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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bauchnarbe nach GebärmutterCA-Totaloperation


05.06.2004, 22:13
Hallo,

ich hatte vor zwei Jahren nach der Diagnose EndometriumCA eine sogenannte Totaloperation. (Häßliches Wort, das ich als Frau eigentlich ablehne und schon fast beleidigend finde.) Ich habe eine senkrechte Narbe vom Nabel abwärts bis in die Schamregion zurückbehalten, die sich sehr häßlich entwickelt hat. Sie ist breit, immer noch rot, juckt oft. Eine Behandlung mit in der Apotheke erhältlichen Narbensalben hat außer hohen Kosten und vermehrtem Juckreiz nix gebracht. Ich pflege sie jetzt mit Nivea-Hautöl oder Olivenöl, das beruhigt wenigstens etwas.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Weiß jemand, ob eine Narbennachbehandlung mit Laser etc. etwas bringt?

Ich weiß selbst, es gibt Wichtigeres als das Aussehen einer Narbe nach einer Krebs-OP. Also bitte keine Bemerkungen in dieser Richtung. Es stört mich eben und ich würde die Optik gern verbessern (vielleicht auch nochmal einen Bikini anziehen).

Danke und alles Gute euch allen.
Lillian

06.06.2004, 13:22
ich kann dir leider keine Antwort geben, aber ich habe dasselbe Problem, dieselbe Krankheit und dieselbe Narbe und denselben Wunsch (mal bauchfrei, z.B. auch Sauna ohne diese auffällige Narbe).
Gruß
strela

monikaluna
06.06.2004, 13:23
Hallo, liebe Lillian,
auch ich hatte 2000 wegen Gebärmutterkrebs diese sogenannte TotalOP. Bei mir hat sich die Narbe erst ganz gut entwickelt, dann ist sie aber irgendwann doch ganz wulstig und breit geworden - und rot war sie sowieso... Ich hab's erst auch mit Narbensalben (auch homöopatischen) probiert bin dann aber - auch wegen der schmerzenden Narbe in meiner Vagina - zu einer Krankengymnastin gegangen, die mit manueller Therapie und Osteopathie arbeitet. Und die hat meine äußere Naht/Narbe mit ein paar Laserstrahlen (oder war's nur Rotlicht?), einer Salbe und ganz sanften massierenden Bewegungen richtig gut behandelt!!!
Ich hab' das selber bezahlt; keine Ahnung, ob ich mir das hätte auch verschreiben lassen können...
Vielleicht kannst Du Dich in Deiner Ecke mal nach solchen Physiotherapeutinnen erkundigen; z.T. findest Du die Angabe, dass sie mit manueller Therapie und Osteopathie arbeiten schon auch in den Anzeigen der "Gelben Seiten"!
Meine Narbe in der Vagina schmerst leider immer noch - und meine Sexualität ist nicht nur deshalb, aber auch dadurch, gerade nicht besonders lustvoll.
Trotzdem möchte ich Dir Mut machen, etwas zu unternehmen. Denn wenn Du dich auch nur ein kleines Stückchen wohler in Deinem Körper fühlst, ist das ja schon ein Gesundheitsgewinn!
ciao
monikaluna

06.06.2004, 13:41
Hallo Lillian, ich hatte auch das Probleme, meine Narbe ist 2x geöffnet wurden (durch Metastase) und sogar der Bauchnabel ist betroffen. Außerdem habe ich links und rechts häßliche Löcher durch die Drainage-Schläuche. Ich habe es bei meiner Kosmetikerin erst mit Akupressur und danach mit Ultraschall behandeln lassen - Einbildung, Zeit oder wirkliche Hilfe - ich weiß es nicht, jedenfalls ist meine Narbe jetzt fast weiß und erheblich glatter als nach der 1. Öffnung des Bauches. Die letzte OP ist jatzt ca. 1,8 Jahre her. Nach der Wertheim-OP sah mein Bauch nach 3 Jahren noch nicht so gut aus. Ich weiß nicht obs wirklich geholfen hat, aber ein Versuch ist es doch alle Mal wert. Kosten sind relativ gering! Alles liebe s.

06.06.2004, 13:51
Hallo Monikaluna,
du schreibst, die Narbe wurde ganz wulstig, breit und rot. Hat sich denn daran etwas geändert durch die Behandlung der Physiotherapeutin? Dann würde ich dafür schon Geld ausgeben, aber nur dann. Denn das Jucken kriegt man mit Salben etc. selbst gut in den Griff.
(Freut mich aber natürlich sehr für dich, dass dir die Behandlung so gut getan hat.)

Hallo strela,
ja wirklich, Sauna ist auch so ein Problem. Ich hab mich bis heut nicht reingetraut, nicht mal in die Frauensauna, obwohl ich früher sooo gern in die Sauna bin. Abgesehen von der Optik - ich befürchte, dass die Narbe in der trockenen Hitze schmerzt und brennt und sich vielleicht noch mehr verhässlicht.

Schönen Sonntag euch allen,
Lillian

06.06.2004, 14:02
Hallo S.,
sehr interessante Erfahrung! Könnte es denn sein, dass es für die Narbe ganz gut ist, wenn sie nochmal geöffnet und neu genäht wird, nachdem sie sich wulstig entwickelt hat?? Was meinst du - könnte die Verbesserung bei dir vielleicht daran liegen?
Ich hab schon öfter überlegt, mich an einen sog. Schönheits-Chirurgen zu wenden. Beim gynäkologischen Chirurgen, auch bei dem, der mich operierte, erwarte ich mir für eine solch rein ästhetische Frage irgendwie wenig Verständnis.

Herzlich
Lillian

monikaluna
06.06.2004, 14:15
Hallo, Lillian,
ja klar ist die Narbe jetzt ganz schön geworden - sonst hätte ich das doch gar nicht erwähnt/geschrieben!!!!
Auch Dir noch 'nen schönen Sonntag!!!
monikaluna

06.06.2004, 21:24
Hallo Lillian,

Deine Frage hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe nochmal nach gedacht. Nach der ersten OP war mein Bauch genäht, beim zweitenmal geklammert, vielleicht ist das auch der Grund...! Nach, das mit dem Ultraschall, da bin ich mir nämlich selbst nicht sicher, ob das der Grund der besseren Narbe ist.

Ich würde auf alle Fälle bevor ich einen Schönheits-Chirurgen aufsuche, erstmal warten. Vielleicht findet sich ja doch ne andere befriedigendere Lösung. S.

08.06.2004, 13:56
Ich habe mich inzwischen bei einem Institut der dermatologischen Universitätsklinik erkundigt. Es gibt tatsächlich Methoden, um die Narbe zu verbessern. Dabei muss erstmal festgestellt werden, ob es sich um eine hypertrophe Narbe oder um ein Keloid handelt. Denn die Behandlungsmethoden sind dann unterschiedlich.

hypertrophe Narbe:
- unregelmässige Oberfläche
- auf verletztes Gebiet begrenzt
- oberflächlicheres Wachstum
- meistens kein Juckreiz
- es gibt öfters eine spontane Regression (Rückbildung), vor allem in den ersten paar Jahren

Keloid:
- runde, glänzende Oberfläche
- Bindegewebswucherung, überschreitet das verletzte Gebiet
- tiefes Wachstum
- Juckreiz, Brennen und Schmerzen sind häufig
- spontane Regression ist selten

Keloide sind schlechter zu behandeln. Sie treten, wenn sie operiert werden, auch meist wieder auf. Es ist wohl eine genetische Disposition dazu vorhanden. Aber verbessert können sie schon oft werden.
Bei hypertrophen Narben gibt es einige Methoden, die oft kombiniert werden und mit denen meistens eine Narbenreduktion gelingt. Das wird je nach Narbe entschieden und es muss auch oft verschiedenes probiert und kombiniert werden.
Hier ein paar Methoden, die angewandt werden:
- Kyrochirurgie = lokale Anwendung von extremer Kälte, z. B. flüssigem Stickstoff ein paar Sekunden lang, um einen definierten Gewebstod herbeizuführen. Muss man ein paarmal im Abstand von vier Wochen machen, es entsteht eine Blase, die sich dann abhebt. Gute Erfolge bei jungen Narben
- Lasertherapie durch gepulsten Farbstofflaser. Der bewirkt einen Umbauprozess im Gewebe. Danach darf mindestens ein paar Monate kein UV-Licht ran.
- Silikon-Gel-Folien. Warum sie wirken, weiss man noch nicht, aber sie machen die Narben weicher, weisser und flacher. Muss man aber sechs bis zwölf Monate lang durchführen.
- Kortikoid-Injektionen. Sind wirksam, muss man aber öfter machen und das Narbengewebe kann einsinken.
- Exzision (neu aufschneiden). Wird mit anderen Techniken kombiniert, z.B. Injektionen, Druck oder Bestrahlung. Dann ist die Erfolgsrate bei hypertrophen Narben ziemlich hoch.

Ich habe meine neuen Erkenntnisse jetzt hier mal zusammengestellt. Vielleicht interessieren sie ja auch andere Betroffene. Im Herbst werd ich mal eine Behandlung beginnen und dann - falls es jemand wissen möchte - darüber berichten.

Alles Gute
Lillian

08.06.2004, 21:20
Liebe Lilian, von mir ganz lieben Dank für die Info, werde nächste Woche auch mal die Dermatologie der Uniklinik anrufen, dir viel Erfolg bei der Behandlung. Zum Thema Sauna noch: ich war einige Wochen nach der OP letzten Sommer in der Sauna, hatte körperlich keine Probleme, die Narbe hat sich auch nicht verändert. Allerdings habe ich mich sehr unwohl gefühlt, die Narbe so sichtbar zu zeigen.
Schönen Abend noch
Strela

01.07.2004, 13:39
Hallo strela,

hast du was Neues erfahren in der Dermatologie? Läßt du was machen an deiner Bauchnarbe?
Ich würd mich freuen, von deinen Erfahrungen zu hören.

Alles Gute
Lillian

11.07.2004, 00:50
Hallo an Alle!

Ich hatte 2001 meine Wertheim-OP. Meine Narbe reicht auch vom Schambein bis ca. 2 cm über dem Nabel. Und ich kann nur sagen:"Ich bin stolz auf meine Narbe!" Ich sehe überhaupt nicht ein, wieso ich mich bzw. meinen Bauch verstecken soll. So ein Blödsinn - die Leute sollen doch denken, was sie wollen. Anfangs dachte ich mir auch, dass ich mich dafür schämen müsste. Aber - wie schon gesagt - das ist vollkommener Unsinn. Wen es stört, der soll wegsehen - ganz einfach. Übrigens habe ich meine Narbe nach der OP mit Freiöl behandelt und ich habe aufgehört zu rauchen. Wegen der besseren Wundheilung.
Ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende und alles Gute

anonym

11.07.2004, 10:55
Liebe anonym,

Glückwunsch, wenn du stolz auf deine Narbe bist! Ich bins nicht und wüsste auch nicht, warum. Aber ich schäme mich auch nicht dafür, mich stört sie nur. Ich find sie hässlich und das ist sie auch. Und es stört mich, wenn mir jeder erstmal blöd auf den Bauch glotzt. (Du sagst, die sollen halt wegsehen - tun sie aber nicht! Erst langer Blick auf den Bauch, dann scheuer Blick auf mich. Das nervt.)
Drum will ich das, sofern es geht, verbessern. Ich würde ja auch, wenn ich ein Bein amputiert bekäme, mir eine hübsche, unauffällige Prothese zulegen. ICH wär nicht stolz auf den Stumpf, ich leb lieber ein ganz normales Leben, ohne Geglotze. Aber die Menschen sind eben verschieden.
Und, ich gebs zu, ich bin jung und ich seh auch gern hübsch aus. (Ich hab mir ja sogar die Nase operativ verschönern lassen, auch wenn das viele nicht verstanden haben!)

Alles Gute
Lillian

11.07.2004, 17:07
Hallo Lillian!

Danke für Deine Nachricht. Ich wollte Dir eigentlich nur ein bißchen Mut machen; keinesfalls wollte ich Dich kritisieren bzw. verletzen. Bei mir ist die Narbe wahrscheinlich auch sehr gut verheilt und wurde zudem ziemlich sauber von meinem Arzt genäht. Natürlich versteh` ich Dich, wenn Du Dich in Deinem Körper nicht wohlfühlst. Einen Vergleich mit einer Beinamputation - finde ich - darf man hier aber nicht machen.
Übrigens bin ich auch noch nicht so alt (30 J.). Trotz meiner Narbe kleide ich mich ziemlich trendy (Hüfthose, Bauchfrei, usw.). Man muss nur ein bißchen selbstbewußt sein. Das kann man lernen. Und es hätte ja alles noch viel schlimmer enden können. Schließlich haben wir diese ganze Sch.. überlebt.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und Kopf hoch!!!

LG anonym

12.07.2004, 00:27
Hallo Zusammen,

leider kann ich einfach nicht nachvollziehen, was das Zeigen des Bauches in der Öffentlichkeit für einen körperlich-geistigen Nutzen haben kann. Die Werbe- und Modeindustrie schreibt etwas vor, was letztendlich bei vielen Personen wie eine Lächerlichkeit wirkt. Wenn der Bauch herhalten muss, um das Selbstwertgefühl anzukurbeln, muss die Seele ziemlich verletzt sein. Ob eine Narbe schön oder nicht schön ist, kommt auf das Auge des Betrachters an. Wenn ich mich damit unwohl fühle, kann ich versuchen eine Korrektur vorzunehmen, obwohl für mich nur medizinische Gründe nachvollziehbar sind. Aber ein Geschnibsel nur wegen Bikini oder bauchfreiem Top, um mich Leuten präsentieren zu können, die ausser mit Blicken, an meinem Leben keinen Anteil nehmen, ist mehr wie abgefahren. Und ein Lebenspartner der an einer Narbe Anstoß nimmt, ist genauso wertvoll, wie abfällige Blicke. Er ist überflüssig und ein auf Äußerlichkeiten fixierter Mensch. Ich bin mir zu schade, gerade mit Narbe, um mich wie ein Artikel im Schaufenster zu präsentieren und mich schämen soll für ein Merkmal, dass nur mich daran erinnert, wie froh ich sein kann, überhaupt noch leben zu dürfen. Mein Leben funktioniert auch Bauch bedeckt, dank freier Seele.
Aber das ist nur meine Ansicht. Selbstverständlich verstehe ich die mangelnde Selbstsicherheit anderer Menschen.

Liebe Grüße

Lucie

12.07.2004, 03:00
Hallo an alle,
Ich (29) hatte zwar keinen Bauchschnitt, es wurde eine vaginale Gebärmutterentfernung durchgeführt, aber durch eine durch die OP entstandene arerielle Embolie habe ich zwei unschöne Narben, eine ca. 15 cm lange am rechten Oberschenkel und eine ca. 20 cm lange an der rechten Mittelbauchseite. Die Narbe am Oberschenkel ist wirklich nicht der Hit. Sie ist krumm, wulstig und man sieht jeden einzelnen Stich. Die am Bauch würde ich auch nicht als schön bezeichnene, aber immerhin ansehnlicher als die andere.

Gut, meine Op ist noch nicht lange her - 30.03.04, und ich habe momentan noch an den psychischen Narben des Krebses zu knabbern, aber ich glaube nicht, dass mich diese 2 Narben in 2,3 oder 10 Jahren so stören würden, dass ich sie mir operativ weglasern lassen würde o.ä. Diese Narben zeichnen mein Leben. Sie gehören zu mir. Und ich bin ebenfalls niemand, der im Kartoffelsack rumläuft und sich nicht gern im Bikini zeigt. Mein Gott, es gibt doch über wichtigere Sachen zu grübeln als über Narben. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich stolz bin auf diese 2 Ungeheuer, aber irgendwie sind sie doch ein kleiner zurückgebliebener erfolgreicher Kämpfer gegen die besiegte Krankheit. Nicht umsonst sagt man doch, Menschen mit Narben seien interessant, aufgrund der Geschichten dahinter.

Liebe Lillian, achte doch nicht zu sehr darauf, wie und wo dich andere Menschen ansehen. Klar werden sie deine Narbe sehen, aber ob dir danach alle scheu ins Gesicht blicken, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht ist das nur eine Erwartungsempfindung von dir - ich finde meine Narbe häßlich, also finden das alle anderen auch?

Nichts desto trotz, hat natürlich jeder sein eigenes Empfinden gegenüber seinem Körper. Wenn eine Narbenbehandlung medizinisch begründet kann ich diese natürlich nachvollziehen. Wenn die Psyche diese Narben nicht tolerieren kann, sollte man auch etwas dagegen tun, schon allein um späteren Schäden zB. Depressionen aus dem Weg zu gehen.

Liebe Grüße Nadine

12.07.2004, 09:39
Liebe Lillian!

Ich möchte dich auf deinem Weg bestärken. Wenn du dich mit den Narben so wie sie sind nicht wohl fühlst und es einen Weg gibt, wie du sie verbessern kannst - und du diesen Weg gehen willst, dann geh ihn!! Nur das ist entscheidend, das du selbst willst. Nur wichtig ist, dass du dich in deinem Leben und in deinem Körper (wieder) wohl fühlst. Also mach alles, was dir hilft auf dem Weg dahin. Du bist der Regisseur deines Lebens und sonst niemand. Wenn andere mit ihren Narben (wie auch immer die sind) leben wollen oder sogar stolz auf sie sind - gut! Wenn du es anders machst - auch gut! Wenn du sie häßlich findest, dann hast du jedes Recht zu dieser eigenen Meinung. Du mußt dich nicht rechtfertigen und nicht verteidigen und schon gar nicht mußt du dir einen psychischen Defekt einreden lassen ("Selbstbewußtsein kann man lernen").
Selbstbewußt und mutig ist derjenige, der seinen eigenen Weg geht. Für den einen mag er so ausschauen, dass er stolz seine Narben zeigt, für den anderen, dass die Narben ihm egal sind, für den dritten, dass er seine Narben verkleinern läßt. Mach es nur genau so, wie du selbst es willst. Auf Bedenkenträger, Nörgler, Neider, Besserwisser oder solche, die dir ihre eigene Sicht der Dinge aufdrücken wollen wirst du immer treffen. "Jedem Menschen recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann." heißt es so zutreffend. Also - tu lieber das, das DU willst und steh weiterhin selbstbewußt dazu. Es ist dein Leben und dein Körper. Nur du hast die Verantwortung dafür. Und die Entscheidungen darüber sind dein alleiniges Recht.

Geh weiterhin mit Selbstbewußtsein und Mut deinen eigenen Weg! Tu das, was dir gut tut. So bist du ein Vorbild für viele.
Herzlich Vivian

12.07.2004, 13:05
Bravo, Vivian! Das spricht mir aus dem Herzen.
Alles Gute, Lillian, auf deinem Weg.
Viola

12.07.2004, 15:26
Hallo!
Danke Vivian und Viola für eure Unterstützung. Ich hätte ja eigentlich gedacht, dass ich nach meinem ersten Posting und dem darin geäußerten Wunsch mir wenigstens in diesem Forum keine dummen Bemerkungen anhören muss. Aber die Einstellung "Leben und leben lassen" bzw. die Toleranz Andersdenkenden gegenüber ist nicht sehr weit verbreitet.
Die "guten Ratschläge", die ich mir schon in unzähligen Variationen anhören musste, sind allesamt in zwei Kategorien unterzubringen.

1. Kategorie: "Gewöhn dich an die Narben. Sie gehören eben zu dir." Dazu möchte ich sagen: Nein, ich gewöhn mich nicht an was, das mich stört - sofern ich es ändern kann. In keiner Lebenslage und in keinem Bereich. Und so werd ich mich hoffentlich mein ganzes Leben lang verhalten. Ich bin zwar nicht stolz auf meine Narben, aber ich bin stolz darauf, eine Kämpfernatur zu sein.

2. Kategorie: "Du hast Krebs gehabt, also sei doch froh, dass du noch lebst. Wie kannst du dir da um Narben Gedanken machen." Dazu möchte ich sagen: Gerade, weil ich Krebs hatte, und weil mein Leben vielleicht kurz ist, will ich es genießen. Ich mache genau das, was ich für richtig halte und was mir Freude macht. Ich erfülle mir nach Möglichkeit alle Wünsche.

Das war jetzt abschließend meine Meinung zu "guten Ratschlägen" aller Art. Ich will meine störenden Narben verschönert haben (sofern das möglich ist). Ich weiß noch nicht recht, WIE, aber über das OB diskutiere ich nicht. Wenn das jemandem gegen den Strich geht, dann ist es eben so. Dann ist das sein Problem. Mich interessiert das nicht.
Entschuldigt die offenen Worte, mit denen ich niemanden verletzen will - aber meine diesbezügliche Bemerkung in meinem ersten Posting war offenbar zu sanft oder zu unklar. Ich wollte hier jemanden finden, der evtl. Erfahrung mit Narbenverbesserung hat. "Gute Ratschläge" der erwähnten Art oder auch dumme Bemerkungen oder pseudopsychologische Einlassungen - bitte künftig keine mehr. Ich kenne schon alle.

Alles Gute euch allen
Lillian

14.07.2004, 01:41
Hallo Zusammen,

aber sicher doch, kann jeder machen was er will, wenn dadurch das Wohlgefühl wächst.

Allerdings sollte man "Meinung" nicht mit Intoleranz oder
Neid verwechseln. Diese als "Neid" oder "Intoleranz" bezeichneten Argumentationen, spiegeln die Intoleranz des Bezeichners gegenüber Andersdenkenden wieder. Meinung kann süß oder sauer empfunden werden - Kritik daraus zu machen, ist fehlende Intelligenz um die Unterschiede zu erkennen.

Schönen Tag allerseits

Lalinea

14.07.2004, 02:51
Liebe Lalinea,

Meinung ist ok, Kritik ist auch ok. Intolerant ist, wenn man den andern wegen seiner Andersartigkeit runterputzt. Wenn man ihm irgendwelche Persönlichkeitsdefizite unterstellen muss, weil er (z.B.) eine Narbenkorrektur vorhat oder bauchfrei trägt. Mangelnde Selbstsicherheit, mangelndes Selbstbewusstsein.
Und warum verhält er sich so? Warum äussert er nicht einfach sachliche Kritik? Warum zieht er eine sachliche Frage auf die moralische Ebene? Weil er es eben nicht sachlich sieht, sondern er sieht sich PERSÖNLICH BETROFFEN. Ganz persönlich angegriffen sozusagen. Und genau dafür ist oft schlichter Neid die Ursache.

Das musst du natürlich nicht glauben, liebe Lalinea. Und natürlich kannst du bei mir gern mangelnde Intelligenz annehmen (sic!). Schließlich besteht Meinungsfreiheit.

Aber Neid ist ja bekanntlich die höchste Form der Anerkennung. (lach).
Herzlich
Viola

18.07.2004, 13:47
Du bist wirklich eine Kämpfernatur, Lillian, Respekt. Wie hast Du has gemacht oder bist Du immer schon so? Hast Du nie Depressionen nach Deiner Krebsoperation gehabt? Ich bin älter wie Du, ich will keine bauchfreie Kleidung anziehen, aber ich möchte gern von Dir wissen wie Du das machst dass Du so gut fertigwirst mit dem Krebs.

28.05.2005, 19:36
Hallo zusammen,
ich habe seid gut 1 1/2 Jahren ein grosses Problem. Durch meine Drainagenschläuche sind auch einige Löchleins am Bauch zu sehen. Dies find ich nicht unbedingt sooo schlimm, schlimmer ist es, dass ich mich nicht über meine "Löchleins" streicheln kann. Ich widere mich davor. Kann mich einer von Euch verstehen ? Habt Ihr das Gleiche Problem ??

Lieben ich hoffe verstandenen Gruss
Nadja

30.05.2005, 14:51
Hallo,

ich (28) wurde vor einem knappen Jahr nach Wertheim operiert und komme mit der aus dieser OP resultierenden Narbe absolut nicht klar.

Vor der OP war ich sehr stolz auf meinen makellosen Körper und habe auch sehr viel dafür getan; regelmäßig Sport, Fitnessstudio usw.

Dann kam der Hammer nach einer Vorsorgeuntersuchung; die Diagnose Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs hat mich total kalt erwischt.

Zwei Wochen später lag ich auf drängen meines Gyn schon unterm Messer und frage mich heute ob diese Entscheidung überhaupt richtig war.

Der Schnitt, der bei dieser OP gemacht wurde geht vom Bauchnabel bis zur Scheide runter (20 cm) und nach der OP hieß es, es wäre alles nicht so schlimm gewesen, wie man vorher angenommen hätte. Ich war über diese Aussage zwar heil froh, aber warum haben die mir dann so einen riesen Schnitt verpaßt.

Die Wunde wurde zudem noch geklammert, was noch zusätzliche Narben zur Folge hatte. Auf meine Frage warum man das nicht genäht hat, erhielt ich zur Antwort, dass wäre bei Kassenpatienten nicht mehr üblich, weil es zu Zeitaufwendig sei...!

Ich kann die Narbe bis heute nicht akzeptieren, Bikinis oder bauchfreie Sachen sind für mich seitdem tabu. Auch hatte ich seitdem keinen Sex mehr, weil es schon ein Alptraum für mich wäre, einem Mann meinen Bauch zu zeigen, vor dem ich mich inzwischen selbst ekle.

Ist so eine große Narbe eigentlich normal bei so einer OP und hatte jemand von Euch ähnliche Problem damit???

Sina

30.05.2005, 14:51
Hallo Sina,

hört sich ja heftig an, in welcher Klinik bist Du denn operiert worden ?
Ich hab auch eine etwa 20 cm lange Narbe, allerdings quer ( Bikini-Schnitt, auch nach einer Wertheim OP. Es scheint ganz unterschiedlich zu sein, von Klinik zu Klinik verschieden, ob längs oder quer geschnitten wird ( Ich war erst in einer anderen Klinik, die wollten auch längs schneiden).
Aber das soll jetzt nicht das entscheidende sein. Es ist schlimm, wenn Du Deinen Körper nicht mehr leiden magst wegen dieser Narbe.
Hey, es ist nicht schlimm, eine Narbe zu haben, es ist eben auch ein sichtnares Zeichen, was Du gelitten und aber auch überstanden hast.
Hast Du nach dem Eingriff psychologische Angebote wahrgenommen?Ich denke nicht , dass ein Psychologe ein Allheilmittel ist, aber ich würde Dir trotzdem empfehlen, eine psychologische Beratung aufzusuchen, bevor dieses Ekeln vor sich selber sich so dermaßen vertieft, dass Du da überhaupt nicht mehr raus kommst.
Du solltest jetzt eigentlich von Deinem Mann gestreichelt und geliebt werden und Dich selber pflegen und Dir Gutes tun.Das hast Du verdient.ich bin mir sicher, dass Dein Körper noch genauso schönist wie vorher, nur hat sich in Deiner Wahrnehmung was geändert.
Du bist mehr als diese Narbe
Ich habe meinen Körper nach all den behandlungen erstmal als fremd empfunden. Mein Bauch ist teilweise noch taub und die Narbe gibt meinem bauch eine vollkommen neue Form, ein bißchen schief. Ich musste mich auch erstmal dran gewöhnen.
Lass es nicht zu, dass du so darunter leidest.Die Narbe kannst Du nicht wegmachen, aber Du kannst versuchen, sie als ein Teil von Dir zu akzeptieren.Also, mein Rat, sei ein bißchen netter zu Dir. Stell Dir mal vor , Dein Mann hätte diese Narbe am Bauch, oder eine gute Freundin, würdest Du Dich vor ihnen Ekeln und Dich abwenden ? Sicher nicht, und so wird es bestimmt auch Deinem mann gehen.
Alles Liebe
Isadora

30.05.2005, 14:52
Hallo,
ich (39) hatte meine Wertheim-OP im Dez.2003. Die Aerzte wollten wegen der Uebersichtlichkeit auch einen Laengsschnitt machen.Auf meinen Wunsch, versprachen Sie, wenn moeglich einen Bikinischnitt zu machen. So war es dann auch. Die Narbe ist auch ziemlich lang. Habe daneben noch eine haessliche 30 Jahre alte Blinddarm-Narbe, die noch viel dominanter ist. Anfangs hatte ich auch grosse Probleme, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, mache sogar wieder FKK. Die Narbe ist wirklich gut verheilt. Nach 18 Monaten, sieht man nur noch einen schmalen Strich.
Hast Du mal an eine Nach-OP gedacht, wenn Du so darunter leidest? Es gibt doch in der Hinsicht zahlreiche Moeglickeiten.
Ich habe auch sehr lange gebraucht, um mich daran zu gewoehnen, aber irgendwann war es einfach so. Ich denke, das wird bei Dir aehnlich sein.
Alles Gute!
LG Steffi

30.05.2005, 14:52
Hallo Sina,
kann dir nur sagen, das ich dich verstehen kann. Ich hatte 2002 zuerst eine Gebärmutterentfernung und 8 Wochen später die
Wertheim-OP, das ganze war ziemlich heftig, aber das brauche ich dir ja nicht sagen und zwischen den beiden OP`s hatte ich eine Brustkrebs-OP, also zwei verschiedene Krebsarten. Bin also von oben bis unten mit Narben übersät. Ich habe auch eine weile gebraucht, bis ich das verarbeitet haben, aber eins ist ganz wichtig, WIR LEBEN oder nicht! Es braucht alles seine Zeit, glaub es mir, wenn dein Mann dich liebt, dann liebt er dich so wie du bist.
Liebe Grüße Edith

30.05.2005, 15:20
Hallo Edith, so einfach würde ich es mir mit deiner Aussage nicht machen.
Männer schauen sich schneller um, als dir lieb ist.
Mein Mann hatte mir anfangs immer geschworen ich bleib bei dir und plötzlich war er mit einer anderen Frau verschwunden.

Gruß Sylvi

01.06.2005, 17:48
Hallo,

ich möchte mich zuerst einmal bedanken für Eure Antworten.

Der Arzt der mich operiert hat, hätte wohl besser Metzger werden sollen. Von Menschlichkeit keine Spur...!

Er sagte mir auch in der OP-Vorbesprechung knall hart, es käme hier nur ein senkrechter Schnitt in Frage, dazu gibt es bei dieser Art OP für ihn keine Alternative und her hätte auch keine Lust sich mit einem Querschnitt unten "abzuplagen".

Für ihn war ich wohl nur ein weitere "Bauch", den es galt "aufzuschneiden" und "auszunehmen". Ich hab mich vor der Narkose gefühlt wie ein Stück "Vieh", das auf der Schlachtbank liegt.

Ich kann bis heute nicht verstehen, warum man mir den Schnitt bis zum Beginn meiner Scheide hinunter gemacht hat.

Ist das so üblich bei dieser OP und welchen Sinn erfüllt ein Schnitt bis soweit dort runter?

Die Narbe verbindet quasi meine Scheide mit den Bauchnabel und ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Mann auf dieser Welt gibt, den das nicht "abtörnt".

Ich habe furchbare Angst, jemals wieder eine erotische Beziehung einzugehen...! Auch die Zeit wird daran nichts ändern, diese Narbe bleibt mir ein Leben lang und ich hasse mich inzwischen, weil ich diese OP habe machen lassen.

Sina

02.06.2005, 12:34
Hi Sina,

in der Uniklinik, in der ich mich zuerst operieren lassen wollte, hieß es auch, der Schnitt müsse unbedingt senkrecht gemacht werden um einen "besseren Überblick" im Bauch zu haben. der Arzt war ein überheblicher blöder Sack, Gott sei Dank so überheblich, dass ich mich trotz aller Ängste und Durcheinander im Kopf, noch für eine andere Klinik entschieden habe, bei denen der Querschnitt selbstverständlich war.Ich hatte mir vorher keine großen Gedanken gemacht. Ich hatte nur furchtbare Angst.
Ich schätze mal, Du warst nach der Diagnosestellung genauso in Panik, ich meine , wer denkt in dem Moment über Narben, Schnittführung oder sowas nach. Vieles weiß man einfach erst hinterher.. Hätte ich manche Sachen vorher gewusst, hätte ich noch mehr Panik gehabt .Mit jeder OP und Therapie bin ich ein Stück weit reingewachsen in diese Ungeheuerlichkeiten , die uns zugemutet wurden.Wie Du ja auch schreibst. Es lässt sich nicht rückgängig machen. Das sind einfach Tatsachen. Ich finde meine Narbe nicht schön, aber sie wird bleiben. Und weil ich trotzdem Lieben und Leben will, muss mein Partner damit klarkommen, fertig aus. Den interessiert die Narbe interessanterweise überhaupt nicht.
Er hat sie sich einmal ganz genau angeschaut und dann war das kein Thema mehr.
Ich würde es im Augenblick allerdings schwieriger finden, wenn ich keinen festen Partner hätte, der die ganze Therapie mit mir durchgestanden hat, das muss ich schon sagen.
Er hat alles mitbekommen und weiß über die Scheidenverkürzung etc. Bescheid. Ich muss nicht viel sagen.Bei einem" fremden", Mann würde ich das alles schwieriger finden.

Ich war mittlerweile schon in der Sauna. Ich war überrascht, wie viele Menschen eine größere Narbe am Bauch haben (und genauso schön oder auch nicht sind wie andere auch). Ist mir vorher garnicht aufgefallen. Ich bin auch nicht weiter aufgefallen, manchmal hat jemand kurz geschaut, das wars.
Im Ernst, mach Dich nicht so fertig. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Narbe kosmetisch besser machen zu lassen, als sie jetzt ist, dann mach das. Aber verpass Dir nicht selber solche Keulenschläge wie Selbsthass und Selbstekel.
ich glaub schon, dass die "Zeit"etwas hilft und ich glaube es braucht viel mehr Zeit, all die Verletzungen, Demütigungen ( Wie zum Beispiel diese hammerharte "Behandlung" Deines Arztes) Ängste und auch Veränderungen am Körper zu verarbeiten, als man glaubt. Und auch die Narbe wird sich im Lauf der Zeit verändern. Lass den Kopf nicht hängen.

Ich werde übrigens demnächst einen Termin haben beim Chef eines Arztes, der mich schlecht behandelt hat in der Klinik, einfach um den Groll ein bißchen loszuwerden. Vielleicht würde Dir das auch helfen, diesem Arzt mal die Meinung zusagen. Um rückwirkend , jetzt wieder mit Kraft und Energie, mal klarzustellen, dass wir kein "Schlachtvieh" sind und später mit dem , was sie mit uns machen auch Leben zu müssen.

liebe Grüße
Isadora




isadora05@web.de

04.06.2005, 22:47
Hallo Sylvi, es tut mir leid, was dein Mann die angetan hat.Ich hatte auch Angst, das ich nicht mehr so attraktiv sein werde für meinen Mann. Die Brust eine große Delle und der Bauch mit 4 großen Narben überzogen und in einem dreiviertel Jahr 15kilo mehr auf den Rippen. Ich fühl mich ab und an nicht gut wenn ich mich im Spiegel seh! Aber mein Mann, so glaube ich meint es wirklich erlich mit mir, wenn er sagt er liebt mich so wie ich bin und er ist froh das ich noch lebe. Wir haben nächstes Jahr Silberhochzeit und möchten einen wunderschönen Urlaub machen und ich hoffe es geht alles gut.
Es gibt auch Partner die kommen mit der ganzen Situation nicht klar und suchen das weite. Ich denke oft, wenn ich mal wieder das Bett oder Sofa belagere und nichts tun kann, das mein Mann irgent wann mal die Schnautze voll hat. Arbeit, Haushalt, Arzt, Krankenhaus ein hin und her. Wenn man sich LIEBT von ganzem Herzen dann kann kommen was will !!!!!!!!!!

09.06.2005, 15:01
Hallo alle zusammen,
habe vor 17 Jahren eine total OP bekommen. War gerade mal 20. Meine Narbe geht von einem Becken zum anderen, leider musste sie nach der Chemo nochmals aufgemacht werden, und einige Mal danach auch noch mal..
Ich habe heute sehr große Probleme mit meinen Narben, obwohl es schon sehr lange her ist. Sie ist einfach hässlich. Hätte sie ja operieren lassen können, aber man konnte mir nicht sagen ob es sich nicht wieder Entzündet. Na ja, jetzt muss ich damit klar kommen, was aber sehr schwer ist.
LG Anita