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Warum mußte sie so leiden?!
Hallo, Heike, erst mal ein paar Dinge zu Haldol, die ich gefunden habe:
Wirkstoff: Haloperidol (Butyrophenon Neuroleptikum) Handelsname: Buteridol, Duraperidol, Haloperidol-ratiopharm, Serenace, Serenase Einsatzgebiete: schizophrene Psychosen, Erregungszustände Anmerkungen: Das Standartmedikament bei psychotischen Erregungszuständen. Wenig vegetative Nebenwirkungen, dafür aber ausgeprägte motorische Störungen (Parkinson ähnliche Symptome die bei einem Besuch auf einer akuten psychiatrischen Aufnahmestation sofort auffallen). Haloperidol wurde 1958/1959 von Paul Jansen entwickelt und auf den Markt gebracht. Es sollte dem einige Jahre früher eingeführtem Chlorpromazin angeblich an "Spezifität" bei Schizophrenien überlegen sein. Diese Ansicht liegt nahe wenn man die hohe Affinität der Substanz zu den Dopamin-Rezeptoren im Gehirn (Schizophrenie als Störung des Dopaminstoffwechsels) bedenkt. In den vielen klinischen Studien die bisher durchgeführt wurden war jedoch kein Neuroleptikum wirklich effektiver als Chlorpromazin in der Behandlung der Schizophrenie. (http://www.epsy.de/haldol.htm) Hallo, an alle, ich habe heute mal wieder ein bißchen in meiner Firma vorbeigeschaut. Gearbeitet habe ich nämlich kaum, weil mich alles nur angekotzt hat. Freitag wurde mein lieber, lieber Vater beerdigt und heute habe ich Berge von Papier auf dem Schreibtisch über lauter dummes Zeug. Es war wohl ein Fehler dahinzugehen. Aber zuhause sitze ich stundenlang da und starre die Wand an. Ich war auch abends noch bei meiner Mutter. Die hat jetzt Angst um mich und ich um sie. Wir sind nur fertig. Ich habe ihn einfach nur lieb und hoffe, daß er gleich um die Ecke schaut. Sie wohl auch. Die letzten Tage kann ich nicht vergessen. Es war schlimm. Ich habe gesehen, wie er leidet ohne einen Ton zu sagen; er war auch die ganze Zeit geistig voll da. Was soll ich das beschreiben. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich weiß nicht, ob meine Ma es schafft, ob ich es schaffe. Er war doch unser größter Schatz. Gudrun |
Warum mußte sie so leiden?!
Liebe Mucki,
zunächst einmal mein Beileid zum Tode Deines Partners. Ich selbst weiss, wie schwer es zu ertragen ist.Ich habe meinen Mann vor fast einem Jahr verloren und es geht mir schlechter denn je.Aber das soll hier nicht das Thema sein. Ich würde nur gerne etwas "geraderücken", wir haben uns mißverstanden.Ich wollte nicht, dass die Ärzte dem Leben meines Mannes ein Ende setzen. Selbst während seiner letzten Stunden kämpfte ER um sein Leben,- er wollte es behalten. In Bezug auf meinen Mann sprach ich von wirksamer Schmerztherapie und BERUHIGUNG in den letzten Stunden,- denn er wurde fast "wahnsinnig" vor Qual (wohl in erster Linie auch seelischer Qual). Bei uns gab es nichts wie schlafen etc. Mein Mann war bei Bewußtsein,- er bat immer wieder darum schlafen zu dürfen. Aber dem wurde nicht entsprochen.Und die Medikamente, die man ihm gab stellte ihn noch nicht einmal ruhig.Wohl dem, der in seinen Tod hineinschlafen darf!Das war es, was er wollte, und ich ihm auch gewünscht hätte. Ich sprach, wie wohl auch einige der Schreiber vor mir, eben von genau der entgegengesetzten Situation. Nämlich bei Bewußtsein qualvoll (körperlich und seelisch)seinem Ende entgegenzugehen- und zu sehen. Und allgemein meinte ich, dass der Patient natürlich SELBST bestimmen sollte, wann für ihn der Punkt erreicht ist, an dem er es nicht mehr aushält und nur noch gehen will (und solche Fälle gibt es auch!)Und ich spreche natürlich auch von Schwerstkranken, die stark leiden wie z.B. Krebskranke im Endstadium.Nur der Patient alleine sollte über SEIN Leben entscheiden können. Und die Ärzte haben auch den Eid geschworen, Leiden zu lindern und Menschen zu helfen. Aber genau in dieser Hinsicht hapert es häufig. Wenn Du mit Deinem Partner bessere Erfahrungen gemacht hast, sei froh. Wir und viele andere Betroffene hatten nicht das "Glück"!Ich denke, wir alle wollen zunächst einmal unsere Lieben "behalten", wenn aber das wirklich nicht mehr möglich ist, dann möchte man doch einen sanften, friedlichen Weg, wie zum Beispiel einen ruhigen, langen Schlaf.Es ist grauenvoll genug den Leidensweg eines Menschen mitzuerleben, aber ihn auch noch qualvoll in den Tod gehen zu sehen. Das darf man NIEMANDEM antun. Kein Mensch hat es verdient so elend zu sterben, wie es manche tun. Und DAGEGEN wehre ich mich! Ich gebe zu, ich bin verbittert, verzweifelt und traurig über die Art und Weise, wie man meinen Mann hat sterben lassen (auch über das Verhalten verschiedener Ärzte), dennoch spreche ich nicht nur für mich sondern auch für die Fälle, denen es ebenso ergangen ist. Ich wünsche Dir alles Gute, Nadine |
Warum mußte sie so leiden?!
Hallo Nadine,
ich kann Deinen Zorn und Deine Einstellung nachempfinden, so wie viele hier, welche die Qual des Todes miterlebt haben. Als ich bei meiner Mutter ganz deutlich sah, dass in punkto pallitative Alternative nichts getan wurde, habe ich sie nach hause geholt. Sie hatte keine Schmerzen, dafür sorgte ihre Hausärztin. Es war ihr qualvoller seelischer Schmerz sterben zu müssen, der letzte Schrei nach dem Leben, der heute noch in mir sitzt. Beim ersten Hausbesuch der Ärztin brachte sie mir die Informationshefte vom Hospiz mit, die Phasen des Gehens. Meine Mutti hatte sich eine Sammlung von Schlaftabletten zugelegt, für den Fall der Fälle. Doch sie war ja nicht einmal mehr imstande sich alleine zu drehen usw., wer hätte ihr diese geben sollen? Hätte ich ihr den Todesmix zubereiten sollen? Hätte es die Ärztin machen sollen? Wir wären Beide gesetzlich belangt worden. Und wer beruhigt das Gewissen? Kommen nicht die Gedanken jetzt schon nach dem Tode, habe ich alles in meiner Macht stehende getan um zu helfen, zu lindern???? Welch ungeheures Schuldgefühl würde da die Hinterbliebenen zerfleischen? Wie viele Menschen hätten wirklich die Kraft, ob sterbend oder zurückbleibend, diesen Weg zu gehen? Hängen wir nicht Alle so sehr am Leben, dass immer noch ein Fünkchen Hoffnung (ob nun realistisch oder nicht) oder den starken Glauben an die Hoffnung gibt vorhanden ist? Glaubst Du nicht, dass ein Arzt, welcher diese Situation hat zu seinen möglichen Mitteln greift?? Ich schon, denn ich weiss es aus dem Bekanntenkreis. Und wie viele Ärtze sind nicht nur wegen ihren Überstunden zu Alkoholiker und Drogenabhängigen geworden? Da dürfte niemand eine Studie beginnen!! Verstehe mich nicht falsch, ich bin absolut FÜR ein humanistisches Sterben und den sofortigen Ausbau der pallitativen Medizin, und wäre an vorderster Front dabei darum zu kämpfen, um alles in meiner Macht stehende zu tun. Deshalb begann ich bei mir, ich meldete mich zum ehrenamtlichen Hospizdienst an, werde die Schulungen so bald als nur möglich beginnen, nachdem ich meine gesundheitliche Situation geregelt habe. Ich bin der Meinung hier schon einen winzig kleinen Teil beitragen zu können, und auch mit zu kämpfen, für was ich einstehe. Leider sitzen in vielen Köpfen noch die Erinnerungen an die grausigen Ereignisse vom 2. Weltkrieg, und das hemmt uns Deutsche am MEISTEN. Ebenso die Unmacht der Hinterblieben, der Weisskittel ist für viele Menschen immer noch ein Halbgott und hat das Wissen. Der Schmerz lähmt, und viele Menschen haben nicht die Möglichkeiten und das know-how, wie sie sich informieren, um dann vor den Ärzten Rückrat zu bieten. Und wehe sie tun es!! Mein letztes Beispiel, "ich werde nur noch mit ihrem Hausarzt diskutieren" wurde ich abserviert und stehen gelassen. Nadine, sprech mit dem Hospizdienst, anderen evtl. vorhandenen pallitativen Dienste, schau wo DU Deinen Beitrag leisten kannst. Den Wut bewegt Berge. Und je mehr Menschen diese Wut konstruktiv umsetzen, um so mehr können wir gemeinsam tun um endlich ein würdevolles Sterben in die Wege zu leiten. liebe Grüsse, Jutta |
Warum mußte sie so leiden?!
Hi ihr Lieben,
Haldol ist ein Neuroleptikum; das heißt es hat dämpfende Wirkung = nimmt die Angst, Erregung, bzw. eventuelle Halluzinationen (es ist kein Schmerzmittel). Je nachdem in welcher Kombination Medikamtente gegeben werden, potenzieren sie sich unter Umständen gegenseitig - deshalb ist die Wirkung auch nicht bei jedem Patienten gleich (ist auch so erwünscht). Mein Vater bekam - als er schon sehr starke Atemnot durch eine starke nicht mehr behandelbare Herzschwäche hatte - Vendal als Dauerinfusion. Das ist ein Morphinpräperat; auch das bekam er gegen die Angst und zur Beruhigung (Schmerzen hatte er keine). Man muss sich allerding bewußt sein, dass alle diese Medikamente auch Nebenwirkungen haben. Im Falle von Vendal bewirkt die gewünschte Sedierung auch eine Atemdepression (d.h. die Atmung wird langsamer und flacher). Wird der Patient unruhig, muss die Dosis gesteigert werden (es wäre sonst z.B. bei meinem Vater zu Panikattacken und extremer Atemnot gekommen). Was das für die Atmung bedeutet, muss ich euch nicht sagen. Man (der Arzt) muss sich also schon sehr genau überlegen wann was, in welchem Ausmaß gegeben werden kann. Ich denke nicht, dass es so einfach ist, wie der Laie sich das vorstellt. Es gibt sicher wie in jedem Beruf solche und solche Ärzte. Sie aber generell zu verteufeln finde ich aber trotz eventuell schlechter Erfahrungen nicht richtig. Auch ich bin in solchen Fällen, wie ihr sie leider erleben musstet, für Sterbehilfe. Das Problem ist halt (neben dem Eid) auch ein eventueller Mißbrauch. Nicht alle empfinden dem Sterbenden gegenüber eine solche Liebe wie wir hier es tun (oder getan haben). Leider.Auch das muss man sehen. Ich wünsche euch viel Kraft Alles Liebe Afra |
Warum mußte sie so leiden?!
Hallo Heike,
ja, Haldol ist ein Beruhigungsmittel. Es hemmt die Angst- und Erregungszustände. Habe nochmal nachgesehen, will nichts falsches schreiben. Heinz bekam dieses Mittel in Zusammenhang mit Dilaudid (Schmerzmittel). Und zwar in flüssiger Form durch einen Port. Genau gesagt setzte es sich wie folgt zusammen: 7 Amp. Dilaudid + 1 Amp. Haldol, tagsüber 1 ml/h und nachts 2 ml/h. Das war zuletzt die Dosis, die ihm seine Schmerzen und seine Ängste einigermaßen nahm. Wie gesagt, in den letzten Tagen spritzte man ihm noch zusätzliche Beruhigungsmittel. Ob es Haldol war, kann ich nicht sagen, war nicht mehr in der Lage nachzufragen. War nur froh, daß er nicht mehr so leiden mußte. Liebe Grüße Mucki |
Warum mußte sie so leiden?!
Hallo Nadine,
Du hast in Deinem ersten Beitrag von einem "künstlich" herbeigeführten Tod geschrieben. Das War's wohl, das mich so antworten ließ. Nein, ich verstehe Dich voll und ganz. Ich finde es schrecklich, wenn Menschen so elend sterben müssen. Und hier können die Ärzte wirklich etwas tun. Warum das nicht überall so ist, kann ich nicht verstehen. Da sollte wirklich etwas getan und umgedacht werden, Du hast vollkommen recht. Wie man sieht, gibt es ja wirklich Möglichkeiten, das Sterben zu "erleichtern". Es tut mir sehr leid für Dich und all die anderen, die sowas Schreckliches miterleben mußten. Von Herzen wünsche ich Dir, daß "diese" Bilder in Deinem tiefsten Innern irgendwann verblassen werden. Ganz ganz liebe Grüße und sei umarmt Mucki |
Warum mußte sie so leiden?!
Ich bin auch der Meinung, dass Ärzte sich mehr mit dem Sterben auseinandersetzen müssten. Denn ich hatte den Eindruck, sie verdrängen noch mehr als wir Angehörigen, wenn nicht mehr zu helfen ist.
Psychisch am Ende musste ich mich mit den Ärzten rumstreiten, meinen Vater, der wegen Bestrahlungen ein paar Tage im Krankenhaus bleiben musste, wieder mit nach Hause nehmen zu dürfen. Ich stieß auf totales Unverständnis und außerdem noch auf ein Kompetenzgerangel zwischen Oberarzt und Stationsarzt. Letztendlich haben wir ihn quasi gegen den Willen der Ärzte mitgenommen. Er wollte doch so gern wieder heim. Hatte jeden Tag gleich als erstes gesagt, jetzt sind es nur noch ... Tage. Eigentlich erwarte ich von Ärzten Unterstützung und Hilfe. Aber ich habe immer wieder den Eindruck, Hauptsache irgendwie therapiert, egal wie qualvoll. Ich glaube dass dies vorallem bei den Ärzten an den Unis oder auch normalen Krankenhäusern so ist. Viel Glück hatten wir mit dem Urologen und unserem Hausarzt. Als nichts mehr zu therapieren war, haben sie uns vorallem seelisch unterstützt und darauf geachtet, dass mein Dad eine gute Schmerztherapie erhalten hat. Dankbar war er in dieser Zeit vorallem für das Cannabis. Ist es nicht schlimm genug, was sie schon an seelischem Schmerz aushalten müssen, da darf es doch nicht sein, dass sie auch noch körperlich so leiden müssen. Immer wenn ich darüber schreibe, kommen so viel Erinnerungen hoch. Es tut so weh. Lilly |
Warum mußte sie so leiden?!
Hallo,
wenn ich Eure Beiträge so lese, wächst in mir der Eindruck, daß jeder von uns seine private kleine Hölle mit sich herumträgt. Da hilft es wenig, zu sagen, demjenigen geht es jetzt da, wo er ist, besser... Auch wenn ich an die schönen Zeiten mit meiner Mutter denke, kommen im gleichen Moment die Bilder im Hospiz hoch. Es ist schon beängstigend, in welchem Maße man von den Ärzten abhängig ist! Unser Vater ist zum Glück Arzt, war auch der behandelnde Arzt von meiner Mutter. Wir konnten also immer fragen, und er hat uns auch von Anfang an (2001) darauf vorbereitet, daß diese Art von Krebs eine der hinterhältigsten ist (Man fand bei ihr den Haupttumor nicht, der die Metastasen gestreut hatte). Mit den Ärzten im Krankenhaus hatten wir Glück: Sie verwendeten keine lebensverlängernden Mittel (außer Eiweißinfusion) und spritzten ihr jederzeit, wenn sie es verlangte, ein Schmerzmittel zu ihrer Schmerzpumpe. Ich habe mit meinem Vater gesprochen, und er sagte, dieses absolute Leid in den letzten Tagen/Stunden ist auch das Leiden an dem Wissen "ich muß sterben" und das Wissen, dem Tod entgegengehen zu müssen. Und absolut nichts dagegen tun zu können... Liebe Grüße von Antje |
Warum mußte sie so leiden?!
genau die frage stelle ich mir auch zu meiner frau, sie hat 6 wochen lang nicht mehr sprechen können, aus momentanem zeitmangel kann ich nicht länger srchreiben. mail mir mal. gemeinsame trauer macht es ja etwas leichter.
wim airbus32@aol.com (meine private mail) |
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