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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt


Susi1966
16.11.2016, 07:11
Hallo zusammen,
ich heiße Susanne, bin 50 Jahre alt und lebe seit mehr als 16 Jahren zusammen mit meinem Lebensgefährten. Wir haben keine Kinder. Letztes Jahr dachten wir schon, was für ein mieses Jahr für uns, da starb die Mutter meines Lebensgefährten 5 Monate nach der Diagnose am kleinzelligen Bronchialkarzinom, dieses Jahr sollte alles besser werden, da wir das alles erst verdauen mussten.
Dann kam einer der schlimmsten Tage meines Lebens, bei meinem lieben Vater wurden Tumore festgestellt, am Dünndarm und an der Leber wurden sie durch einen großen Bauchschnitt entfernt. Doch auch in der Lunge und an der Nebenniere entdeckte man Raumforderungen. Am Montag muss er zur Bronchoskopie und dann entscheidet sich, ob ein Stück Lunge entfernt werden muss. Doch über den Primärtumor ist man sich noch nicht im klaren. Im Arztbericht steht, dass ein Verdacht auf Metastasen eines amelanotischen malignen Melanoms besteht.
Ich kann das alles gar nicht fassen. Dann hat er noch ein Riesenloch im Bauch von der OP, wie lange dauert es bis dieses wieder vollkommen verheilt ist?
Heute musste er weinen, mein starker Vater, auf den man immer zählen konnte, zählt nun auf mich. Ich tu alles menschenmögliche, doch hab ich da auch noch meine Mutter, die durch meinen Vater gepflegt wurde und noch nicht mal von ihrem Stuhl aufstehen kann, geschweige denn laufen, zum Glück ist sie zur Zeit im Krankenhaus, sie hat Diabetes und mein Vater war schon im Krankenhaus und sie allein zuhause, betreut durch einen Pflegedienst, sie hatte nicht richtig gegessen und getrunken, daher hat man sie eingewiesen.
Ich bin so traurig, ich weiß nicht ob mein Papa eine Heilungschance hat und mir noch einige Jahre erhalten bleibt.

Glaube39
17.11.2016, 09:56
Hallo Susi,
Auch wenn ich dir nicht helfen kann, möchte ich dir ein paar Zeilen schicken.
Krebs, er bestimmt unser aller leben immer mehr. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine schwere bevorstehende Zeit.

sinnwandler
17.11.2016, 11:02
Liebe Susanne!

Die Phasen in denen man auf Befunde wartet und alles noch sehr unklar ist, sind immer die schlimmsten. Es kommen dann aber meistens auch wieder Phasen in denen sich alle etwas erholen und die gemeinsame Zeit genießen können. Das wünsche ich euch von Herzen! Ich kann gut nachfühlen, dass die Krankheit der eigenen Eltern noch schlimmer ist, wenn man keine eigenen Kinder hat. So ist das bei uns auch und damit empfindet man diesen Einschnitt noch massiver. Also, so geht es mir zumindest.

Susi1966
17.11.2016, 19:35
Danke für eure aufmunternden Worte Heike und sinnwandler.
Morgen fahre ich endlich wieder zu Besuch, kann da schon mittags freimachen.
Ich telefoniere jeden Tag mit meinem Vater und heute sagte er mir dass man Montag ein MRT des Kopfes machen will. Ist das Routine oder haben die Ärzte dann schon einen Verdacht.
Auf das Ergebnis der Bronchoskopie wird man wohl bis nächste Woche warten müssen. Das zermürbt einen wirklich.
Meine Güte, das gibt es doch nicht dass sich Krebs unbemerkt im ganzen Körper ausbreiten kann. Aber die Ärzte sagten dass man den bei Vorsorgeuntersuchungen nicht gesehen hätte.
Dieses Forum ist eine gute Sache. Kann meinen Lebensgefährten nicht immer belasten damit, da er seine Mutter erst im September 2015 verloren hat.
Ich werde hier immer das neueste schreiben und freue mich wirklich sehr über eure Unterstützung.
Habt einen schönen Abend.
Susanne

Dirk_Berlin
18.11.2016, 08:26
Liebe Susi,
ich wünsche Dir viel Kraft in der schweren Zeit.

LG aus Berlin

Susi1966
18.11.2016, 23:22
Danke Dirk. Heute war ich wieder im Krankenhaus. Ich merke dass mein Vater Angst hat. Er will auch nicht genau wissen was im Arztbericht steht. Bisher steht oft noch Verdacht auf' drin. Die Ergebnisse der Bronchoskopie lassen noch auf sich warten. Am Montag wird ein MRT des Kopfes gemacht. Danach setzen sich wohl die Ärzte zusammen und beraten über die Therapie. Ich hoffe so sehr dass vor Weihnachten noch gute Nachrichten kommen.

Susi1966
24.11.2016, 06:56
Mein Vater ist nun seit gestern zuhause und wartet jetzt auf die Besprechung mit den Ärzten weil immer noch nicht alle Befunde vorliegen.
Danach startet dann wohl seine Therapie.
Er hat am Telefon eine ganz leise Stimme und ich fühle, dass er Angst hat, auch meint er, dass man eh nichts mehr machen könnte.
Wie baue ich ihn nur auf. Ich besuche ihn momentan einmal in der Woche, da ich ja ganztags arbeite und sich Besuche wegen des hohen Stauaufkommens unter der Woche nicht lohnen würden.
Meine Mutter ist ja auch noch im Krankenhaus, aber eigentlich mehr deswegen weil sie zuhause nicht allein zurecht käme. Vielleicht wäre es gut wenn man sie ebenfalls nach hause entlässt, aber ich habe da auch etwas Sorge, dass sie meinen Vater dann wieder zusätzlich belastet. Nur so ist er die meiste Zeit ganz allein.
Vorgestern hatte ich mal eine Ärztin am Telefon, weil sie gerade bei meinem Vater im Zimmer war. Sie meinte er hätte ein Adenokarzinom und auch die Lymphknoten seien betroffen. Ob die Tumore in Leber und Dünndarm damit zusammen hängen konnte sie aber nicht beantworten, dazu müsse man noch die ausstehenden pathologischen Befunde abwarten.
Was bedeutet das nur alles. Im Internet findet man nur Horrornachrichten wenn man sich die Prognosen durchliest.
Ich fühle mich hilflos und leer.

Karin21
24.11.2016, 10:45
Liebe Susanne

erst mal ein dickes Kraftpaket an Dich.
Ich bin auch Angehoerige und weiss wie das ist. Mein Mann hatte Lungenkrebs.

Bevor nicht alle Befunde da sind mach Dich bitte nicht so verrueckt.
Ich weiss das ist leicht gesagt aber glaube mir ich hab da Erfahrung.

Im Internet lesen hat mich wahnsinnig gemacht den die meisten Leute mit positive Erfahrungen bei einer Krebserkrankung posten das nicht im Internt, daher liest man immer nur die Horrorgeschichten.

Jede Krebserkrankung und jeder Verlauf ist anders und viele die vor Jahren schon als unheilbar eingestuft wurden, schreiben hier heute immer noch.

Selbst wenn die Befunde kommen und sie sich nicht gut anhoeren sollten, darfst Du oder Dein Vater nicht die Hoffnung verlieren.

Sei einfach fuer Deinen Vater da.
Das Beisammensein ist jetzt wichtiger als alles andere auf der Welt.

Kein Mensch auf der Welt kann vorraussehen wie ein Krankheitsverlauf ist.

Liebe Gruesse
Karin

Susi1966
24.11.2016, 14:08
Liebe Karin,

das tut mir so leid für dich. Seinen Mann zu verlieren ist das schlimmste was ich mir vorstellen kann.

Danke für deine tröstenden Worte. Ja das Internet kann einen schon verrückt machen, aber es ist wie ein Zwang, man möchte einfach genau Bescheid wissen.

Das schlimmste für mich ist, dass mein Papa so resigniert. Ich hoffe, dass er kämpfen wird.

Dann ist da noch meine Mutter, sie ist noch im Krankenhaus, aber eigentlich sozusagen nur geparkt, sie soll einen gesetzlichen Betreuer bekommen und dann evtl. zur Kurzzeitpflege in ein Heim. Mein Vater ist momentan nicht in der Lage dafür den Antrag auf Sozialhilfe auszufüllen, dabei soll ihm dann der Betreuer helfen. Andererseits mache ich mir Gedanken weil beide weder Patientenverfügungen noch Vorsorgevollmachten haben. Ich habe Angst, dass der Betreuer oder die Ärzte den Kontakt mit meiner Mutter verbieten könnten, ich weiß ja nicht ob sowas möglich ist.

Das muss jetzt alles ausgesessen werden. Ich werde für beide tun was ich kann, nur wegen der räumlichen Trennung werde ich so oft nicht da sein können, ich arbeite ja auch voll, mache auch Überstunden.
Ich bin mal gespannt wie es in ein paar Monaten aussieht...

Karin21
24.11.2016, 15:03
Hallo Susanne

die Patientenverfuegung und sonstigen Vollmachten solltest Du mit Deinen Eltern ausfuellen solange Deine Mutter noch keinen Betreuer hat und solange Dein Vater noch aufnahmefaehig ist.

Gerade fuer den akuten Fall Deines Vaters jetzt ist ja auch wichtig das geregelt ist wer im Falle des Falles Entscheidungen treffen kann. Damit umgesetzt wird was er sich wuenscht falls ihm was passiert (was wir natuerlich nicht hoffen)

Die Formulare dafuer sind im Netz. Du bekommst aber auch Hilfe durch die Sozialstelle des KH in dem sich Deine Mutter oder Dein Vater befinden/befanden.

LG Karin

Susi1966
02.12.2016, 18:55
Leider ist mein Vater total unvernünftig und beide Dokumente sind immer noch nicht vorhanden. Er ist jetzt zuhause, wartet dort auf die ambulante Chemo- und Strahlentherapie. Und was soll ich sagen, er trinkt Bier und Wein sowie Glühwein. Ich kann ihn da nicht bevormunden. Ich frage mich aber was für Folgen das denn für ihn haben kann und ob der Krebs dann noch schlimmer zurück kehrt, wo er schon entfernt wurde. Ich mache mir große Sorgen.

p53
02.12.2016, 20:20
Hallo Susi,

herauszulesen ist, auch deine vorigen Beiträge einbezogen - dein Vater möchte gerne einfach alles ein wenig verdrängen, solange eh noch nicht alles sicher ist (obwohl dann hätte er erst recht einen Grund).

Leider ist Alkohol ein gutes Helferlein, wer das einmal für sich "entdeckt" hat. Ich weiß ja nicht, inwiefern der Alkoholkonsum neu ist oder schon früehr vorhanden war, sich intensiviert hat oder wie auch immer.

Fakt ist, Alkohol schwächt das Immunsystem, kommt natürlich auf die Menge und Art des Alkohols an sowie die Häufigkeit.
Sind Lebermetastasen vorhanden, wäre es ganz schlecht, die Leber ist ja für den Alkoholabbau hauptverantwortlich. Falls er noch weitere Medikamente einehmen muss, wäre das eine zusätzliche Belastung.

Also gut und förderlich ist es nicht, das wissen wir, glaube ich alle (wollte jetzt auch keine Moralpredigt halten).

Da du aber rein gar nichts tun kannst und herummäkeln leider leider leider fast immer eine Abwehrreaktion bewirkt (ihm ist ja auch klar, was er tut) bist du leider in der unglücklichen Position, hilflos zuschauen zu müssen.

Sobald es ihm mal schlechter geht, überdenkt er seinen Alkoholkonsum ja evtl von selbst.


zu der Betreuersache:
Wenn deine Mutter einen gesetzlichen Betreuer bekommt, ist dieser aber nur für deine Mutter zuständig und wird nicht deinem Vater bei seinem Papierkram behilflich sein. Kann natürlich im Einzelfall mal möglich sein, wenn es beide betrifft....
wollte nur darauf hinweisen, dass ein Betreuer keine Familienhilfe oder etwas ähnliches ist. Der hat strikt seinen Zuständigkeitsbereich, in diesem hat er sehr weitreichende Kompetenzen!, und sich daran zu halten, dazu sind Betreuer auch betreuungsrechtlich verpflichtet.

Ihr solltet die PV und Vorsorgevollmacht wirklich drigend regeln.
Wenn du die Formulare ausdruckst, und mal vorlegst, ohne zu drängen? Manchmal gibt es ja doch positive Überraschungen :)

lotol
03.12.2016, 00:50
Hallo liebe Susi1966,

Er ist jetzt zuhause, wartet dort auf die ambulante Chemo- und Strahlentherapie. Und was soll ich sagen, er trinkt Bier und Wein sowie Glühwein.

Eigentlich ist das ja verständlich, wenn jemand "seine 3 Liter tägliche Wasserzufuhr" lieber per Bier, Wein und Glühwein "absolviert", anstatt sich - weiß der Geier was - "hineinzuschütten". ;)
Allerdings nur im "Normalfall", der aber bei Deinem Vater (derzeit) nicht vorliegt.
Leider ganz im Gegenteil.

Wie p53 schon ganz richtig sagte, schwächt Alkohol das Immunsystem und verbietet sich allein schon von daher gesehen (derzeit) für Deinen Vater.
Ganz abgesehen davon, daß er seinen momentanen Zustand gar nicht so genau kennt.

Anders ausgedrückt handelt er mit seinem Alkoholkonsum zu Beginn der Chemotherapie leichtsinnig bis grob fahrlässig, indem er dadurch den Erfolg von ihr gefährdet.
Alkohol kann er sich bestenfalls erst dann "leisten", wenn er sicher sein kann, daß er höchstwahrscheinlich den hoffentlich erfolgreichen Verlauf einer Therapie nicht mehr tangieren kann.

Nebenbei:
Es ist nicht so, daß man immer nur Hoffnungsloses (bzgl. Drecks-Krebsen) im Internet lesen kann.
Im Lymphdrüsenkrebs-Unterforum kannst Du dazu genug "Aufbauendes" nachlesen.
Will ich Dir nur bzgl. Lymphknotenbefall Deines Vaters sagen, um Dir/Euch Hoffnung zu machen. :)
Leider ohne, daß ich etwas dazu sagen könnte, was im Einzelfall Deines Vaters insgesamt los ist.
Das können nur seine Ärzte einordnen.

Ich kann ihn da nicht bevormunden. Ich frage mich aber was für Folgen das denn für ihn haben kann und ob der Krebs dann noch schlimmer zurück kehrt, wo er schon entfernt wurde. Ich mache mir große Sorgen.

Du brauchst ihn nicht zu bevormunden. ;)
Denn das hier: Da du aber rein gar nichts tun kannst und herummäkeln leider leider leider fast immer eine Abwehrreaktion bewirkt (ihm ist ja auch klar, was er tut) bist du leider in der unglücklichen Position, hilflos zuschauen zu müssen.

sehe ich nicht ganz so.

Sprich bitte mit Deinem Vater über Deine Sorgen und Ängste ganz offen!
Und dann bitte ihn darum, mindestens bis zur Hälfte der Therapie keinerlei Alkohol mehr zu trinken.
Sollte mich sehr wundern, wenn er Dir diese Bitte nach einem offenen Gespräch nicht erfüllt. Bist ja immerhin seine Tochter. :D

Kannst ihm ja auch versprechen, dann mit ihm einen "zu heben".
Aber nicht mit Wein oder Glühwein, sondern mit Bier:
Hat den relativ niedrigsten Alkohol-Gehalt. ;)

Versuch bitte alles, um Deinen Vater derzeit vom Alkoholkonsum wieder "wegzubringen", weil der - jedenfalls anfänglich einer Chemotherapie - kontraproduktiv sein dürfte.
Vermutlich; denn so genau weiß ich das weder, noch riskierte ich das.

Definitiv kann ich nur sagen, daß in meinem Fall, bei Lymphdrüsenkrebs, die Chemotherapie unglaublich "affenstark" war.
=> Der Drecks-Krebs wurde innerhalb kürzester Zeit komplett plattgemacht.
Allerdings war bzw. bin ich wieder kerngesund.

Nochmal:
Sprich mit Deinem Vater!
Das wird und kann Euch beiden in so einer beschissenen Situation nur gut tun.
Der Rest ist ohnehin reine Glückssache.


Liebe Grüße
lotol

Susi1966
05.12.2016, 11:17
Dank euch für eure Worte.
Leider ist mein Vater ein ganz besonders eigensinniges Exemplar, aber ich denke wenn er erstmal in der Behandlung steckt, wird er sich sicher zu schwach fühlen um überhaupt noch Lust auf Alkohol zu haben.
Ich freu mich für dich lotol, dass du geheilt wurdest, sowas macht auch anderen Betroffenen sicher Hoffnung.
Was mich irgendwie stört, ist dass die Ärzte sich noch bis zum 15.12. Zeit lassen sich zu beraten und erst nach dem Gespräch mit meinem Vater endlich die Therapie beginnen, wieso wartet man so lang, zählt denn nicht jeder Tag und kann in den vier Wochen die er etwa wartet, nicht wieder was nachwachsen wo es schon entfernt wurde?

lotol
06.12.2016, 02:23
Hallo liebe Susi1966,

denke, nahezu alle Väter sind (aus der Sicht ihrer Kinder) nun mal eigensinnig.
Damit müssen die Kinder halt "leben" können. ;)

Versuch bitte trotzdem, Deinen Vater darum zu bitten, wenigstens zu Beginn der Therapie den Alkoholgenuß komplett einzustellen.

Danke, daß Du Dich mit mir über meine erfolgreiche Therapie freust. :)
Und ich wünsche Dir bzw. Deinem Vater, daß auch seine Therapie erfolgreich sein wird.

Was mich irgendwie stört, ist dass die Ärzte sich noch bis zum 15.12. Zeit lassen sich zu beraten und erst nach dem Gespräch mit meinem Vater endlich die Therapie beginnen, wieso wartet man so lang, zählt denn nicht jeder Tag und kann in den vier Wochen die er etwa wartet, nicht wieder was nachwachsen wo es schon entfernt wurde?

Du hast ja selbst thematisiert, daß der Primärtumor (https://de.wikipedia.org/wiki/Prim%C3%A4rtumor) noch nicht bekannt ist.
An dem orientieren sich aber die Ärzte bzgl. der angemessenen Therapie.
Die sie auch mit Deinem Vater besprechen werden, damit er weiß, was dabei auf ihn zukommt.

Ob bzgl. evtl. "Verschlimmerung" jeder Tag oder auch vier Wochen eine Rolle spielen, kann Dir hier niemand beantworten.
Dazu können nur die Ärzte Deines Vaters etwas sagen.

Und diese sind gezwungen, Prioritäten zu setzen, was vermutlich keine ganz einfache Sache ist, weil es dabei darum geht, Deinem Vater zum Überleben helfen zu können.

Deinem Vater wünsche ich viel Glück dazu, das alles "überstehen" zu können.
Und Dir viel Kraft, ihn dabei begleiten zu können.


Liebe Grüße
lotol

Susi1966
16.12.2016, 07:41
Ich melde mich mal wieder nachdem mein Vater gestern sein Gespräch beim Onkologen hatte.
Es geht immer noch nicht los mit der Therapie, da man wohl immer noch auf der Suche nach dem Primärtumor ist :(
Jetzt kommt er am 27. erstmal wieder für ein paar Tage ins Krankenhaus, da er schon seit längerer Zeit einen Knubbel im Oberschenkel hat, will man diesen genauer untersuchen.
Dass man den nicht schon längst entdeckt hat, wundert mich.
Hört sich an als könnte es sich um ein Weichteilsarkom handeln, das würde auch die Tumore in den anderen Organen erklären.
Etwas gutes ist jedenfalls passiert, über das Internet habe ich einen meiner Cousins wieder gefunden, ein Neffe meines Vaters. Mein Vater hatte etwa 25 Jahre absolut keinen Kontakt mehr mit seiner Schwester wegen irgendwelcher Mißverständnisse, ich hab sie ausfindig gemacht und vor einer Woche sind wir zusammen bei meinen Eltern aufgetaucht, es war als wäre nie was gewesen, jetzt ist sie fast täglich da und mir dadurch eine riesige Unterstützung, da ich ja nur einmal in der Woche hin kann.

Susi1966
02.01.2017, 17:12
Der Primärtumor ist nun bestimmt worden, es ist die Lunge, nicht kleinzellig. Aber nicht mehr heilbar sagen die Ärzte :(
Am Freitag hatte mein Vater seine erste Chemotherapie, zwischendurch darf er immer wieder nach hause.
Der Krebs hat leider gestreut, trotzdem hoffe ich, dass die Therapie anschlägt und ihm noch einige Zeit bleibt.
Manche Patienten leben ja noch Jahre mit einer Krebserkrankung, an diese Hoffnung klammere ich mich.
Meine Mutter muss wegen ihrer Demenz in ein Pflegeheim, das wird auch noch schlimm wenn sie begreift, dass sie nie mehr in ihre vertraute Umgebung kommt.
Das alles zieht mich momentan total runter :(
Ich bin froh dass ich meinen Partner und meinen Beruf habe, das lenkt ein wenig ab.

Saerdna
02.01.2017, 18:41
Manche Patienten leben ja noch Jahre mit einer Krebserkrankung, an diese Hoffnung klammere ich mich.

Manche haben mir in der Tagesklinik gesagt, daß sie schon viele Jahre mit ihrem Krebs leben. Und Schmerzen, die es auch gibt, können durchaus erträglich sein.
Etliche dieser Patienten kommen trotz jahrelangem Krebs allein zur Chemo u. wirken auch sonst gar nicht hilflos.

Susi1966
09.01.2017, 12:14
Die erste Chemo liegt hinter ihm aber er hat sie gar nicht gut überstanden, allerlei Nebenwirkungen wurden ausgelöst. Der Hals ist entzündet und blutig, Hautstellen die aneinander reiben sind wund, er hat keinerlei Appetit, allenfalls ein Wassereis isst er mal mit seiner Schwester, die ihn zum Glück jeden Tag besuchen kann.
Ich ja leider nicht, da ich ganztags im IT-Bereich arbeite und meist auch Überstunden mache, dann wohne ich noch über 50 km entfernt und unter zwei Stunden Fahrtzeit ginge es im Berufsverkehr gar nicht.
Wie viel Hoffnung kann ich mir wohl noch machen, ich bin unendlich traurig. Meiner Mutter muss noch beigebracht werden, dass sie für immer im Pflegeheim bleiben muss, ihre Demenz ist noch schlimmer als anfangs gedacht. Auch sie muss ich einmal in der Woche besuchen.
Bei der zweiten Chemo wollen die Ärzte nun die Zusammensetzung ändern, wenn sie nur wenigstens den Lungenkrebs beseitigen würde und mein Vater wieder etwas Hoffnung bekommen würde, dann könnte er sicher besser mit den Nebenwirkungen zurechtkommen.

Susi1966
19.02.2017, 12:09
Hallo,
ich musste erstmal den Schmerz überwinden und war nicht fähig hier zu schreiben.
Leider hat es mein Papa nicht geschafft. Er ist in der Nacht zum 23.1. verstorben. Seine Schwester war die ganze Zeit bei ihm. Ich hatte ihn zwei Tage zuvor noch einmal besucht.
Das schlimme ist, meine Mutter begreift es nicht und denkt er würde noch leben, sie meint auch ihn in ihrem Zimmer im Pflegeheim gesehen zu haben.
Das Pflegeheim ist mir zu weit weg, ich würde sie gerne in meine Nähe holen um sie öfter besuchen zu können. Ich hoffe ihr gesetzlicher Betreuer wird dies befürworten.
Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und bleibt gesund, das ist das allerwichtigste und schönste im Leben.
Susi

Wolle2
19.02.2017, 12:41
Hallo Susi.

Ich möchte Dir mein Beileid zum Heimgang deines Vaters aussprechen. Ich wünsche Dir viel Kraft, den Verlust zu verarbeiten.

Nun hast Du auch noch mit der zunehmenden Demenz deiner Mutter zu tun. Das ist eine Belastung, die von Dir alles abverlangen wird, wenn du sie begleiten willst. Eine Einweisung in ein Pflegeheim ist nicht zu umgehen. Allein ist das nicht zu schaffen.

Ein stiller Gruß.
Wolle2.

Verlassen
19.02.2017, 14:21
Mein Beileid, Susi. Ich hoffe, Du findest für Deine Mutter eine geeignete Lösung, damit Du sie auch öfter besuchen kannst.

Elisabethh.1900
19.02.2017, 14:50
Liebe Susi, hiermit möchte ich Dir mein herzliches Beileid versichern.

Ich wünsche Dir, dass Du gemeinsam mit dem Betreuer Deiner Mutti einen neuen Heimplatz finden kannst.

In stillem Gedenken,
Elisabethh.

Karin21
19.02.2017, 19:11
Mein aufrichtiges Beileid

Susi1966
20.02.2017, 23:20
Ich danke euch für eure tröstenden Worte. Ich habe heute meine Mutter besucht. Sie liegt momentan zum dritten Mal mit Verdacht auf Lungenentzündung im Krankenhaus. Ich habe wieder versucht ihr beizubringen dass mein Vater, ihr Mann tot ist. Auch wusste sie nicht dass sie im Krankenhaus ist. Am Abend habe ich alte Briefe an sie gelesen die ich gar nicht kannte. Sie ist momentan in einem Pflegeheim untergebracht aber ich möchte sie in meiner Nähe haben. Dann kann ich sie viel öfter besuchen.

Chari
21.02.2017, 09:21
Ich danke euch für eure tröstenden Worte. Ich habe heute meine Mutter besucht. Sie liegt momentan zum dritten Mal mit Verdacht auf Lungenentzündung im Krankenhaus. Ich habe wieder versucht ihr beizubringen dass mein Vater, ihr Mann tot ist.


Bei Demenz ist es denke ich besser "mitzuspielen". Sie wird sowieso wieder vergessen dass er gestorben ist und man macht sie dann jedes Mal aufs Neue traurig. Ich kann verstehen dass du deinen Schmerz über den Tod deines Vaters auch mit deiner Mutter teilen willst, sozusagen "gemeinsames Schicksal" aber durch die stärker werdende Demenz ist sie wohl da der falsche Ansprechpartner.

Mein Opa hat den Tod meiner Mutter und dann später meiner Oma auch nie wirklich überwunden. Besonders der Tod seiner Frau hat seiner Demenz dann noch einmal einen massiven Schub verpasst. Vorher war er immer nur etwas verwirrt, hat Dinge verwechselt aber danach wurde es richtig schlimm. Er lebte dann eigentlich nur noch in der Vergangenheit. Das ist soweit ich gelesen habe typisch für Demenz. Ich war dann in seiner Realität meine Mama und er hat mich auch nur noch mit ihrem Namen angesprochen usw. Bei meiner Oma war er überzeugt dass sie gerade nur abwesend ist und bald zurückkommen wird. Einmal hat es ihm jemand nebenbei gesagt dass sie doch leider gestorben ist aber das hat er dann einfach ignoriert. War also komplett sinnlos und er war glücklicher ohne dem Wissen.

Mein Beleid auch zu dem Tod deines Vaters und viel Kraft für die Pflege deiner Mutter

bluecat58
21.02.2017, 18:05
Hallo Susi,

ich möchte mich hier einklinken,
mein aufrichtiges Beileid,:engel:
hoffe Du bist nicht ganz alleine in Deiner Trauer
und hast liebevolle Unterstützung und Halt.

Ich kann meiner Vorrednerin nur beipflichten,
lass Deine Mama im Glauben das ihr Mann noch lebt.
Meine Mama lebt seit Jahren im Seniorenheim für Demenzkranke,
die erste Zeit war sehr schwer,ich habe das Glück und habe
sie in der Nähe. Inzwischen sind Geschwister von mir
und auch Geschwister meiner Mama verstorben,
mir wurde geraten es ihr nicht zu erzählen.
Es ist sehr schwer,doch für sie war es gut,es hat gereicht
sie wissen zu lassen,alle wohnen zu weit weg,
können sie nicht besuchen. Sonst wäre der Übergang unerträglich
für sie gewesen. Jetzt kennt sie niemanden mehr,auch mich nicht,
sie lebt in ihrer eigenen Welt. Aber sie hatte keinen Kummer.
Besprich es doch mal mit dem Betreuer Deiner Mama.

Liebe Grüße und alles Gute für Dich

Petra

Susi1966
21.02.2017, 19:53
Vielen Dank für eure Ratschläge. So hatte ich das noch gar nicht betrachtet, dass es besser für sie ist nicht zu wissen dass ihr Mann tot ist.
Ich werde mich mit ihrer Betreuerin in Verbindung setzen damit sie in ein Heim gleich bei mir in die Nähe kommt. Von Bonn nach Köln fährt man nicht mal eben mehrmals die Woche da es eine Kostenfrage ist, aber hier könnte ich sie mehrmals in der Woche besuchen.
Ja zum Glück habe ich meinen Schatz. Aber auch er hat erst im September 2015 seine liebe Mutter an den kleinzelligen Lungenkrebs verloren. Momentan trifft es uns echt hart. Ich hoffe die Forschung findet bald was um viele Menschen vor so einem Schicksal zu bewahren.

Clea
21.02.2017, 22:17
Mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust.
Meine Ma hatte auch Lungenkrebs.
Ihr Leidensweg dauerte sieben Wochen.
Ich fühle mit dir.
Viel Kraft wünsche ich dir und viel Erfolg bei der Unterbringung deiner Mutter.