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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und dann das Problem mit der Libido...


03.09.2004, 12:37
Der Libidoverlust durch die Antihormontherapie ist ja schon echt bitter... Wie seid Ihr/Eure Partner damit umgegangen?

03.09.2004, 16:59
Fast 3 Jahre haben wir schon dies Vergnügen. Ich (47) habe Arimidex vor 2 Monaten abgesetzt und immer tut sich noch nichts. Wir haben die Situatiom mit Gelassenheit und Humor gemeistert. Man kann ja so viel anderes im Bett tun: Geschichten erfinden oder vorlesen, singen, lachen, streicheln, kneifen, massieren... Ich - mein Mann noch viel mehr- hätte es gern anders, habe aber gelernt, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Der Libidoverlust ist noch lang nicht so schlimm, wie die Atemnot, die mir Tamoxifen/Arimidex beschert hat.
Gruß Dorothee

03.09.2004, 19:03
Ja, das ist schon ein schwerwiegendes Problem, welches hier angesprochen wird und ich finde es toll von Dorothee, wie sie die Situation mit ihrem Mann meistert. Ist schon nicht allein die Tatsache, dass wir Männer gegen den Krebs unserer Frauen nichts machen und hilflos zusehen müssen, wie er immer weiter Besitz vom Körper unserer Frauen nimmt schon unglaublich hart, kommt noch die Tatsache dazu, dass die Libido unserer Frauen für sehr lange Zeit verloren erscheint.
Meine Frau (44) hat Brustkrebs im Endstadium, Knochen, Leber und Hirnmetastasen, da denke ich bestimmt schon lange nicht mehr an Sex mit ihr, es gibt ganz andere Sorgen: Kann ich sie noch eine halbe Stunde allein lassen, ist jemand da, wenn ich nicht bei ihr sein kann, kann sie noch einen beschwerdearmen Tag verbringen...
Und doch, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist die sexlose Zeit schon sehr hart gewesen.
Der Krebs hat nicht nur den Körper meiner Frau zerstört sondern noch viel mehr....

03.09.2004, 20:54
Zu dem Voreintrag, ich wünsche dem Gast vor mir viel Stärke für die nächste Zeit.


Auch bei mir war vorübergehend Libidoverlust vorhanden, aber viel schlimmer waren die Depressionen bedingt durch die fehlenden Hormone und der Antihormontherapie.
Ich habe dann in Abstimmung meines Hausarztes die Dosis eines Antidepressivums erhöht und so schleichend wie die Depris von mir Besitz ergriffen hatten, so sind sie auch wieder gegangen. Mein positives Lebensgefühl kam wieder, habe einen supertollen Urlaub verlebt und Dank der Unterstützung und des Verständnisses meines Mannes ist sie wieder da -die LIBIDO-
Obwohl ich nicht viel von Tabletten und chemisches Zeug halte, in diesem Fall war es dringend notwendig!!! Kann es nur weiter empfehlen. Weiß allerdings nicht wie lange ich die Tabl. nehmen muss.
Ganz liebe Grüße
Elke;-)

03.09.2004, 21:09
Hallo Elke,

könntest Du mir bitte mal sagen um welche Antidepressiva es sich handelt?
Ich habe kommenden Montag Termin bei Neurologin.

Danke und liebe Grüsse
Inge

04.09.2004, 23:12
Hallo Inge,

mein Hausarzt(kommt aus der Onkologie) hat mir damals Trimipramin 100 verschrieben. Davon sollte ich 1/4 Tabl. abends einnehmen, was auch den Vorteil hat, dass man wunderbar schlafen kann. Ich wache zwar trotzdem noch häufig auf, aber kann meistens sofort wieder einschlafen. Erst nachdem meine Depris schlimmer wurden, wurde die Dosis auf eine 1/2 Tablette erhöht. Hatte am Anfang Nebenwirkungen, wie z.B. Mundtrockenheit, war auch mitten in der Chemozeit, aber die geben sich nach einiger Zeit.
Ob dieses Mittel nun zu empfehlen ist, weiß ich nicht, aber mir hat es geholfen!!! Ich weiß aus der REHA von anderen , dass es auch noch super andere Mittel gibt, Namen weiß ich allerdings nicht.
Ich wünsche Dir, das Du am Montag ein für Dich richtiges Rezept erhälst.
Sonnige Grüße Elke;-)

27.12.2004, 12:45
Hallo,
wollte mich ein letztes Mal im Brustkrebs-Forum melden und mich von Euch verabschieden. Meine Frau ist am 1.Weihnachtstag verstorben, die letzten 3 Monate waren die reinste Quälerei für sie. Sie verfiel nicht nur körperlich, sondern auch mental, diesen Anblick wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Zum Schluß war es eine Erlösung für sie und die Schmerzen haben ein Ende.
Nun muss ich selbst meinen vor 2 Wochen festgestellten Prostatakrebs bekämpfen, hoffe, dass es noch nicht zu spät ist.
Ich drücke Euch allen ganz fest die Daumen und hoffe, dass Ihr ganz lange die Kraft habt, erfolgreich gegen den Krebs ankämpfen zu können.

27.12.2004, 13:46
Lieber Gast,

manchmal kennt das Leben wirklich kein Erbarmen!
Wir kennen uns zwar nicht persönlich, dennoch möchte ich Dir zum Tod Deiner Frau meine aufrichtige Anteilnahme ausdrücken.
Deinen Zeilen zufolge denke ich auch, daß ihre Erlösung eine Gnade war und sie es jetzt besser hat, da sie keine Schmerzen mehr erdulden muß.
Dir wünsche ich von ganzem Herzen, daß Du über der Trauer um Deine verstorbene Frau noch die Kraft und die Zuversicht finden mögest, Deine eigene Erkrankung erfolgreich zu überwinden, um gesund zu werden und danach noch viele glückliche Jahre folgen werden.

Mit allen guten Wünschen für Dich und Deine Zukunft verbleibe ich als ebenfalls Betroffene

Magdalena

27.12.2004, 14:46
Lieber Gast,

das Schicksal Deiner Frau und auch Dein eigenes ist mir sehr nahe gegangen. Es hat mir buchstäblich die Tränen in die Augen getrieben. Ich kann Deinen Schmerz sehr gut nachempfinden und möchte Dir mit diesen Zeilen mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Auch ich habe die mir liebsten Menschen im Kampf gegen den Krebs verloren. Vor 9 Jahren hatte ich selbst Brustkrebs und jetzt hat mich diese Krankheit wieder eingeholt, sodaß eine erneute OP bevorsteht.
Mit einem selbstverfassten Gedicht hoffe ich Dir ein wenig Trost spenden zu können.
Von ganzem Herzen wünsche ich Dir viel Kraft und Mut!

Elein


Übergang

Glaub mir mein Freund, es ist so weit,
Leg an dein schönstes Erdenkleid.
Gleich einem Kind vertraue mir,
Wenn ich dich führe fort von hier
Zu einem Fest im Lichterglanz.
Nimm meine Hand zum letzten Tanz.

Wir schwingen, schweben in weite Fernen,
Durch Dunkelheit, nah zu den Sternen.
Hörst du das Raunen, Seufzen, Schreien?
Es will sich ganz und gar befreien.
Webend mit der Melodie
Wird es zu Deiner Sinfonie.

Verwandelt, leuchtend, himmelwärts
Strömt nun die Liebe in dein Herz.
Du strahlst mein Freund, du staunst,
Hätt'st du's gedacht,
In dieser wundersamen Nacht?
Das Leben wur'd dir nicht genommen,
Du bist zu Hause angekommen!