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Graci 15.11.2007 21:15

AW: Ich benötige Hilfe
 
Ein sehr trauriges Hallo an Alle,
ich habe mich solange nicht gemeldet, weil mein Computer die Grätsche gemacht hat,
und gestern wurden bei meinem Mann Metastasen an der Wirbelsäule festgestellt,
wir sind beide völlig verzweifelt,
ich darf ihn auch nicht besuchen, weil ich mir einen Magen-Darm Virus eingefangen habe und die Ärzte nicht wissen,
ob das ansteckend ist, jetzt haben wir die nächsten Tage nur das Telefon,
ich möchte langsam selbst nicht mehr leben,
wozu denn das Ganze?
Trauriger Gruß
Gracia

engel5055 15.11.2007 21:24

AW: Ich benötige Hilfe
 
hallo, liebe grazy, ich zünde jetzt eine kerze an und denke an dich/euch. alles liebe und gute, ich kenne solche momente auch. drück dich, helga:engel: :knuddel: :winke:

LittleUnicorn 15.11.2007 22:04

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Gracia,

du musst stark und tapfer sein und ihr beide müsst miteinander reden.

Meine Mama und ich konnten nicht mehr miteinander reden weil es einfach zu schnell ging. 2 Wochen nach der Diagnose war es vorbei und sie war kurz davor so sehr von Alpträumen und Phantasien geplagt, dass es ihr sehr sehr schlecht ging. So dass wir auch nicht ernsthaft reden konnten. Sie war oft sehr durcheinander und hat nicht alles registriert was man sagte.

Es gibt immer irgendwo ein Fünktchen Hoffnung, aber bitte sei dir auch bewusst, dass ein Krebs, sehr schnell wachsen und streuen kann.

Bitte nutzt die Zeit die ihr habt... meine Mutter hat immer gesagt "Lass mir noch etwas Zeit zum nachdenken..." oder als sie stark unter der Medikation stand "Schauen wir im Dezember noch einmal.. ob ich da noch bin." Sie hat sich schon teilweise aufgegeben und dein Mann darf sich nicht aufgeben, hörst du? Er muss kämpfen! Kämpfen bis es wirklich nicht mehr geht.

Bitte redet miteinander. Mama und ich konnten es nicht mehr, denn die Zeit die sie zum nachdenken haben wollte, hatte sie nicht mehr.

Nutzt die Zeit die ihr habt.. vielleicht werden es noch Monate oder Jahre sein. Ich wünsche euch mehr Zeit, viel mehr Zeit, als die, die meine Mutter hatte.

traurige aber aufmunternde Grüßen
Pia

Engel07 15.11.2007 22:32

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

mensch, das tut mir so leid, mir fehlen die Worte. Wahrscheinlich ist es jetzt für uns alle hier fast unmöglich, die richtigen Worte für dich zu finden.

Und doch möchte ich dir sagen, dass wir alle hier dir zur Seite stehen und du nicht allein bist. Ich bin mir ganz sicher, dass viele hier dich und deinen Mann in ihre Gebete einschließen.

Du bist so stark, und auch wenn es schwache Momente voller Traurigkeit und Verzweiflung gibt, wie bei uns allen, so hast du doch noch Reserven. Auch wenn du jetzt nicht weißt, wo diesen Reserven versteckt sind, wenn es drauf ankommt, findest du sie und es geht doch weiter - irgendwie.

Ich wünsche dir von Herzen, dass es wieder mal ein wenig bergauf geht für euch zwei. Fühl dich ganz lieb umarmt.:pftroest:

Graci 17.11.2007 22:24

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für die tröstenden und wichtigen Worte,
aber meine Hoffnung schwindet mehr und mehr,
meine kleine Katze ist allmählich mein engster Partner geworden,
macht man sich im Schmerz immer mehr zu?
Ich habe Freunde, die ich nicht überfordern will,
deshalb teile ich mich dort sehr ein,
mein Mann weiß genau, wie es um ihn steht,
nur ich kann damit nicht leben,
wir reden auch miteinander, es tut alles nur weh,
er scheint gefaßter als ich,
ich bin schon froh,
hier einfach schreiben zu können,
weil Ihr doch immer wieder tröstende Worte findet,
wo kein Trost mehr möglich ist,
ich habe nie geglaubt,
mit 47 oder 48 Jahren Witwe zu werden,
wir hatten noch so viel vor,
es ist einfach nur zum Verzweifeln,
Traurige Grüße
Gracia

bettinaco 18.11.2007 00:08

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,
es tut mir so leid. Ich kann mir ein bisschen vorstellen, wie es dir geht, denn in den letzten 3,5 Jahren gab es bei meinem Mann auch immer wieder eine Zeit, wo ich dachte, es geht nicht mehr. Aber gib noch nicht auf - Knochenmetastasen können zwar sehr schmerzhaft sein, sind aber auch gut behandelbar. Versuch mal mit den Ärzten zu reden, wenn du deinen Infekt auskuriert hast, und höre, was sie jetzt vorhaben. Und hol dir jede Hilfe, die du bekommen kannst, praktische und seelische. Deine Freunde möchten vielleicht auch gefordert werden. Ich musste das auch lernen, es hat keinen Sinn, alles in dich reinzufressen. Du wirst noch viel Kraft brauchen. Aber dich auch immer wieder wundern, woher sie dann doch kommt.
LG

Bettina

Engel07 18.11.2007 12:38

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

ich weiß gar nicht so recht, was ich dir schreiben soll. Wie gern würde ich dir helfen.

Vielleicht könnten dir die Bücher von Kübler-Ross weiterhelfen. Viele finden darin Trost und können lernen, sich mit derartigen Situationen und auch auch dem Prozess des Abschiednehmens auseinanderzusetzen. Vielen hier haben die Bücher geholfen.

Schau mal im Internet nach, bestimmt findest du Einiges dazu. Ich habe mir vor einiger Zeit mal eine Seite rausgesucht, die ich sehr interessant fand. Über Google findest du ganz viel.

Ich schicke dir ein großes Kraftpaket und drück dich.:pftroest:

Graci 23.11.2007 00:55

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben,
danke für den Tip,
ich habe mir einiges aus der Bibliothek geholt, kann damit aber nicht viel anfangen, vielleicht noch nicht,
mein Mann ist jetzt zuhause,
am 10.12 gehts zur nächsten Chemo,
ich versuche ihn etwas aufzupäppeln, im Krankenhaus hat er kaum gegessen und entsprechend Gewicht verloren,
er muß auch täglich zur Bestrahlung des Rückens, ich freue mich, das er hier ist, aber anstrengend ist es auch, ich will ihn nicht stören und laufe den ganzen Tag sozusagen auf Katzenpfötchen rum, um ihn nicht zu stören,
eigentlich hatte ich erwartet, das man lernt, mit der Katastrophe zu leben, aber das scheint nicht der Fall zu sein, ich werde immer dünnhäutiger und verzweifelter,
beobachte ihn ständig, bin laufend unter Hochspannung,
das Ganze macht mich einfach fertig,
na ja, jetzt habe ich mich etwas ausgeheult, da kann ich mit neuem Mut in den neuen Tag starten,
Gruß Gracia

tonchi 23.11.2007 08:48

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Graci!
Hier ein Spruch für Dich! Ich kann es so gut verstehen, dass Du mit Deiner Kraft am Ende bist und weiss,dass es soooooo anstrengend ist eine kranke Person zu begleiten! Man nimmt in Wahrheit jeden Tag ein Stück Abschied! Das heisst aber nicht, dass Ihr nicht kämpfen sollt!!!!!!

"Es gibt Momente im Leben, wo man über sich selbst hinaus wachsen muss. Dieses schwere Kreuz nimmt uns leider keiner ab, aber es wird nie schwerer sein, als man es auch tragen kann!!!"

tonchi 24.11.2007 21:48

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Graci!
Wie geht es Deinem Mann? Denk an Dich/Euch!
Liebe Grüsse

Graci 25.11.2007 12:27

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo tonchi,
ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, er ist völlig apathisch, nichts interressiert ihn, er schläft fast den ganzen Tag, hat auch zwischendurch Schmerzen, will auch die Tropfen nur widerwillig nehmen, weil die so schlecht schmecken, jeden Bissen Essen muß ihm reinreden,
er redet kaum noch, ist das normal für die Krankheit oder hat er schon aufgegeben?
Wenn ja, muß ich das respektieren, aber ich möchte die Situation einfach besser verstehen und beurteilen können,
gruß gracia

Mia27 29.11.2007 18:25

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Gracia,
wie geht es deinem Mann jetzt????

LG Mia

Graci 30.11.2007 20:32

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben,
hallo Mia,
ihm geht es relativ gut, nur die Rückenschmerzen werden stärker,
ich habe heute vom Arzt Morphium bekommen und wir müssen sehen, wie wir ihn eingestellt bekommen, mental ist er relativ gut drauf,
ich kann, wenn er zuhause ist, nicht wirklich schreiben, weil ich nicht will, das er meine Nöte mitbekommt, er hat mit sich selbst genug zu tun,
Gruß Gracia

Häsi 30.11.2007 20:50

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,
ich denke und fühle mit Dir! Mehr kann ich leider nicht tun. Du bist so unheimlich tapfer und stark!!! Drück Dich ganz fest!
Häsi

östel 04.12.2007 18:21

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia, vielleicht st es ein ganz kleiner Trost wenn ich dier schreibe, dass die knochenmetastasen nach der Bestrahlung etwas brauchen um Ruhe zu geben. Durch die Bestrahlung werden sie erst mal aktiviert hat man mir gesagt. Nach ca.2-3 Wochen wurden die Schmerzen besser. Ich wünsche dir und deinem Mann ein schmerzfreies Weihnachten:engel: :engel: und das ihr die Zeit geniessen könnt. Halte durch:megaphon:

Graci 04.12.2007 21:25

AW: Ich benötige Hilfe
 
Halllo Ihr Lieben,
vielen Dank für Euren Zuspruch, ich traue mich kaum ins Forum zu gehen, weil ich meinen Mann nicht belasten möchte,
aber wir haben ein neues Problem, er fährt mich jetzt häufig aggressiv an, das kenne ich über 20 Jahre nicht,
hätte ich mir auch niemals unter normalen Umständen gefallen lassen,
mein Mann ist nicht mehr mein Mann, er ist ein Fremder geworden, und das ist wirklich schrecklich,
ich sage mir, es ist nicht mein Mann, der mich beschimpft, sondern der Krebs,
aber es ist einfach so, ich bin jetzt schon allein,
hat jemand damit Erfahrung?
Gruß Gracia

tonchi 05.12.2007 13:46

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Graci!
Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde! Ich bin nicht mehr täglich im Forum! Ich versuche etwas Abstand zu gewinnen! Es tut mir auch so leid, dass Du diese Krankheit von dieser Seite erfahren musst! Ich verstehe was Du meinst! Meine Mutter wurde zum Teil auch richtig unfair und forsch! das tut in dem Moment sehr weh, doch da habe ich auch gedacht, dass sie da einfach nichts für kann! Ich glaube wir können uns nicht vorstellen was der Krebs eigentlich aus dem geliebten Menschen macht! Mein Vater hat es leider auch oft getroffen. Er hat mir erzählt wie sehr es weh tut so manche Sprüche abzubekommen, obwohl man doch alles erdenkliche dran setzt den Partner zufrieden zu stellen! Glaube mir, dein Mann meint es nicht so, es sind Schmerzen, Medikamente und auch die eigene Unzufriedenheit, die ihn so handeln lassen! Für Dich ist das nur leider kein Trost, weil es so schwer ist zu sehen, wie sich der Partner verändert! Was Du jetzt durchmachst wirst Du wie ich niemals in meinem Leben vergessen! Man verändert sich als Anghöriger ein grosses Stück mit! Viele Dinge erscheinen so unwichtig. Man regt sich über Kleinigkeiten auch nicht mehr so auf, weil man lernt ,dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt als sich über Schwachsinn aufzuregen! Ach Graci, ich wünschte ich könnte Dir helfen! Sei tapfer! Er braucht Dich!Hast Du denn keine Hilfe durch gute Freunde oder Kinder, mit denen Du Dich mal treffen kannst!?Du brauchst trotz allem mal ein Stündchen, wo Du mal ein Bierchen oder so trinken gehst, sonst machst Du Dich kaputt!!!! Damit ist dann niemanden geholfen! Ich drücke Dich!

Ulla Krefeld 05.12.2007 15:00

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

ist ja grausam, was Du zur Zeit durch machst. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es 5 Stadien gibt, die die Krebskranken durchleben. Leider weiss ich nicht mehr wo.

Darum schiebe ich Dir den Beitrag von Susanne, wo für Dich vielleicht sehr wertvolle Antworten stehen.

Alles Gute, aber Du schaffst das!

Ulla

Schnucki 05.12.2007 17:40

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Ulla,

Zitat:

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es 5 Stadien gibt, die die Krebskranken durchleben.
Meinst Du vielleicht die 5 Stadien von E. Kübler-Ross? Das sind aber eher die Sterbestadien, sind genau 5 mit Wut, Verdrängen, Akzeptieren etc.?

Liebe Gracia,

spontan würden mir jetzt da Hirnmetas einfallen, hat Dein Mann welche?

LG, drück Dich

Astrid

Graci 07.12.2007 03:00

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben,
ich kann mich erst jetzt wieder melden, weil ich halt einen passenden Zeitpunkt abwarten muß,
ja, er hat leider Gehirnmetastasen, die auch schon bestrahlt wurden,
die Abschlußuntersuchung dazu findet am Montag im Krankenhaus statt, aber die brauche ich gar nicht, um zu sehen, das es wieder einen Schub gegeben hat, er hat auch leichte Sprachstörungen, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisstörungen, na ja, und halt diese ungewohnte Aggressivität, wenn etwas nicht auf Anhieb nach seinen Wünschen geht,
aber, wie gesagt, ich weiß, das es die Krankheit und nicht mein Mann ist, wirklich einfacher wird es dadurch auch nicht,
am Montag geht die nächste Chemo im Krankenhaus los,
er bekommt dann erst einmal eine Bluttransfusion,
das macht mir auch schon wieder Sorgen, das ist doch sicher kein gutes Zeichen,
oder?
Gruß Gracia

tonchi 07.12.2007 07:41

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Graci, schön von Dir zu hören!
Das mit der Bluttransfusion ist normal! Das ist eine Nebenwirkung der Chemo! Ganz viele Patienten haben einen zu niedrigen HB und müssen vor der Chemo eine Transfusion erhalten! Eigentlich verträgt man das meist sehr gut und auch der Gesamtzustand ist oft danach etwas besser, da man mit einem zu niedrigen HB sehr abgeschlagen und müde ist!
Wie ich sehe, kommst Du nicht zur Ruhe-Du schreibst um 3 Uhr nachts! Ich drücke Dir die Daumen, dass er die Chemo gut verträgt und Du auch etwas zur Ruhe kommst,wenn er im Krankenhaus ist!Das hört sich zwar immer komisch an, aber auch wir als Angehörige brauchen diese Krankenhauszeit um mal wieder durchzuatmen!!!:o
So, jetzt verlangt meine kleine Tochter eine frische Windel! Die bekommt von dem ganzen zum Glück noch nichts mit was auf der Welt noch passiert! Für sie ist es das grosste Drama an eine Pulle Milch zu kommen oder eine neue Windel.......und das ist auch gut so!
Heute Nacht habe ich geträumt, meine Mama wäre wieder da! Es war sehr erschreckend, als ich beim Auffwachen feststellte,dass es nur ein Traum war!:(
Ich drücke Dich aus der Ferne!!!!:knuddel:

Graci 07.12.2007 21:17

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Tonchi,
danke für diesen trockenen, aber treffenden Kommentar, das Irre ist ja, das Leben geht weiter, und ich habe mit seiner Familie nur Zoff, sein alter Vater mit 84 will ihm sein Erbe der Mutter vorenthalten, jetzt renne ich für ihn ständig zum Anwalt, es ist das absolute irrenhaus, aber es scheint die Lebensgeister meines Mannes zu aktivieren, aber ich bleibe völlig auf der Strecke,
Du hast recht, ich sitze nachts um 3 am PC, gut das wir keine Photos sehen, meine Augenringe sind traumhaft,
also,, ich kämpfe mich durch, aber wie lange ich noch kann, weiß ich nicht,
aber ich halte erst mal durch,
Gruß an Dein Baby,
Gruß Gracia

Graci 12.12.2007 20:17

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo an Alle,
bitte Hilfe und Ratschläge,
ich werde nur noch angemotzt,
alles was ich tue, ist falsch,
was bitte soll ich tun?
Gruß Gracia

jutta50 12.12.2007 20:46

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,
auch bei uns hat es im letztn Jahr Tage oder Wochen gegeben, wo eine unbedachte Bemerkung eine Explosion verursacht haben. Gott sei Dank haben hat sich bis jetzt immer wieder alles eingerenkt. Es ist einfach eine absolute ausnahmesituation.
Wer motzt dich denn konkret an? Dein Mann, wie schon Anfang Dezember beschrieben?
Liebe grüße
Jutta

Butzimutti 12.12.2007 22:55

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebste Gracia,

ich wollte Dir schon einmal schreiben, als Du von Deinem Mann erzählt hast, er würde so agressiv Dir gegenüber werden. Dies erinnert mich ganz stark an meinen Mann, der vor 11 Jahren mit 57 an dieser Sch...krankheit starb, ich war damals gerade 50 geworden. Wir waren zu der Zeit bereits 32 Jahre verheiratet und DAS Vorzeigeehepaare in unserem Freundeskreis, ja wir hatten eine wunderbare Partnerschaft (mitunter auch hart erkämpft), wollten zusammen mit 80 bzw. 87 am Meer entlang gehen und uns gegenseitig stützen.
Und dann kam die Krankheit!

Und dann war er oft so agressiv oder ungerecht oder wütend - es dauerte ein paar Wochen, bis er mir sagen konnte, warum das so ist - er hatte Angst, er hatte eine Sch...angst zu sterben!! Er erklärte mir, er sei wie eine Kommode mit mehreren Schubladen, zieht man eine auf, ist darin Hoffnung wie eine gelbe Sonnenblume oder ein blauer Himmel, zieht man die andere auf, ist darin tiefste Verzweiflung, dunkle Nacht. Und es liegt nicht in seiner Hand, welche gerade offen ist. Er tat mir soooo unendlich leid, und das hat mich durchhalten lassen.

Beim Schreiben jetzt durchlebe ich es wieder, und ich bin Gott heute noch dankbar dafür, dass er mir jeden Tag die Kraft gegeben hat, die ich benötigte.

Ich drücke Dir so sehr die Daumen und schicke Dir alle Kraft, die Du benötigst, um durchzuhalten. Noch einen Rat: Lass nicht andere über Dich bestimmen, gehe den Weg, den Du als den richtigen ansiehst, denn es hört sich für mich so an, als hättest Du noch andere Schwierigkeiten als die mit Deinem Mann und die sind eigentlich schon mehr als genug.

Liebe Grüße und eine gute Nacht :knuddel: von
Ilse

Ute 2007 12.12.2007 23:29

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

ich wollte dir eigentlich auch ein paar Worte aus der Sicht einer Betroffenen schreiben aber besser als Ilse es eben von ihrem Mann beschrieben hat, kann man es gar nicht erklären.
Und wenn dann wieder die Hoffnungs-Schublade offen ist tut es wahnsinnig weh, wenn man sieht wie ungerecht, aggressiv und launisch man war. Das schlimmst ist, das ich weiß wenn die Angst wieder die Oberhand gewinnt werde ich mich wieder so besch.... verhalten und nichts dagegen tun können.

Es ist schon eine heftige Krankheit.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schreib dir alles von der Seele, was dich belastet. Wenn nicht hier, dann lege dir ein Tagebuch zu. Aufgeschriebenes ist schon ein bisschen abgegeben.

Liebe Grüße

Ute

bettinaco 12.12.2007 23:59

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,
das ist sauschwer. Du weißt, es ist die Krankheit, die ihn so ungeduldig und aggressiv macht - aber wie damit umgehen, ohne dass du dich daneben legen kannst. Könntest du ruhig bleiben, wenn er ausflippt und ihm ruhig sagen, warum er das tut? Wenn mein Mann solche Nörgelphasen hatte, habe ich es so versucht. Er war dann immer ganz unglücklich, und es hat ein bisschen vorgehalten. Komischerweise ist er immer lammfromm, wenn es ihm richtig schlecht geht. Was für dich auch wichtig ist, sind Rückzugsräume. Sei es, dass du Zeit für dich allein mit etwas Schönem zubringst, sei es, dass du Freundinnen triffst. Oder hier den Frust von der Seele schreibst. Auf keinen Fall darfst du alles runterschlucken. Das nutzt euch beiden nichts.Mir haben es immer alle eingetrichtert, dass ich auch für mich sorgen muss. Das gibt zusätzliche Kraft, die dringend nötig ist.
GlG, liebe Gracia

Bettina

Graci 14.12.2007 20:17

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben,
ja, wir waren auch 20 Jahre lang das Vorzeigepaar, haben uns geliebt und respektiert, das war auch schwer erkämpft, und jetzt wird er sofort zänkisch, wenn irgendetwas nicht nach seinem Kopf geht, er stampft mit dem Fuß auf wie ein kleines Kind, aber es kann nicht nur nach ihm gehen, natürlich ist er sterbenskrank, aber das Leben geht trotzdem weiter,
ich muß für uns beide Geld verdienen, er bekommt gar nichts, keine Rente, nichts,
die Kosten fressen mich auch langsam auf, also, manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, wo mir der Kopf steht,
und mein Partner, der mir halt sonst zur Seite stand, ist längst weg,
ihn kümmert das alles nicht mehr,
Gruß Gracia

Anas65 14.12.2007 22:15

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,
Mensch, das ist aber auch keine leichte Zeit, die du durchmachst. Die Kraft wird jetzt eben von dir verlangt, ob du willst oder nicht, denn dein Mann kann ja jetzt auch nicht aus seiner Haut. Bei meinem Vater merke ich auch leichte Veränderungen, er hat viele Metas im Gehirn, kann auch manchmal ganz unangenehm werden und in der nächsten Minute wieder ganz lieb. Und Wortfindungsstörungen und Gedächtnisstörungen, davor habe ich die meiste Angst, dass diese Hirnmetastasen eines Tages die Oberhand gewinnen und dann...
Ich schick dir einen liebenGruß:knuddel:
Ana

Häsi 17.12.2007 17:46

AW: Ich benötige Hilfe
 
:pftroest: Liebe Gracia,

erstmal - Du bist so unheimlich tapfer und stark!!! Davor ziehe ich echt den Hut!!! Du schaffst das und nimm die kleinen Kränkungen und Nörgeleien nicht persönlich!!! Er meint es sicher nicht so... Die Angst, die Wut muss irgendwie raus und leider sind oft die nahestehenden Menschen dann schnell ein Ventil. Ich bin mir sicher, er dankt es Dir von Herzen wie Du zu ihm hälst!!!

Fühl Dich ganz fest gedrückt!! :pftroest:
Alles Liebe
Häsi

Engel07 17.12.2007 21:12

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

es tut mir so leid, was du aushalten musst. Könntest du den Mut aufbringen, mit ihm darüber zu reden? Versuchen ihm klar zu machen, dass er nicht allein unter dieser schrecklichen Situation leidet? Dass auch du am Ende deiner Kräfte bist? Du tust alles, was in deiner Macht steht, um ihn zu unterstützen, da zu sein, zu helfen. Aaaaber du bist nicht schuld dass er krank ist, und er kann dich so nicht behandeln. Vielleicht findest du die Kraft und den Mut, ihm einen Brief zu schreiben. Das ist oft einfacher, als sich gegenüber zu stehen. Es ist leichter, die richtigen Worte zu finden. Es ist klar, dass er in dieser Ausnahmesituation keinen Boden mehr unter den Füßen hat, aber dich fertig zu machen, ist ungerecht und gemein.

Versuch ihm zu erklären, dass es auch für dich ein Alptraum ist. Aber irgendwann wirst du allein zurück bleiben und wirst weiterhin den Schmerz fühlen, während er gehen kann. Ihm sollte aber klar sein, dass wenn er geht, er bei dir durch sein jetziges Verhalten noch größeren Schmerz verursacht.

Vielleicht ist es auch so, dass er sich bewusst von dir (oder dich von sich) lösen will, um es dir leichter zu machen. Das es aber dadurch schlimmer wird, verdrängt er vielleicht. Dieses Verhaltensmuster kenne ich aus dem Freundeskreis. Es tut allen Beteiligten unendlich weh. Und wenn es einem klar wird, tut einem die mit Aggression verschwendete Zeit einfach nur leid.

Ich wünsche dir, dass du die Kraft findest. Und wenn es nicht funktioniert, dann hast du es wenigstens versucht.

Fühl dich ganz fest gedrückt:pftroest:

Graci 17.12.2007 21:58

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Ihr Lieben - alle zusammen -
ich werde versuchen, mit ihm zu reden, er kommt wohl am Freitag über Weihnachten aus dem Krankenhaus,
ich habe Angst davor,
mein geliebter und vertrauter Mann ist eine Karrikatur seiner selbst,
ich wage auch nicht, ihn zu schimpfen, weil er auch schon so bemitleidenswert aussieht, sein Verhalten ist auch seltsam,
ich weiß wirklich nicht mehr weiter,
ich funktioniere robotermäßig vor mich hin und bin eigentlich völlig platt,
ich weiß, ich muß da durch, aber es fällt so unendlich schwer,
Gruß Gracia

Engel07 17.12.2007 22:05

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

ich drück dir die Daumen, und schimpfen sollste ja nicht. Sag ihm einfach, wie du dich fühlst....Du schaffst das!!!

Alles Liebe

Butzimutti 17.12.2007 22:59

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

es berührt mich so sehr, wenn ich von Deiner Angst lese. Lass Dich ab Freitag, wenn Dein Mann nachhause kommt, von Deiner Intuition leiten. Du wirst aus dem Augenblick heraus das Richtige tun. Sich im voraus etwas vornehmen, klappt in den wenigsten Fällen. Versuche Dich in den nächsten Tagen vorab ein wenig zu stärken (wenn es möglich ist).
Meine Gedanken werden immer wieder mal bei Dir sein.

Liebe Grüße von Ilse

Ruediger63 21.12.2007 17:36

AW: Ich benötige Hilfe
 


Hallo liebe Gracia,
hab gerade Deine Zeilen gelesen und ich möchte Dir etwas Mut rüberbringen.

Ich habe selbst mit Lungenkrebs begonnen im Jahr 2002, bin dann operiert worden, einen Lungenflügel und 3 Rippen entfernt. 5 monate nach der Op, hatte ich Metastasen im Rippenfell und im Rücken, habe dann 8 monate Chemo gemacht und im Januar 2006 bin ich zur nachsorge gegangen und bin aus dem Krankenhaus nicht mehr rausgekommen. Die Ärzte überbrachten mir 2 Stunden nachdem ich zum MRT war, die Nachricht 2 inoperable Hirntumore, sie gaben mir höchstens noch ein halbes jahr aber nun gehen wir ins Jahr 2008 und mich gibts immer noch. Sie begannen auch sofort mit Cortison, Antideppresiva, und fingen an mit der Ganzkopfbestrahlung. Was ich sagen möchte, ist folgendes, es ist erstmal sehr schön, das Du zu Deinem Mann stehst, meine Partnerin hat mich verlassen aber das alles hat mich stark gemacht und man muß einfach positiv Denken. Das Problem mit der Vergesslichkeit habe ich auch, muß mir alles aufschreiben sonst, weiß ich eine Stunde später es nicht mehr. Ich bin nun 44 und seit 5 Jahren zuhause, ist nicht immer leicht aber es muß einfach weiter gehen, denn sojung will man noch nicht abdanken, also Denkt man, alles wird gut.

Und wenn Dein Mann genauso Denkt, dann werdet ihr bestimmt noch eine lange Zeit Glücklich miteinander sein. In diesem Sinne, wünsche ich euch alles Gute und frohe Weihnachten und alles erdenklich gute für 2008.

Liebe Grüße Ruediger( Ralf als Rufname ):knuddel: :knuddel:

jutta50 21.12.2007 18:12

AW: Ich benötige Hilfe
 
Lieber Ralf-Rüdiger ;-)

endlich mal wieder ein Beitrag der einen Hoffnung schöpfen lässt!
Was ist denn dein 'Geheimrezept'gegen das Krustentier?
Danke und weiterhin gutes Standhalten.
Jutta

Ruediger63 21.12.2007 18:46

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Jutta,
Danke für Deine Zeilen. Ein Geheimrezept habe ich eigendlich nicht, ich habe ja nun wirklich alles durch aber ich kämpfe dagegen an, positiv Denken, Spaß haben und sich nicht hängen lassen. Und all das machen, wozu man noch in der Lage ist. Ich habe mein Krebsleiden einfach immer nur so dagestellt, als wenn ich eine Grippe hätte. Und da komm ich gut mit klar. Natürlich ist nicht jeder Tag gleich, hab auch meine Schwierigkeiten, Treppensteigen macht mir Luftnot, Vergesslichkeit und narürlich auch Kopfschmerzen, die Sehfähigkeit lässt auch nach aber naja, solange wie ich morgens noch die Augen öffne, gehts mir gut.

Dir auch eine schöne Weihnachtszeit und alles gute für das neue Jahr.

Liebe Grüße
Ralf

Graci 23.12.2007 06:07

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo an Alle,
Ihr baut mich immer so schön wieder auf, und jetzt bin ich erst wieder zum Lesen und Schreiben gekommen.
Bis zum 17.1 soll mein Mann zuhause bleiben, dann wieder rein,
wir haben gute und schlechte Nachrichten,
die Gehirnmetastasen sind erstmal gestoppt, nur ist der Lungentumor größer geworden, er hat nicht auf die Chemo reagiert,
mein Mann muß sich neuerdings oft übergeben,
das macht mir auch Sorgen,
und vor diesen ganzen Feiertagen habe ich einen absoluten Horror,
aber das ist sicher nur normal,
die Stimmung ist auch nicht so toll, kein Wunder,
aber ich gebe mir gr0ße Mühe, nicht zu verzweifeln,
Eure Ratschläge helfen mir dabei wirklich weiter,
wir haben beide große Schwierigkeiten, miteinander umzugehen,
Armer lothar, das tut mir ganz schrecklich leid für Dich,
ich wünsche Dir alles Gute, halte durch, ich möchte noch viele Briefe von Dir lesen!
Hallo Rüdiger, das ist ja knüppelhart, das Dich Deine Frau in dieser Situation verlassen hat, oder gab es andere Gründe?
Das ist wirklich kaum zu glauben.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und trotz allem schöne Feiertage,
Gruß Gracia

LOLA2005 23.12.2007 07:42

AW: Ich benötige Hilfe
 
Hallo Gracia
herzlichen Dank
Leider sind meine Postings nicht mehr so freundlich, wie am Anfang. Die Stimmung ist eben sehr schwankend. Termin am 28. 1. in der Gefäßchriugie, als der Arzt sagte 28 dachte ich natürlich 28.12.
Blöd hab den CT bericht erst nach den Besuch des Hausarzt gelesen, weder der Radiologe noch der Hausarzt sagte was zu den Leberproblemen.
herzliche Grüße
durch halten ich hab auch keine andere Wahl
weg laufen geht nicht, hab ich zu oft gemacht
Lothar

Häsi 23.12.2007 15:19

AW: Ich benötige Hilfe
 
Liebe Gracia,

ich wünsche Dir ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!!! Ich hoffe sehr, es läuft so "normal" wie möglich ab und Du hast ein wenig Gelegenheit Kraft und Energie zu tanken!

Alles Liebe und merry christmas!
Häsi


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