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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 7 Monate danach und Papa hat eine Neue


29.10.2004, 17:21
Hallo zusammen,
ich weiß nicht so recht, ob ich mit meinem Problem hier her gehöre, aber in der Zeit als meine liebe Mama gestorben ist habe ich hier große Hilfe gefunden. Und irgendwie hängt ja doch alles damit zusammen, mein Leben steht Kopf!
Am letzten Freitag hat Papa mir total aufgeregt erzählt, er habe eine Frau kenen gelernt. Zuerst habe ich mich auch für ihn gefreut, denn er hat wirklich gelitten und allen Lebensmut verloren. Aber nun stürzt er sich Hals über Kopf in diese Geschichte und ist heute (eine Woche nach dem kennenlernen) mit ihr zusammen in einen Kurzurlaub übers Wochenende gestartet! Meine beiden Geschwister (17 und 21 Jahre) und ich (30 Jahre) verstehen die Welt nicht mehr. Meine Eltern haben sich so sehr geliebt und nun ist er nur noch bei ihr, läuft mit einer Rosaroten Brille herum und kümmert sich nicht mehr um meinen Bruder, der zwar schon sehr reif ist für sein alter (hat ja auch eine Menge mitgemacht), aber trotzdem noch wenigstens seinen Vater braucht!!!
Ich hatte diese Woche schon viel Zoff mit Papa, denn ich habe den Eindruck, daß er nicht versteht, daß nicht die Beziehung an sich das Problem ist, sondern unsere Verletzten Gefühle, denn unsere Trauerarbeit ist noch längst nicht abgeschlossen!
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen Erfahrungen diesbezüglich erzählen würde!
Liebe Grüße
Michaela

Jutta
29.10.2004, 18:47
Hallo Michaela,

Natürlich gehört auch Dein Thema hier in den Thread, wie all die vielfältigen Facetten der Trauer und deren Aufarbeitung.

Ich möchte Deinen Vater nicht verteidigen mit meinen Worten, sondern Dir vielleicht nur etwas helfen sein Verhalten zu verstehen, oder mit anderen Augen zu sehen. Möchte dazu mit einem Beispiel einer Unterhaltung meiner Eltern beginnen. Mein Vater ging zuerst, und die Monate und Wochen davor haben wir alle sehr viel geredet. Eines Tages fragt er meine Mutter, ob sie sich nach einem neuen Partner umschauen würde, wenn die Zeit gekommen ist. Sie verneinte es und stellte die Gegenfrage, ob er, wenn nun sie erst gehen müßte, sich nach einer neuen Partnerin umschauen würde. Das bejahte er ohne lange zu überlegen.
Meine Mutter und ich waren im ersten Moment sehr geschockt. Dann erklärte er uns, daß er trotz aller Liebe zu meiner Mutter (sie waren über 30 Jahre glücklich verheiratet)nicht alleine bleiben könnte. Daß er im Laufe der Jahre auch von seinen Mit-Betroffenen diese Erfahrung gemacht hat. Männer könnten mit der Einsamkeit viel schlechter, als wir Frauen umgehen. Es hätte aber nichts mit ihrer Liebe zu ihren Frauen zu tun, sondern das Ertragen der Einsamkeit sei für sie sehr schlimm.

Michaela, versuche bitte Deine Trauer und Deinen Schmerz nicht mit der Trauer Deines Vaters zu vergleichen. Er hat bestimmt so wenig, wie auch ihr, mit seiner Trauer um Deine Mutter abgeschloßen oder die Erinnerungen an sie auf die Seite geschoben. Er wählt einen anderen Weg um seinen Schmerz zu betäuben, der Einsamkeit nicht die Oberhand zu lassen. Je mehr Du schimpfst, um so mehr wird er sich vielleicht abkapseln und sich, wenn dieses vorübergehende Betäuben vorbei ist, Euch gegenüber nicht mehr öffnen. Ich gebe Dir recht, Dein Bruder bräuchte seinen Vater. Können die Beiden über ihre Gefühle offen miteinander reden? Oder zieht sich jeder mit dem Schmerz in seine Höhle/Welt zurück?

Liebe Grüße
Jutta

29.10.2004, 20:52
Hallo Michaela,
mein Papa verabschiedete sich vor seinem Tod mit den Worten: "Das Leben ist so kurz, genießt es."
Mehr tut dein Papa nicht. Wenn er wählen könnte, so würde er eure Mutter wählen.
Dein Vater wird ggf. wieder aufblühen und dir wird es vielleicht weh tun. Das heißt aber nicht, dass er deine Mutter nicht über alles liebt. Aber sie ist nicht hier. Der Mensch ist nicht zum Alleinsein gemacht. Ich könnte das auch nicht.
Aber irgendwann wirst du dich an deinem lebensfrohen Vater erfreuen können.
LG, Sonja

30.10.2004, 09:19
Hallo Michaela,
ich habe ein ähnliches Problem mit meinem Vater. Natürlich wünsche ich ihm, dass er wieder eine Partnerin findet und glücklich wird, dass er sein Leben genießt und tut, was ihm Spaß macht. Ich glaube ihm auch 100%tig, dass er um meine Mutter trauert und dass eine neue Beziehung das nicht schmälert. Aber ich bin auf absolutes Unverständnis gestoßen, dass ich einen Monat nach dem Tod meiner Mutter noch nicht so weit war, "locker" mit seiner Partnersuche umzugehen und dass das kein Widerspruch zum OK war, eine neue Partnerin zu suchen. Ich gönne ihm alles Glück der Welt - aber auf seiner Suche danach vergißt er vollständig, auch mein Vater zu sein, wenn ich das brauche, und nicht nur "ein guter Freund".
Ich bin mitte dreizig - ich hake das Thema für mich ab.
Dein Problem ähnelt meiner Situation.
Schlimmer ist das für Deinen jüngeren Bruder - holt Euch am besten bei einer Familienberatungsstelle Hilfe, vielleicht kennen die "Wege" zu Eurem Vater.

Liebe Grüsse
tini

30.10.2004, 18:03
liebe michaela,
ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll.
ich erzähl mal kurz meine geschichte.
oktober 2000 ist mein papa völlig überraschend in den armen meiner mama tod zusammen gebrochen, er war zwar krank, aber keiner hat damit gerechnet. meine eltern waren fast 40 jahre sehr glücklich miteinander verheiratet, gerade beide in rente und wollten nun etwas vom leben haben.
für meine mama blieb das leben stehen, als mein papa starb, und obwohl ich viel zeit mit ihr verbracht habe, und sie gute freunde hatte, sie zerbrach an ihrer traurigkeit.
dieser zauberhafte, liebevolle, unternehmungslustige mensch zerbrach einfach. meine mama war sehr hübsch, auch mit ihren damals 57 jahren noch, und ich habe ihr immer wieder gesagt, mami, wie du dein lachen wieder bekommst ist mir egal, ob mit deinen freundinnen, oder mit einenm neuen partner, ich wünsche mir für dich nur wieder etwas licht in deinem leben.
juni 2003 kam die diagnose krebs und 4 monate später starb mein kleiner engel.
jetzt kann ich meine eltern nur noch auf dem friedhof besuchen, mein mama war immer gesund, hat auch sehr gesund gelebt, viel sport, super gesunde ernährung usw.
ich glaube, der krebs hatte eine chance, weil der kummer in ihr nagte ( wir sind in der familie überhaupt nicht vorbelastet)
Liebe michaela, was ich dir sagen will ist, gebt eurem papa zeit, sich wieder zu finden, den platz eurer mama wird niemals eine andere frau einnehman können, die nächste frau wird einen eigenen platz bekommen, aber den platz deiner mama wird deine mama auch immer behalten.
vielleicht geht dein papa im moment einen weg, den ihr nicht versteht, vielleicht versteht er ihn ja selber nicht, aber er versucht nach vorne zu schauen und das ist das einzige was geht. vielleicht braucht er im moment viel zeit für sich, aber vielleicht könnt ihr geschwister ja im moment etwas mehr zusammen rücken und euch unterstützen, damit er sich diese zeit nehmen kann. aber ihr habt euren papa noch, und bestimmt liebt er euch mehr denn je.
er wird träume mit eurer mama gehabt haben, wenn die kinder mal groß sind.............
all das ist für ihn mit dem tod seiner frau zerbrochen. gebt ihm die chance weiter zu machen, auch wenn ihr ihn im moment nicht verstehen könnt.
ich würde alles darum geben meine mami wieder zu bekommen, leider ...........:-(
in meiner erinnerung sehe ich nur ihre traurigen augen, die so voller schmerz und angst waren, ich konnte ihr nicht helfen und es war mein größter wunsch sie wieder lachen zu sehen.
es wird bestimmt dauern, bis sie situation für alle wieder " nomal " wird, aber vielleicht seht ihr euren papa irgendwann wieder lachen, und glaubt mir, es wird euch in eurem schmerz um eure liebe mama helfen.
ich hoffe du kannst, du verstehst, was ich dir damit sagen will, denn beim lesen merke ich doch, dass meine gefühle immer noch achterbahn mit mir fahren, und dass deshalb mein geschriebenes sehr durcheinander ist. entschuldige bitte.
ich wünsche dir und deiner familie viel kraft und viele liebe
herzliche grüße silke

30.10.2004, 20:51
als mein vater im letzten jahr die niederschmetternde diagnose 3-14 monate bekam, sagte er in einem ruhigen moment"bianca mach deiner mutter keinen ärger, wenn sie einen neuen mann hat. deine mutter kann nicht alleine bleiben, nur auf eines mußtz du achten, er muß geld haben :-)"damals hab ich gedacht, was soll denn das und war geschcokt. mein dad ist nun fast 6 monate tot und meine mam fing schon 2 mon nach seinem tod an, darüber zu reden wie es wäre wenn sie einen neuen hat. ich habe mich damals und tue es immer noch so aufgeregt und mich gefragt wie man an sowas denken kann, wo der mann gerade gestorben ist. da hab ich mich wieder an seine worte erinnert denn er wusste genau wie ich darauf reagieren würde. meine mam wird nächstes jahr 50 und natürlich will ich nicht dass sie immer alleine bleibt, nur ist es für die kinder auch eine ganz andere trauer als für den mann/frau (finde ich).zb sagte sie mir auch letztens das wenn sie mal einen neuen hat, hätte meine tochter auch wieder einen opa! ich war darüber so entsetzt und pfefferte ihr entgegen, dass sie einen opa hatte und derjenige dann heinz, alfred oder sonst wer wäre.mir tuen solche aussagen echt weh und sie konnte das so gar nicht nachvollziehen....ich sage dann ja auch nicht papa zu diesem mann. ich würde versuchen, mit deinem dad zu reden und ihm deutlich zu machen, es ein wenig langsamer angehen zu lasse, denn es würde euch verletzen! lg bianca

30.10.2004, 21:01
Liebe Michaela,
sieh das ganze nicht so schlimm. Irgendwie geht doch auch Dein Leben weiter. Du bis 30 Jahre alt und hast sicher auch einen Partner, der Dich in die Arme nimmt, wenn die Trauer ganz groß ist. Ich habe vor 3 Monaten meinen Mann verloren. Meine Kinder haben Ihren Vater nicht vergessen, sind aber nicht mehr so traurig wie ich. Vielleicht ist es für Euch unvorstellbar, dass der Platz Eurer Mutter wieder besetzt wird, aber Euer Vater ist ein erwachsener Mensch, der ein Anrecht darauf hat, sein Leben so zu gestalten, wie er sich wohlfühlt. Seine neue Liebe wird nie so sein, wie die Liebe zu Eurer Mutter. Es ist eine andere Liebe, er wird dadurch Eure Mami nícht vergessen. Kinder können keinen Partner ersetzen.Du solltest Deinem Vater ein bißchen Glück vergönnen, selbst auf die Gefahr hin, dass es mit der neuen Partnerin nicht so klappt, wie er sich das vorstellt. Sollte die neue Partnerin jedoch die richtige sein, die Euren Vater über das Leid hinwegtrösten kann, solltet Ihr versuchen, damit umzugehen. Sie soll nicht Eure neue Mutti werden, aber vielleicht kann Sie Euch eine Freundin sein.
Vergönn Deinem Vater den Kurzurlaub, schau erst mal was danach kommt. Deine Schwester und Du seid doch bestimmt in der Lage, Euch die paar Tage um Euren 17-järigen Bruder zu kümmern.
Ich wünsche Euch alles Gute.
Herzliche Grüße
Thekla

31.10.2004, 19:41
Liebe Michaela,
du lebst dein Leben, dein Vater muss sein Leben weiter leben und eure Trauer lässt sich nicht vergleichen. ich habe selbst meinen Mann vor 3 Monaten verloren. Sei froh, wenn er sich nicht in seiner Trauer vergräbt, sondern nach vorne schaut. Wie willst du ihm denn helfen, indem du ihm jetzt Vorwürfe machst. Damit verschlimmerst du die Sache bloß. Ich denke, die neue Partnerin hat nichts mit der Liebe deines Vaters zu deiner Mutter zu tun und er hätte sie nie gesucht, wenn eure Mutter noch da wäre. Es ist aber für Männer sehr schwer, allein zu leben, schwerer als für die meisten Frauen. Mein Mann hat mir auch gesagt, dass er nie allein leben könnte. Ich finde, ihr müsst das akzeptieren, zumal ihr doch wirklich erwachsen seid und wie Thekla schon sagte, Kinder können keinen Parner ersetzten. Mein Sohn(16 Jahre) hat 2 Monate allein gelebt, als ich bei meinem Mann in einem anderen Ort im Krankenhaus war. Da wird euer Bruder doch den Kurzurlaub verkraften, außerdem hat er doch auch noch euch.
Liebe Grüße von Beate

01.11.2004, 08:26
Hallo Michaela,
als Kind mit zu erleben wie ein Elternteil sich einer neuen Liebe zuwendet macht sehr gemischte Gefühle. Mein Vater hat sich auch einer anderen Frau zugewandt, leider hatte sie mehr materielle Gedanken als meinem Vater und uns Kindern lieb war. So verschwand sie wieder aus seinem Leben, nachdem sie merkte, es gibt nichts für sie zu holen. Anfangs war es schwer zu sehen, da ist eine neue Frau an seiner Seite, obwohl ich es ihm gönnte. Jetzt ist es oft sehr erschütternd wie alleine er ist.
Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet hat jeder ein Recht auf Leben. Wann dieser Zeitpunkt sich neu zu orientieren, der Richtige ist, sollte keiner bestimmen, nur der/die Betroffene selbst. Nimm es deinem Vater nicht übel, er hat viel mitgemacht, das Liebste an seiner Seite verloren, er sucht seinen Weg aus der Trauer, seiner Einsamkeit zu flüchten. Den Platz deiner Mutter wird niemand ersetzen können, auch bei ihm nicht!
Er wird auch für deinen Bruder und euch noch da sein, was sind schon ein paar Tage Urlaub?
Ganz viel Kraft und Verständnis mit dieser neuen Situation klar zu kommen wünscht dir
Pink

01.11.2004, 11:13
Hallo Michaela,
ich habe meinen papa vor 6 wochen verloren. meine mama wohnt nur ca. 5 gehminuten weg. ich besuche sie sehr oft, eigentlich täglich. aber ich merke auch, dass sie sehr viel zeit braucht. sie macht ausgiebige spaziergänge, denkt auch sehr viel an papa. wenn meine frau bei ihr ist, kann sie sich auch mal gehen lassen und auch mal richtig heulen. ich habe auch vor kurzem mit ihr gesprochen und sie gebeten, sich nicht zu verschliessen.
trauern ist eines, aber sich aufgeben ist eine ganz andere sache. ich habe ihr auch gesagt, dass sie ihr leben bestimmt, und wenn sie einen neuen partner hätte, würde ich mir wünschen, dass er in ihr leben passt, um ihr in der trauer zu helfen.
aber wie oben schon erwähnt, glaube ich auch, dass krankheiten leichter eine traurige seele befallen. dass möchte ich meiner mama ersparen. für mich ist wichtig, dass sie glücklich wird.
liebe grüße armin

01.11.2004, 12:54
Liebe Michaela,

wart erst mal den Kurzurlaub ab.....meist wird wohl genau in trauter Zweisamkeit am meisten mit dem geliebten Partner, den man verlorennhat, verglichen.....wer weiß ob die Dame diesem Vergleich stand hält.
Meine Mama ist auch sehr krank und war letztes Jahr dem Tod viel näher als dem Leben....mein Vater ist ein attraktiver, finanziell sehr gut gestellter Mann ....Du glaubst es nicht sogar in diesen schweren Stunden waren die ersten Bewerberinnen nicht weit!!! Wir haben darüber gelacht aber tief in meinem Inneren weiß ich, daß mein Vater nicht zum alleinsein geschaffen ist. Ich hoffe meine Mama kann noch lange gegen ihre Krankheit ankämpfen und was dann wird.....
Ich geb Dir den einen Rat (von dem ich nicht weiß ob ich das schaffen werde) stell Dich nicht gegen die neue Frau sondern versuch sie für dich zu gewinnen , denn nur so kannst Du das gute Verhältniss zu Deinem Vater bewahren und ein Vater läßt seine Kinder nicht im Stich. Wenn ihr aber alle Streit mit ihm habt drängt ihr ihn doch in Richtung dieser Frau, schon um Euch zu beweisen, daß er auch noch ein Wörtchen mitzureden hat über den Verlauf seiner Zukunft.
Im übrigen trauern die meisten Männer ganz anders als Frauen.....wir werden das wohl nie verstehen.

LG lommi

02.11.2004, 07:44
Hallo Michaela,

auch mein Vater hatte schnell wieder eine Freundin sie war sehr herzlich ich habe mich sehr gut mit Ihr verstanden. Diese Beziehung hat zwei Jahre gehalten. Mein Vater hat jetzt die dritte oder vierte Beziehung nach insesammt 7 Jahren.Eine Andere Frau an den Platz meiner Mutter zu sehen war auch für mich schwierig versuchte aber beides zu trennen und nur die Neue für sich zu sehen und die Entscheidung meines Vaters uneingeschrängt zu Akzeptieren und mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Ich habe immer zu meinem Vater ein gespanntes Verhätniss gehabt nach dem Tod meiner Mutter hat sich nichts geändert es hat sich klar herrausgestellt das ich ohne einen engen Kontakt mit meinem Vater besser dran bin.Aber nicht wegen neuer Beziehungen sondern das was vorher schon nicht gestimmt hat .
Vieleicht hilft es Dir alles erst mal getrennt zu betrachten . Wie ist (war)deine Beziehung zu deinem Vater? Was wurde nie geklärt was hat Dir gefehlt ?
Oder rede mit Ihr über deine Gefühle es gibt kaum Menschen die mit einem offenen Gepräch nichts anfangen können und sie versteht das deine Haltung Ihr gegenüber nichts mit Ihrer Person zu tun hat.

Ich wünsche Dir eine Frau an seiner Seite die auch eine Freundin sein kann .
lieben Gruß
Elli

02.11.2004, 10:01
Liebe Michaela!
Ich habe ein ähnliches Problem wie Du. Meine Mutter ist im Juni letzten Jahres verstorben und seit 2 Monaten gibt es wieder eine neue Partnerin. Ich muß dazu sagen, dass es nicht mein richtiger Vater ist, sondern mein Stiefvater. Mein Vater ist vor 4 Jahren ebenfalls an Krebs gestorben, aber meine Eltern waren schon lange geschieden. Meine Mutter und ihr 2. Mann waren 23 Jahre verheiratet. Wir haben uns früher nie gut verstanden und erst nach dem Tod meiner Mutter ein wenig zueinander gefunden, da wir uns einfach irgendwie brauchten. Nun gibt es diese Partnerin (ich habe sie erst einmal kurz gesehen und sie macht eigentlich einen ganz netten Eindruck) und mein Stiefvater interessiert sich überhaupt nicht mehr für uns. Wir sehen uns einmal die Woche kurz und das war`s. Kein Anruf, nix. Und wenn wir uns sehen, dann muß ich mir die ganze Zeit anhören, wie wunderbar doch alles ist und wie wunderbar diese Frau doch ist, wie schön das Leben doch ist usw. Er läuft rum, als wenn er unter Dauerdrogen steht. Ich freue mich für ihn, denn schließlich hat man nur ein Leben und man hat keine Zeit zu verschenken, aber es versetzt mir jedes Mal einen Stich, wenn er von dieser "wundervollen" Frau erzählt. Ich leide noch sehr unter dem Tod meiner Mutter und habe noch viele Tiefs und wenn er dann mit seinem "alles ist so wundervoll" kommt, dann muß ich mich echt beherrschen. Ich bin nur noch gut, um die Post aus seinem Briefkasten zu holen, falls er mal wieder tagelang bei ihr ist. Vielleicht wird ja alles in ein paar Wochen einfacher, wenn die Beziehung etwas reifer ist und es vielleicht einfach nur noch schön statt "wundervoll" ist.
Gruß
Corinna

02.11.2004, 21:48
Hallo Michaela,

ich möchte Dir gerne ein wenig von meiner Geschichte erzählen.
Ich habe den Mann, den ich über alles geliebt habe vor einem Jahr verloren.Wir hatten eine sehr kurze,( drei Jahre ) aber eine sehr intensive Zeit miteinander. In der Woche in der wir heiraten wollten, ist er nach nur acht Wochen nach Diagnose BSDK gestorben. Am Krankenbett hat er zu mir gesagt: "Mein Engel, du bist noch so verflucht jung, verpreche mir das Du nicht alleine bleibst und versuchst wieder glücklich zu werden. Ich habe es ihm sehr halbherzig versprochen und wirklich gedacht das ich es nie wieder könnte.Ich habe so sehr gelitten, soviel geweint und war irgend wie auch tot. Meine Tage waren leer, einsam und einfach nur dunkel und trostlos. Ich war auf Thimmi sehr wütend, weil er mich alleine gelassen hat.Ich habe ihn immer geragt ist es das, was Du für mich wolltest??? ist es diese Sch...???
Tja Michaela was soll ich Dir jetzt sagen. Ich sitze jetzt gerade neben Kai. Der neue Mann in meinem Leben. Ich habe mich wieder richtig in Ihn verliebt. Es ist eine ganz andere Art, eine ganz andere Ebene. Manchesmal frage ich mich selber: darf ich das alles schon wieder, darf ich schon wieder lachen, darf ich schon wieder einen anderen Mann lieben?? Fragen über Fragen. Ich hatte wahnsinnige Angst das ich von meinem Umfeld verurteilt werde, ich hatte Angst vor den Reaktionen meiner Familie, von meinen Freunden. Ich spreche viel mit Kai darüber, ich spreche viel mit ihm über Thimmi. Kai läßt mich in seinem Arm weinen, hört sich die Geschichten an und bringt mich zum Friedhof. Er liebt mit dem Mann Thimmi in meinem Herzen. Er lebt mit seinen Bildern in meiner Wohnung, er lebt damit das ich an manchen Tagen alleine sein möchte. Ich mache es mir schon selber schwer genug, mit dem "neuen". Das wird Dein Dad auch machen. Er geht mit Fragen und Ängsten in diese neue Beziehung und macht sich tausend Gedanken, was seine Kinder dabei denken und fühlen. Die neue Partnerin hat auch eine wahnsinnige Belastung zu tragen und ich kann nur wirklich meine Hochachtung ausdrücken für die neuen Partnern, die sich so etwas antuen und mit dem Mythos leben möchten und tuen. Mach es Deinen Dad nicht noch schwerer und mache ihm keine Vorwürfe. Diese neue Liebe hat nichts, aber auch gar nichts mit der Liebe zu Deiner Ma zu tun. Er wird Sie immer lieben und sie wird immer in seinem Herzen sein. So eine Liebe vergißt man sein ganzes Leben nicht. Mann vergißt nie wie er / sie gerochen hat, wie sie/ er ausgesehen hat. Solche Augenblicke sind ganz fest im Herzen.....

Es gibt Tage da glaube ich ganz fest daran das mir Thimmi Kai geschickt hat, damit ich wieder Sinn in meinem Leben sehe. Damit ich nicht die gesammelten Schlaftabletten nehme, die mich wieder mit Thimmi wieder zusammen bringen würde. Und weißt Du was: er würde mich mit einem Fußtritt von oben wieder rausschmeißen.

Ich wünsche Dir alles alles Liebe und gönne Deinen Dad wieder ein wenig Sonne in seinem Leben.

Birgit

04.11.2004, 17:48
Ich danke euch allen für eure LIEBEN, LIEBEN Briefe. Konnte mir leider noch nicht so recht die Zeit und Ruhe nehmen sie zu beantworten, aber es tröstet mich, daß ihr alle im Grunde ähnlich fühlt und denkt.
Es ist ja auch nicht so, daß ich mich nicht für ihn freue, aber es ging alles sooo schnell! Er hat sich von heute auf Morgen in diese Geschichte gestürzt, ohne uns auch nur einen Hauch von Chance zu geben uns an den Gedanken zu gewöhnen und damit abzufinden. Er kennt diese Frau morgen gerade mal zwei Wochen und sie waren schon am letzten Wochenende zusammen im Urlaub und man hat das Gefühl, daß er wenn er denn dann mal ein paar Stunden für uns abzweigt, lieber bei ihr wäre , wird sogar fast ungeduldig. Aber ich versuche mich zurück zu halten und wir reden auch offen über alles. Sogar mein Bruder ist aus seinem "17-jähren-Stillschweigen" herausgekommen und hat sich mir geöffnet (wenigstens hat das ganze etwas positives: wir drei sind total eng zusammen gewachsen) und hat auch meinem Vater seine Meinung gegeigt.
Naja, allmählich geht es ja auch, die gröbste Aufregung ist nun ein wenig verraucht. Aber nun ist es so, daß wir heute eigentlich -von langer Hand beschlossen- zusammen zu einem Gesprächskreis für Trauernde gehen wollten, aber er sagte mir gestern, er bräuchte das jetzt nicht mehr, würde aber mir zur liebe mitgehen. Das hat mich schon ein wenig verletzt. Aber ich schätze, er verarbeitet seine Trauer halt jetzt auf andere Art. Dann muß ich halt alleine gehen, auch wenn mir das noch schwerer fällt.
Ich muß jetzt los, aber ich werde versuchen noch genauer auf einzelne einzugehen.
Vielen Dank nochmal an euch alle!
Liebe Grüße
Michaela

05.11.2004, 09:02
Hallo Michaela,
schön das du geantwortet hast.
Das Gefühlschaos bei euch muss erst mal geordnet werden. Grade kam mir der Gedanke, vielleicht hat dein Vater durch den Verlust seiner Frau/eurer Mutter "Torschlusspanik" bekommen und stürzt sich deshalb so schnell in die neue Freundschaft. Vielleicht möchte er einfach noch leben, bevor es für ihn auch zu spät ist.
Ich denke oft, meine Mutter hätte sich viel weniger über das Alleinesein beklagt, als es mein Vater tut. Männer kommen schlechter alleine zurecht, wenn sie so lange mit Jemand zusammen waren.
Hat dir der Gesprächskreis etwas gebracht?
Hier sind immer offene "Ohren" für dich!
Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft um mit der Situation zurecht zu kommen.
Liebe Grüße
Pink

05.11.2004, 09:26
Meine Güte, Kinder können so egoistisch sein. Der überlebende (Ehe)partner war während der gesamten schweren Zeit an der Seite des Erkrankten. Bis zum Schluß. Da gab es kein nach Hause fahren. Häufig auch keine Ablenkung durch Arbeit, sondern 24 Stunden Konfrontation mit Krankheit und Tot.Von den Ängsten, die einen Tag und Nacht begleiten mal ganz abgesehen. Da darf es doch wohl erlaubt sein, den Blick wieder nach vorne zu richten und mal nur an sich zu denken, mal keine Rücksicht nehmen zu müssen. Die Alternative wäre doch, sich jede freie Minute um Vater oder Mutter zu kümmern. Das passiert vielleicht in den ersten Tagen/Wochen. Dann aber nehmen die Kinder wieder ihr Leben auf, wie es vorher war und Vater / Mutter bleibt allein zurück! So sieht es doch in Wahrheit aus!
Ich bin übrigens auch KIND und wäre sehr froh, wenn sich für meine Mutter die Möglichkeit einer neuen Partnerschaft ergeben würde.

05.11.2004, 09:50
Hallo Unbekannt!

Ich glaube das hat nichts mit egoistisch sein zu tun.Michaela trauert sehr seit dem Tod ihrer Mutter.Und sie kann eben nicht verstehen,das ihr Vater sich "so schnell" getröstet hat.Mir würde es auch seltsam zumute,wenn sich meine Mutter nach dem Tod meines Vaters (am 13.6.04 gestorben) so schnell einen "neuen" suchen würde.
Um dir zu zeigen,wie die Wahrheit aussieht:Ich bin seit dem Tod von Papa "jede" freie Minute bei Mama.Und nicht nur ich,auch mein Mann und meine Tochter.Ich werde ihr weitehin zur Seite stehen.Wir werden unser Haus verkaufen und bei ihr einziehen,damit sie nicht alleine ist.Also,nicht alle über einen Kamm scheren.
Es sind nicht nur die ersten paar Wochen,die ich bei meiner Mutter bin,sondern es werden die nächsten Jahre werden.
Aber vielleicht sprichst du ja von dir selber,wenn du meinst das es nur ein paar Wochen sind.
Tut mir leid,das ich so schreibe.Aber bei so einer Reaktion geht mit die Hutschnur hoach.
Ich kann gut verstehn,wenn man wirklich trauert,das dann jedes kleine Ding zu einer Konfrontation wird.
Liebe Michaela ich wünsche dir alles Liebe und gute und hoffe das sich für euch Kinder und für deinen Vater alles zum Guten wendet!

Liebe Grüße Binchen

05.11.2004, 11:34
Hallo Binchen,

was heißt denn "so schnell getröstet".... Eine neue Partnerschaft mit Blick in die Zukunft hat doch absolut nichts mit der Trauer um den Verstorbenen Menschen zu tun. Die Trauer wird doch dadurch nicht beendet, der geliebte Mensch doch nicht vergessen oder gar durch einen "Neuen" ersetzt. Menschen sind keine Versatzstücke. Michaelas Mutter wird immer einen festen Platz im Herzen ihres Vaters haben. Er wird stets mit Freude und auch mit Traurigkeit an seine Frau denken.

Es ist schön zu hören, dass Ihr in der Lage seid, einen Wohnortwechsel vorzunehmen und zu Deiner Mutter zu ziehen. Nur leider haben nicht alle Hinterbliebenen diese Möglichkeit. Ich spreche hier auch nicht von mir, denn wir leben schon immer in einem "Zwei-Generationen-Haus" in dem es - erfreulicherweise - schon immer lebhaft zuging. Für mich und meine Familie wunderschön. Meine Mutter ist nicht allein. Sie wird von uns umsorgt und umsorgt uns. So war es immer - auch vor dem Tod meines Vaters - und so wird es (hoffentlich) auch immer sein. Aber dies alles kann m. E. nicht eine Partnerschaft auf Dauer ersetzen. Ich wünsche meiner Mutter von Herzen, dass sie ihren "Herbst des Lebens" mit einem Partner verbringen kann. Meinen Vater kann niemand ersetzen. Ich nicht, mein Bruder nicht und auch keiner neuer Mann.

Du spricht das Thema Zeit an. Was ist denn Deiner Meinung nach eine angemessene Zeit? Hast Du dafür Parameter? Lange verheiratet = lange alleinsein o. ä. ?

Es tut sicher weh, wenn man plötzlich an der Seite eines Elternteils einen anderen Menschen sieht. Aber wieder Freude und Glück in den Augen des anderen zu sehen überwiegt halt meines Erachtens.

Ich möchte auch niemandem zu nahe treten. Ich möchte nur um etwas Verständnis für Michaelas Vater werben und alle anderen die in ähnlicher Situation sind. Das Schicksal schlägt oft unerwartet zu (im Guten wie im Schlechten) - darauf haben wir leider keinen Einfluß. Aber auf das was kommt und wie wir damit umgehen. Dazu gehören Toleranz und Verständnis und nicht zuletzt auch Vertrauen.

Liebe Grüße

05.11.2004, 12:17
Liebe(r) Unbekannte!

Jetzt hören sich deine Worte auch schon ganz anders an.In deinem 1. Beitrag hat du sehr grob geklungen.Deswegen musste ich einfach darauf antworten.
Wie letztendlich jeder mit der Trauer fertig wird,ist sowieso von Mensch zu Mensch verschieden.

Gruß Binchen

05.11.2004, 12:33
Tut mir leid. Wollte nicht grob klingen.

05.11.2004, 19:43
liebe michaela,
ich wünsche dir, dass weiterhin menschen schreiben die dir helfen wollen und vor allem versuchen deine situation zu verstehen.
ich wünsche dir und allen hier viel kraft
danke binchen für deinen beitrag
silke

10.11.2004, 20:41
Hallo unbekannt, hallo Binchen,
Binchen, ich danke dir für dein Verständnis! Und unbekannt (mit Namen fände ich es etwas persönlicher) so habe ich auch geredet bevor mein Vater die neue Frau kennen gelernt hat. Er war echt ein Häufchen Elend und hatte kaum noch lebensmut. Man kann sich die Gefühle die in einem Hochkommen einfach nicht vorstellen, bis es nicht tatsächlich eintritt. Es ist ja auch nicht so daß wir unserem Vater nicht eine neue Liebe gönnen- von der auch ich denke, daß es eine art Torschußpanik, sowie eine Verdrängung und Flucht ist- ich freue mich auf eine Art natürlich auch für ihr, denn für mich und meinen Mann war es natürlich auch eine belastung ihn ständig "zu beschäftigen" (nicht böse oder negativ gemeint!). Darum geht es an sich auch gar nicht. Viel schlimmer fande ich zum einen die Geschwindigkeit mit der er sich in diese Geschichte gestürzt hat und zum anderen daß er seine Familie (uns) völlig vergessen hat auf seinem Rosaroten Planeten! Es ging mir auch nicht allzu sehr um mich selbst, als um meinen Bruder. Klar sind wir alle alt genug selbst klar zu kommen, aber mein Bruder hat eine Menge durchgemacht. Die lange und schwere Krankheit von meiner Mutter und ihren Tod, dann direkt danach unseren Einzug mit all seinen Veränderungen. Mein Vater hat ihn in seiner eigenen Trauer schon sehr vernachlässigt und ist jetzt auch immer nur Halbherzig für ihn da. Von uns verlangt keiner, daß er den ganzen Tag zuhause sitzt und händchen hält, wir wollen nur daß er auch etwas Zeit und interesse für uns aufbringt. Schließlich sind wir durch den Einzug bei ihm sehr zusammen gewachsen und haben auch für ihn viel aufgegeben und waren für ihn da als es ihm schlecht geht. Und er bricht durch sein Verhalten alle Wunden, die vielleicht schon ein wenig geheilt waren wieder auf und läßt uns allein.
Aber lange rede... wir hatten am Montag ein sehr gutes Gespräch und ich hoffe er hat begriffen, daß wir NICHT gegen sie oder die Beziehung sind, sondern weiterhin einfach nur ein wenig Zeit mit ihm verbringen wollen.
Die Gesprächsrunde war Hammerhart. Ich war nachher fix und fertig, aber ich glaube, daß sie mir auch helfen wird. Leider findet die Runde nur alle zwei Wochen statt und bin daher schon etwas ungeduldig weiter zu machen, denn genau das ist es was ich auch wieder möchte- mit meinem Leben weiter machen!!!

Danke für eure offenen Ohren und lieben Worte!!! Es hat mich sehr getröstet, daß ich nicht völlig durchgedreht und hysterisch geworden bin, sonden daß meine Gefühle doch ein wenig normal sind.
Ich wünsche auch euch viel Kraft und Liebe für schwere Zeiten!
Liebe Grüße
Michaela

11.11.2004, 11:58
Liebe Michaela,
das Leben geht weiter.........das sind ja die Worte, die nach dem Verlust eines lieben Menschen so profan klingen und anfangs auch sind.

Es kommt doch immer darauf an im Leben, auf welchem Weg ich mich befinde. Wenn ich in Urlaub fahre, dann tu ich das mit einer grossen Geschwindigkeit auf der Autobahn - oder noch schneller ich fliege. Wenn ich spazierengehe, dann tu ich das ganz langsam und entspannt.

Die Mutter loszulassen kann man nicht im Eiltempo. Hier gehört Zeit, Liebe, Tränen und die Hoffnung, dass es ihr nun gutgeht dazu.

Diese Zeit hat sich dein Papa nicht genommen. Wahrscheinlich holt ihn das irgendwann ein, er hat sich keine Zeit zur Trauer gegeben. Wahrscheinlich hat er das Gefühl, den Verlust so besser zu verkraften.


Lass dir und deinem Bruder alle Zeit der Welt. Für mich ist es auch unverständlich, dass die neue Partnerin deines Vaters nicht auch den Anspruch hat, dass eine Zeit der Trauer vergehen muss, um sich wieder intensiv neu orientieren zu können. Ein kleines bisschen Geschmacklosigkeit ist das für mich.

Liebe Grüsse
Gitte

14.11.2004, 22:40
Liebe Michaela,
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Mami ist im März 04 gestorben und auch mein Vater hat bereits wieder eine Freundin und das schon seit ca. 6 Monaten (2 Monate nach Mami's Tod). Ich weiss dass er Mami vermisst und das er trauert, ich weiss auch dass er so der Einsamkeit ausweicht, trotzdem tut es unendlich weh, ich bin Mitte 30 und müsste das "akzeptieren" können, ist aber sehr schwer. Ertrage es einfach und hoffe für ihn, dass er wieder glücklich wird. Eine Partnerin kann man sich wieder neu aussuchen, eine Mutter nicht. Darum ist es für uns z.T. wahrscheinlich fast schlimmer als für unsere Väter.
Wünsche Dir trotzdem viel viel Kraft, bin in Gedanken mit Dir verbunden.
Grüssli
Simone

15.11.2004, 11:13
Liebe Simone,m
ich stimme dir vollkommen zu, die Partnerin oder der Partner ist zu ersetzen, aber die Nabelschnur und die Mutterliebe verbinden ein Leben lang.
Gruss
Gitte

17.11.2004, 21:54
Hallo Gitte, Hallo Simone,

genau das habe ich mir auch schon so oft gedacht und auch zu ihm gesagt, daß er uns Zeit geben muß, da uns unsere Mutter niemand wieder zurück geben kann. Er sagt auch immer wieder, daß er Mama nie vergessen und sie immer in seinem Herzen sein wird, aber das dann auch zu glauben wenn man ihn frisch verliebt erlebt erfordert doch sehr viel von uns trauernden Kindern.

Liebe Simone, daß Du schon nach zwei Monaten eine neue an deines Vaters Seite ertragen mußtest ist ja unglaublich! Ich weiß noch, daß ich nach zwei oder drei Monaten mit meinem Vater darüber GEREDET habe, daß er einsam ist und er sich jemanden wünscht, mit dem Zeit verbringen kann. Damals habe ich noch gedacht: "Wie kann er jetzt schon daran denken, aber das wird ja auch noch dauern und dann wirst du damit schon fertig, wäre doch schön für ihn." Und eigentlich habe ich auch immer gedacht: "Er ist nicht der Typ der lange alleine bleibt." Aber wenn man dann tatsächlich mitten drin steckt, dann geht gar nichts mehr. Und jeder der etwas anderes behauptet, der hat diesen zusätzlichen schmerz auch noch nicht durchgemacht!

Tja, so kämpft man sich durch die Tage, Wochen und Monate! Es ist schon komisch, wie sich unser aller Leben verändert hat. Irgendwie ist eine Mutter- zumindest war es meine- der Mittelpunkt einer -unserer- Familie. Man begreift es aber doch erst, wenn dieser Mittelpunkt auf einmal weg ist. Dieses Loch kann auch durch nichts ersetzen werden, nicht mal Annäherungsweise! Und daß es ihr gut geht, ist für mich so sicher wie das Amen in der Kirche, denn wenn ich auch nur ein im geringsten daran zweifeln würde, dann hätte ich schon aufgegeben- glaube ich! Irgendwie gibt mir diese "Gewissheit" Kraft das alles durch zu stehen, das macht unsere Trauer und den Verlust irgendwie "sinnvoller" oder erträglicher. Hört sich das bescheuert oder verrückt an? Aber irgendeinen Strohhalm braucht man wohl einfach...

Ich wünsche euch alles Liebe! Vielen Dank, für eure Antworten, das bedeutet und hilft mir sehr viel! Ich denke an euch!
Liebe Grüße
Michaela

20.11.2004, 15:11
Liebe Michaela,
komisch habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht, ich bin auch der festen Überzeugung das es meiner Mutter gut geht, auch das sie mich hört wenn ich mit ihr rede. sicher weiss ich auch das es vieleicht nach dem Tot nichts mehr gibt, aber für meine Mutter gilt das nicht habe ich das Gefühl. Und der Satz von Simone "eine Partnerin kann man sich neu ausuchen eine Mutter nicht" past genau.
vieleicht liegt es in unserer Natur uns neu auf jemanden einzulassen
wenn der Partner nicht mehr ist und vieleicht gilt das insbesondere für Männer. ?
Alles liebe Elli

Kathrin
17.12.2004, 12:00
auch ich hab damit zu kämpfen, zumal meine mutter den vogel abgeschossen hat udn ne beziehung zu meinem besten freund aufgebaut hat..udne r droht langsam aber unauffällig immer mehr bei meiner mutter einzuziehen...
aber ich weiss dass mein vater auch gesagt hat, ihr werdet weinen wenn ich nciht mehr bin, aber es wird danach eine zeit kommen in der ihr wieder lacht...
udn es gibt so einen spruch den ich aus ner todesanzeige ausgerissen habe:
liebe so lange du lieben kannst. du wirst noch zu oft an gräbern stehen und klagen...
es ist nicht einfach jemand neues zu akzeptieren,a ber ich sehe es an meiner mutter, man kanna uch zwei menschen lieben...udn trotz des neuen ist mein vater immer präsent, zumal ihre kinder sie ja immer erinnern...

Fantine
18.12.2004, 17:50
Liebe Michaela,
ich kann Dich so gut verstehen.
Auch meine Mutter hat wieder einen neuen Lebenspartner an ihrer Seite.
Dass sie jemanden wieder hat ist ja auch in Ordnung, aber wie sie sich verhält - egoistisch hoch 10.
Das Schlimme bei uns ist, dass ich ihr in der Zeit der Krankheit meines Vaters alles Erdenkliche abgenommen habe. Würde jetzt zu weit führen, alles aufzuzählen, sie hat sich völlig auf mich verlassen und sich komplett zurückgelehnt. Nach dem Motto: Meine Tochter macht das schon, und die Tochter hat auch alles gemacht....
(Wohne mit meiner Familie im selben Haus wie meine Mutter)
Jetzt bin ich total uninteressant und nur noch lässtig.
Mir graut schon vor dem Heiligen Abend, wir haben Weihnachten immer alle zusammen bei mir verbracht, meine Eltern, mein Bruder und Freundin und wir drei.
Dieses Jahr sind wir das erste Mal alleine, mein Mann,mein Sohn und ich.....Sie hat kein Interesse mehr an einem Weihnachten mit uns, obwohl mein Sohn ihr einziges Enkelkind ist. Der neue Partner an ihrer Seite hat auch kein Interesse an unserer Familie...es ist für mich total schlimm, obwohl ich schon Ende 30 bin....obwohl ich nur KIND bin...mir geht es wie Gast auf der ersten Seite beschrieben:
ICH HABE NICHT NUR MEINEN VATER SONDERN MEINE GANZE FAMILIE VERLOREN und an Weihnachten wird es mir das erstemal richtig bewußt werden...