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Katharina U. 08.10.2007 22:36

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Manchmal denke ich, nun habe ich es geschafft, darüber weg zu kommen.
Dann aber geht es mir so wie dir, ich sehe immer wieder die letzten Minuten und Sekunden ihres Todes vor mir.
Wie sie einfach aufhörte zu atmen, wie ihre Augen keine Regung mehr zeigten und wie ich sie anschrie... Mama ... bleib bei mir.
Ein letzter Atemzug und dann unendlicher Schmerz in mir.
Manchmal denke ich, dass mein Herz in diesem Moment geschrumpft ist und
ich nie wieder solch eine Liebe emfinden kann.
...
Heute wäre meine Mama 61 Jahre alt geworden, ich stand an ihrem Grab und
hatt das Gefühl, dass ich das nur Träume und dass alles wieder so wie früher ist, wenn ich aufwache.
...
Es ist unbegreiflich, warum?
...
Mama, ich liebe Dich!

Katharina U. 04.01.2008 22:30

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Das erste Weihnachten ohne meine Mutti ... das ist nicht in Worte zu fassen, wie ich gelitten habe.
Die Erinnerungen an früher, an meine Mutti, ihre Liebe und Herzlichkeit, ihre Freude und ihre Wärme, haben mir das erste Mal ein Leid in diesen Stunden
zugefügt.
Es ist ein Fest der Freude und Besinnlichkeit, für mich nur noch ein Fest
der Traurigkeit.
Ich habe mittlerweile zwei Gesichter, zwei Leben.
Das eine Leben lebe ich normal mit meiner Familie und im Alltag, das zweite
Leben lebe ich alleine in Tiefer Trauer und in einsamen Stunden.
Manchmal habe ich das Gefühl, nicht mehr lieben zu können.
Ich fühle mich so leer, als ob in meinem Innern was fehlt.
Meine Mutti ist vor einem Jahr gestorben, mir kommt es wie eine Woche vor.
Sie fehlt mir so sehr.
Manchmal frage ich mich, ob ich sie nach meinem Tod wieder sehe.
Leider kann mir diese Frage Niemand beantworten, es wäre aber schön, wenn es einen anderen Weg gäbe, bei ihr zu sein.
Ich habe schon viele Bücher gelesen, doch irgendwie habe ich den richtigen Weg noch nicht gefunden.
Meiner Tochter fehlt sie auch unheimlich, obwohl sie erst 4 Jahre ist.
Sie geht zu jeder älteren Bekannten und ist unheimlich gerne bei älteren
Frauen.
Ihr fehlt die Liebe und die Geborgenheit der Oma, das tut so weh!
Wie soll ich damit ein sorgloses glückliches Leben führen?

Beene 05.01.2008 23:38

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Hallo Katharina,

ich habe seinerzeit schon die Geschichte Deiner Mama mitverfolgt und war sehr berührt und traurig...

Ich habe im August meinen Papa verloren, genau ein Jahr vorher ist unsere Oma nach einer Darmkrebs-OP gestorben, seit Februar weiß meine Tante, dass sie Brustkrebs hat (wurde inzwischen operiert), seit sechs Wochen liegt mein Großcousin im KKH mit Darmkrebs-OP und den Folgen, nicht zu reden von den Schlaganfällen meines Opas, dem Herzinfarkt meiner Oma und der Depression meiner Mutter...
Frag nicht, wie unser Weihnachten war.... Alle waren tieftraurig und völlig depressiv und ich habe versucht wegen der Kinder wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung zu zaubern... Aus diesem Grund kann ich Dich gut verstehen... und dennoch:

Niemand verlangt von Dir ein sorgloses, fröhliches Leben, aber ein dankbares Leben wäre ja vielleicht möglich und dann ist man schon ein paar Meter weg von der "Anklage" und dem "Warum"....

Ich glaube an Gott und an ein Leben nach dem Tod, hatte selbst schon viele Erfahrungen dahingehend und das hilft mir sehr. Ich bin dankbar, für jeden Tag, für meine Kinder, meine Gesundheit und natürlich für die Zeit, die ich mit all meinen Lieben verbracht habe. Meine Nachbarin ist im Juli mit 40 Jahren an Brustkrebs verstorben, hätte man ihr gesagt, dass sie noch 27 Jahre zu leben hat (dann wäre sie 67 gewesen, so alt wie mein Papa), wäre sie der glücklichste Mensch auf Erden gewesen...

Meine Überzeugung, dass es nach dem Tod weitergeht (anders eben, aber weiter) und dass wir hier auf dieser Erde nur eine kleine Weile unseres Daseins verbringen, lässt das Leben doch in einem anderen Licht erscheinen:
Sagen wir einmal Du müsstest für eine lange Zeit in einem fernen Land leben, ehe Du nach Hause zurückkehren kannst, dann hast Du die Wahl dort entweder einigermaßen glücklich zu leben oder die ganze Zeit traurig, depressiv und voller Leid und Kummer zu sein. Ich denke, das macht die Zeit nur noch schwerer und länger und schlimmer...

Diese Gedanken helfen mir immer, wenn ich ins Loch falle wieder heraus und dann kann ich auch wieder optimistisch und froh in die Zukunft blicken.

Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und alles Liebe
Beene

Katharina U. 03.01.2011 01:06

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Ich habe mich entschlossen, meine geschriebenen Zeilen noch mal zu lesen und möchte gerne noch ein paar Zeilen schreiben.
Ich weine immernoch und es wird nicht besser.
Immer wenn ich an meine Mutti denke, oder in Filmen Familien mit Müttern gezeigt werden, fange ich an zu weinen.
Meine Tochter wird nun 8 Jahre alt und weiß mittlerweile, warum bei mir die Tränen Kullern.
Sie lebt damit und wird aber mittlerweile wütend, weil sie nicht ertragen kann, dass ich weine.
Ich bin, wie bereits geschrieben, ein anderer Mensch geworden.
Mir fehlt die Liebe und die Fröhlichkeit in meinem Leben.
Ich möchte es gerne ändern, aber wer soll mir dabei helfen?
Jeder ist mit sich und seiner Arbeit beschäftigt.
Meine Oma und meine Tante sind nun auch an Krebs gestorben, ich habe Angst, meine Tochter nicht mehr aufwachsen zu sehen, weil ich ständig daran denken muss, auch Krebs zu bekommen.
Meine Mama fehlt mir in allen Lebenslagen, ich fühle mich so alleine gelassen.
Meine Tochter hält mich aufrecht, ich bin so froh, dass es sie gibt.
Ich fühle mich nun etwas besser, meine Psychotherapie ist nun schon 1 Jahr her, da tut es gut, sich mal was von der Seele zu schreiben.
Ich bin so froh, dass ich bei meiner Mama war, als sie gestorben ist, dass sie nicht alleine war. Mittlerweile weiß ich, dass das das schlimmste ist, wenn man im Sterben allein ist.
4 jahre und doch tut es noch so weh, ich vermisse sie so sehr!

janlor 03.01.2011 10:29

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Oh Katharina, das tut mir sehr leid für euch, ich kann mir vorstellen wie schwer für dich das ganze ist, ich denke auch wenn noch 10 jahre...20 jahre...30 jahre vergehen ist noch diesen schmerz da nur hoffe ich für alle Hinterbliebene das mit der Zeit wir mit diesen schmerz leben können und trotzdem ein normales leben haben, vor allem für unseren kinder, sie sollen und dürfen auch eine schöne kindheit haben wie zum beispiel ich auch hatte, meine mama verlor ihre mutter als sie 9 Jahre war und mein vater verlor beide eltern als er 30 war und trotzdem waren sie stark genug um zu weiter leben und meine schwester und mich glücklich gemacht, wir waren eine glückliche familie und weil sie mein vorbild sind kämpfe ich für meine familie, ich will wieder glücklich sein, auch wenn mein papa nicht mehr da ist ( + 06. Nov. 2010 ). Übrigens, ich habe auch Angst das ich auch krebs bekommen aber ich glaube wir sind nicht da nicht alleine.

Ich wünsche dir das alles besser wird von ganzen herzen.
Lg Conchi
:remybussi

Gabriele B 03.01.2011 11:16

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Hallo Katharina, ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Bei uns ist es am 22. Dezember 40 Jahre her, dass mein Papa gestorben ist. Ganz wird dieser Schmerz nie mehr vergehen, das Leben wird nie mehr so sein und es ist sicher legitim, dass man traurig ist. Aber alles muss seine Grenzen haben. Ich kann dir aus meiner Erfahrung berichten, wie froh ich jetzt noch bin, dass sich meine Mama nicht so hat hängen lassen. Sie hatte 4 Kinder im Alter von 9. 7, 5 und 2 Jahren alleine groß zu ziehen und ihr Schmerz über den Verlust war sehr sehr groß. Auch deine Tochter hat ein Recht auf eine unbeschwerte Jugend. Der Tod der Oma ist ein Teil in ihrem Leben, sollte aber nicht so dominant im Vordergrund stehen. Ich möchte dir nicht dreinreden, aber ich glaube, du solltest ganz dringend Hilfe in Anspruch nehmen. Kannst du nicht mit deinem Hausarzt oder einem anderen Arzt deines Vertrauens darüber sprechen? Den Beitrag von Beene finde ich sehr gut. Auch ich bin gläubig und glaube mir, ich habe auch schon einiges hinter mir. Auf die Frage nach dem Sinn werden wir in diesem Leben keine Antwort bekommen. Vielleicht dann im nächsten. Auf jeden Fall haben wir es schon einige Male erlebt, dass wir begleitet werden. Mein Papa ist da und hilft uns in schwierigen Situationen. Da bin ich überzeugt davon. Und so ist es auch mit deiner Mama. Sie ist in irgendeiner Form bei dir und begleitet dich. Sie hilft dir auch wenn du es zulässt, aber du musst eben auch deinen Teil dazu beitragen. Das erwartet sie auch von dir. Versuch es mit ganz kleinen Schritten und lass es nicht zu, dass du so tief ins Loch fällst. Tu es deiner kleinen Tochter zuliebe. Ihr werdet ganz sicher beide davon profitieren. Lass es zu, du wirst sehen, deine Mama wird dir dabei helfen. Ich bitte dann auch Gott um die nötige Kraft. Es ist sicher nicht leicht, aber es ist höchste Zeit, dass du dich selber beim Schopf packst. Sei mir bitte nicht böse, dass ich so direkt war, ich wünsche dir ganz viel Kraft und die richtigen Gedanken. Liebe Grüße, Gabi

janlor 03.01.2011 11:34

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Hallo Gabi, ich wollte nur sagen das deine beitrag sehr schön finde und hast mir nebenbei auch geholfen, ich habe auch eine starke glauben an Gott und bin mir sicher das wir uns alle mal wieder treffen, "ICH GEHE ZU DENEN DIE MICH LIEBTEN UND WARTE AUF DIE DIE MICH LIEBEN"....danke!!!!!
:winke:

Aylene 05.02.2011 21:45

AW: Adenokarzinom mit Metatstasen, stirbt meine Mutti?
 
Hallo Katharina,
meine Mama ist vor 6 Jahren mit 56 Jahren ganz plötzlich gestorben. Seither sind um mich herum viele nahe Verwandte und Freunde an Krebs erkrankt oder leider auch gestorben. Oft komme ich nicht mit den Schicksalen um mich herum klar. Mein Vater hat nun auch Magenkrebs und ich funktioniere nur noch. Ich denke zwar manchmal ich bin "Katastrophenerprobt", aber so langsam bekomme ich es auch noch mit der Angst zu tun was noch auf mich alles zukommt. Ich gönne heute meiner Mutter den plötzlichen Tod, auch wenn es für mich immer noch viel gibt was ich ihr sagen wollte. Heute meinte mein Vater, er wüsste nicht wie er denn im Sommer den Rasen mähen und welchen Urlaub er buchen soll. Ich finde alles nur noch zum kotzen.
Liebe Grüße


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