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Manuela46 08.10.2007 13:29

AW: Hilfe es geht alles zu schnell
 
Hallo Daggi,

vielen Dank für deine Zeilen, die machen mir wieder Mut. Ja, man braucht bei dieser Erkrankung einen langen Atem.
Hattest du bei der Konsolidierungstherapie auch eine höhere Dosis Chemo bekommen? Mich interessiert, ob das so üblich ist. Leider ist die Stationsärztin nicht so Mittelungsfreudig und mein Mann fragt lieber nicht nach. Er verdrängt das Ganze gerne. Ich kann mit einer Erkrankung dagegen besser umgehen wenn ich gut darüber informiert bin.

Die Ärztin meinte nur, er soll sich so auf 3 bis vier Monate Konsolidierungstherapie einstellen. Mit ein wenig Glück darf er dann zwischendurch nach Hause.

Das ist natürlcih eine lange Zeit, aber die werden wir auch noch durchstehen.

Wünsche dir auch weiterhin alles Liebe und Gute.

Freue mich immer von dir zu hören.

LG Manuela

DaggiS. 19.10.2007 08:33

AW: Hilfe es geht alles zu schnell
 
Hallo Manuela!


Ich kann Deinen Mann gut verstehen, wenn er nicht so genau bei der Ärztin nachfragt.
Mir ging es teilweise genauso. Manchmal war es mir so egal, was mit mir passiert. Ich war eigentlich nur auf mich und den Nebenwirkungen konzentriert. Jetzt nach den zwei Jahren, kommen erst viele Gedanken auf, was zu der Zeit passiert ist, wo ich meine Chemos bekommen habe.
Aber es ist wichtig nachzufragen, wenn man unsicher ist. Ich denke auch für die Angehörigen. Besteht denn nicht die Möglichkeit vielleicht mal einen anderen Arzt zu fragen wie die Weiterbehandlung aussieht? Teilweise konnte ich auch mit den verschiedenen Ärzten anders sprechen. Der eine hat schon sich mehr Zeit genommen und war super Auskunftfreudig. Der andere hatte mal einen schlechten Tag und hatte in dem Moment wo ich meine Fragen hatte, keine Zeit.
Ich denke die Kondolidierungstherapie verläuft eh immer unterschiedlich ab.
Bei mir kam am Anfang eine starke Reaktion auf ein Chemomedikament. Da änderte sich der Verlauf der Therapie. Ich bekam für die weitere Behandlung eine andere Chemo, die eigentlich vorgesehen war. Mein Körper hat total allergisch darauf reagiert.
Und die Dosierung richtete sich auch nach der Körpergröße und dem Gewicht.
Ich habe auch jedesmal nach dem Therapieplan gefragt und konnte somit genau verfolgen, an welchem Tag ich welche Chemo bekomme und wielange sie dauert.
Mir wurde auch immer und immer wieder von den Pflegekräften gesagt, das ich mich sofort melden soll, wenn Nebenwirkungen auftreten, damit schon rechtzeitig dagegen etwas getan werden kann. (ich habe sie aber erst am Anfang auch gerne mal übersehen und gedacht: ach das schaffst du schon)
Gegen die Entzündungen im Mund habe ich auch zur Vorbeugung eine Gurgellösung bekommen. Im Nachhinein kann ich mich daran errinnen, das ich diese Lösung eigentlich die ganze Zeit jeden Tag benutzt habe. Das ist der "Standart" bei den Chemobehandlungen in meinem Krankenhaus gewesen.

Auf jeden Fall wünsche ich Deinem Mann viel Durchhaltevermögen und so wenig Nebenwirkungen wie möglich.
Ich habe mir auch versucht anzugewöhnen in der Zeit, nicht soviel auf die Nebenwirkungen der anderen Patienten zu achten. Da jede Behandlung denke ich, verschieden auf jeden Menschen reagiert. Sonst hätte ich viel Angst und Verunsicherung gehabt. Gelungen ist mir dies aber auch nicht immer.

lg Daggi

Manuela46 31.10.2007 10:14

AW: Hilfe es geht alles zu schnell
 
Hallo

melde mich mal wieder. Nun liegt Viktor schon wieder vier Wochen in der Klinik. Die Nebenwirkungen des ersten Chemozyklus waren recht heftig. Die ersten zwei Wochen hat er so gut wie keine Probleme und wir haben schon mit einem Heimaturlaub liebäugelt, doch dann kamen die Nebenwirkungen doch noch. Zuerst bekam er Fieber, dazu schlimme Halsschmerzen. Es wurde eine starke Angina diagnostiziert. Da das Fieber nicht sank wurde die Lunge geröngt. Das Bild war wohl unauffällig. Darauf hin wurde ein CT gemacht und dabei wurde eine Lungenentzündung festgestellt. Ausserdem hat er auch noch eine Blutvergiftung bekommen. Es war wieder sehr heftig. Seit Sonntag ist er wieder Fieber frei und so langsam geht es ihm wieder besser. Sechs Blutkonserven und drei Throbozytenkonzentrate hat er in dieser Zeit bekommen. Mit dem Heimaturlaub wird es wohl nichts. Nächste Woche soll eigentlich mit dem nächsten Chemozyklus begonnen werden. Das hängt aber davon ab wie seine Blutwerte sich erholen.

Es ist verdammt nicht leicht. Zudem muss ich auch noch für meine Kinder da sein. Am Wochenende habe ich mit meinem großen Sohn sein Zimmer gestrichen. Sollte eigentlich schon im Sommer passieren. Prompt habe ich mir einen Hexenschuss eingefangen. Bisd gestern abend konnte ich mich kaum bewegen. Erst nach einer Spritze die ich gestern beim Hausarzt bekam trat endlich Besserung auf.
Ich habe manchmal das Gefühl ich kann nicht mehr. Wenn ich nicht regelmässig zu meiner Psychotante ginge würde ich glaube ich zusammen klappen.

Aber Frau muss die Zähne zusammen beissen und durch.
Zudem hat mein Mann verständlicher Weise starke Stimmungsschwankungen. Endlich konnte ich ihn davon überzeugen auch mal mit einem Psychoonkologen zu sprechen. (Männer brauchen so etwas ja nicht :o )
Hoffe nur er kann ihn auch wieder ein wenig aufbauen, mir fehlt jedenfalls im Moment die Kraft dazu.

Mehr Info ein anderes Mal.

LG Manuela

Juicy 31.10.2007 12:29

AW: Hilfe es geht alles zu schnell
 
Hallo Manuela,

ich kann so gut nachempfinden wie es dir geht.

Als Angehöriger (vor allem als Lebensgefährte) ist es nie leicht, aber man muss seine Bedürfnisse immer hinten an stellen,
weil es dem anderen ja viel schlechter geht.

Mein Freund ist im ja Januar erkrankt und wurde im Juli transplantiert.
Ich dachte zwischendurch auch ich klappe zusammen und ich hab noch nicht mal Kinder um die ich mich kümmern musste.
Ich musste allerding für meine Zwischenprüfung lernen...da hat man ja dann auch keinen Kopf dafür...!

Das schlimmste fand ich auch die Stimmungsschwankungen, und dass dein Partner auf einmal nicht mehr auf dich eingehen kann
weil er zuviel mit sich selbst zu tun hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächsten Monate. Aber glaub mir es ist zu schaffen.
Deine Kinder brauchen dich ja auch und geben dir bestimmt auch Halt.

Ich kann auch sehr "Johanniskraut" Tabletten empfehlen. Hab ich damals von meinem Hausarzt bekommen.
Man wird einfach ein bisschen ruiger...was für die schlimmeren Zeiten sehr gut ist.


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