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04.11.2003 21:21

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Daniel,
ich freue mich für dich, das es geklappt hat mit Berlin. Ich bin gespannt und eigentlich sehr hoffnungsvoll, das Dr. Mayer Hauff Dir helfen kann. Ich war im April schon sehr betroffen und mit den Nerven runter, als er uns abgesagt hat, weil ich mir von der Therapie sehr viel versprochen habe, für meine Frau. Trotzdem wird es für Dich ( Euch ) kein Ententanz werden, sondern die Ärzte, die Therapien und Eure Gefühle werden Rumba, Cha Cha und Wiener Walzer auf einmal tanzen. Ich wünsche Euch Kraft, auch wenn es mal nicht so läuft. Wenn Dir danach ist, rufe ruhig an, egal wann, laß Dir Zeit.
02305 / 32536
Ich wünsche Euch für die nächste Zeit alles Gute.

Hallo Ulla,
dasselbe gilt natürlich auch für Dich.

Tschüß aus Castrop- Rauxel, Markus

05.11.2003 10:47

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Markus,
ich verfolge deine Beitäge sehr aufmerksam,weil von der Diagnose bis zum Rezidiv und der Verschlechterung deiner Frau alles zeitgleich mit meiner Mutter abläuft. Nur das deine Frau 20 Jahre jünger ist und mir es unendlich leid tut für dich und deine Familie.
Ich hab eine Frage zu dem Membranpflaster. Wie heißt es und welche Stärke?
Meine Mutter nimmt zur Zeit 3 mal eine MST ( Morphin) 10 mg. Ich hab das Gefühl das reicht nicht. Sie ist sehr unruhig. Ich gebe ihr nebenbei noch unendlich viele Beruhigungsmittel( Eunerpan und Tranxilium).Braucht deine Frau zusätzlich auch was zur Beruhigung?
Die Frage richtet sich natürlich an alle Leser.
Meiner Mutter kann ich das Essen nur noch in Breiform über eine Spritze geben, sie spricht nicht mehr, weint nur noch, versteht und hört noch fast alles.
Alles gute und liebe Grüße
Luise

05.11.2003 11:22

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Luise, ich habe deine Einträge nicht so ganz verfolgt, aber es macht mich im Moment alles ein bisschen stutzig. Meine Mutter (71) ist 08/01 operiert und bestrahlt worden. In 02 hat sie Temodal gemacht. Seit Ostern diesen Jahres kann sie nicht mehr aufstehen. Wir haben seit 11/02 versucht, sie zu Hause zu pflegen, was dann aber nicht mehr machbar war. Seit 05/03 ist sie nun im Pflegeheim und auch sehr zufrieden, da sie der Ansicht ist, sie sei zu Hause. Bis vor kurzem hatte sie so 10 % der Zeit, die wir bei ihr waren, nicht so die lichten Momente. Jetzt sieht es mittlerweile so aus, als ob man ihr so zwei, drei Sätze abfordern kann, die sie auch wirklich versteht und beantwortet. Ansonsten erzählt sie zusammenhanglose Dinge von früher, von heute, alles durcheinander. Der einzige Vorteil ist anscheinend, dass sie keine Schmerzen hat. Sie bekommt abends nur eine Diazepam und das war es. Hast du eine Ahnung, womit das zusammenhängt?
Alles Liebe auch an alle anderen Forumsteilnehmer
Edi

05.11.2003 12:21

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo,
mein Vater wurde heute außerplanmäßig zum Arzt zitiert. Eigentlich hätte er erst morgen seinen Termin gehabt.
Er hatte gestern ne erneute Kernspin und normalerweise wurde ihm immer gesagt sieht gut aus muß aber noch ausgewertet werden. Gestern hingegen haben sie gar nichts gesagt nur das der Arzt die Bilder auswertet. Ich habe Angst, ich weiß genau das meine Eltern heute keine gute Nachricht erhalten werden. Das allerschlimmste im Augenblick für mich ist, ihm zuschauen zu müssen wie er jeden Tag mehr abbaut. Ich denk ganz fest an Euch alle und drücke uns allen die Daumen.
Nicole

05.11.2003 14:37

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Edi,
was macht dich stutzig? Der Verlauf bei deiner Mutter oder bei meiner?
Ich denke die Ausfallserscheinungen liegen daran wo der Tumor eingewachsen ist. Sieht so aus das er bei deiner Mutter langsamer gewachsen ist. Sei froh das sie verwirrt ist und das das Kurzzeitgedächtnis betroffen ist. Das ist ein Eigenschutz vom Körper. Meine Mutter leidet schrecklich, bei ihr schlagen fast keine Beruhigungsmittel an . Valium auch nicht.
Bei meiner Mutter ist der TU seit Jan.03 da, März 03 OP, anschließend Bestrahlung, vor 3 Wochen Temodal, danach rapider Abbau, erneute rechtsseiten Lähmung, wobei ich glaube, daß das Temodal nichts damit zu tun hat.
Liebe Grüße Luise

06.11.2003 11:43

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Luise, hab Dank für deine prompte Antwort. Es tut mir sehr, sehr leid, dass deine Mutter so leiden muss. Meine Mutter ist linksseitig gelähmt, was ja schon darauf hindeutet, dass der Tumor eine andere Position hat. Temodal hat bei überhaupt nicht geholfen. Der Tumor wuchs unaufhaltsam weiter. Was mich irritiert hat, ist, dass meine Mutter nie über Schmerzen klagt. Das mag tatsächlich mit der Position zu tun haben.

Ich drücke euch die Daumen.

Liebe Grüße
Edi

06.11.2003 19:01

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Luise,
meine Frau bekommt alle drei Tage ein Pflaster mit 35 microgramm pro Stunde. Name, Trantec, Wirkstoff Buprenorphin. Das Pflaster gibt innerhalb von drei Tagen das Schmerzmittel ab. Es gibt, soviel ich weiß, noch höhere Dosen, auch als Pflaster. Kein Tumorkranker sollte Schmerzen erleiden. Es ist doch alles schon schlimm genug.
Gruß Markus

17.11.2003 20:39

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo,
ich habe schon seit einiger Zeit still mitgelesen und so sehr gehofft, dass bei meiner Oma kein Glioblastom vierten Grades diagnostiziert wird. Leider habe ich heute die erschütternde Wahrheit hören müssen.
Meine Oma wurde nach diversen Problemen am letzten Montag operiert und ist nun linksseitig voll gelähmt. Eine Besserung ist nach ärztlicher Aussage nicht zu erwarten...Meine Oma schläft viel, schläft während der Gespräche immer wieder ein, spricht sehr schlecht und kann Nahrung nur noch in Breiform aufnehmen.
Leider reagiert meine nächste Umwelt des öfteren mit dem Satz, dass sie ja ein schönes Alter erreicht hätte. Ich wünsche meinem ärgsten Feind nicht, dass er so aus dem Leben scheiden muss...
Ich hätte mir für sie so sehr gewünscht, dass sie irgendwann einfach zu Hause eingeschlafen wäre und nicht all dies noch bewußt miterleben muss.
Ich frage mich nun jeden Tag voller Angst, ob sie noch da ist, wenn ich an ihr Zimmer klopfe und frage mich immer wenn ich gehe, wie lange sie das alles noch ertragen muss. Ich habe eine sehr enge Bindung zu ihr und es nimmt mich sehr mit.
Leider mögen die Ärzte mir nicht sagen, mit wieviel Tagen/Wochen ich noch rechnen darf...
Vielleicht kann mir hier jemand sagen, worauf ich mich einstellen muss??
Eine Chemo kommt bei meiner Omi auch aufgrund des Allgemeinbefindens nicht mehr in Frage.
Vielen Dank fürs Zuhören
traurige Grüße udn alles Gute an alle Erkrankten!
Brit

17.11.2003 23:31

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit mein Vater ist am Mittwoch vor zwei Wochen opperiert worden normalerweise sollte er schon eine Woche früher opperiet werden , aber er hatte noch eine Harnwegsinfektion und einen Darmdurchbruch.Nach der Opperation am Kopf war er auch halbseitig gelähmt und hat fast nur geschlafen am letzten Montag ist er dann gestorben das war sehr schlimm für uns und ist es immer noch man kann es gar nicht glauben. Der einzige Trost für uns ist dass er keine Schmerzen hatte und dass er ganz friedlich eingeschlafen ist meine Mutter und mein Bruder waren bei ihm.
Seit der Diagnose und dem Tod waren nur sechs Wochen.
Es tut mir leid dass ich dir nichts anderes schreiben kann
aber mann darf die Hoffnung nie aufgeben.
Ich wünsche dir und deiner Oma alles Gute.
Gruß Heidi

18.11.2003 13:24

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Brit, liebe Heidi,
es tut mir leid, dass Euch der Tod zweier geliebter Menschen so schnell getroffen hat. Vielleicht richtet es euch ein bisschen auf, wenn ich euch sage, dass meine Familie und ich seit einigen Wochen (Monaten?) darum beten, dass meine Mutter endlich erlöst wird. Seit August vegetiert sie einfach nur noch vor sich hin. Wir fahren viermal die Woche zu ihr ins Pflegeheim, in dem sie wunderbar versorgt wird. Von Mal zu Mal wird es weniger. Sie kann nicht mehr auf Fragen antworten oder antwortet nicht mehr. Wenn sie etwas erzählen will, spricht sie wahnsinnig leise und kraftlos, dass man sie nicht verstehen kann. Wenn man dann etwas versteht, ist sie geistig so verwirrt, dass man nichts damit anfangen kann. Ansonsten liegt sie nur, wird gelagert, gefüttert, gepampert.

Will damit nur sagen, dass es mir körperlich und psychisch einfach nur schlecht geht, wenn ich daran denke, sie zu besuchen. Nachdem Besuch geht es mir so schlecht, dass ich mich kaum bewegen kann.

Ich hätte meiner Mutter gewünscht, dass ihr Leidensweg sich nicht über Monate hinzieht (seit der OP sind jetzt 2 1/2 Jahre vergangen), sondern wie euer Vater/eure Omi schnell erlöst wird. Das einzig Positive daran ist, dass sie ihren eigenen Zustand anscheinend nicht wahrnimmt und keine Schmerzen hat.

Vielleicht tröstet euch das ein wenig. Daumen drücken würde uns gut tun.

Herzliche Grüße
Edi

18.11.2003 15:33

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Lieber Edi,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich fahre jeden zweiten Tag zu meiner Schwester ins Hospiz. Sie liegt dort seid 3 Monaten. Vollständig gelähmt, kann nicht sprechen, wird künstlich ernährt (schon vom KH) - aber sie bekommt alles mit. 3 mal haben wir schon gedacht -jetzt stirbt sie-, aber immer wieder hat sie sich gefangen. Wir beten jeden Tag für sie, dass sie endlich erlöst wird. Sie ist übrigens jetzt 50 Jahre alt geworden, aber das ist doch kein Leben mehr. Diese Krankheit ist so schrecklich, egal wie alt man ist - auch für eine Oma (wie bei Brit). Auch für die Angehörigen ist es der reine Horror. Man ist so hilflos, besonders wenn die Kranken eine Antworten mehr geben können.
Ich bin auch immer total fertig, aber das verstehen nur Menschen, die selber damit zu tun haben. Die anderen sollten einfach den Mund halten.
Ich wünsche Dir / Euch allen weiterhin viel Kraft!

Liebe Grüße
Sabine

18.11.2003 17:54

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Vielen lieben Dank für die netten Worte und Euer Mitgefühl. In solchen Momenten steht man doch irgendwie ganz einsam da.
Ich gehe mit meiner Mutter abwechselnd ins Krankenhaus, jeden Tag schaffe ich es gar nicht. Ich habe gestern nach dem Besuch den ganzen Tag nichts essen können, bei mir krampft sich alles zusammen. Für meine ganze Familie ist es ganz schrecklich und so ein furchtbares Spiel auf Dauer mit bekanntem Ende. Manchmal frage ich mich, worauf wir noch warten...man steht nur hilflos dabei und kann doch nichts ändern.
Bei mir kommen dann Zweifel auf, ob die OP wirklich notwendig war oder man nichts hätte unternehmen sollen. Aber viellicht gab es ja doch einen Funken Hoffnung?! Wenn ich meine Oma heute sehe, frage ich mich, ob wir richtig entschieden haben...
Ich suche immer noch einen Weg, alles ein bisschen verarbeiten zu können...bei der Arbeit versuche ich mich abzulenken und stürze mich in meine Aufgaben, spätestens ind er Tiefgarage auf dem Weg zum Auto holt mich die Realität wieder ein.
Wie könnt Ihr abschalten?
Ich habe schon überlegt, mir Beruhigungmittel verschreiben zu lassen, damit ich nicht irgendwann ein Wrack bin, damit ist ja auch keinem geholfen...
Werde mich sicher noch öfter hier ausheulen.
Vielen Dank fürs Zuhören.
Brit

18.11.2003 20:55

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo alle zusammen, hallo Brit,
meine Mutter ist seit März diesen Jahres krank, auch mit halbseiten Lähmung. Ich habe mir, ihr und uns allen gewünscht, das es schnell zu Ende gehen soll. Sie liegt jetzt da, stöhnt ununterbrochen laut vor sich hin, spricht nicht, ißt nichts, ich gebe ihr das Essen mit der Spritze. Ich frage mich was kommt noch?
Egal welches Alter betroffen ist, es tut immer weh einen geliebten Menschen leiden zu sehen.
Kann mir jemand Tipps zu Beruhigungsmittel geben?
Wir haben schon so viel ausprobiert und sie ist einfach nicht zu beruhigen.Ich hab auch Angst, das uns selbst bald die Kraft verläßt, es ist ein 24 Std. Job.
Liebe Grüße und viel Kraft
Luise

18.11.2003 20:55

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo alle zusammen, hallo Brit,
meine Mutter ist seit März diesen Jahres krank, auch mit halbseiten Lähmung. Ich habe mir, ihr und uns allen gewünscht, das es schnell zu Ende gehen soll. Sie liegt jetzt da, stöhnt ununterbrochen laut vor sich hin, spricht nicht, ißt nichts, ich gebe ihr das Essen mit der Spritze. Ich frage mich was kommt noch?
Egal welches Alter betroffen ist, es tut immer weh einen geliebten Menschen leiden zu sehen.
Kann mir jemand Tipps zu Beruhigungsmittel geben?
Wir haben schon so viel ausprobiert und sie ist einfach nicht zu beruhigen.Ich hab auch Angst, das uns selbst bald die Kraft verläßt, es ist ein 24 Std. Job.
Liebe Grüße und viel Kraft
Luise

19.11.2003 11:02

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit,
ich glaube man kann sich nicht wirklch ablenken. Mit der Zeit kann man vielleicht schonmal an etwas anderes denken, aber nicht so wirklich. Was mir sehr viel bringt, sind Gespräche. Bei dir gibt es doch bestimmt einen Hospiz-Verein in der Nähe. Ruf da einfach mal an und spreche mit denen. Ich habe da sehr gute Erfahrungen gemacht. Als meine Schwester damals noch im Krankenhaus war, habe ich mich in meiner Verzweiflung an diesen Verein gewandt. Schon dieses Telefonat hat mir viel geholfen und mich kam dann auch eine Begleiterin besuchen. "MICH!"
Nun ist meine Schwester ja im Hospiz und gerade habe ich wieder mit einer Hospiz-Frau telefoniert. Das bringt wirlich viel. Versuche es!
Ganz viel Kraft weiterhin.
Liebe Grüße
Sabine

20.11.2003 11:54

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Luise, liebe Sabine, liebe Brit,
es tut gut zu hören, dass man mit seinen Sorgen und seiner Einstellung zu dieser Krankheit nicht so ganz allein da steht. Am Anfang habe ich immer gedacht, ich würde das alles zu dicht an mich herankommen lassen. Aber irgendwie kann man nichts dagegen tun. Die Frage, ob die Operation die richtige Entscheidung war, habe ich mir schon sehr oft gestellt. Meiner Mutter und auch uns wäre viel erspart geblieben. Aber immer wieder siegt dann doch das letzte Fünkchen Hoffnung. Zum Thema Beruhigung: Meine Mutter bekommt seit einiger Zeit morgens/abends Diazepam, was ihr anscheinend sehr gut tut. Sie hat allerdings diese Phase der Unruhe auch hinter sich. Warf alles, was irgendwo im Bett oder in der Nähe des Bettes war, durch die Gegend. Nun liegt sie einfach nur noch da, was allerdings nicht auf die Wirkung des Diazepam zurückzufüren ist. Es beruhigt einfach, macht aber nicht apathisch. Ich selbst habe mich auch vor einiger Zeit in die Hände eines Heilpraktikers begeben, da ich keine aggressiven Beruhigungsmittel nehmen wollte. Er hat mir eine Mixtur aus pflanzlichen Essenzen zusammengemischt, die wirklich wahre Wunder wirken. Es dauert zwar eine Weile, aber mit der Zeit merkt man, dass man etwas ruhiger/gelassener wirkt. Außerdem habe ich Bachblüten mit dazu genommen. Mein psychischer Zustand hat sich seither merklich gebessert, aber manchmal genügt trotzdem ein Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. - Wie gestern abend z.B.
Versucht es doch einfach einmal. Schaden kann es ja nicht.
Liebe Grüße an alle und - Ohren steif halten.
Edi

21.11.2003 11:21

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Guten Morgen alle, irgendwie muss ich mir jetzt einfach meine Sorgen von der Seele schreiben. Meine Bachblüten helfen im Moment auch nicht mehr. Meine Mutter liegt einfach nur noch da mit weit geöffnetem Mund und geschlossenen Augen und nimmt ihre Umwelt einfach nur noch in winzigen Stückchen wahr. Ich habe seit einiger Zeit schon für mich selbst (vielleicht auch als Selbstschutz) das Gefühl entwickelt, dass das eigentlich nicht mehr meine Mutter ist, sondern nur noch ihr Körper. Keine Gefühle, keine Reaktion, kein vernünftiges Wort. Es tut mehr als weh, sich das ansehen zu müssen, und zu wissen, dass es auch immer noch schlimmer kommen kann. Das zermürbt nicht nur mich, sondern mittlerweile die ganze Familie. Nun bete ich schon seit Monaten jeden Abend, dass dieses eigentlich sinnlose Leben vom lieben Gott beendet und meine Mutter endlich erlöst wird. Gestern Abend habe ich dann mit dem Doc telefoniert, der seine Visiten im Pflegeheim macht und ein sehr verständnisvoller, ruhiger und äußerst kompetenter Mann ist. Dies im Gegensatz zu unserem Onkologen, der mich mit frechen und barschen Worten abgefertigt hat. Was mich total schockiert hat, ist, dass ich die Hoffnung hatte, dass dieses Leiden nun wirklich langsam ein Ende hat, und er mir sagte, es könnte noch einige Monate dauern. Ich weiß gar nicht, wie all die anderen, die dieses Schicksal ihrer Angehörigen mit tragen müssen, überstehen und verkraften.
Ich glaube, jetzt geht es mir besser, da ich weiß, dass die Teilnehmer dieses Forums mich verstehen.
Edi

21.11.2003 19:35

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo zusammen,
heute geht es mir wieder ein bisschen besser, kann also auch Euch mal ein bisschen aufbauen.
Ich habe mich mit vollem Elan in die Betreuung meines kleinen Sohnes gestürzt und in den Freiräumen unser Haus wie eine Irre geputzt - das lenkt ungemein ab...
Ich sehe zu, dass ich in Bewegung bleibe und erst gar keine Zeiträume zum Grübeln aufkommen, in denen man dann im Trauersumpf versacken kann. Ist vielleicht psychologisch auch nicht das Wahre, aber immer noch besser, als jeden Abend heulend ins Bett zu gehen und sich und die Familie zu erdrücken...
Leider muss auch ich zusehen, wie es meiner Oma immer schlechter geht. Sie hat heute eine Sonde gelegt bekommen und irgendwie ist es für mich wieder ein Schritt mehr vom tatsächlichen Leben weg. In der letzten Zeit hatte ich wenigstens den Eindruck, dass ich ihr mit einem Stück zerdrückter Banane ein Freude machen kann...nun hört das auch auf. Sie begreift zunehmend schlechter, was man zu ihr sagt und guckt beim Gespräch quasi durch einen durch.
In dem Krankenhaus, wo meien Omi liegt, arbeiten auch so nette Halbgötter in weiß, die mir geraderaus ins Gesicht gesagt haben, es sei zwar alles traurig aber nun mal eben die Realität. Punkt fertig. Ich habe keine Tränen erwartet, aber doch ein wenig angepaßtes Mitgefühl den Familienangehörigen gegenüber. keine Ahnung, vielleicht stumpft man auch auf einer solchen Station zu schnell ab. Ich finde es nur ziemlich traurig, wenn man kaum Zeit hat, um den hilflosen Leuten ein paar Bissen vom Mittagessen in den Mund zu schieben, das sowieso schon kalt ist, weil erst der restliche Flur versorgt werden musste und dann auch keine Zeit bleibt, weil schon wieder abgeräumt werden muss...schönen Dank an unser Gesundheitswesen. Tja und dann muss man sich noch dumme Sprüche anhören, wenn man aus der Nachbarstation eine Tasse Tee holt, weil der Behälter auf der eigenen Station leer ist, so geht das nun mal eben nicht...ich frage mich wirklich, wo bei manchen Menschen das Herz geblieben ist..
Ist das bei Euch auch so schlimm???
Ich habe die letzten Tage meine Besuchszeiten schon nach den Tischzeiten meienr Omi ausgerichtet und den vollen abgeräumten Teller wieder mit ins Zimmer genommen.
Edi, hast Du denn das Gefühl, dass Deien Mutter im Unterbewußtsein registriert, dass Du da bist? Vielleicht kannst Du Dich mit den Besuchen abwechseln? Ich kann auch nicht jeden Tag ins Krankenhaus und teile mir die Besúchszeiten mit meinen Eltern. Man hat wenigstens eine gewisse Zeit, um alles halbwegs zu verarbeiten und Kraft zu schöpfen.
Liebe mitfühlende Grüße an alle!
Brit

22.11.2003 08:16

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebbe Brit,
auch wir haben diese schreckliche Krankheit in unserer Familie - seit Juni wissen wir, daß mein Vater an einem Glioblastom erkrankt ist. Er ist zwar schon 76, aber es ist immer zu früh.
Auch wir haben diese "nette" Art und Weise der "ärtzlichen Fürsorge" erleben müssen. Uns wurde auch im Juni gesagt, Sie sind totkrank, es kann nicht behandelt werden, machen Sie sich die letzten Tage schön.
Wir blenden dieses unmenschliche Verhalten aus und freuen uns über jeden Tag, der noch gut gelaufen ist. Aber es ist jetzt bereits abzusehen, wohin die Reise geht.
Meinem Vater geht es nicht sehr gut, er spricht schlecht, die Feinmotorik haut nicht mehr hin. Er wird oft aggressiv, meine Mutter lebt täglich 24 Stunden in Angst vor der nächsten Reaktion.
Es ist unser Schicksal, wir müssen dieses Päckchen tragen, ob wir wollen oder nicht.
Die erste Schockphase ist durch, nun ist nur noch bedrückende Stimmung im Alltag - keine Freude auf Weihnachten, keine Lust auf Geschenke, so, wie es halt allen emotional geht.
Laß den Kopf nicht hängen - wir können nicht davor weglaufen.
Dir und Deinen Lieben ganz viel Kraft und Mut zum Durchhalten.
Alles Liebe Ulla

22.11.2003 09:18

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit, Edi und Ulla!

Schön, dass wir uns gegenseitig ein bißchen trösten können.
Zu den Halbgöttern in weiss fällt mir auch nicht gerade viel Gutes ein (im Moment). Da habe ich im Bezug auf meine Schwester viel Negatives erlebt.
Zu Weihnachten kann ich nur sagen, das könnte für mich dieses Jahr auch ausfallen.
Wir sind ja drei Schwestern, die sich -mit Familien- zusammen ein Haus gekauft haben. Weihnachten haben wir drei immer zusammen das Haus so richtig schön weihnachtlich geschmückt. Nun liegt unsere ältere Schwester im Hospiz. Wir beiden anderen werden dieses Jahr ihr Zimmer schmücken, aber unser Haus nicht. Können wir nicht. Ansonsten werden wir die Zeit dann mit ihr verbringen (das sind Pläne), wir werden sehen. Unsere Kinder haben dafür Verständnis. Meine kranke Schwester hat übrigens keine Kinder und sie wurde vor 3 Jahren Witwe. Aber wir werden trotzdem auch ein bißchen Weihnachten haben, aber eben ganz anders als sonst, so oder so!
Zum Thema Besuche mitkriegen: Der oder die Kranke bekommt immer mit,ob wir da sind. Es reicht, sich still ans Bett zu setzen - die Hand zu halten. Wir haben schon Stunden am Bett unserer schlafenden Schwester gesessen, aber wir waren da. Auch wenn wir ihr dann was erzählen, es kommt in ihrem Unterbewußtsein an, da bin ich fest von überzeugt.
Ich glaube, dass unsere Kranken oftmals schon in der anderen Welt sind. Sich aber noch nicht richtig entscheiden können. Soll ich bleiben oder soll ich gehen.
Wir aber wissen, wir haben alles für sie getan - wir waren da!!!

Euch allen wünsche ich weiterhin ganz viel Kraft und ganz viele Liebe für Eure Kranken.

Liebe Grüße
Sabine

23.11.2003 19:29

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Ihr Lieben,

heute morgen um 4.00 Uhr ist meine Schwester ganz friedlich eingeschlafen. Nur 6 Monate nach ihrem ersten Anfall, 5 Monate nach Diagnose. Wir sind alle vollkommen erschöpft, aber glücklich das sie ihren Körper (in dem sie gefangen war) verlassen durfte.

Ich werde sicher noch so manches mal hier reinschauen.

Ich wünsche Euche allen ganz, ganz viel Kraft.

Liebe, traurige Grüße
Sabine

23.11.2003 20:25

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Sabine,
ich möchte Dir auf diesem Wege mein aufrichtiges Beileid aussprechen und Dich ganz doll in den Arm nehmen.
So schnell ändern sich alle Pläne. Gestern noch geplant für Weihnachten - heute haut alles wieder über den Haufen. Das ist das Irre an dieser Krankheit.
Ich wundere mich, daß es meinem Pa noch so gut geht, wo er doch im März seinen ersten Anfall hatte und im Juni die Diagnose gestellt wurde. Aber auch wir planen nichts. Ich weiß noch nicht mal, ob ich in der nächsten Woche einen Adventskranz besorgen werde - mir fehlt ganz einfach der Auftrieb und die Lust dazu.
Vor ca. 6 Wochen lag mein Pa im KH und hatte ein Ödem im Kopf - er war nicht ansprechbar. Später hat er uns erzählt, er habe nicht gemerkt, daß wir alle da gewesen seien und er hat diesen Zustand als einen schönen beschrieben - das ist das Einzige, was mich beruhigt und aufrecht hält.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie Mut, Kraft und Zusammenhalt in den kommenden Tagen und Wochen und drücke Dich noch mal ganz doll aus der Ferne.
Liebe Grüße Ulla

24.11.2003 13:20

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo an alle, besonders aber an Sabine, wie immer bin ich bei dieser Krankheit zweigeteilt. Auf der einen Seite möchte ich dir, liebe Sabine, mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken und dich fest in den Arm nehmen. Auf der anderen Seite beneide ich deine Schwester irgendwie, dass ihre Seele den richtigen Weg gefunden hat und der Körper nicht länger leiden muss.

Ich bin mir nicht so ganz im Klaren, ob meine Mutter merkt, dass wir da sind. Sie begrüßt uns manchmal herzlich und das war es dann. Da sie kein Gefühl mehr für Zeit hat, weiß sie manchmal gar nicht, dass wir da waren, manchmal waren wir doch erst vor 5 Minuten da.

Zum Thema Götter in weiß würde ich gern noch etwas sagen: Ich habe schon mehrfach berichtet, dass der Arzt, der die Visiten im Pflegeheim macht, ein supertoller Arzt ist. Er hat mir viel über das Glio erzählt und darüber, wie es weitergehen wird. Der Onkologe hatte mir angedroht, ich würde wimmernd auf allen Vieren zu ihm gekrochen kommen und um einen Hospizplatz betteln. Gottseidank ist das an uns vorüber gegangen.
Ich glaube, mit dem Pflegeheim habe wir einen Treffer gelandet. Alle sind unheimlich lieb, nehmen sich Zeit. Es ist eigentlich nie Hektik zu verspüren.
Zum Thema Weihnachten überfällt mich der Horror. Seit zwei Jahren graust es mir schon davor. Letztes Jahr (mit Mutter noch zu Hause) war furchtbar. Dieses Jahr würde ich es wirklich am liebsten streichen. Ich weiß auch gar nicht, ob ich es ihr im Heim ein bisschen weihnachtlich machen soll. Sie wird es nicht verstehen und fragen, was es soll. Aber wir können es doch nicht einfach ignorieren. Ich weiß nur, dass ich es wahrscheinlich nicht ertragen werde, den Heiligabend im Heim zu verbringen. Die jetzigen Besuche sind schon so für mich, dass mein Mann zurückfahren muss. Am Mittwoch hat es mich wieder gepackt. Ich habe fast die halbe Nacht geweint. Ich kann meiner Familie doch nicht ein so trostloses Weihnachtsfest schenken. Es wird so schon schlimm genug.
Ich hatte ja irgendwie gehofft, dass meine Mutter auch ganz plötzlich, ohne dass sie etwas merkt, erlöst wird. Der Arzt hat mir am Donnerstag allerdings gesagt, es könne sich noch einige Monate hinziehen. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr, was ich denken soll.

Ganz liebe Grüße an alle
Edi

24.11.2003 13:55

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo zusammen,
ich sitze hier momentan und warte fast auf einen Anruf aus dem Krankenhaus...
Ich möchte Sabine natürlich auch mitfühlende Grüße schicken, allein bei uns ist das absehbare Ende im Moment mehr denn je vor allem Erlösung für meine Oma und in weiten Teilen auch für die Familie.
Ich war gestern wieder lange im Krankenhaus und habe sie wirklich leiden sehen. Sie kommt mit der Sonde gar nicht zurecht und hat große Probleme. Sie ist total kraftlos und ich war fast erschrocken, als sie gestern plötzlich meine Hand nahm und ganz klar sagte, es ist bald vorbei. Das war das erste Mal seit langem, dass ich sie wirklich verstehen konnte und mir liefen trotz allem Zusammenreißen bei diesen Worten die Tränen. Man sitzt so zwischen letzten Hoffnungsschimmern und dem Wissen um den kommenden Abschied und es fällt mir so schwer loszulassen, auch wenn es für sie natürlich das Beste wäre. Ich glaube eigentlich nicht, dass es noch in weiter Ferne liegt.
Ich war am Wochenende mit meiner Mutter zusammen in der Wohnung meiner Oma und es war furchtbar. Ich hatte das Gefühl, sie müsste gleich aus der Küche kommen und es wäre wie immer...die Erinnerungen holen einen eben an jeder Stelle sofort ein.
Bin Euch sicher heute keine große Stütze und hänge wieder voll durch...
Ich habe absolut keine Meinung zu Weihnachten, von mir aus kann alles komplett ausfallen. Allerdings habe ich einen kleinen Sohn von zwei Jahren und das macht es eben nicht ganz so einfach...
Liebe Grüße an alle
Brit

24.11.2003 14:46

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit, Edi und Ulla!
Danke für Eure tröstenden Worte. Ich sage mir auch immer wieder: "Jetzt ist sie frei und nicht mehr eingesperrt in ihrem Körper!" Trotzdem empfinde ich alles wie in einem falschen Film. Gleich fahren wir ins Hospiz und räumen ihr Zimmer leer, da graust es mir sehr vor. Am Donnerstag dann die Beerdigung.

Brit ich kann dich sehr gut verstehen. Die Wohnung deiner Oma zu betreten ist sicher schlimm. Ich habe sicher erzählt, dass wir 3 Schwestern zusammen in einem Haus gelebt haben. Die verstorbene Schwester lebte in der mittleren Wohnung. Überall im Haus sind ihre Erinnerungen. Aber nur Schöne, sage ich dann immer. Wir waren so glücklich hier, wollten zusammen alt werden. Hatten noch so viele Pläne und nun - alles vorbei!
Denke auch an deinen kleinen Sohn. Wenn du an Weihnachten seine strahlenden Augen siehst, wirst du bestimmt auch mal abschalten können. Und wer weiß, wir haben überhaupt nicht damit gerechnet. Keiner konnte uns sagen wie lange noch.

Ich denke ganz fest an euch alle und sage noch mal "DANKE"

Liebe Grüße
Sabine

26.11.2003 11:15

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo zusammen,
da bei meiner Oma keine Behandlung in Frage kommt, soll sie diese Woche noch in ein Pflegeheim verlegt werden. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt und höchstwahrscheinlich einen der wenigen Plätze in einem Hospiz gesichert. Meine Mutter klärt heute alle schriftlichen Dinge ab und dann wird meine Oma diese Woche noch verlegt.
Höchstwahrscheinlich muss bei meiner Oma die Sonde wieder entfernt werden, da alles entzündet ist, sie soll dann einen Zugang über den Bauch erhalten. Ich hoffe sehr, dass das vielleicht doch gar nicht nötig sein wird, denn eigentlich isst meine Oma sehr gut, wenn man sie füttert. Allein die Zeit hat im Krankenhaus außer uns niemand aufgebracht und da ist eine Sonde natürlich sehr einfach...
Hat jemand Erfahrungen mit einer Sonde im Bauchbereich?? Ist dann die orale Nahrungsaufnehme zusätzlich wieder möglich?

Viele Grüße
Brit

26.11.2003 12:13

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit,

Du kennst mich nicht, meistens lese ich einfach
nur still mit, die Kraft zum Schreiben hab ich
meistens nicht.
Meine Mutter ist vor 12 Wochen in einem Hospiz
gestorben und die Menschen dort waren sehr
bemüht, ihr bis zum Schluss die Lebensqualität
zu erhalten.
Sprecht doch mal mit den Leuten dort, ob eine
Sonde überhaupt nötig ist, Du sagst, deine Oma
isst noch gut, wenn man sie füttert. Wenn sich
das Personal vom Hospiz bereit erklärt, deine
Oma zu füttern ( was sie mit Sicherheit tun werden ), kann man ihr vielleicht die Sonde
ersparen.
Liebe Grüsse
Sandra

26.11.2003 17:07

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit,
mein Mann hatte zum Schluß auch eine Magensonde, bei ihm war es aber so, dass er gar nicht mehr essen konnte weil er nicht mehr schlucken konnte.
Die Sonde selbst hat bei ihm keinerlei Probleme gemacht, nur kurz nach dem Eingriff ging es ihm schlecht, er hatte plötzlich hohes Fieber. Die Ärzte rechneten dann schon mit dem Schlimmsten, aber weil er so ein Kämpfer war hat er´s nochmal gepackt. Wir wussten ja das er nicht mehr lange leben wird, eingentlich wollten wir ihm die Sonde ersparen. Aber mann kann einen Menschen ja nicht einfach so verhungern lassen. Es ist schlimm zu sehen wieviele Menschen unter dieser Scheißkrankheit leiden und wie wenig trotz allem die ganzen Hightech-Therapien nutzen. Letzendlich ist es nur ein Aufschub des Unausweichlichen.
Liebe Grüße
Heike

26.11.2003 20:46

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo,
meine Mutter hat seit Samstag eine Magensonde durch die Nase. Sie konnte auch nicht mehr schlucken und ist auf starke Beruhigungsmedikamente angewiesen.
Sie bekommt jetzt nur Tee und Medis. Ich stelle immer die selbe Frage, Wie lange noch?
Sandra,
ich bin auch dabei meine Mutter zu verlieren, das ist noch mehr wie schmerzhaft und wir pflegen sie zu Hause. Uns verläßt bald die Kraft.
Ich kann mir gut vorstellen, wie es in dir aussieht. Es tut mir unendlich leid für alle Betroffenen und Angehörige, die diese krankheit erwischt hat.
Brit,
so viel wie ich weiß, kann man so lange der Schluckreflex da ist, immer Nahrung dazu geben. Das ist auch gut für die Mundflora.
Liebe Grüße
Luise

27.11.2003 08:09

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit,

meine Schwester hatte auch eine Magensonde über den Bauch. Die wurde damals noch im KH gelegt. Sie konnte aber auch gar nicht mehr essen. Ich bin aber der gleichen Meinung wie Sandra, wenn Deine Oma noch essen kann, dann würde ich das nicht tun. Denn Menschen die nicht mehr wollen, die wollen dann auch nicht mehr essen. Übrigens hat sich meine Schwester die Sonde Samstags rausgehustet. Ihr hat man dann abends noch eine Sonde durch die Nase gelegt. Sonntagmorgen um 4.00 Uhr ist sie gestorben.

Sprech mit dem Hospiz!

Liebe Grüsse nochmal an alle hier,
Sabine

27.11.2003 11:42

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo an alle!! Irgendwie scheinen im Moment alle am gleichen Punkt angelangt zu sein. Meine Mutter kann im Moment noch schlucken. Aber das dauert natürlich alles wahnsinnig lange, weil sie zwischendurch immer wieder wegnickt. Sie bekommt auch nur Püriertes. Mir stellt sich im Moment eine ganz andere Frage: Meine Mutter hat eine Patientenverfügung gemacht, dass sie nicht künstlich ernährt werden möchte und auch keine anderen lebenserhaltenden Maßnahmen in Anspruch nehmen will. Mir hat der Arzt nun letzte Woche gesagt, dass sie als nächstes in die Bewusstlosigkeit verfallen wird. Es ist anscheinend kurz davor, da sie kaum ansprechbar ist und immer wieder einschläft. Sie kann auch kaum noch sprechen, was ihr anscheinend bewusst ist.

Was ist denn bitte, wenn sie bewusstlos wird und nicht künstlich ernährt werden darf? Bekommt sie dann Flüssigkeit intravenös und Elektrolyte? Weiß jemand, wie das gehandhabt wird?

Für ein paar Tipps wäre ich dankbar.

Ich glaube, wir müssen alle versuchen, die Ohren steif zu halten. Wir sitzen anscheinend alle im gleichen Boot.
Herzliche Grüße
Edi

27.11.2003 13:12

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen lieben Worte. Schön, das man sich hier ein bisschen Leid von der Seele schreiben kann.
Meine Oma ist heute ins Hospiz verlegt worden. Die Sonde durch die Nase wurde nun wieder entfernt und das Hospiz hat zugesagt, die Ernährung in Breiform noch einmal mit Füttern zu versuchen. Vielleicht kann man so eine direkte Magensonde über den Bauch umgehen.
Ich bin erst einmal froh, dass sie aus der Krankenstation weg ist, ich fand es so furchtbar dort. Im Hospiz kann sie ihre eigene Wäsche tragen und wir nehmen heute ihre eigene Bettwäsche mit. Ich weiß, dass diese Kleinigkeiten meiner Oma unendlich viel bedeuten und freue mich sehr, dass es dort so gehandhabt wird. Die Schwestern dort sind auch sehr freundlich und umgänglich...
Edi, bevor meiner Oma eine Sonde gelegt wurde, hat man versucht, den Flüssigkeitshaushalt über die Venen mittels Tropf laufen zu lassen. Sie hat dann Glukose/Elektrolyte bekommen. Leider lief der Tropf sowohl in der Hand als auch in der Armbeuge sehr schlecht und da mann keine ausreichende Zeit zum Füttern aufgebracht hat, wurde ihr eine Sonde gelegt. Nur Flüssigkeit über den Tropf ist anch Meinung der Ärzte wohl nicht ausreichend, weil dann auf Dauer der Darm zusammenfällt, also ein bisschen Essen muss wohl immer sein.

Bin Dir wohl leider keine große Hilfe...

Viel Kraft allen Leidensgenossen!!!
Liebe Grüße
Brit

27.11.2003 22:09

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Edi,
zu Deiner Frage bzgl. der Patientenverfügung denke ich, daß es sich bei Wunsch nach keinen lebenserhaltenden Maßnahmen und Geräte handelt, die quasi künstlich einen Körper am Leben erhalten, welches der Körper aus eigener Kraft nicht mehr schaffen kann, ich denke, daß es nicht möglich sein wird, einfach nicht mehr zu ernähren. Meine Eltern haben ebenfalls eine Patientenverfügung verfasst, aber ich kann nicht sagen, wie im Ernstfall entschieden würde-was zu lebenserhaltenden Maßnahmen zählt und was nicht. Ich kann nur sagen, ob mein Vater das so gewollt hätte oder nicht-aber das zählt wohl nicht.
Wir sitzen alle im selben Boot,tragen alle das elendigliche Päckchen, das "der da oben", aus welchen Gründen auch immer, uns auferlegt hat. Ich denke nur noch von heute morgen bis heute abend, alles andere macht mich wahnsinnig und verrückt. Was kommt, muß gelten-sagt mein Vater immer. Noch geht es ihm relativ gut, aber er baut ziemlich ab, und das ist soooooo bitter und tut so unendlich weh.
Ich wünsche uns allen, daß der Herrgott mit uns Erbarmen hat und unsere kranken Familienangehörigen nicht allzu sehr leiden läßt.
Ich wünsche Euch allen trotzdem oder gerade deshalb ein gutes Wochenende, um Kraft zu tanken und Mut zu fassen, um den nächsten Tag anzugehen.
Herzlichst Ulla

29.11.2003 17:56

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo an alle, hallo Tosca,
meine Frau ist auch im Endstadium vom Glioblastom. Als Sie erfahren hat, das es keine Hilfe mehr für Sie gibt, hat Sie bewußt nicht mehr gegessen und getrunken. Es geht so schneller vorbei hat Sie gesagt. Sie hat im Beisein des Hausarztes gesagt, das Sie eine Magensonde nicht haben möchte. Im Moment ißt Sie wieder, manchmal sogar mehr als ich. Ich glaube Sie hat vergessen, das Sie einen Tumor hat. Kommt aber die Zeit, wo es mit der Nahrungsaufnahme nicht klappt, werden wir Sie verhungern lassen. Wir werden Ihr Nahrung anbieten und Sie auffordern zu essen, aber wenn Sie nicht möchte, oder sie nicht essen kann, so werden wir der Natur ihren Lauf lassen. Sie wollte es so. Es fällt mir schwer darüber zu schreiben und so etwas zu machen, aber es steckt nur Liebe in meiner Entscheidung. Ich werde Sie nicht unnötig leiden lassen. Unser Hausarzt denkt im übrigen genau so wie ich und meine Frau. Dafür bin ich sehr dankbar. Glioblastom ist doch so wie so nicht zu heilen.
Gruß Markus

29.11.2003 19:44

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Lieber Marcus,
schön, mal wieder von Dir zu hören.
Ja, Du hast so Recht mit dem, was Du sagst - es ist nicht zu heilen und es ist nicht zu beschreiben, was diese Krankheit für uns alle bedeutet. Für den Kranken selbst in erster Linie, aber auch für uns Angehörige.
Ich kann im Moment nicht mit Dir telefonieren, weil ich ganz einfach etwas Abstand zu dieser ganzen Sache und den schrecklichen Gedanken, die damit verbunden sind, haben muß, um selbst nicht daran zu zerbrechen. Ich bin im Moment psychisch auch nicht so gut drauf, schlängel mich so mehr oder weniger durch die Zeit.
Ich kann Deine Entscheidung, Dinge zu tun, die Deine Frau so sehr gewollt hätte, so gut verstehen und es drückt in allem Deine Liebe zu ihr aus. Ihr Wille ist Dir wichtig - das ist mehr als Liebe - ich wünsche Dir die Kraft und den Mut, dieses Willen auch befriedigen zu können.
Ich weiß sonst nicht, was ich noch zu dem allen sagen soll außer - WARUM? Warum gibt es überhaupt eine solch scheußliche Krankheit - und warum gerade wir?
Herzlichst Ulla

01.12.2003 21:42

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Lieber Markus,

ich habe die Geschichte Deiner Frau immer hier verfolgt. Habe Deine manchmal sehr starke Entschlossenheit bewundert. Du hast immer nach neuen Möglichkeiten gesucht, immer geschrieben "Gebt nicht auf" und nun lese ich Deine letzten Zeilen. Ich habe geweint. In jedem Wort liest man Deine Verzweiflung, aber auch Deine unendliche Liebe zu Deiner Frau. Ich finde es unwahrscheinlich schön, wie Du zu ihr stehst und ihr hilfst. Erst der Kampf gegen diesen sch...Tumor und nun beim Loslassen. Ich wünsche Euch weiterhin ganz, ganz viel Kraft.

Liebe Grüße
Sabine

05.12.2003 19:09

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo zusammen,
seit einigen Tagen verschlechtert sich der Zustand meiner Omi zusehends. Sie kann sich kaum noch bewegen und wenn man das Bett in wenig hochstellt, rutscht sie einfach in sich zusammen. Sie sieht plötzlich um Jahre gealtert aus. Gestern hat sie zu mir gesagt, das ist doch kein Leben mehr und sie möchte einschlafen...aber es holt sie niemand ab. Mir liefen nur noch die Tränen übers Gesicht...Ich finde es so furchtbar, dass sie so leiden muss und mitbekommt, wie es immer schlechter wird....und man kann nichts tun...

Die Schwestern im Hospiz sind sehr nett und ich ziehe vor ihrer Arbeit wirklich den Hut, sie betreuen dort nur Krebspatienten im Endstadium.

Ich weiß nicht, warum sie so aus dem Leben scheiden muss und nicht einfach erlöst werden kann. Sie war immer ein gläubiger Mensch und hat stets auf andere Rücksicht genommen, warum trifft es solche Leute dann zum Lebensende so hart??

traurige Grüße
Brit

07.12.2003 13:46

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Hallo Brit,

Deine Oma wird noch abgeholt, glaube es mir und alle hat seinen Sinn. Hört sich vielleicht für Dich doof an, aber ich glaube fest daran, das es so ist.
Jeder Sterbende durchlebt mehrere Sterbephasen bis er beruhigt gehen kann.
Für uns ist es so bitter, daneben zu stehen und nichts tun zu können.
Wie Du ja weißt, konnte meine Schwester ja gar nicht mehr sprechen. Aber auch sie, hat mit unserer Hilfe, noch vieles regeln können. Sie ist dann ganz friedlich eingeschlafen. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht. Ich weiß auch, dass sie nicht alleine gestorben ist, obwohl wir nicht bei ihr waren. Sie wurde abgeholt. Kein Mensch stirbt alleine. Auch Deiner Oma wird es bald besser gehen, da bin ich mir ganz sicher.

Ich denke an Euch!

Ganz liebe Grüsse
Sabine

08.12.2003 13:19

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Brit, liebe Sabine,
ich kann das alles so gut nachvollziehen. Immer wenn wir dachten, es geht nicht mehr, ging es noch eine Stufe tiefer. Den Zustand, dass meine Mutter einfach nur so da liegt, wie sie hingelegt wurde, haben wir schon lange. Jetzt ist es so, dass sie sich kaum noch artikulieren und fast gar nicht mehr sprechen kann. Nur ganz wenig, nur ganz leise. Das Schlimme ist, dass sie das auch merkt. Sie sagte letzte Woche: Keiner versteht was. Ich bin auch jedes Mal unsagbar traurig, wenn ich da war. Man ist einfach so total hilflos und fragt sich immer wieder, warum sie nicht einfach einschlafen kann. Ich glaube, wir alle müssen das durchmachen.
Ganz liebe Grüße
Edi

09.12.2003 19:55

Krankheitsverlauf bei einem Glioblastom
 
Liebe Sabine, liebe Edi,
vielen lieben Dank für die tröstenden Worte.
Heute konnte meine Oma mich nicht mehr sehen, wahrscheinlich hat der Tumor den Sehnerv abgeklemmt....
Ich hoffe so sehr, dass sie bald erlöst wird. Sie hat heute den ganzen Tag nichts mehr gegessen, will keine Kraft mehr haben...
Liebe Grüße und danke fürs Zuhören
Brit


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