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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vater - unbehandelter Lungenkrebs


Juliii
16.07.2017, 23:45
Hallo ihr Lieben!

Vor ca. 10 Monaten wurde durch einen Zufall bei meinem Vater Lungenkrebs diagnostiziert. Ob sich Metastasen gebildet haben, weiß man aber nicht, weil mein Vater sich dann selbst aus dem Krankenhaus entlassen hat. Zusätzlich stand auf dem ärztlichen Bericht auch noch copd. Seitdem verkriecht mein Vater sich zu Hause, weint regelmäßig, trinkt und raucht noch mehr als zuvor. Er möchte sich nicht behandeln lassen, und das muss und werde ich akzeptieren. Ich werde aber nicht hinnehmen, dass er so traurig und hilflos bleibt. Er macht sich viele Gedanken, was passieren wird, was aus unserer Familie wird und und und.. rausgehen "kann" er nicht, er atmet schwer wenn er sich anstrengt und hustet oft..Ich War bei einer krebsberatungsstelle, ehrlich gesagt hat mich das aber nicht weiter gebracht ..
Die nette Dame schlug vor, mich mit meinem Vater zu unterhalten und meine Wünsche und Ängste zu äußern. Das habe ich getan .. jedoch klang das in den Ohren meines Vaters eher wie ein Vorwurf und er machte dicht. Ich möchte meinen Papi zu nichts zwingen, ich möchte einfach nur wieder ein bisschen Glück in seinen traurigen Augen sehen..
Vielleicht hat ja jemand eine Idee ♡

amunet
17.07.2017, 11:15
Hallo Juliii,
erkundige dich mal ob es in eurer Nähe einen Onkopsychologen gibt.Die beschäftigen sich hauptsächlich mit der Psyche von Krebskranken.Vielleicht kannst du deinen Vater dazu überreden.Wie mir scheint macht er sich ja durchaus Gedanken um seine/eure Zukunft.Wenn er das möchte kannst du auch mitgehen,wäre vielleicht für euch beide ganz hilfreich.Aber das muss natürlich dein Vater entscheiden.
Seit dem Tod meines Mannes bin ich selbst bei solch einer Ärztin in Behandlung und es tut mir sehr gut.Die haben einfach eine andere Sichtweise und helfen bei der Verarbeitung und den Folgen einer solchen Diagnose.
Als Tochter bist du wahrscheinlich viel zu nah "am Geschehen" um ihm wirklich helfen zu können.Hinzu kommt noch das Mütter und Väter ihre Kinder möglichst nicht mit ihren Sorgen und Ängsten belasten wollen.

Liebe Grüsse:amunet

Safra
17.07.2017, 12:57
Hallo juliii,

Trinken und Rauchen gehörten und gehören vermutlich für ihn zur Lebensqualität, und da ja nun ohnehin alles zu spät ist (aus seiner Sicht), lässt er sich da noch mehr gehen. Nun, der Krebs ist da, und für das Risiko macht es keinen Unterschied mehr.
Du schreibst, dass er sich nicht behandeln lassen will und Du das auch akzeptierst. Aber er macht sich Sorgen um die Familie. Wenn er das so äußert, dann ist es doch ein Anlass, da mal einzuhaken und konkret zu fragen, was ihn da belastet und sorgt, und dann gemeinsam Lösungswege zu suchen. Wenn Dinge ungeklärt sind, dann ist es für einen Kranken schon eine Erleichterung, wenn sie vom Tisch sind. Er hat sich ja für den Weg ohne Behandlung entschieden, ich kann mir vorstellen, dass er dann für solche Gespräche offen ist, zumal, wenn er mitbekommt, dass Ihr seinen Weg akzeptiert. Vorwürfe oder Bedrängen bringt aus meiner Sicht gar nichts, da macht er dicht.
Ich kenne so etwas aus meiner Verwandschaft, auch Trinker und Raucher. Beim dritten Krebs auch für Nichtbehandeln entschieden, Palliativteam eingebunden, schmerzfrei und ruhig verstorben. Er hatte zuletzt auch Trinken und Rauchen und die Nahrungsaufnahme eingestellt, worunter er aber nicht gelitten hat.

Alles Gute! Safra

Juliii
18.07.2017, 09:17
Danke für eure Ratschläge! Ich werde mit ihm darüber sprechen..
Für euch auch alles liebe!

Juliii
10.05.2018, 14:54
Hallo ihr lieben,
Ich hatte schon einmal einen ähnlichen Beitrag geschrieben. Mein Vater hatte sich ende 2016 aus dem Krankenhaus entlassen. Er wurde zuvor stationär aus einem anderen Grund aufgenommen. Durch einen Zufall wurde ein 6. Cm großer Tumor im rechten oberlappen gefunden.. nach ein bis zwei untersuchungen machte er die Papiere fertig und entließ sich. Seitdem trinkt und raucht er noch mehr als zuvor. Kein arztbesuch seit ende 2016.. man schwebt irgendwie ungewiss in der Luft und versucht ihm alles irgendwie so schön wie möglich zu machen.. er kann momentan kaum schlafen.. das liegen strengt an.. husten hört sich mittlerweile merkwürdiger an als früher.. ich hoffe dass er wirklich irgendwann einmal zum Arzt geht um mittel zu bekommen die ihm helfen können.. hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Ratschläge? ♡