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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problem Nahrungsaufnahme


Hannes67
04.02.2017, 11:01
Hallo zusammen,

auch mich hat es getroffen. Bei mir wurde im November ein Tumor (Adenocarcinom T3 N2) in der unteren Speiseröhre festgestellt.
Seitdem bin ich in Behandlung und ich habe in den letzten Wochen/Monaten eine Chemotherapie mit zeitgleicher Bestrahlung hinter mich gebracht.
Laut Ärzten läuft alles gut ab, d.h. der Tumor wurde durch die Behandlung soweit verkleinert, dass er in einigen Wochen operativ entfernt werden kann.
Zur Zeit bin ich bis zur Operation zuhause und ernähre mich per Infusion.

Soweit so gut….
Nun zu meinem Problem bzw. meine Frage an Leute mit gleicher Diagnose:

Ich kann noch immer nichts essen.
Sobald ich was zu mir nehme, ob Suppe oder Getränk (Cola, Wasser etc.), wird die Nahrung/Getränk durch die Speiseröhre in den Magen transportiert. Dort verbleibt sie für kurze Zeit und will danach nur noch ausgespuckt werden. Dabei stoße ich Schaum auf und aus.
Die letzte Bestrahlung liegt mittlerweile fast zwei Wochen zurück und seitdem hat sich nichts an der Situation geändert.

Darüber habe ich mit mehreren Ärzten gesprochen und alle meinten das gleiche:
Die Schleimhaut in Magen und in Speiseröhre sei durch die Chemotherapie und die Bestrahlung dermaßen in Mitleidenschaft gezogen und müsse sich erst regenerieren. Hier sei Geduld gefragt. Ich solle immer wieder versuchen Suppen oder auch Eis zu essen.

Mein Problem ist, dass ich mittlerweile über 20 kg an Gewicht verloren habe und ich soll mir bis zur Operation gewisse Reserven zulegen.
Zur Zeit schaffe ich es nur per Infusion mein Gewicht zu halten.
Körperlich fühle ich mich entsprechend gut, d.h. mir ist nie schlecht und schlapp fühle ich mich auch nicht.

Hat jemand ähnlich Erfahrungen gemacht?

Enbert
13.02.2017, 16:54
Hallo Hannes67,

Ich kann Dir nur raten Dich in Geduld zu üben. Ich hatte zwar bisher nur eine Chemo wegen meines SPK ( die OP war vorher ), aber was ich über die Strahlentherapie weiß, ist das sie große Auswirkungen auf die Schleimhäute hat.
Du solltest vielleicht auch überlegen, Deine Ernährung zu verbessern, also sowas wie Cola eher zu reduzieren.

Eventuell fange ich in drei Wochen mit einer Strahlentherapie an und versuche mich gerade einzulesen.
Mich würde interessieren mit welcher Dosis Du bestahlt wurdest und wie lange die Therapie ging?

Gruß, Enbert

Susi705
14.02.2017, 23:18
Hallo Hannes,

bei meinem Vater hat es glaube ich 4 Wochen gedauert, bis er nach den 5 Wochen tägliche Bestrahlung wieder gut essen konnte. Ich kann dir leider auch nur sagen, dass du Geduld haben musst und wünsche dir alles alles Gute für die OP.

monika100
15.02.2017, 11:02
Hallo Hannes,

mein Mann hatte auch SPRK. Er hat damals ein halbes Jahr lang erst Chemos bekommen, dann Bestrahlungen und dann nochmal beides zusammen. Danach dann die OP.

Heute ist das Schema etwas anders. Es ist eine harte Zeit, aber durchaus lohnenswert. Mein Mann befindet sich mittlerweile im 8. Jahr nach dem ganzen Mist!!!

Was das Essen angeht. Das ist auch nach der OP erstmal schwierig, man kann immer nur ganz wenig essen, dafür möglichst oft am Tag. Da braucht man Geduld, mit der Zeit wird das besser.

Um dem Abnehmen vor der OP und auch danach entgegenzusteuern habe ich bei meinem Mann viel mit Butter, Sahne, fetthaltiger Milch und Käse, Zucker etc. gearbeitet. Also alles was man sonst eigentlich meiden sollte, aber er konnte so hochkalorische Drinks etc. nicht vertragen.
Heute hat er wieder 96 kg.... Also Kopf hoch, es lohnt sich!!

LG Monika

Frank Emm aus Weh
15.02.2017, 20:48
Hallo Hannes,
Bei mir war es sehr ähnlich, und ich kann mich den anderen Antworten nur anschließen : Geduld lohnt sich! Was meinst du denn mit Nahrung per Infusion? Etwa intravenös? Bei deiner Behandlung ist dir doch wahrscheinlich vorher eine Darmsonde verlegt worden. Wenn du die Nahrung per Sonde diszipliniert durchziehst, kannst du eigentlich mit dem Gewicht nicht allzu tief abrutschen. Und etwa 6 Wochen nach deiner Bestrahlung wird das essen auch wieder etwas besser. Dann hast du vielleicht noch so 2 - 3 Wochen, um mit der Kombination aus Essen und Sondennahrung ein bisschen zuzunehmen.
Alles Gute für deine weitere Behandlung!
Frank

Hannes67
26.02.2017, 12:45
Hallo,

erst einmal vielen, vielen Dank für Eure Antworten.
Es macht wohl Sinn Geduld zu haben wie bei der ganzen Krebsbehandlung bisher.

Seit Wochen ernähre ich mich per Infusionsbeutel der 1900 Kcal an Nährwert beinhaltet (inklusive Fette, Spurenelemente und Vitaminen).
Ich hänge mir die Beutel selber an den Port bzw. an der Portnadel an.
Auf dem Weg schaffe ich es zumindest mein Gewicht zu halten.

Fast täglich versuche ich etwas Wasser zu trinken, was vorletzte Woche für ein paar Tage ging, mittlerweile aber nicht mehr.
Immer wieder gehe ich irgendwelche Experimente erfolglos ein.
Ich kann einfach nichts zu mir nehmen.

Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden die Ernährung bis zur Operation (in anderthalb Wochen) per Infusion aufrecht zu erhalten und mich in Geduld zu üben.

Ach ja:
Bei mir erfolgte die Bestrahlung in 25 Terminen mit GRD 45 Gy

Wangi
05.03.2017, 11:09
Hallo Hannes,

ich bin am Kehlkopf bestrahlt worden und konnte auch danach gar nicht mehr schlucken, nicht mal den eigenen Speichel.
geholfen hat mit ein Logopäde der eine Ausbildung zum Schlucktraining hat. Das man nicht schlucken kann liegt meist daran dass durch die Bestrahlung die Schlundmuskulatur stark verhärtet ist uns sich dadurch der Kehlkopf nicht hebt und dadurch öffnet sich die Speiseröhre nicht.
Versuche mal so einen Logopäden zu finden. Dein HNO Arzt müsste dir dabei helfen können. Sehr wichtig das der Logopäde eine Schluckausbildung hat. Aber Geduld musst du trotzdem haben, das dauert auch mit dem Logopäden. Aber das Gute ist, auch Jahre später tut sich noch etwas.

Alles Gute

Wangi

ottobar73
18.05.2017, 18:11
Hallo Hannes 67,

ich habe Anfang März erfahren, daß ich ein Ösophagus adeno Karzinom habe - aber nur weil ich mein Arzt gewechselt habe. Die Essprobleme fingen schon im Januar an, die dann zu einem Singultus (starker Schluckauf) bei Erbrechen mit großem Schleimauswurf kam. Nur die schnelle Reaktion meines Arztes habe ich zu verdanken, daß der Krebs noch nicht gestreut hat. Magenspiegelung, Sonografie, Szintigramm und Endosonografie. Paar tage später Strahlentherapie sowie Chemos. Konnte nur noch Flüssignahrung zu mir nehmen; etwas breiige Nahrung und schon habe ich das Erbrechen. Für die Chemos wurde mir auch ein Port gelegt, falls ich noch mehr Gewicht verliere - kann darüber auch ernährt werden. Bei der 4.ten Chemo hat mein Körper sehr heftig reagiert; Werde Jeden Tag bestrahlt und Anfang Juni wird die Op in Angriff genommen. Als Flüssignahrung hat mir der Onkologe Fresubin verordnet. So bin ich zumindest von der Venennahrung entbunden worden. Nach der Op wird in den ersten Tagen Intravenös ernährt.
Habe ein wenig Geduld - weiterhin gute Genesung