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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tamoxifen - auch in den Wechseljahren


28.07.2004, 19:17
Ich bin bzgl. Tamoxifen total verunsichert.
Vor 11 Jahren (damals war ich 41 J.)erkrankte ich an BK. Der Tumor war nicht hormonabhängig. Ich wurde bursterhaltend operiert und das war's. 1997 zeigte sich ein Rezidiv im Narbengewebe(dieses Mal mit Hormonrezeptoren). Wieder brusterhaltende OP und anschliessend 4 x EC. Durch die Chemo kam ich dann mit 45 J.schlagartig in die Wechseljahre. Nun hatte ich im vergangenen Jahr wieder ein "Rezidiv" - wieder Hormonrezeptoren. Ich bestand auf Ablatio, und das war mein Glück, denn der Tumor hatte sich bereits in die Brustwand ausgedehnt. Nach der OP 27 Bestrahlungen und jetzt für 5 Jahre Tamoxifen.
Wer kann meine Frage beantworten, ob es tatsächlich Sinn macht, nun -nachdem ich bereits seit 7 Jahren in den Wechseljahren bin- Tamoxifen zu nehmen. Ich habe Angst, durch die vermeintlichen Nebenwirkungen evtl. "eine andere Baustelle" aufzumachen.
Denn seit ich Tam nehme, habe ich Knochenschmerzen (keine Metas - habe ich abklären lassen), schlafe schlecht und die Hitzewallungen sind schier unerträglich.
Liegen tatsächlich Studien vor, die beweisen, dass unter Tam die Überlebensrate höher ist ??
Was ist, wenn ich Tam einfach nicht mehr nehme ?
Lieben Dank für Eure Antworten.
Regina

29.07.2004, 10:49
Die Geschlechtshormone werden nicht nur in den Eierstöcken produziert sondern auch im Fettgewebe. Deshalb ist die Einnahme von Tamoxifen auch in / nach den Wechseljahren sinnvoll. Die Überlebenswahrscheinlichkeit liegt mit Tamoxifen um ca 10 % höher als ohne. Tumore in den 2. Brust treten nur halb so oft auf.
Du kannst es aber auch mit einem der neuen "Antihormonpräparaten" wie Arimidex versuchen. Bei denen liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit etwas (ca 3%) günstiger. Die Nebenwirkungen sind leider sehr ähnlich.

Die Hitzeschübe hielt ich auch für unerträglich, da sie mich nicht schlafen ließen. Ich habe sie mit einer kalten Wärmflasche im Nacken bekämpft. Meine Freundin hat das Medikament "Thermofoxi" genannt. Recht hat sie!!!!

Gruß Dorothee

29.07.2004, 18:22
Hallo Regina,

ich (58 J.) habe Tamoxifen und auch die Aromatase(hämmer!) seit Mitte Mai abgesetzt. Mein GYN war mehr oder weniger damit einverstanden, da ich auch unerträgliche Hitzewallungen und Gelenkbeschwerden hatte.
Heute war ich beim Orthopäden, um abklären zu lassen, ob es sich um Abnützungserscheinungen oder Arthritis oder Rheuma handelt, nichts dergleichen! Also war es doch auf die Antihormontherapie zu führen, denn ich nehme auch wieder meine Sojatabletten und neuerdings Vitaminkapseln mit Muschelkonzentrat plus (mit Gelenknährstoffen) aus dem Reformhaus und siehe da, meine Gelenkbeschwerden in den Ellenbogen sind nicht mehr so schlimm (konnte teilweise nichts mehr halten mit dem linken Arm.
Und noch ein Gutes haben diese Kapseln erbracht, die leidigen Hitzeschübe sind bei weitem nicht mehr so stark und oft, wie bisher und das heißt was bei mir!!!!

Meine Onkologin will mir natürlich wieder Tamoxifen auf's Auge drücken, aber ich werde es nicht mehr nehmen! Ich bin ja nicht mehr die Jüngste und ein paar Jährchen werde ich schon noch mitspielen auf dieser Welt. Wenn ich jünger wäre, hätte ich mich wahrscheinlich nicht gegen die Hormontherapie
entschieden, sondern hätte brav den Anordnungen des Arztes gefolgt.

Jede Frau muß das aber für sich selbst entscheiden, was sie an Medikamenten nehmen möchte.

Wünsche Dir alles Gute und für Dich die richtigen Entscheidungen.

Liebe Grüße
Leni

Elfe
29.07.2004, 21:06
Liebe Regina,
liebe Dorothee, huhu, liebe Leni,
ja, Tamoxifen ist in der Brustkrebstherapie - nach wie vor- das Mittel Nr. 1, auch nach den Wechseljahren! ;-( Die von Dir beschriebenen Nebenwirkungen, liebe Regina, sind ein Symptom dafür, dass die im Körper vorhandenen Östrogene NICHT an den Rezeptoren der Brust "andocken" können!
Wie Dorothee vorgeschlagen hat, sind nach den Wechseljahren (und auch nach Rezidiven) die Aromatasehemmer wie "Arimidex" oder "Femara" deutlich auf dem Vormarsch und werden sicherlich in den nächsten Jahren das Tamoxifen "ablösen". :-) Tamoxifen hat eine osteoprotektive Wirkung (ähnlich dem Raloxifen). Das heißt, dass es der Osteoporose vorbeugen kann, im Gegensatz zu den Aromatasehemmern, wo die Knochendichte ständig kontrolliert werden sollte, um eine beginnende Osteoporose rechtzeitig zu erkennen!
Mir geht es da wie Leni (winkt mal rüber nach Süddeutschland) ;-), obwohl ich erst 49 bin, Tamoxifen und Arimidex nicht vertragen habe -> erhebliche Sehstörungen und nicht (mehr) akzeptable Leberwerte ;-(, nehme ich z.Zt. nix. Ich werde jedoch wohl auf "Exemestane" (steroidaler Aromatasehemmer) umsteigen. Wir werden sehen!
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du für Dich einen guten und akzeptablen "Medikamentenweg" findest. Liebe Grüße Elfe

30.07.2004, 11:36
Liebe Dorothee, liebe Leni, liebe Elfe !
Herzlichen Dank für Eure Infos. Ja, ich denke, dass ich zunächst bei Tamoxifen bleiben werde. Bin schlichtweg zu feige von mir aus, das Medikament abzusetzen. Mein Gyn riet ebenfalls zur Fortsetzung der Therapie (sind ja nur noch 4 Jahre - haha). Das Gleiche riet mir Prof. Seeber von der Uniklinik Essen. Einen Umstieg auf Arimidex oder Femara halten beide Ärzte nicht für erforderlich (noch nicht). Meine Leberwerte haben sich zwar etwas -aber nicht bedenklich- verändert und schlecht sehen konnte ich immer schon. Nun verlasse ich mich einfach mal auf die Ärzte. Ausserdem: Dank Eurer Infos habe ich mich entschieden, Tam weiter zu nehmen.
Alles Gute für Euch.
Liebe Grüsse
Regina

30.07.2004, 16:34
Hallo Regina,

es ist für Dich ok, daß Du Dich für TAM entschieden hast, aber denke bitte daran, daß Du jedes Jahr (oder besser jedes 1/2 J.)
zum Augenarzt zu gehen, um Deine Sehkraft überprüfen zu lassen. Ganz wichtig, hat mir mein GYN extra gesagt.

Weiterhin alles Gute für Dich und liebe Grüße von

Leni

31.07.2004, 11:26
Liebe Leni, liebe Elfe,

wie ihr schreibt, habt ihr die Antiöstrogentherapie wegen unerträglicher Nebenwirkungen vor einiger Zeit abgebrochen. Mich würde nun sehr interessieren, wie sich das auf euren Östradiolwert ausgewirkt hat: ist er wesentlich angestiegen?
Leider gibt es ja keinen Marker, anhand dessen beobachtet werden kann, ob die Antiöstrogentherapie überhaupt wirkt. Auch Langzeitstudien zu den Aromatasehemmern in der Primärsituation (NICHT nach Tam, nicht bei Metastasen) fehlen bisher.

Würde mich über eure Antworten freuen
Liebe Grüße
viola

31.07.2004, 14:38
Hallo Viola,

im Moment kann ich Dir leider noch nicht sagen, wie es mit meinem Östradiolwert aussieht, da ich erst seit Mai die Antihormontherapie abgebrochen habe und erst im Sept.04 die nächsten großen Untersuchungen über mich ergehen lassen muß.
Da werde ich dann erfahren, wie sich's auswirkt. Knochen-und Gelenkmäßig geht's mir jetzt auf jeden Fall besser.
Wenn ich die Werte im Sept. habe, werde ich an Dich denken und sie Dir mitteilen.

@ Elfe, fällt "Femara" unter die Exemestane?

Liebe Grüße

Leni

Elfe
01.08.2004, 20:57
Hallo, liebe viola, Huhu Leni *winke mal rüber*,
der 17ß-Östradiolwert kann genauso gemessen werden, wie das FSH und LH (Blutwerte). Bei mir werden alle 2 max. 3 Monate beim Endokrinologen alle Werte "durchgemessen", um sicher zu gehen, dass sie nicht (wieder) in den prämenopausalen Bereich ansteigen.
Liebe Leni, Femara ist ein Letrozol, Arimidex ein Anastrozol. Exemestane ist ebenfalls ein Aromatasehemmer, der jedoch nicht wie die beiden vorgenannten "nicht steroid" ist, sondern es ist ein "steroider" Aromatasehemmer. Das genau macht die osteoprotektive Wirkung, seine Knochenschutzwirkung aus!
Und... im Gegensatz zu Femara und Arimidex kann er bei prämenopausalen Frauen angewandt werden! Dazu läuft gerade die SOFT-Studie. Ich bin auf die Ergebnisse und "meine persönliche Reaktion" sehr gepannt :-).
Liebe Grüße Elfe

03.08.2004, 13:58
Hallo Elfchen,

hoffentlich sind bei Exemestane dann nicht ein ganzer Haufen anderer Nebenwirkungen zu erwarten !!! Du informierst uns über Deine persönliche Reaktion.

Am Sonntag nachmittag hast Du Dich aber mächtig ins Zeug gelegt und jede Menge Schmetterli's runtergeschickt nach Franken!
Bei jedem einzelnen, den ich sehe, denke ich an Dich. Da kannst Du mal sehen, wie oft ich an Dich denke!!!! :-) :-) :-)
Schade, meine Incredimail-e-mail geht nicht mehr, da waren so schöne smileys drauf.

Ganz liebe Grüße in unsere Hauptstadt sendet Dir

Leni

Elfe
03.08.2004, 15:39
Hallo, liebe Leni,
nun zuerst beginnen jetzt einmal die "persönlichen Verhandlungen" mit meiner Krankenkasse ;-(, denn dieses Aromasin ist derzeit noch nicht zur adjuvanten Therapie zugelassen!
Hihihi, :-), jepp, mein Versprechen, Dir einige Schmetterlinge zu schicken, habe ich am Sonntag intensiviert und wahrgemacht!
Liebe Grüße ins " süddeutsche Paradies" sendet Dir Elfe

03.08.2004, 23:21
Hallo Elfe,

"Aromasin" hatte ich doch auch schon von meinem GYN bekommen und hatte auch bei diesem ganz enorme Gelenk-und Knochenschmerzen. Ich hätte es weiterhin als Musterprobe von meinem GYN bekommen, falls es mir damit gut ergangen wäre, nicht auf Rezept, weil er mir ja gesagt hat, daß es noch nicht zugelassen ist.
Kann Dir Dein Arzt keine "Muster" geben, bis es zugelassen wird?

Liebe Grüße und laß Dich mal kurz drücken :-)

von Leni (aus dem gelobten Land!)

04.08.2004, 11:37
Nebenwirkungen von Tamoxifen:

Tamoxifen steigert in Abhängigkeit zur Einnahmedauer das Risiko für die Entwicklung
eines Endometriumkarzinoms.
Quelle: The Lancet 2000;356:881-887

Elfe
04.08.2004, 20:53
Liebe Leni,
im Prinzip ja, kann mein Gyn mir Muster geben, aber ich hätte gern die "offizielle Lösung", sprich, ich möchte, dass die Krankenkasse bei BK-Patientinnen auch mal andere Wege geht ;-).
Daher habe ich Montag einen termin mit dem geschäftsführer -> wir werden sehen.
Ich wollte Exemestane, nicht Faslodex ausprobieren. Klar, dass ich Dich auf dem Laufenden halte :-)
Liebe Grüße Elfe (knuddel für Leni)