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wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
das tut mir unendlich leid,dass nun keine Chemo bei Deinem Vater gemacht werden kann (ist das eine endgültige Entscheidung ?). Ich habe mich damals versucht damit zu trösten, dass er nicht so furchtbar unter der Chemo leiden musste(was natürlich nicht heisst, dass ich ihm diese frühe Erlösung gewünscht habe...), da sie ja nur eine geben konnten und dann sofort wieder aufhören mussten. So musste mein Vater wenigstens nicht noch zusätzlich mit Übelkeit kämpfen und hat auch noch alle seine Haare behalten, vielleicht hat das ein ganz kleines bisschen zu etwas mehr Wohlbefinden in dieser für ihn so schlimmen Zeit geführt... Aber ich weiss es natürlich nicht und ich hätte auch alles gegeben, damit er nicht gehen muss! Schön, dass es mit dem chatten nun bei Dir funktioniert, ich bin am Freitag ab 21.45 Uhr unter meinem auch hier verwendeten Namen im Chat. Also bis dann, Katja (Fühle Dich ebenfalls gedrückt !) P.S. Mir geht es noch immer nicht so gut ... |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Heute mussten wie uns entscheiden, ob bei meinem Vater eine Chemo gemacht wird, oder ob wir ihn einfach mit nach Hause nehmen. Wir haben uns für die Chemo entschieden, auch wenn die Chancen damit nur etwa 25-30% sind. Dieser verflixte Tumor hat sich ausgebreitet und zwar ziemlich. Zudem kann durch die Chemo wieder etwas mit dem Herzen passieren. Mein Vater hat nur eine minimale Chance, aber wir wollen sie nutzen. Ichfühle mic so leer, mein Körper und meine Seele sind ein einziger Schmerz.
Warum muss das so sein, warum mein Vater? Ich verstehe das einfach nicht und ich habe so schreckliche Angst ihn zu verlieren. Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
es tut mit so leid für euch ! Fühle Dich ganz fest von mir in den Arm genommen !!! Wir sprechen uns heute abend, ja ? Ich denke ganz fest an Dich, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Katja.
Wie geht es dir? Mir nicht so gut. Ich hatte zwar gestern einen total lustigen Abend und alle haben mich als Flummi bezeichnet, weil ich keinen Moment stillstehen konnte und immer getanzt habe, auch auf der Straße. Ich glaube keiner hat gemerkt, wie scheiße es mir geht. Ich versuche mit der Situation zurechtzukommen und versuche gut drauf zu sein. Aber eigentlich geht es mir selbst dabei nicht gut. Meinen Vater geht es überhaupt nicht gut. Meine Mutter war gestern bei ihm und hat ir gesagt, dass er sehr schlecht dráuf war und gemotzt hat. Aber wir wissen, dass das normal ist und wir nehmen es ihm auch nicht übel. Außerdem hat er gestern gesagt, dass er Angst hat. Meine mutter und ich wir fühlen uns so hilflos. Aber richtig darüber sprechen will er auch nicht so. Man kann sich nicht in ihn reinversetzen, was fühlt jemand, der weiß, dass er sterben wird. Scheiße, es tut so weh und ich habe das Gefühl, nichts tun zu können. Danke, dass es dieses Forum gibt. Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
das sind wirklich schlechte Neuigkeiten und ich möchte Dich nicht noch mit meinen Schmerz belasten... Ich kann Dir aus meiner Zeit in der Sterbebegleitung nur die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross empfehlen, ganz besonders "Interviews mit Sterbenden" . Das hilft Dir und vielleicht auch Deiner Mutter Deinen Papa besser zu verstehen (aber es tut natürlich auch weh sie zu lesen). Gibt es im Krankenhaus keine beratende Stelle, an die ihr euch wenden könnt (sozialpsychologischer Dienst) ?. Ich weiss nicht , wieviel Zeit euch bleibt, aber vielleicht gibt es auch in deiner Stadt Gruppen, die den Hospizgedanken aufgegriffen haben und dem Sterbenden u n d den Angehörigen zur Seite stehen. Vielleicht findest Du da etwas ? Dein Papa hat den ersten Vorstoss gemacht, dass er von seiner Angst gesprochen hat. Wenn er spürt, dass ihr nicht "wegrennt" vor seiner Todesangst, wird er sich sicher trauen und sich noch mehr öffnen... Glaubt er /ihr an ein Leben danach ? Davon hängt es sicher ab, wie ihr weiter vorgehen könnt. Ich kann nur immer wieder sagen, horche in Dich hinein und tue das, was Dein Herz Dir sagt, das ist richtig. Fühle Dich ganz doll umarmt von hier, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Danke Katja, du bist so lieb. Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden, aber im Moment habe ich das Gefühl, ich werde lange, lange Zeit nicht mehr glücklich sein können. Du weißt es doch, ist es so? Oder gibt es bei dir seit dem Tod deines Vaters auch Glücksmomente? Ich versuche, zu lachen und oft gelingt es mir auch, eigentlich ist es auch gar nicht so schwer. aber immer steht der Krebs, dieses Arschloch dabei, ist immer anwesend und hindert mich, vollkommen ausgelassen zu sein.
Wir sind nicht irgendwie besonders gläubig, glauben nicht unbedingt an ein Leben nach dem Tod. Ich werde mir aber diese Bücher besorgen, sie scheinen dir etwas geholfen zu haben. Danke für den Rat. Es kommt mir alles so unwirklich vor, als wäre das gar nicht wahr oder als würde mein Vater uns sagen, es wäre eine Fehldiagnose gewesen, er sei gesund. Aber das wird nicht passieren. Mein Vater will keine psychologische Hilfe, mit mir spricht er nicht über seine Gefühle, ich glaube, er hat die Kraft dazu nicht. Und auch vor meiner Mutter hat er nur kurz die Angst erwähnt. So hat sie es zumindest gesagt. Ich will natürlich, dass du mir auch von deinem Schmerz erzählst. Wir wollen uns dch gegenseitig trösten? Hab dich lieb, Jana |
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Liebe Jana,
ich kann für mich nur sagen, dass sich der Schmerz verändert im Laufe der Zeit, aber heilen wird dieser Schmerz ganz sicher nicht. Das Gemeine ist, dass man oft das Gefühl hat in der Bewältigung nach vorne gegangen zu sein und dann kommt wieder ein Einbruch(es kann irgendeine Kleinigkeit sein, die Erinnerungen hochholt) und man bricht wieder ein und hat das Gefühl dann 5 Schritte wieder zurückgegangen zu sein. Aber ich denke nur so, kann der Weg der "Heilung" sein, das ist im normnalen Alltag und mit normalen Problemen doch nicht anders. Du fragst , ob ich in der Zeit nach dem Tod meines Vaters auch Glücksmomente hatte. .- Lange Zeit war alles nur tot in mir und ich hatte auch den Wunsch nicht mehr auf dieser Welt zu sein, weil mir alles so sinnlos erschien... Die Arbeit hat mich abgelenkt, aber sobald ich auf dem Weg nach Hause war,kamen wieder alle schlimmen Gefühle und Gedanken hoch (ich musste mich auch 14 Tage krankschreiben lassen, weil ich mit den Nerven am Ende war und nur noch geweint habe und nicht mehr schlafen konnte), das lag/liegt auch unter anderem daran, dass ich fast am Friedhof vorbei fahre auf dem Heimweg. Die Gefühle wechseln und wie Du ja weisst geht es mir seit Weihnachten kontinuierlich schlechter. Ich durchlebe alle Tage aus dem Krankenhaus noch einmal nur noch intensiver als vor einem Jahr und bin nun in der letzten "Lebenswoche" angelangt... Mein Problem ist auch, dass ,wenn ich etwas Schönes erlebt habe, ich kurz danach ein schlechtes Gewissen habe, weil ich mich eben so froh und befreit gefühlt habe... Ich hoffe, das ist nur eine Frage der Zeit... Liebe Jana, ich hoffe die Bücher können Dir und damit euch allen etwas helfen, denk noch mal über die Hozpizgruppe nach. Wenn Dein Vater es nicht möchte, so versuche für Dich Hilfe zu finden. Letzten Endes kommt sie dann auch Deinem Vater zugute. Ich denke ganz fest an Dich, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Katja.
Ich habe mir heute das Buch "Interviews mit Sterbenden" bestellt. Ich möchte wissen, was mein Vater fühlt. Ich kann mir denken, dass das buch sehr traurig ist und einen wahrscheinlich den Schmerz mit voller Kraft spüren lässt. Aber das nehme ich in Kauf. Vielleicht hilft es auch irgendwie, mit der Situation zurecht zu kommen. Heute Nacht hatte mein Vater große Schmerzen im Rücken(sein lendenwirbel ist ja auch schon befallen), die Ärzte mussten ihm Schmerzmittel geben. Jetzt geht es etwas besser, ich habe vorhin mit ihm telefoniert. Aber es macht mir Angst. Ich bin eben mal ein bisschen im Forum herumgewandert und ich bekomme wirklich Angst, weil mein Vater so Schmerzen hatte. Ich habe Angst, dass es Anzeichen dafür sind, dass er vielleicht nicht mehr so viel Zeit hat. Mit einer Freundin habe ich im Moment auch Stress. Ich habe sie wegen einer Verhaltensweise kritisiert und irgendwie, wie es manchmal so ihre Art ist, hat sie ein größeres Trara daraus gemacht und ist beleidigt. Ich finde es irgendwie unglaublich, dass sie mir in der Hinsicht jetzt Stress macht. Narürlich habe ich keine Vorrechte, aber ich denke in meiner Situation kann man mal Rücksicht nehmen. Zumal es nichts schlimmes war, was ich gesagt habe, ich kritisierte lediglich ihre Unehrlichkeit mir gegenüber. Eigentlich voll der belanglose Kram, aber nervig. Ich bin dir sehr dankbar, dass du für mich da bist und immer versuchst mich aufzubauen. Was würde ich ohne dich machen? Ich danke dir sehr und hoffe, du hast bald alles verarbeitet und in dir sind nur noch schöne Erinnerungen an deine Eltern. <drückdich> Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
ich hoffe, dass Du das Buch bald hast und das es Dir hilft zu verstehen und nachzuvollziehen. Ich hoffe, dass Deinem Vater wirklich die Schmerzen genommen werden, Schmerz und Angst vor dem was kommt sind für Deinen Vater sicher unterträglich und die Ärzte können wirklich helfen ! In Zeiten wie diesen lernt man ganz schnell kennen, wem wirklich an einem liegt und wem nicht, stimmt`s ? Ich kann Dir da berichten, dass es noch eine einzige Frau gibt, die meinen Vater von seinem 17. Lebensjahr an kannte. Ich hatte ganz besonders gehofft, das sie zur Beerdigung kommen würde (zur Beerdigung meiner Mutter war sie auch da), aber die albernen Ausreden, warum sie nicht kommen wollte (2 Tage vor der Beerdigung) waren geschmacklos. Seitdem ist diese Frau für mich "Geschichte". So trennt sich die Spreu vom Weizen... Aber es ist natürlich auch klar, dass man während so einer seelischen Belastung einfach empfindlicher ist als im normalen Alltag und die Leutchen um einen rum haben meist auch Angst bei einem zu sein, weil sie sich bewusst sind, dass sie mit der Thematik Trauer, Tod und Schmerz nicht umgehen können, manchmal auch nicht wollen. Aus dieser Unsicherheit heraus tappen sie meist in ganz grosse "Fettnäpfe", , obwohl sie eigentlich helfen wollten... Liebe Jana,ich bin gerne für Dich da, und es hilft mir doch auch ein bisschen, wenn ich nicht nur an meinen Schmerz denke, sondern versuchen kann zu helfen und eben für andere Schicksale offen zu sein (ich hätte mir diese Möglichkeit vor einem Jahr auch gewünscht...). Ich bin gerne weiter für Dich da !!! Fühle Dich ganz doll umarmt, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Katja.
Heute Morgen, um 5.10 Uhr ist mein Papa gestorben. Er ist einfach völlig unerwartet eingeschlafen, friedlich. Um 10 vor 5 hatte die Nachtschweaster ihn noch gesehen und er sagte, es ginge ihm gut. Um 10 nach 5 merkte sein Zimmernachbar, dass etwas nicht stimmte. wir, meine Mutter, mein Bruder und ich sind sofort hingefahren. Er lag noch in seinem Bett. Es sah aus, als schliefe er und würde sich jeden Moment aufrichten. wir waren etwa drei Stunden bei ihm. Es tut so verdammt weh. Gestern Abend hatte ich noch mit ihm telefoniert, es ging ihm besser als sonst. Das letzte was er zu mir sagte war: Ich hab dich lieb. Die Ärzte vermuten, dass sein Herz einfach stehenblieb. Meiner Mutter geht es sehr schlecht und auch ich fühle mich furchtbar. Es ist eineinziger Alptraum. Bitte melde dich schnell, du weißt wie das ist, ich brauche dich. Bin heute Abend vielleicht auch im Chat. Deine trauernde Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Meine liebe Jana,
es tut mir ganz doll leid, dass Dein Vati so schnell gegangen ist. Vor allem tut es mir leid, dass Du im Chat umsonst auf mich gewartet hattest, Du bist rausgegangen, als ich gerade reingekommen bin. (Ich w9ollte heute eigentlich gar nicht rein, weil es mir heute eben nicht sehr gut geht) Es tut sehr weh, dass er Dir noch einmal gesagt hat, dass, er Dich lieb hat, aber an diesen Satz musst Du Dich festhalten !!!! Er hat sicher gewusst, dass er gehen wird und hat sich so von Dir verabschiedet. Stell Dir vor Du hättest nichts mehr von ihm gehört..., dieser Satz wird Dir irgendwann, wenn der Schmerz weniger und erträglicher geworden ist im, Ohr bleiben und er wird Dich glücklich machen. Ich möchte Dir in diesen schweren Stunden etwas von Kübler-Ross auf den Weg geben : Wenn wir den Körper ablegen, werden wir frei sein von Schmerzen, Angst und allem Kummer -frei sein, wie ein bunter, schöner Schmetterling -dürfen heimkehren zu Gott und meinen liebsten Spruch : Wenn ich verhindern kann, dass ein einziges Herz bricht, habe ich nicht umsonst gelebt; wenn ich einem einzigen Leben Trost spenden oder einen einzigen Schmerz lindern oder einem einzigen schwachen Rotkehlchen in sein Nest helfen kann habe ich nicht umsonst gelebt Liebe Jana, ich versuche für Dich da zu sein, schreib`mir, wenn Du möchtest. Ich bin in Gedanken ganz fest bei Dir und nehme Dich in den Arm. Alles Liebe, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Katja.
Ich habe heute nacht relativ gut geschlafen, eine Freundin blieb, bis ich eingeschlafen bin. Als ich heute aufwachte ging es mir sogar gut. Ich weiß nicht warum, ich habe mich selbst gewundert. Aber plötzlich habe ich doch losgeweint. Ich hatte auch gestern das Gefühl, dass er die ganze Zeit bei mir ist und er war auch die ganze Nacht bei mir. Ich glaube deshalb schlief ich so gut und weil ich so erschöpft war. Am Donnerstag ist die Trauerfeier, davor habe ich Angst. Das komische ist, mir ist gar nicht so zumute, als könnte ich nicht mehr lachen. Momente lang fühle ich mich sogar nicht schlecht, aber urplötzlich weine ich. Ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie ich mich fühle. Ich kann fast sagen ich fühle nichts, Leere. Vielleicht habe ich es auch nicht richtig realisiert. Ich glaube so etwas dauert. Ich habe gehört nach etwa einem halben Jahr werde der Schmerz nochmal sehr schlimm. Ich will, dass dieser Alptraum ein Ende hat. Meine komischn Gefühle und Reaktionen wundern mich auch, ich habe das Gefühl, alles ist in Ordnung und dann plötzlich tut es weh. Ist das normal? Habe ich es noch nicht richtig realisiert? Ich hoffe die geht es wieder besser. Alles Liebe. Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
es ist gut , dass Du diese Nacht gut schlafen konntest, der Körper versucht erst einmal das "Versäumte" an Schlaf und Ausruhen nachzuholen. Das Du Angst vor der Trauerfeier hast kann ich gut nachvollziehen, das ging mir genauso. Erst einmal war ich damit abgelenkt, die ganzen Formalitäten wegen der Beerdigung zu erledigen, Versicherungen zu informieren, Papas Papiere zu ordnen, da habe ich mich richtig hineingestürzt. Aber als es dann losging mit dem Pfarrer Papas Leben aufzurollen um ihm die Basis für die Trauerrede zu schaffen,den Sarg auszusuchen, seine Kleidung etc., holte mich alles ein. Weinkrämpfe hatte ich allerding fast ununterbrochen, eben auch weil ich die Sachen aus dem Krankenhaus in die Hand geklatscht bekommen habe eine halbe Stunde nachdem Papa tot war und auch noch alles kontrollieren sollte, was sie mir übergaben. Das war wirklich zuviel... Die Sachen stehen heute noch im Dachstudio (sein Bademantel, seine Hausschuhe in die ich ihm gehofen habe, sein Kulturbeutel, die Stoffkuh, die ihm zur "Aufmunterung" mitgebracht hatte, weil er die Berge so liebte..) Ich bin sicher, dass die Seele Deines Vaters um Dich ist, egal ob ihr euch so etwas vorher vorstellen konntet oder nicht. Entscheidend ist, dass es Dir in diesen Momenten besser geht,dass Du Dich irgendwie geborgen fühlst, von Liebe eingehüllt. Die Leere in mir spüre ich heute noch... Ich denke man kann die Veränderung des Schmerzes an keinem Datum allgemein festmachen. Jeder trauert auf seine Weise und in der ihm notwendigen Zeit, mach Dich daran nicht fest. Ich kann gut nachvollziehen, dass Dir alles so unwirklich vorkommt. Da will einem das Unterbewussten vorgaukeln, das doch eigentlich gar nichts Schlimmes geschenen ist, ist komisch dieses Gefühl. Da steckt einfach auch eine Sehnsucht dahinter die Zeit vor dem Ganzen wieder um sich zu haben. Aber so wie früher wird es nie mehr sein. Du hast etwas hautnah miterlebt, was Dich für immer verändern wird. Und Dir wird auch im Kopf bleiben, wie das damals war, als Du das Abi gemacht hast... Ich hoffe auch darauf, dass mich der nächste Todestag nicht wieder so umhauen wird, das ich nicht wieder die 3 Wochen im Krankenhaus und sein Einschlafen noch einmal durchlebe mit allen Gefühlen, allen Gräuschen... Aber ob das so sein wird , weiss ich natürlich nicht... Nein Jana, mir geht es nicht besser, aber das soll Dich nicht daran hindern mir zu schreiben , wenn Du das Bedürfnis danach hast. Mach Dir keine Gedanken darüber, ob Deine Art zu trauern und Deine Gefühle "normal" sind, wer sollte darüber richten ? Dazu hat keiner das Recht. Versuche gemeinsam mit Deiner Mutter diese schwere Zeit zu überstehen und wenn Du mich teilhaben lassen willst, versuche auch ich Dir zu helfen. Alles Liebe, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Katja.
heute war die Trauerfeier. Es war schrecklich, aber gleichzeitig auch schön. Es tut so weh. als ich den Sarg von draussen in der Kapelle liegen sah, hatte ich das Gefühl, ich werde ohnmächtig und kann nicht reingehen. Natürlich bin ich reingegangen. Ich habe sehr viel geweint, doch die Musik, die wir ausgesucht hatten, war sehr schön. Ein Lied hat mein Vater selber gesungen, er hat immer viel Musik gemacht und es gelegentlich mal aufgenommen. Es war so schön und tat doch so weh. Im Moment geht es mir so dreckig. Das ist der schlimmste Tag in meinem Leben, glaube ich. Gestern war ich in der Schule und habe eine Klausur geschrieben. Es war furchtbar, ich hatte schon nach einer Stunde das Gefühl, ich will nach Hause und halte es nicht mehr aus. Moegen bleibe ich auch zu Hause. Nächste Woche werde ich mich zwingen in die Schule zu gehen, so oft und lange, bis es mir nicht mehr solche Probleme macht. Auch schreibe ich nächste Woche drei Klausuren. Oh Mann, man kann nicht beschreiben wie man sich fühlt. Im Moment tut es mal weh, dann fühle ich gar nichts. aber gut geht es mir sicher nicht. Wie geht es dir? Ich hoffe wieder besser. Es hat dir jetzt sicher nicht gutgetan, dass ich dir so die Ohren vollgeheult habe. Ich werde morgen so gegen 21.oo Uhr oder 21.30 Uhr wahrscheinlich im Chat sein. Vielleicht bist du auch da? Alles Liebe Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Jana,
Du hast den schlimmen Tag überstanden, egal wie. Du hast es geschafft. Genau so wie es Dir ging, ging es mir am Mittwoch bei der Beisetzung meines Vaters. Wir müssen Ihnen die Ruhe gönnen, eine Heilung gab es nicht mehr. Du hast alles ganz toll gemacht, bis zum Schluss! Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft! Sicher wirst Du meine lange mail bekommen haben. Alles Liebe Monika |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Liebe Jana,
heute morgen habe ich Deine mail vom Donnerstag endeckt... Sicher war es besonders schlimm und gleichzeitig tröstlich, dass ihr ein Lied , das Dein Vater gesungen hat auf der Trauerfeier genommen habt. Du hattest wahrscheinlich einerseits das Gefühl, dass er doch nicht ganz weg ist, musstest aber andererseits miterleben, wie schlimm es ist ,den geliebten Menschen in die "Tiefe " zu lassen... Ich glaube bis zum Zeitpunkt der Trauerfeier ist man noch mit soviel anderen Dingen beschäftigt, dass man gar nicht "richtig" zum Trauern kommt, aber ab der Beerdigung wird einem die Leere und die entstandene Lücke im Leben übermächtig stark bewusst... Ich hoffe, dass Dir das Büffeln fürs Abi hilft, aber verzweifle nicht, wenn etwas daneben gehen sollte . Du bist extremer Belastung ausgesetzt gewesen und der Schmerz wird Dich auch noch lange begleiten. Wie Du gemerkt hast, bin ich Freitag nicht im Chat gewesen, ich versuche meinen Weg zu finden, mein Leben auch ausserhalb des Krebses und damit dem Krebs-Kompass zu finden. Ich glaube ,das ist die richtige Richtung um aus meinen Tiefs herauszufinden. Es ist zumindest einen Versuch wert. Aber ich bin sicher, dass Du wieder lieb aufgefangen worden bist. Ich bleibe dabei, dass ich gerne versuchen möchte Dir zu helfen, nur würde ich das dann gerne auf "privter " Ebene machen wollen. Schreib mir bitte , ob Du das möchtest, damit wir unsere Adressen austauschen können. Ich umarme Dich ganz fest und denke an Dich, Katja |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Hallo Katja.
Im Moment habe ich irgendwie weniger das Bedürfnis in den Krebs-Kompass zu gehen, als zu der Zeit, als mein Vater krank war. Ich war heute in der Schule und es war nicht schlimm, eigentlich eher ablenkend. Mein Jahrgang hat mir eine Trauerkarte geschenkt, mit einem Zitat aus dem kleinen Prinzen, alle haben unterschrieben. Ich war gerührt. Trotzdem ist ein großes Loch da, irgendwie denke ich auch wieder viel mehr an meinen Ex- Freund, ich sehe ihn ja auch jeden Tag. Ich glaube, ich weiß warum ich an ihn denke. Er steht mir nicht wirklich bei, obwohl wir uns noch gut verstehen und er sagt, er mache sich Sorgen um mich. Er rief Sonntag an und ich fragte ihn, warum er nicht früher angerufen hatte, als es mir wirklich dreckig ging. Er antwortete, er habe nicht gewusst, dass es mir schlecht ging. Ich kann ihm keine Vorwürfe machen, ich weiß, doch trotzdem beschäftigt mich das. Er sagt, er wolle mir helfen, aber ich habe den eindruck, dass er das nicht kann. Es tut zwar noch etwas weh, aber ich kann froh sein, dass wir nicht mehr zusammen sind. Denn er könnte mir in dieser schweren Zeit scheinbar nicht helfen und würde mich nur total enttäuchen und verletzen. Gott, ich langweile dich bestimmt. Also Themenwechsel. Ich werde im Mai, zwischen mündl. und schriftl Abi nach Spanien zu Bekannten fahren, in den Osterferien ein paar Tage nach Berlin. Ich denke das tut gut. Meine Mutter fährt mit mir nach Berlin, nach Spanien kann sie nicht, sie muss arbeiten, sie ist Lehrerin. Ich werde mit einer Freundin fahren. Meine bisher eigentlich beste Freundin ist mir irgendwie fremd geworden. An dem Tag. als mein Papi starb, war sie für mich da, aber jetzt ist sie die, die am seltensten anruft. Aber ich habe auch schon länger mehr mit anderen Leuten zu tun, vielleicht deshalb. Aber sie ist mir trotzdem noch wichtig. Manchmal schmerzt mich alles so sehr, dann geht es wieder. Mir erscheint alles im Moment so unglaublich schwer. Legt sich das, bzw. wird dieses Gefühl mit der Zeit schwächer? So, jetzt zu deiner Frage des privaten Austauschs. Ich finde das eine super Idee. meine e- Mail adresse ist: arnoweigend@aol.com Also, entweder ich finde eine Antwort hier im Forum oder ich habe schon bald eine Mail von dir. Ich freue mich und hoffe so sehr, dass es wenigstens dir wieder richtig gut geht. Ich sage dir einen Spruch von einer Freundin, er ist zwar scher zu befolgen, doch er stimmt auch irgendwie: rememba: Everyday good because of being alive ist so aus der Reggae- Szene. Bis Bals hoffe ich, alles, alles Liebe <drückdichganzganzdoll> Jana |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
Krebs ist eine systemische Erkrankung, das heißt in diesem Falle, daß Körper, Geist und der
emotionale Bereich daran beteiligt sind. Neben der medizinische Therapie (konservativ und alternativ!!!!) ist die seelische Situation des Patienten zu klären. Ist er unglücklich, hat er Stress? Gibt es ungelöste Fragen? Sieht er eine Zukunftsperspektive? Will er wirklich leben? Findet er sein Leben erfüllt oder meint er nicht mehr gebraucht oder abgelehnt zu werden? Wenn im seelisch/emotionalen Bereich keine Freude auf die Zukunft entwickelt werden kann, ist eine Therapie sehr schwierig weil die niederdrückende Wirkung mangelnder Hoffnung das Immunsystem stark beeinträchtigt. Ohne Stärkung des Immunsystems ist es sehr schwierig aus einer Krebserkrankung herauszufinden. Also ehrlich miteinander sein, zuhören, Liebe zeigen. |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
hallo,
auch ich melde mich nun mal zu wort. auch meine mama hat krebs seit 1992 und die verschiedensten arten, angefangen mit brustkrebs, total entfernung, danach 3 x darmkrebs mit teilentfernung, danach gebärmutterkrebs und seit gestern wieder eine festetllung am tumormarker von 300 auf 588 in den letzten 2 wochen hochgeschnellt. am montag beginnt die diagnose mit den verschiedenen untersuchungen!! wie ihr sehen könnt lohnt es sich zu kämpfen einfach kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen, sicherlich benötigt man als patient einen sehr starken willen und natürlcih auch die psychische stärke um den kampf anzunehmen, aber einer der leben will nimmt den kampf an. motivation durch familie und bekannte ist ein sehr gutes hilfsmittel, meine mama war ich weiss nicht wie oft schon total am boden und sagte, sie will nicht mehr, nicht schon wieder oder sie kann nicht mehr, ein paar worte aufbauender unterstützung haben bisher enormes bewirkt, jedesmal konnte sie diesen heimtückischen krebs besiegen.... ob es diesmal klappt weiss ich nicht und irgendwie habe ich ein schlechtes gefühl, dass ich mir natürlich nicht anmerken lasse. auch für mich wird es irgendwann mal heissen sie hat den kampf verloren denn endgültige heilung wird es wohl so schnell nicht geben, hiervor habe auch ich angst, dennoch geben wir den mut und die hoffnung nicht auf und nehmen den kampf erneut an. dies soll allen mut machen und auffordern den kampf gegen den krebs aufzunehmen und mit aller macht dafür kämpfen ihn zu besiegen. |
Diagnose Lungenkrebs
Hallo Ihr,ich möchte Euch meine Geschichte erzählen.Mein Vater kam am11.07.03 mit schwerer Atemnot in die Lungenklinik.Einen Tag später sagte
uns die Ärztin, das es sehr schlecht um ihn steht. Diagnose wahrscheinlich Lungenkrebs.Nach zwei Wochen arbeitete seine eine Niere nicht mehr richtig(die rechte wurde 1994 entfernt).In der dritten Woche sah er uns an als würde er durch uns hindurchschauen.Wir hatten auf Rat der Ärztin mit keinem Wort ihm gegenüber erwähnt ,wie schlecht es um ihn steht.Sie sagte uns gleich am zweiten Tag,das wir jederzeit mit einem Anruf rechnen müssen.Am 07.08.erfuhren wir ,das sich in der rechten Lunge innerhalb einer Woche so viele neue Tumore gebildet hatten ,sodas selbst die Ärzte sich erschrocken haben.Ausserdem hat daraufhin die rechte Lunge nicht mehr gearbeitet.Am 11.08. um 22.30 Uhr ist er dann -so hoffen wir- friedlich eingeschlafen. Obwohl wir uns vier Wochen nervlich darauf eingestellt hatten,war die Beerdigung am 18.08. für uns sehr schwer. Mann kann sich garnicht vorstellen,wie ein Mensch in so kurzer Zeit so abbauen kann. |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
liebe jana,
mein mann( 33) ist auch an krebs erkrankt.die ärzte haben gesagt noch 6 monate-keine heilung möglich. nach chemos die nur palliativ gemacht werden sollten,hat sich der tumor wieder erwarten aller um 75% verkleinert-nun wird über eine op nachgedacht.dies war vor 3 monaten noch unvorstellbar man sagte zu spät für op oder bestrahlung. heute sieht es anders/besser aus und ich glaube fest daran das mein mann es schafft. liebe grüße,umärmele dich ganz fest kerstin |
wen nicht kämpft hat schon verloren?
meine liebe kerstin !
dein armer mann hat krebs . vielleicht ein malignes schwannom , allerdings KEINEN LUNGENKREBS |
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