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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Palliativzeit für Angehörige


huckleberry
28.12.2016, 16:58
Sehr geehrtes Forum,

mein Vater kämpft seit 2 Jahren mit seinem Leberkrebs. Wir haben auf eine SIRT bestrahlung gehofft, jedoch sagten die Nuklearmediziner heute, dass seine Leber viel zu schwach sei.

Es ist aktuell in der Palliativmedizin und wir wissen nicht wieviel Zeit ihm noch bleibt. Von wenigen Tagen bis hin zu einigen Monaten sei alles möglich.

Wegen meiner Arbeit wohne ich leider 250 KM weg und bis nun zwischen den Jahren bei meiner Familie. Ich bin nicht in der Lage in diesem Zustand zu Arbeiten und möchte gerne die verbleibende Zeit die er noch hat, mit ihm verbringen und eine Art Sabbatical für diese Zeit (paar Wochen bis Monate) nehmen. Momentan bin ich sowieso nicht in der Lage mich zu konzentrieren.

Leider habe ich da keine Ahnung ob sowas (z.b. von den Krankenkassen) unterstützt wird?
Hat jemand Infos?

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Huck

Elisabethh.1900
28.12.2016, 18:20
Liebe(r) Huck,
herzlich willkommen im Forum, auch wenn Du Dich aus einen traurigen Anlaß angemeldet hast.
Wir sind hier eine große Gruppe von Betroffenen, Angehörigen, Hinterbliebenen, die sich gegenseitig in vielfältiger Form unterstützen.

Mein Rat an Dich wäre, beantrage so schnell wie möglich bei der Kranken-und Pflegekasse Deines Vaters Leistungen nach dem SGB XI (Pflegeversicherungsgesetz).Dies kann mit einem formlosen Schreiben geschehen, in dem Du die jetzige Situation schilderst.

Bitte schicke den Brief per Einschreiben an die Krankenkasse, dies ist wichtig, da man einen Nachweis benötigt und Leistungen im sozialen Bereich immer ab dem Tag der Antragstellung gewährt werden.
Wie Du sicherlich schon gehört hast, gibt es ab dem 01.01.2017 viele Neuerungen im Bereich der Pflegeversicherung, so soll die Situation von Angehörigen, die pflegen verbessert werden. Es wurden die Freistellungsmöglichkeiten für die Pflege verändert.

Es kommt darauf an, ob Ihr den Papa zu Hause selbst pflegen könnt, sollte es nicht möglich sein, empfiehlt es sich, zuerst bei einem ambulanten Pflegedienst Unterstützung zu suchen.
Für Menschen in der letzten Lebensphase gibt es auch die Betreuung durch die ambulante Palliativpflege. Die Krankenkasse bezahlt diese Unterstützung.Die Betreuung wird durch Ärzte und Pflegefachkräfte durchgeführt, man kümmert sich auch um die Angehörigen.

Für Dich wäre sofort eine bezahlte 10-tägige Freistellung möglich, um die Pflege Deines Vaters zu organisieren. Siehe hier:http://www.kv-media.de/pflegeunterstuetzungsgeld.php

Auf verschiedenen Internetseiten gibt es Informationsmöglichkeiten,bitte schaue einmal hier:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/pflegeleistungs-helfer.html

Das Gesundheitsministerium hat auch ein Bürgertelefon geschalten:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/buergertelefon.html

Hinweise zur Familienpflegezeit:https://www.wege-zur-pflege.de/familienpflegezeit.html


Es gibt verschiedene Beratungsmöglichkeiten, so haben z. B. Krankenkassen und Pflegedienste die Pflicht, Beratungen durchzuführen.

Ich hoffe, dass ich Dir mit meinen wenigen Sätzen ein Stück weiterhelfen konnte und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Tschüß, Elisabethh.

huckleberry
29.12.2016, 20:56
Vielen Dank Elisabethh. Das hat mir sehr geholfen!

Ich habe gestern anonym bei der Krankenkasse per Chat angefragt, was es da gäbe. Leider hat man mir das nicht gesagt was du mir mitgeteilt hast :(

Auch die Ärztin hat es heut gesagt, dass es da diese Pflegehilfe gibt.

Elisabethh.1900
30.12.2016, 00:06
Liebe (r) Huck,
du schriebst am 28.12., dass Dein Vater zur zeit in der Palliativmedizin behandelt wird.
Sicherlich ist er stationär untergebracht?

Die Krankenhäuser haben einen Sozialdienst. Die Mitarbeiter helfen, die Betreuung für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt zu organisieren, dazu gehören auch die Anträge bei Kranken-und Pflegekasse. Bitte erkundige Dich einmal.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

Dream
30.12.2016, 19:24
Es ist aktuell in der Palliativmedizin und wir wissen nicht wieviel Zeit ihm noch bleibt. Von wenigen Tagen bis hin zu einigen Monaten sei alles möglich.

Dieselbe Prognose bei meiner Mutter, die auch in der Palliativmedizin steckt. Fühl Dich gedrückt!

Töchterlein
14.02.2018, 14:47
Auch wenn der Thread ein bisschen älter ist - weiß jemand was es da für Regelungen in Österreich gibt? also jetzt z.B. eine Art Pflegeurlaub für einen Elternteil, um meine Mutter zu entlasten? Dankeschön! :winke:

Diavolessa
15.02.2018, 06:23
Hallo Töchterlein.

Hab jetzt den Beitrag über deinen Papa gelesen, es tut mir so Leid :(

Hier bei uns gibt es das auch, nennt sich Familienhospiz.

https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundrecht/krankheitundpflege/pflege/Familienhospizkarenz.html

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.

LG