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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Geschichte und Fragen


Stantheman
27.05.2020, 17:12
Hallo an alle Leser,
mein Name ist Manni, bin 60 Jahre alt, seit März 2020 Betroffener.
Davon erfahren habe ich wie die meisten hier per Zufall.Im Januar 2020 hatte ich eine längere Hustenphase - als Raucher - nix ungewöhnliches dachte ich mir. Nach 2 Wochen kam etwas Blut dazu. Ich ab zum Hausarzt, da mir nun schon etwas mulmig zu Mute war. Der meinte , na ja ich vermute eine Lungenentzündung, da platzt dann schon mal ein Äderchen, deshalb auch das blut im Sputum. Das hat mich etwas beruhigt. Der HA verschriebt mir ein Antibiotikum und schickte mit zum Rötgen. Am selben Tag hatte ich dann das Röntgenbild vom Radiologen in der Hand mit der Bemerkung von ihm, dass man noch ein CT machen sollte, da etwas auf dem Röntgenbild war, das für den Radiologen ungewöhnlich war. Den Termin für das CT erhielt ich für 2 Wochen später, also Ende Februar. Dann am 10.2.2020 zum Hausarzt gegangen, der inzwischen meine Entzündungswerte hatte und dort nur leicht erhöhte Werte ablesen konnte. Er meinte man muss das CT abwarten und ich solle die Antibiotika eine Woche nehmen und dann wieder kommen zur Kontrolle der Blutwerte. Nach einer Woche war der Husten besser und die Entzündungswerte waren auch wieder im Normbereich, der Hausarzt und ich zufrieden. Aber es sollte anders kommen.
Am 26.2. war CT beim Radiologen. Ergebnis war, trotz abgeklungener Lungenentzündung und normalisierten Entzündungswerte war die Raumforderung im rechten unteren Lungenlappen immer noch vorhanden. Der Radiologe schaute mich an und meinte "sieht aus wie ein bösartiger Lungenkrebs durch rauchen. Ich war perplex und brachte keinen Ton heraus. Der Radiologe meinte, nun ist schnelle Abklärung angesagt und schickte mich mit dieser Aussage und den Unterlagen zurück zum Hausarzt. Am nächsten Tag - 27.2 - kam dann auch der Hausarzt in die Puschen und machte gleich einen Termin im Krankenhaus für Lungenspiegelung, Lungenfuntionsprüfung, CT. Hat 3 Tage gedauert. Dann war für den 9.3. im Hauptkrankenhaus ein PET-CT angesetzt und anschliessend wieder ins Lungenkrankenhaus. Dort war ich für weiter 3 Tage. Am 12.3.2020 ehielt ich dann die entgültige Diagnose: Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom, Primärtumor rechter unterlappen, Plattenepithelcarcinom, Stadium T4N0M1c(cerebral), Aktuelle Manifestation pulmonal, cerebral.:eek:
Rummss.
Der Assistenzarzt erklärte mir etwas von nicht operabel, da der Tumor gestreut hat, der Primärtumor 8,4 cm gross ist, also nur palliativ behandelt wird. Die Spezialisten des Tumorboards schlagen eine Kombi aus Chemotherapie und Immuntherapie vor. Er gab mir 10 Seiten Aufklärungsmaterial und fragte, ob ich noch Fragen hätte, dann bitte hier unterschreiben.
Ich bin kein Mensch, den so schnell etwas von den Socken haut. Hier war ich aber innerhalb 10 Sekunden wie paralysiert und dann befand sich mein Geist ausserhalb meines Körpers. Das war nicht ich, hier lag ein Fehler vor. Ich unterschrieb und ging nach Hause und rauchte zuerst mal eine, noch eine und nochmal eine. Nach 40 jahren Raucher kann man in diesem Punkt schon einiges vertragen. Meine Frau war im Urlaub, mein Sohn nicht greifbar, ich also alleine mit meiner Diagnose. Der Beginn des 1. Zyklus war für den 19.3.2020 angesetzt, mit einer Nacht Aufenthalt im Lungenkrankenhaus.
Ich hatte Angst.
Ich konnte nicht schlafen.
Ich wollte nicht alleine sein.
Ich wollte mich jemandem mitteilen
Zu den zuvor abgenommenen 5 Kilo kamen nochmals 4 dazu. Also hatte ich jetzt 76 Kilo bei 1,85 m.
Dann hatte ich angefangen, Informationen über LK im Internet zu erhalten. Doch dadurch hatte ich nur noch mehr Fragen als zuvor.
Zwischenzeitlich konnte ich meine Frau im Urlaub erreichen und bitten, nach Hause zu kommen, da ich krank bin und sie brauche. 2 Tage später war sie zu Hause.
Am 18.3. hbe ich meine letzte Zigarette geraucht.
Am 19.3. erhielt ich den 1. Zyklus der Therapie: 600mg Carboplatin 5 AUC/ nab-Paclitaxel 200mg 100mg/qm/Pembrolizumap 200mg 1 Tag stationär.
Am 26.3 Tag8 nab-Paclitaxel.
Am 2.4. Tag15 nab-Paclitaxel

Danach hatte ich erhöhte CRP-Werte und somit verschob sich der Beginn des 2. Zyklus auf 17.4.2020. Dazwischen hatte ich für eine Woche Amoxyclav erhalten.

Der 2. Zyklus verlief analog dem ersten, d.h. ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Danach waren 2 Wochen Pause und am 18.3. wurde ein ct gemacht.
Ergebnis lt Oberarzt: Primärtumor auf 4,2 cm geschrumpft, Metastase im Gehirn nicht mehr sichtbar. (Kann man im CT erkennen, das eine Metastase im Gehirn nicht mehr sichtbar ist?).
Am 19.5. habe ich dann den 3. Zyklus begonnen.

So, das wars erstmal.

Meine Fragen und Überlegungen werde ich im nächsten Beitrag stellen.
Liebe Grüße und nur das Beste für jeden Betroffenen
Manni

Stantheman
27.05.2020, 18:43
Ein Hallo an alle,

Nun hier zu meinen Überlegungen bzw. Fragen:
Ich habe den Eindruck, dass die Onkoärzte davon ausgehen, dass die Patienten sich im Vorfeld über ihre Krebserkrankung sehr gut informiert haben und keine Fragen haben oder aber den Ärzten ohne Fragen vertrauen.
Es ist mir schon klar, dass die Ärzte die Krankheiten/Schicksale ihrer Patienten nicht in den Feierabend nehmen möchten, aber es ist schliesslich mein Leben, das eventuell davon abhängt, dass der "Drecksack" mit allem bekämpft wird, was möglich ist und dazu gehört auch ein optimal informierten Patient.

Von erster möglicher diagnose (Radiologe im Februar) bis Beginn 1 Zyklus hatte ich kaum geschlafen, jeden Tag Angst gehabt. es war jedoch keine psychoonkologische Unterstützung vorhanden, vermutlich wegen Corona. Hattet ihr ähnliche Erfahrungen?

Mir wurde vor Beginn des 1. Zyklus kein Port gelegt, alles durch die Venen. Erst als kein Stich mehr ging, fragte mich der Onkoarzt im Krankenhaus nach Ende des 2. Zyklus , warum kein Port gelegt wurde. Woher soll ich den dies wissen???????????? Vermutlich auch Corona. Nun am 19.5. wurde der Port gelegt.

Die Therapiezyklen habe ich - wie bereits mitgeteilt - bis auf 2 NW gut hinter mich gebracht.
Ich bekam 3 Wochen nach Therapiebeginn eine Haarfollikelentzündung am Kopf, Rücken und Brust die zuerst mit Cortisontabletten (1 Woche keine Wirkung, abgesetzt) dann eine Cortisonsalbe (auch 1 Woche keine Wirkung, abgesetzt) dann habe ich mit Linola behandelt (1 Woche leichte Besserung ) und dann mit Doxycyclin 100mg (1 Woche zeigte leichte Besserung, dann meinte der Onkodoc ich solle zum Hautarzt) Warum sagt er dies nicht sofort zu Beginn der Entzündug????????????

Einen Therapieplan habe ich erst auf Nachfragen nach 5 Wochen erhalten. Ist dies üblich????ß

Ungefähr zeitgleich mit der Follikelentzündung habe ich an der rechten Hand am kleinen Finger und Ringfinger ein pelziges Gefühl. Der Arzt meinte, dass man die Beobachten muss. Passiert ist bislang nix.
Hat hier jemand einen Tip, was man tun kann? Solch einen kleinen Igelball habe ich mir zugelegt.

Zu guter letzt: Ist eine Zweitmeinung angebracht, oder ist die Therapie in meinem Fall eindeutig?

Bitte meine Aussagen nicht falsch verstehen. Ich möchte keinem Arzt/in Pfleger/in einen Vorwurf wegen meines Zustandes machen. Ich bin lediglich im einen oder anderen Fall enttäuscht über die Vorgehensweise bzw Nichtvorgehensweise.
Nachdem ich durch teils etwas provokante Fragen auffällig geworden bin habe ich den Eindruck, dass ich auch bewusster gesehen werde.

Vielen Dank fürs Lesen und etwaige Anregungen/Tipps von Euch.
Liebe Grüße
Manni

Rottweilerkumpel
27.05.2020, 20:55
Hallo Manni
Herzlich willkommen!

Da kommt mir einiges bekannt vor. Ich habe zu allem Überfluss noch etliche Allergien. Mir haben immer alle Leute gesagt, ich soll mit meinem Husten mal zum Arzt gehen. Und ich hab immer gesagt, das ist nur Allergie. Bis der Krebs zufällig beim röntgen der Halswirbelsäule gesehen wurde. Da war die Lunge auch mit drauf.

Zum fachlichen kann ich nichts sagen. Aber wenn die Kommunikation nicht stimmt, dann suche dir einen anderen Onkologen. Wenn das eigene Leben davon abhängt, ist eine stimmige Kommunikation das Ein und Alles.

Ach ja, noch zum Port: Mir wurde auch keiner gelegt. Erst nach dem 3. Zyklus, als weder Rechts noch Links mehr was ging, habe ich den Onkologen auf einen Port angesprochen. Wurde dann auch ruckzuck erledigt. Aber erst musste ich deswegen nachhaken. Im Nachhinein wäre ich auch lieber in das zertifizierte Krankenhaus der Gegend gegangen. Mit der Kommunikation meines Onkologen bin ich nämlich auch gar nicht mehr zufrieden. Aber im Moment steht der Krebs still, und deswegen belasse ich es erstmal dabei.

Gruß
Rene

Onkogast
27.05.2020, 21:24
Zum Thema Entzündungen:
also dass die Therapie einzig wegen einer CrP-Erhöhung verschoben wird in einer metastasierten Erkrankung kann ich fast nicht glauben.
Patienem mit soliden Tumoren haben meist tumorbedingt hohe Entzündungswerte, hinzu kommt die Immuntherapie mit Pembrolizumab.

Vorsicht übrigens mit Kortisoneinnahmen während der Immuntherapien (die Dosierung macht den Unterschied).
Cortison unterdrückt das Immunsystem, wohingegen die Immuntherapie je genau die wieder versucht, zu entfesseln.

Also wenn sie nicht aktiv einen Therapieplan verlangen, bekommen sie den in der Regel auch nicht (automatisch).
Die meisten Patienten wollen und können damit gar nichts anfangen.

Thema Finger:
"muss man beobachten" schließt aber irgendwo auch die Mit- und Zuarbeit des Patienten nicht aus.
Sie können doch, wenn sie schon wöchentlich zur Therapie sind, bei Bedarf schildern, ob es schlimmer wird.
Wenn ja wird man reagieren.

Zweitmeinungen sind immer ok, jedoch entspricht Ihr Fall, wenn die Daten so stimmen und ihr Tumor keine PD-L1- Expression > 50 % aufweist, mit der Therapie, die Sie gerade bekommen, haargenau dem Standard.
4 (-6) Zyklen, dann Erhaltungstherapie mit Pembrolizumab aller 3 Wochen.

Stantheman
27.05.2020, 22:08
Hallo Rene,
ich habe Deinen Verlauf mit grossem Interesse verfolgt. Hut ab vor Deinem Durchhaltevermögen und Gratulation zum Erfolg.

Ich bin in einem zertifizierten Krankenhaus - ist sogar ein Lungenfachkrankenhaus - in Behandlung, das macht mich ja ein wenig skeptisch wg. Vorgehensweise bei bestimmten Sachverhalten.:confused:

Die Psychoonkologin fragte mich mal - nach einer etwas nervigen Frage meinerseits nach Verständnis des Arztes für den Patienten - wann ich das letze Mal in einem Krankenhaus war. Meine Antwort: Vor 40 Jahren, da wurde mit die linke Niere entfernt. Sie meinte nur, da hat sich aber seit dem ordentlich was geändert. (was für eine Aussage )

Vielen Dank für die Hinweise
L.G.
Manni

@Onkogast,
vielen Dank für die Hinweise und Erklärungen.

Die Verschiebung des Zyklus wurde mir so erklärt, etwas anders kann ich nicht sagen.

Das mit dem Cortison werde ich mir merken. Habe nun von Hautarzt eine Salbe erhalten: Erythromycin 3 Wochen 1x täglich auftragen.

wWg. Therapieplan: Ich muss doch wissen wie es weitergeht, wieviel Zyklen, wie oft in einem Zyklus Chemo/Immunth., wann wird geprüft, ob die Therapie angeschlagen hat.

Wg. Finger arbeite ich auch mit, ist ja in meiem Interesse.

Danke wg. Zweitmeinung, mein PD-L1 ist < 1% .

L.G.
Manni

Onkogast
28.05.2020, 05:58
Also Cortison-SALBE wird kein Problem darstellen, aber wir hatten schon Patienten die aus anderen Gründen im Verlauf dauerhaft hohe Dosen per Tablette einnahmen, die ein andere Facharzt ohne Wissen über die laufende Immuntherapie angordnet hatte.
Es gibt natürlich (Not)fälle, da muss es sein - aber dies sollte dann auch zeitnah wieder ausgeschlichen werden.

1 Woche wie bei Ihnen mit denk ich mal relativer geringer Dosis (?) sollte unproblematisch sein.
War nur so für die Zukunft gedacht.

Therapieplan in der Art ja, das wäre gut, lässt sich ja aber mit Patienten wie Ihnen, die scheinbar gut in der Thematik stecken und geistig vollumfänglich fit sind auch größtenteils mündlich besprechen. Dann habe ich sie falsch verstanden. Wobei gerade in den Fachkrankenhäusern nach einem CT unmittelbar ein neuer Termin für das nächste festgelegt wird, meist im Zeitraum zw. 8 Wochen und 4 Monaten.
Ich dachte sie meinten einen genauen Plan, welche Medikamente und Begleitmedikamente sie in jeder Woche einer Therapie bekommen mit genauer Milligramm-Anzahl (welche in den ersten Monaten außer beim Carboplatin, weil die auch von den Nierenwerten abhängen kann, immer gleich. Natürlich nur, wenn nebenwirkungstechnisch keine Dosisanpassungen erforderlich werden.

Also bei Ihnen sollten wie angesprochen 4 bis 6 Zyklen á 3 Wochen geplant sein. Unmittelbar danach wird auf die Monotherapie mit der Immuntherapie gewechselt.
CT-Verläufe wie oben beschrieben.

Warum man bei Ihnen schon nach 2 Zyklen (wenn ich es jetzt richtig in Erinnerung habe) ein CT (!) vom Schädel macht ist aus der Ferne etwas verwunderlich.
Natürlich schön, wenn dort lt. dem Radiologen nichts mehr zu sehen war.
Wie groß war denn die Metastase (bzw. die größte, sollten es mehrere gewesen sein)?
Wir hätten hier nach 4 Zyklen Therapie die Verlaufskontrolle mit CT Thorax und MRT Schädel geplant.

Stantheman
28.05.2020, 21:07
Hallo Onkogast,

vielen Dank für die Hinweise und Erklärungen, bin wieder ein bisschen schlauer:)
Wie gross die Meta im Gehirn war kann ich nicht sagen.
Im Arztbrief steht u.a:
Im PET-CT zeigte sich eine FDG-anreichernde bis zum 84mm große Tumorformation im rechten Unterlappen. Mehrere kleinnoduläre Herdbefunde im rechten Unterlappen, im Mittellappen sowie im linken Lungenunterlappen one wesentliche FDG-Anreicherung. Sollte histologisch ein BK gesichert werden, würde nach TNM-Klassifizierung T4N0M0 vorliegen (sollte der kleinoduläre Herdbefung im linken Unterlappen einer Metastase entsprechen, würde M1a vorliegen).
13.3.2020: Im cmrt zeigte sich eine singuläre metastasensuspekte Läsion supratentoriell posterior rechts. Kein Nachweis einer Meningeosis carcinomatosa.
Wie besprachen den Casus in unserem interdisz. Tumorboard.
Es wird bei oligometastasierter Situation die Indikation zur Aufnahme einer multimodalen Therapie im Sinne einer primären Systemtherapie unter Berücksichtigung der Molekularpathologie und sequenziellen lokalen Therapie der thoraklen und zerebralen Manifestationen empfohlen.
So, das wars.
Vielleicht könnten Sie mir etwas Aufschlauung zukommen lassen.
Besten Dank und Grüße
Manni

Onkogast
29.05.2020, 06:12
gerne, aber ich weiß ja nicht, was genau unklar bzw. nicht mit Ihnen besprochen wurde.

Eine Frage hätte ich aber auch: Wurde vom Oberarzt bei der Auswertung des Kontroll-CT's etwas zu den anderen kleinen Herden gesagt, die in den anderen Lungenabschnitten im PET gesehen wurden?

Stantheman
29.05.2020, 11:01
Nein, zu den anderen Herden wurde nichts gesagt.
Im Arztbrief steht:
CT-Reevaluation: Therapieansprechen cerebral und pulmonal.
Auf 41x27mm regrediente Raumforderung rechts basal.
Mündlich wurde gesagt, dass im Gehirn nichts mehr von einer Metastase zu sehen ist.

Mir geht es darum, ob die Vorgehensweise in meinem Fall so Standard ist, oder ob ich mir weiter Gedanken machen muss wegen der optimalen Behandlung?

Vielen Dank und einen schönen Tag
Manni

Onkogast
01.06.2020, 12:50
Jetzt, wo der Erfolg der Therapie radiologisch bereits nachgewiesen ist, ist es absolut richtig, die begonnene wirksame Therapie zunächsteinmal fortzusetzen (Chemo+Pembro) - die wie angesprochen ohnehin Standard ist- bzw. zu beenden (Chemo).

Im ursprünglichen Tumorboard war die Rede von einer multimodalen Therapie, beginnend mit der Systemtherapie (also Chemo-Immuntherapie).
Danach wollten sie, anhängig von den Befunden in Lunge und Hirn, lokale Verfahren prüfen (dies wird dann immer wieder im Tumorboard besprochen).

Also evtl. Bestrahlungen oder OP's, oder kombinierte Radio-Chemotherapien, also Chemo und Bestrahlung gleichzeitig.

Stantheman
02.06.2020, 14:10
Vielen Dank für die für mich jetzt nachvollziehbaren Erklärungen.
Das hätten die Ärzte in meiner Klinik doch so auch mir mitteilen können, dann wäre einiges früher klarer gewesen, ab was solls, nun weiß ich Bescheid und bin froh und beruhigt.
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße
Manni

PS: Falls ich noch irgend etwas zur Klärung beitragen kann, bin ich immer bereit Fragen zu beantworten

Stantheman
30.07.2020, 18:27
Nochmal ein - für mich positiver Update:
Am 16.7 wurde erneut ein ct und am 22.7 ein mrt durchgeführt. Ergebnis war ein weiterer Rückgang des Primärtumors und der Hirnmetastase. Jetzt wurde mein Fall erneut im Tumorboard vorgetragen und entschieden, dass für den Primärtumor eine OP am rechten Unterlappen stattfindet - jippie - und der Hirntumor bestrahlt werden soll. Das Ganze läuft dann wohl unter kurativer Behandlung.

@Onkogast
Wie ist Deine Meinung zu dieser Entwicklung?

Alle anderen Mitleser vielen Dank für eure Hinweise/Meinungen , auch für zukünftige

Liebe Grüsse
Manni

GD54
30.07.2020, 18:34
Glückwunsch zum Hineinrutschen in die kurative Behandlung - das ist ein erheblicher Fortschritt gegenüber der palliativen Behandlung!!

Onkogast
31.07.2020, 06:46
Zunächst einmal auch von meiner Seite aus Glückwunsch zu dem positiven Befund!

Aber 4 Fragen stellen sich mir jetzt noch:

1.: Rückgang der Hirnmetastase? Ich denke, die war nach dem ersten Kontroll-CT weg?
Wobei ich damals ja schon verwundert war, warum davon ein CT gemacht wurde.
Diesmal ja offenbar das richtigere MRT.

2.: Wurde jetzt im CT etwas über die ursprünglich im PET gesehenen anderen (möglichen) Lungenherde geschrieben?

3.: War evtl. nochmal ein PET-CT in Planung?

4.: wird zuerst operiert?

Ansonsten kann ich nur sagen, dass diese Fälle doch recht selten sind - diese oligometastasierten Tumore mit (wohl hoffentlich) keiner Verteilung in der Lunge, was dann definitiv nicht sinnvoll wäre, zu operieren, sind schon immer etwas spezielle Fälle, die Therapieabfolgen haben, die sonst sehr unüblich sind.

Stantheman
31.07.2020, 11:40
Vielen Dank für die Glückwünsche.

@ Onkogast, danke für die Bereitschaft mich weiter aufzuschlauen.

Aus Arztbrief vom 16.7

Ct Schädel: ...Keine kontrastmittelaffine zerebrale Raumforderung.

cCT: Die aus der MRT vorbekannte Metastase rechts okzipital ist CT morphologische weiterhin nicht abgrenzbar. Kein Anhalt für neu aufgetretene intrakranielle Filiae in anderer Lokalisation.
Thorax: Weiterhin grössenregrediente Raumforderung im rechten Unterlappen. Befundkonstante pulmonale Noduli beiderseits DD postentzündlich, konstante Metastasen.
Abdomen/Becken: Kein Hinweis auf Organfiliae. Konstante Lymphknoten paraaortal. Kein Nachweis ossärer Filiae.



Am 22 7. fand ein cMRT statt. Als Ergebnis wurde mir mündlich mitgeteilt und am Tablet des Arztes gezeigt, dass die Metastase im Hirn weiter zurückgegangen ist. Der Arzt musste die Metastase lange suchen, bevor er diese mir zeigen konnte. Grösse war 2 mm.

Ein pet-ct ist m.W. nicht geplant.

Es soll nun zuerst operiert werden (Lunge), danach Bestrahlung Kopf für eine Woche, danach noch eine stärkere Chemo.

Termin für die OP habe ich schon.

Vielen Dank für die wirklich tolle Unterstützung bzw Anmerkungen.

Liebe Grüße
Manni

Onkogast
04.08.2020, 06:22
Ok.

Wann haben Sie denn die OP?
Viel Erfolg dafür!

Was heißt denn stärkere Chemo?
Haben die das weiter vertieft?

Aber erstmal step by step jetzt.

P.S.: Die anderen Herde in der Lunge sollen also Lymphknoten sein, die unter der bisherigen Therapie konstant groß/klein geblieben sind.
Kann dann natürlich doch so sein, dass es keine Metastasen oder Zweitherde sind. Alles so im Ursprungs-PET ja bereits vermutet, da sie nicht wirklich leuchteten.
Wäre Ihnen ja nur zu wünschen!

Stantheman
04.08.2020, 07:48
OP soll am Mittwoch stattfinden.
Gestern wurde EKG und Lufu gemacht. Blut wurde auch abgenommen.

Auf Chemo danach (nach geplanter Bestrahlung) wurde nicht eingegangen.

Bin wegen der OP schon aufgeregt.

Danke für die Einschätzung/Hinweise.

Sobald ich kann, werde ich weiter berichten.

Liebe Grüße
Manni

Stantheman
04.08.2020, 13:54
@Onkogast,

Mir ist erst jetzt der unter dem Postscriptum angeführte
Hinweis / Möglichkeit und seine Bedeutung bewusst geworden.
Dies macht mich etwas weniger besorgt, da ja dann auch weniger
Lungenmaterial aus meinem Körper muss.

Liebe Grüße
Manni

Stantheman
13.08.2020, 21:12
@onkogast,

O.p.ist gelaufen. Unterer rechter lungenlappen wurde entfernt.
2 noduli wurden per keilschnitt im mittleren rechten lungenlappen entfernt.
Lymphknoten waren nicht befallen.

Lt Beschluss im Tumorboard soll nun die (vermeintliche) Metastase im Hirn nun doch nicht bestrahlt werden.
Es soll eine 2 jährige immuntherapie erfolgen.
In 2 Wochen soll ich in reha.

Vielen Dank für eine Einschätzung

Viele Grüße
Manni

Stantheman
17.08.2020, 12:21
Nachtrag zur O.P.

Lt. Arztbrief wurden insgesamt zwölf Proben aus Lymphknoten und resektaten
während der O.P. entnommen und sofort untersucht. Ergebnis war jeweils negativ.

Für mich liest sich das positiv, oder?

In einem abschließenden Gespräch mit der Onkologin bemerkte diese, dass ich im Moment als krebsfrei gelte.

Liebe Grüße
Manni

GD54
17.08.2020, 13:44
Das hört sich super an - Glückwunsch!

Die AHB solltest Du unbedingt machen!!

Rottweilerkumpel
17.08.2020, 13:44
Herzlichen Glückwunsch!
Meine Therapieende war im Juni 18, die erste Nachkontrolle im September. Also je nach Lesart bin ich jetzt oder im September seit 2 Jahren Tumor- und Metastasenfrei.
Ich drücke dir die Daumen, dass es bei dir genauso gut läuft.

Gruß
Rene

Stantheman
17.08.2020, 14:22
@GD54, danke. Die AHB mache ich auf jeden Fall. Allerdings wird es vermutlich Mitte September werden. Habe beim Krebsinformationsdienst angerufen, ob ich durch die m.E. spätere AHB irgendwelche gesundheitlichen Nachteile habe, dies wurde verneint. Der Körper müsste sich erst mal von der O.P. erholen, damit man auch Reha fähig ist. Leuchtet mir ein.

@Rottweilerkumpel,
hallo Rene, Glückwunsch zur Tumor und Metastasenfreiheit, auch für die zukünftigen.

Ich arbeite auf das selbe Ergebnis hin.

Gibt es eine Möglichkeit ohne Druckluft etwas zu inhalieren das beim abhusten hilft?

Vielen Dank und

L.G.

Manni

Rottweilerkumpel
17.08.2020, 19:39
Bist du bei einem Lungenfacharzt? Ich war im Frühjahr das erste Mal da, und der hat mir Salbuhexal verschrieben. Erstmal nur zum ausprobieren, wie er sagte. Mit der Option, mir das dauerhaft zu verschreiben.
Ich habe auch immer verschleimte Bronchien, und kann den Schleim damit gut abhusten. Aber eigentlich nehme ich es nur, weil ich mit meinen Allergien Asthmaneigung habe. Da hilft es mir auch gut.
Ich weiß aber nicht, ob das auch rezeptfrei zu kriegen ist.

Gruß
Rene

Nachtrag
Ich habe gepennt. Natürlich ist das ein Spray, und das willst (oder kannst) du ja nicht.

Stantheman
18.08.2020, 10:21
Danke für die Tipps.
Eine Frage kommt mir in den Sinn.

Ich habe ja nun alle 3 Wochen immuntherapie. Die therapie wird in der lungenfachklinik durchgeführt, wo ich auch schon die gesamte Zeit behandelt und operiert wurde.
Empfiehlt es sich, zusätzlich zu einem Lungenfacharzt zur Routineuntersuchung zu gehen, oder ist die Betreuung in der der Lungenfachklinik i.d.R. durch den Onkologen ausreichend.

Liebe Grüße

Manni

Rottweilerkumpel
18.08.2020, 11:08
Ich verstehe die Frage nicht. Warum wirst du in der Lungenklinik nur vom Onkologen behandelt? Da bist du doch im Lungenfachbereich, mehr kann ein niedergelassener Lungenfacharzt doch auch nicht.

Gruß
Rene

Stantheman
18.08.2020, 12:53
Na ja, die Immuntherapie erhalte ich in der Tagesklinik der Lungenfachklinik.
Und in der Tagesklinik sind m.W. Onkologen für die Betreuung der Patienten zuständig.

Liebe Grüße
Manni

Stantheman
18.08.2020, 13:38
@Rottweilerkumpel,

Hallo Rene, sorry für die Verwirrung. Du hast Recht. Die Ärzte in der Lufaklinik sind in erster Linie Lufaärzte und dann Onkologen.

L.G.
Manni

Rüdl_S.
24.08.2020, 12:44
Hallo Manni.

Erstmal Glückwunsch zur überstandenen OP.

Ich habe auch Immuntherapie erhalten, die mir, wie auch alle Kontrolluntersuchungen, in der Lungenfachklinik (Thoraxklinik in HD) verabreicht bzw. durchgeführt wurden.
Hat den Vorteil, daß alle Ergebnisse, Untersuchungen, etc. in einer Hand und bei Bedarf abrufbar sind.
Bei mir ist es aber so, daß die Klinik für die Therapien zu jedem Quartalsbeginn eine Überweisung von entweder einem Lungenfacharzt oder einem Onkologen benötigt. Eine Überweisung vom Hausarzt ist da nicht ausreichend. Also wirst Du Dir so oder so einen Lungenfacharzt (oder Onkologen) suchen müssen, der Dir diese Überweisungen ausstellt.

Weiterhin viel Erfolg bei der Gesundung und viel Spaß bei der AHB. ;)

Viele Grüße aus der Vorderpfalz.

Rüdiger

Stantheman
24.08.2020, 13:02
Hallo Rüdiger,
Vielen Dank für die Glückwünsche.

Meine behandelnde Lungenfachklinik (schillerhöhe in Gerlingen) wollte nur zu Beginn der Untersuchungen (03.2020) eine Einweisung/Überweisung von meinem Hausarzt. Für die Chemo/Immuntherapie wollte die Klinik keine Überweisung. Für die OP an der Lunge habe ich dann wieder eine Einweisung vom Hausarzt benötigt, für die danach beginnende Immuntherapie habe ich wiederum keine Überweisung vom Hausarzt benötigt. Auch für alle in der Lungenfachklinik durchgeführten Röntgen/Ct/Mrt - aufnahmen habe ich keine Überweisung benötigt.

Viele Grüße aus Stuttgart
Manni

Rüdl_S.
25.08.2020, 08:36
Hallo Manni.

Ist manchmal schon eigenartig.

Nach meiner Erstdiagnose 2015 brauchte ich lediglich für die Chemos (Abt. Chemoambulanz) die Überweisung von einem Lungenfacharzt.
Für die Nachkontrollen nach der OP (Abt. allgemeine Ambulanz) reichte dann die Überweisung vom Hausarzt.

Jetzt bei der zweiten "Erstdiagnose" Ende 2019 brauchte ich sowohl für die Chemos, als danach dann für die Immuntherapie und die Nachuntersuchungen (alles in der Abt. Chemoambulanz) die Überweisungen vom Lungenfacharzt.

Das hängt vielleicht damit zusammen, daß nicht jeder niedergelassene (Haus-)Arzt sondern nur die Fachärzteschaft direkt in die Fachabteilung der Klinik überweisen darf. Wer weiß.

Mein Lungenarzt überweist problemlos. Dafür möchte er mich dann wenigstens einmal im Jahr sehen und untersuchen, damit auch er den einen oder anderen Euro noch verdient. Tut also nicht weh. :-)

Dann wünsche ich Dir mal noch weiterhin gute Genesung.
Halt die Ohren steif.

Gruß

Rüdiger

Stantheman
26.08.2020, 11:43
Hallo Rüdiger,

vielen Dank für die Genesungswünsche.
Ich merke nun, wie es mir fast jeden Tag besser geht. Nur beim Husten habe ich noch etwas Schmerzen. Schmerzmittel lasse ich nun auch weg.

Gestern wurden mir die Fäden der drei Stiche der Drainage gezogen. Da mein Hausarzt z.Z. in Urlaub ist, war ich bei seinem Vertreter. Dieser gab mir den Tipp, viel Kurkuma zu mir zu nehmen, es sei in vielen Studien nachgewiesen, dass dieses Gewürz die Krebszellen aktiv bekämpft. Er nannte mir noch ein Naturheilmittel (irgend eine "einjährige ....."), aber dies sei von den Chinesen bereits aus sämtlichen Märkten aufgekauft worden.

Heute vor einer Woche habe ich die erste Immuntherapie als Monotherapie (Pembrolizumap) erhalten. Bis jetzt vertrage ich die Therapie ohne spürbare Nebenwirkungen.

Ich wünsche Dir und auch allen Betroffenen eine gute Zeit und dass alle Wünsche in Erfüllung gehen.

Liebe Grüße
Manni

Stantheman
13.01.2023, 02:39
Nach mittlerweile 4 gehirnops habe ich mit den folgen von cortison zu kämpfen. Im übrigen Körper habe ich Dank immuntherapie keine tumore mehr
Update 01.2023

Benedikt24
13.01.2023, 13:26
Hi Manni,

Kannst du etwas mehr über die Gehirn Ops und Metastasen schreiben? Ich dachte da wäre bei dir nur eine 2mm Metastase im Gehirn gewesen?

LG