheit" zwischen Verkäufer und Käufer.
D.h. auch Abwicklungen der Bezahlung eines Kaufpreises sind völlig frei gestaltbar.
Müssen dann allerdings ggf. auch notariell "festgehalten" werden.

Kennst Du denn die Bonität des Käufers??
Die ich mit dieser Frage keineswegs in Zweifel ziehen will.
Sondern nur Dich davor "bewahren" will, später irgendein "Theater" nach dem Verkauf zu haben! :)

Notare bestätigen nichts weiter als einen Kauf-Vertrag!!
Wie Du dann aber zu dem "Erfüllungs-Geld" des Käufers "kommst", ist Deine Sache.
Im Extremfall könntest Du zu einem "vollstreckbaren Titel" gegenüber ihm kommen.
Nützt Dir jedoch herzlich wenig, wenn er nicht zahlungsfähig ist.

Normalerweise läuft das ganz anders:
a) man einigt sich über einen Kaufpreis
b) der wird vom Käufer in voller Höhe bezahlt
c) und dann geht man zum Notar und "besiegelt" das Ganze.

b) läßt sich auch anders gestalten:
- Anzahlung (in Höhe x) und (schriftlich vereinbarte) Restzahlung zum Zeitpunkt y.
- und erst dann, wenn y erfüllt wurde, geht man zum Notar.
Hintergrund ist der, daß Verkäufe nur nach dem Prinzip laufen:
Leistung und Gegenleistung. (Am besten sofort.)

Sei bitte beim Verkauf vorsichtig und laß Dich auf absolut nichts ein, das Dir anrüchig zu sein scheint.

Kannst alles andere brauchen als womöglich auch noch "Verkaufs-Theater". :D


Liebe Grüße
lotol

Wolle2
31.12.2016, 01:23
Liebe Dream.

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine lieben Zeilen und hoffe, dass Du noch zur Ruhe gekommen bist. Es berührt einem sehr, wie viel Sorgen sich Deine schwerkranke Mutter um Dich macht. Wenn man ein Leben lang die starke Person war und diese Rolle nicht mehr ausfüllen kann, ist das schon schmerzhaft. Deine Erfahrungen mit dem Leben deiner Schwester haben dazu geführt, dass Du dich als Single positioniert hast. Diese Rolle geht so lange gut, wie man nicht auf Hilfe angewiesen ist. Dann kann das Alleinsein unmöglich werden. Ich hatte ja einmal kurz angerissen, wie ich zu einem staatlich bestellten Vormund gekommen bin.
Nach einer schlagartig aufgetretenen Bewusstlosigkeit kam ich 2015 in ein Krankenhaus, wurde dort im Dämmerzustand mit der Frage konfrontiert, ob ich nicht mehr leben wolle und dass ich doch Antidepressiva brauche. Ansonsten wurde ich dort normal mit Essen versorgt. Im Entlassungsbrief stand dann, dass ich pürierte Nahrung bekommen sollte. Zu meinem Glück kippte meine Logopädin diese unsinnige Anordnung und ich wurde normal weiter versorgt. Soviel zu Ärzten und deren möglichen Fehlleistungen.
Nach eineinhalb jähriger passiver Nutzung des Krebs-Kompasses bin ich froh, dass ich mich registriert habe. Ich habe hier viel Halt in schweren Stunden erfahren und kann jetzt etwas davon zurückgeben.
Liebe Dream, ich danke Dir für die Schilderung Deiner Gefühle beim Frauenarzt. Diese Erfahrung musste ich logischerweise nie machen. Außer einem "Schnauzenschinder" (Zahnarzt) habe ich auf Grund früher Erfahrungen keinem Arzt vertraut. Erst auf das Drängen meiner Schwester, die einen Kontakt hergestellt hat, bin ich zu einen Medizinmann gegangen.
Nun werde ich noch versuchen, etwas Schlaf zu finden. Immerhin hatte ich bis 23:30 Uhr eine Tiefschlafphase.

Ich wünsche Dir auch noch etwas Ruhe ohne Schmerzen und quälende Gedanken.
Wolle2, am letzten Tag des Jahres 2016.

Dream
31.12.2016, 02:37
Ich selbst habe mit 20 Jahren eine Nahtoderfahrung gemacht, die mir noch heute gegenwärtig ist. Zum Tod gibt es auch von Yagosaga, einem früheren Nutzer des Krebskompasses, interessante Überlegungen und Schilderungen.

Danke für Deinen Hinweis auf Yagosaga und seine Beiträge, lieber Wolle2! Als Pfarrer hatte er ja auch einen speziellen Zugang zur Bibel. Das steht mir nahe.

http://www.krebs-kompass.org/showpost.php?p=901634&postcount=21
Von Martin Luther King ist der schöne Satz überliefert, "in dem Moment, in dem ihr die Furcht vor dem Tod überwindet, seid ihr frei". Und das glaube ich auch. Ich hatte das Glück in meinem Leben, mehrfach mit Menschen reden zu dürfen, die eine tiefe Nahtoderfahrung hatten. Mehr als die inhaltlichen Schilderungen hatte mich vor allem berührt, wie diese Menschen über den eigenen Tod reden: völlig angstfrei, geradezu heiter. Wenn man so etwas einmal bei einem Gegenüber erlebt hat, vergisst man das nie. Schon der Gedanke, dass so etwas möglich ist, hat etwas Tröstendes und färbt vielleicht auch etwas ab. Wenn es klappt, möchte ich nächste Woche ein paar Tage ins Kloster, um mir einfach in der Abgeschiedenheit Zeit zu nehmen, mich innerlich zu präparieren. Ich will sozusagen den Stier bei den Hörnern packen.

Ich hab mich auch mit Nahtoderlebnissen beschäftigt und schon einige angehört, die davon berichteten. So hat mich z. B. das Nahtoderlebnis einer Agnostikerin fasziniert, die in den Alpen von einem Gletscher überrollt wurde. Da ich selbst fast in eine Gletscherspalte fiel in meiner Jugend, kann ich mich da gut einfühlen.

In den letzten Tagen las ich erneut Elisabeth Kübler-Ross, Über den Tod und das Leben danach, wo sie von den vielen Nahtoderlebnissen ihrer Patienten berichtet, wirklich sehr eindrücklich und glaubhaft, gerade auch wissenschaftlich gesehen, da sie sich an wissenschaftliche Standards hielt und ihre Resultate eindeutig für ein Leben nach dem Tod sprechen, weil Menschen mit Nahtoderfahrungen Dinge wussten, die sie nur wissen konnten, wenn es zutrifft.

Wolle2
31.12.2016, 07:18
Liebe Dream.

Vielen Dank für Deine lieben Zeilen und für die Erinnerung an Ecki alias Yagosaga. Seine Beiträge hier waren mein Einstieg in den Krebskompass. Ich kannte ihn als Kenner der historischen Fernsehtechnik aus mehreren technischen Foren und war von seinem Tod am ersten Januar 2011 betroffen. Diese schlimme Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer unter uns "Forumer" verbreitet. Morgen ist schon sein sechster Todestag. Wo ist nur die Zeit geblieben.
Uns sind aber seine Beiträge hier und seine Homepage geblieben. Den Inhalt seiner Beiträge im Krebskompass habe ich für mich in einer Datei zusammengefasst. Seine Kindheitserinnerungen sind immer wieder schön zu lesen. Ecki war ein begnadeter Mann des Wortes.
Ich wünsche Dir einen guten Start in das Jahr 2017 und viel Kraft für deine Mutti und für dich.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
31.12.2016, 09:12
Hallo ihr zwei! :)

Da bin ich wieder, frühzeitig von meinem Bruder geweckt. Ich dachte schon, es seien Einbrecher am Werk oder dann Arbeiter des bald neuen Eigentümers. Aber es war mein Bruder mit seinem Kumpel. Ich vergaß, die Haustür zu schließen, so kamen sie einfach rein, während ich ihre Stimmen in der Küche hörte und dadurch alarmiert wurde.

Meinem Bruder geht es zu wenig schnell, er würde wohl am liebsten alles abräumen, aber mein Neffe konnte noch nicht alles durchsehen, er nahm letztes Mal ein ganzes Auto voller Bücher mit und diesmal werde ich ihm wieder viele Bücher bereitstellen. Er will ja an die 500 Bücher zu einem Käufer bringen, der offenbar erst in dieser Größenordnung Interesse zeigt. Keine Ahnung, ob das zusammen 500 Bücher ergeben, kommt mir schon etwas hochgegriffen vor, aber ein paar hunderte sind es schon, die mein Neffe von mir erhält, viele neuwertig und darunter auch wertvolle. Ich hoffe, mein Neffe bekommt einen möglichst hohen Erlös aus den teilweise auch antiquarischen Büchern, denn er braucht das Geld ebenfalls dringend und ich wäre wirklich sehr froh, wenn ich ihn damit unterstützen könnte.

Zu dumm, dass ich einige neuwertige Bücher fortwarf, weil ich für eine Weile davon ausging, er suche doch keinen Käufer mehr für die Bücher. Damit wären es etwa 50 Bücher weniger. Aber was weg ist, ist nun mal weg. Mir wird immer noch elend über die große Bücheransammlung, die ich durchackere, obwohl es ja eigentlich positiv ist, wenn ich meinem Neffen so viele Bücher überlassen kann. Doch die damit verbundene Arbeit ist stressig, denn es bedeutet auch, sich von den Büchern trennen zu müssen, Bücher, die ich gern behalten hätte, aber das geht nicht, die Lagerkabine ist zu klein. Teilweise ärgere ich mich über mich selbst, weil ich manche Bücher geradezu entstellt habe mit Randnotizen, Anstreichen etc. Den größten Teil zum Glück nicht. Manche Bücher sind einfach auch veraltet, vor allem alles in Richtung IT, aber ich gebe sie trotzdem mit, der Käufer wird sich die Bücher ansehen. Die meisten Bücher sind aber neuwertig und aktuell. Eigentlich wären es noch viel mehr Bücher, wenn ich nicht schon bei einem früheren Umzug eine ganze Bibliothek fortgeworfen hätte, ebenfalls aus Umzugsgründen, weil ich alles selbst umziehen musste und mein Rücken einfach nicht so viel tragen konnte. Was da an Wert verlorenging! Ich darf gar nicht daran denken. Vieles davon ist ja zum Glück wenigstens in meinem Kopf, abgespeichert in meinem Gedächtnis! So gesehen ging nichts Verloren, es hat mich geprägt und weitergebracht in meinen Fragen. Ich erhielt dadurch die gesuchten Antworten und Einblick in interessante Fachbereiche. Am besten schaue ich nach vorn und nicht zurück! Ich kann ja froh sein, bereits so viele Fachbereiche durchgeackert zu haben, um meine Ecke zu finden. Und das hab ich! :)

@lieber lotol

Zum Thema Entpersonalisierung des medizinischen Personals in Kliniken: Für mich ist das einfach nötig, damit ich meine Intimgrenzen öffnen kann für körperbezogene Eingriffe. Das betrifft aber nur das Körperliche. Im seelischen Bereich braucht es für mich das Gegenteil, nämlich eine sehr gute, vertrauensvolle Beziehung zu meinem Schmerztherapeuten, die auch besteht.

Bei meinem Hausarzt ist es schon noch was Anderes als beim Klinikpersonal, da bin ich teilweise auch gehemmter, weil ich ihn nicht entpersonaliseren kann, sondern er mir mittlerweile vertraut ist über die Jahre. Er hält jedoch von sich aus eine professionelle, medizintechnische Vorgehensweise aufrecht, die dann doch eine gewisse Entpersonalisierung bei der medizinischen Untersuchung herbeiführt. Sobald wir mehr Persönliches bereden, ist es wieder anders, jedoch immer noch irgendwie klinisch.

Bei meinem Schmerztherapeuten, mit dem ich mehr das Seelische bespreche und der mich körperlich kaum untersucht, wäre mir eine eingehende körperliche Untersuchung und Entblößung jedoch superpeinlich, gerade weil ich zu ihm eine persönliche Vertrauensbeziehung aufgebaut habe. Ich erwähnte den Gynäkologen, weil das der intimste Eingriff darstellt. Mein erster Gynäkologe war gleichzeitig mein Hausarzt, den ich schon als Kind aufsuchte. Er war mir von daher vertraut als väterlicher Arzt. Da hatte ich nur mit dem Personal Probleme, nicht jedoch mit ihm. Nachdem dieser die Praxis aufgab, kostete es mich Jahre Überwindung, einen neuen Gynäkologen aufzusuchen. Der Neue machte das so lustig, dass ich mich gut einfügen konnte. Doch auch er wechselte, sodass ich wieder Jahre ohne Kontrolluntersuchungen zubrachte. Der letzte Gynäkologe machte das wirklich sehr einfühlsam und vorauseilend meine Grenzen aufzeigend, er hat die Herangehensweise irgendwie psychologisiert. Ich hatte insgesamt mehr Mühe mit dem Personal, das eben nicht so professionell vorging. Und da entpersonalisiere ich auch heute. Viele Ärzte merkten, dass ich Mühe habe mit dem Personal und reduzieren diesbezüglich auf das Minimum an Assistenz. Und wenn ich diesem Taubenschlag an herumschwirrenden Pflegefachleuten und medizinischen HelferInnen doch ausgesetzt werde, mache ich die Augen zu und entpersonalisiere den Hochbetrieb um mich. Ich finde diese Technik absolut legitim. Das machen sogar die Tiere beim Tierarzt, indem sie sich in die Situation ergeben und sich innerlich auf sich konzentrieren. Deshalb sind sie so ruhig beim Tierarzt. Eine persönliche Beziehung zum Tierarzt kommt da nicht unbedingt zustande.

Was den Hausverkauf betrifft:
Das Risiko muss ich eingehen, aber es spricht vieles dafür, dass der Käufer korrekt ist, denn mein Nachbar hat bereits erfolgreich sein Haus an ihn verkauft, weshalb ich ihn anfragte und nicht umgekehrt. Auch die Bank hat grünes Licht gegeben, sie kennt ihn. Wenn ich nicht schnellstmöglichst verkaufe, werden wir langfristig gepfändet, sodass das Haus dann versteigert nicht mehr kostendeckend verkauft werden kann. Ich kann das Haus nicht halten, erst recht nicht, wenn meine Mutter nicht mehr lebt. So haben wir wenigstens nach dem Verkauf keine Schulden. Und wie gesagt hat der Käufer bereits das Nachbarhaus auf korrekte Weise erworben und vermietet dieses nun. Er könnte sich einen schlechten Ruf nicht leisten, dafür ist die Ortschaft viel zu klein. Hier macht alles sofort die Runde. Ich hätte schon längst erfahren, wenn der Käufer nicht kosher wäre. Wenn er nicht zahlungsfähig wäre, kann auch ihn betreiben, er besitzt ja bereits das Nachbarhaus, das er im großen Stil umbauen ließ. Der hat schon Geld, er will ja unser Haus auch umbauen. Sein Schreiner misst schon die Fenster ab.

Ich muss jetzt schnell handeln, das kommt auch meiner Mutter zugute, damit sie ohne Probleme in ein Altersheim aufgenommen wird. Außerdem möchte sie das alles geregelt wissen, es entspricht ihrem Wunsch, den ich zu ihrer Entlastung erfüllen will. Sie macht sich derart viele Sorgen um mich. Sie weiß, welche Probleme auf mich zukämen, wenn sie stirbt. Ich möchte, dass sie in Frieden sterben kann und vorher noch in ein schönes Altersheim kommt, wo sie ihren letzten Lebensabschnitt in Ruhe und innerem Frieden erleben darf, ohne Sorgen um mich und das Haus etc.

Meine Mutter hat mich gerade angerufen. Sie macht sich wahnsinnige Sorgen um mich, dass ich auf einmal auf der Straße lande, weil noch ohne eigene Bleibe. Echt rührend. Aber ich sicherte ihr immer wieder zu, dass mich meine Geschwister im Notfall aufnehmen, mein Bruder, meine Schwester, auch mein Neffe. Und dann hab ich noch ganz andere Möglichkeiten, die ich schon abcheckte, ich werd auch nirgendwo wohnen, wo es gefährlich ist und wo zwielichtige Typen rumlungern. :tongue

Mein Neffe hat abgesagt für heute, er will aber erreichbar bleiben, damit ich wenigstens Rückfrage halten kann, was er haben will und was nicht. Er wird nächste Woche anrücken, zusammen mit seinem Kumpel, dann wahrscheinlich mit Kleinbus. Bis dahin bereite ich weitere Bücherboxen für ihn vor. So schnell geht das ja bei mir auch wieder nicht.

Ich werd mich nun bereitmachen und losstarten für den Besuch bei meiner Mutter. Schwester und Neffe sind beide verhindert. Meine Mutter will schon allein losfahren mit ihrem Rollstuhl und die Gänge im Krankenhaus auskundschaften. Ein gutes Zeichen, auch wenn sie immer wieder sehr erschöpft ist. Doch bleibt dieser Antrieb bei ihr. Wer weiß, vielleicht lebt sie nun auch länger, weil sie mich einfach nicht allein lassen will. Echt süß, sie ist die Beste! :tongue

Hunger hab ich auch, nix mehr im Haus ... :lach2:

Wolle2
31.12.2016, 14:16
Liebe Dream.

Es ist schön, dass Deine Mutti ihre Kräfte mobilisiert, um Dir beizustehen. Ihre Sorge um Dein Wohl ist rührend. Sieh zu, dass Du etwas zwischen die Kiemen bekommst. Hunger ist nicht schön, wenn man einen Besuch machen will. Ich wünsche Dir schöne Stunden mit deiner Mutti. Macht gemeinsam die Gänge des Krankenhauses unsicher.
Sei gedrückt und etwas Spaß mit Deiner Mutti. :1luvu: :1luvu:
Wolle2.

Dream
01.01.2017, 00:49
Danke, Wolle2! :1luvu:

Die Gänge hatte sie schon hinter sich und saß beim Abendessen, als ich bei ihr ankam und mich über eine Stunde zu ihr und der Bettnachbarin hinsetzte. Ich brachte ihr die Sonne ins Zimmer, in Gestalt eines Sonnenblumenbüchleins, lauter wunderschöne Blumenfotos mit schönen Gedichtsauszügen von Jean Paul und anderen Schriftstellern. Das gefiel ihr und der Bettnachbarin gut, die unter denselben Problemen leidet. Ich erzählte, wie viele Kumpels ihres Enkels ihr Foto gelikt haben, sie alle kennen meine Mutter und schlossen sie ins Herz. Da leuchteten die Augen meiner Mutter auf. Ihr Enkel bedeutet ihr viel und auch dessen Kumpels hat sie von Kindesbeinen an gekannt, viele von ihnen. Sie ist so ein bisschen die Ersatzgroßmutter von vielen Jungs geworden, wie ihr Enkel - mein Neffe - auch schon sagte.

Ich sprach mit meiner Mutter nochmal konkret über den Ablauf des Klinikwechsels. Sie freut sich darauf, endlich sieht sie die Berge. Sie habe es dann derweil da oben so schön, während ich im Smog der Stadt versauere, klagte sie darauf. Immer denkt sie an mich. Dass ihr Enkel - mein Neffe - mich notfalls auch beherbergen wird, beruhigt sie aber jetzt wengstens. :tongue

Aufgrund meiner Schmerzkrankheit blieb unsere Bindung immer etwas stärker als bei normal abgenabelten Töchtern. Das kommt jetzt leider auch zu tragen. Nun zwingt uns das Leben bzw. der drohende Tod zur gegenseitigen Ablösung. Sie muss nun lernen, mir zu vertrauen, mich eigenständig wahrzunehmen, auch wenn es ihr schwerfällt. Aber ich hoffe, dass sie mich loslassen kann im Vertrauen auf meine Stärke und vor allem im Vertrauen auf Gott, im Wissen, dass er mich und sie führt und trägt. Das ist vielleicht noch die letzte Lektion, die meine Mutter von Gott erhält, dies zu lernen und die Sorge um mich loszulassen im Vertrauen auf Gott.

lotol
01.01.2017, 01:48
Liebe Dream,

Meine Mutter will schon allein losfahren mit ihrem Rollstuhl und die Gänge im Krankenhaus auskundschaften. Ein gutes Zeichen, auch wenn sie immer wieder sehr erschöpft ist. Doch bleibt dieser Antrieb bei ihr....
Die Gänge hatte sie schon hinter sich und saß beim Abendessen, als ich bei ihr ankam ...

Hört sich gut an, wie Deine Mutter immer wieder mal "auf Drehzahl" geht.
Kann ich mir lebhaft vorstellen:
81-Jährige "fetzt" in den Gängen herum, um sich fit zu halten. :D

Wer weiß, vielleicht lebt sie nun auch länger, weil sie mich einfach nicht allein lassen will.

Kann ganz gut so sein.
Wer weiß schon, was in Müttern wirklich vorgeht?

Ich sprach mit meiner Mutter nochmal konkret über den Ablauf des Klinikwechsels. Sie freut sich darauf, endlich sieht sie die Berge. Sie habe es dann derweil da oben so schön, während ich im Smog der Stadt versauere, klagte sie darauf. Immer denkt sie an mich. Dass ihr Enkel - mein Neffe - mich notfalls auch beherbergen wird, beruhigt sie aber jetzt wengstens.


Erzähl Deiner Mutter bloß nichts davonHunger hab ich auch, nix mehr im Haus ...:lach2:

Malochst und hast nichts zum Essen daheim. :confused:
Da würde sogar ich Dir raten, wenigstens ein paar Konserven und Schokolade zu "bunkern".

Aufgrund meiner Schmerzkrankheit blieb unsere Bindung immer etwas stärker als bei normal abgenabelten Töchtern. Das kommt jetzt leider auch zu tragen. Nun zwingt uns das Leben bzw. der drohende Tod zur gegenseitigen Ablösung.

Noch ist es nicht so weit. :)
Was sagen die Ärzte zum derzeit durchschnittlichen Zustand Deiner Mutter?
Und was sagt Deine Mutter selbst dazu?
Offensichtlich freut sie sich ja auf die Höhenklinik, was ihr vermutlich auch "Auftrieb" geben dürfte.

Ich hoffe weiterhin mit Dir/Euch.
Wie versprochen, zündete ich Raketen und Böller (auch) für Euch.
Hilft's nix, dann schadt's auch nix. :lach2:

Alles Gute für 2017 Euch beiden!


Liebe Grüße
lotol

Wolle2
01.01.2017, 04:23
Liebe Dream.

Ich freue mich darüber, dass Du gut in das Jahr 2017 gekommen bist. Möge es Dir lange schmerzfreie Phasen bringen.
Schön ist auch, dass sich Deine Mutti in einer Phase der Stabilisierung befindet. Kinder können viel bewirken und ich stelle mir bildhaft die leuchtenden Augen deiner Mutti bei der Erinnerung an ihren Enkel und an dessen Kumpels vor.
Pass Du auch auf dich etwas auf. Sei ganz doll gedrückt.

Liebe Grüße.
Wolle2

Dream
01.01.2017, 09:28
Hallo ihr beiden! :)

Das neue Jahr begann ich mit einem Radiergummi in der Hand. :D Wirklich! Ich arbeite gerade an den Büchern, die ich mit Bleistiftmarkierungen verschandelt habe, damit sie der Kaufinteressierte meiner Bücher evtl. noch verwerten kann. :lach2:

Gegessen habe ich, keine Sorge. Bei uns gibt es einen Bahnhofladen, der auch sonntags und an den Feiertagen offen hat. Dort werde ich heute auch noch einkaufen. Im Moment radiere ich aber weiter, denn ich muss mich in allem beeilen, die Zeit rennt mir davon. Während ich mich mit Radiergummipartikeln einradiere, schaue ich mir ein paar Filme an, wobei ich echt keine Lust auf die typischen Schmachtfetzen habe, die es so gibt.

Aber jetzt brauch ich erstmal einen Kaffee und wünsche euch einen schönen, erholsamen Jahresbeginn! :winke:

Edit um 13:27:

Nun muss ich die vielen Brösel von mir klopfen, denn jetzt geht´s wieder auf die Reise, zuerst zu meiner kleinen Nichte, dann zusammen zu meiner Mutter, die mich schon anrief und mich erwartet. :)

Dream
02.01.2017, 00:01
Hallo ihr Lieben

Der Tag war lang. Ich fuhr mit dem 14-Uhr-Bus in die Stadt, holte meine kleine Nichte ab und ging mit ihr ins Krankenhaus zu ihrer Großmutter bzw. meiner Mutter, wo wir auf ihren Wunsch hin ihre Sachen packten für die Verlegung am 4. Januar in die Höhenklinik. Letzte Nacht hatte meine Mutter eine Art "Schleimanfall". Es ging ihr richtig schlecht und sie dachte, nun gehe es ans Sterben. Sie habe den Todesengel wahrgenommen (so wie ich von ihm träumte, aber die Tür noch länger zugehalten werden konnte, was ich meiner Mutter zur Ermutigung sagte, vielleicht ist es noch nicht ganz so weit, auch wenn der Todesengel vor der Tür stehe, vielleicht ist die Tür noch zu, noch).

Ich verglich ihren Zustand mit Moses auf dem Berg Gottes (Sinai u. a.). Sie habe den Berggipfel ihres Lebens erreicht, nun steht sie auf dem Berggipfel und nimmt Gottes Gegenwart wahr. Jeden Tag, den sie noch zu uns herabsteigt, sehen wir Gottes Licht in ihrem Gesicht, doch irgendwann wird Gott sie wie Moses da oben behalten. Dann ist sie im Himmel. Sie fand dieses Bild sehr passend und lächelte mich gütig an, so als ob ich sie zutiefst in der Seele verstehe nach ihrem Empfinden. Sie hat keine Angst vor dem Tod, aber gleichzeitig fühlt sie sich "zwischen den Stühlen" bzw. zwischen den Welten, überlegt, ob sie ihre Kleider und Schuhe noch braucht, falls sie noch weiterlebe, oder ob das schon bald keine Rolle mehr spielt, da sie nichts mitnehmen kann nach drüben. Auch das besprachen wir, dass im Himmel vortrefflich für sie gesorgt sei, wenn es einmal so weit sein sollte. So nehmen wir es einvernehmlich wahr. Für uns ist es eine Gewissheit. Deshalb sprechen wir auch so offen darüber. Die Zimmergenossin (wieder eine andere) sieht das ähnlich. Bisher glaubten alle ihre Zimmergenossinnen an Gott und ein Weiterleben nach dem Tod, auch sie sprechen offen darüber, auch über die Bibel. Meine Mutter fühlt sich sehr verstanden im Gespräch und lobte ihre Zimmergenossin als sehr lieb und herzensgut.

Dream
04.01.2017, 21:03
Es gibt Neuigkeiten: Meine Mutter überstand die letzten Tage ganz gut. Die Ärzte schätzten sie zwar kritisch ein, aber auch die Verlegung glückte wunderbar, ich durfte mitfahren und sie in die Höhenklinik begleiten, war auch gut wegen der Anmeldung. So konnte ich einiges abklären, auch Sicherheitshinweise geben, da meine Mutter oft am Tisch zusammenklappt und unbedingt auch dort jederzeit eine Möglichkeit haben muss, die Pflegekraft herbeizuklingeln. Sie gaben ihr nun eine Armbandklingel. Die Zimmergenossinnen, die noch besser zurechtkommen, bat ich darum zu läuten, wenn meine Mutter anfängt, am Tisch einzunicken und ihren Kopf auf den Tisch legt. Meine Mutter freut sich über die schöne Aussicht aus dem großen Fenster, wo sie direkt sehen kann, wie die Kinder den Berg hinunterkurven mit ihren Schlitten. Bevor sie in die Höhenklinik gebracht wurde, kam ich noch mit einem Notar wegen der beglaubigten Vollmacht für den Hausverkauf. Morgen unterschreibe ich den Vorvertrag. Wenn ich auch die restlichen Vollmachten beglaubigt erhalte von den anderen Beteiligten, kann die Handänderung beim Grundbuchamt durchgeführt werden bzw. der Antrag gestellt werden. Bis Ende Januar könnte das durch sein. Dann muss ich auch geräumt haben. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich extrem viel zu tun habe, dann noch das Kind meiner Schwester hüten am Wochenende. Meine Mutter kann es immer noch nicht so recht glauben, dass sie immer noch lebt. Das hat sie heute mehrmals wiederholt. Sie dachte wohl, sie schaffe es nicht mehr und käme nicht mehr in die Höhenklinik. Dass sie so viel Freude am neuen Ort hat, ist für mich eine Genugtuung. Es war genug schwer, den Antrag durchzuboxen. :)

lotol
04.01.2017, 22:11
Liebe Dream,

sind ja alles recht erfreuliche Nachrichten. :)

Meine Mutter kann es immer noch nicht so recht glauben, dass sie immer noch lebt. Das hat sie heute mehrmals wiederholt. Sie dachte wohl, sie schaffe es nicht mehr und käme nicht mehr in die Höhenklinik. Dass sie so viel Freude am neuen Ort hat, ist für mich eine Genugtuung. Es war genug schwer, den Antrag durchzuboxen.

Bestärk bitte Deine Mutter darin, daß sie immer noch "zäh" ist bzw. sein kann. :D

Wie ist die aktuelle zeitliche Situation in der Höhenklinik für Deine Mutter?
Kann sie dort auch länger bleiben?

Ich hoffe, daß die ganze Entwicklung auch Dir genug "Auftrieb" und Kraft gibt, um ebenfalls weiterhin zäh bleiben zu können.
Und ich freue mich mit Dir/Euch sehr, daß das Neue Jahr ganz gut anfängt.


Liebe Grüße
lotol

Wolle2
04.01.2017, 23:44
Liebe Dream.

Ich freue mich über Deine Nachricht. Schön, dass der Einzug Deiner Mutter in die Höhenklinik geklappt hat. Die Zähigkeit, mit der sich Deine Mutter an das Leben klammert, ist bewundernswert.

Dir wünsche ich viel Kraft, mit den noch anstehenden Problemen fertig zu werden. Das neue Jahr fängt jedenfalls gut für Euch beide an. :1luvu:

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
06.01.2017, 07:15
Hallo ihr beiden!:)

Danke für eure Motivationsstubser, die nehme ich gerne an, um sie meiner Mutter weiterzugeben. :1luvu:

Meine Mutter muss gerade mit sehr viel fertig werden, das mit fast 82 Jahren. Ihre extreme Erschöpfung könnte auch eine psychosomatische Reaktion sein. Allein schon die Diagnose hat sie enorm umgeworfen, sodass vermutlich ein Teil ihrer Erschöpfung und delirähnlichen Zustände mit einer psychosomatischen Fatigue erklärt werden könnten. Die Demenz-Diagnose hängt in der Luft (noch vom Krankenhaus her), aber ich kenne sie sehr genau und merke, dass sie uns alle gut erkennt und in fieberfreien, wachen Zeiten ihre alte Vernunft und Denkkraft durchdrückt, auch mit einem guten Gedächtnis. In diesem Alter wird das oft mit einem Demenzverdacht abgetan und auch von Ärzten vielfach nicht erkannt. Außerdem nimmt sie noch Medikamente, die sie zusätzlich ermüden nebst dem Krebs selbst.

Bisher wurden 21 Tage von der Krankenkasse genehmigt. Vielleicht lässt sich das noch verlängern.

Wolle2
06.01.2017, 09:10
Liebe Dream.

Vielen Dank für Deine Zeilen. Ich freue mich, dass Deine Mutter gut in der Höhenklinik angekommen ist. Gib ihr die nötige Zeit zur Erholung von ihrer Erschöpfung. Hinsichtlich des Verdachts auf Demenz beobachte unauffällig deine Mutti und mach Dir selbst ein Bild. Es ist natürlich einfach, erst einmal die Schublade "Demenz" zu öffnen.
Ich hatte selbst genug Gelegenheit, mich an ärztlichen Leistungen zu "erfreuen". Angefangen über Ernährung mittels Magensonde, die von mir abgelehnt wurde, über Morphinpflaster ohne Notwendigkeit und weiteres bis hin zu einer Anordnung, nur pürierte Nahrung zu essen. Im Krankenhaus wurde ich normal ernährt! Das wurde nach meiner Entlassung von meiner Logopädin glücklicherweise am gleichen Tag aufgehoben.

Ich wünsche Deiner Mutter eine gute und erholsame Zeit in der Höhenklinik. Möge sich der Verdacht auf Demenz nicht bestätigen. Aber das wird die Zeit zeigen. Ich wünsche Euch beiden schöne Stunden.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

lotol
06.01.2017, 16:38
Liebe Dream,

angesichts der Belastung unter der Deine Mutter stand und steht, ist es relativ normal, daß das Hirn einfach das eine oder andere "ausblendet".
Ob das nun unbedingt etwas mit Demenz zu tun hat, ist sehr schwer zu beurteilen, wenn nicht sogar unmöglich. :)

Zur Unterstützung Deiner Mutter könntest Du evtl. mal mit den Ärzten reden, ob es zulässig/verträglich wäre, daß Ihr Euch "Stärk antrinkt".
Könnt Ihr ja auch beide brauchen.

Ist auch so ein uralter Brauch - weißt schon:
Hilft's nix - dann schadt's auch nix. :lach2:
http://www.infranken.de/regional/bamberg/Staerk-antrinken-Was-hat-es-mit-dem-Brauch-auf-sich;art212,1501628

Aus meiner Sicht hilft es immer - mindestens, was die Geselligkeit und Lustigkeit/Fröhlichkeit anbelangt. :D

Es wäre gut, wenn Deine Mutter länger als 3 Wochen in der Höhenklinik bleiben könnte.
Du wirst da sicher "hinterher" sein, und ich wünsche Dir/Euch viel Glück dabei.
Wer befindet denn darüber?
Wenn es die Ärzte der Höhenklinik sind, dürften die Chancen ganz gut stehen, daß auch ein längerer Aufenthalt möglich ist.


Liebe Grüße
lotol

Dream
06.01.2017, 19:01
Hallo ihr beiden!:1luvu:

Ich hatte heute ein langes Telefongespräch mit meiner Mutter. Wir kamen überein, dass ich ihr das Hörgerät bringen werde, damit sie aufgrund ihrer Desorientierung durch die Gehörlosigkeit nicht als dement fehldiagnostiziert wird. Denn nicht nur ich, sondern auch der Rest meiner Familie schließt das aus in Anbetracht der geführten Gespräche mit ihr, wo sie sich an alles erinnern kann, worauf Bezug genommen wurde.

Meine Mutter erzählte mir vom anstrengenden Therapietag, sie sei den ganzen Tag wach und mache das ganze Rehabilitationsprogramm mit. Sie müsse das, damit sie dort bleiben darf. Und sie will dableiben, es gefällt ihr dort sehr gut, viel besser als im Krankenhaus davor. Ich bin froh, dass meine Mutter nun nicht mehr vom Sterben spricht wie den Tag zuvor. Sie hat schlichtweg keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen. Ich merke schon jetzt eine Verbesserung bei ihr, sie konnte länger reden, ihre Schilderung war lückenlos und logisch verständlich erzählt.

Das alles zeigt, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Sie hat dieselbe Erschöpfung, die ich selbst von meiner Schmerzkrankheit kenne. Auch ich muss mich bewusst für den anstrengenden Arbeitsalltag entscheiden, um nicht innerlich abzudriften. Und genau das erzählte sie mir das letzte Mal, wie ihre Erschöpfung sie in der Innenwelt isoliere und sie das nicht will. Sie kann ihre Situation gut beurteilen und versucht, sich selbst rauszuholen. Das gelingt nun mit Hilfe der Reha. :)

lotol
06.01.2017, 22:14
Liebe Dream,

Meine Mutter erzählte mir vom anstrengenden Therapietag, sie sei den ganzen Tag wach und mache das ganze Rehabilitationsprogramm mit. Sie müsse das, damit sie dort bleiben darf. Und sie will dableiben, es gefällt ihr dort sehr gut, viel besser als im Krankenhaus davor. Ich bin froh, dass meine Mutter nun nicht mehr vom Sterben spricht wie den Tag zuvor. Sie hat schlichtweg keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen. Ich merke schon jetzt eine Verbesserung bei ihr, sie konnte länger reden, ihre Schilderung war lückenlos und logisch verständlich erzählt.


Alte Bauernregel:
Wer "volles Programm" hat, hat keine Zeit zum Sterben. :D

Ist natürlich nur insoweit zutreffend als es sich dabei um "diesseitiges" Programm handelt, das jemand durchaus davon abhalten kann, recht schnell sterben zu wollen.
Bis es halt nicht mehr geht.

Was Du hier jüngst zunehmend berichtest freut mich sehr für Dich/Euch.
Macht weiter so. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Wolle2
07.01.2017, 16:08
Liebe Dream.

Ich freue mich darüber, dass Deiner Mutter und auch dir der Aufenthalt in der Höhenklinik bekommt. Die Therapien sind zumindest Anfangs anstrengend, bringen aber mit der Zeit spürbare Erleichterungen.
Ich hatte 2012 eine AHB, die über drei Wochen ging und eventuell um eine weitere Woche verlängert werden konnte. Der Antrag hierzu wurde von der Klinik gestellt. Da ich mich aber mit dem Krankheitsverlauf im Stadium IV befand und keine Verbesserung zu erwarten war, entfiel bei mir die zusätzliche Woche.
Bei Deiner Mutter müsste die Klinik der Ansprechpartner für eine Verlängerung des Aufenthalts sein.
Ich wünsche Dir eine schmerzarme Zeit und Deiner Mutter einen guten Therapieverlauf. :1luvu:

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

Dream
11.01.2017, 20:46
Hallo ihr Lieben!

Es gibt gute und weniger gute Nachrichten. Es wird nun weiter abgeklärt, das ist die gute Nachricht. Der Grund ist allerdings weniger erfreulich: Meine Mutter hat auf einmal ganz rote, geschwollene Backen, das hab ich noch nie an ihr gesehen, als wäre es eine allergische Reaktion, genau so plötzlich kam es über Nacht, am Vortag, wo ich bei ihr war, hat man noch nichts davon gesehen. Die Ärzte werden nicht so recht schlau daraus, könnte relativ harmlos sein (z. B. Infekt, die ganze Station hustet, sogar die Ärzte) oder dann etwas, was mit dem Lymphom zusammenhängt. Heute jedenfalls wurden alle möglichen abklärenden Maßnahmen an ihr ausgeführt, wie ich erfuhr und es der leitende Arzt auch ankündigte. Dieses ewige Rätselraten hat hoffentlich bald ein Ende. Die Ungewissheit ist schlimmer als harte Fakten. Man weiß überhaupt nicht, woran man ist, ob meine Mutter im Sterben liegt oder noch 2 Jahre so leben kann und sich das akute Sterben nur ständig als Angstvorstellung jede Nacht neu erschafft, was auch der Hausarzt für möglich hält, da genau zu dem Zeitpunkt eine rapide Verschlechterung eintrat, wo meine Mutter die Diagnose erfuhr. Einerseits ist da spürbar eine psychosomatische Angstdynamik am Werk, dann aber auch wieder die nachweisbaren Fakten des Lymphoms und Lymphomfiebers. Und diese geschwollenen Backen sind auch nicht wegzudiskutieren! :confused:

Wir befinden uns in einem immerwährenden Karussell. Morgen werde ich wieder zu ihr fahren, zusammen mit meiner Cousine, ihrer Nichte. Ich hab einen Berg Wäsche für meine Mutter gewaschen. Es gibt ständig neue Wäsche zu waschen. Jetzt geht das ja noch, solange ich in unserem Haus bleibe bis Ende Januar, aber ab Februar wohne ich bei meinem Bruder. Ob ich dort so viel waschen darf, wird fraglich. Kein Anderer sonst fühlt sich zuständig dafür. Ich muss mich um alle kümmern, sogar dann, wenn ich in einer schlechteren Position bin. Schon verrückt, mein ganzes Leben ist derzeit komplett verrückt.

Auf nächsten Montag muss ich wieder bis zu 10 Container vollkriegen mit entsorgtem Hausrat (auf letzten Montag schaffte ich 7 auf einen Streich, das mit größter körperlicher Anstrengung, ich brauchte die ganze Nacht), den ich nicht lagern kann in meiner kleinen Lagerkabine. Die große Mulde ist schon voll. Ich muss einen 30-jährigen Haushalt auflösen, es gibt noch Unmengen zu tun, das alles auf Ende Januar. Das Behördliche nicht mitgezählt. Mein Körper ächzt vor Schmerzen mit entzündeten Gelenken. Ich muss viele Schmerzmittel nehmen, aber das nützt nur minimal. Trotzdem: Ich muss da durch!

lotol
12.01.2017, 01:20
Liebe Dream,

...Die Ungewissheit ist schlimmer als harte Fakten. Man weiß überhaupt nicht, woran man ist, ob meine Mutter im Sterben liegt oder noch 2 Jahre so leben kann und sich das akute Sterben nur ständig als Angstvorstellung jede Nacht neu erschafft, was auch der Hausarzt für möglich hält, da genau zu dem Zeitpunkt eine rapide Verschlechterung eintrat, wo meine Mutter die Diagnose erfuhr. Einerseits ist da spürbar eine psychosomatische Angstdynamik am Werk, dann aber auch wieder die nachweisbaren Fakten des Lymphoms und Lymphomfiebers. Und diese geschwollenen Backen sind auch nicht wegzudiskutieren!


Das (...) klingt sehr merkwürdig, und diese Ungewissheit ist nachvollziehbar "nervtötend".
Ich wünsche Dir/Euch, daß die Ursache für die geschwollenen Backen eingegrenzt werden kann.
Wie "steckt" das Deine Mutter bisher "weg"?

Schon verrückt, mein ganzes Leben ist derzeit komplett verrückt.


Ja, Du befindest Dich wirklich in einer Extrem-Situation, zu deren Bewältigung ich Dir nur viel Kraft wünschen kann. :)

Mein Körper ächzt vor Schmerzen mit entzündeten Gelenken. Ich muss viele Schmerzmittel nehmen, aber das nützt nur minimal.

Du sprichst/sprachst von Bruder, Schwester, Cousine und Enkel.
Lassen die Dich denn alle "hängen"??

Wenn Du schon gezwungen bist, andauernd Schmerzmittel zu nehmen:
Du ißt doch hoffentlich ordentlich?
Haust zur körperlichen Kräftigung richtig rein?
(Komme mir schon fast vor, wie ein Elternteil, welches Dich das fragen könnte. ;) )


Liebe Grüße
lotol

Dream
12.01.2017, 05:12
Danke für Deinen herzlichen Zuspruch, lieber lotol! :1luvu:

Den hab ich gerade bitter nötig, weil ein solcher von meiner Familie zu wenig zusichernd rüberkommt. Wieder ist es meine kranke Mutter, die um mein Befinden in der Situation besorgt ist, obwohl sie doch jetzt alle Kraft für sich selbst bräuchte. Aber so ist es eben mit unserer Familienstruktur. Meine Mutter und ich sind die Kümmerer und die anderen diejenigen, die erwarten, dass man sich um sie kümmert. Dass nun auf einmal die Kümmerer ausfallen, passt nicht in dieses Familiengefälle. Die Unterstützung für mich und meine Mutter kommt nur sehr zögerlich und mit einem großen Wenn und Aber rüber. So hätte ich mir gewünscht, wenigstens im Waschen der Wäsche entlastet zu werden, aber das kostet den Herrschaften zu viel. Wie ich das ohne Bleibe machen soll, muss ich noch organisieren, d. h. ich muss mir allen Ernstes auch noch einen Waschsalon suchen, obwohl meine Geschwister zuhause eine Waschmaschine haben. Nicht einmal mein Übernachten ist gesichert. Wahrscheinlich muss ich mir ein Hotel suchen oder auf Hostels ausweichen, sonst könnte ich noch zur Last fallen, bis ich eine eigene Bleibe gefunden habe. Und das, obwohl ich nun wirklich sehr viel für meine Geschwister getan habe, jahrzehntelange unentgeltliche Hilfe in behördlichen Angelegenheiten, wo sie durch meine Hilfe Geld sparten oder Leistungen erhielten, dann auch mein Kinderhüten, was auch jetzt noch weiterbesteht. Sogar das Hüten muss ich unterwegs erledigen und das Kind mit einem Generalabo überallhin mitschleppen und abends zuhause abgeben. Dass die Übernachtung bei mir fehlt, wird mir angelastet. Diesen Luxus kann ich dann leider vorübergehend nicht anbieten, dafür viele Reisen und Restaurantbesuche am Wochenende. Ich erhalte rein gar nichts entschädigt, nicht einmal die Grundspesen für das Kind (Verpflegung, Reisekosten, Übernachtung etc.). Ich mache das letztlich für das Kind, das bei mir besser aufgehoben ist in der Zeit und mich von Baby an kennt und braucht. Das Schlimme ist, dass ich jetzt wirklich Unterstützung gebraucht hätte und diese nicht aufreichend kriege.

Mein Bruder ist erstaunlich zurückhaltend. Er meldet sich selten. Wahrscheinlich ist er froh, dass er noch seine Ruhe hat. Ich möchte ihn echt nicht unnötig belasten. Er reibt mir das sowieso schon jetzt dauernd unter die Nase. Trotzdem bot er mir wenigstens vorübergehend das Übernachten an.

Meine Mutter würde gerne weiterhin funktionieren. Ihre Gedanken gehen immer noch in diese Richtung, weil sie weiß, dass ich allein dastehe. Andererseits ist sie froh, dass ich es bisher regeln kann, ihr die Wäsche wasche und bringe, mich um sie kümmere und regelmäßig bei ihr bin und auch viel mit ihr telefoniere. Wir bleiben in Verbindung und das hilft ihr.

Ja, ich esse genug, aber einseitig, weil ich unter Durchfall leide wegen dem Stress. Gewisse gesunde Grundnahrungsmittel fördern eher den Durchfall, der trotz Durchfalltabletten nur durch eine einseitige "stopfende" Ernährung aufzufangen ist derzeit. Vor allem unterwegs wär das sonst sehr unangenehm.

Ich muss schon bald los auf den Bus. :winke:

lotol
12.01.2017, 23:20
Liebe Dream,

was Du hier von mangelnder Unterstützung durch den Rest Deiner Familie berichtest, ist für mich völlig unverständlich.
Denn nach meinem Verständnis von Zusammenhalt innerhalb einer Familie, v.a. dann, wenn eine "Notsituation" existiert, ist es "unter aller Sau", daß Du überhaupt daran denkst, einen Waschsalon aufzusuchen.
Während andere Familienmitglieder Waschmaschinen "herumstehen" haben, die Du vermutlich problemlos benützen könntest.

Und nicht mal das wird Dir angeboten?
Geschweige denn, daß Dir jemand wenigstens das Waschen abnimmt, um Dich ein wenig entlasten zu können.

Allmählich verstehe ich, daß Du an einen anderen Ort umziehen und Dich damit "ausblenden" willst. :D

Mein Bruder ist erstaunlich zurückhaltend. Er meldet sich selten. Wahrscheinlich ist er froh, dass er noch seine Ruhe hat. Ich möchte ihn echt nicht unnötig belasten. Er reibt mir das sowieso schon jetzt dauernd unter die Nase. Trotzdem bot er mir wenigstens vorübergehend das Übernachten an.

Bei allem Respekt:
Es ist Unsinn, wenn Du Dir darüber Gedanken machst, inwieweit Dein Bruder belastet werden könnte.
Wenn er Dir das Übernachten schon anbot, dann mach bitte auch Gebrauch davon.
Dein Bruder wird das schon aushalten können.
Oder schnarchst Du so entsetzlich, daß die "Wände wackeln"? ;)

Meine Mutter würde gerne weiterhin funktionieren. Ihre Gedanken gehen immer noch in diese Richtung, weil sie weiß, dass ich allein dastehe...


Gut, daß Deine Mutter immer noch im "Hier und Jetzt" bleiben will. :)
Aus welchen Gründen auch immer.

Gibt es neue Erkenntnisse bzgl. der geschwollenen Backen?

Ja, ich esse genug, aber einseitig, weil ich unter Durchfall leide wegen dem Stress. Gewisse gesunde Grundnahrungsmittel fördern eher den Durchfall, der trotz Durchfalltabletten nur durch eine einseitige "stopfende" Ernährung aufzufangen ist derzeit. Vor allem unterwegs wär das sonst sehr unangenehm.

Nicht mal im Traum würde ich daran denken, gegen Durchfall Tabletten zu nehmen. ;)
Einzige Ausnahme:
Bei Reisen in südliche Länder, wo evtl. "Montezumas Rache" zu erwarten ist, gibt es "Kohle-Tabletten", welche den akuten Durchfall "abwürgen" können.

Ansonsten genügt bei mir immer die Zufuhr von Schokolade.
Wirkte auch während der Chemotherapie immer prompt wie gewünscht.
Schmeckt mir gut und ist Energie pur:
Pro 100g-Tafel ca. 500 bis 550 kcal.
Wenn auch Du ganz gerne Schokolade ißt:
Probier's einfach mal aus.


Liebe Grüße
lotol

Dream
13.01.2017, 02:29
Lieber lotol

Danke für Deine Schützenhilfe! :rotier2:

Meine Mutter hat eine akute Harnweginfektion, die nun mit Antibiotika behandelt wird. Ihre Backen sind jetzt nicht mehr geschwollen. Bin froh, dass nun die Ursache entdeckt und angegangen werden kann.

Eigentlich sollte das gut behandelbar sein, aber der diensthabende junge Arzt klang besorgt und sprach auch die Patientenverfügung an vor mir und meiner Mutter. Meine Mutter will nicht reanimiert werden in einem akuten Notfall. Sie möchte nicht ihr Leiden verlängern lassen, wenn sie sterben könnte. So sind die Tatsachen, das respektiere ich auch. Aber trotzdem hoffe ich, dass dieser Moment etwas hinausgeschoben werden kann. Bis dahin habe ich noch einen Termin mit der Sozialberatung der Höhenklinik, kurz vor ihrem Austritt am 24. Januar. Über einen allfälligen Antrag auf Verlängerung wird auch gesprochen.

Allmählich verstehe ich, daß Du an einen anderen Ort umziehen und Dich damit "ausblenden" willst. :D

Ja, jetzt wird es wohl verständlicher, warum ich Distanz zu einer derart verrückten Adamsfamily brauche, bei aller Liebe. Meine kleine Nichte ist zum Glück bisher noch ziemlich resistent. Ich werde sie mit meinem neu gelösten Generalabo auf meine Bahnreisen mitnehmen, das mochte schon ihr Bruder in seiner Kindheit. Ich löste 1. Klasse, damit ich auch in regionalen Zügen Strom habe für Notebook, Handy und mobilen Drucker (den hab ich nun auch bestellt für meinen "mobilen Arbeitsplatz"). Der Lagerraum und ein warmer Arbeitsplatz unterwegs wären damit gesichert. Ich kenne eine Selbständige, die das schon Jahre so macht und dabei bleibt als digitale Nomadin. Es gäbe noch andere Möglichkeiten, günstige Coworking-Arbeitsplätze mit Druckeranschluss, aber da ich sowieso viel unterwegs bin, steht mir die Lösung mit dem Generalabo der Bahn näher. Außerdem möchte ich möglichst anonym bleiben und mich nicht durch zu viel Vernetzung binden lassen. Ein bisschen ja, aber letztlich will ich einfach meine Ruhe haben. Wär schön, wenn ich für meinen Schlafplatz eine ähnlich befriedigende Zwischenlösung fände. Das muss ich aber noch austesten. Mein Schnarchen mit Schlafapnoe könnte aber tatsächlich ein Problem darstellen.:lach2:

Süßes fördert bei mir eher den Durchfall. Die Tabletten erhielt ich von meinem Arzt, aber ich nehme sie nicht regelmäßig, noch nicht, solange ich eine Bleibe habe. Aber unterwegs wird das eher zum Problem.

Die Nichte meiner Mutter - meine Cousine - ist durchaus fürsorglich und versucht, mir mit ihrem Rat beizustehen. Allerdings tendiert sie dazu - und das ist der Witz bei der Sache, mich wie ehedem meine Mutter mit ihren Ratschlägen zu erdrücken. Wenn ich es anders sehe, gelte ich als eigenwillig (ich bin eigenwillig, weil ich MEIN Leben so leben will, wie ich es will). Das nervt, erinnert mich aber gleichzeitig frappant an meine Mutter. Ihr Sohn hat schon längst die Flucht ergriffen, in dieselbe ferne Stadt wie ich. Er lässt sie an gar nichts teilhaben in seinem Leben. Meine Cousine hat nicht begriffen, dass es an ihrer Übergriffigkeit liegen könnte. Bei meiner Mutter konnte ich mich wehren (als es ihr noch gut ging), aber bei meiner doch recht gut betuchten Cousine wird es schwierig, da ich ja einerseits ihr Engagement schätze, aber es nervt halt schon, wenn sie mir derart weltfremde Vorschläge macht, die ich mir finanziell nicht leisten kann. Ich werd also schauen müssen, dass ich auch sie auf Distanz halte, wobei ich sie schon mag und ihren guten Willen zu schätzen weiß. Das ist das mütterliche Gen, das da auch bei ihr durchschlägt. Zum Glück ist sie kein primitiver Mensch, sondern eine ältere Dame mit Kultur. Sie ist 13 Jahre jünger als meine Mutter, also die Generation dazwischen, eine ehemalige Kindergärtnerin, die einen Mathematiker heiratete. In dessen Akademikerfamilie gibt es lauter Ingenieure, Mathematiker und Juristen. Dort holt sie sich ihre Infos. Ist mir schon etwas unangenehm, dass sie mich dort zum Thema macht. Ich bin ja auch sehr belesen und interessiere mich sogar schon länger für das Juristische, möchte aber nicht selbst als Fall behandelt werden, dies ganz ohne Schweigepflicht. So wirklich echten Rechtsbeistand erhalte ich ja nicht wirklich von meinen Anverwandten. Das ist der Preis der Verwandtschaftshilfe, man muss sich dann auch Ratschläge anhören, die man eher lieber von sich weisen würde. Das ist sehr beengend und entmündigend. Und dann diese Vorwürfe, wenn ich mich anders entscheide. Das macht mich unfrei und treibt mich in die Flucht. Dass ihr Sohn derart rigide sein Leben abschirmt, gibt mir schon zu denken. Sie kann da wirklich sehr hartnäckig sein mit ihren Ratschlägen. Ich hab mich so gefreut über mein Generalabo (das erste in meinem Leben) und meiner Mutter begeistert davon erzählt, was sie auch teilte, weil sie früher dasselbe tat mit meinem Neffen. Aber meine Cousine funkte da ständig rein, wie überhaupt in das Gespräch mit meiner Mutter. Sie will das Geschehen steuern und das gefällt mir nicht. Bisher blieb ich immer sehr höflich zu ihr, das soll auch so bleiben, aber ich muss auch hier Grenzen setzen. Ich weiß nicht, warum jeder das Gefühl hat, meine Grenzen überschreiten zu dürfen. Jetzt auch meine Cousine. Meine Familie macht das schon genug. Meine Mutter liebt mich wenigstens selbstlos und innig, da war es immer verzeihlich, da sie meine Grenzziehungen auch anerkennen musste und ich früher deswegen auch mal laut werden konnte, wenn sie es übertrieb. Aber bei meiner Cousine muss ich sehr subtil vorgehen.

Noch ein Detail zu meiner Mutter: Sie strahlt sogar jetzt wie ein Honigkuchen, wenn ihre Enkelkinder sie besuchen oder mit ihr telefonieren. Dann ruft sie hell begeistert wie ein Kind, das sich über den Lutscher freut und Reime dazu erfindet: Du bist lieb, Du bist lieb, Du bist lieb. Dort liegt ihr ganzes Herz, ihr Ansinnen und ihr Wunsch, dass für ihre Enkelkinder gesorgt sei. Was ich auch "herzig" finde, ist ihr Aufblicken, sobald ich oder ihr Enkelkind ihre Hand loslassen für einen Moment. Sie ist sehr müde, aber sie will unsere Hand halten.

Heute hab ich wieder viel vor: Holen des Lagerkabinenschlüssels und erstes Begutachten, wie viel Platz ich dort wirklich habe. Nachmittags hilft mir eine Ergotherapeutin zuhause wegen meinen Schmerzen. Mein Neffe holt die nächste Ladung, die ich ihm überlassen kann, diesmal Werkzeug, Bürobedarf.

lotol
15.01.2017, 01:11
Liebe Dream,

Meine Mutter hat eine akute Harnweginfektion, die nun mit Antibiotika behandelt wird. Ihre Backen sind jetzt nicht mehr geschwollen. Bin froh, dass nun die Ursache entdeckt und angegangen werden kann.

Freue mich mit Dir/Euch, daß die Ursache bekämpft werden kann.
Wird schon wieder werden - dank Antibiotika.

Ja, jetzt wird es wohl verständlicher, warum ich Distanz zu einer derart verrückten Adamsfamily brauche, bei aller Liebe.

Karl Valentin sagte mal als in München so richtig erbärmliches Drecks-Wetter war:
Lieber gar kein Wetter als so ein's. ;)
Könnten wir jetzt analog auf die Familie übertragen.
Lieber gar keine Familie als so eine.

Naja, ist natürlich nicht ganz so.
Das Wetter kann uns wurscht sein, während das auf die Familie eher nicht zutrifft.

Ich werde sie mit meinem neu gelösten Generalabo auf meine Bahnreisen mitnehmen, das mochte schon ihr Bruder in seiner Kindheit. Ich löste 1. Klasse, damit ich auch in regionalen Zügen Strom habe für Notebook, Handy und mobilen Drucker (den hab ich nun auch bestellt für meinen "mobilen Arbeitsplatz"). Der Lagerraum und ein warmer Arbeitsplatz unterwegs wären damit gesichert. Ich kenne eine Selbständige, die das schon Jahre so macht und dabei bleibt als digitale Nomadin.

Das ist eine bemerkenswerte Idee - Nomadin in Zügen.
Keine Grundsteuer, keine Wasser-/Abwassergebühren, keine Stromkosten, keine Heizungskosten, keine Müllabfuhrgebühren usw.
Wäre ja ein richtiges "Geschäftsmodell" für die Bahn.
Ausbaufähig, bis die Züge wieder voll sind. :D

Mein Schnarchen mit Schlafapnoe könnte aber tatsächlich ein Problem darstellen. :lach2:


Na, da mußt Du aber Deinem Bruder dankbar sein, daß er Dir Übernachtungen anbot.
An Deiner Stelle würde ich vom Angebot schon Gebrauch machen.
Auch, wenn es nur vorübergehend ist.
Denn nur derzeit hast Du "maximalen Druck" durch die Ereignisse.
Manche Probleme lassen sich auch etwas später noch lösen. :)

Die Nichte meiner Mutter - meine Cousine - ist durchaus fürsorglich und versucht, mir mit ihrem Rat beizustehen. Allerdings tendiert sie dazu - und das ist der Witz bei der Sache, mich wie ehedem meine Mutter mit ihren Ratschlägen zu erdrücken...

Es ist eine Sache, den guten Willen anderer erkennen zu können und auch honorieren zu wollen.
Eine ganz andere Sache ist es jedoch, wenn die "Betulichkeit" erdrückend wird.

Aus meiner Sicht ist es dann angebracht, sich das unmißverständlich zu verbitten:
Klipp und klar und freundlich auf zu respektierende Grenzen hinweisen. :)

Denn viele Hilfsbereite wissen evtl. gar nicht, daß sie permanent gewisse Grenzen Anderer überschreiten.
D.h. sie sind sich dessen nicht bewußt - also muß man ihnen das sagen.
Selbst wenn es für beide Seiten etwas "unbequem" ist.
Mit dem Wetter kann man nicht reden, um etwas zu verbessern - mit Familienangehörigen aber schon. :D

...Sie ist sehr müde, aber sie will unsere Hand halten.


Welchen Eindruck hast Du vom derzeitigen Zustand Deiner Mutter?
Verglichen mit ihrem Zustand im vorherigen Krankenhaus.


Liebe Grüße
lotol

Dream
15.01.2017, 10:03
Lieber lotol

So wirklich gut geht es meiner Mutter nicht, vor allem aufgrund dieser zusätzlichen Diagnose. Man kann das nicht wirklich vergleichen, weil es wieder eine andere Ausgangslage ist.

Heute werde ich sie wieder besuchen, zusammen mit meiner Nichte. Die letzten Tage war ich enorm erschöpft und heute Morgen ist es nicht wirklich besser. Mein linkes Knie schmerzt, Tag und Nacht.

Ein Lichtblick ist mein 22-jähriger Neffe, er holte fast alles, was ich ihm bereitlegte und er brachte mir Essen und Marken für die Abfallgebühr, sodass ich auf Dienstag 7 Uhr noch einmal richtig ausmisten kann und muss. Auch sonst ist er wieder mehr erreichbar und hilfreich. Er liebt seine Großmutter auch sehr und sorgt sich wie ich. Das Ganze hat ihn verändert. Er beschäftigt sich nun mehr mit Spiritualität, er sucht nach seinem Lebenssinn. Zu seinen Einstiegsthemen konnte ich ihm ein paar schöne Meditationskarten des Taoismus mitgeben. Ich finde es gut, dass er sich allgemein entwickeln will, warnte ihn aber schon auch vor Sekten, die es in jeder Philosophie/Religion und Ideologie gibt. Aber ich hab ihn zu einem unabhängigen Menschen erzogen, deshalb mach ich mir da keine Sorgen. Schön ist, dass er mit mir darüber redet. Meine tiefreligiöse Mutter wird es auch freuen, da er ihr bisher zu "weltlich" erschien. Das hat sich aber jetzt durch ihren Zustand geändert. So gesehen hat sie wenigstens diesen Erfolg erzielt, er ist aufgewacht, das wollte sie unbedingt noch erreichen.

Dream
17.01.2017, 10:04
Beim letzten Besuch ging es meiner Mutter wieder bedeutend besser, es ist ein Aufwärtstrend zu beobachten, auch an den darauffolgenden Tagen. In der Zwischenzeit schuftete ich zuhause am Abbau unseres Hausrats, da hatte sich extrem viel angesammelt in den 30 Jahren, seit wir hier wohnen. Die große Mulde ist fast voll, wieder habe ich heute zusätzlich mehrere große Containersäcke gefüllt, diesmal 8. Ich brauchte die ganze Nacht dafür wegen den Schmerzen. Vor allem gab es auch viele leere Kartonboxen, die ich zerkleinern musste mit der Säge, damit ich sie platz- und damit geldsparend ineinanderfalten konnte. Bis zur nächsten Abfallabholung durch den Lastwagen in einer Woche will ich wieder so viel zusammen haben bzw. nun geht es an den Rest, der noch reduziert werden kann. Danach sollte unser Hausrat so übersichtlich sein, dass er in meiner kleinen Lagerkabine Platz hat bzw. der Hausrat meiner Mutter kann ich beim Neffen unterbringen. Das Aussortieren wird nun schwieriger, es gäbe auch viel Schriftliches durchzuackern. Das kann ich nicht mehr in den Tagen und Nächten vor der Abfallabholung schaffen, sondern muss nun täglich dranbleiben. Erstmal will ich so viel abbauen, dass auch die restlichen Kartonboxen entsorgt werden können und nur noch die Plastikboxen bleiben. Dann geht es um Detailarbeit innerhalb der Plastikboxen.

Wolle2
17.01.2017, 10:58
Liebe Dream.

Ich freue mich darüber, dass es Deiner Mutti inzwischen wieder etwas besser geht. Sind die Folgen des Harnwegsinfektes überwunden, oder hat sie damit noch zu tun?
Pass Du bitte auch auf dich auf und haushalte mit deinen Kräften. Kann Dich wirklich niemand aus deinem Verwandtenkreis dabei helfen? Das ist für mich unverständlich. Es gibt doch genügend Aufgaben, die man auf mehrere Schultern verteilen könnte.
Ich drücke Dich mal und hoffe, dass Ihr noch einige schöne Stunden gemeinsam erleben könnt. :1luvu: :1luvu:

Mit vielen Grüßen.
Wolle2

Dream
17.01.2017, 11:52
Danke, lieber Wolle2! :1luvu:

Kann Dich wirklich niemand aus deinem Verwandtenkreis dabei helfen?

Meine Verwandten wissen ja nicht, was ich aussortieren will und was nicht. Das sind doch sehr persönliche Sachen, die nur ich machen kann. Mein Neffe half mir gerade erst und mein Bruder wird mir wohl schon helfen, wenn ich umzugsbereit bin. Aber noch ordne ich und werfe weg. Ich möchte nicht den ganzen unnötigen Kram noch mitumziehen.

Eigentlich liege ich nicht schlecht in der Zeit. Wenn ich bedenke, wie viel ich vorher hatte und wie übersichtlich es nun geworden ist im Vergleich. Es ist machbar, ich muss jetzt einfach hartnäckig dranbleiben und mich über das Erreichte freuen. Ich war so erleichtert, als heute früh die 8 vollen Containersäcke abgeholt wurden von der Müllentsorgung.

Wolle2
17.01.2017, 14:16
Liebe Dream.

Mit meinem Vorschlag habe ich mich auf Arbeiten bezogen, die nicht Deiner Aufsicht bedürfen. Hierzu gehört zum Beispiel das Zerkleinern der Kartonboxen. Mit dem Papierkram musst Du dich leider selbst befassen, aber vielleicht lässt sich die Durchsicht des Hausrates noch delegieren.
Ich wünsche Dir viel Kraft und schicke Dir liebe Grüße. :1luvu:

Wolle2.

Dream
17.01.2017, 20:41
Lieber Wolle2

Das mit dem Zerkleinern der Kartonboxen kam mir erst im letzten Moment vor dem Abfallentsorgungstermin, die Müllabfuhr kommt nur 1-mal wöchentlich Dienstag früh vorbei. Da hätte ich niemanden mehr aufbieten können aus der Familie. Ich lebe ja allein im Haus und bekomme nur alle paar Tage Besuch von Familienmitgliedern, die mir punktuell helfen. Es geht nicht anders, das meiste lässt sich nicht delegieren. Mein Bruder und mein Neffe haben außerdem ganz andere Bedürfnisse an einen notwendigen Hausrat, die würden vieles fortwerfen, was ich brauche. Also nein, da kommt mir niemand ran. Da muss ich wohl oder übel durch, auch wenn mir alles weh tut und ich sehr erschöpft bin.

Ich telefonierte heute mit den Ärzten, weil mir die Pflegefachfrau keine Auskunft geben wollte, sondern rigide auf die Ärzte verwies, was mich natürlich beunruhigte. Das war wohl auch der richtige Weg. So konnte ich mit beiden zuständigen Ärzten, dem Diensthabenden und dem Leitenden, sprechen. Es steht nicht gut mit meiner Mutter, sie wird sterben. Es lässt sich nicht mehr viel machen. Aber sie wollen nun auf meine Bitte hin versuchen, ihren Aufenthalt auf der Höhenklinik zu verlängern, da meine Mutter sich in der Höhenklinik sehr gut aufgehoben fühlt. Die Ärzte bejahen meine Ansicht, dass ein Altersheim nicht unbedingt die richtige Option ist bei dem schlechten Zustand, d. h. sie fänden dann eine Rückverlegung ins Krankenhaus auch besser, wenn eine Verlängerung nicht möglich wäre. Am 19. Januar findet das Gespräch mit der Sozialberatung statt, worauf der diensthabende Arzt Einfluss nehmen wird, auch wenn er nicht dabei sein wird. Ich sehe es als Gottes Führung, dass die Pflegefachfrau mich so drängte. So konnte ich das noch einfädeln vor dem entscheidenden 19. Januar. Meine Mutter fühlt sich nämlich subjektiv gesehen sehr wohl dort, auch wenn sie sehr schwach ist. Und das ist für uns das Wichtigste.

Sie lehnt gewisse medizinische Maßnahmen ab, keine Reanimation und auch keine künstliche Ernährung über die Nase. Da lässt sich nichts machen. In ihrem Alter ist das alles viel schlimmer auszuhalten. Sie war früher nie im Krankenhaus, nur gerade bei den Geburten ihrer drei Kinder. Für sie sind diese medizinischen Maßnahmen traumatische Eingriffe, die nur ihr Sterben hinauszögern und das Lebensgefühl in dieser Zeit unerträglich machen. Und das soll nicht sein. Sie soll möglichst wenig leiden.

lotol
17.01.2017, 22:29
Liebe Dream,

ich freute mich schon über Deine Nachricht w.o:Beim letzten Besuch ging es meiner Mutter wieder bedeutend besser, es ist ein Aufwärtstrend zu beobachten, auch an den darauffolgenden Tagen.

Und nun das:Ich telefonierte heute mit den Ärzten, weil mir die Pflegefachfrau keine Auskunft geben wollte, sondern rigide auf die Ärzte verwies, was mich natürlich beunruhigte. Das war wohl auch der richtige Weg. So konnte ich mit beiden zuständigen Ärzten, dem Diensthabenden und dem Leitenden, sprechen. Es steht nicht gut mit meiner Mutter, sie wird sterben. Es lässt sich nicht mehr viel machen. Aber sie wollen nun auf meine Bitte hin versuchen, ihren Aufenthalt auf der Höhenklinik zu verlängern, da meine Mutter sich in der Höhenklinik sehr gut aufgehoben fühlt...

Kennt Deine Mutter die Einschätzung ihrer Ärzte?
Konnten Dir die Ärzte einen genaueren Zeitraum benennen, in dem mit dem Ableben Deiner Mutter zu rechnen ist?
So, daß wenigstens Du Dich darauf "einrichten" kannst.
Und Dich nicht weiterhin in "zermürbender" Ungewißheit befindest. :)


...In der Zwischenzeit schuftete ich zuhause am Abbau unseres Hausrats, da hatte sich extrem viel angesammelt in den 30 Jahren, seit wir hier wohnen. Die große Mulde ist fast voll, wieder habe ich heute zusätzlich mehrere große Containersäcke gefüllt, diesmal 8. Ich brauchte die ganze Nacht dafür wegen den Schmerzen...

Du machst doch hoffentlich dabei regelmäßige Pausen?
Um Dich erholen und stärken zu können, damit Du Dich nicht komplett übernimmst.
Denn auf Dauer können Deine "Ochsentouren" sonst nicht gutgehen.

Weiterhin wünsche ich Dir/Euch viel Kraft.
Und drück Euch in Gedanken.


Liebe Grüße
lotol

Dream
18.01.2017, 07:54
Lieber lotol

Ja, es wechselt immer wieder stark bei meiner Mutter. Das war seit Diagnosestellung so. Ich las gerade erst von ähnlich wechselhaften Zuständen eines Krebskranken kurz vor seinem Tod. Deshalb gibt es auch kein genaueres Zeitfenster, dafür wurde auch zu wenig abgeklärt. Nur dass die Antibiotika zu wenig gut anschlagen bei der Behandlung ihres Harnweginfekts. Allein das ist schon mal nicht gut. Wie ich erfuhr, hat sie diesen Infekt schon länger, das wurde schon im Krankenhaus behandelt. Es scheint eine chronische Begleiterscheinung ihres Lymphoms zu sein. Sie ist stabil auf einem sehr niedrigen Niveau, erklärte der diensthabende Arzt.

Ja, meine Mutter kennt die Einschätzung der Ärzte, dies schon seit Diagnosestellung. Die künstliche Ernährung über einen Nasenschlauch lehnt sie ab, wäre aber wichtig gewesen, da sie unter einer Mangelernährung leidet, vor allem zu wenig Eiweiss, obwohl sie recht gut isst. Dass sie es ablehnt, kann ich nachvollziehen. Sie wollte schon vorher keine Magenspiegelung wegen des Schlauchs, den man durch Mund oder Nase hätte ziehen müssen, das macht ihr alles panische Angst. Es geht nun mal nicht und bringt ihr vielleicht nicht einmal mehr Zeit, denn wenn die Psyche auch eine Rolle spielt, ist es wichtig, sich möglichst gut zu fühlen dabei. Und diesen subjektiven Wohlfühlaspekt des Aufgehobenseins hat sie in der Höhenklinik, von der Pflege her, medizinisch und auch örtlich durch die Nähe zum geliebten Berg! Ich hoffe, dass eine Verlängerung möglich ist.

Ich bin immer noch so erschöpft von meiner nächtlichen Ochsentour, die mich trotz Pausen extrem mitnahm. Ich muss heute unbedingt noch einiges erledigen, Fristendruck. Im Moment pushe ich mich mit Kaffee hoch und massiere meine schmerzhaften Muskeln. Ich hoffe, das hilft, zusammen mit den Schmerzmitteln.

Danke fürs Kraftwünschen und Drücken. :1luvu:

Irgendwie muss ich jetzt Schritt für Schritt vorgehen, auch wenn´s schwer ist.

Wolle2
18.01.2017, 09:48
Liebe Dream.

Die ständig wechselnden Zustände kenne ich auch von mir. Seit einigen Tagen muss ich zusätzliche Inhalationen machen, weil Nase und Luftröhre mit zähen Schleim verlegt sind. Die Folgen sind dann hoher Blutdruck und Luftnot.
Hinzu kommt noch ein leichter Infekt, der sich durch den Auswurf von gelben Sekret äußert. Das verursacht ein Gefühl der Abgeschlagenheit und einen Kräfteverlust.
Sieh bitte zu, dass Du nach Deinen Ochsentouren auch etwas Ruhe findest. Für den heutigen Tag wünsche ich Dir eine schnelle Erledigung aller Terminaufgaben.
Für Deine Mutti und für Dich einen schönen Tag trotz aller Belastungen wünscht Euch mit vielen Grüßen. :rotier: :rotier:
Wolle2

Dream
18.01.2017, 10:46
Danke, Wolle2, das ist lieb von Dir! :knuddel:

Ist das denn wirklich so schlimm mit der Magensonde? Ich frage mich, ob ich meine Mutter dazu bewegen soll, die Magensonde legen zu lassen. So weit ich las, soll der Schlauch sehr dünn sein. Am Arm hat sie ja schon einen Schlauch. Mm.

Wolle2
18.01.2017, 11:08
Liebe Dream.

Zu den Belastungen durch das Legen einer Magensonde kann ich nichts sagen. Ich sollte eine Sonde bekommen, habe das aber entschieden abgelehnt. Ich konnte problemlos Normalkost essen und habe nach Aussage der Logopädin auch keine Probleme, wie Einatmen von Essen gehabt.
Von Mitpatienten in meinem Vierbettzimmer weiß ich, dass neben Nahrung auch Medikamente über die Magensonde verabreicht wurden.
Bei mir hätte die Magensonde nur der Bequemlichkeit des Personals gedient.
Wie weit kann Deine Mutti noch selbst essen? Wenn das noch weitgehend möglich ist, würde ich die Ablehnung durch deine Mutti akzeptieren. Mangelerscheinungen durch die Ernährung müssten sich auch anders vermeiden lassen. Hierzu vielleicht nochmal den Arzt befragen.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2

Dream
18.01.2017, 20:09
Obwohl ich mehr geschafft habe als gedacht, geht es mir heute sehr bescheiden. Ist doch alles sehr bedrückend. Die Behörden haben so gar kein Verständnis, wenn ich mehr Zeit haben will, um alles Notwendige zu erledigen. Ich muss mir Hilfe suchen, Organisationen, die sich an meine Seite stellen. Bin geschockt, wie herzlos die heutige Behördengeneration geworden ist, war früher doch noch besser, menschlicher. Das alles macht mir Angst. Es gibt so viele Probleme, die ich lösen muss, dies mit viel Fristendruck, während mir meine Mutter immer mehr entgleitet und mir wegstirbt. Es kommt so viel zusammen, alle in der Familie bauen auf mich und können ihre Sachen nicht selbständig erledigen. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich versage, ich enttäusche, weil ich nicht mehr ausreichend funktioniere und es trotzdem niemand sonst machen kann. Durch mein Aussetzen erzeuge ich negative Folgen für die ganze Familie, was ich irgendwie wieder ausbügeln muss. Ich kann nur hoffen, dass ich nach dem Auszug endlich loslegen kann im schriftlichen Bereich, wenn es körperlich nicht mehr so aufreibend ist wie jetzt. Und ich hoffe, dass meine Mutter doch noch etwas bleibt. Es geht mir einfach alles viel zu schnell. Ich kann das nicht verarbeiten. Es tut so weh, auch wenn ich weiß dass es weitergeht. Das alles wirft mich selbst auch total um. Der Tod relativiert auch mein Leben. Er ist ein Eispickel, der eine tiefe Wunde in meine Seele schlägt. Ich friere die ganze Zeit, obwohl ich warm angezogen bin.

lotol
19.01.2017, 02:02
Liebe Dream,

erst mal drück ich Dich, damit Dir wieder etwas wärmer wird. :)

Was Du sonst schreibst, klingt für mich nach allmählichem Burnout.
Gib bitte Obacht auf Dich!

Die Behörden haben so gar kein Verständnis, wenn ich mehr Zeit haben will, um alles Notwendige zu erledigen. Ich muss mir Hilfe suchen, Organisationen, die sich an meine Seite stellen. Bin geschockt, wie herzlos die heutige Behördengeneration geworden ist, war früher doch noch besser, menschlicher. Das alles macht mir Angst. Es gibt so viele Probleme, die ich lösen muss, dies mit viel Fristendruck, während mir meine Mutter immer mehr entgleitet und mir wegstirbt.

Hilfe von Organisationen kannst Du Dir wahrscheinlich "abschminken".

Die Herzlosigkeit von "Behörden" kann ich so - zumindest für die bayerischen - nicht bestätigen.
Ganz im Gegenteil:
Sogar das Finanzamt räumte mir auf Grund besonderer Umstände Fristverlängerungen ein.
Mit der Signalisierung, daß diese Fristverlängerungen noch nicht das "letzte Wort" seien, falls ich es nicht schaffen könnte.
Sollte mich dazu ggf. einfach nochmal melden.

Weißt Du - bei Fristverlängerungen geht es weniger darum, daß die Frist nicht verlängert werden könnte.
Sondern viel mehr darum, daß man sich um die Sache kümmert und die erwartete Leistung auch erbringen will.
Wann das dann ist - darüber kann man auch mit Behörden reden.
Alle Behörden haben einen Ermessens-Spielraum, den sie durchaus auch recht großzügig handhaben können.

Sie müssen nur wissen, was Sache ist, damit Fristverlängerungen intern auch gerechtfertigt werden können.
Und das kann Dir keine Organisation abnehmen:
Geh notfalls persönlich hin und red mit den Leuten!
Es sollte mich sehr wundern, wenn sie Dir nicht Konzessionen machen würden.

Gilt übrigens für alle anderen "Nicht-Behördliche-Bereiche" auch. ;)

Es kommt so viel zusammen, alle in der Familie bauen auf mich und können ihre Sachen nicht selbständig erledigen. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich versage, ich enttäusche, weil ich nicht mehr ausreichend funktioniere und es trotzdem niemand sonst machen kann. Durch mein Aussetzen erzeuge ich negative Folgen für die ganze Familie, was ich irgendwie wieder ausbügeln muss.

Was macht Dich denn so sicher darin, daß der Rest Deiner Familie seine Sachen nicht selbstständig erledigen könnte??
Bist Du etwa der "Hausl" Deiner Familie, der sich um jeden Dreck kümmern muß??

Schaufel Dich gefälligst frei, damit Du das alles überstehen kannst.
Denk mal an Dich und sag den anderen, daß sie Dich mal können...
Am Abend besuchen oder an den Füßen anfassen oder...
Naja, weißt schon, was ich damit meine. :D
Nochmal:
Gib Obacht auf Dich!

Ich kann nur hoffen, dass ich nach dem Auszug endlich loslegen kann im schriftlichen Bereich, wenn es körperlich nicht mehr so aufreibend ist wie jetzt. Und ich hoffe, dass meine Mutter doch noch etwas bleibt. Es geht mir einfach alles viel zu schnell. Ich kann das nicht verarbeiten. Es tut so weh, auch wenn ich weiß dass es weitergeht. Das alles wirft mich selbst auch total um.

Denke, wir alle hoffen mit Dir, daß Deine Mutter noch etwas bleibt. :)
Dennoch wird Dir gar nichts anderes übrig bleiben als das alles verarbeiten zu müssen.
Also schaufel Dich weitestmöglich frei.
Gnadenlos gegenüber allen anderen und rigoros!

Anderenfalls besteht nämlich aus meiner Sicht die Gefahr, daß Du "zusammenklappst".
Und was wäre damit dann "gewonnen"??
Denke, das solltest Du Dich mal ernsthaft fragen.

Der Tod relativiert auch mein Leben. Er ist ein Eispickel, der eine tiefe Wunde in meine Seele schlägt.

Sollte bei Deiner/Eurer Einstellung an sich nicht so sein dürfen:
Ist doch nur ein Übergang vom diesseitigen Leben in's jenseitige.
Mit Verbundenheit weiterhin.
Oder habe ich Dich seither diesbzgl. mißverstanden?

Wie auch immer:
Sei nochmal gedrückt. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
19.01.2017, 02:44
Danke fürs wärmende Drücken, lotol! :)

Was Du sagst über die Burnout-Gefahr, hab ich oft gehört, auch dass ich meine Familie ihren Kram allein machen lassen soll, aber so einfach ist es nicht, da doch sehr viel dran hängt und ich Verantwortung trage gegenüber psychisch kranken Familienmitgliedern, die schlichtweg nicht fähig sind, ihre Aufgaben selbst zu erledigen, die zudem große Angst haben, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das alles ging viele Jahre gut, bis es eben auf einmal zu viel wurde durch die veränderten Umstände. Ich muss jetzt einfach wieder auf die Beine kommen, für mich, aber auch für die Familie, die mich braucht und die ich liebe. Sag Eltern, dass sie ihren geliebten Kindern nicht helfen sollen, nur weil sie vor dem Gesetz bereits erwachsen sind, sie werden Dich nicht verstehen. So geht es mir, ich halte die Elternfunktion in der Familie. Ich könnte meine Familie nie im Stich lassen.

Was die Fristverlängerung gerade im Härtefall angeht, hab ich das bisher ähnlich kulant erlebt, normalerweise, aber es gibt leider auch immer wieder Ausnahmen, wo Beamte ihre Machtspielchen treiben. Und dann brauche ich einen Anwalt oder zumindest eine soziale Patientenorganisation, die als Zeuge fungiert und dem Konflikt die Schärfe nimmt. Ich werde jedenfalls nie an diesen Ort ziehen, allein schon wegen dieser rigiden Behörde, die ich dort antreffe. Ich hoffe, dass die Behörden in der Stadt, wo ich ein Zimmer suche, normaler sind, denn für mich ist das ein totaler Alptraum, mit solchen Behörden zu tun zu haben. Offenbar haben sie so viel Negatives erlebt, dass sie grundsätzlich das Mitgefühl für die einzelnen Schicksale verloren haben. Da friert es mich innerlich.

Gnadenlos gegenüber allen anderen und rigoros!


Genau so ist diese Behörde, ungeachtet des beschriebenen Härtefalls. So würde ich nie sein wollen, das ist unmenschlich.

Sollte bei Deiner/Eurer Einstellung an sich nicht so sein dürfen:
Ist doch nur ein Übergang vom diesseitigen Leben in's jenseitige.
Mit Verbundenheit weiterhin.
Oder habe ich Dich seither diesbzgl. mißverstanden?

Ja, das dürfte nicht sein, das sag ich mir auch. Es hängt wohl an der starken Bindung zu meiner Mutter. Wir waren bisher ein Team. Ohne sie an meiner Seite bin ich so allein. Wir haben immer alles besprochen. Das fällt nun weg. Denn trotz Verbundenheit wird sie mir vorangehen auf ihrer letzten Reise und mich zurücklassen. Und ich werde sie gehen lassen müssen nach Drüben und sie innerlich nur bis zu einer gewissen Grenze begleiten können. Das war schon bei meinem Vater so. Da träumte ich nach seinem Tod mehrere Abschiedsszenen. Ein Abschied mit einem Wiedersehen, aber bis dahin muss ich allein klarkommen. Und jetzt bin ich wirklich allein in meiner Elternrolle in der Familie. Ich hab die Eltern immer mehr ersetzen müssen, weil sie es nicht mehr ausfüllen konnten. Und nun vertrete ich sie ganz, während sie die himmlische Reise angehen. So wie der Sterbeprozess trotz Jenseitsgewissheit weh tut, so auch mein Abschied von ihnen, wenn auch nicht trostlos. Aber wie Du richtig sagst, MUSS ich das alles verarbeiten. Das versuche ich, deshalb schreibe ich darüber.

Wolle2
19.01.2017, 07:55
Liebe Dream.

Ich möchte noch einmal lotols Warnung wiederholen. Pass bitte auf Dich auf und haushalte mit deinen Kräften. Wenn Du nicht mehr kannst und zusammenbrichst, ist niemandem geholfen.
Versuche bei dem Termindruck bei Behördengängen eine Fristverlängerung zu erreichen, wo es möglich ist. Setze Dich selbst nicht ständig unter Druck.
Die starke Bindung an Deine Mutti ist eine Sache. Du musst Dir aber auch vor Augen halten, dass die Natur ein ständiger Kreislauf ist. Natürlicherweise gehen die Eltern vor ihren Kindern und lassen diese dann zurück. Das bedeutet für Dich, dass du irgendwann deine Mutti loslassen musst, wenn ihre Zeit abgelaufen ist. Ich wünsche Dir eine möglichst lange Zeit, die Du noch gemeinsam erleben darfst.
Wie schnell alles vorbei sein kann, musste ich mehrfach erfahren. Es war so, als wenn jemand einen Schalter umlegt. Selbst den Fall meines Körpers habe ich nicht mehr mitbekommen, es war nur tiefe Dunkelheit. Erst am nächsten Tag bin ich mit einer Platzwunde am Kopf und weiteren Verletzungen im Krankenhaus erwacht.
In eine ähnliche Lage könntest Du geraten, wenn du dir nicht die nötige Ruhephasen gibst. Ich drücke Dich und schicke dir ein dickes Kraftpaket.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2.

Dream
19.01.2017, 20:32
Danke, Wolle2! :1luvu:

Ich hab heute einen wirklich schrägen Tag erlebt. Gestern Nacht und heute früh betete ich die ganze Zeit um ein Zeichen von Gott, um einen Hinweis, wo ich langgehen soll, auch um Hilfe in den Behördengängen, ebenso in Bezug auf die Ärzte meiner Mutter. Vor allem in Bezug auf den diensthabenden Arzt betete ich, denn er war irgendwie so verklemmt drauf bei den bisherigen Begegnungen. Ich betete speziell um seine Unterstützung für das Bleiben meiner Mutter in der Höhenklinik und um mehr Offensein, weil mich sein bisheriges Verhalten verunsicherte.

Als ich dem diensthabenden Arzt heute begegnete (entgegen seiner Absicht war er dann doch da am vereinbarten Termin mit der Sozialberatung), strahlte er mich wie ein Weihnachtsmann an, völlig verändert, ich schaute mehrmals hin, ob das wirklich der gleiche Mann ist, aber ja, er war es, auch derselbe Name. Meine Mutter darf dort in der Höhenklinik bleiben. Sie wollen sie behalten, auf unbestimmte Zeit. Sie werden sich dafür einsetzen, der Sozialberater wird das auch noch abklären, doch die Ärzte der Höhenklinik geben klar grünes Licht dafür. Sie möchten dies meiner Mutter ermöglichen, da sie selbst merken, wie gut meine Mutter sich bei ihnen aufgehoben fühlt. Sie ist richtig glücklich darüber.

Meine Mutter wird nun auch sauerstofftechnisch unterstützt auf den Hinweis meiner Schwester, die sich auch darin auskennt und abweichende Werte erkannte, als die Pflegefachfrau die Sauerstoffsättigung kontrollierte. Der Arzt ging diesem Hinweis nach und meine Mutter hat sich nicht geweigert, sauerstofftechnisch unterstützt zu werden, da es ihr Denken stärkt. Das ist ihr wichtig, präsent zu bleiben. Doch die Magensonde lehnt sie immer noch ab. Meine Schwester fragte erstaunt, ob das denn wirklich über die Nase führe. Auch da weiß sie von anderen Methoden. Ich wusste gar nicht, dass sie so viel weiß. Bin froh für ihre Hinweise und dankte ihr dafür. Dem werde ich später noch nachgehen.

Das zweite Zeichen von oben war ein Busgespräch, wo ich mit der Frau neben mir ins Gespräch kam und sich herausstellte, dass sie sozusagen für unseren Hausverkauf zuständig ist als Rechtsanwältin. Nachdem wir uns privat austauschten und duzten, setzte sie sich noch am gleichen Tag dafür ein, dass unser Hausverkauf aufgrund der dringenden Umstände Vorrang erhält. Sie hat mir viele Tipps gegeben, auch für den Fall, dass meine Mutter nicht mehr ansprechbar wäre, damit ich den Hausverkauf durchziehen kann. Da ihr Vater gerade starb, hegt sie eine große Empathie und Hilfsbereitschaft für mich, sodass ich nun auch diese behördlichen Schritte angehen kann. :)

Auch alle anderen Termine verliefen positiv, der eine klopfte mir sogar auf die Schultern.

Wolle2
19.01.2017, 21:06
Liebe Dream.

Ich freue mich riesig darüber, dass der heutige Tag für Dich so gut verlaufen ist. Am Schönsten ist die Zusage der Höhenklinik, dass Deine Mutti dort auf unbestimmte Zeit bleiben darf und von dort aus versorgt wird.
Die Zuführung von zusätzlichen Sauerstoff wird Deiner Mutti gut tun. Eine zu geringe Sättigung des Blutes mit Sauerstoff bewirkt, dass schon kleine Belastungen zu Atemnot und Kraftlosigkeit führen. Ich erlebe diesen Zustand mehrmals täglich. Die Physiotherapie kann ich nur noch mit einer Erhöhung der Sauerstoffzufuhr durchstehen.
Ich hoffe, dass auch alle weiteren Termine von Dir ohne Stress wahrgenommen werden. Sei gedrückt. :1luvu:

Mit lieben Grüßen.
Wolle2.

lotol
19.01.2017, 22:47
Liebe Dream,

Meine Mutter darf dort in der Höhenklinik bleiben. Sie wollen sie behalten, auf unbestimmte Zeit. Sie werden sich dafür einsetzen, der Sozialberater wird das auch noch abklären, doch die Ärzte der Höhenklinik geben klar grünes Licht dafür. Sie möchten dies meiner Mutter ermöglichen, da sie selbst merken, wie gut meine Mutter sich bei ihnen aufgehoben fühlt. Sie ist richtig glücklich darüber.

Darüber freue ich mich sehr mit Euch. :)

Meine Mutter wird nun auch sauerstofftechnisch unterstützt auf den Hinweis meiner Schwester, die sich auch darin auskennt und abweichende Werte erkannte, als die Pflegefachfrau die Sauerstoffsättigung kontrollierte. Der Arzt ging diesem Hinweis nach und meine Mutter hat sich nicht geweigert, sauerstofftechnisch unterstützt zu werden, da es ihr Denken stärkt. Das ist ihr wichtig, präsent zu bleiben. Doch die Magensonde lehnt sie immer noch ab. Meine Schwester fragte erstaunt, ob das denn wirklich über die Nase führe. Auch da weiß sie von anderen Methoden. Ich wusste gar nicht, dass sie so viel weiß. Bin froh für ihre Hinweise und dankte ihr dafür. Dem werde ich später noch nachgehen.


Könntest ja auch mal daran denken, Deine Schwester etwas verfolgen zu lassen, um Dich dadurch etwas entlasten zu können. :winke:

Viel Erfolg, Glück und Kraft bei alledem, das Du noch erledigen mußt.


Liebe Grüße
lotol

Dream
20.01.2017, 05:06
Danke ihr beiden! :winke:

Meine Mutter erklärte mir gestern von sich aus, dass ich sie versorgt wissen darf da oben. Ich müsse nicht so oft kommen, sondern soll lieber alles Notwendige erledigen, das sei auch für sie wichtig zu wissen, dass es vorangeht. Deshalb werde ich jetzt voranmachen, heute endlich den Lagerschlüssel holen und ihr dann am Wochenende davon erzählen, welche Fortschritte ich erzielen konnte, das bringt ihr auch etwas. Man merkt, dass sie sich geborgen fühlt in ihrem Zimmer, das sich visuell an den Berg zu schmiegen scheint, als würde sie auf einem Berggletscher liegen, nur umschlossen von der Wärme des Zimmers, aber sonst ganz nahe zum Himmel. Als Kind war sie oft auf den Gletschern mit ihrem Vater. Davon sprachen wir auch. Sie ist wirklich zufrieden so und in sich ruhend. Sie hat dort ihre eigene innere Welt und möchte dort nicht mehr weg. Durch den geplanten Hausverkauf hat sie sich von unserem alten Daheim gelöst, so wie ich. Sie lächelte fröhlich, als ich ihr begeistert davon erzählte, dass ich nun mit dem Generalabo der Bahn überall hinflitzen kann. Wir befinden uns in einer ähnlichen Mobilität, beide zu einem neuen Leben, sie gen Himmel, wobei ihre jetzige Station eine Art Vorhof zum Himmel ist, so wie Moses auf dem Berg mit Gott redete und irgendwann nicht mehr zu seinem Volk zurückkehrte, das Licht auf seinem Gesicht. Das Licht war auch Thema, meine Mutter sprach davon, wie die Lichtverhältnisse sich draußen auf einmal ändern zur Dämmerung hin, das sei ein sehenswertes Wechselspiel. Sie brauche die Bibel nicht mehr, ihre Bibel sei nun der Berg und Gott auf dem Berg. Von dort erhielt Mose auch die berühmten Gebote bzw. genauer Worte Gottes. Sie lebt nun die Bibel, die sie so lange begleitet hat. Das wäre wohl die Antwort auf die berühmte Frage nach der Insel. Man kann und muss nichts mitnehmen auf die Reise nach Drüben. Das Leben selbst wird zum Buch. Sie sprach davon, wie vor ihren Augen ihr ganzes Leben an ihr vorübergezogen sei. Ich bin froh, dass sie sich so sehr geborgen fühlt in Gott, wie sie sagt. Sie habe Gott, wiederholt sie oft. Wir müssen uns nicht sorgen um sie.

@lotol: Meine Schwester hat keine Vollmachten hinsichtlich unserer Mutter. Die Ärzte dürfen ihr keine Auskunft geben. Das läuft alles über mich. Deshalb war es schon gut, dass meine Schwester mich darauf hinwies, damit ich es dann einbringen kann in das Gespräch mit den Ärzten. Auch sonst habe nur ich die Vollmachten, um alles Behördliche zu regeln. Ich kann nichts delegieren. Das ist nicht möglich.

Deshalb delegiere ich dort, wo es sich ergibt, z. B. gestern im Restaurant mit meiner Schwester, wo ich sie bat, für mich einzukaufen, während ich auf die Kleine aufpasse. Sie trug mir danach die Einkaufstasche bis zum Bus. Sie macht das sehr gern und schlug vor, dies öfter für mich zu tun, dann könne sie mich auch mehr sehen, was ihr wichtig wäre. Ich mache es einfach, wenn es gerade passt, da ich keinen Weg zusätzlich nehme, dafür bin ich zu erschöpft. Letztes Mal kaufte mein Neffe das Essen und die Abfallmarken für mich ein. Schon seltsam, dass ich ausgerechnet dann keine Kraft mehr habe, wenn es um meine Grundnahrung geht, ich die wenigen Schritte abends kaum noch schaffe in den Bahnhofladen und nichts mehr heimschleppen mag. Kein Appetit. Irgendwann kippt es einfach und das ist genau dann, wo ich noch kurz für mich einkaufen müsste. Und wenn, kaufe ich sehr billig ein und es soll auch möglichst leicht zu tragen sein, das absolute Minimum, Brot und Aufstrich, zuhause hab ich noch Wasser. Wenn ich mich mit meiner Cousine treffe zum Besuch bei meiner Mutter, wie auch gestern geschehen, dann erinnert mich meine Cousine (eine Kindergärtnerin) sehr an meine Mutter, sie spendiert mir dauernd Essen und Trinken und will mich ernähren.

Am Sonntag will ich wieder hin zu meiner Mutter, zusammen mit meiner kleinen Nichte, meine Mutter will ihr Enkelkind sehen. Ich kann meine Mutter gut aufbauen und zum Schmunzeln bringen. Sie strahlte gestern, als ich ihr erklärte, dass sie die ganze Abteilung mit ihrem unverwechselbaren Charme eingelullt habe, deshalb wollen die sie alle behalten. Und das stimmt sicher auch, meine Mutter ist wirklich etwas Besonderes, das sagen mir immer wieder viele und weiß ich auch selbst seit Kindertagen. Meine Mutter hat eine sehr gütige Ausstrahlung, das zog die Leute schon immer an.

lotol
20.01.2017, 23:38
Liebe Dream,

...Schon seltsam, dass ich ausgerechnet dann keine Kraft mehr habe, wenn es um meine Grundnahrung geht, ich die wenigen Schritte abends kaum noch schaffe in den Bahnhofladen und nichts mehr heimschleppen mag. Kein Appetit. Irgendwann kippt es einfach und das ist genau dann, wo ich noch kurz für mich einkaufen müsste. Und wenn, kaufe ich sehr billig ein und es soll auch möglichst leicht zu tragen sein, das absolute Minimum, Brot und Aufstrich, zuhause hab ich noch Wasser...

Irgendwie klingt das fast nach Raubbau an Deinen Kräften.
Du mußt doch bei Deinem "Mammut-Programm" wenigstens ordentlich essen. :)

Und wenn Du schon keine Schokolade verträgst, dann wenigstens etwas anderes daheim haben, das schnell kcal liefern kann, wenn Du gerade Hunger oder Zeit zum Essen hast.
Der Appetit kommt schon beim Zubereiten oder Essen.

:megaphon: Gib bitte Obacht auf Dich !

Damit Du nicht womöglich "aus den Latschen kippst".
Was schneller gehen kann als Du Dir das überhaupt vorstellen kannst.

Zumal dann, wenn jemand körperlich angeschlagen ist, unter Schmerzmitteln stehend, sich im Nahezu-Burnout befindend, mit zu wenig Schlaf habend, sich mangelhaft ernährend, glaubt, er könnte dennoch permanent am Leistungsmaximum agieren.

Kurzzeitig mag das schon mal funktionieren - auch "beflügelt" durch positive Ereignisse und die eigene Entschlossenheit, nahezu Unmögliches leisten zu wollen.
Aber längere Zeit kann das gar nicht gut gehen.

Es ist mein voller Ernst, liebe Dream, wenn ich Dich darum bitte, auf Dich selbst aufzupassen.
Ich weiß, Du bist (als Kompliment gemeint: ) ein "zähes Luder". :lach2:
Bedenk aber bitte, daß Du bereits seit längerer Zeit an Deinem Limit agierst.

Was nicht ganz ungefährlich für Dich ist.
Glaub mir bitte:
Es gibt auch Indizien dafür, wann die Dinge beginnen, sich zu "verschieben".
Meistens ist das gepaart mit extremer Belastung sowie einer Wahrnehmungsveränderung.

Feststellbar aus meiner Sicht bei Dir hier:Ich hab heute einen wirklich schrägen Tag erlebt. Gestern Nacht und heute früh betete ich die ganze Zeit um ein Zeichen von Gott, um einen Hinweis, wo ich langgehen soll, auch um Hilfe in den Behördengängen, ebenso in Bezug auf die Ärzte meiner Mutter. Vor allem in Bezug auf den diensthabenden Arzt betete ich, denn er war irgendwie so verklemmt drauf bei den bisherigen Begegnungen. Ich betete speziell um seine Unterstützung für das Bleiben meiner Mutter in der Höhenklinik und um mehr Offensein, weil mich sein bisheriges Verhalten verunsicherte.

Als ich dem diensthabenden Arzt heute begegnete (entgegen seiner Absicht war er dann doch da am vereinbarten Termin mit der Sozialberatung), strahlte er mich wie ein Weihnachtsmann an, völlig verändert, ich schaute mehrmals hin, ob das wirklich der gleiche Mann ist, aber ja, er war es, auch derselbe Name...

Du wirst ja nun nicht gerade die ganze Nacht mit Beten verbracht haben. :)
Dennoch ist es typisch für einen gewissen Übernächtigungsgrad bzw. Schlafmangel bzw. Überlastung, daß der nächste Tag als irgendwie "schräg" erlebt wird.

Die Abstimmung der Ärzte, Deine Mutter in der Klinik behalten zu wollen, war doch längst vor Deinem nächtlichen und morgendlichen Beten bereits "gelaufen", und der diensthabende Arzt freute sich darüber, Dir das Ergebnis mitteilen zu können.
Was ist daran so ungewöhnlich bzw. "schräg"?
Außer, daß Du das halt so empfunden hast.

Denk bitte einfach mal darüber nach und paß auf Dich auf. :winke:


Liebe Grüße
lotol

Dream
21.01.2017, 03:30
Lieber lotol,

gestern kam ich dann doch noch zum Einkaufen, nachdem ich in drei Städten Angelegenheiten erledigte, eine amtliche Sache, dann etwas mit dem Grundbuchamt, den Lagerschlüssel holte ich auch und beim Heimweg reichte es noch, meine Mutter zu besuchen, außerplanmäßig. Ich kam um eine Zeit an, wo der diensthabende Arzt schon unterwegs zu seinem Auto war, wie ich gestern aus dem ankommenden Bus beobachten konnte. Die zuständige Fachpflegefrau, die mich darauf hingewiesen hatte und mich deswegen am Vortag drängte, hatte also Recht, dass er bald weg sein werde. Aus diesem Grund kann es auch nicht sein, dass die Ärzte schon am Vortag einen Entschluss fassen konnten, da es kurz vor Dienstende war. Die Rücksprache muss am nächsten Tag gelaufen sein. Von daher stimmt das schon mit der Reihenfolge Beten-Gebetserhörung.

Auch wenn Dir die Wirkung des Betens unwahrscheinlich erscheint, wurde eine solche sogar wissenschaftlich statistisch belegt bei Gebeten für Patienten und der Einfluss des Betens auf deren Befinden (Doppelbindestudio von Dr. Randy Byrd). Solche schrägen Gebetserhörungen erlebe ich schon seit Kindertagen, das wäre also kein Indiz für Burnout, nur weil ich das religiös so werte und einordne. Für mich ist Gottes Wirken im Leben Realität, ebenso wie das Weiterleben nach dem Tod. Wenn es einen Gott gibt, warum sollte er dann nicht auch wirken bzw. warum sollte ich denn nicht davon ausgehen, dass er auch Einfluss nimmt auf mein Leben? Das ist doch nur folgerichtig. Wenn Du selbst ein anderes religiöses Weltbild hast, liegt das schlichtweg an Deinem Weltbild, wie Du es siehst. Es ist Deine Interpretation des Lebens, nicht meine oder anderer, die eben an Gottes Gegenwart im Leben glauben. Für mich ist es zum Beispiel total unglaubhaft und eine solche Einstellung wenig nachvollziehbar, davon auszugehen, dass nach dem Tod wirklich nichts weitergeht. Ein solches Denken ist für mich genauso befremdlich wie für Dich der Glaube an die Wirkung eines Gebets. So unterscheiden sich nun mal die Weltbilder. Jedem das Seine. :)

Aber danke für Deine Fürsorglichkeit, lotol! :1luvu:

Ich nehme keine Schmerzmittel, die Einfluss auf den mentalen Zustand haben, das wäre mir unheimlich. So wie ich auch aus demselben Grund keinen Alkohol nähme. Ich bin also ein stocknüchterner Mensch und war es immer. Das mit dem "zähen Luder" nehme ich als Kompliment! :tongue

Meine Mutter ist übrigens wirklich so zäh im Denken, deshalb hat sie jetzt so große Mühe, ihre Hilflosigkeit zu akzeptieren. Sie klagte die ganze Zeit darüber, wie ein Kind gefüttert werden zu müssen. Sie machte sich die ganze Zeit nieder, weil sie nicht mehr funktioniert. Ich konnte kaum Einfluss nehmen darauf, es kam nicht an oder sogar als Unverständnis missverstanden. Sie gehört noch zu einer Generation, die sich als nutzlos und wertlos einstuft, wenn sie nicht mehr funktioniert. Ich kann ihr das einfach nicht ausreden.

Das Grundbuchamt rief mich übrigens unterwegs an. Das hab ich noch nicht erlebt, dass ein Amt mir so sehr hinterherrennt, telefonisch und per E-Mail. Normalerweise gäbe es sogar eine Warteliste, aber mein Fall wird eindeutig vorgezogen, auch in der Art, wie man mich anfragt. Auch das und die Umstände, die dazu führten, empfinde ich als Gebetserhörung, erst recht durch die doch sehr unwahrscheinlichen Faktoren, die dazu führten. Ich bete am Vortag um behördliche Hilfe und sitze am nächsten Tag gleich neben der Helferin, die sich fleißig anschickt, meinen Fall im Schnellgang auf die Wege zu leiten und mir dazu auch noch menschlich und privat beisteht.

Das ist also die Wirkung, wenn man "Beziehungen hat". Davon hörte ich öfter, wie karriereförderlich das sei. Bisher hab ich nichts Dergleichen erlebt, aber diese Rechtsanwältin hat es mir nun demonstriert, wie sehr das ein Türöffner sein kann, wobei sie natürlich auch die menschliche Tragweite meiner familiären Situation als Härtefall einbezogen hat. Nur hätte ich auf dem Amt wohl kaum näher darüber erzählt. Und das ist eben die Führung Gottes, dass er diese Begegnung herbeiführte, so wie ich grundsätzlich glaube, dass Gott mich durch das Leben führt und mir die Menschen schickt, die mich weiterbringen in meiner Entwicklung, ebenso wie ich für andere entwicklungsförderlich werde in der Führung meiner Person auf ihren Lebensweg. Ich hab schon vielen geholfen und auch vor dem Suizid abgehalten, das trotz meiner Angeschlagenheit. Doch ließ mich Gott im richtigen Moment am Ort sein, wo ich gebraucht wurde, wo niemand sonst dafür eintrat. Ich hab sogar schon einen Amok verhindert bzw. Gottes Führung, die mich dies verhindern ließ, weil niemand sonst dies verhindern konnte in dem Moment bzw. sonst hätte Gott jemand anderen geschickt.

Dream
21.01.2017, 18:23
Es gibt Neuigkeiten zu meiner eigenen Situation, was mich beruhigt:

Ich kann nach dem Hausverkauf auf Ende Januar bei meinem Neffen unterkommen. Er braucht meine Unterstützung und ich seine. Ich wäre ihm keine Last, sondern mehr als willkommen, weil er und seine Kumpels mich als Bezugsperson brauchen und froh sind, wenn ich mich etwas um sie und einen Problemfall kümmere, der bei ihnen auftauchte. Ich könne da als weibliche ältere Ansprechperson hilfreich sind, die Jungs fühlen sich nämlich überfordert und wissen nicht, wie raten und wie helfen. Meine Lebenserfahrung, auch in Bezug auf das Behördliche, könne da gute Dienste leisten. Prima, dass ich keine Last wäre, sondern evtl. entlastend wirken kann, ich werde trotzdem schauen, dass ich mich nicht ins gemachte Nest setze, sondern viel unterwegs sein werde. Es ist gut, dass ich 1. Klasse buchte bei meinem Generalabo, denn nur in diesen Waggons ist es leer und ausreichend wohlig warm und durchgängig mit Strom ausgestattet. Obwohl ich es noch nicht ausgiebig nutze, merke ich schon jetzt einen Riesenunterschied beim Fahren. 1. Klasse fahren macht wirklich Spaß, so arbeite ich gern unterwegs. Ich zahle zwar monatlich einen gewissen, nicht ganz unscheinbaren Betrag für das Generalabo, aber es ist immer noch billiger als jedes Ticket einzeln zahlen zu müssen. Ich komme auch nahtloser voran, steige einfach in den allernächsten Wagen, der in die gewünschte Richtung fährt. Auch zeitlich wirkt sich das sehr positiv aus, es gibt kaum Wartezeiten dadurch. Mein Bruder will nächste Woche den Umzugswagen besorgen. Ich muss jetzt alles vorbereiten und noch einmal viel fortwerfen. Die Kehrichtabfuhr kommt Dienstag früh um 7 Uhr. Da muss alles bereitstehen. Kehrichtmarken hab ich nur 5, aber noch etwas Platz in der großen Mulde. Am Montag könnte ich noch weitere Kehrichtmarken besorgen, wenn nötig. Notfalls hätte ich eine Woche später nochmal die Gelegenheit, die Kehrichtabfuhr zu nutzen. Dann aber das letzte Mal.

Dream
21.01.2017, 23:07
Hallo ihr Lieben

Ich merke immer mehr, dass ich bei jedem neuen Eintritt ins Forum überlege, wann es auch bei mir ins Hinterbliebenen-Forum wechselt mit der Nachricht, dass meine Mutter gestorben sei. Es ist leider wirklich so absehbar.

Da ich schon sehr viel dazu geschrieben habe, wie meine Mutter und ich uns mit dieser Perspektive auseinandersetzten und uns die Jenseitshoffnung aufrecht hält, möchte ich an dieser Stelle meinen Thread schließen und meinen weiteren Weg alleine weitergehen, zusammen mit meiner Familie, die sich ebenso wie ich auf die Jenseitshoffnung stützt. Irgendwie ist alles gesagt. Alles Andere ist mehr organisatorisch und eigentlich unpassend für ein Krebsforum. Meine Mutter wird sterben. Das stand von Anfang fest und wurde zur Gewissheit, als es ihr tatsächlich immer schlechter ging. Ich hoffe, dass ich sie noch für eine Weile behalten darf, ihr aber auch Leid erspart werden kann. Ich denke die ganze Zeit an sie, was ich auch tue, Tag und Nacht, im Wachzustand und im Traum. Sie ist immer bei mir. Am liebsten wäre ich immer bei ihr, aber das geht leider nicht. Der Alltag zwingt mich zu gewissen Arbeitseinsätzen zuhause.

Vielen Dank für eure lieben Beiträge und Kraftpakete, obwohl es euch doch selbst bescheiden geht. Ich hoffe, dass ihr durchkommt und am Leben festhalten könnt. Gott segne euch! :1luvu::winke:

lotol
21.01.2017, 23:48
Liebe Dream,

ja, jedem das Seine.
Ist ja hier kein "Glaubens-Forum", und worauf jemand unverhoffte Ereignisse zurückführt, ist seine Sache. :)

Nachdem Du glaubst, daß Beten die Zukunft günstig beeinflussen kann, bleib dabei und praktizier das weiterhin.
Hauptsache ist der Effekt. :winke:

Ich kann nach dem Hausverkauf auf Ende Januar bei meinem Neffen unterkommen. Er braucht meine Unterstützung und ich seine. Ich wäre ihm keine Last, sondern mehr als willkommen, weil er und seine Kumpels mich als Bezugsperson brauchen und froh sind, wenn ich mich etwas um sie und einen Problemfall kümmere, der bei ihnen auftauchte. Ich könne da als weibliche ältere Ansprechperson hilfreich sind, die Jungs fühlen sich nämlich überfordert und wissen nicht, wie raten und wie helfen. Meine Lebenserfahrung, auch in Bezug auf das Behördliche, könne da gute Dienste leisten. Prima, dass ich keine Last wäre, sondern evtl. entlastend wirken kann,...

Vordergründig klingt das als evtl. Übergangslösung gar nicht übel.
Auch so ein bißchen nach neuem "Aufgabenfeld". ;)

Es geht mich zwar nichts an, aber was verbirgt sich denn dahinter?
Eine WG von "Betreuungsfällen"?
Und Du sollst dann so eine Art "Leithammel" sein?
Also wieder der "Hausl", wie bei Deiner Familie?

Dachte, Du willst Dich von derlei Mist "ausblenden", in eine andere Stadt ziehen und unbeschwerter Dein eigenes Leben leben.

...ich werde trotzdem schauen, dass ich mich nicht ins gemachte Nest setze, sondern viel unterwegs sein werde...

Bei den Kuckucken funktioniert das ganz gut mit den gemachten Nestern. :lach2:
Wir Menschen müssen uns etwas davor hüten, uns für ungewollte Zwecke "vereinnahmen" zu lassen.
Erhalt bitte Deine Selbstständigkeit aufrecht, um Dich ggf. jederzeit "ausblenden" zu können.

Denn bei aller ehrenwerten Einstellung bzgl. Leben:
Du hast nur ein's.

Jedenfalls nur ein diesseitiges.
Wenn Du in die Natur schaust, kannst Du jede Menge Bestätigungen dafür finden.
(Bestätigungen für ein jenseitiges Leben wirst Du hingegen nicht finden können. Nirgendwo auf der ganzen Welt!
Auch nicht in den "Jenseits-Erlebnis-Dokumentationen".
(Was in der Natur der Dinge des Glaubens liegt.))

Paß auf Dich auf und laß Dich bitte nicht von vordergründig Attraktivem blenden.

Dein Neffe und seine Kumpels können ihre Belange auch ganz gut selbst regeln.
Und wenn sie das (noch) nicht können, wird es langsam Zeit dafür, daß sie es erlernen.
Dazu brauchen sie aber niemand, an dessen "Rockzipfel" sie sich "hängen", damit diejenige das für sie erledigt.
Sondern jemand, der ihnen einen Tritt in den Hintern gibt, damit sie ihren faulen Hintern endlich mal bewegen, um selbst etwas für sich zu tun.


Liebe Grüße
lotol

Dream
22.01.2017, 00:40
Hallo lotol

Ich dachte mir noch, dass Du um diese Zeit aktiv bist im Forum, hab Dich da oft online gesehen. :tongue

Was meinen Neffen und seine WG betrifft, bin ich einfach froh, wenn ich etwas zurückgeben kann, wenn ich schon auf ihre Kosten dort übernachte und evtl. auch meine Wäsche dort waschen kann. Geben und Nehmen, das muss sich die Waage halten. Mein Neffe hilft mir ja jetzt auch sehr. Ich sehe das nicht so berechnend, wer wen mehr braucht oder ausnützt, denn wir lieben uns und die Liebe rechnet nicht. Das ist einfach selbstverständlich in einer liebenden Familie bzw. sollte meiner Meinung nach so sein. :)

So wie Du das siehst, ist es eine typische Außenwahrnehmung, d. h. wenn es um Dich und Deine Familie ginge, würde das ganz sicher ähnlich gehandhabt werden, da bin ich ganz sicher. Aber wenn man andere beurteilt, hat man ja keine besonderen Gefühle zu diesen Menschen und spürt gar nicht die gegenseitige Liebe in der jeweiligen Familie. Dann kommen solche Außenurteile raus, das kenne ich z. B. auch als Schmerzkranke, wo ich als Simulant hingestellt werde. Oder die Italiener in meiner Familie werden oft auch diskriminiert aufgrund ihrer Binationalität. Dabei können die Italiener in unserer Familie nicht mal Italienisch. Das sind einfach Vorurteile, Projektionen von eigenen Werturteilen, ohne die Abgewerteten zu kennen. Ob jemand faul ist oder den anderen ausnützt, kann nur derjenige wissen, der es erlebt. Und nein, ich bin kein Hausl und kann mich ganz gut wehren im Leben. Ich weiß, was ich tue. Mit 48 weiß man das. Ich muss nicht gerettet werden, sondern kann mir gut selbst helfen. Für mich zählen christliche Werte und Nächstenliebe, das lebt auch mein Neffe, indem er seinen Kumpels hilft, die halten zusammen und mich zählen sie in gewisser Weise zu ihrer Clique, weil sie lange Zeit bei uns verweilten, bevor wir das Haus verkaufen wollten, dies von Jugend an. Für mich ist es selbstverständlich, sich gegenseitig mit Rat und Tat zu unterstützen. Es kommt auch viel zurück. Die Natur lebt das auch vor, auch dort wird oftmals "adoptiert", Tanten bemuttern, Onkel bevatern im Rudel. Auch für das jenseitige Leben gibt es Bestätigungen, das ist Definitionssache, wie man die Natur betrachtet. Nicht von ungefähr gibt es viele Gottgläubige in den Bergregionen.

Mein Abschlusswort gilt dem Rockzipfel: Meine Mutter trug früher immer so herrliche Schürzenröcke, wo wir Kinder uns einen Spaß machten, ihr ständig am Rockzipfel zu ziehen, damit der Schurzrock aufgeht. Das wäre das Einzige, was ich damit verbinde, eine schöne Erinnerung. Und letztlich soll es ja auch um meine Mutter in der Höhenklinik gehen, um ihr Befinden, ihre Gefühle und ihren Glauben an einen Gott, der sie dort oben behütet und umsorgt mit seiner Liebe. Ich finde, das ist ein passendes Schlusswort für den Thread. Ich werde nun allein weitergehen. Danke nochmal für die liebe Unterstützung, das war in der ersten Zeit sehr hilfreich. Doch jetzt suche ich den Rückzug. Für Diskussionen bin ich jetzt nicht zu haben. Das ist mir alles zu viel. :winke:

Wolle2
22.01.2017, 00:55
Liebe Dream.

Ich wünsche Dir alles Gute für Deine Mutti und für dich. Der Umgang mit jungen Menschen kann für Dich nur hilfreich sein und vermag dir viel zu geben, auch ohne Gegenleistung. Es öffnet die Sicht auf das Leben unter anderen Blickwinkeln.
Für Deinen Rückzug wünsche ich Dir viel Kraft und liebe Menschen an deiner Seite, die dich dabei begleiten und die dir wohl tun. :1luvu:

Mit lieben Grüßen.
Wolle2.

Dream
22.01.2017, 01:02
Danke, Wolle2! :)

Das hast Du lieb ausgedrückt. Ich wünsche gerade auch Dir, der Du in einer vergleichbaren Situation wie meine Mutter lebst und leidest, viel Kraft und einen weiterhin geöffneten Blick für den Sinn hinter allem Sein, wie ihn ja auch Yagosaga vertrat, dessen Sichtweise Dich so berührt hat, ganz gewiss auch, weil es intuitiv eine tiefe Wahrheit in Dir selbst aktiviert.

lotol
22.01.2017, 04:20
Liebe Dream,

denke, es gibt bei uns etwas älteren Menschen gewisse Dinge, über die wir zu diskutieren nicht mehr bereit sind.

Das hat wohl weniger mit "Alters-Starrsinn" zu tun als viel mehr damit, daß wir bereits unser Leben lang immer wieder von uns bezogene Positionen und Einstellungen selbst hinterfragt, ggf. auch revidiert und dadurch gefestigt haben.

Jeder von uns tat das auf der Basis seiner Erziehung und all dessen, das er erlebte.
Das Ergebnis kann nur individuell unterschiedlich sein.

Woran es auch nichts auszusetzen gibt.
Ganz im Gegenteil:
Es wäre ja nicht auszuhalten, wenn wir alle die gleichen Sichtweisen hätten.
Denn dann würden "Salz und Pfeffer" in der "Gedankensuppe" fehlen. :)


Es war mir ein Vergnügen, Dich auf einem schwierigen Teilstück Deines Lebensweges - Dir helfen wollend - begleiten zu können.

Ich verstehe auch, daß Du Dich nun hier allmählich zurückziehen willst, weil mir das ähnlich ergeht.

Mach's gut, was Dein restliches Leben anbelangt.
Leb es so, daß Du glücklich wirst. :winke:

Und, wenn Du es willst, laß bitte doch noch gelegentlich davon hören, wie es mit Deiner Mutter weiterging.

Dir/Euch weiterhin alles Gute.


Liebe Grüße
lotol

Dream
22.01.2017, 07:11
Ich bitte die Moderation um die Schließung des Threads.