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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)


Ceddy
12.11.2017, 10:51
Ich fange mitten drin an zu erzählen.............

Nach fast drei Wochen künstlicher Ernährung, um sie wieder fitter zu bekommen, weil sie absolut keinen Hunger mehr hat, ist gestern die Ernährung erst einmal wieder eingestellt worden. Diese Ernährung bekommt ihr sehr schlecht.
Meine Mutter hat große Probleme mit der Luft, ist total kurzatmig. Kleinste Anstrengungen bringen sie schon in Luftnot.
Sie nimmt z.Z Morphintropfen und Tavor. Gestern hat sie so viel geschluckt, das sie nur noch geschlafen hat.
Heute sagte sie mir am Telefon, das sie nur noch schlafen möchte und ganz viel Ruhe braucht.

Habt ihr eine Idee, wie man sie ohne Luftnot noch ein wenig am Leben teil lassen kann ?
Wir sind so ratlos.
( Unterstützend hilft uns ein SAPV-Dienst )

Es grüssst euch Andrea

Es ist für mich so schrecklich, ich sitze am Bett meiner Mutter, sie schaut mich an, nimmt meine Hände...... Wir wissen beide, dass es keine Zukunft mehr für sie gibt und trotzdem hofft man auf viele Tage des Zusammenseins.

Ich versuche mich in sie rein zu denken...... was spürt sie, was denkt sie, jetzt, wo sie nicht mehr viel Zeit hat.
Sie ist so schwach und bekommt kaum Luft. Ich möchte ihr helfen, aber kann es nicht. Meine Tränen der unendlichen Trauer halte ich mit Gewalt zurück.

Wie mag es in ihr aussehen.....

Was für eine schreckliche Zeit. Jetzt sitze ich hier und schreibe meine Tränen von der Seele...... ist keiner da, der sie mit mir teilt.

susi 1964
12.11.2017, 17:22
Das tut mir so leid,aber ich kann dir da leider keine hoffnung machen,war bei meinen Papa auch so,nur Luftnot dürfte sie keine haben,kann man da nichts dagegen machen?Mein Papa starb dann ganz schnell,man gab ihn Morphium da ist er dann wirklich hinübergeschlafen.Ich wünsche dir ganz viel Kraft für das was kommt

Bei uns ist es schon 10 Jahre her und mein Papa war64 aber die trauer vergeht nie.Es tut mir so leid ich kann mich so gut in dich hineinversetzen,und weiss wie du dich grade fühlst.Er starb auch am 24.12 deshalb ist Weihnachten für uns immer sehr schwer.Es werden sich sicher noch einige bei dir melden.Ich denke trost spenden kann man da gar nicht

Ceddy
12.11.2017, 19:26
Vielen Dank für die lieben Worte.

Susi, der 24.12. ....Todestag von deinem Vater ist sehr schwer zu ertragen. Normalerweise ist es der Tag, an dem alle Menschen glücklich, zufrieden, besonnen und mit Freude im Herzen jedes Jahr zusammen mit der Familie verbringen sollten.

Ich denke das dein Vater dir geraten hätte, dass du diesen Tag nach einer Zeit der Trauer, wieder besonnen und mit Freude im Herzen, mit deiner Familie genießen solltest.

Mein Vater lebt auch nicht mehr, seine letzten Weihnachten mit uns vergesse ich auch nicht.
Wir alle wussten, dass es die letzten Weihnachten zusammen mit ihm sind.

Ich habe gelernt ganz bescheiden zu sein, grosse Geschenke brauche nicht. Mir ist die Familie
das wichtigste geworden.
Leider können wir unsere Eltern nicht für immer bei uns behalten. Schlimm für mich ist, dass
unsere Eltern nicht an einem Alterstot sterben, einfach einschlafen..., nein, grausam ist ,...dass sie unendlich leiden müssen und wir ihnen nicht helfen können.

Kennt ihr auch das leere Gefühl?

Ich drehe mich im Kreis rum und komme nicht vorwärts.

Meine Arbeit geht nicht weiter, jeden Tag nehme ich mir vor, du musst alles fertig manchen.
Am Abend Sitze ich vor dem Fernseher schaue gar nicht das Programm und habe wieder nichts geschafft.

Ich bin selbständig und müsste so viel tun. Kann mich aber einfach nicht aufraffen.

Clea
13.11.2017, 12:29
Liebe Ceddy,
diese Gefühle kennen wohl viele hier.
Seit meine Ma erkrankte, ist auch bei mir nichts mehr wie es war.
Wir hatten noch sieben Wochen und fünf Tage.
Es war eine sehr schlimme Zeit, ich nahm ab, schlief schlecht und weinte viel.
Nur an ihrem Bett war ich stark.
Mehr als das Morphin wird es nicht geben, das deiner Mutter die Luftnot nimmt.
Sie soll großzügig davon Gebrauch machen. Wenn sie ohnehin so schwach ist, tut ihr der Schlaf sicher gut.
Wahrscheinlich bleibt euch auch nicht mehr viel gemeinsame Zeit.
Nutze sie, sei bei ihr, das tut gut.
Ich denke heute manches mal, ich war zuwenig bei meiner Mutter, auch wenn es jede freie Minute war, sprich,jeder Vormittagund wenn ich meinen Sohn unterbringen konnte, bis in den frühen Abend hinein.
Wenn du sowieso nichts geschafft bekommst, ist die Zeit auch nicht vertrödelt. Reinklotzen kannstdu später, dann ist Ablenkung gut.
Die Zeit jetzt gibt dir niemand zurück.
Bei mir war sie sehr intensiv.Ich möchte sie nicht missen.
Ich wünsche dir viel Kraft und deiner Mutter alles Gute.

susi 1964
13.11.2017, 14:51
Hallo Ceddy,geht es deiner Mama besser mit der Atemnot?Du hast so recht,Eltern sollten an altersschwäche sterben ,und nicht wenn sie noch fit sind und viele sachen vorhaben.Mein Papa war grade ein Jahr in Pension.Und wie Clea schon schreibt,sei bei deiner Mama soviel es geht und sagt euch noch alles was zu sagen ist.wenn es möglich ist.Mein Papa hat auch nur geschlafen bevor er ging.Alles liebe,ich hoffe mal du bist nicht alleine,und hast jemanden der dich auffängt in deiner trauer

Ceddy
14.11.2017, 00:28
Heute hatte ich einen Horrortag und am Ende war aber alles gut.

Es ist mein Geburtstag .....nach feiern ist mir aber nicht.
Die Atemnot wurde immer schlimmer. Fahre immer zum Mittagessen zu meiner Mutter.
Entweder ich koche , oder meine schwerst behinderte Schwester.
Heute brauchte ich nicht kochen .....
Als ich ins Wohnzimmer kam ,lag Mutti auf dem Sofa. Weil sie nur noch fast im sitzen
liegen kann, hatten unsere polnische Pflege kraft ganz viele Kissen unter sie gelegt.
Mutti sagte, sie wolle nicht mehr leben . So nicht. Alles rasselte beim Atmen.
Sie hatte ganz dicke Beine und Füsse. Zitterte am ganzen Körper.
Ihre Palliativärztin ist im Urlaub , hat uns aber nichts gesagt. Das Pflegepersonal sollte dann ihren Dienst über nehmen. Das Pflegepersonal hatte ihr noch eine Infusion mit Essen gegeben . Alles raschelte und blubberte in ihr.
Weil ich selber keinen Rat wusste habe ich im Hospiz angerufen, wie es mit einem Platz aussieht. Man sagte mir, es dauert bestimmt noch 1 Woche....
Ich erzählte im Hospiz von Sorgen.
Man wollte mir helfen, es sollte ein Arzt kommen.

Er kam auch, allerdings erst um 20.30 Uhr. Das war ein Geschenk Gottes. Ganz ruhig und besonnen erklärte er uns alles.
Mutter hatte Wasser in der Lunge, was ihr die Atmung fast lahm gelegt hat.
Zusammen mit dem Doktor haben wir ihr 1/2 Liter Wasser aus der Lunge gesaugt.
Er war fassungslos, das seine Kollegin ihr nicht von ihrem Leid geholfen hat. Weil er nicht darauf eingestellt war, musste er improvisieren.
Es gelang uns beiden...... War wie Ärzte ohne Grenzen in Afrika......
Von jetzt auf gleich ging es ihr besser. Sie konnte wieder atmen und hatte keine Erstickungsängste mehr.

Das Morphin wurde erhöht, Mutter kann jetzt wieder schlafen.
Wir alle waren.....sind beruhigt.
Wichtig .....auch die Mutti.

Sie wird jetzt ohne Angst schlafen.

Ich auch.

Gerbera
14.11.2017, 13:28
Hallo

Wie war eure Nacht? Darf ich fragen warum deiner Mutter nicht auf einer Palliativstation ist? Mein Vater ist dort und er wird sehr sehr gut betreut. Weiss allerdings nicht wie das bei euch in Deutschland ist, lebe in der Schweiz.

Ganz liebe Grüsse

Clea
14.11.2017, 14:05
Liebe Ceddy,
alles Gute zum Geburtstag, trotz allem. Deine Mutti ist schließlich diejenige,
die dafür verantwortlich ist, dass du da bist.
Gut, dass dieser Arzt und du ihr die Atemnot nehmen konntet.
Da ist es egal, wie spät es ist.
Auch Palliativärzte brauchen mal Urlaub. Nur sollten sie sich vorher drum kümmern, wer die Patienten betreut, wenn sich etwas verschlechtert.
Das solltet ihr ihr auf jeden Fall sagen, wenn sie wieder da ist.

Ceddy
14.11.2017, 23:00
Danke für die Geburtstagsgrüsse Clea.

Heute sieht es mit meiner Mutter besser aus. Das Krankenbett ist da, sie kann sich das Kopfteil selber verstellen.
Ihr großes Probleme sind die Beinschmerzen. Sie mag nicht aufstehen, weil das Bein wahnsinnig weh tut.

Weiss einer was sie noch nehmen könnte?
Momentan bekommt sie 4 x 16 Tropfen Morphin und Novalginsulfan 4 x 30 Tropfen in versetzten Abständen. Es zeigt alles keine Wirkung.

Die Atmung ist leichter für sie geworden.

Das neue Bett, der Pflegedienst...... ist neu und bereitet ihr viel Stress.
Meine Mutter war bis vor einem Jahr, eine sehr selbständige Frau. Fuhr Auto und regelte alles für meine kranke Schwester.
Nach der Chemotherapie konnte sie nicht mehr gut sehen und das Gefühl in den Händen war
weg. Das bedeutete, dass sie kein Auto mehr fahren konnte.
Darüber war sie unendlich traurig.

Ihre Selbständigkeit war weg.......

Früher konnte sie sich ins Auto setzen und ins Garten center fahren, wenn sie Probleme mit
meiner Schwester hatte.
Das ging von jetzt auf gleich nicht mehr.

Heute hat sie einen ganz anderen Blick. Sie schaut oft ins LEERE.
Ich habe das Gefühl, sie verabschiedet sich von der Erde.
Sie will nur noch Ruhe, kein Radio, kein Fernsehen.
Ist ganz in sich gekehrt.

Immer wieder wird das Essen zum Thema..... ich kann nichts essen...
ich habe kein Hunger.
Ich habe ihr heute gesagt, sie muss nichts essen, da sie sich momentan nicht mehr
viel bewegt, verbraucht sie auch nicht viel Kalorien.

Sie ist mitten im Sterben denke ich.

Andrea

Clea
15.11.2017, 16:20
Liebe Andrea,
das hatte meine Mutter leider auch. Anfangs hat sie im Krankenhaus mit der Fernbedienung das Radiobedient, hat Musik gehört und auf die Fußballergebnisse gewartet. Sie hat sich Biathlon im Fernsehen angeschaut, was sie im WInter immer gemacht hat. Der Fernseher war zu der Zeit quasi immer an.
Zum Schluss gar nicht mehr. Wir dachten, sie hat Sehstöörungen, weil sie sich auch die Brille nicht mehr aufgesetzt hat.
Aber im Nachhinein denke ich, dass sie es einfach nicht mehr interessiert hat, sie hat es einfach nicht mehr aufgenommen und daher auch nicht mehr danach verlangt.
Beim Essen war es sehr ambivalent. Einmal kam mein Bruder mit einem Mars-Riegel an, den hat sie ihmabgenommen und gefuttert. Pudding hat sie fast durchgehend gegessen. Aber bei vielem hat sie gesagt, es schmeckt einfach nicht mehr. Da sie keine Chemo hatte, muss sie durch die Metastase im Kopf auch eine Menge ihres Geschmackssins eingebüßt haben.
Der Kalorienverbrauch geht natürlich drastisch zurück, wenn man viel liegt.
Nur von Komapatienten weiß ich, das sie einen eher erhöhten Verbrauch haben, weil sie viel Stress haben und evtl. eine Spastik kommt.
Wie das bei Krebspatienten ist,weiß ich gar nicht.
Aber im Sterben fährt der Körper sicherlich runter, die Nieren hören langsam auf, ebenso die Leber. Damit gibt es kaum noch Verdauung, und wenn nichts mehr unten rauskommt, muss auch nichts oben rein.
WIchtig für Angehörige zu wissen, ist folgendes:
Der Mensch stirbt nicht, weil er aufhört zu essen, sondern er hört auf zu essen, weil er stirbt. Die Notwendigkeit, ihm unbedingt etwas einflößen zu müssen, besteht daher nicht.
Angehörige denken oft, sie müssten etwas tun, und vieles geht bei uns übers Essen, aber für den Sterbenden ist das nicht das richtige.
Meine Mutter hat in den letzten Tagen eine kleine Sprühflasche bekommen, in die wir füllen durften, was sie besonders mochte: Altbier.
Sie konnte nicht mehr schlucken, aber sie hat den Geschmack auf der Zunge geradezu gierig angenommen. Da fühlten wir, dass wir ihr noch etwas Gutes tun konnten in dem ganzen Elend.
Manchmal ist es ganz klein, marginal, mit so großer Wirkung...
Ich wünsche euch viel Kraft und deiner Mutter alles Gute.

Ceddy
15.11.2017, 21:24
Danke Clea.
Ja, genauso wie du es Schreiber ist es bei uns auch.
Bei uns ist das Essen auch in den Hintergrund gerückt. Ich esse jetzt jeden Tag bei meiner Mutter. Sie kann momentan nicht auf ihrem Bein stehen und bleibt im Bett. Sie tut mir unendlich leid, so mache ich ihr ein kleines Tässchen, meist nur 3 - 4 Esslöffel mit einem Süppchen und Apfelmus, den mag sie gerne. Sie isst dann mit mir, ohne Qual.

Gestern Abend und heute morgen war zum ersten mal der Pflegedienst bei ihr.
Sie war total aufgeregt und wollte keinen Pflegedienst mehr. Ich konnte sie aber über zeugen, das wenigstens morgens die Pflege kommen kann.
Sie muss sich daran gewöhnen.
Bin aber total froh, dass es ihr ein wenig besser geht, viellzrappelt sie sich doch wieder ein bisschen auf.
Ich will mich aber in der Hoffnung verzetteln, es tut sonst noch mehr weh.

Morgen kommt unser neuer Palliativarzt, hoffentlich hat er noch einw Idee gegen die Schmerzen im Bein.

SchwiTo1979
16.11.2017, 08:01
Hallo Ceddy,

Und wieder spiegeln sich Geschichten. ..
Bei uns hatte der Opa sich auch lang gegen Pflege ausgesprochen. Ich denke sie kommen nicht damit klar ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Was ich durchaus verstehen kann.

Und das mit dem Bein ist schlimm. Hoffentlich hat der Palliativarzt eine Idee. Bei uns ging dieser Schmerz ja schon viele Wochen. Erst jetzt auf Palliativ haben sie endlich eine Medikation gefunden die wirkt ohne ihn voll auszuschalten.

Ich lass dir ne fette Umarmung hier.

Ceddy
16.11.2017, 22:52
WORST CASE

....... Meine Mutter hat sich den Oberschenkel gebrochen.
Jetzt geht nichts mehr. Sie hatte wahnsinnige Schmerzen.

Unser Palliativarzt war heute Mittag bei ihr, da war die Welt noch in Ordnung.
Mutti hatte sogar Hunger auf eine Frikadelle von mir.
Der Arzt und ich, wir sprachen über den doch momentanen positiven Verlauf.
Ich sagte ihm noch, vielleicht schafft sie doch noch ein paar Wochen.

Er sagte, ja es wäre schön, aber das Blatt kann sich von jetzt auf gleich wenden.

Und...... es hat sich gewendet. Beim Herausholen aus dem Bett, um auf den Toilettenstuhl zu gehen, hat es geknackt..... und dann hat sie nur noch geschrien.
Ich bin sofort wieder zu ihr gefahren, mir war klar, ich wusste was passiert ist.

Das ist ihr ENDE.... jetzt geht nichts mehr.

Um ihr die Schmerzen zu nehmen haben wir sie voll unter Morphin gesetzt, damit wir sie wieder ins Bett bekamen.
Ich spritze heute um 0.00 Uhr wieder nach. Morgen kommt eine Morphinpumpe, damit sie kontinuierlich mit Morphin versorg wird.

Bin irgendwie ganz starr.... kann es noch gar nicht fassen. Klar, sie mußte irgendwann jetzt bald sterben, aber so....

Jetzt ist alles ganz nahe... der Tot...

Ich wünsche mir das sie ganz schnell einschlafen kann.

Mir ist kalt....ich habe Gänsehaut.....
Oh mein Gott wie grausam ist das alles.

Der Tot ist keine gute Erfindung.

Ceddy
17.11.2017, 00:53
Es ist spät...oder besser gesagt ganz früh.
Sitzte bei meiner Mutter und wache über sie.
Spritze alle 3 Stunden Morphium nach.

Ich weis gar nicht wie es weiter geht. Das Hospiz ist voll belegt...
Ins Krankenhaus will ich sie nicht geben der Doktor auch nicht.

Mit den Schmerzen bekomme ich aber ihre Pflege auch nicht hin.

Sie schläft momentan ganz ruhig.

Mir tut sie unendlich leid. Warum muss ein Mensch so leiden

Kathy 1605
17.11.2017, 08:04
Hallo liebe Ceddy

fühl dich einfach mal ohne Worte gedrückt ......

Clea
17.11.2017, 14:06
Liebe Ceddy,
ich schicke dir ein Paket Kraft.
Du wirst sie brauchen. Gut, dass deine Mutter dich hat.
Ich wünsche ihr Schmerzfreiheit.

KrankeSchwester78
22.11.2017, 02:10
Liebe Ceddy,

Du bist stark, sehr stark und das ist bewundernswert ! Toll wie Du für Deine Mutti da bist.

Hat Deine Mutti jetzt die Pumpe ? Ich frage das nur weil Du erwähnst das Du alle 3 Stunden trotzdem etwas nachspritzt. Wie ist die Pumpe eingestellt ? Zur weiteren Entspannung Deiner Mutti kann man noch Midazolam mit in die Pumpe geben. Wurde das mal in Erwägung gezogen ?

Weiterhin viel Kraft für Dich und Deine Mutti !!!

LG

Sandra

Ceddy
22.11.2017, 17:23
Mutti ist gegangen.

Wolle2
22.11.2017, 17:48
Liebe Ceddy.

Ich möchte Dir mein Beileid zum Heimgang deiner Mutti aussprechen.
Für die kommende schwere Zeit wünsche ich Dir viel Kraft.

Mit stillem Gruß.
Wolle2.

Elisabethh.1900
22.11.2017, 19:37
Liebe Ceddy,
mein Beileid.

Elisabethh.

SchwiTo1979
22.11.2017, 20:02
Mein Beileid

Gerbera
22.11.2017, 20:12
Auch mir tut es leid! Ich hoffe sie konnte in Frieden einschlafen und hatte keine Schmerzen mehr.

Ich wünsche dir Kraft, die kommende Zeit zu meistern und ich wünsche dir Zeit, zu trauern und Zeit für dich und deine Gefühle.

Alles Liebe.

Clea
22.11.2017, 23:28
Liebe Ceddy,
ich bin sehr betroffen, zu hören, dass es nun doch so schnell ging.
Es tut mir sehr leid.
Ich hoffe, du hast liebe Menschen um dich, die dich in dieser schweren Zeit auffangen.

Leno1983
23.11.2017, 11:31
Hallo Ceddy,

mein aufrichtiges Beileid, ich hoffe Ihr konntet die Zeit in der Familie mit Ihr harmonische Nutzen und das beste aus der Gemeinsamen Zeit machen.

Alles Liebe.

rocketpocket
23.11.2017, 13:07
Liebe Ceddy,
es tut mir sehr leid, dass Deine Mutter auch an dieser schrecklichen Krankheit sterben musste. Ich hoffe du hast liebe Menschen in deiner Nähe, die dir zur Seite stehen.

Mit einem stillen Gruß
R.

Spider
23.11.2017, 13:22
Liebe Ceddy,

mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft in der nächsten Zeit,

mit einem stillen Gruß C.

Ceddy
26.11.2017, 00:27
Danke ihr Lieben.
Es war eine schwere grausame Zeit und trotzdem war es ein Erlebnis, was ich niemals missen wollte.
Eine unfassbare Erfahrung .....

Wir haben sie gestern im ganz kleinen Kreise aufgebahrt verabschiedet. Am Dienstag ist die offizielle Beerdigung.
Ich kann nicht weinen und schäme mich fast dafür. Ich freue mich auf die Beerdigung, ist das normal???? Meine Schwester ihr Sohn und ich, wir haben ihr so eine schöne Beerdigung organisiert. Mit wunderschönen Liedern.
Ihr Lieblingslied ist ... Weißt du wohin dein Herz auf reisen geht.
Der Neffe hat ein Rapper Lied ausgesucht. Shindy , Oma.
Rotz und Wasser müsste ich heulen.

Ich wünsche euch weiterhin

Habe meine Mutter so lieb.

Christin12
26.11.2017, 20:27
Ehrlich?
Ich würde alles drum geben, um dieses -Erlebnis-, wie du es nennst, nicht gehabt zu haben.
Denn dann wäre einer meiner Lieblingsmenschen noch da.

In meinen Augen ist es auch nicht normal, sich auf die Beerdigung zu freuen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich gefreut hätte.

Ceddy
27.11.2017, 12:55
Christin,

jeder Mensch verarbeitet solch eine Erfahrung anders. Ich akzeptiere deine
Einstellung.

Ich bin auch unendlich traurig, meine Mutter und ich, wir hatten eine ganz tiefe
Beziehung. Ich hätte sie auch noch 100 Jahre bei mir haben wollen, aber Gott hat es anders entschieden und das muss ich akzeptieren.

Nicht jeder kann seine Mutter so begleiten, wie ich es konnte. Ich habe sie
an meiner Hand festgehalten und begleitet, bis zur Brücke wo mein Vater stand. Er hat sie dann weiter an die Hand genommen und ihr den Weg ins Paradies gezeigt.

Der Tod ist schlimm, er ist endgültig, endgültig für uns, aber nicht für den Sterbenden. Er lebt weiter, an einem Ort den wir noch nicht kennen und wartet auf uns, bis wir auch über diese Brücke gehen.

Ich freue mich auf meine Mutter und meinen Vater, ich werde sie an dem Tage meines Todes wieder sehen. Das gibt mir Hoffnung, wenn ich diese Hoffnung nicht hätte, wofür lebe ich dann ?

Den Tod meiner Mutter konnte ich nicht anhalten, auch wenn ich alles erdenkliche versucht habe.

Also akzeptiere ich den Tod.

Es tut mir leid für dich, dass du keine Hoffnung hast, dir keine Hoffnung gibst. Lasse dich auf diesem Weg von mir umarmen.

Mari57
27.11.2017, 14:35
In meinen Augen ist es auch nicht normal, sich auf die Beerdigung zu freuen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich gefreut hätte.
Ich kann Ceddy verstehen.
Für mich ist eine Beerdigung eine Ehrung an den Verstorbenen und als Trauernde nimmt man in Ehren Abschied.
Auch ist es für viele ein Abschluss und ein Neuanfang. Vor allem dann, wenn der Weg dahin lang und beschwerlich war.

Ich verfolge nun seit einigen Wochen die Beiträge im Forum. Ich bewundere alle die ihre Lieben bis zu Letzt begleiten können. Ich selbst habe vor 35 Jahren meine Schwiegermutter (ist 5 Wochen nach der Krebsdiagnose zu Hause gestorben) und vor 17 Jahren meinen Schwiegervater (nach 6 Jahren Pflegefall zu Hause gestorben) begleitet. Wir wohnten zusammen in einem Haus. Die Beerdigungen waren für uns alle ein Abschluss und ein Neuanfang.

An alle, die Abschied nehmen mussten. Fühlt euch von mir Umarmt.

Christin12
27.11.2017, 17:44
Danke für Deine Umarmung, Ceddy.

Die Hoffnung auf ein Wiedersehen habe ich auch.
Dennoch ist es für mich jetzt unendlich schwer, mit diesem Verlust
umzugehen. Jeder Tag kostet so viel Kraft.

Der Tag der Beisetzung war der zweitschlimmste meines Lebens, deshalb kann ich -Freude- nicht nachvollziehen.
Aber ich glaube heute zu verstehen (danke Mari), wie Du das gemeint hast.
Man will diesen Tag würdevoll gestalten, jedes Detail soll stimmen, es soll dem Verstorbenen gefallen.

Ich wünsche Dir, dass es morgen so sein wird.

Ein stiller Gruß,
Ch.

Ceddy
27.11.2017, 18:22
Ganz genau so Christin.

Meine Eltern sind mir das heiligste auf Erden und es wäre schrecklich für mich,
wenn sie nicht würdevoll ihre letzte Ruhestätte beziehen könnten.

Sie haben ein ehrenhaftes Leben geführt und ich möchte sie auch so bis zu Schluß begleiten.

Es ist so schade, dass du die Beerdigung deines lieben Menschens nicht so als letzte Erinnerung hast.
Sei aber nicht traurig, du in dir drin, hast ihn würdig begleitet und das alleine
zählt.

Ganz lieben Gruß aus der Ferne

Andrea

Christin12
27.11.2017, 20:17
Liebe Andrea,


es wurde alles umgesetzt, wie ich es mir vorgestellt und für ihn gewünscht habe. In Würde, in Liebe. Ich bin sicher, es hätte ihm gefallen.

Nur ist und bleibt es der Tag, an dem ich ihn auf seinem letzten Weg begleitet habe, der Tag, an dem ich dachte - bin ich wirklich aus diesem Grund hier? - ,
der Tag, der alles noch endgültiger macht.

Und deshalb kann ich bei Gedanken an diesen Tag keine Freude empfinden.

Ich bin weiterhin traurig ... er fehlt mir so sehr
-------------------------------------------------

Sorry, dein Thema soll dein Thema bleiben.

Liebe Grüße,
Ch.

Mari57
27.11.2017, 21:39
Liebe Christin
Auch Dich kann ich gut verstehen.
Abschied tut weh, immer.
Es ist aber auch so das jeder Mensch es anders verarbeitet. Bei einigen ist die Trauer sofort da, bei anderen kommt sie erst später.
Die meisten fallen in ein sehr tiefes Loch.

Vor 35 Jahren gab es noch keine Palliativstationen. Ich muss gestehen das ich als sehr junge Frau und Mutter eines Kleinkindes, die noch nie mit Pflege zu tun hatte, schon nach 2 Wochen mit der ganzen Situation überfordert war. Innerhalb von ein wenigen Tagen musste ich mir alles selber beibringen und war nach 5 Wochen fertig, körperlich und geistig. Für mich war der Tod meiner Schwiegermutter eine Erlösung, ich habe mich damals für dieses Gefühl geschämt. Aber auch der Rest der Familie, alles Männer, waren heillos überfordert. Die Beerdigung haben wir in ihrem Sinne gestaltet und waren erleichtert, als der schwere Tag vorüber war. Das 1. Jahr danach sehr schwer zu verkraften. Sie fehlte bei jeder Gelegenheit, jeder Familienfeier. Erst danach haben wir wirklich das Gefühl gehabt, das wir loslassen können.

Bei meinem Schwiegervater war es ähnlich. Wir wussten in den letzten Monaten, dass der Zeitpunkt des Abschieds näher kommt. Und so konnten wir uns alle lange darauf vorbereiten. Mein Schwiegervater hat seine Beerdigung selber geplant, die Lieder und Gebete ausgesucht, sogar eine Liste wer benachrichtigt und eingeladen werden sollte gab es. Alles war von ihm aufgeschrieben worden. Er wollte das wir uns nicht damit belasten sollten. Am Ende seines "Drehbuchs" schrieb er: "Gedenkt meiner in der Kirche und auf dem Friedhof und feiert mich anschließend bei Kaffee, Kuchen oder was ihr sonst zu euch nehmen wollt" Er hat sich sicherlich über seinen Tag gefreut. Wir haben tatsächlich auch an diesem Tag gelacht, uns sind so viele schöne und lustige Begebenheiten mit und über ihn eingefallen.
Danach sind wir wieder in das "Loch" gefallen. Es war genauso wie nach dem Tod meiner Schwiegermutter.

Irgendwann, bei uns hat es jedes Mal ein Jahr gebraucht, wird der Schmerz erträglicher.

Alle unsere Lieben, die vor uns in das Licht gegangen sind, bleiben in unserem Herzen.

Die im Licht fühlen unsere Trauer. Christin, Du sollst auch trauern, nimm Dir Zeit dazu. Nach einiger Zeit wird es besser und dann freuen sich unsere "Lichtmenschen" das wir das Leben wieder meistern, wieder am Leben hier auch Erden teilnehmen.

Alles Gute Dir und allen anderen.

Ceddy
27.11.2017, 23:37
Christin,
ich finde es schön, das wir in meinem Thema schreiben. Und eigentlich weiß ich noch gar nicht, ob ich den morgigen Tag nachher genauso schrecklich finde wie du auch.

Ich bekomme langsam Angst und bisher habe ich nicht viel über alles nachdenken können.
Nur gerade als ich kurz draussen war, ....... es ist kalt und dunkel, da dachte ich, friert meine Mutter, .... sie muss doch frieren, es gibt keinen warmen Ofen, da wo sie jetzt ist.
Und morgen, es wird regnen, ....ich lege sie in ein kaltes nasses Grab....

Als sie bei mir war, während der Chemotherapie, da war ihr immer so kalt. Ich kann ihr keinen Ofen mehr anzünden.

Es ist so schrecklich, vielleicht ist es für mich genau wie bei dir, der schrecklichste Tag in meinem leben.

Ich bin stark und schwach zusammen. Ich bin so alleine.

Das denken habe ich abgestellt. Ich habe so Angst vor morgen.

Alles ist schön für sie vorbereitet, alle Lieder mit viel Gedanken ausgewählt, meine Worte zu ihr, fein ausgesucht, aber sie kommt nicht mehr wieder. Ihr Platz am Tisch ist nicht mehr von ihr besetzt.

Sie fehlt mir so unendlich.

Mari,
danke für deine tröstenden Worte. Es tut gut zu lesen, was du schreibst.

Diese Endgültigkeit tut so weh.

Du hast auch so viel Schlimmes hinter dir, es tut mir auch so leid für dich. Es ist lange her, aber vergessen kann man
alles niemals.

Lasse dich auch von mir drücken.

Andrea

Mari57
28.11.2017, 06:30
Danke Andrea

Heute hast Du den schweren Tag. Denke daran, da wo Deine Mutter jetzt ist geht es ihr besser als in der letzten Zeit auf Erden.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute.

Ceddy
28.11.2017, 06:39
Danke Mari.

Christin12
28.11.2017, 18:35
Liebe Mari,

du hast so tröstende Worte für mich, obwohl du selbst viel durch hast und aktuell durchmachst. Danke dafür.
Ich wünsche dir und deinem Mann alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße,
Christin

Liebe Andrea,

ich habe heute an dich gedacht.
Ich lasse dir einen lieben Gruß hier,

Christin

Mari57
28.11.2017, 18:52
Danke Christin

Ceddy
30.11.2017, 16:26
Hallo Mari, Christin und die anderen, die mich ein kleines Stück begleitet haben!

...............
ich brauchte etwas Luft und Ruhe, aber jetzt möchte ich mich wieder melden.

Die Beerdigung ist vorbei und ich wusste ja nicht wie ich reagiere, wie es für mich ist.

Nun, es war wie ich es mir für meine Mutter und für uns gewünscht habe, wunderschön.
Bei aller Trauer, war es eine ehrenvolle Verabschiedung. Alles war für mich wunderschön, die Ansprache von unsrem Diakon, die gesungen Lieder, meine Ansprache, das Lied des einzigen Enkels, das Mundharmonikaspiel vom Bruder meiner Mutter, alles schön.

Als ich in die Menschenmenge schaute, war ich so glücklich, weinende Freunde, lachende Freunde, ..... man sagte mir später und auch heute noch,
dass man solch eine Verabschiedung noch nie gesehen hat.
Es war traurig und zugleich wunderschön.

Ich habe mich gefreut, dass Freunde von der Ferne gekommen sind, um mit mir Abschied zu nehmen von meiner Mutter.

Ja,..... ich kann sagen für mich war es der traurigste Tag in meinem Leben, aber zugleich auch wunderschön. Meine Mutter hat es bestimmt auch gefallen, vor allem, dass
ich als einzige wusste, welches ihr wirkliches Lieblingslied ist.

-------------------------------------------------

Fehlen tut sie an allen Stellen.

Mari57
30.11.2017, 17:27
Hallo Ceddy,
ich kann Dich sehr gut verstehen.

So bleibt ein schrecklicher Tag in guter Erinnerung. Und Du wirst immer gute Gedanken daran haben. Trotz der vielen Tränen die sichtbar und unsichtbar geflossen sind.

Alles wird gut....... irgendwann.

Christin12
30.11.2017, 18:37
Liebe Andrea,

so sollte es sein.
Es tut gut zu hören, wenn andere sagen, dass es traurig und dem Anlass entsprechen schön war.

Und es berührt, wenn man sieht, wie viele Menschen aus fern und nah zum Verabschieden kommen.

Du kannst für deine Mutter keinen Ofen mehr anzünden, aber es gibt so hübsche Lichter, die sicher auch etwas wärmen.

Liebe Grüße,
Ch.

Christin12
05.12.2017, 20:35
Andrea,

wie geht es dir? Eine Woche danach.

Ich finde diese Jahreszeit unter diesen Umständen nur
bedrückend. Es ist so früh dunkel und überall sind die Fenster
weihnachtlich beleuchtet.
Ich kann dem nicht entkommen und wünsche mir, es wäre schon
4 Wochen später.

Ch.

Ceddy
06.12.2017, 20:10
Hallo Christin,

tja wie geht es mir ????

Mal so einigermaßen, mal besch.....

Ich hatte sonst immer die totale Festbeleuchtung im Garten, im Haus war alles
weihnachtlich bunt geschmückt..... heute habe ich nur im Haus ein wenig weihnachtlich geschmückt. Adventskranz und ein paar Weihnachtssterne.

Mir ist nicht nach weihnachtlicher Stimmung. Es fehlt die wichtigste Person.
Meiner Mutter war das Fest immer sehr wichtig. Sie kochte so gerne Kaninchen und als Nachspeise gab es Herrencreme. Sie war glücklich,
wenn wir reinhauten wie die Scheunendrescher. Jetzt ist ihr Platz leer.
Sich daran gewöhnen........ kann man das ?

Mir fehlt sie so sehr und nichts kann sie mir je wieder zurückbringen. Mir fehlt ihre sanfte Stimme, ihre Zufriedenheit, ach alles an ihr fehlt.

Jetzt erst nach ihrem Tode denke ich, hättest du doch mehr Zeit gehabt.
Aber das Leben fragt nicht immer danach. Die Arbeit muß getan werden.

Abends, wenn ich schlafen gehe, ist es am schlimmsten. Ich weine sehr viel.
Tags muß ich mich konzentrieren, damit ich nichts falsch mache.

Der ganze Aktenkrempel, bezügl. Abmeldungen von meiner Mutter, ist auch nicht ohne. Dafür braucht man Zeit und Geduld.

Ein ganz anderes Leben beginnt für mich.

Und obwohl es ja erst zwei Wochen her ist, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor und dann wieder als wäre alles erst gestern passiert.

Das es sich so schlimm anfühlt hätte ich mir vorher nicht träumen lassen.

Bei Mutti ging auch alles so schnell. Als sie sich den Oberschenkel gebrochen hatte, wusste ich, von nun an sind ihre Tage gezählt.

Das Leben kann so schön sein, aber genauso grausam und traurig.

Ich wünsche uns allen, die das gleiche Erlebt haben, ganz viel Kraft zum Weitermachen.

Ganz besonders dir liebe Christin. Wir müssen weiterleben.....

Liebe Grüße

Andrea

Christin12
08.12.2017, 21:12
"Jetzt erst nach ihrem Tode denke ich, hättest du doch mehr Zeit gehabt."

Ja. Das denke ich auch ganz oft. Ich glaube, jeder, der einen lieben Menschen verloren hat, denkt, dass er zu wenig Zeit mit ihm hatte. Und so ist es ja auch.

"Ich wünsche uns allen, die das gleiche Erlebt haben, ganz viel Kraft zum Weitermachen.

Ganz besonders dir liebe Christin. Wir müssen weiterleben....."

Danke, liebe Andrea. Ja, wir müssen. Schweren Herzens.

Ch.

Christin12
02.01.2018, 21:12
Liebe Andrea,

wie geht es dir?

Ch.

Ceddy
02.01.2018, 22:16
Hallo Christin!

Es geht so........
Ich weine noch jeden Tag und grübele mir den Kopf wund, ob ich die ganze Therapie hätte anders machen sollen.
Vielleicht viel früher die Bestrahlung, für die sie zum Schluss zu schwach war.

Im nachhinein denke ich, hättest du ihr doch noch so viel sagen können, ........
Wir beide haben halt geglaubt, wir schaffen das und waren mit dem aufpäppeln für weitere Therapien so beschäftigt, dass wir an den so schnellen Tod gar nicht dachten.

Weihnachten war sehr still bei uns. Sie fehlt an allen Ecken.

Wenn ich am Grab stehe , bete ich, dass sie diese Kälte und Nässe nicht spürt.

Am schlimmsten ist es, wenn ich abends ins Bett gehe. Da kreisen wieder die Gedanken und ich könnte schreien, so sehr fehlt sie mir.

Meine Mutter war meine beste Freundin, mein zuhause, mein sicherer Hafen, wo ich mit allem landen konnte.
Das zuhause gibt es jetzt nicht mehr und das tut so sehr weh.

Ich weis nicht wann es besser wird.

Die Arbeit geht GsD wieder weiter , der Urlaub ist vorbei, da werde ich abgelenkt.

Ist alles doof.

Danke, das du an mich denkst.

Wie ist es bei dir?

Einen lieben Gruss

Andrea

Christin12
03.01.2018, 18:22
Hallo Andrea,

mir geht es fast genauso.
Ich mache mir tatsächlich Vorwürfe, dieses oder jenes nicht gesagt oder getan zu haben. Mir gehen Situationen im Kopf rum, wo ich denke, da hätte noch eine Umarmung dazwischen gepasst.

Die "Feiertage" waren unwirklich, wie im falschen Film. Ich hatte Angst vor diesen Tagen, sie waren so schmerzhaft. Besser ist es jetzt auch nicht.
Ich lese viele Bücher, um Antworten zu finden oder Trost zu bekommen. Bisher hilft es nicht.

Und abends, ja, ohne Tablette geht es oft nicht.
Ich weiß auch nicht, wann es besser wird. Es ist eben so. Ich versuche auch nicht, mich zusammen zu reißen. Wenn die Tränen im Supermarkt oder in der
Arbeit kommen, dann kommen sie halt.

Irgendwie hangelt man sich so von Tag zu Tag ...

Liebe Grüße,
Christin

Däumling
05.01.2018, 12:22
Liebe Andrea,

ich habe gerade etwas Zeit, hier die Beiträge zu lesen.
Ich bin sehr berührt von dem was du schreibst.
Und ich bewundere dich, dass du für viele hier (auch für mich) so liebe aufbauende Worte findest obwohl du selbst noch in tiefer Trauer steckst.

Ich drücke dich unbekannterweise und sende dir viel Kraft !

Liebe Grüße
Däumling

Ceddy
05.01.2018, 19:37
Hallo Däumeling,

ich danke dir auch für deine Umarmung und deine Worte.

Hier, in dieser kleinen Gemeinschaft kann man genau das schreiben, was man ganz tief drinnen empfindet. Zuhause fällt das reden in dieser Form oft schwer und man stößt nicht immer auf Verständnis.

Vielleicht liegt es daran, das wir alle ähnliche Schicksale erleben und auch erlebt haben und weil wir uns alle nicht persönlich kennen.

Ich bedauere es, dass ich erst spät auf diese Forum gestoßen bin.
Bestimmt hätte ich noch einiges von anderen Betroffenen erfahren können über die Krebskrankheit die meine Mutter hatte.
Als meine Mutter noch in Behandlung stand, mußte ich mir alles Wissen mühselig aus dem Netz ziehen, die Ärzte haben mir wenig erzählt und wollten
einfach nur immer ihr Programm machen.
Es hat oft Auseinandersetzungen gegeben. Mit dem Wissen von hier, hätte ich es bestimmt leichter gehabt.
Aber ja, es ist wie es ist und trotzdem bin ich froh, dass ich hier bin.

Ich bin zwar immer noch sehr traurig, weil ich den Tod nicht so ohne weiteres akzeptieren kann.

Liebe Grüße
Andrea


http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=70634