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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eigenblutspende /Diep-Flap


06.09.2004, 11:28
Hallo,
habe ein kleines Problem, bei dem ich eure Hilfe brauche.
Ich will bei mir noch dieses Jahr einen diep-flap machen lassen.
Kostenübernahme von KK ist genehmigt.Nun muss ich noch zwei Eigenblutspenden machen und zwar 6Wochen und 3Wochen vor OP.
Eigentlich ist das kein Problem, aber ich muß ca. 6 Stunden mit dem Zug fahren, bis ich in der Klinik bin,wo diese OP stattfinden soll (Vogtareuth).
An unserem KH ist dies nicht möglich, die nächste größere Städte von mir sind Karlsruhe oder Heidelberg.
An welche Stellen muß ich mich richten,um zu spenden bezw. wie kann ich das regeln, dass MEIN Blut nach Vogtareuth gesendet wird???
Wer kennt sich aus, oder war in ähnlicher Situation???
Liebe Grüße
Karin B.

Elfe
08.09.2004, 22:54
Liebe Karin,
oops, erstaunlich, dass Dir empfohlen wurde, eine eigenblutspende zu hinterlegen. Wie Du weißt, habe ich je 2001 auch einen Diep machen lassen. :-)
Als ich nach Eigenblutspende fragte, bekam ich zur Erklärung, dass dies bei Krebspatientinnen auf gar keinen Fall gemacht werden würde.
Wir dürfen ja auch kein Blut mehr spenden, weil die Möglichkeit bestehe, kleinste Krebszellen weiterzugeben.
Warum???? ;-(
Nun, nach einer Diep-OP bist Du "etwas angegriffen und in der Reconvaleszenz solltest Du Dich nicht zusätzlich mit konzentriertem Plasma oder Vollblut, dass ggf. positiv sein könnte, belasten", war die Antwort. Im Nachhinein ist mir das erklärlich.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du kein zusätzliches Vollblut brauchst.
Alles Gute für die OP.
Freue Dich auf einen schönen, warmen und weichen Busen ;-)
Liebe Grüße Elfe

09.09.2004, 01:35
Die Eigenblutspende ist ein Verfahren, bei dem ein Patient vor Durchführung einer planbaren Operation mehrmals Blut spendet, das dann während des geplanten operativen Eingriffes zur Eigenbluttransfusion (autologen Transfusion) zur Verfügung steht. Eigenblutspenden erfolgen typischerweise drei bis fünf Wochen vor der Operation mit einem Abstand von etwa einer Woche zwischen den Spenden, die letzte Spende sollte nicht später als eine Woche vor der geplanten Operation stattfinden.
Bei einer Eigenblutentnahme, wie auch bei einer normalen Spende werden 450 ml Blut aus einer Armvene entnommen. Das entnommene Blut gelangt in einen sterilen Blutbeutel, in dem sich eine Stabilisatorlösung befindet, die die Gerinnung des entnommenen Blutes im Beutel verhindert und Nähr- und Stabilisatorstoffe für die roten Blutkörperchen enthält. Das entnommene Blut muß zügig mit der Stabilisatorlösung gemischt werden. Daher muß die Blutspende innerhalb weniger Minuten (in der Regel 5-7 min.) abgeschlossen sein. Die Entnahme eines Blutvolumens von 450 ml in so kurzer Zeit ist eine Kreislaufbelastung. Diese wird von gesunden Personen in aller Regel nicht bemerkt. Gelegentlich kommt es u.a. zu einem vorrübergehenden Abfall des Blutdrucks.

Bei Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems muß die mit einer Blutspende verbundene Kreislaufbelastung besonders beachtet werden. Unter Umständen ist eine Überwachung des Herzens und Kreislaufs während und nach der Spende, z.B. EKG-Gerät, erforderlich. Auch ein Ersatz des entnommenen Blutvolumens durch eine gleichzeitig am anderen Arm erfolgende Infusion kann erforderlich sein. Bei Anzeichen einer Kreislaufreaktion wird die Blutspende abgebrochen.

Das entnommene Blut wird fraktioniert, d.h. aufgeteilt in ein Konzentrat der roten Blutkörperchen (Erythrozytenkonzentrat) und in eine Portion von ca. 260 ml zellfreies Plasma. Das Plasma ist tiefgefroren bei -30°C zwei Jahre haltbar, die roten Blutkörperchen, die nicht eingefroren werden können, sind bei einer Temperatur von 2-6°C maximal 42 Tage lagerfähig. Daraus ergibt sich, daß Eigenblutspenden nicht in unbegrenzter Zahl und nicht sehr lange vor einer geplanten Operation stattfinden können.
Eigenblutkonserven werden besonders gekennzeichnet um eine Verwechselung mit "normalen" Konserven zu vermeiden.


Wann ist eine Eigenblutspende sinnvoll?

Eine Eigenblutspende ist nur sinnvoll vor geplanten Operationen, bei denen mit so großen Blutverlusten zu rechnen ist, daß erfahrungsgemäß Bluttransfusionen erforderlich werden. Allerdings kann bei einem größeren Blutverlust trotz vorhergehender Eigenblutspende die zusätzliche Gabe von Fremdblut notwendig werden.


Und Fremdblut?

Fremdblut wird nach strengen Kriterien von gesunden, ärztlich untersuchten Personen im Alter zwischen 18 und 65 (68) Jahren gewonnen. Jede Blutspende wird auf Antikörper gegen HIV (sog. AIDS-Test), Antikörper gegen das Hepatitis C-Virus, Hepatitis B-Virus und Antikörper gegen den Erreger der Syphilis (Treponema pallidum) untersucht. Zusätzlich wird ein molekularbiologischer Test (Polymerase Kettenreaktion, PCR) durchgeführt, der Infektionserreger durch den Nachweis ihrer Erbsubstanz (Nukleinsäure) entdeckt. Dieses Verfahren erlaubt durch den Nachweis frischer Infektionen vor Bildung von Antikörpern. Die PCR-Testung von Blutspenden wird im Blutspendedienst OWL bereits seit 1995 konsequent durchgeführt. Sie erfaßt die Viren HIV und Hepatitis C-Virus. Durch die Einführung dieser Tests ist das Infektionsrisiko durch eine Bluttransfusion weiter verringert. Es besteht jetzt nur noch ein »Restrisiko« von weniger als 1 : 1 Mio. für HIV und 1 : 200.000 - 1.000.000 bei Hepatitis B und C.


Wer kann Eigenblut spenden?

Patienten im guten Allgemeinzustand sind in der Regel zur Eigenblutspende geeignet, sofern sie eine ausreichende Menge an roten Blutkörperchen haben. Sie sollten zwischen 16 und 75 Jahren alt sein (Minderjährige benötigen das Einverständnis ihrer Eltern) und mindestens 50 kg wiegen. Bei Patienten mit Herzerkrankungen ist eine gesonderte Beratung durch den zuständigen Arzt des Blutspendedienstes notwendig. Denn das Gesundheitsrisiko durch die Eigenblutentnahme darf nicht größer sein als die Risiken einer Transfusion von Fremdblut.

Nicht geeignet für eine Eigenblutentnahme sind Patienten mit
· akuten Infektionen, insb. bakteriellen Infektionen und Durchfallerkrankungen
· therapiebedürftigen Herzerkrankungen, wie einem frischen Herzinfarkt, einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzschmerzen (instabile Angina pektoris) sowie Herzrhythmusstörungen
· Verengung der Herzkranzgefäße, insb. der Hauptgefäße (Hauptstammstenose)
· Herzklappenfehlern, insb. bei Aortenklappenverengungen
· einer die Leistungsfähigkeit einschränkende Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose)
· Patienten, die zu Ohnmachtsanfällen neigen
· Durchblutungsstörungen im Gehirn, insb. nach einem Schlaganfall oder ähnlichen Veränderungen (Apoplex sowie TIA und PRIND)
· Hörsturz
· chronischen Lungenerkrankungen sowie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
· einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus
· Patienten, die blutverdünnende Mittel, insb. Marcumar einnehmen
· Krebserkrankungen

Wo und wie wird die Eigenblutspende durchgeführt?

Wenn bei Ihnen eine Operation geplant ist, sprechen Sie bitte mit dem Arzt, der Sie operieren wird. Sind Sie Patient im Herz- und Diabeteszentrum NRW, so werden Sie mit den Unterlagen zum Operationstermin ein zusätzliches Merkblatt bekommen. Nach Möglichkeit wird die Eigenblutentnahme in unserer Entnahmestelle im Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen durchgeführt. Haben Sie keine Herzkrankheit, so kann die Blutentnahme auch in einer unserer Außenstellen (Bielefeld, Minden, Herford, Bünde) durchgeführt werden. Wohnen Sie sehr weit vom Herz- und Diabeteszentrum NRW entfernt, können Sie unter Umständen in einem heimatnahen anderen Blutspendedienst oder einer transfusionsmedizinischen Einrichtung mit der Erlaubnis zur Herstellung von Blutkonserven Ihr Eigenblut spenden.

In Übereinstimmung mit dem Operationsteam wird der zuständige Arzt des Blutspendedienstes überprüfen, ob eine Eigenblutspende möglich ist und die zeitliche Organisation mit Ihnen besprechen.

Wenn Sie nicht im Herz- und Diabeteszentrum NRW operiert werden, aber in unserem Blutspendedienst Eigenblut spenden wollen, benötigen wir vor Beginn der Eigenblutentnahme(n) eine schriftliche Anforderung mit Kostenübernahmeerklärung durch das auswärtige Krankenhaus.


Welche Laboruntersuchungen werden durchgeführt?

Das Blut von Eigenblutspendern wird genauso umfangreich untersucht wie bei normalen Blutspendern. Vor der Spende bestimmen wir Ihre Blutgruppe und erstellen ein Blutbild. Zu den Blutuntersuchungen gehört selbstverständlich der sog. AIDS-Test (Test auf Antikörper gegen HI-Viren), Tests auf Antikörper gegen Hepatitis C-Viren, Hepatitis B-Viren und ein Test auf Antikörper gegen den Erreger der Syphilis.


Was geschieht mit nicht transfundiertem Blut?

Aus Gründen der Sicherheit ist es nicht erlaubt Eigenblut für andere Patienten zu verwenden. Daher wird das nicht verwendete Eigenblut (Erythrozytenkonzentrate) nach einer maximal möglichen Lagerung von 42 Tagen vernichtet. Das nicht verwendete Frischplasma wird nach einer Lagerung von 6 Monaten ebenfalls vernichtet.


Wenn Sie kein Blut spenden möchten oder können?

Auch wenn Sie kein Eigenblut spenden können oder möchten ist für alles gesorgt. Für jede Operation stellen wir ausreichend Blutkonserven mit höchstem Sicherheitsstandard bereit - rund um die Uhr, für geplante Eingriffe und für Notfalloperationen.


Rechtliche Grundlagen der Transfusionsmedizin

Das Transfusionsgesetz (seit dem 1.7.1998 in Kraft) regelt alle wesentlichen rechtlichen Aspekte der Bluttransfusion. Die Richtlinien zur Gerinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) aufgestellt vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer und vom Paul-Ehrlich-Institut, regeln die Einzelheiten. Sie sind erschienen im Deutschen Ärzteverlag Köln (ISBN 3-7691-0389-0).

09.09.2004, 17:00
Hallo Karin,
was Paloma schreibt, hat Hand und Fuß. Speziell zum Transport von Eigenblut, Ort A nach B kann ich Dir sagen, dass dies mit einem sogenannten Bluttaxi (also nur unter speziellen Bedingungen) geschehen sollte. Du könntest es auch selbst transportieren, jedoch werden solche Konserven ungern/nicht von den Ärzten verwendet, da das Risiko des unsachgem. Transportes zu hoch ist - also alles umsonst! Den Transport muß man, mit nicht unerheblichen Kosten, selbst zahlen. Bei mir ist der "Diep" Mitte Oktober geplant. Nach reiflicher Überlegung/Beratung, werde ich ggf. (zu 96% nicht erforderlich)Fremdblut in Anspruch nehmen. Gruß A.

09.09.2004, 17:46
Hallo,
@ Paloma, vielen Dank für deine umfangreiche Antwort. Die Ärzte im Krankenkaus sagten mir ich MÜSSE Eigenblut spenden und zwar 6 Wochen und 3 Wochen vor OP.Ohne Spende würden sie nicht operieren.

@ Gast wo lässt du deinen Diep-Flap machen? War in 2 Kliniken.
1. Vogtareuth, operieren nur mit Eigenblutspende.
2. Stuttgart (Prof. Greulich) der operiert mich gar nicht, weil ich mit Schmerzen und Kapselfibrose kam und das ist für ihn KEIN Grund.Ich solle zum Schmerztherapeut. Wenn ich wegen kosmetischen Gründen gekommen wäre, hätte er den Eingriff gemacht.
Ehrlich ich versteh die Welt nicht mehr!!!!!!!!!!!!
Bin gespannt auf eure Antwort
Liebe Grüße
Karin B.

Karin G.
09.09.2004, 20:54
Hallo Karin,

vielleicht kann Prof. Greulich bei einer Schönheitsoperation privat und damit höher abrechnen als bei einer Kassenleistung. Diese zahlt in der Regel bei Komplikationen nach Brustaufbau (hier Schmerzen und Kapselfibrose) nur den normalen Satz, den die Abteilung für alle anderen Operationen auch verlangen kann. Und ein Diep ist eben entsprechend teuer, rechnet sich oft nicht - für den Chirurgen.
Gruß
Karin
P. S. Das Martin-Luther-KH in Berlin macht den Diep auch als Kassenleistung.

10.09.2004, 07:50
Hallo Karin B.
Lasse meinen Diep in Regensburg St. Josef bei Dr. Eisenmann-Klein (Dr. L. Prantl) machen. Durfte mir dort bei erster Beratung Ergebisse anschauen und war sogleich entschlossen "das will ich auch!". Bisher keine Probleme mit Klinik oder KK. Bin heute erstmalig nach Ablatio (10/03),Bestrahlung, Chemo etc. bei meinem Gyn. und will wissen, wie sich OP u. Tamoxifen vereinbart (wegen der vermind. Blutgerinnung). Falls jemand Erkenntnisse hat, bin für jeden Hinweis vor der OP dankbar. Liebe Grüsse an alle Frauen im Forum und - nicht unterkriegen lassen - es kommen auch wieder schöne Tage, ganz sicher! A.

11.09.2004, 09:15
Hallo Karin B.,
ich bin am 31.08.04 im Markus-Krankenhaus in Frankfurt operiert worden (DIEP) und wohne in der Nähe von Dortmund.
Auch ich sollte 2 Eigenblutspenden mitbringen. Diese Blutspenden habe ich beim Blutspendedienst des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) geleistet und am Morgen der Fahrt nach Frankfurt hab ich sie dann beim DRK abgeholt und transportiert. Dort gibt es einen 24 h Bereitschaftsdienst, d.h., du kannst die Kons. jederzeit abholen. Diese werde dann zusammen mit Kühlakkus in spezielle Styropor-Behälter gelegt. Wenn du sie dann ins Auto stellst und ganz normal transportiert, also nicht Ball damit spielst, passiert überhaupt nichts. In F.a.M. hab ich sie dann nach 2,5 h Fahrtzeit im Labor abgegeben und alles war gut. Ich habe intraoperativ übrigens 1 Eigenblutkonserve gebraucht und war sehr froh, dass ich deshalb kein Fremdblut bekommen brauchte. Also, kein Problem.
Alles Gute für den bevorstehenden DIEP.
Liebe Grüße
Mika