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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Politisches zu Hartz IV


wolfgang46
25.08.2004, 11:30
Ich habe diesen Thread eröffnet, um aus dem Thread von Tina,
der nur sachliches zu Hartz IV sammeln soll,
den politischen Teil herauszunehmen.
Hierher werde ich die bisherigen politischen Äußerungen verschieben.
Wolfgang46
Moderator

wolfgang46
25.08.2004, 11:33
Ich habe es mir einfach gemacht, und alle Beiträge mit politischer Motivation aus "TINAs Hartz IV Thread" hierher kopiert

Beate
20.08.2004, 21:13

Bitte keine Panikmache!
Tina, du solltest nicht Propaganda betreiben.
Für viele von Krebs Betroffenen ist Hartz IV bestimmt traurig, ansonsten Hut ab vor unserer Regierung ( nur am Rande:ich bin CDU-Mitglied)
Hartz IV ist der einzig richtige Weg!
Die Reformen müssten nur noch viel massiver und einschneidender sein, damit einige Teile der Bevölkerung endlich aufwachen und Eigeninitiative und Eigenverantwortung übernehmen.
Nur noch 41 % der Bevölkerung gehen einen
einem geregelten Beschäftigungverhältnis nach und uns "Arbeitenden" stinkts zum Himmel, für viele andere den monatlichen Unterhalt bei viel Freizeit zu finanzieren.
Gruss
Beate

Tina NRW
20.08.2004, 21:17

Hallo Beate,
Du solltest eins tun... die Luft anhalten!
Die ist keine Propaganda, wie kommst Du eigentlich auf so einen Mist? Da stehen reine, unkommentierte Informationen, was mit Hartz IV auf einige zukommt. Nichtmal eine Aufforderung zur Meinungsäußerung, sondern ein Thread um Informationen zu sammeln.
Schön für Dich, daß Du gesund bist und arbeiten gehen kannst, ich wünsche Dir, daß es immer so bleiben wird.

Gruß
Tina


Sabine
20.08.2004, 21:51

Beate, du schlägst ja wohl dem Fass den Boden aus!! Schäm Dich krebkskranke Menschen mit arbeitsscheuen Individuen gleich zu stellen!! Sowas gehört echt gelöscht!!

Brave Beitragszahler
21.08.2004, 05:54

Gast Beate,

Super für Dich, dass Du Arbeit und ein Einkommen hast.
Freue Dich darüber, und hoffe ehrlich, dass Dich unsere Lage niemals ereilt.

Da der Krebs meistens Menschen ab 40+ - 50+ erwischt, sind es gerade wir, die die Staatskassen fein gefüllt haben. D.h. 20-25-30-35 Jahre treu und brav gefüllt mit unseren Abgaben. Das nenne ich nicht arbeitsscheu!! Jetzt, da wir etwas zurück erhalten SOLLTEN, dürfen wir ins soziale Aus hinübergleiten.

DER MOHR HAT SEINE SCHULDIGKEIT GETAN, er hat geackert (und ich nicht schlecht), hat fleißig vorgesorgt für das Alter, die Kinder bekommen, war treudoof und darf dafür jetzt Hartz IV beziehen. Na, wenn das keine Belohnung ist. Der selbst erackerte Wohnraum (sprich vom eigenen Schweiß finanziert) ist ein paar qm zu groß, also darf er nicht sein - verkaufen (in der heutigen Marktlage besonders erfolgsversprechend). Das Sparkonto der Kids, die mit ihren Jobs nach der Schule sich schon in frühen Jahren auch selbstverantwortlich um ihre finanzielle Zukunft kümmerten, flutsch in die Staatskassen damit. Finanzielle Rücklagen, Versicherungen, die alle schon 2fach besteuert wurden, die dürfen auch nicht mehr sein, auflösen.

Dass mein früherer Arbeitgeber sich bankrott gewirtschaftet hat, werde ich auch noch auf meine Kappe nehmen müssen und dankbar sein, dass ich ihm täglich zwischen 10-14 Stunden meiner Arbeitskraft geschenkt habe. Und er im Gegenzug, als es bröckelte, zuerst mal alle über 38 Jahre entlassen hat, und seine Zentrale ins steuergünstige Ausland verlegte.

Tja Beate, das ist ein Teil des arbeitsscheuen Volkes!!!! Zu ihrem "Glück" kommt dann noch, dass ein paar erkrankten. Welch Unverschämtheit!! Jetzt tragen wir auch noch mit den Mehrbelastungen die Gesundheitsrefom, denn wer steuert in diese Löcher bei? Die Kranken, somit kann für die (noch) Arbeitenden und (noch) Gesunden der Steuersatz zum 1.1.2005 gesenkt werden. Super. Ich habe 25+ Jahre den hohen Satz beigetragen, und jahrezehntelang äußerst selten eine müde Mark davon in Anspruch genommen, sondern Eigenverantwortung für meine Gesundheit übernommen.

Politische Kommentare werde ich auf paar reduzieren. Nun dürfen wir die fetten Jahre der vergangenen 20 Jahre ausbaden. Dass dabei irgendwann der totale Zusammenbruch kommt, war vorauszusehen. Jede Firma in der freien Marktwirtschaft wäre schon Jahre bankrott, wenn sie so wie unser Staat gewirtschaftet hätte. Der Staat hat jahrezehntelang bei den sozialen Abzockern 100 Augen verschlossen, nur reingebuttert und bezahlt. Subventioniert, wo es wirklich nicht notwendig gewesen wäre, Steueroasen für die Großen geschaffen, der "kleine" Mann hat geblecht.

Ich bin ja so froh, daß ich in den fetten Jahren mein Scherflein beigetragen habe, Kinder zur Welt brachte, die meine Rente sichern sollten (wenn das auch nicht der Grund war). Tja, Beate, nun werden wir alle dafür bestraft, dass wir vom Staat unabhängig für unsere eigene finanzielle Zukunft sorgten.
Fair-gerecht??????

Nenne uns arbeitsscheues krankes Volk doch Wege der Eigeninitiative und Eigenverantwortung!

Tina NRW
21.08.2004, 11:47

Hallo zusammen,
auch wenn ich die Reaktionen sehr sehr gut verstehen kann, möchte ich noch einmal auf mein Eingangsposting verweisen (gemeint ist das Posting aus dem Thread Hartz IV, eingestellt von Tina):

Sicher werden einige unter uns von der neuen Hartz IV Regelung betroffen sein. Daher stell ich mal einen Artikel rein zur Information. Vielleicht können wir ja hier weitere Infos zu Hartz IV sammeln, wenn sich etwas Neues ergibt.
Lieben Gruß und schönes Wochenende
Tina

Thorax
24.08.2004, 08:35

Hallo Beate,
es mag ja sein, dass Du CDU-Mitglied bist, um so erstaunter bin ich, dass Du mit Deiner Hassstirade weder Dir noch der Partei und schon garnicht den Betroffenen weiter hilfst.

Ja, die CDU hat im Vermittlungsausschuss dem Kompromiß zu Hartz IV zugestimmt.
Die CDU ist aber nicht für die Umsetzung und Ausgestaltung verantwortlich sondern Rot/Grün.

Es ist unverantwortlich, erst die Fragebögen zu versenden und anschließend rumzueiern und nicht die einfachsten Fragen erklären zu können.

Das sich jetzt bei den Betroffenen Angst und Panik breitmacht ist nachvollziehbar und unverantwortlich.


Hartz IV soll vom Ziel her diejenigen, die bisher Sozialhilfe bezogen haben und sozusagen abgeschrieben waren wieder qualifizieren bzw. vermitteln.

Problem ist woher die Arbeitsplätze nehmen?

Es Bedarf also weiterer begleitender Strukturmaßnahmen um wirklich Arbeit zu beschaffen.

Die 1€ und 2 € Jobs womit sich der ALG II Empfänger etwas dazuverdienen sollen, sind kein Mittel sondern staatlich subventionierte Schwarzarbeit und vernichten Arbeitlplätze statt sie zu schaffen.


Kurzum, diejenigen die bisher Sozialhilfe beziehen werden besser dastehen als bisher.

Allerdings und das muss man ehrlich sagen diejenigen die bisher Arbitslosenhilfe bezogen haben bzw. länger Arbeitlosengeld sind die augenblicklichen Verlierer dieser Reform.


Also Beate ich spreche Dir das Recht ab, solche Äußerungen im Namen der CDU zu treffen.


Viele Grüße

Jürgen

Gast
24.08.2004, 15:43

Thorax,
das war sicher "ironisch" von Dir gemeint.

Beate
24.08.2004, 17:42

Na Thorax

dein Statement hat mich aber sehr beeindruckt. Möchtest du meine CDU Mitgliedsnummer ?
Ich bin (Parteibuch lassen wir jetzt mal beiseite) ein Befürworter dieser Reformen.Ich finde sogar , sie gehen nicht weit genug.
Und das Befürworten solcher Reformen wird in einer Demokratie ja wohl erlaubt sein.
Aber es hat den Anschein, daß das Wort "Demokratie" und Toleranz hier in diesem Forum oft nicht sehr gross geschrieben wird.

Schönen Abend
Beate

PS: 1 € Tätigkeiten waren bis dato für Sozialhilfeempfänger an der Tagesordnung. Weshalb sollten Langzeitarbeitslose, die eh´den ganzen Tag zuhause sitzen nicht auch Tätigkeiten verrichten, die für die Allgemeinheit von Vorteil sind ?(wie Schulen renovieren, hier werden keine Arbeitsplätze vernichtet, da hierfür eh kein Geld ausgegeben wird)
Ich spreche ausdrücklich nicht von schwerst Kranken

Viola
24.08.2004, 20:39

An Beate!

Was hast Du denn eingentlich hier zu suchen? Also ich frage mich wirklich was deine politischen statements in einem Krebsforum sollen. Bist Du in irgendeiner weise Betroffene? Kann ich mir kaum vorstellen, bei dem Mist, den Du von Dir gibst. DU sprichst zwar nicht von Kranken, aber wo befindest Du Dich denn Hier? Doch wohl in einem Krebsforum. Dass die Krankheit Krebs auch zu finanziellen Belastungen führt ist doch wohl klar. Also wen interessiert Dein sch... Parteibuch?

Beate
25.08.2004, 09:35

Ja Viola
ich bin Betroffene.
Und als Mist bezeichnet man gerne das, von dem man nichts versteht und von dem man nichts hören will.
Viele Deutsche sind ein Volk von Jammerlappen.
Und nicht jeder Krebskranke ist automatisch finanziell vom Untergang bedroht.
Aber hier wird das wohl gerne so dargestellt. Und gemeinsam leidet und jammert es sich wohl im Tal der Tränen besser.
Es wäre ja auch schwieriger sich zu motivieren und sich Gedanken zu machen, wie man Problemen wirksam begegnet
Aber ich bin sicher, du hast da sicherlich Lösungen bereit
Beate

Ich habe die Inhalte der politisch motivierten Beiträge aus "Tinas Thread Hartz IV" hierher kopiert. Anmerkungen von mir sind in Schrägschrift gekennzeichnet.
Wolfgang46
Moderator

25.08.2004, 12:34
Hallo Beate,

egal welches Parteibuch Du haben magst, Du bist fanatisch. Insbesondere verallgemeinerst Du.
"Die Sozialhilfeempfänger" gibt es nicht sondern immer solche und solche. Richtig ist, dass es auch Missbrauch gibt, der muss wirksam bekämpft werden auch im Interesse derjenigen die hilfebedürftig sind und sich nicht mit den schwarzen Schafen auf eine Stufe gestellt wissen wollen.

Aber das nur zu Deinen Beiträgen, es ging um Hartz IV.

Eine Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe war längst überfällig, aber nicht so!

Hartz IV alleine ist doch keine Lösung der Probleme.

Fordern und Fördern muss im Einklang zueinander stehen.

Woher nehmen wir denn die Arbeitsplätze für die von Dir genannten " Jammerlappen"?

Du scheinst oberflächlich und verbittert zu sein, mehr nicht.

Im übrigen schäme ich mich, dass Du in derselben Partei bist wie ich.

Gruß


Jürgen

25.08.2004, 19:38
Hi Jürgen Thorax

wie kommst du darauf, dass ich verbittert bin ?
Es geht mir sehr sehr gut, seit 3 Jahren trotz schlechter Prognose ohne Rezidiv, in einer glücklichen Partnerschaft lebend, ein liebes und gesundes Kind
eine berufliche Tätigkeit die mich als Juristin voll erfüllt.
Wieso Verbitterung?
Oberflächlichkeit vielleicht :))) Da magst du recht haben
Trotzdem einen schönen Abend noch

Beate

25.08.2004, 21:16
Verehrter Jürgen
als ebenso Betroffener (Bronchal Ca) und sinnigerweise auch CDU Mitglied habe ich Verständnis, dass die Betroffenen Angst vor der Armut haben (die in en meisten Fällen eher eine Angst vor dem Absinken des gehobenen Lebensstandards ist). Dass es sich aber Deutschland nicht weiterhin leisten kann, seine Arbeitslosen so üppig wie bisher zu alimentieren, sollte allen klar sein. Auch mit Hartz IV geht es den deutschen Arbeitlosen immer noch besser oder mindestens genausogut wie den Arbeitslosen ,und auch manchmal den gesunden Arbeitsunwilligen, wie in anderen westlichen Industriestaaten.
Gut dasss sie lieber Jürgen darauf hinweisen, dass es die CDU war, die auf den Leistungskürzungen von Hartz IV mitbestanden hat.
Dass nun gerade einige CDU Politiker und auch Mitglieder - beschämenderweise-, die im Bundesrat das Hartz IV Gesetz mit durchgewinkt haben, sich an die spitze der Hartz IV Bewegung setzen ist mehr wie VERLOGEN

Stephan

wolfgang46
25.08.2004, 21:50
Hallo,
es ist leider so,
- daß unsere Politiker in den guten Jahren Geld ausgegeben haben, für Dinge, die in diesen Maßen nicht notwendig waren.
- daß unsere Politiker Gesetze auf den Weg gebracht haben, die wir uns heute nicht mehr leisten können.
- daß unsere Politiker jetzt Probleme haben diese Fehler der Vergangenheit wieder so ins Lot zu bringen.
- daß der Schaden immer größer wird.

Leider ist es jetzt auch so, daß Gesetze und Regeln geschaffen werden und wir testen müssen ob diese auch funktionieren.
(Vergleichbar mit ungetesteten Autos, die dann wieder in die Werkstätten gerufen werden.)
Nur hier (bei uns im KK) geht es um Menschen (und nicht um Autos), die durch ihre Krankheit zusätzlich in finanzielle Not geraten sind oder geraten können.
Auch Du liebe Leserin, lieber Leser kannst einmal dazugehören.

Ich beneide nicht die Politiker, die es zur Zeit durchsetzen müssen.
Ich hoffe, daß die Schadenfreude der anderen nicht so groß ist, daß sie sich schämen müssen.

Ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, daß (wenigstens hinter den Kulissen in Berlin) sachlich an einer Sozial ausgewogenen Lösung und an einer machbaren Durchführungsregelung gearbeitet wird.

Liebe Grüße
Wolfgang

PS. ohne Parteibuch

28.08.2004, 18:35
Leute man kann es nicht fassen.
Hier wird sich aufgeregt über das Hartz IV da wird sich
aufgeregt über die Gesundheitsreform .
Denke mal hier diese Leute die sich aufregen über Hartz IV waren schon immer Sozialschmarotzer geschweige denn die haben den Vaterstaat schon immer abgezockt.

Ich bin auch eine Krebspatientin habe noch nie den Vaterstaat ausgenommen bzw. habe eine noch nie eine Reha von der BFA beansprucht Obwohl es mit zustehen sollte.
Und ich finde es ganz toll mit dem Hartz IV .
Nämlich wenn sich hier leute tagelang und Nächtelang sich in einen Forum und Chart bewegen können dann können sie auch arbeiten gehen.
ich kleines Arschloch muß diese Leute noch bezahlen wenn sie
ihre Ansprüche stellen wegen ihrer Rehamaßnahmen.
Ich glaube ich spinne.

wolfgang46
28.08.2004, 19:51
Hallo Olivia,
bist Du krankenversichert, und hast Deine Behandlungen von der Krankenkasse bezahlen lassen?
Nutzt Du dort das Solidaritätsprinzip oder zahlst Du alles aus Deiner eigenen Tasche?

Ansonsten solltest Du Dich in Zukunft vorsichtiger äußern, denn einige Deiner Aussagen sind kurz vor einer Beleidigung von Leuten, die wie Du Krebs haben.

Wolfgang46

28.08.2004, 20:09
Hallo Olivia,
nennt man das "ausnehmen", wenn man als Krebspatient eine Reha in Anspruch nimmt? Ich denke, in erster Linie geht es doch in der Reha um die "Rehabilitaion", wie der Name Reha schon sagt.
Elke

Peter
28.08.2004, 21:44
Liebe Olivia,

ich denke wenn Du noch keine Reha in Anspruchgenommen hast, dann war dies auch nicht Notwendig und dann bin ich auch froh das die Kasse diese Kosten einsparen konnte.

Nur bedenke vielleicht einfach einmal das es tatsächlich Patienten gibt denen es schlechter geht als Dir..!!

Es freut mich das es Dir gut geht und Du wieder arbeiten kannst.
!!NUR!! Ich kenne viele die können das ganz einfach nicht und denen steht so etwas ohne Frage zu!!



Peter

29.08.2004, 00:26
Schaut doch einfach in das Regierungsprogramm der SPD. Ich darf zitieren?

"Zu einer nachhaltigen Gemeindefinanzreform gehört untrennbar eine Neuordnung im Bereich der Sozial- und Arbeitslosenhilfe. Dabei wollen wir keine Absenkung der zukünftigen Leistungen auf Sozialhilfeniveau."

Gruß
Jürgen

Vanessa
29.08.2004, 13:06
Hallo Olivia!
Ich muss auch sagen, es grenzt schon an Beleidigung was du hier so von dir gibst! Woher willst du wissen das die Kranken hier schon immer schmarotzt haben? Ich kann mir gar nicht vorstellen das du auch krebskrank bist/warst! Dafür kannst du die wirklich kranken viel zu wenig verstehen!
Das du keine Reha in Anspruch genommen hast... selber Schuld kann man da nur sagen. War wohl auch nicht nötig...?
Meinst du nicht das man andere Sorgen hat wenn man krank ist? Muss ich mich jetzt auch noch "schuldig" fühlen gegenüber solchen Leuten wie dir? Die mein "tolles" Leben finanzieren müssen?
Ich wünsche dir das du immer gesund bleibst!

Gruß,
Vanessa

29.08.2004, 14:12
Olivia:

Es trifft nicht "immer" die von Dir abgestempelten Schmarotzer, sondern auch Menschen, die jahrzehntelang das System getragen haben (auch Dich). Du machst es Dir doch extrem einfach mit Deiner Meinung, aufmischen-reinhauen, ohne zu wissen, wie die Realität tatsächlich aussieht.

Sei froh und glücklich, daß es Dir so gut geht...aber werfe nicht ALLE BETROFFENEN in einen Topf!!!

Hartz IV trifft alle, ob nun schmarotzert gelebt, UND jene, die jahrelang einzahlt und getragen haben!!

Jutta

29.08.2004, 16:09
Zur Info:
Habe eine Lungen OP gehabt vor 28 Monaten.
Bin seit meinen 16. Lebensjahr Pflichtversichert in der GKK
und BFA.
Habe bis kurz vor meiner LungenOP gearbeitet.
Meinen Kururlaub (Reha) an der Ostsee habe ich selber bezahlt mit einen Zuschuß von GKK von täglich 8,50€ ingesamt hat mich
der Spaß fast 3.500€ gekostest.
Denke mal das ist im gegensatz gegenüber einen Reha noch sehr günstig gewesen.
Außerdem bin ich von meinen Ärtzen damals darauf hingewiesen wurden. Wenn wir uns es aus finanzellen Gründen erlauben können schlagen sie mir lieber eine offene Badkur vor an der See.
Als in eine Rehaklinik zu gehen wo man jeden Tag mit Krebspatienten umgeben ist denn dies würde nicht unbedingt zur weiteren Genesung beitragen.
Deshalb habe ich keine Reha gemacht.
Aber wenn ich eine öffentliche Reha angetretten hätte da wäre mir die Zeit völlig egal gewesen wann und wo ich hinkomme
ob es Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist und hätte
bestimmt nicht auch noch Sondernwünsche ob jetzt ein Internetzugang auf dem Zimmer ist oder nicht.
Denn wenn ich solchen Ansprüche äußere gegenüber von anderen Krebspatitenten die trotz ihrer Erkrankung arbeiten gehen.
Dann frage ich mich echt was hat das alles mit Realität zutun.

Ich weiß auch das es viele Krebspatinten gibt die in großen Geldsorgen sind durch diese Erkrankung aber diese Menschen sind dann auch ein Stück zurück gegangen von ihren Lebensstandard
und sind damit zufrieden was sie haben.
Aber die getrauen sich nicht mal auf eine Reha zugehen weil sie
es echt auf finanzeller Sicht nicht leisten können.
und ich werfe auch nicht alle Krebsbetroffene in einen großen Topf mit ihren Familien.
So einen friedvollen Sonntag noch.
Ciao Olivia

wolfgang46
29.08.2004, 17:08
Hallo Olivia,
Du kannst eine offene Badekur nicht mit einer Anschlußheilbehandlung (die im Übrigen zur Behandlung dazugehört) oder einer Reha (die nur dann bezahlt wird, wenn medizinisch notwendig) vergleichen.
Du solltest auch Dich nicht mit anderen Patienten vergleichen, die weniger bis gar kein Geld zur Verfügung haben.
Es wäre noch nett gewesen, wenn Du Dich in diesem Post nicht auch wieder negativ gegen Deine Mitpatienten geäußerst hättest.
Du willst doch wohl nicht einigen Patienten den PC verbieten, möglicherweise die einzige Verbindung zu anderen, zur Außenwelt, oder was sollte der Satz: auch noch Sondernwünsche ob jetzt ein Internetzugang auf dem Zimmer ist oder nicht.?

Ach noch etwas: Wenn Du nicht mit anderen Krebspatienten in Kontakt sein magst, was ich akzeptieren kann, weil das Leid Dich belasten kann, warum liest Du dann hier.
Warum schreibst Du dann hier?
Warum beleidigst Du hier dann Patienten, die in Not sind?

Ich erwarte von Dir, daß Du in Zukunft in einem angemessenen Ton Deine Meinung zum Ausdruck bringst.
Wolfgang46

29.08.2004, 17:46
Herrje Wolfgang 46,
bist du Oberschulmeistermeister oder was?
Ist ja schon etwas seltsam, wie du hier das Kommando übernimmst.
Diese Art der Bevormundung scheint dir echt Befriedigung zu geben, aber das mag wohl auch eine Art Bewältigungsstrategie gegen die Krankheit zu sein.
Im übrigen war auch ich (Bronchial CA)nie auf einer Reha, weil ich der Meinung bin, jeder muss für sich entscheiden was für ihn gut ist.
Für mich und meine Frau waren 3 Wochen Malediven die Erholung und Reha pur. Ich hätte mich nicht den ganzen Tag mit dem Leid und dem endlosen Lammentieren von anderen Krebskranken umgeben wollen. Das hätte mein Immunsystem sicherlich geschwächt.
Eine Reha mag für viele einsame Menschen, die völlig auf sich alleine gestellt sind und keinerlei familiäre Bindungen haben das Richtige sein. Hier fühlen Sie sich wohl angenommen und endlich hört ihnen mal jemand zu.
Für einen Grossteil ist es jedoch Urlaub auf Krankenschein
Stephan

Stephan

wolfgang46
29.08.2004, 19:35
Hallo Stepan,
was stört Dich, daß auch ich hier meine Meinung kundtue und die Meinung von Olivia kommentiere?
(Oberschulmeister? Kommando?)

Ich freue mich für Dich, daß Dir Dein Maledivenurlaub gut getan hat. Ich freue mich auch, daß Du ihn Dir leisten konntest.
Es gibt übrigend Kranke, die sich eine medizinisch notwendige Kur nicht leisten können.

Lieben Gruß
Wolfgang

PS Ich hatte und habe sehr nette Familienangehörige und Freunde die mit mir die Krankheit bewältigt haben. Ich bin sehr gut drauf und wünsche dieses Dir auch.

29.08.2004, 21:39
Danke für deine netten Wünsche

Einen schönen Sonntagabend noch
Stephan

Vanessa
29.08.2004, 23:46
Olivia, Stephan!
Sorry, aber wenn ich lese was ihr hier so von euch gebt wird mir schlecht! Wollt ihr jetzt eine Medaille für euren tollen Einsatz und für den Verzicht und die selbstübernommen Kosten?
Wenn ich wählen könnte würde ich auch die 3 Wochen Malediven nehmen. Nur..... bei meiner kleinen Rente werd ich in meinem Leben da wohl nicht mehr hinkommen.
Klopft euch auf die Schulter und sagt euch WIE toll ihr seit!

29.08.2004, 23:54
Liebe Olivia,

du weißt dass ich immer ziemlich direkt meine Meinung sage und nur hie und da versuche Diplomatie walten zu lassen, aber es ist so , Du hast Dich sehr im Ton vergriffen, hilft nix, hier lesen auch empfindsame Menschen mit (gehöre ich hie und da auch dazu) und wenn Du Dich auch selbst als klein bezeichnest ;-) , es gibt halt Wörter die, finde ich, benutzt man in der öffentlichen Diskussion nicht.
Ich gebe da Wolfgang absolut recht.

Inhaltlich kann man nun ja durchaus verschiedener Meinung sein.Ich persönlich halte Hartz IV generell für eine längst überfällige und notwendige aber auch durchaus schmerzhafte Maßnahme, allerdings in Teilbereichen noch absolut verbesserungswürdig und nicht gerade glücklich gelöst.
Aber man sollte doch vor allem hier auch nicht vergessen, dass sich hinter den harten Zahlen und Fakten auch menschliche Schicksale verbergen ( und auch durchaus offen zu Tage liegen, nicht wahr).

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass wir hier oft von Leuten sprechen die schon jahrelang ihren Beitrag in das soziale Netz geleistet haben. Und die , die es nicht konnten weil sie unschuldig ( denn wer schreit bitte nach einer Krankheit wie Krebs?) und vorzeitig an Krebs erkrankten möchten doch auch gerne lieber wieder normal leben und ihrer Arbeit nachgehen können, wenn sie nur könnten. Es ist nur legitim, dass Rehas zur Wiedereingliederung und Gesundung gemacht und bezahlt werden. Ja, ich zahle auch gerne aus meinen Beiträgen für diejenigen mit die palliativ behandelt werden müssen. Ich würde auch gerne für z.B. Institutionen wie Hammelburg mitzahlen. Und wir reden hier nicht von jenen, die sich eine Woche auf gelben Schein gönnen weil sie Migräne oder BAuchweh oder Grippe haben und ansonsten bei bester Gesundheit sind ! Es sollte doch auch bei allgemeinen Stammtischparolen , die hier einige Parteianhänger von sich geben auch nicht vergessen werden, dass wir hier in einem Krebsforum sind und nicht auf einem Starkbierfest.

Und ich bitte auch jene , die materiell so gesegnet sind, dass sie es sich leisten können auf die Leistungen der GKV zu verzichten zu bedenken, dass es für einen Großteil der Menschen aber das ist, was sie nehmen müssen und nicht wählen können.

Es ist eh schon bitter zu sehen, dass es eine Zweiklassenmedizin gibt. ABer einige wissen auch, dass oft auch alles Geld der Welt nichts hilft. Beschränken wir uns doch daher bitte auf eine sachliche Diskussion ohne Schimpfwörter und "mein Haus, meine Reha, meine Zusatzversicherung"-Mentalität,

Liebe GRüße
Angi ( die sich über den Ton geärgert hat)

30.08.2004, 01:26
Zu Wolfgang 46,
wie meine Schreibweise bei Menschen ankommt das ist ihr
Problem.
Aber ich mache aus meiner Erkrankung kein Einzelfall sondern mir ist es ganz bewußt das ganz viele Menschen an Krebs erkrankt sind und wo eine Heilung aussichtlos ist.
Aber wenn mir einer so kommt wie du hast weder eine Ahnung
von der Medizin bzw. von Krebserkrankung und willst auch noch vielleicht den Ärzten vorschreiben wann und wie eine Reha fällig ist dann schieße dich mal selber in die Tasche und dann greift hinterher hinein was du vor findest nämlich nichts mehr.
Und soviel Ahnung hast du.
Belächelst hierMenschen die aus ihrer eigenen Tasche ihren Genesungurlaub bezahlen sei doch mal froh darüber das es auch diese Menschen gibt obwohl sie auch eine sehr schwer Krebserkankung haben.
Aber nee die werden hier ja noch dumm angemacht.
Mit den Hinweis darauf man sollte doch diesen Betroffenen diesen Ansprüchen auch noch zukommem lassen. Weil dieser Mensch ansonsten von der Außenwelt weg gesperrt ist.
Hoffentlich weißst du auch Wolfgang das ein PC oder ein Handy bzw. ein Laptop zur Luxusaustattung gehört. Aber das vergißt hier alle gelle.
Und wenn ich dieses Anspruchdenken haben dann sollte ich mich
doch auch in eine PrivatKlinik einnisten und nicht in eine herkömmliche gewöhnliche Rehaklinik. Aber vielleicht sollten hier mal öfters die Geschäftsführer von diesen Rehaskliniken
in diese Forum schauen und mit bekommen welche Leute diese Ansprüche stellen. Nämlich immer die gleichen nichts in der Pfanne aber ansprüche stellen als wenn sie die größten wären
von drei Glocken.
Also auch mal ganz viel Vorsicht mit deinen Äußerungen.
Du hast deine Meinung und ich habe meine Meinung und warum habe ich diese Meinung weil ich von zu hause gelernt habe
Spare in der Zeit und dann hast du in der Not.
Und jetzt zum Abschluß sage ich dir auch warum ich hier in
dieses Forum schaue bzw lese.

1.) ich finde es wirklich sehr schön welche medinzinschen
Ratschläge hier man bekommt.( mämlich nur laienhafte die überhaupt nicht stimmen)

2.) diese Selbstmitleid was einige hier sehrgut herüber bringen können von den Angehörigen ( denke mal eine Schauspielschule ist ein Dreck dagegen. Auch ich kann davon lernen.

3.) wer sollte mir das verbieten das ich hier in dem KK
lesen bzw. schreibe wenn ich diese KK schon aufmache kostet
es mein eignes Vergnügen und mein Geld oder gibt es dies auch schon umsonst bei der GKK oder BFA bzw.LVA


Ciao Olivia

Vanessa
30.08.2004, 09:41
Olivia,
du bist echt das letzte!
Hat man sich durch dein Kauderwelsch erst mal durchgekämpft bleibt aber leider immer nur noch Mist übrig.
Du bezeichnest die Menschen hier als Schauspieler. Menschen, denen es wirklich schlecht geht und die Hilfe benötigen. Du machst dich lustig darüber das man sich in diesem Forum austauscht, wo KEINER Ahnung hat und alles nicht stimmt. So verbringst du also deine Zeit?

Schade das man DICH nicht "unterbinden" kann!

Su
30.08.2004, 10:30
Olivia....schäme Dich
Su

wolfgang46
30.08.2004, 10:49
Hallo Olivia,
Was Du "von zu hause" ganz offensichtlich nicht gelernt hast, ist Anstand im Umgang mit den Mitmenschen.
Wie Deine Schreibweise bei den Menschen ankommt has Du zu verantworten, es kann nicht sein, dieses Problem dem Menschen anzulasten, den Du beleidigst.

Hiermit erteile ich Dir Hausverbot im forum des Krebs-Kompass.
Wir werden in Zukunft alles was von Dir hier geschrieben wird löschen.
Begründung:
Du hast mehrfach gegen die Nutzungsbedingungen des Krebs-Kompass verstoßen indem Du andere Nutzer beleidigst und dieses trotz Ermahnung erneut getan.
Mir liegen diesbezüglich mehrere Beschwerden vor.
Für das Moderatorenteam
Wolfgang46

Thorax
30.08.2004, 11:31
Hallo Leute,

vielleicht gelingt es ja, sachlich zu Hartz IV zu diskutieren und zwar ohne Verunglimpfung?

Hartz IV legt die Arbeitlosenhilfe ( neu ALG II) und die Sozialhilfe zusammen. Das bedeutet, die bisherigen Arbeitslosenhilfeempfänger und die bisherigen Sozialhilfeempfänfger haben denselben Status.
Fragen:
Welche Alternative gibt es dazu, wie kann solch eine Alternative finanziert werden?

Oder sollte man jetzt erst mal sehen ob Hartz IV funktioniert?

Für wen ändert sich wirklich etwas?


Gruß


Jürgen

30.08.2004, 14:50
Hallo,
mein Beitrag nach Su´s:
ogottogottogott.

@Jürgen:

guter Wiedereinstieg in das Theman.

LG Elke

30.08.2004, 23:48
Also, vorab, ich finde Wolfgangs Bemerkungen als Moderator dieses Forums absolut wichtig und legitim. Tut mir leid, für Dich, dass Du dafür so übel angegriffen wirst. Eigentlich ist schon fast alles gesagt, aber auch ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die Hartz IV so vehement verteidigen, wirklich eher die gut betuchten sind. (Journalisten, 3500 € für die Kur, Urlaub auf den Malediven). Und diese Leute sínd dann so wütend auf die sogenannten Sozialschmarotzer. Ich schätze, ihr könnt Euch einfach nicht vorstellen, dass man 40 Stunden die Woche hart arbeiten geht (ich meine echt hart, Kakaosäcke im Hafen verladen) und trotzdem unterm Strich nicht viel mehr als der Sozialhilfesatz übrig bleibt. Weil man bei Zeitarbeitsfirmen arbeitet. Weil man in seinem erlernten Beruf nichts findet. Weil in deinem Beruf zum Beispiel PKW und Führerschein Voraussetzungen sind, und Du Dir dieses Geld aber niemals von Deinem Gehalt erarbeiten kannst. Aber Dank Hartz IV wird der Leiharbeitssektor ja noch ausgebaut. Und wenn Du dann krank wirst, gibts auch keine Kündigungsschutzfristen mehr. Liberalisierung des Kündigungsschutzes heißt das dann. Danke, Hartz IV. Also, die Leute, die schon immer am Existenzminimum "herumgekrebst" haben, haben ein echtes Problem mit Gesundheitsreform & Co. Es ist ein Scheiß Gefühl Krebs zu kriegen, zu wissen, dass man sein Leben ändern muss, aber nicht weiß, sie man seine gesunde Ernährung bezahlen soll. Oder esst Ihr etwa weiter Konservierungsstoffe, Schmelzsalze, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Genmanipuliertes Gemüse? Wir schon, weil uns nichts anderes übrig bleibt. Und das ist kein Gejammer, dass sind Fakten. Und ich bin auch kein Einzelfall, auch wenn das immer gerne wieder so dargestellt wird. Und selber Schuld auch nicht. Zu dem Tenor, "PapaStaat" möchte ich sagen: Der Stat sind wir, das Volk. Die Sozialversicherung war kein Geschenk des Staates,, sondern wurde von Arbeitern hart erkämpft. Mit Hartz IV gewinnt nur das Kapital, was man hier auch gut raushören kann. Was aber der normale Arbeitnehmer nicht bedenkt ist, das es ihm ganz schnell genauso gehen kann, Dank Hartz IV, wie den anderen arbeitslosen Jammerlappen. Grund: Ein Sozialhilfeempfänger, der für ein Euro arbeiten geht, ist doch viel billiger.
Zu Beate: Ja ich habe Lösungen, aber die willst Du bestimmt auch nicht hören.

Schöne Grüße an Euch alle, bleibt oder werdet gesund

Thorax
01.09.2004, 07:57
Hallo Viola,

Du hast natürlich das Recht Dich über Hartz IV zu beklagen.

Was ich allerdings vermisse,ist die sachlichkeit, stattdessen Polemik pur.

Ein Sozialhilfeempfänger geht nicht für einen Euro arbeiten.

Nach Hartz IV bekommt eine vierköpfige Familie (Zwei Erwachsene, zwei Kinder) insgesamt 1.600 € netto. Daneben kann sich der ALGII Empfänger im Rahmen einer gemeinnützigen Beschäftigungsmaßnahme (keine Arbeit) entweder 1 oder 2 € pro Stunde dazuverdienen, also max. 320 € macht zusammen 1.920 € netto.

Damit kann man in der Tat keine Luftsprünge machen, aber man kan damit (über)leben.

Wohlgemerkt dieses Geld kommt nicht aus der Sozialversicherung sondern das sind Steuergelder pur.

Es gibt mit Sicherheit vergleichbare Familien, wo trotz Arbeit weniger Nettoeinkommen zur Verfügung steht.

Ich will damit nicht behaupten Hartz IV wäre der grosse Wurf, aber etwas mehr versachlichen täte allen gut.


Gruß

Jürgen

02.09.2004, 11:17
an Olivia und Beate, sowie Gleichdenkende
für eine vierköpfige Familie 1.600 Euro finde ich ja noch einigermaßen passend, aber wie sieht es aus wenn man Alleinstehend mit Kind und einem Einfamilienhaus, welches noch auf Kredit läuft aus?
Ich selber habe jahrelang mit meinen Mann eine mind. 48h Woche gehabt und in den letzten 10 Jahren einmal richtig Urlaub gehabt. Wir haben nur geschuftet und gespart. Zwei Häuser gebaut und in unsere Lebensversicherungen eingezahlt, damit wir mit vielleicht 60 oder 65 aufatmend in die Rente gehen können. Letztes Jahr ist mein Mann vollkommen überraschend krank geworden und verstorben. Ich wurde vor ein paar Wochen auf 28h/Woche runtergesetzt, wegen der Auftragslage. Vielleicht muß ich auch schon bald ganz aus der Firma aussteigen und dann....?????? Hier einen neuen Job finden, wo es so viele Arbeitslose gibt – die nicht unbedingt faul, dumm o.ä. sind ??? Viele wollen arbeiten, aber man bekommt ja nicht mal eine Stelle als Toilettenfrau. Selbst das würde ich machen, allerdings bin ich der Meinung das jede Arbeit vernünftig bezahlt sein sollte!!! Ich rede hier nicht von einem Wucherlohn, aber man sollte davon LEBEN können – nicht nur überleben.
Und ich finde es absolut unverständlich, das, was ich mir in den letzten Jahren hart erkämpft und erspart habe, eben einfach so aufzubrauchen. Andere machen 2 mal im Jahr Urlaub, gehen regelmäßig schön essen, kaufen sich schicke Klamotten und wenn sie arbeitslos werden kriegen sie Geld. Ich selbst, die Sparsame, das Arbeitstier, die, die in den letzten Jahren auch in die Steuerkasse eingezahlt hat, bekomme keinen Cent !!! Und wenn mir nun noch jemand erzählen will ich solle von meiner Mietseinnahme leben, der darf dann mal einen Blick auf meine Ein- und Ausgaben schauen – denn eine Immobilie rechnet sich erst nach ein paar Jahrzehnten.
Ach so...... in dem zweiten Haus wohne ich übrigens und da müsste ich dann ja auch demnächst ausziehen, wenn ich Anspruch auf Arbeitslosengeld VI haben will, da ja 130m² zu groß für 2 Personen sind!!!! Na dann hoffe ich ja, das sich meine Familie noch schnell auf ein Kind und einen Mann vergrößert, damit ich drin wohnen bleiben darf. Abgesehen vom finanziellen empfinde ich es Empörend, wenn meine Tochter und ich – die in letzter Zeit sehr viel durchstehen mussten- nun auch noch aus einer gewohnten Umgebung gerissen werden würden.
Aber ich glaube das interessiert ja sowieso keinen Politiker, denn die haben ja ihr Schäfchen im Trockenen.
Das zu diesem Thema. Ich denke man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Es sind nicht alle zu Faul zum arbeiten. Jedoch die, die dies denken, haben anscheinend einen guten sicheren und gutverdienenden Job.

Nancy

02.09.2004, 11:47
Liebe Nancy

deine Lage ist bestimmt traurig und es ist bewundernswert, dass du alleinerziehend ein Kind gross ziehst und auch noch fleissig deiner Arbeit nach gehst.
Ein Einzelschicksal kann und darf nicht zur Entscheidung führen , ob Reformen in unserem Land notwendig sind.
In Germany wird halt sehr schnell un sehr gerne nach Vater Staat geschrieen (natürlich meine ich nicht dich).
Viele jedoch verlangen dass wir , die Steuerzahler, und Arbeitslosengeld II wird nun mal aus Steuermitteln beglichen für ihre Situation gerade stehen. Das kann und sollte man auch bis zu einem gewissen Grad, aber irgenwann ist ein Punkt erreicht , wo es zum Himmel "riecht".
Ich kann in gesunden Tagen für mich und meinen Mann eine Risikolebensversicherung für den Todesfall abschliessen, für den Fall der Krankheit gibt es die Möglichkeit einer Berufsunfähigkeitsvers.
Nun fangen bestimmt wieder Dutzende das Lamentieren an und schreiben ihre persönliche Leidensgeschichte, warum gerade sie in gesunden Zeiten dies nicht konnten. Meines Erachtens gibt es dafür aber keine Entschuldigung

Aus deinen Zeilen lese ich, dass ihr ja in gesunden Zeiten vorgesorgt habt. So wirst du ja von der Lebensversicherung deines Mann Geld bekommen haben, so dass sich deine finanzielle Situation nicht so schlecht darstellt.

Ich denke wir müssen alles Abschied nehmen, von der Tatsache dass der sog Staat immer für uns da ist. Wir selbst sind für uns verantwortlich, und nur wir selbst.
Sozialhilfe sollte es für gesunde Menschen nur in äussersten Ausnahmefällen geben und sie sollte auch nur einen bestimmten Zeitraum gegeben werden, damit gesunde arbeitsfähige Menschen auch wieder einen Anreiz am Arbeiten finden.
Mit diesen eingesparten Mitteln könnte man vielen an Krebs erkrankten Menschen Untersuchungen und Medikamente bezahlen, die nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen verankert sind (Z. B PET oder PET/CT)

ausserdem finde ich hier die einseitige Stimmungsmache auf sog. Besserverdienende schäbig. Dieser Personenkreis, ich gehöre auch dazu; zahlen solche Unsummen an Steuern, dass hier gerade die Finanzierbarkeit von o.g. Mitteln erst möglich wird.
Mir tut es leid um jeden Kleinverdiener, aber ohne den gehobenen Mittelstand wäre "Stillstand" in unserem Land.
Von Geringverdienern ist leider keine grosse Beteiligung zu erwarten. 40 % der Bevölkerung (und das sind nun mal die sog. Gutverdiener) bestreiten 80 % des Steueraufkommens .
Also doch bitte Hut ab davor. Ich glaube diesen Sachverhalt verkennen viele

Nina

Thorax
02.09.2004, 15:46
>Hallo Nina,

danke für Deinen sachlichen Beitrag.

Ich möchte nur dazufügen, dass ich Nancy verstehe.
Meine Frau und ich hatten uns erst sehr spät entschieden ein Haus zu bauen. Im November 2001 war es soweit die Finanzierung stand und wir haben den Notarvertrag abgeschlossen. Danach wollten wir eine Risikolebensversicherung abschliessen. Noch während wir die Angebote verglichen haben,erkrankte ich an Lungenkrebs.
Den Bau des Hauses habe ich nur temporär zwischen Krankenhaus und Reha verfolgen können. Es versteht sich von selbst, dass mich nun niemand mehr versichert hat. Das heisst wenn mir etwas passiert muss meine Frau aus dem Haus raus.

Jetzt kann ich doch nicht hingehen und den Staat oder die Solidargemeinschaft auffordern, meinen Kredit abzuzahlen.Das ganze nennt sich menschliches Einzelschicksal.

Der eine gewinnt im Lotto und der andere geht pleite, das ist halt so.

Und wenn Du ehrlich bist, dann kannst Du doch ein Haus verkaufen um das Haus in dem Du wohnst abzulösen.

Ein Unternehmer muss sich auch von Dingen trennen wenn es ihm schlecht geht, gleiches gilt für einen Privatmann.


Gruß
Jürgen

02.09.2004, 21:06
Danke Jürgen

genauso denke ich auch. Ich , bzw wir sind selbstständig tätig. wir müssen immer betriebswirtschaftlich denken, d.h. unsere Kostenspirale muss ! sich nach unten drehen , wenn die Umsatzzahlen nicht mehr stimmen.
auch das ist dann ein Einzelschicksal; wir kämen nie auf die Idee nach dem Vater Staat zu rufen.
Nina-Barbara

06.09.2004, 18:03
Zum 1. es liegen auf beiden Häusern Kredite. Einer läuft noch 15 Jahre, der andere 8 Jahre.

Zum 2. bin ich auch Eurer Meinung, ganz klar. Jeder sollte für sich selber sorgen. Nur, finde es einfach unverständlich, daß wenn man Einnahmen hat, egal ob Miete, Sprit, Lohn usw., der Staat sich nicht so doll daran bereichern sollte. Denn es liegt doch ganz klar auf der Hand:

ICH KANN OHNE DEN STAAT LEBEN;
ALLERDINGS DER STAAT NICHT OHNE MICH UND MEINE ABGABEN.

Nancy

07.09.2004, 01:30
Liebe Nancy,

ja, jeder soll für sich selber sorgen, und den Staat oder die Solidargemeinschaft mit anderen braucht man nicht.

Hut ab, dass Du als leuchtemdes Beispiel voran gehst! Du wäschst Dich mit Wasser, dass Du über eine selbstgebaute Leitung aus der Ferne holst, Du verquirlst Deine Fäkalien in einer selbst entworfenen und gebauten Reinigungsanlage im Garten, die Straße, die Du zur Arbeit befährst oder zum Besuch von Verwandten und Freunden, hast Du selbst geplant und eigenhändig gebaut, und wenn Dein Blinddarm oder gar ein Krebs entfernt werden muss, gehst Du nicht etwa in ein kommunales Krankenhaus oder eine Uni-Klinik, sondern operierst Dich vor dem Spiegel selbst. Auch die Kredite für Deine Häuser sind nicht von einer staatlich beaufsichtigten Bank, sondern vom Hütchenspieler an der Ecke.

Wer sich so konsequent verhält, braucht wirklich keinen Staat. Du bist ein Vorbild.

Christian H.

07.09.2004, 13:09
Hallo Nina,
Deine Zeilen machen deutlich, dass es eigentlich bei den Reformdiskussionen um die Frage geht, vieviel Staat wir möchten und brauchen. Ist es schlimm Steuern und Sozialabgaben zu bezahlen, wie hoch dürfen die sein?
Jeder Mensch ist am Anfang und meist auch am Ende auf andere Menschen angewiesen. Ohne die Liebe der Eltern geht es nicht.
Deshalb geht es für mich bei der Hartz-Reform vor allem auch um die Frage wie "Solidarisch" (oder gar mitliebend) sind wir und nicht um den eher polemischen Ausdruck "Vater Staat". Ich bin dankbar, dass ich (noch) in einem solidarischen Staat lebe, nicht nur die Krankenkasse, sondern auch die vielen Blutspender tragen dazu bei, dass ich noch gut lebe. In anderen "egoistischeren" Staaten, wäre ich mit meiner Leukämieerkrankung wohl schon lange tot. Deshalb wünsche ich mir weiterhin einen solidarischen und christlichen Staat, in dem die einzelnen Mitglieder bereit sind gemeinsam das Leben zu meistern, nicht nur den eigenen Vorteil sehen und über die hohen Steuer- und Sozialbeiträge jammern. Diese "Jammer"-Sicht war mir schon immer zu einseitig, obwohl ich immer überdurchschnittliche Sozialabgaben bezahlt habe, war mir deren "Sinnhaftigkeit" immer bewußt.

Ein anderes Thema ist natürlich die Frage der Gerechtigkeit - sehr schwer zu beantworten.....
Gruß
Thomas

Thorax
07.09.2004, 14:39
Hallo Nancy,

ich habe keineswegs behauptet jeder soll für sich selbst sorgen,ganz im Gegenteil.
Wir sind eine Solidargemeinschaft und wollen es auch bleiben.

Aber gerade diese bisher ausgewogene Solidargemeinschaft ist in eine Schieflage geraten, da durch die hohe Arbeitslosigkeit mehr Menschen nehmen und weniger Menschen geben können.

Der Schlüssel heisst mehr Arbeitsplätze.

Das dies nicht von heute auf morgen geht, haben auch die begriffen die einst die Arbeitslosenzahlen halbieren wollten.

Also muss man erstmal die Ausgaben anders verteilen und gleichsam versuchen die Menschen wieder zu vermitteln insbesondere die jungen Menschen bis 25 Jahre.

Deshalb Hartz IV der die Ausgaben umverteilt.

Der Euro kann nur einmal ausgegeben werden.

Natürlich kann man jetzt schreien nehmt den Reichen das Geld weg.

Wie soll das gehen?

40 % der " Reichen" bezahlen jetzt schon 80% der Steuern, schröpft man die noch mehr, dann gehen Sie in die Steuerparadiese nach Monaco etc.

Nein, die Reform ist hart aber sie muss sein.

Nach den Debakel in der Informationspolitik hoffe ich jetzt, dass wenigstens die Umsetzung klappt.


Gruß

Jürgen

09.09.2004, 19:33
Hallo an ALLE,
habe die Beiträge gelesen.
Zur Info: Mai 03 an Brustkrebs erkrankt, 2 OP`s, Chemo, Bestrahlung.
Habe mich sofort nach Bestrahlung gesund gemeldet und habe meinen restlichen Jahresurlaub genommen. Bin NICHT in Kur.
Und alles nur aus einem einzigen Grund. Nicht arbeitslos zu werden.
Mein Mann ist leider ca 1 1/2 Jahre arbeitslos und bekommt nur Arbeitslosenhilfe.
Wie gerne wäre ich in Kur, hätte mich verwöhnen lassen usw.
Und nun lese ich, wie sich ein paar aufregen über sogenannte Schmarotzer.
Ich sag euch eins: ICH HABE EINE SCHEISS ANGST vor dem, was ab Januar kommen wird.
Gruß Karin B.

09.09.2004, 22:49
Lieber Thomas und Karin B.,
habe auch wie Ihr die Beiträge sehr genau gelesen. Leider kann ich mach einen nicht verstehen so vom Hohen Ross zu sprechen. Karin ich kann dir auch nur Recht geben. Meine Diagnose bekam ich 92 Krebs. Habe auch nach jeder Op und Bestrahlung, Chemo, Interferon nie lange krank gemacht auch wenn ich es gebraucht hätte. 2000 ist die Firma den Bach runter gegangen seit dem auf Arbeitssuche. Umschulung mit gemacht. Auch wenn die Kraft meistens nicht ausgereicht hat. Aber die Hoffnung das dich dann einer wieder einstellt war größer als die fehlende Kraft. Bewerbungen über Bewerbungen geschrieben nur Absagen. Es kommt ja nicht mal zum Vorstellungsgespräch bzw. von den vielen gerade mal eins. Da bekommt man gesagt es tut uns leid. Mit einer Behinderung von 60% ist es nicht möglich sie einzustellen sie könnten ja wieder einen Rückfall bekommen. Kann leider es nicht verschweigen weil die OP im Gesichtsbreich war. Da bezahlen die lieber an unseren Vater Staat die Strafe. Kommt für unsere Selbständigen billiger als uns eine Möglichkeit zu geben zu arbeiten. So denken Sie an Ihre Geldbeutel die dann nicht mehr so voll sind. Vielleicht gibt es auch Unternehmer die nicht so denken aber dass sind bestimmt sehr wenige. Aber die Leute die ab Januar auf das Geld von Hartz IV angewiesen sind kann man ja schlecht machen. Auch hier gibt es bestimmt Leute die es ausnutzen aber der größte Teil auf alle Fälle nicht. Ich bin auf alle Fälle nicht stolz dass ich es ab Januar in Anspruch nehmen muss. Mir bleibt aber nichts anderes übrig. Unsere Wirtschaft sollte sich langsam gedanken machen ob nicht doch Arbeitskräfte mit realen Lohn eingestellt werden sollten und nicht Sozialempfänger für einen Euro. Da verschwinden noch mehr Arbeitsplätze die ein Euro-Leute sind doch billiger kosten uns nichts und machen Ihre Arbeit genau so gut.
Ich wünsche allen die heute noch Gesund und Munter sind, nie in eine solche Situation zu kommen, wo Sie Krank werden und Sie keiner mehr will. Und nur noch die Familie hinter einen steht und Ihnen Mut macht dass es auch so weiter geht.
Viele merken es erst wenn sie selbst in diese Situation kommen.
Gabi63

10.09.2004, 08:15
Liebe Gabi63,

wenn ich den Titel des Threads hier richtig verstanden habe, geht es um eine sachliche Diskussion über die HartzIV-Reform. Natürlich finde ich es schlimm, was Du bei der Arbeitssuche erleben musstest. Das ist unmenschlich, jemanden nicht einzustellen, weil er evtl. wieder erkranken könnte oder einfach nur, weil der arme Mensch das Pech hat, dass die OP im Gesichtsbereich durchgeführt werden musste.
Es fällt schwer, aufgrund eines solchen Einzelschicksals und der Angst vor der andauernden Arbeitslosigkeit, noch zu sehen, dass das Ziel der Reform die Integration der Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt sein soll, das ist klar.
Dennoch denke ich, dass diese Reform längst überfällig war. Die frühere Aufteilung von Arbeitslosen erster und zweiter Klasse entfällt damit und die Sozialhilfeempfänger werden ebenfalls mit in die Arbeitsmarktpolitischen Leistungen einbezogen, bekommen Pauschalen und höhere Freibeträge. Darum geht es doch in erster Linie bei HartzIV.
Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen wird besser strukturiert und dass die Leistungen der Erwerbslosen nun pauschalisiert werden und nicht aufgrund des früheren Einkommens gezahlt werden ist doch auch nur allzu verständlich, oder sollte das Arbeitslosengeld dazu dienen, den früheren höheren Lebensstandard der Erwerbslosen zu sichern?
Dass sich landesweit so massiv über die damalige Überlegung, auch die Ersparnisse der Kinder mit aufzunehmen, aufgeregt wurde, kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen, denn wenn ich mich recht erinnere, habe ich als Kind nie mehr als vielleicht 300 oder 400 DM auf dem Sparbuch besessen. Dort müssen ja heutzutage kleine Vermögen liegen, wenn noch nicht mal mehr der Freibetrag ausreicht!
Wichtig ist eine Reform doch vor allem für die arbeitslosen Jugendlichen. Dass das Angebot an Jobs da ist, ist unbestritten, nur die Motivation auch einen nicht so gut bezahlten Job anzunehmen, ist anscheinend im Keller, denn wenn von manch einem der Spruch kommt "Wozu soll ich denn arbeiten gehen, wenn ich das gleiche auch so vom Staat kriegen kann?!" frage ich mich schon, ob der Staat sich so etwas leisten kann und muss?

Vielleicht sollte man wirklich erst mal abwarten, was kommt, denn sehr viel schlimmer kann es ja eigentlich nicht werden, oder? Bei einer immer weiter steigenden Sozialhilfequote sollte schon was getan werden.

Liebe Grüsse,
Sandra

10.09.2004, 09:58
Liebe Gabi (63)
natürlich ist es sehr schlimm, was du alles erleben musstest.Ich kann deine Verbitterung gut verstehen. Nur vermisse ich die sachliche Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Dein Statement gegenüber den Selbsständigen lässt die nötige Sachlichkeit im Umgang mit der Problematik wirklich weit ... fehlen. Ich bin selbstständig und habe 7 Mitarbeiter. Meine Arbeitszeit beträgt selten unter 12-14 Stunden und Urlaub habe ich wenn es viel ist, im Jahr 2-3 Wochen. Dies grenzt fasst an persönliche Selbstaufgabe.
Mir war es jedenfalls ein Bedürfnis trotz meiner Erkrankung die Firma aufrecht zu erhalten und meinen Mitarbeitern den Arbeitsplatz zu sichern.
Ich bin der Meinung für diesen Einsatz dürfen wir auch ein etwas mehr verdienen !!!(Dafür zahlen wir auch eine Unmenge an Steuern und Sozialversicherungsabgaben!). Auch ist es mir und vielen mir bekannten Unternehmern wichtig, einen kranken Mitarbeiter zu unterstützen und im wenn irgendmöglich den Arbeitsplatz zu sichern. Nur kann ich es mir als mittelständischer Unternehmer einfach nicht leisten jemanden einzustellen, der mir dann sehr oft krankheitsbedingt ausfällt.
Hier sind doch als Arbeitgeber der öffentliche Dienst oder Grossfirmen gefragt und nicht Betriebe mi einer Arbeitnehmerzahl, die sich im zweistelligen Bereich bewegt.
Vielleicht möchtest du mit mir tauschen ?
Ich glaube nicht dass es dir gefällt bis zu 14 Stunden am Tag zu arbeiten , sich mit der betriebwirtschaftlichen Problematik eines Betriebes auseinanderzusetzen usw usw.
Uns dann aber vorzuhalten, dass wir den Geldbeutel nicht voll genug bekommen können finde ich etwas geschmacklos
Trotzdem wünsche ich Dir, dass du bald einen dir angemessenen Arbeitsplatz findest und glücklich wirst

Nina (eine leider vom Krebs betroffene)

10.09.2004, 12:54
Hallo Nina, Hallo Sandra,
es scheint eine Tatsache zu sein, dass der gesamte Reichtum unserer Volkswirtschaft immer noch stark zunimmt, gleichzeitig wird der Abstand zwischen "Arm" und "Reich" immer größer und auch die "öffentliche Armut" des Staates nimmt zu. Eine Entwicklung, die den sozialen Frieden gefährdet....
Die Arbeitszeit eines Selbständigen und eines abhängig Beschäftigten zu vergleichen ist problematisch..... und was etwas mehr verdienen heißt müßte definiert werden, nicht nur in den USA sondern auch bei uns nimmt "working poor" also das arbeiten für einen Lohn der nicht ausreicht zu. So sind oft zwei oder mehrer 5 Euro Jobs nötig um über die Runden zu kommen.
Und was die "Unmenge an Steuern und Abgaben" betrifft, ist dies eine sehr subjektive Geschichte. Die Skandinavischen Länder haben trotz starker und anscheinend erfolgreicherer Reformen eine immer noch wesentlich höhere Abgabenquote, aber vielleicht fühlen die sich als kleinere Völker noch eher als eine Gemeinschaft.
Das Problem von Hartz IV ist dass besser vermittelt in nicht vorhandene Arbeitsplätze werden soll. Wie geht das ? Besonders dann wenn landauf landab die Arbeitszeit der Arbeitsplatzinhaber noch verlängert wird ???
Ich hab den Eindruck die ganze Diskussion läuft im Endeffekt auf einen simplen Verteilungskampf hinaus den die Menschheit - wie in der Bibel nachzulesen - wohl schon immer miteinander führt...
Gruß
Thomas

10.09.2004, 14:14
Hallo Nina und Sandra,

auf so eine Reaktíon habe ich gewartet. Ich bin nicht gegen die Hartz IV. Diese Maßnahme ist dringend notwendig dass ist mir klar. Es sollen aber auch Arbeitsplätze geschaft werden und nicht nur Aushilfsposten oder nur Miniarbeitsplätze für 400 bzw. 165 Euro. Klar mit solchen Maßnahmen kann man was dazuverdienen aber für sein alter bzw. für die Rente ist da nichts zu machen. Und wie Sandra meint das ich ein Einzelfall wär ist bestimmt nicht so. Ich möchte nicht wissen wieviel aus Gesundheitlichen gründen nicht mehr in der Lage sind zu arbeiten, es sollte ja nur ein Beispiel sein dass der Wille von solchen Menschen da ist zu Arbeiten aber die Wirtschaft es ja gar nicht will sie einzustellen. Ich spreche nicht nur für mich sondern auch für andere Betroffene die vielleicht gar nicht den Mut mehr haben Ihre Meínung zu sagen. Die schon aufgegeben haben zu Kämpfen um Ihre zustehende Rechte zu bekommen. Nina ich gebe dir auch Recht das ein Kleinbetrieb nicht sonst wieviel Behinderte einstellen kann, aber auch sie bekommen die Förderung. Da du selbst an Krebs erkankt bist ist dir bestimmt auch bekannt welche Probleme damit auftreten. Ich würde auch 14 Stunden für meine Firma arbeiten trotz Krebs nur um meine Angestellten nicht kündigen zu müssen bzw. würde mir jemanden ins Boot ziehen der mir hilft wenn ich die Arbeit nicht mehr allein schaffen würde. Da ziehe ich auch den Hut vor deiner erbrachten Leistungen. Aber da habt ihr beide mich auch nicht richtig verstanden. Ich wollte damit ausdrücken das auf beiden Seiten ob Unternehmer und Arbeitslosen schwarze Schafe gibt. Leider muss ich dir dazu sagen das ich mit besten Gewissen sagen kann, dass ich weiss was dazu gehört eine Firma wirtschaftlich zu führen. Freizeit und Urlaub wie du auch sagst ist eine Seltenheit. Ihr sollt auch für diese Leistung mehr verdienen, ihr habt dazu auch viel geleistet ob Führungsstil, Moderniesierung von Maschienen nur aus Beispiel oder ähnliches. Aber man sollte auch die Menschen denken die wollen und trotzdem nichts bekommen. Ich würde auch für weniger Verdienst arbeiten aber es soll ebend nicht sein.
Liebe Sandra wenn du auf die Sparbücher von Kindern zurück kommst, muss ich Dir recht geben, zu meiner Zeit gab es auch nicht dass Kinder so viel Geld auf dem Sparbuch hatten, aber wer mit unter heute eine Ausbildung auf einer guten Schule bzw. studiern möchte ist schon ein gewissen Geld notwendig. Dies haben meistens die Oma und Opa für die Enkel gespart dass er es sich leisten kann. Die wenigstens Eltern können den Kindern noch so eine Geldrücklage ansparen.
Der Staat begrüßt es ja auch wenn die Eltern und Großeltern dies machen um die zukünftige Generation eine gute Ausbildung bekommt und die Wirtschaft in Deutschland zu steigern. Nun werden solche Familien bestraft nur weil die Eltern dies für Ihre Kinder getan haben. Erst dieses Geld verbrauchen dann erst Hilfe vom Staat. Also werden die Leute Ihr Spargelder wieder zu Haus im Kissen oder sonst wo horten. Sie bekommen dass Geld. So ist dem Staat aber auch nicht geholfen. Eine gute Ausbildung erhalten nur wieder nur die eine Schicht und die anderen die die gleichen Fähigkeiten haben bleiben auf der Strecke.
Aber vielleicht wollen mache es nicht verstehen, in anderen Ländern haben auch Reformen postives erreicht, aber da sind Arbeitsplätze entstanden und das sehe ich hier in Deutschland nicht das ist nur eine ....
Gabi63

Thorax
10.09.2004, 14:30
An alle,

ich bin gespannt auf Eure Vorschläge wie man Arbeitsplätze schafft.

Das ist nämlich das Kernproblem weshalb Hartz IV überhaupt ein Thema ist.

Das was hier geschrieben wird über die sozialen Ungerechtigkeiten sind die Symptome aber wie beseitig man die Ursachen?


Gruß


Jürgen

10.09.2004, 16:30
Hallo Jürgen,
du hast es eigentlich auf den Punkt gebracht. Wir brauchen Arbeitsplätze. Wie schaft man solche? Die Großunternehmen sagen Sie haben zu kämpfen ums Überleben sagen Sie. Also gehen Sie ins Ausland, da sind die Steuern nicht so hoch und die Arbeitskräfte sind billiger, also fehlen unserem Staat wieder Steuereinnahmen. Und Unternehmen werden geschlossen oder Abgebaut, wieder viele Arbeitslose mehr.
Alle die in Deutschland leben müssen Einschnitte machen, ob die großen oder die kleinen. Aber so lange dies nicht gerecht verteilt wird werden immer wieder sich welche benachteiligt fühlen. Eine Gerechtigkeit wo jeder damit einverstanden ist werden wir bestimmt nie erreichen.
Unsere Politik muss der Wirtschaft aber auch entgegenkommen das weiter Investiert wird aber auch in Deutschland und nicht nur im Ausland. Natürlích muss auch in den neuen EU-Ländern (ehemaligen Ostblockstaaten wie z.B. Polen usw. Investiert werden). Nur gemeinsam mit unseren Partnern auf der ganzen Welt kann die Wirtschaft wieder aufblühen auch hier bei uns. Für mich gibt es kein Unterschied wo ein Mensch her kommt auf dieser Welt alle wollen leben und überleben. Wir müssen uns wieder schätzen lernen und gemeinsam arbeiten und nicht gegeneinander.
Es kann sein das wieder welche was an diesen Beitrag auszusetzen haben, aber ich kann es nur so ausdrücken.
Es muss was geschehen, aber wie es richtig gemacht wird kann bestimmt keiner sagen, Möglichkeiten gibt es bestimmt genug, diese müssen richtig Umgesetzt werden.
Heute im Radio haben Sie wieder gebracht das nicht mal die Programme für die Arbeitsämter zur Berechung des Arbeitslosengeld II einsatzbereit sind. Da fragt man sich wie die Arbeit von den Mitarbeitern in den Ämtern aufgearbeitet werden soll. Dann kommt wieder die verärgerten Betroffenen die auf die Stütze ab Januar angewiesen sind.
Wo ist da die Planung von den Verantwortlichen die Hartz IV erarbeitet haben. Denen scheint nichts zu passieren da ist es ebend so.
Ein Selbständiger im Mittelstand und Kleinbetrieben ist eine Fehlplanung meistens das Ende.
Gabi63

11.09.2004, 17:05
Lieber Jürgen
als ich hoffe doch "menschliche "Unternehmerin und selbst Betroffene möchte ich einmal meine Vorschläge zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze erörtern
- Abschaffung des Kündigungsschutzes (ermöglicht mir flexibler auf die Auftragslage zu reagieren)
- Senkung der Steuerlast (Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Kapitalertragssteuer, usw usw), dann bin ich wieder bereit zu investieren
-Senkung der Ausgabenlast:wie Berufsgenossenschaftsbeiträge, Insolvenzausfallgeld ! Irrwitzige IHK Beiträge
-Senkung der Lohnnebenkosten
_ Abshaffung betriebsfeindlicher Privilegien wie ellenlanger Mutterschutz, Arbeitsplatzgarantie anschliessend..... (für einen mittelständischen Betrieb tödlich)
-Einschränkung der Lohnfortzahlung (Streichung für die ersten 3 Tage z. B.)

Ich möchte nur anmerken, dass meine Arbeitnehmer alle zwischen 5 und 16 Jahre in unserem Betrieb sind.( Anteil der über 50 jährigen ist 2/3) Wir haben ein hervorragendes Betriebsklima und ich möchte jeden guten Mitarbeiter halten. ich sehe mich aber bei der derzeitgigen Abgabenlast und Steuerbelastung nicht in der Lage neue Arbeitskräfte einzustellen, obwohl ich dies gerne tun würde
Euch alles Gute
Nina

11.09.2004, 19:51
Hallo Nina,
entschuldige dass ich mich einmische - aber Deine Vorschläge laufen aller auf eine klare Gehaltskürzung hinaus, da diese Senkungen (Steuer, Lohnnebenkosten, Berufsgenossenschaft, Mutterschutz usw.) bedeuten, dass diese Gelder anders aufgebracht werden müssen. Ich habe ja schon als Krebskranker dieses Jahr rd. 1000 Euro mehr durch die Gesundheitsreform bezahlen müssen. Hier wurden nur die Kosten mehr auf die Kranken verlagert. Effekt ist, dass ich 1000 Euro weniger im Konsum ausgeben kann (Urlaub für mich und meine 6-köpfige Familie ist gestrichen), ob das Arbeitsplätze schafft....? Klar ist wenn wir z.B. die Steuern weiter senken, muß das Geld für Schulen, Straßen, Kindergarten, Polizei usw. anderweitig beschafft werden. Dann müssen halt Schul- und Studiengebühren, Straßenmaut, usw. erhoben werden. Wer gewinnt ?? Zuerst einmal der "finanziell" Starke, aber auf Dauer verlieren wohl Alle, ob Dein Betrieb dann wohl seine Waren oder Dienstleistungen nur noch in China verkauft ??? Wir müssen unbedingt mehr in volkswirtschaftlichen Zusammenhängen denken !! Sonst gehen die einzelnen Betriebswirtschaften (Betriebe) zugrunde und nur noch einzelne "Globalplayer" bleiben übrig.

Gruß
Thomas

11.09.2004, 22:36
Das hat jetzt weniger mit Hartz IV zu tun. Habe gesten ein Bericht von Sachsen-Anhalt gesehen wo Steuergelder für einen Hafen in Halle verschwendet wurden. Da wird nie ein Schiff in den Hafen anlaufen und seine Fracht löschen. Dazu sollen noch für eine Unsumme von Steuergeldern zur Verfügung gestellt werden um zwei Flüsse zu verbreitern. Aber ein Schiff wird auch dadurch nicht einlaufen.
Dieses Geld kann dann lieber für Unternehmen zu Verfügung gestellt werden um Sie auf den neusten Stand zu bringen aber auch so das es kontrolliert wird ob die Maschinen oder andere Mittel auch in diese Firma gehen und nicht Veruntreut werden und in die eigene Tasche gehen. Man kann da ja einige Bsp. nennen wo Geld weg war, Maschinen nicht im Betrieb, Firma aufgelöst. Und der Staat bzw. die Behörden haben ihrer Kontrollpflicht vernachlässigt.
Dann sollten wirklich wie Nina schon sagt von Abgaben befreit werden bzw. gesenkt werden.
Mutterschaft und Krankengeld abzuschaffen finde ich nicht richtig. Aber Krankengeld für welche die bloss mal ein paar Tage Urlaub brauchen und gar nicht krank sind müssen bestraft werden aber nicht wirklich Leute die krank sind. Für eine Aufhebung der schweigepflicht von Ärzten wär da schon wichtig bzw. die Krankenkassen müssten früher die Möglichkeit haben dem MdK einzuschalten ob die Krankschreibung berechtigt ist. Ich kann nur sagen der MdK drückt da wirklich kein Auge zu bei welchen die nur mal so keine Lust haben auf Arbeit zu gehen.
Kündigungschutz hin oder her. Man hat sich schon was dabei gedacht. Aber bei der Arbeitsvertragsgestaltung sind da aber auch bestimmte Möglichkeiten wie zum Bsp. befristete Arbeitsverträge. Der Kollege weis das es nur für ein Jahr oder zwei Jahre arbeit gibt. Sollte er seine Arbeit gut gemacht haben bzw. die Auftragslage weiterhin gut ist kann man verlängern. Bzw. man hat ein Stammbelegschaft und den Rest kann man durch Arbeitszeitfirmen auffüllen. Diese Arbeitskräfte machen auch sehr gute Arbeit und kann man für sehr gute Auftragslage ins Boot holen. Daraus haben sich später bei Eigung auch schon feste Einstellungen ergeben.
Aber da gibt es ja auch bei Firmen noch große Vorurteile Leider.
Gabi63

06.11.2004, 23:59
sorry - strengt mich alles - ganz nebenbei als hobby krebs - ein bißchen an!

zuerst: ich finde es richtig, daß leute die nicht arbeiten, obwohl arbeitsfähig, mit einem absoluten minimum auskommen müssen!

jetzt das ABER: wohne selbst in einer region im osten (möchte nur an "blühende landschaften" oder "keinem wird es schlechter, aber vielen besser gehen" erinnern...) in der es inzwischen ca. 23% offiziell arbeitslose gibt. nicht mitgezählt: leute in qualifizierung, schul-/ausbildungs-/studienabgänger, die noch nie ein arbeitsverhältnis hatten, leute im erziehungsurlaub, krankgeschriebene etc.

gehe jede wette ein, daß unter den 23% einige lustlose oder genaugenommen faulpelze sind. aber bitte - auch wenn ihr wessis euch immer über den faulen osten aufregt - ein offizielles viertel der ostbevölkerung hier sind faule säcke? da baut ma am besten die mauer von eurer seite wieder auf!

wo sind die alternativen für die, die WIRKLICH arbeiten wollen?! ein paar von den 23% werdens wohl sein... seht ihr die etwa in 1-eu-jobs?

ich selbst habe nach 7 jahren studium bis kurz vor meiner ersterkrankung gearbeitet - übrigens immer 42-stunden-woche. habe jetzt mit 60% schwerbeschädigung wohl optimale chancen, mich vielleicht für einen 1-eu-job zum schule streichen (wie hier vorgeschlagen wurde) zu bewerben - na wenn dat nix ist! kann ja mit dem linken arm streichen, der rechte (bin rechtshänderin) ist nämlich nach brustkrebs-ablatio bißchen schwer gängig...

kann natürlich auch in den reichen westen umziehen um arbeit zu finden (hier mein haus, an dem ich noch zahle, aufgeben - zwei kinder umschulen - meinen mann arbeitslos machen). am besten das machen die anderen zu den 23% gehörigen auch, da freut ihr wessis euch bestimmt ganz dolle, wenn der osten komplett zu euch zieht und vielleicht noch eure löhne drückt.

tut mir leid, wenn ich hier bißchen ausflippe - aber ich kann es besser auch nicht sagen, als weiter oben gelesen "ich habe eine scheiß-angst".

mir gehts bisher bestimmt nicht schlecht seit unserer wende und ich möchte den osten so wie er war auch nicht wieder haben, aber mir platzt hier der hut!

also, was liebe cdu-mitglieder und anderen befürworter soll ICH eurer meinung nach tun?!

sehr wütend! annerose

08.11.2004, 01:54
Uiiiiiiiiiiiiii..........eine heiße Diskussion. ;-)

Aber ich glaube, wir sollten doch mal wieder sachlich werden, obwohl...ich die "Hitze" hier verstehen kann. :-)

Die Idee mit "Schule streichen" ist ja nicht schlecht ;-), allerdings sind (zumindest hier) die allermeisten Schulen in einem dermaßen maroden Zustand, dass man sie eher abreißen müsste. :-(
Und ich bekomme es nun wirklich hautnah mit...

Aber ich möchte eigentlich auf etwas ganz Anderes aufmerksam machen; hat allerdings nur bedingt etwas mit Hartz IV zu tun.

Da hat doch vor etwa zwei Wochen irgendein bedeutsamer Mensch ;-) im Radio von sich gegeben, dass in diesem Jahr Weihnachten soooo günstig fallen würde....für die Wirtschaft. ;-)

Heiligabend sei ja ein Freitag, der 1. und 2. Feiertag fallen auf ein Wochenende und da hätten die Leute 2(Achtung ZWEI!) Tage länger Zeit, ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen (im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als Weihnachten komplett auf Wochentage fiel).

Und...deshalb würden die Händler dadurch auch viel MEHR EINNEHMEN. *lach*

Zufälligerweise war die gesamte Familie zu Hause und hörte diese Wahnsinnsmitteilung.
Wir haben gelacht, dass das Gebäude wackelte! ;-)

Also wir, ganz normale "Leute von der Straße";-) können -egal wann nun Weihnachten auf welche Tage fällt- den Euro immer nur EINMAL ausgeben und werden es auch diesmal nicht anders halten (können).

Wer so einen bodenlosen Unsinn von sich gibt, hat den Bezug zum "Volk" vollends verloren und will einfach nicht wahrhaben, dass das Volk immer ärmer wird. :-(

Und diejenigen, die "haben" werden ganz bestimmt immer weniger, auch Dank Hartz IV.

Ich bin ja nun nicht mehr die Jüngste, habe auch die "fetten" Jahre miterleben dürfen ;-), Arbeitslosigkeit war ein Fremdwort, wer den Arbeitgeber wechseln wollte, fand sofort den nächsten.

Schön war die Zeit...:-)

Mittlerweile wird stückchenweise alles das zusammengestrichen, wofür (nicht nur) mein Großvater noch erbittert gekämpft hat...durch monatelange Streiks, die damals mit sofortigen Lohnabzug bestraft wurden und die Familie dadurch in bitterste Armut stürzte.

Ich bin sehr erstaunt, dass die Deutschen (und ich bin auch einer ;-))dermaßen leidensfähig ist, keine Gewerkschaft ruft zum Generalstreik auf, alle ducken sich, schimpfen höchstens mal laut, um dann auch ganz schnell wieder leiser zu werden. :-(

Irgendwie läuft doch da etwas falsch, findet ihr nicht auch?

Wenn ich so nach Frankreich schaue oder nach Italien oder auch nach Spanien, dann muss ich feststellen, DIE Leute wissen, WIE man Forderungen durchsetzt und...die Regierung unter Druck setzt!

Vielleicht sollten wir uns mal ein Beispiel daran nehmen!?

Und jetzt bitte nicht darüber diskutieren, dass diese Länder ja auch nicht die sozialen Leistungen besitzen wie wir.

Es geht da ums Prinzip, WIE man vorgehen kann.

Und zum Schluss: diese zahlreichen Wohlfahrtsverbände, die immer mehr soziale Notfälle betreuen müssen, auch die schreien nicht, sie flüstern nur....

Auch wenn ich nur ein "Mensch von der Straße" bin, erlaube ich mir zu behaupten, dass die Talfahrt noch lange nicht gestoppt ist; der Zug rast mit ungeheurer Wucht nach unten und zum Schluss...wird die Schere zwischen Arm und Reich einfach zu groß werden, die Arbeitslosenzahlen werden ins Grenzenlose steigen und die Armen werden nach jedem Strohhalm greifen.

Das hatten wir doch schon mal! :-((((((

09.11.2004, 16:33
Liebe Annerose
vielleicht denkst du mal an Zeiten Honneckers zurück. Da wärst du mit deiner Krebserkrankung wohl nicht mehr am Leben. Zytostastika nur für einen wirklichen ausgewählten Personenkreis, keine Antiemetika wenn wirklich mal eine Chemo erfolgte. Kein Linearbeschleuniger, kein MRT , kein PET usw usw.
Diese ewige Jammerei meiner Mitmenschen hier im Osten ist schlicht und ergreifend widerlich
Was willst du eigentlich?
120 Milliarden sind in den Osten geflossen und davon wirklich genügend in ein wirklich im Vergleich zu früher vorbildliches Gesundheitssystem. Von den Sozialkassen ganz zu schweigen. Hier werden Leistungen erbracht , obwohl ehemalige DDr Bürger nie einen Cent in diese Systeme entrichtet haben.
Mein Vorschlag: Sei zutiefst dankbar.

09.11.2004, 19:55
Jetzt reicht es aber! :-(

Ossi - Wessi...Wessi - Ossi was soll das denn???

Hey, wir haben alle in den gleichen Schei..-Topf mit dem Namen "Krebs" gegriffen!

Habt ihr denn alle einen Knall???

Zerfleischt euch doch nicht gegenseitig!

Die Probleme sind doch nicht von Ossis oder Wessis gemacht worden; vergesst das bloß nicht!

Norma

21.11.2004, 15:33
@nina!
stimmt: die jammerossis haben nie in ein sozialversicherungssystem eingezahlt, auf bäumen gewohnt & die erde ist eine scheibe.
außerdem: ich STERBE an krebs - ob ost oder west.
bin sehr dankbar - vor allem für solche fundierten ansagen wie deine... informier dich!
die krebsbetroffene arbeitslose annerose aus dem osten

wolfgang46
21.11.2004, 15:44
Hallo Annerose,
hallo nina,

Wir sollten ALLE lieber nach vorne blicken.
Wir haben jetzt zum Glück ein einheitliches Sozialsystem.
Ob wir das in allen Punkten gut finden oder nicht, aber einheitlich ist es.

Lieben Gruß
Wolfgang

28.11.2004, 12:26
Ich stimme Norma vollständig zu ! Diese Debatten haben hier absolut nichts zu suchen. Einige Parteiwichtigtuer sollten sich besser auf das Wesentliche konzentrieren und nicht nur dumm rumlabern (CDU - ich lache mich tot !)
Regina51

gerold
28.11.2004, 13:39
Ich habe Lymphdrüsenkrebs.

Im Krebs-Kompass Forum "Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin) habe ich unter meinem Namen über meine Krankheit näheres berichtet.

Die Beiträge hier habe ich mit großem Interesse gelesen.

Bezüglich dem Inhalt "Ossi/Wessi" sehe ich die bei mir vermuteten Auswirkungen der Chemo bestätigt.

Gruß Gerold

18.01.2005, 21:49
Zitat für alle: "Teile und herrsche!"

(Geteilt haben wir uns schon!)