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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hinterbliebene Rippenfellkrebs und alle anderen


18.06.2004, 21:37
Liebe Bianca,
ich kann so sehr Deine Ohnmacht verstehen.
Ich habe in den vergangenen Monaten auch sehr viele sogenannte Freunde "über Bord geworfen".
Es stellt sich halt immer erst in der Not heraus, wer wirklich für einen da ist. Es gab so viele oberflächliche und mir herzlos erscheinende Worte. Ich habe mich einfach nur noch mit denen getroffen, die mir gut taten. Bei denen ich mich gut aufgehoben fühlte. Ob es so richtig war, ich weiß es nicht. Trauer und Schmerz zermürben einen, machen die Seele und den Körper kaputt.
Ich bin 32, mein Vater ist 60 und meine Schwester 35 geworden. Nein, Kinder haben wir nicht. Ich habe aber einen so wundervollen Mann, der mir über jeden Tag mit Verständnis und so viel Liebe hinweghilft. Aber er ist halt auch manchmal sehr hilflos. Ich habe mir jetzt bei einer Beratungsstelle Hilfe geholt, bevor mein Körper völlig zu streiken beginnt. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen werden wohl aber auch die nächsten Monate noch bleiben. Wie die Verzweiflung.
Es ist nicht faßbar, man kann es nicht glauben, will es auch gar nicht glauben. Trauer und SChmerz zerreißen einem fast das Herz. Den Sinn des Lebens werden wir wohl erst in ein paar Jahren vielleicht wieder finden.
Ich vermisse sie alle beide so sehr. Meinen Dad mit seinen tausend Ideen, seinem handwerklichen Geschick, seinen grauen Wuschellocken. Und meine Schwester.... ich kann es einfach nicht begreifen.

Ich wünsche uns, dass wir irgendwann einen Weg finden werden, das Geschehene zu begreifen und zu verarbeiten. Unser Leben wird nie mehr so wie es mal war. Wir werden nie mehr so, wie wir mal waren.

Würde mich freuen, von Dir zu lesen.

Sonja (sunniee)

19.06.2004, 01:58
Hallo liebe Sunnie,Bianca und alle Anderen

Du hast soooo recht;es wird nie mehr so wie es war.Keine warme herzliche Umarmung von unseren Liebsten,kein Reden,kein miteinander Teilen,kein Rat holen können,einfach rein gar nichts...Und das ist verdammt schwer,diese Lücke wird sich niemals in unserem Leben schliessen.
Dieser durch asbest ausgelöste Krebs nimmt unsere Liebsten,diese Verständnis von Leuten,die das nicht durchgemacht haben werde ich niemals kriegen.Das musste ich auch feststellen.Keiner der seinen Liebsten nicht verloren hat,redet einfach nur daher...Wird es aber erst dann begreifen,wenn es ihn selber trifft.
Auch ich komme nicht klar,deshalb habe ich mich für eine Pyscholgische Therapie entschieden.Ich war bis jetzt dreimal da und es hat mir gut getan........mal sehen was noch in der Zukunft bringt....
Seid all herzlich gedrückt :-)
Gute idee Sunnie..Danke...

Bis denn IN LIEBE
melek

19.06.2004, 23:11
Liebe Melek,
schön von Dir zu lesen.
Prima, dass Dir die Therapie hilft. Wir müssen jeden Strohhalm, der sich uns bietet, ergreifen.
Alles Liebe, Sonja


Liebe Funda,
ich weiß nicht, ob Du überhaupt noch im KK-Forum bist und noch ein bißchen mit liest. Frage mich öfter, wie es Dir wohl so ergangen ist. Vielleicht meldest Du Dich mal wieder?

Sonja (sunniee)

Bianca
22.06.2004, 22:20
Hallo Ihr Lieben,
ich weiß gar nicht so Recht was ich schreiben soll. Mir geht soviel durch den Kopf und dann widerum gar nichts. Habe das Gefühl wie eine Maschiene zu produzieren, produzieren usw usw. Fühle mich auch total leer und ausgebrannt. Ich träume jede Nacht von meinem Dad. Ich finde es so schön und hoffe immer auf ein verstecktes Zeichen. Uns allen (meinem Bruder, meiner Mam) fehlt er immer mehr. Jetzt sind es schon 7 Wochen und 1 Tag und jeder neue Tag tut noch mehr weh. Es gibt soviel was ich ihm erzählen möchte. Die Fortschritte meiner kleinen Tochter usw Ich liege abends im Bett und gehe die letzten Tage und Monate nochmal und nochmal durch, bis ich irgendwann in den Schlaf finde. Wenn Nachts meine Tochter wach wird, ist es das erste woran ich denke. Leide erheblich unter Schlafmangel. Kann es mir auch nicht vorstellen, dass es irgenwann weniger wird, den Schmerz meine ich. Am We musste ich zu dem 40 ig jährigen Geburtstag meiner Tante und alle taten so als wäre nichts gewesen. Es hat mich auch keiner drauf angesprochen, wie ich mich fühle obwohl ich gern drüber gesprochen hätte. Selbst mein Männe ist kein Trost für mich, obwohl er selbst siene Eltern vor 10 und 7 Jahren an Krebs verloren hat. Es ist für mich so unbegreiflich, dass alles ganz normal weiterläuft.
Suniee, darf ich fragen woran Deine Schwester gestorben ist? Als Du Deinen Vater beschrieben hast (oben im ersten Beitrag)dachte ich Du beschreibst meinen Dad -> Meinen Dad mit seinen tausend Ideen, seinem handwerklichen Geschick... nur graue Wuschellocken hatte er nicht. Aber er hat sein Leben lang immer nur gearbeitet und konnte eigentlich alles. Er hat für mich alles gemacht. Meine Mam litt früher als ich klein war unter Depressionen und da hat er sich immer um mich gekümmert und war immer für mich da. Ich bräuchte ihn noch so sehr, obwohl ich schon eine eigene kleine Familie habe.......

Melek, hast Du meine letzte E-Mail nicht bekommen?Würde mich freuen wieder was von Dir zu hören. Mache mir auch etwas Sorgen um Dich.

Ich geh jetzt zu Bett und versuche etwas Schlaf zu finden. Liebe Grüße Eure Bianca

23.06.2004, 19:26
Liebe Bianca,
für mich war jede Nacht, in der ich von meiner Schwester geträumt habe, so fuchtbar. Auf der einen Seite so wundervoll, sie wieder zu sehen, auf der anderen Seite das grauenvolle Erwachen mit der Gewissheit, nie wieder ihre Stimme zu hören. Jeden Morgen tränen, Verzweiflung, jede Autofahrt ein Horror, weil die Gedanken fließen und fließen.
Von meinem Dad träume ich ab und zu - und finde es inzwischen sehr schön. So sehe ich ihn wenigstens manchmal noch....
Meine Schwester ist an Magenkrebs gestorben. Zwischen Diagnose und Tod lagen gerade mal 11 Monate, eine OP mit totaler Magenentfernung und von den 11 Monaten 6 Monate mit wöchentlicher Chemo. Der reinste Horror.

Erinnere ich mich richtig: war Dein Dad auch in Großhansdorf in der Klinik? Ich mochte das Krankenhaus und seine Ärzte nicht. Gestorben ist mein Dad dann im Buchholzer Krankenhaus, weil meine Eltern dort in der Nähe wohnen. Empfehlen würde ich das Krankenhaus aber auch nicht unbedingt. Überall nur Stümper und absolut herzlose und unfähige Ärzte...

Aber es ist jetzt vorbei. Sie sind ihren Qualen und Schmerzen entkommen. Ob sie es wohl jetzt besser haben? Ob sie uns sehen können?

Ein trauriges Tschüß.
Sonja

Bianca
25.06.2004, 06:58
Liebe Sonja,
ich hab ganz wenig Zeit, da ich gleich ganz spontan mit meiner Mutter und meinem Bruder für 5 Tage nach Mallorca fliege. Männe passt auf meine Tochter auf und ich kann mich hoffentlich mal etwas entspannen und zur Ruhe kommen. Melde mich, sobald ich wieder da bin! Drück Dich, Deine Bianca

25.06.2004, 10:36
liebe sonja
deine geschichte ist meiner ähnlich.
ich habe auch meinen bruder mit 43 und meine mama mit 68 mit einem abstand von 5 monaten an krebs verloren. vor einem halbem jahr ist jetzt auch mein vater 83 gestorben. ich habe keine geschwister mehr und auch keine kinder aber einen lieben mann und meine freundin die mich unterstützten.
eigentlich hab ich noch garnicht so richtig begriffen was in den letzten 3 jahren alles passiert ist. ich funktionieren gehe in die arbeit, mache so weiter aber ich spüre da ist noch garnichts verarbeitet worden. langsam merke ich jetzt auch das es mir körperlich schlecht geht, bin total nervös, habe herzrasen, schlafe schlecht. ich muss jetzt anfangen mich damit auseinanderzusetzen. ich denke das wirst du auch müssen und/oder machst es ja auch schon.
wir werden das schon schaffen mit unseren vielen erinnerungen die uns keiner nehmen kann.
lieben gruß an euch alle
babs

18.07.2004, 16:27
Ich zünde heute eine besonders schöne Kerze für unsere Väter an. Ich bin sicher, sie haben sich dort oben gefunden und liebe Soni, sie haben dort Deinen Vater in Empfang genommen. Er ist nicht allein.

Eure Sonja (sunniee)

Bianca
18.07.2004, 21:12
heute waren wir auf dem friedhof... der grabstein ist nun fertig und steht da. als ich immer näher an den stein kam, dachte ich mir würde jemand den boden unter den füßen wegreißen...da stand er nun der Name Wilhelm Johns*09.05.1951 + 03.05.2004
es war einfach nur schrecklich und mir ist der tod meines ach so geliebten vaters ein bischen reeller geworden. noch flüchte ich, flüchte vor all den schlechten gedanken. ist das normal dieses verdrängen??? als damals die diagnose kam, wurde mir so schlecht, dass ich mich fast übergeben hätte und ich habe immer gedacht, dass ich komplett ausflippe, wenn er mal stirbt...und nun? ich fühle mich so schlecht, weil das leben weitergehen muß. durch meine kleine tochter bin ich abends so ausgepowert das ich froh bin, wenn ich ins bett kann. ich habe gar keine zeit wirklich zu trauern bzw lasse es nicht zu. wir haben heute den garten gemacht, seinen garten und wenn ich so auf der terasse sitze dann denke ich immer das kann alles gar nicht wahr sein. ich vermisse ihn so sehr. er war so handwerklich begabt und der garten war immer in schuss und nun. selbst die pflanzen im garten trauern. es ist so leer in meinem elternhaus. alleine schon die aussage zu meinem mann"ich fahre jetzt zu meinen eltern" kann ich ja gar nicht mehr aussprechen. meine mutter trauert auch, nur ganz anders. mein bruder (19) will nicht drüber reden. sorry für mein wirr warr aber ich bin vom heutigen tag total aufgewühlt. als ich so am grab stand, hatte ich nicht den eindruck, dass er da ist. danke fürs zulesen. bianca

19.07.2004, 12:32
Liebe Bianca,
ich kann Dich so gut verstehen - Deine Gedanken und Gefühle sind völlig normal. Das Verdrängen ist lebensnotwendig, um überhaupt den Tag zu überstehen.
Die Müdigkeit kommt, weil der Körper und die Seele den ganzen Tag powern, denn sie müssen ja die Trauer und den Schmerz den ganzen Tag unterdrücken. Und da werden jeden Tag Höchstleistungen abverlangt.

Ich verdränge noch heute - so viele Monate später. Ich bin jetzt bei einer Beratungsstelle und dort wurde mir sehr gut erklärt, was eigentlich mit meinem Körper derzeit los ist. Warum ich derzeit so bin, wie ich bin. Warum nichts mehr ist, wie es mal war. Und vor allem: warum nichts mehr jemals wieder so werden wird, wie es früher war. Auch wir selber werden NIE mehr die "Alten" werden; Wir haben uns verändert.

Liebe Bianca, es ist völlig "normal" in der Trauer, so wie Du jeden Tag erlebst, so wie Du versuchst, damit umzugehen.
Das Verarbeiten kommt. Ganz von allein. Irgendwann kriecht es hoch und will raus: mit lautem Schreien, viel Weinen, großer Wut. Dann müssen wir es rauslassen. (Aber vorher den Partner vorwarnen, sonst weiß er nicht, wie ihm geschieht).

Mir ging es genauso wie Dir, als ich den Namen dort auf dem Grabstein gesehen habe.

Auf welchem Friedhof ist Dein Dad?? Du kommst doch auch aus HH, oder? Mein Dad ist in Trelde (bei Buchholz) und meine Schwester in Tonndorf. Beides sind sehr schöne, kleine Friedhöfe. Da haben sie ein schönes, nettes Plätzchen.

Ich drücke Dich,
Deine Sonja (sunniee)

Bianca
05.08.2004, 15:19
Hi Sunniee, endlich komme ich mal kurz dazu Dir zu schreiben, bevor meine Tochter wach wird. Mein Vater ist in Ohlsdorf beerdigt worden. Er hat auch eine ruhige Stelle aber für mich ist es noch kein besonders schöner Ort. Habe nicht das Gefühl das er mir dort näher ist. Meine kleine rennt hier jeden Tag mit dem Bilderrahmen von meinem Vater herum ruft dann immer Apa und küsst sein Bild. Das zerreißt mir echt das Herz. Meine Mam ist der Meinung sie hätte ihn schon vergessen aber dann würde sie doch nicht sein Bild küssen. Zu meinem Dad hatte ich ein ganz besonderes Verhältnis. Er war meine Bezugsperson und wir waren uns sooo ähnlich. Hatten den gleichen Humor, viele gleichen Ansichten, das gleiche Temperament usw. Ich fühle mich nun so alleine da ich niemanden mehr habe. Meine Mam ist ja da aber die redet mit mir da kaum drüber. Sie und mein Bruder sind sich sehr ähnlich und haben einander aber wen habe ich jetzt? Ich vermisse ihn so sehr aber mit jedem Tag wird mir bewusster, dass es noch sehr lange dauert bis ich ihn wiedersehe.Vor ein paar Tagen wollten wir uns Videobänder von Emilia (unserer Tochter) ansehen und die erste Kasette die ich einlegte, zeigte meinen Dad an Heiligabend im letzten Jahr, wie er am Baum stand und die Kerzen anzündete. Im Hintergrund lief Weihnachtsmusik und ich bin sofort in Tränen ausgebrochen und habe richtig lange lange und tief geweint. Habe es aber nach 10 Sek wieder ausgemacht, da ich es nicht ertragen konnte. Es ist immer noch unwirklich aber wie du schon schreibst, wird es wohl auch immer so bleiben. Ach man, warum ist das so? Mir ist mal aufgefallen das viele gute, liebe Menschen die alles für andere Menschen machen und nie an sich denken immer früh sterben. Hat das einen Grund? Wo wohnst Du eigentlich? Ich wohne in Norderstedt bei Hamburg. Würde mich freuen wieder von Dir zu lesen und hoffe das ich dann mal schnell Zeit habe Dir schneller zu antworten. Liebe Grüße Bianca

Bianca
05.08.2004, 15:21
Hallo Melek, wie geht es Dir????
Bist Du wieder aus der Türkei zurück?

Liebe Grüße Bianca

11.08.2004, 20:49
Liebe Bianca,
schön von Dir zu lesen.
Wir wohnen in der entgegengesetzten Richtung: in Rahlstedt.

Es ist so unglaublich, wie viele Menschen diese Krankheit umbringt. Seit Dezember 2001 zerstört dieser Krebs Stück für Stück das Leben meiner Familie und vieler vieler anderer um mich herum.
Mein Vater war der Anfang, dann meine Schwester, meine SChwiegermutter hat Brustkrebs (aber hoffentlich besiegt; im September ist das erste CT nach Chemo und Bestrahlung). Der Vater eines Freundes ist krank.......
Ich weiß nicht, wie ich überhaupt wieder Freude an irgendetwas finden kann. Alles ist so auf einem Level, man lebt so dahin; aber auch nur einen klitze kleinen Moment Freude oder Spaß verspüren: das gibt es nicht mehr.
Hoffentlich kommt es irgendwann wieder. Wie sollen nur unsere Männer sonst mit uns weiter leben wollen? Das kann doch nicht so ein ganzes Leben lang weitergehen?
Ich habe den tollsten und geduldigsten Mann der Welt - er hat wirklich irgendwann einmal wieder eine fröhlichere Frau verdient.

Auf dem Friedhof bin ich meinem Vater oder meiner Schwester auch nicht wirklich nah. Ich sehe das Grab als ihren kleinen eigenen Garten an, den ich immer gern mit Blumen fülle. Mehr ist es aber auch nicht. Nur, als ich zum ersten Mal den Stein mit dem Namen meiner Schwester gesehen habe, hat es mir fast den Boden unten den Füßen weggezogen.
Da stand es geschrieben: meine Schwester, geboren im Juli, gestorben im Oktober 03.

Wie alt ist Deine Tochter?? Meine Nichte war 2,5, als sie ihre Mama verlor und nicht ganz 2, als ihr Opa starb. Und sie weiß genau, wer ihre Mutter war. Sicherlich werden sie schneller vergessen, weil sie noch so klein sind. Aber auf Fotos erkennen sie immer ihren Opa oder ihre Mama.
Man muss halt durch Erzählen die Erinnerung an die Liebsten am Leben erhalten.

Oh je, jetzt habe ich so wirres Zeug geschrieben, einfach wie meine Gedanken gerade so rasten.

Ich wünsche Dir eine ruhige Nacht,
Sonja


Liebe Melek,
wie geht es Dir??

Gruß, Sonja

16.08.2004, 16:41
Hallo ihr Lieben
Bin seit ein paar Tagen wieder da....
Wie geht es euch???
Mir geht es mal so mal so...
Wir haben in der Türkei den Grab von meinem Vater gemacht wunderschön,es sind mittlerweile 3,5 Monate und ich glaube es immer noch nicht,dass er nicht mehr da ist.Mir kommt es vor als ob er im Urlaub ist und bald da ist.Wahrscheinlich verdränge ich das ganze.Seine Fotos kann ich mir nicht anschauen,dann kommt alles wie ein Film und zerbricht mein Herz...
Die Zeit in der Türkei war nicht gerade einfach.Mit dem ganzen Papierkram und dem Erbe hat mich jeden Tag fertig gemacht.Hinzu kamen Probleme mit meinen Onkels,die einzige Ruhe die ich finden konnte waren dann die 2 Wochen am Strand.

Es ist komisch,so als unsere Liebsten nie da waren...wie ein Märchen...ES WAR EINMAL.....Unsere Liebsten sind nicht mehr bei uns aber in unseren Herzen

Ich drück euch alle ganz doll
In lieben Gedanken
melek

18.08.2004, 12:32
Liebe Melek,
schön, wieder von Dir zu hören.

Mein Vater ist schon 17 Monate nicht mehr bei uns - die Zeit ist so gerast, das Leben so an uns vorbeigerauscht. Der Tod meiner Schwester ist morgen genau 10 Monate her. Noch immer so unfaßbar. Wenn andere von ihren Geschwistern oder ihren Vätern erzählen, dann gibt es mir immer einen Stich ins Herz und ich frage mich: und ich? was kann ich erzählen? ich kann nur erzählen, dass sie tot sind. Aber das will keiner hören. Also bin ich in diesen Momenten stumm und versuche den Schmerz zu ertragen. Ich würde auch so gern wieder von ihnen erzählen - aber sie sind nicht mehr da. Sie sind nicht mehr unsere Gegenwart. Sie gehören zu einem Teil unserer Vergangenheit.

Es ist so unfair.

Wir fahren nächste Woche für 2 Wochen in Urlaub.
Ich "melde" mich also schon einmal "ab" - hier von Euch.

Eure Sonja (sunniee)

19.08.2004, 13:50
Hallo liebe sunnie
Ja es tut weh,sogar meine kleine sagt mama schau mal ich hab ein Papa und du nicht.Es ist so gemein sogar die 3 Jährige ,aber ich weiss sie meint es nicht so aber es tut weh.
Menschen die ihre Liebsten nicht verloren haben können einen nicht verstehen.Am Anfang gabs ein paar tröstende Worte und mittlerweile möchte niemand etwas hören.Es heisst es geht ja weiter...
Ich kann dich sehr gut verstehen ich weiss wie man sich in diesem Moment es gibt leider kein Morgen mehr mit denen,wie du schreibst.Leider....
Der Verlust von meinem Vater wird von Tag zu Tag immer schwerer.Die Sehnsucht immer Grösser.Ich glaub auch nicht dass sie irgend wann aufhört..
Bei dir kommt noch hinzu der Schmerz deiner Schwester.Dein Schmerz ist doppelt so gross...wofür du noch mehr Kraft und Geduld aufbringen musst....
Deswegen wünsche ich dir die Kraft der Welt liebe Sunnie..
Geniess dein Urlaub und erhol Dich

Sei ganz Herzlich gedrückt
melek

23.11.2004, 22:20
Liebe Sunnie, liebe Melek
wie geht es Euch??? Ich verdränge es immer noch nach wie vor und habe Tage wo ich ständig an meinen Dad denken muß und an anderen Tagen verdränge ich. Wie geht es euren Müttern?
Würde mich freuen mal wieder was von Euch zu hören.
LG Bianca

01.12.2004, 12:28
Ich hatte bisher nicht die Kraft hier was zu schreiben. Auch wenn man es lange genug vorher geahnt hat war der Schock als es soweit war dann doch zu tief. Morgen hätte mein Vater Geburtstag und ich kann es immer noch nicht glauben, daß er nicht mehr da ist und nicht morgen am Telefon mit mir scherzt und lacht.
Vor zwei Wochen war meine Mutter zu Besuch unser neues Haus begucken, es ist so komisch dass sie nun alleine kommt und man genau weiss wieviel Spaß es ihm gemacht hätte uns noch bei den Arbeiten zu helfen und Tipps zu geben.
Immer wieder Situation wo er fehlt und man wieder hardert mit dem Schicksal, ich habe meinen Frieden noch nicht gefunden. Noch nicht akzeptieren können dass es nun so ist. Das WARUM steht immer wieder so sinnlos im Raum, auch wenn man vernünftigerweise weiß das dies Frage einen nicht weiter bringt.

Sunnie, melek, Bianca, Funda ... alle die ich begleitet, und die mich hier begleitet haben. Ich drücke Euch in Gedanken ganz doll und hoffe dass Ihr es schon besser geschafft habt loszulassen.
Liebe Grüße
Soni

01.12.2004, 23:13
HALLO IHR LIEBEN.............

Nichts ist wie es mal war,es wird nichts mehr so ,nicht einmal ich werde wie ich mal war....Es wird nicht leichter im Gegenteil,die Sehnsucht wird immer grösser...
Ich die Geduldige und Ruhige,bin wie ausgewechselt nur am rumbrüllen und ungeduldigt.
Es sind noch so viele Sachen offen,ja Sonja dieses WARUM,auf dieses warum gibt es keine Antwort....
Wahrscheinlich erst dann wenn wir auch bei unseren Liebsten sind.
Es vergeht nach fast sieben Monaten keine Stunde wo ich an meinen Vater denken muss.Immer wenn ich meine Augen schliesse kommen etliche Erinnerungen hoch,das ich aufschrecke und denke ich dreh gleich durch.....
DER Gedanke ihn nie wieder sehen,hören ,kuscheln,reden......macht mich verrückt.
Ich bin im MOMENT unendlich traurig wieder einmal und drücke euch alle in stillen Gedanken...............

Bis Bald
melek

14.12.2004, 12:46
Hallo Ihr Lieben,
ich war einige Zeit nicht hier.......habe versucht, anders das Leben zu meistern.
Meistens klappt es nicht wirklich. Manchmal geht es ein Stückchen vorwärts, dann traue ich mich sogar, mit meinem Mann auf eine Feier zu gehen, oder eben einfach nur mehrere Leute zu treffen. Bis vor kurzem war mir das völlig unmöglich. Ich mochte nicht, wollte nicht reden mit anderen.

Ich bin völlig antriebslos. Habe zu den allerwenigstens Dingen Lust. Kann mich nicht aufraffen.

Mein Vater ist schon seit über 1,5 Jahren nicht mehr bei uns, meine Schwester starb vor 14 Monaten. Es ist so unglaublich, dass wir ohne sie weiterleben müssen.
Manchmal will ich das gar nicht mehr. Will einfach nur zu ihnen. Aber das ist natürlich Quatsch.

Meiner Mutter geht es auch noch so schlecht. Sie ist absolut tapfer, meistert ihr Leben allein, versucht neue Freunde zu finden, unternimmt noch mehr als früher. Aber sie ist sehr gereizt geworden, die Nerven liegen blank. Wen wunderts.......
Nun bin ich allein verantwortlich für sie. Innerhalb von 6 Monaten wurde meine Familie halbiert. Ich bin allein dazu da, ihr zu sagen, wenn sie etwas falsch gemacht hat, wenn ich finde, dass sie jemandem gegenüber unfair war. Allein, wenn sie Hilfe am Haus und Garten braucht.......

Weihnachten finde ich so schrecklich. Geht es Euch auch so? Ich würde am liebsten Heiligabend übergehen, den Tag ganz normal verleben.
Meine Schwiegermutter ist ja vor einem Jahr an Brustkrebs erkrankt. Es geht ihr so lala - aber mein Mann ist natürlich auch da sehr eingespannt. Sorgen über Sorgen.

Ich wünsche Euch Lieben alles, alles Gute für diese furchtbare dunkle Jahreszeit. Ich sehne mich danach, dass endlich morgens die Sonne scheint.... Dann wird es vielleicht etwas erträglicher.....

Ich drücke Euch,
Eure Sonja (sunniee

30.12.2004, 13:48
Hallo Ihr Lieben,
Weihnachten haben wir also irgendwie überstanden.

Nun werden wir auch noch den Jahreswechsel überstehen.
Man ist immer so furchtbar sentimental und nah am Wasser gebaut in dieser Zeit - aber das muss wohl einfach so sein.

Was wünsche ich uns zum neuen Jahr? Ich weiß es nicht. Dass es besser wird, dass es aufwärts geht, ein schönes neues Jahr?? Das passt alles so gar nicht.

Ich wünsche Euch allen, dass Ihr trotz des Kummers morgen einen netten Abend mit einem lieben Menschen verbringt und das neue Jahr uns einen Weg aufzeigt, den wir gehen können.

Eure Sonja (sunniee)

Bianca
30.12.2004, 15:35
Liebe Sunniee,

ja Weihnachten ist zum Glück rum. Ich hätte es dies Jahr ausfallen lassen, wäre da nicht meine Tochter, die am 20.12.
2 Jahre alt geworden ist. Selbst ihr Geburtstag war schon schwer, da ihr mein Dad letztes Jahr ihren ersten Strauss Rosen geschenkt hat. Er fehlt mir so sehr. Ich bzw wir alle sind seit dem 1. Weihnachtstag krank. Ich so richtig mit allem drum und dran. Nehme jetzt Antibiotikum, da ich eine starke Brochitis habe. Meine Lunge tut so weh und ich muß immer daran denken, was mein Papa wohl für Schmerzen aushalten musste. Ich bin ganz froh, dass wir so um eine Feier morgen drum herum kommen. Werde ganz gemütlich mit meinem Männe vor dem Fernseher sitzen und nichts tun. Das schlimmste Jahr in meinem bisherigen Leben geht vorbei.........Ich hoffe für uns alle, dass die nächsten Jahre Ruhe ist. Ich wünsche Euch auch allen einen ruhigen Rutsch in eine bessere Zeit. Nachdenkliche Grüße Bianca

01.01.2005, 19:20
Erst war ich stille Leserin in Forum Rippenfellkrebs. Habe mich dann durchgerungen auch mal einen Beitrag zu schreiben. Wollte mich nicht einreihen ind diese hoffnungslosen Beiträge.
Jetzt ist mein Vater vor zwei Wochen an dieser schrecklichen Krankheit (9 Monate nach Diagnose) gestorben. Dann habe ich wieder still eure Beiträge gelesen und nun schreibe ich, weil hier so viele Parrallelen zu meinen Gefühlen sind.
Ich habe meinen Vater so sehr geliebt und ich versuche mir einfach vorzustellen er ist bei meiner Mutter zu Hause. dann wird mir bewusst, dass er nicht bei meiner Mutter ist und dass ich ihn in diesem Leben nicht mehr sehen werde.
Er hat alles für mich gemacht. Wir haben ihn zum Sterben nach Hause geholt und damit versuche ich mich immer zu trösten, dass er nicht im Krankenhaus gestorben ist.
Er fehlt mir so sehr!
Ich denke an Euch und hoffe, dass es unseren Vätern nun endlich wieder gut geht und dass sie frei atmen können!
Liebe Grüße

Katharina

06.01.2005, 12:55
Liebe Katharina,
es dauert ewig bis man über dieses Verlust hinweg kommt.

Bei mir sind es Ende März schon 2 Jahre - ohne meinen Vater. Und ich kann sagen, dass man mit der Zeit Stück für Stück besser mit dem Verlust umgehen kann. Es dauert. Ganz sicher. Aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Wir erzählen gern von ihm, sagen Papa hätte jetzt herzhaft gelacht, wenn er uns so sehen könnte - oder Papa würde es so und so machen. Ich merke, dass es mir ein wenig besser geht. Die Konzentration kommt langsam wieder zurück; die Lust, Zeit mit anderen Menschen - als nur den mir ganz nahe stehenden - verbringen zu wollen und zu können, kommt langsam wieder.

Mit dem Tod meiner Schwester aber werde ich so schnell nicht umgehen können. Es zerreißt mich noch immer und der Schmerz ist so unsagbar.

Es wird also noch viel Zeit und Geduld brauchen, bis wir auf den richtigen Weg gelangen.

Ich wünsche Dir für das neue Jahr ganz besonders viel Kraft und sei nicht zu ungeduldig mit Dir. Tue nur das, was Dir in dem Moment gut tut.

LIebe Grüße, Sonja (sunniee)

24.01.2005, 12:32
Liebe Bianca,
ich habe gelesen, dass es Dir so schlecht geht.....

Ich möchte nur, dass Du weißt, dass ich an Dich denke. Du bist nicht allein, Du hast eine Familie, die Dich auffängt, wenn Du nicht mehr kannst. Lass Dir auch ruhig prof. helfen, es gibt einige Organisationen und Therapeuten, die sich auf Trauerarbeit spezialisiert haben. Sie können eine wirkliche HIlfe sein, auch wenn man das erst gar nicht so bemerkt.

Du wirst es schaffen - der Weg ist nur so verdammt lang und schmerzhaft.

Deine Sonja (sunniee)

31.01.2005, 14:14
Gestern habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Sie hält sich tapfer, aber ich merke wie schwer sie sich tut, nun alleine klar zu kommen. Ich rufe oft an, lade sie ein und besuche sie so oft es geht. Aber es sind 350 km, ich habe 2 Kleinkinder und arbeiten nun auch wieder. Ich bin also auch ziemlich eingespannt.
Ich frage mich oft was ich noch für sie tun kann, sie hat es wohl am schwersten; muss nach 40 Jahren wieder lernen alleine zu leben, wo sie doch immer alles zusammen gemacht haben, er sich um alles immer gekümmert hat (auch für mich).
Ich vermisse ihn so ... immer wieder vermisse ich schmerzlich seine Liebe und Fürsorge, die er für die ganze Familie und noch viele andere aufgebracht hat. Es tut immmer noch so weh. Das die Zeit solche Wunden heilt ... hat bei mir bisher nicht funktioniert.
Viele liebe Grüße
Soni

04.02.2005, 12:21
Liebe Sonja,
ich glaube, die Wunde heilt niemals. Wir können nur vielleicht irgendwann besser damit umgehen.
Meine Mutter kämpft auch jeden Tag aufs Neue. Der Tod meines Vaters ist schon fast zwei Jahre her, aber jeden Tag muss sie aufs neue mit dem Alleinsein klar kommen. Dazu kommt dann noch das Haus und das Grundstück, um dass sie sich allein kümmern muss und auch die finanzielle Situation ist nicht so einfach. Dank toller Gesetze wird die BG-Witwen-Rente voll auf die gesetzliche Witwen-Rente angerechnet, so dass meiner Mutter noch ganze EUR 4,20 von der gesetzl. Rente übrige bleiben. Wir fragen uns, wofür mein Vater 40 Jahre lang RV-Beiträge eingezahlt hat.....

Halt den Kopf weiterhin hoch und versuche, Dir selbst auch ein paar Ruhestunden zu gönnen. Trotz Familie, Kindern.. Du brauchst das auch ganz dringend.

Liebe Grüße,
Sonja (sunniee)

06.02.2005, 12:59
Hallo....

Die Zeit heilt meiner Meinung nach keine Wunden...
Die Sehnsucht nach dem Liebsten wird immer unerträglicher...
Heute ist mein Vater genau neun Moate nicht bei uns und alles ist nichts geheilt.
Hinzu kommt dass ich mittlerweile im sechsten Monat schwanger bin und mein gefühle noch schlimmer sind....
Es ist zum Ausrasten wenn ich denke ihn niemals wieder zu sehen,zu hören zu kuscheln an ihm zu riechen....Ach kurz gesagt es wird nicht besser....
ER FEHLT MIR UNHEIMLICH.....

SEID ALLE LIEB GEDRÜCKT
melek

06.02.2005, 20:35
Hallo, ich habe auch mal wieder den Mut hier zu schreiben. Heute bin ich 29 geworden und es ist der erste Geburtstag ohen meinen Dad. Vor zwei Jahren an meinem Geburtstag war er im Krankenhaus, kam vom Spaziergang wieder in sein Zimmer, und erblickte auf seinem Bett eine aufgezeichnete Lunge, wovon der eine Lungenflügel durchgestrichen war! Ich möchte mal behaupten, dass ich seit heute vor 2 Jahren wusste das irgendwas ganz gewaltig stinkt und er eben nicht nur einen undefinierbaren Fleck auf dem Rippenfell hatte. Mein Papa ist nun auch schon 9 Monate nicht mehr da und er fehlt auch mir so sehr. Meine Schlafprobleme haben sich zum Glück wieder gebessert. Professionelle Hilfe brauche ich glaube ich nicht. Ich bin (noch) nicht der Typ dafür. Mit meiner Mam kann ich jetzt zum Glück sehr gut darüber sprechen, nachdem ich ihr gesagt habe wie sehr es mir wehtut wenn alle so tun, als sei nichts geschehen und keiner redet drüber. Mein Bruder mag nach wie vor nicht so gern drüber reden aber das ist auch OK, er ist auch noch sehr jung bzw ein (junger) MANN ;-) Mir ist heute morgen beim Kuchen backen schmerzlich bewusst geworden wieviele Menschen in unsere Familie schon tot sind. Überhaupt erinnere ich mich seit dem Tod von meinem Dad oft an meine Kindheit und überhaupt weiß ich wieder Dinge die ich schon längst geglaubt habe zu vergessen. Ich freue mich immer sehr, wenn ich von ihm träume. Der letzte Traum vor etwa 2 Wochen war aber sehr sehr komisch. Ich träumte, ich war in einem Einkaufszentrum mit meiner Mama und die unterhielt sich mit einem Verkäufer. Ich schaute so den Gang herunter und da stand auf einmal mein Papa mit einem Koffer in der Hand und starrte mich regelrecht an. Er hatte aber einen ganz komsichen Gesichtsausdruck ohne Regung. Ich erzählte es ganz aufgeregt meiner Mam und als wir wieder hingesehen haben sahen wir ihn nur noch von hinten mit dem Koffer in der Hand, weggehen. Ich wurde wach und fragte mich, was mir dieser Traum sagen sollte???
Manchmal hab ich schon das Gefühl, als wüsste ich gar nicht mehr wie sich seine Stimme anhört. Am Freitag hatte ich auch noch ein ganz schönes Erlebnis und ich glaube einfach nicht an einen Zufall, wie es mein Männe sagt. Ich war mit meiner Tochter einkaufen, stand an der Kasse und sie spielte mit dem davorstehenden Drehständer in dem bestimmt an die 60 verschiedene Blumensamentüten hingen. Ich rief sie und mit was für einer Tüte kam sie an? Mit den Lieblingsblumen meines Vater (Cosmea/Schmuckkörbchen) Ich hatte ein richtig warmes Gefühl in mir und kaufte die Tüte. Nun werde ich die in den nächsten Tagen aussähen, hoffen das ich das hinbekomme und dann pflanze ich sie auf sein Grab, wenns warm wird. So nun hab ich schon wieder jede Menge geschrieben. Würde mir wünschen, wenn wir uns hier öftres ausstauschen könnten! Ich umarme Euch alle ganz ganz doll. Eure Bianca

07.02.2005, 17:06
Hallo liebe BIANCA
Ersteinmal herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag...Bei mir ist es im Moment ziemlich schlimm...
Meine gedanken sind nur im letzeten Jahr...
SOgut vor einem Jahr ging es langsam bergab...alles kommt im Moment doppelt so viél in mir hoch...die proffesionelle Hilfe hilft mir ein wenig mit den verarbeiten...es ist nicht ganz leicht.
Ich hätte so viel zu erzählen an meinen allerliebsten Paps,zum Beispiel,dass ich es endlich geschafft habe mit dem Rauchen aufzuhören ....oder das es meiner Kleinen viel Freude macht in den Kindergarten zu gehen....
Es gibt sooooooooooo viel was ich mit ihm teilen würde...aber nichts ist mal wie es war und wird auch nicht mehr....

Ich habe schon ewig von meinem Vater nicht geträumt...ich vermisse ihn unheimlich so wie ihr eure Liebsten....
Meine Mutter ist vor zwei Wochen in die Türkei geflogen und ich habe ihr die Lieblingsblume von ihm mitgegeben,so dass sie es einpflanzt....Ich wre gerne mitgeflogen,aber durch die Schwangerschaft gehts leider nicht...Mal sehen vielleicht klappt es ja dass ich dieses Jahr rüber fliege...

Naja soweit zu mir....
Bin derselben Mienung wie Bianca...meldet euch alle mal vielleicht erleichtert es uns ein wenig

in liebe
melek

10.02.2005, 13:35
Hi Melek,
Danke für die Glückwünsche. Ich bin auch ständig dabei nachzudenken, was im letzten Jahr war, zumal ich ja auch Tagebuch geführt habe. Schön das Deine Mam in die Türkei geflogen ist und ihm die Lieblingsblumen einpflanzt. So richtigen Bezug habe ich zum Friedhof gar nicht, obwohl er einen sehr sehr hübschen Stein hat aber ich stehe immer davor, lese seinen Namen und denke immer, dass ist alles ein schlechter Scherz oder Traum. hab echt momente und denke immer, dass kann doch alles nicht wahr sein. Gerade gestern Abend gings mir mal wieder sehr schlecht und ich sagte zu meinem Mann"Wenn er doch nur noch einmal einen Tag bei uns sein könnte" Man könnte sich noch einmal alles sagen, was einem wichtig erscheint, wüsste das es ihm dort wo er jetzt ist, gut geht usw. Es ist so schrecklich zu wissen ,das dies nicht geht.
Ansonsten arbeite ich ja jetzt wieder 14,5 Std die Woche und es tut mir gut, rauszukommen. Mit dem Rauchen aufhören kann ich momentan noch nicht aber ich bleibe dran. Hat Dein Dad eigentlich auch geraucht? Meiner bis zum Schluß aber es hätte ja auch nichts mehr gebracht, wenn er aufgehört hätte. Es kam ja nicht vom Nikotin. So ich muß wieder aufhören, da Emilia sich gerade den Mittagsschlaf abgewöhnt*grummel*
Hab nochmal im Rippenfellkrebsforum auf dieses Forum hingewiesen. Von der RA Ferrari hab ich bisher noch nichts gehört. Liebe Grüße Bianca

21.02.2005, 08:53
gestern vor zwei jahren, hast Du die schreckliche diagnose bekommen und nun bist du schon bald ein jahr tot. papa, du fehlst mir so unendlich. ich liebe dich, deine Bianca

30.03.2005, 09:33
hallo ihr, es wird und wird einfach nicht besser! wie geht es euch? ich habe das gefühl, als wenn die trauer jetzt erst ans tageslicht kommt. ich kann es einfach immer noch nicht verstehen und teilweise überkommt mich so eine große wut.mein partner meinte letztens, ich wäre nur noch mies drauf und hätte mich sehr verändert aber wie soll man denn glücklich erscheinen, wenn man es nicht ist? nachher gehe ich mal wieder auf eine beerdigung (meine großtante im 80 igsten lebensjahr). in den letzten 10 jahren war ich jedes jahr auf einer beerdigung, außer 2003 ! ich hab da schon eine traurige routine und es berührt mich gar nicht mehr.....
liebe grüße bianca

30.03.2005, 12:42
Lieber Papa,
heute vor 2 Jahren hast Du den Kampf verloren - den unfairsten Kampf überhaupt - den niemand gewinnen kann.

Ich denke an Dich und Katja - Ihr seid bestimmt jeden Tag zusammen und schaut uns zu, wie wir versuchen, unser Leben zu meistern.

Ich fahre nachher zu Mama - wir legen ein paar Blumen für Dich auf Dein Grab.

Ewig unvergessen,
Deine Sonja

30.03.2005, 12:44
Liebe Bianca,
wir werden nie mehr so, wie wir früher waren. Unser Wesen hat sich mit verändert, wir haben einfach zu viel erlebt und durchmachen müssen.
Dein Mann muss sich daran gewöhnen; aber er wird es bestimmt irgendwann verstehen. Unsere Männer können ja nur erahnen, was in uns vorgeht. Sie selber kennen diesen Schmerz nicht.

LIebe Grüße auch an Dich Melek.

Sonja (sunniee)

30.03.2005, 21:54
Liebe Sunniee,
2 Jahre und kein bischen besser oder?
Mein Dad ist bald 11 Monate tot, manchmal kommt es mir wie eine Ewigkeit vor, dann wieder wie Stunden.
Ich schrieb heute morgen, der Tod würde mich nicht mehr berühren.
Ein Irrtum..... Ich saß heute Nachmittag in der Kapelle und starrte auf den Sarg und musste so sehr weinen, um meinen Dad........!!!! Es kam mir alles wieder hoch aber das seltsame war, dass ich zum ersten Mal seit seinem Tod, irgendwie seine Nähe, etwas warmes um mich herum gespürt habe.......... als wenn er um mich ist.Kann ich gar nicht richtig beschreiben. Ich konnte ihn bildlich vor meinem Auge auf einem Stuhl sitzen sehen (natürlich nur in meiner Vorstellungskraft aber es war mir bisher nicht passiert) Kannst Du Dir Bilder Deines Vaters oder Deiner Schwester anschauen??? Momentan kann ich es wieder nicht, da ich dann das Gefühl habe, es zerreißt mich. Mein Mann hat selbst seinen Vater und seine Mutter schon verloren (auch an Krebs....) aber er redet nur manchmal drüber. Er ist auch härter/gefühlsloser geworden als früher.Wie geht es denn Deiner Mutter seit dem Tod ??? Es muß auch für sie schlimm sein, Mann und Tochter fast zeitgleich zu verlieren! Ich grüße und umarme Dich/Euch nochmal ganz herzlichst. Bianca

30.03.2005, 21:57
Liebe Melek,
melde Dich doch mal wieder. Wie geht es Dir und Deinem Baby? Wann ahst Du Entbindungstermin oder ist es schon da? Weißt Du was es wird? Wie Du siehst Fragen über Fragen. Hoffe wir lesen mal wieder was von Dir. Liebe Grüße und eine hoffentlich gute N8 Bianca

31.03.2005, 14:10
Hallo Ihr LIEBeN

Auch bei mir ist die Sehnsucht ziemlich gross...sie wird nicht weniger.Jeder Moment,besonders die letzte Zeit mit ihm,spielt sich vor meinen Augen tagtäglich ab.
Ja auch ich habe mich verändert das sagt mir jeder....nicht nur mein Mann.ES wird sich nichts ändern,es ist nichts mehr wie früher.
Durch meine Schwangerschaft sind meine Gefühle sowieso auf Hochtouren.Mein Entbindungstermin ist der 22.6.und es wird ein Junge...
Schon komisch.Es ist nicht gerade einfach,meine gefühle sind,meine gedanken sind alle durcheinander.Ich bin ziemlich depressiv.Meine grösste Angst ist nach der Entbindung,kennt ihr die wochenbettdepressionen.Bei meiner Tochter waren sie sehr schlimm...
Wie geht es denn so euch...

IN LIEBEN GEDANKEN MELEK

01.04.2005, 08:15
Hallo Melek,
das ist doch schön, dass es ein Junge wird!
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, wie hart es sein muß, zu wissen das Dein Papa ihn nie sehen wird. Aber ein Teil von ihm ist immer bei Euch! Ich weiß noch nicht, ob ich ein zweites Kind haben möchte. Meine Tochter ist momentan sehr anstrengend (2 1/4 ) aber wer weiß wie ich das in ein bis zwei Jahren sehe.Meine Freundin hat auch gerade ihren zweiten Sohn bekommen und litt nach der ersten Schwangerschaft sehr unter der Wochenbettdepression und jetzt beim zweiten hatte sie gar nichts in der Richtung. Es muß also nicht wieder so sein. Ich kann Dir mal eine super Internetseite empfehlen. Da bin ich selbst oft. Es gibt ganz viele Foren zum Thema Kind, Schwangerschaft, Depressionen usw.
www.9monate.de

Ich fühl mich momentan sehr alleine mit meiner Trauer, da sich meine Mutter nach nur 10 Monaten mit einem anderen Mann trifft! Das muß man erstmal verkraften........Ich kanns nicht verstehen und will es auch gar nicht. Ob ich da egoistisch bin ? Meie Eltern haben nie die Vorzeigeehe geführt und es lag vieles im Argen bei den beiden ABER mich verletzt es zu sehr, als das ich mich freuen könnte. Für mich ist es zu früh, da ich jetzt erst richtig trauere, wobei ich nicht weiß ob es jemals besser wird. Ach alles sehr kompliziert.

Ich umarme Dich. LG Bianca

02.04.2005, 16:14
Liebe Bianca,
ich kann Dich schon verstehen, dass es sehr sehr weh tut, wenn sich Deine Mutter mit ihrer neuen Bekanntschaft trifft. Aber jeder trauert anders - und wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie es ist, plötzlich allein zurück zu bleiben, ohne Lebenspartner. Wir haben ja zum Glück unsere Männer. Wir müssen nicht mit der Einsamkeit und Stille kämpfen.....
Ich wünsche meiner Mum von ganzem Herzen, dass sie wieder jemanden findet. Auch wenn es mir bestimmt einen heftigen Stich versetzt. Wahrscheinlich bin ich erstmal ziemlich garstig und zickig zu diesem Neu-Bekannten.... Aber eigentlich haben sie es ja doch verdient, wieder ein wenig glücklicher zu sein. Und ersetzen wird sowieso NIEMAND unsere Väter. Liebe Bianca, wahrscheinlich versucht Deine Mum, einfach irgendwie mit der Einsamkeit klar zu kommen. Und dieser neue Bekannte hilt ihr dabei, aus ihrem Schneckenhaus und der Trauer herauszukommen..... ich weiß auch nicht. Ich kann Dich jedenfalls SEHR gut verstehen; aber sei nicht zu streng mit Deiner Mum.
Ich kann mit meiner Mutter eigentlich gar nicht über meine Trauer und meinen Schmerz reden. Vor allem nicht über meine Schwester. Irgendwie ist da eine Mauer zwischen uns. Ansonsten verstehen wir uns sehr gut - aber hier bin ich irgndwie ziemlich stumm. Mit meinem Mann kann ich da viel viel besser umgehen.... ich heule einfach, wenn mir nach heulen zumute ist, ich erzähle ihm, was mir gerade durch den Kopf geht.
Wißt Ihr, es klingt jetzt total blöd, aber mit dem Tod meines Dads bin ich irgendwie besser fetig geworden. Ich habe es akzeptiert. Ich vermisse ihn sehr, aber es ist soweit o.k. für mich. Bei meiner Trauer um meine Schwester ist es absolut anders. Ich hadere jeden Tag mit dem Schicksal, vermisse sie so unsagbar, kann es selbst nach 1,5 Jahren noch immer nicht fassen. Heule derzeit ständig, träume von ihr. Es macht mich einfach fertig. Es ist nicht gerecht, meinem Vater gegenüber, aber ich vermisse sie halt so sehr als große Schwester und Freundin.
Immer wenn ich ihre kleine Tochter sehe, sticht es mir ins Herz. Warum nur diese Ungerechtigkeit?? Warum muss dieses kleine Wesen ohne Mama groß werden????

So, nun habe ich Euch genug "vollgelabert".

Ich wünsche Euch ein sonniges Wochenende.

Und, liebe Melek: Juni-Kinder sind prima!!! (bin selbst eins).

Ich drücke Euch.
Eure Sonja (sunniee)

06.04.2005, 22:02
Liebe Sunniee, ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass du wegen deiner schwester ganz anders trauerst. bei einem vater geht man eher davon aus, dass er vor einem geht. aber eine schwester begleitet einen eigentlich ein leben lang, teilt freude und leiden mit einem, ist im besten fall auch die beste beste freundin! sieht ihre tochter ihr denn ähnlich oder hast du das gefühl, dass ein teil von deiner schwester in ihr ist? ich frage deshalb, weil ich immer öfters feststelle, dass viele eigenarten die mein dad hatte bei mir zum voschein kommen. wenn ich manchmal ausflippe oder rummeckere höre ich beim sprechen meinen dad und erschrecke fast, wie ähnlich es ihm war.oh man ich frage mich immer, warum man solch laster aufgebürdet bekommt, welchen sinn es hat. wie alt ist die tochter? siehst du sie denn oft? das mit meiner mam ist so eine sache.......den anderen mann kenne ich. er ist der mann einer bekannten meiner mutter, die erst vor ein paar monaten ebenfalls an krebs (gebärmutter)gestorben ist. meine eltern und sie kannten sich alle und schon ganz lange und er wohnt am anderen ende der strasse!!! klar sie haben das gleiche durchgemacht und können einander wohl am besten verstehen aber meine mutter hat so fast gar keine augen und ohren mehr für mich. früher haben wir fast täglich telefoniert und jetzt meldet sie sich fast gar nicht mehr. würde sie nicht zwei mal die woche auf meine tochter aufpassen und da sehe ich sie minuten, denn ich muß zur arbeit, würde ich sie wohl seltner sehen. klar wenn man frisch verliebt ist, hat man andere dinge im kopf aber vergisst bzw vernachlässigt man dann seine familie? mein bruder ist noch sehr jung (anfang 20)und hat mit der familie auch nicht sonderlich viel am hut. es verletzt mich einfach momentan sehr und dann reagiere ich auch stur, was sie wohl auch merkt. habe das gefühl, alles bricht auseinander und es ist nicht nur mein vater gestorben, sondern unsere ganze familie............ so nun hab ich mich genug ausgelassen. ich weiß ich muß es akzeptieren aber es ist verdammt hart. GGVLG Bianca

07.04.2005, 12:24
Liebe Bianca,
mach Dich nicht verrückt mit Deinen Gedanken. Ich glaube, wenn Du und Deine Mutter mal ganz offen über Eure Gedanken und Ängste sprecht, werdet Ihr merken, dass Ihr Euch noch weiterhin ganz nah seid.
Deine Mutter trauert ganz anders als Du. Das ist normal. Sie hat Ihren Lebenspartner verloren, Du Deinen Vater. Nun hat sie jemanden, der ähnlich oder genauso fühlt wie sie, der genau das gleiche erlebt hat. Ich glaube, das verbindet die beiden am meisten. Wahrscheinlich traut sie sich selber nicht, mit Dir darüber zu sprechen, um Dich nicht zu verletzen. Eure Familie bricht ganz sicher nicht auseinander. Und jeden Tag telefonieren ist vielleicht doch ein bißchen viel auf Dauer, oder??
Ich spreche meine Mum manchmal 5-10 Tage nicht, ist aber kein Problem. Jeder weiß, dass der andere sein eigenes Leben hat. Manchmal sehen und quatschen wir aber auch 4x in einer Woche.

Sei nicht zu streng mit Euch. Ihr braucht Zeit, um das Gewesene zu verarbeiten; Und Ihr durchlauft dabei ständig verschiedene Phasen, mal große Tiefen, mal geht es wieder ganz gut...

Meine Nichte wird im Juni 4. Sie ist noch zu klein, um festzustellen, ob sie ähnlichkeiten mit meiner Schwester hat. Sie kann sich ja selber kaum noch an Ihre Mama erinnern.
Nein, ich sehe sie leider nicht so häufig. Vielleicht 1x im Monat. Das Verhältnis zwischen meinem Schwager und uns ist etwas schwierig. Er igelt sich ein; hat noch nie von sich aus bei uns angerufen. Aber das kriegen wir schon mit der Zeit hin.

Liebe Bianca, halte weiter durch. Unternimm vielleicht mal etwas mit Deiner Mutter, während des spazierengehens oder so kann man am besten reden. Sag ihr, was für Ängste Du hast (ich weiß, es ist leichter gesagt von mir als getan). Aber nur so, könnt ihr wohl wieder zusammenfinden.

Ich drücke Dich,
Sonja (sunniee)

19.04.2005, 10:20
ich sitz hier grad und höre volle pulle das lied abschied nehmen von xavier naidoo und ich vermisse meinen dad so sehr. heute bin ich wieder wach geworden und dachte"nee das kann nicht angehen" alles nur ein böser traum. gestern habe ich eine für mich schöne entdeckung gemacht. meine mutter brachte mir die sterbeurkunde in kopie vorbei und darauf stand auch die uhrzeit wann er gestorben ist (7.38 Uhr). vor ein paar wochen hate meine mutter meinem mann eine uhr von meinem dad geschenkt. sie ist stehen geblieben und gestern holte ich die hervor und nun ratet mal zu welcher zeit sie stehen geblieben ist? richtig 7.38 Uhr.
heftig oder? man hat das ja schon oft gehört und gelesen. sunniee, hab mit meiner mam geredet aber sie versteht mich weniger. nun damit muß ich wohl leben bzw lernen damit umzugehen, dass es jetzt einen anderen mann gibt. hatte eben eine schöne idee. zu seinem ersten todestag werde ich ihm aus steckschaum ein herz mit rosen machen und selbst eine schleife machen. ach man, es ist so furchtbar. traurige grüße bianca

22.04.2005, 14:27
Hallo,

es ist schon furchtbar über was wir uns jetzt Gedanken machen...
Was wir aufs Grab legen. Vor einigen Monaten habe ich noch nach Alternativmedizin im Forum gesucht und jetzt lese ich im Hinterbliebenenforum für Rippenfellkrebs. Mein Vater ist vor 4 Monaten mit 62 Jahren gestorben. Ich bilde mir ein, dass mir der Winter erträglicher war als der Frühling jetzt. Alle sind gut gelant, weil die Sonne scheint und ich wünsche mir Regen. Mein Vater hat sehr gerne im Garten Gemüse und so eingepflanzt, vielleicht empfinde ich deshalb den Frühling so schlimm.
Ich bin neidisch auf alle, die noch einen Vater haben und ich ertappe mich, wie ich bei den Todesanzeigen immer schaue wie alt die Menschen geworden sind und dann frage ich mich, warum mein Daddy nicht auch ein alter Mann werden konnte? Wie hätte er dann wohl ausgesehen?
Ich wünschte ich würde von ihm träumen, seine Stimme hören und noch einmal eine innige Umarmung spüren.

Fühlt euch alle ganz fest gedrückt.

27.04.2005, 09:50
Hallo Katharina,

ich lese auch sehr oft die Todesanzeigen und schaue auf das Geburtsjahr. In unserem Ort sind innerhalb kurzer Zeit drei Menschen an der selben Krankheit verstorben. Als mein Vater starb, dachte ich, dass ich es nicht ertragen könnte die Väter meiner Freundinnen und Bekannten zu sehen. So ist es aber nicht. Ich hoffe, dass sie lange noch bei ihren Familien sind. Im Urlaub ist es mir sehr schwer gefallen die große Familie am Nebentisch zu ertragen, mit Opa und Oma`s dabei und ständig fragte die Tochter, Papa brauchst du noch was, möchtest du da sitzen usw.. Da bin ich dann schon zwischendurch raus, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe und mich erst mal sammeln musste. Mein Vater und ich lieben die Sonne und die Wärme. Ich fühle mich langsam besser, denn ich kann jetzt im Frühling mehr nach draußen und genieße die Natur. Ich freue mich über die neuen Blätter an den Büschen und Bäumen und denke oft an ihn. Oft tut es weh, manchmal denke ich voll Stolz an ihn und manchmal meine ich Ihn hören zu können, wenn ich etwas pflanze oder umräume. Auf dem Friedhof habe ich keine Verbindung mit meinem Vater, diese habe ich im Garten und zuhause.
Liebe Grüße Sonne 2003

29.04.2005, 21:10
Hallo,
auch ich sitze hier traurig und lese Eure Beiträge.Kann es immer noch nicht begreifen,das mein geliebter Mann seid dem 9.Januar nicht mehr bei mir ist.Gehe fast jeden Tag zum Friedhof und weine mir noch die Augen aus.Dann plane und renoviere ich am Haus und wenn ich angefangen habe frage ich mich wozu.Ich kaufe neue Sachen und wenn ich sie habe will ich sie nicht mehr.Das macht alles keinen Sinn mehr.Wir waren 33 Jahre verheiratet und keinen Tag getrennt.Und jetzt?Manchmal denke ich,ich sollte eine Therapie zur Trauerbewältigung machen,aber davon bekomme ich ihn auch nicht wieder.Am schlimmsten ist ,daß ich nach außen einfach funktioniere,um meine Familie nicht zu belasten.
Liebe Grüße Gudrun

15.06.2005, 08:43
Ich wollte auch mal wieder schreiben... Am Freitag war es ein halbes Jahr, dass mein lieber Paps von uns gegangen ist.. Und ich glaube immer noch das er jeden Moment die Türe reinkommt.. Es ist alles so schwer, meine Tante ist letzten Sonntag auch ziemlich plötzlich gestorben, sie hatte Krebs am Herzen der einzigste Fall in Deutschland. Das schlimme ist, Sie haben Sie auf Reha geschickt und dort ist sie gestorben... Für meine Mutter, Tante und Oma war es ein Schlag ins Gesicht. In einem halben Jahr 2 geliebte Menschen verlieren... Wie soll man das alles aushalten?? Meine Oma hat mittlerweile ihr drittes Kind verloren... Jetzt wohnt Sie bei uns und ich hoffe, dass wir Sie ein bisschen aufpäppeln können.. Im Juli fliegen wir zu meiner Tante nach Italien und ich hoffe da ein bisschen ruhe zu finden. Obwohl es mir sehr schwer fällt, wenn ich daran denke, dass mein Paps nicht dabei sein kann.. Wo er doch so den guten Rotwein geliebt hat und die Berge und das Meer...

Ach Paps ich wünscht du wärst bei mir..

Traurige Grüße
Julia

15.06.2005, 09:26
von mir gibt es sehr viel zu erzählen, aber nichts gutes. meine mutter hat ja nach nur 9 mon einen neuen mann lieben gelernt. das traf mich ungemein hart und seit dem hat sie sich so dermassen verändert, mir ist als wäre meine ganze familie tot. mein bruder verhält sich völlig gleichgültig und einst haben wir uns mind 2 mal die woche getroffen, nun passiert da gar nichts mehr. im april lag ich 6 tage im krankenhaus mit verdacht auf schlaganfall, da meine gesamte linke körperhälfte inkl. gesicht taub war. diese 6 tage haben mich ungemein geprägt. ich hatte todesangst, denn es musste ms, ein hirntumor usw ausgeschlossen werden. das warten hat mich fast wahnsinnig gemacht und ich dachte immer bei mir"mein gott was muß mein vater durchgemacht haben" fast 2 monate zogen ins land bis sie ihm die diagnose dann überhaupt stellen konnten und was für eine........ohne eine winzige überlebenschance. ich hatte viel zeit zum nachdenken im krankenhaus und kam zu dem schluß, dass ich mich nicht mehr länger vergraben kann. mein dad kommt davon auch nicht wieder und auch ich habe nur ein leben und wer weiß schon wielange. mein dad würde es ganz schrecklich finden, wenn ich nur noch am hadern bin. nach den 6 tagen krankenhaus hatte ich endlich eine diagnose. bandscheibenvorfall in der halswirbelsäule. seitdem mache ich krankengymnastik und habe mit nordic walking angefangen. seit letzter gestern bin ich nun auch noch alleine mit meiner tochter. mein freund mit dem ich 14 jahre zusammen war, ist ausgezogen. irgendwie haben wir es nicht gemerkt, dass wir uns auseinandergelebt haben. wir hatten uns nichts mehr zu sagen, keine umarmungen oder zärtlichkeiten mehr....... ich fühle mich momentan einfach nur leer und muß mein leben neu ordnen.

16.06.2005, 08:16
Liebe Bianca,

das hört sich ja alles gar nicht gut an... Aber wie du schon sagst verkriech dich nicht... Das leben muss weitergehen... Denn unsere Väter hätten nicht gewollt, dass wir an dem Verlust kaputt gehen... Ich denke so oft an meinen Dad und kann es nicht verstehen, warum er gehen musste... Aber es geht ihnen jetzt besser und uns muss es auch langsam besser gehen... Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass sich das mit deiner Familie wieder einigermaßen einrenkt...

Liebe Grüße
Julia

16.06.2005, 08:22
Hi Julia, ja ich muß mal wieder an mich und nur an MICH denken.
Ich bin es auch Wert zu leben, glücklich zu sein und ich kann das geschehene nicht mehr rückgängig machen.
Deswegen wird es trotzdem immer wieder Momente geben wo ich stärker trauere aber das ist auch normal und gut so. Tja das Warum wird nie geklärt werden. Wie geht es denn Deiner Familie? LG Bianca

16.06.2005, 08:39
Uns geht es ganz gut... Aber wie schon geschrieben ist meine Tante ja vorletztes Wochenende gestorben und dass hat uns wieder einen Schlag versetzt. Meine Oma ist jetzt bei uns und redet halt nur davon und meine Mutter macht das ganz schön fertig... Im Juli werden wir zusammen zu meiner Tante nach Italien fliegen und hoffentlich können wir da mal ein bisschen ausspannen...

LG Julia