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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was nach Meningeosis Diagnose mit Vater machen?


kindervoneltern
29.10.2017, 19:14
Hallo,

der Titel ist sicherlich etwas schräg, ist allerdings unser Problem. Unser Vater (67Jahre) ist nach 5 Jahren erfolgloser Krebsbehandlung (viele Chemotherapien und Strahlenterapien) auf dem letzen Weg angekommen. Er hatte Krebs dieser ist Metastisiert in die Knochen nun Leber Lunge und seit neuestem auch in die Hirnhaut. Diagnose Meningeosis. Es gibt keine Optionen mehr.

Er lebt in einem Bungalow mit großem Grundstück alleine dort wurde er vor drei Wochen gefunden halbseitig Gelähmt und konnte nicht sprechen. Nach drei Wochen Aufenthalt im Krankenhaus kann er wieder sprechen und langsam laufen. Allerdings hat er eine deutliche Wesensveränderung und das Denken insgesamt ist um ca. 30%langsamer. Smartphone ist nicht mehr bedienbar. Fernsehschauen geht nicht mehr (zu schnell.....)

Nun möchte er unbedingt nach Hause. Glaubt auch wieder autozufahren. Die Ärze raten ein Hospitz und haben das Autofahren verboten. Zuhause ist er alleine. Wir, die Kinder wohnen alle weit weg.

Wir wissen nun nicht mehr was wir machen sollen. Wir haben Angst, dass er versehentlich den Herd oder den Kaminofen oder andere elektrische Geräte nicht mehr richtig bedient, und er sich und andere dadurch gefährdet....

Wir wissen nicht weiter und brauchen Rat :weinen:

Mel_1
29.10.2017, 19:27
Hallo ,


hat der Vater denn schon eine Betreuung von Seiten der Kinder?
So kann man ihn ja auf keinen Fall wieder alleine heim lassen.
Man kann natürlich auch den ambulanten Pflegedienst zu ihn heim schicken, aber die decken natürlich auch keine 24 Stunden ab.
Ich würde den Sozialdienst und einen Arzt zu einem gemeinsamen Gespräch mit dem Vater bitten, wo man ihn klar erläutert, dass die Idee nicht so gut ist, ihn alleine zu lassen.
Evtl dringt man im Gruppengespräch besser zu ihn durch.
Wünsch Euch viel Erfolg.
LG
Mel
Ps: Habt ihr schon Pflegestufe beantragt?

kindervoneltern
29.10.2017, 19:36
Hallo,

er hat bis vor dem Anfall komplett alleine gelebt gekocht Auto gefahren Garten gemacht.... zwar nicht mehr so schnell aber es ging noch.

Der Arzt hat ihm gesagt, dass es keine gute Idee ist. Aber er weis das nicht mehr oder verdrängt es.

Nein wir haben noch keine Pflegestufe beantragt.

Jedimeisterin
29.10.2017, 20:37
Hallo,

erkundigt euch doch mal nach einem Hospiz in eurer Nähe. Dann könnt ihr euch
doch soweit es geht um ihn kümmern. Und solange er transportfähig ist, wäre
das schon eine gute Option.

LG Jedimeisterin

kindervoneltern
29.10.2017, 22:11
Hallo,

er ist ja transportfähig. Wir haben ihn schon mehrfach aus dem Krankenhaus abgeholt und sind in den Park, oder Essen gegangen.

Uns macht eben Sorge was passiert, wenn er alleine Zuhause ist.

Jedimeisterin
30.10.2017, 10:11
Habt Ihr mal nachgefragt, was dein Vater von einem Hospiz hält?
Wie soll das denn alles sonst funktionieren? Habt Ihr eventuell die Möglichkeit
ihn nach Hause zu holen? Alternative wäre ein Pflegeheim, aber für einen Todkranken ist es nicht die allerbeste Lösung. Im Hospiz hat man viel mehr Zeit
dafür. Die haben einen besseren Personalschlüssel und kümmern sich mehr um
ihre Gäste als im Pflegeheim.

Wenn ihr schon wißt, dass er nicht mehr zur Hause leben kann, dann setzt euch Kinder zusammen und beratet euch, was die Beste Lösung für euren Vater ist. Und sprecht mit ihm darüber.

LG Jedimeisterin

kindervoneltern
31.10.2017, 21:32
Hallo,

er will kein Pflegeheim kein Hospitz keine Palliativsttation. Er meint, auch wenn die Ärzte ihm mehrfach gesagt haben es geht nicht, dass er Zuhause alles alleine machen kann. Waschen kochen.....

Wir haben mit ihm darüber gesprochen. Auch die Ärzte. Er hat sich jetzt selbst entlassen und geht nach Hause....


Er bekommt im Moment antikrampf Tabletten Schmerztabletten Cortisontabletten..... wie er die alleine richtig in der entsprechenden Dosis einnehmen soll ist mir ein Rätsel...

Er hat auch sein Wesen komplett verändert. Er empfindet keine Emaptie mehr. Seine Enkel (die bisher das wichtigste waren) sind ihm aktuell relativ egal...

Wir wissen nicht weiter..

kindervoneltern
28.11.2017, 20:17
Hallo zusammen,

unser Vater war nun 4 Wochen alleine Zuhause was auch ganz gut geklappt hat. Vor zwei Tagen hat er uns angerufen und wirre Dinge erzählt. Wir sind hingefahren und haben festgestellt, dass er von Stunde zu Stunde weniger
kann. Am Schluss hat er keinen Kugelschreiber mehr erkannt. Wir sind mit Ihm in das Krankenhaus und dort wurde im CT festgestellt, dass die Hirnblutungen schlimmer geworden sind.

Er bekommt jetzt eine deutlich erhöhte Medikamentendosis. Einige Dinge wie Farben erkennen geht jetzt wieder allerdings ist sein Zustand sehr verwirrt.

Wir hätten jetzt einen Hospitzplatz ab morgen. Er will da aber partou nicht hin. Die Vorsorgevollmacht haben wir. Aber was sollen wir machen?

Christin12
28.11.2017, 20:37
Ich verstehe gut, dass man einen Menschen nicht gegen seinen Willen irgendwohin bringen möchte, wohin er nicht will. Gerade in dieser Phase seines Lebens.
Kann über einen Pflegedienst die ärztliche Versorgung gewährleistet werden? Der kommt meines Wissens nach so oft es nötig ist.
Besser wäre es natürlich, wenn zusätzlich rund um die Uhr jemand da wäre. Kann eines von euch Kindern nicht eine zeitlang einziehen?
Resturlaub? Pflegeurlaub? Krankschreibung?

Nicitzka
29.11.2017, 11:46
Hallo ihr,

das tut mir leid zu lesen. Das hört sich nicht so gut an, was Du schreibst.
Wäre es denn möglich, dass von euch Kindern sich jeder 1-2 Wochen Urlaub nimmt awechselnd und dann bei ihm wohnt?

Er benötigt auf jeden Fall jemanden, der sich um ihn kümmert.
Wenn das obige nicht geht, meldet euch bitte bei der Krankenkasse und lasst euren Papa einstufen (Pflege).

Ihr benötigt dringend jemanden, der kommt und nach ihm sieht.
Wenn es laut Arzt schon sehr schlecht ist (der Zustand) wäre Hospiz die bessere Lösung. Könnt ihr ihm das nicht so vermitteln, dass es erstal für eine Weile ist und dann weiter gesehen wird? Ihm die Angst nehmen ....

Er hat im Grunde die zwei Möglichkeiten: Hospiz oder Pflegedienst, der 3 mal am Tag kommt (sehr kurz). Ausserdem könnt ihr bei euch in der Stadt/Ort schauen, ob es ein Palliativverein gibt. Das sind ehrenamtliche Mitarbeiter, die auch nach Hause kommen und Zeit mit deinem Papa verbringen. Für ihn da sind. Das wäre zusätzlich zum Pflegedienst gut.

Was ich Dir/Deinen Geschwistern aber raten würde (sofern euch das wichtig ist), noch etwas gemeinsame Zeit mit eurem Papa zu verbringen.

LG Nicitzka

Kalif
29.11.2017, 14:08
Hallo kindervoneltern

Du schreibst von mangelnder Empathie seitens deines Vaters seit seinem letzten Krankenhaus Aufenthalt.
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das auch auf euch Kinder zutrifft.
Mein Vater würde in diesem Zustand nicht allein herumwuseln, den hätte ich längst zu mir genommen oder wäre zu ihm gezogen.
Ihr scheint doch mehrere Kinder zu sein, wechselt euch an und gebt eurem Vater die Unterstützung, die er verdient.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das Verhältnis zu eurem Vater nicht gestört ist.
Alles Gute euch und findet eine Lösung, die allen gerecht wird.

kindervoneltern
29.11.2017, 17:39
Hallo Kalif,

den Eindruck welchen du gewonnen hast ist sicherlich nicht richtig. Wir lieben unseren Vater sehr. Auch deswegen ist die Situation so schwer.

Wir sind zwei Kinder mein Bruder hat ein Gesundheitliches Thema weswegen er keine Pflege leisten kann. Ich selbst habe gerade das zweite mal Nachwuchs bekommen weswegen ich auch sehr eingespannt bin. Dennoch versuchen sowohl mein Bruder als auch ich fast jeden Tag bei Unserem Vater zu sein. Und
ja wie haben dieses Jahr die meisste Zeit unseres Urlaubes bei meinem Vater verbracht.

Zudem habe ich seit 5 Jahren eine Einliegerwohnung in unsererm Haus
extra für den Fall, dass mein Vater nicht mehr kann oder er eben nicht mehr
alleine leben möchte leerstehen. Leider möchte er diese seit er nicht mehr
klar im Kopf ist nutzten.

Als er noch klar im Kopf war war sein Wille er wird in ein Hospitz oder Palliativ gehen. Er wollte nie, dass eines seiner Kinder ihn Pflegt.

Kalif
29.11.2017, 17:52
O, ich wusste nicht, dass ihr täglich bei eurem Vater seid. Ich habe das "wir Kinder leben alle sehr weit weg" so verstanden, dass dies eben nicht möglich sei.
Sorry
Schwierige Situation, wenn man entscheiden soll oder gar muss, weil der Elternteil die Situation nicht mehr einschätzen kann....
Ich hoffe, ihr findet eine Lösung
Alles Liebe

Jedimeisterin
29.11.2017, 17:56
Hallo KindervonEltern,

kuck mal hier rein:Auszeit nehmen für die Begleitung in der letzten Lebensphase

Sie sind berufstätig und möchten trotzdem einen nahen Angehörigen in seiner letzten Lebensphase begleiten? Das Pflegezeitgesetz (PflegeZG, § 3) schafft dafür eine gesetzliche Grundlage: Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, sich bis zu drei Monate vollständig oder teilweise von der Arbeit freistellen zu lassen. Brauchen Sie in dieser Zeit der unbezahlten Freistellung finanzielle Sicherheit, dann haben Sie Anspruch auf ein zinsloses Darlehen (Familienpflegezeitgesetz §3). Den Antrag stellen Sie an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).
Voraussetzung für diese Regelung ist, dass Ihr Angehörigen an einer fortschreitenden Erkrankung leidet, er palliativ therapiert wird, in einem nicht mehr heilbaren Stadium mit einer begrenzten Lebenserwartung von wenigen Wochen oder Monaten ist. Sie müssen Ihrem Arbeitgeber darüber ein ärztliches Zeugnis vorlegen.
Die Begleitung muss nicht zwingend in der häuslichen Umgebung erfolgen, sie kann zum Beispiel auch in einem Hospiz stattfinden. Zu den nahen Angehörigen zählen: Großeltern, Eltern, Schwiegereltern, Stiefeltern, Ehegatten,*Lebenspartner, Partner einer*eheähnlichen oder lebenspartnerschaftsähnlichen Gemeinschaft,*Geschwister, Schwägerinnen und Schwäger, Kinder, Adoptiv-*oder*Pflegekinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder.
https://www.pflege.de/altenpflege/palliativpflege/

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LG Jedi