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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutter Gallenblasenkrebs mit Lebermetastasen


sabrina252
08.03.2019, 20:53
Hallo,

ich war immer nur stille Leserin, aber jetzt schreibe ich selbst hier, weil ich nicht mehr weiter weiß.
Im Oktober 18 wurde bei meiner Mutter 64 ein Gallenblasentumor festgestellt, nachdem sie gelb wurde. Im Juli klagte sie bereits über Bauchschmerzen und Rückenschmerzen. Sie ließ sich vom Hausarzt durchchecken, der aber nur ein Gallenstein feststellte und dadurch die Schmerzen enstehen würden. Im Ultraschall konnte man nichts sehen.
Im November wurde sie in Göttingen behandelt und komplett auf den Kopf gestellt.
Der Arzt machte uns da noch Hoffnung, wegen OP.
OP wurde am 4.12. gemacht, aber leider nicht operapel, da der verbleibende Teil der Leber nicht ausreichen würde.
Somit wurde eine Pfortaderembolisation gemacht, damit die Leber wächst und man nach 6 Wochen die geplante Tumorentfernung durchführen könnte.
Wieder Hoffnung!!!
Ende Januar 19 Kontroll-CT.
Leber war groß genug, jetzt könnte man operieren.
Am 25.02 OP:

Um 18 Uhr klingelte das Telefon:
Der Chirurg meinte, keine OP möglich, da sie 3 Herde hat.
1. Gallenblase
2. Leber rechts
3. Leber links

Es würde nur noch Chemo gemacht, Lebenszeit 6 Monate evtl 12 oder 18.
Wir sind fix und fertig.
Natürlich zeigen wir es ihr nicht. Sie will kämpfen, alleine wegen den Enkeln.
Ihr geht es ausser 10 KG Gewicht weniger, relativ gut.
Sie ißt alles und wir gehen täglich spazieren.
Aber innerlich zerreißt es mich!
Was wird auf mich zukommen? Ich will das nicht.... Verzweiflung, Wut... Ich will sie nicht verlieren, da sie mit uns hier auch wohnt. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass sie nicht mehr da ist.
Danke fürs zuhören!
VG

Beccamaus
11.03.2019, 08:05
Liebe Sabrina,

ich weiß leider sehr gut wie du dich fühlt. Diese Wut auf den Krebs wird immer in dir sein, genauso wie die unsagbare Verzweiflung und Trauigkeit. Ich war immer wenn ich bei meinen Daddy war gut drauf, habe seine Nähe genossen und versucht (mit 2 Kindern schon schwierig) so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. Aber wie ich dann zu Hause war bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Ich habe Dauer schlechte Laune gehabt und habe Meere mit meinen Tränen gefüllt. Mir hat dieses Forum damals sehr gut getan und ich habe sehr viel über Trauerarbeit und das Leben nach dem Tod gelesen, auch das hat mir sehr gut getan. Ich habe mit meinen Daddy sogar darüber gesprochen was ich gelesen habe, ich glaube das hat ihn sehr gut getan und ein wenig die "Angst" genommen.
Ich kann dir nur raten einen palliativen Pflegedienst zu involvieren, diese sind 24 h erreichbar und ersparen euch jede Menge Wege zu den Ärzten und ins Krankenhaus.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und ganz viele tolle Momente mit deiner Mama.

Clea
11.03.2019, 10:33
Liebe Beccamaus,
ich kann mich Beccamaus voll und ganz anschließen.
Zwei Jahre nach Ma's Tod kommt mir immer noch alles wieder hoch, wenn ich Berichte wie deinen lese.
Ich habe auch immer versucht, Zuversicht zu versprühen.
Zuhause könnte ich weder essen noch schlafen, hab nur geheult und vor allem meinen Sohn damit verstört.
Ich bin vom Fach und wusste genau, was passieren will. Trotzdem konnte ich es nicht akzeptieren, hatte noch so sehr auf unseren Urlaub gehofft, aber das hat meine Ma nicht mehr geschafft. Fast jeden Tag bin ich die 50km zu ihr ins Krankenhaus gefahren, über sieben Wochen lang. Ich hätte mir gewünscht, du hätte einfach dort bleiben können.
Geniesst die Zeit miteinander,egal, ob es noch Wochen, Monate oder, was ich euch wünsche, 20 Jahre sind.
Und seid aufmerksam,News die Ärzte ihr angedeihen lassen wollen, hinterfragt alles im Hinblick auf die Lebensqualität. Ein paar Wochen Leben sind mehr wert als ein halbes Jahr Qual. Versucht, offen miteinander zu sein. Hoffnungen sind gut, aber realistische Gespräche sind wichtig. Die Lage abschätzen kann sehr helfen, das richtige zu tun. Und damit kann man am Ende sagen, man hat alles bestens. Denn ALLES zu tun ist oft nur dem eigenen Egoismus geschuldet, dass man den anderen einfach nicht gehen lassen kann.
Ich habe damals kopflos alles machen lassen. Ich weiß heute, dass Ma seit der OP nichts mehr konnte. Sie hätte es verdient gehabt, wenn wir sie aufgeschoben hätten. Sie hätte mehr "gesunde" Zeit gehabt. So war es nur noch eine Qual.