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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo Eva,
ich habe schon lange nichts mehr in diesem Forum geschrieben. Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen. Mein Papa hat es bereits hinter sich (Glio IV, festgestellt am 04.08.2006, gestorben am 04.03.2007). Ich möchte diese schlimme Zeit am liebsten vergessen und ihn so in Erinnerung behalten, wie er vorher gewesen war. Aber es geht nicht! Manchmal habe ich mir auch gedacht, warum stirbt er nicht endlich? Wäre doch besser für ihn und auch für uns! Ich habe mich für meine Gedanken geschämt! Jetzt weiß ich, das diese Gedanken nur normal sind und völlig in Ordnung. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, bevor ich nach Hause gefahren bin, habe ich zu ihm gesagt, mach' Dir keine Sorgen, ich kümmere mich um alles. Alles läuft so weiter, wie Du es gewollt hättest. In dieser Nacht schloß mein Papa für immer die Augen. Ich habe mir Vorwürfe gemacht, es wäre meine Schuld, das er gestorben ist. Jetzt denke ich, er hat nur auf so etwas gewartet, damit er endlich gehen konnte. Ich vermisse ihn sehr! Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft :engel:, Du wirst sie brauchen. Aber denke immer daran, Du bist hier im Forum nicht alleine! Wir sind alle in Gedanken bei Dir. Mir hat dieses Forum und die Leute hier sehr geholfen! Vielen Dank an dieser Stelle! Eva, fühle Dich von mir in den Arm genommen, ich denke an Dich! :pftroest: Deine Bettina Papa *28.09.1940 - +04.03.2007 Ich vermisse Dich! |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo ihr lieben,
ich sitze hier und mir laufen die tränen. ich bin so unendlich dankbar für eure worte und zusprüche. tausend dank. meinem vater geht es überhaupt nicht gut. er bekommt viele schmerzmittel damit es für ihn erträglich ist. wir wissen auch nicht mehr weiter. er ist so schwach und wir haben oft angst das es jeden moment passieren könnte und dann hat er zeiten in denen er helle-momente hat und die augen auf sind. wir haben uns in der familie beraten was wir machen sollen. die nächste chemo würde vor der tür stehen. wir wollten dies nicht alleine entscheiden. meine meinung war "dagegen" der rest konnte keine treffen. meine mutter hat sich zu ihm an das bett gesetzt und mit ihm gesprochen. ihm gesagt das er nicht wegen uns kämpfen muss, dass wir ihn lieben und das er in ruhe gehen kann, ohne weiter zu leiden. bis dahin wussten wir nicht ob er es verstand was sie ihm sagte, als sie jedoch die chemo ansprach und gefragt hat: "chemo ja, oder chemo nein" hat er die augen geöffnet und "ein bisschen leben" gesagt. ich hätte heulen können in dem moment. ich möchte ihm doch so gerne ein leben schenken, aber nicht das, dass er jetzt führt. dies ist wirklich das schlimmste und qualvollste was passieren konnte. es kostet so unendlich viel kraft und einfach nichts läuft mehr wie es laufen müsste. ich bin absolut durcheinander und weiß manchmal nicht merh weiter. ich könnte schreien vor trauer und wut, bin aber zu kraftlos um dies zu tun. nochmal vielen dank für eure worte liebe grüße eine kraftlos und erschöpfte eva |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
wie gut kann ich Deine momentane Verzweiflung nachvollziehen... Mein Mann (GBM, OP 09/07) bekommt von der Uniklinik Frankfurt/M. keine weitere Therapie mehr und ist zur Zeit im Palliativhospital. Morgen kommt er heim. Um mir sicherer zu sein bei der Entscheidung Hospiz/nach Hause, fragte ich ihn, ob ich weiter nach einer Therapie suchen soll, ob er weitermachen möchte. Nachts wimmert er öfters, dass es Zeit sei zu gehen. Er ist sehr schwach und oft verwirrt. Aber auch er hat immer wieder erstaunlich klare Momente Ich weiß auch nicht, was wirklich "besser" wäre. Aber wenn er sagt, dass er noch ein bisschen leben möchte, bei mir bleiben möchte - darf ich ihm das nehmen? Jeder hat nur ein Leben... Dir und Deiner Familie weiterhin viel Kraft! Renate |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
es tut mir so leid für Dich. Ich würde Dir so gerne tröstende Worte sagen, aber es gibt keine. Wir haben auch viel geweint, am schlimmsten war es, kurz bevor mein Papa gestorben ist. Der Pastor wollte ein Gebet, was meine Mama ausgesucht hatte, nicht sprechen- er hatte seine eigenen Sachen - da hat meine Mama selber mit tränenerstickter Stimme gebetet "Bitte schicken ihm einen Engel entgegen, der ihn abholt und begleitet." Es war das Schlimmste der ganzen erlebten Zeit. Ich kann das gar nicht beschreiben. Wenn ich Deine Geschichte lese, ist es wieder so nah vor Augen - alles - und ich würde DIr so gerne helfen, aber Du musst alleine dadurch. Mir steigen immer wieder die Tränen in die Augen, es tut mir so leid für Dich. Alles Liebe und Gute |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva......
Ich nehme dich fest in den Arm,ich reiche dir meine Hand ,ich schicke dir einen Schutzengel..... Ich weiß genau ,wie entsetzlich hart diese Zeit ist...man ist sooo hilflos und meint man hätte keine Kraft mehr... Aber ihr habt die Kraft,für euren Papa dazusein,ihm beizustehen,und ihn zu unterstützen.... Alles in allem hört sich das nicht gut an..... Es tut mir so leid, aber sei dir sicher,das wenn es soweit ist ,er oben an der Pforte abgeholt wird....und seine Schmerzen ein Ende haben werden..... Es tut mir selber so weh ,dir diese Zeilen so schreiben zu müssen...... Ich saß an Papas letzten Tagen immer an seinem Bett und habe von früher erzählt,die Zeit in der ich selber noch ein Kind war..... Ich habe quasi meine Kindheit an Papas Seite nocheinmal Revue passieren lassen.... Mir tat es gut und ich war Papa dadurch noch einmal so nah..... Ich weiß wie hart es ist Entscheidungen treffen zu müssen. Chemo ja oder nein..... Eva,bringt deinem Papa die Chemo noch etwas?Dann solltet ihr sie durchführen lassen.Sprecht euch mit eurem behandeldem Onkologen ab..... Wenn es keine Chance mehr auf Heilung gibt,seht zu das er schmerzfrei bleibt. Lasst ihn nicht allein,seit bei ihm und redet mit ihm oder schweigt gemeinsam.... Errinnerungen,die ein festes Fundament in deinem Innerem bilden.... Du wirst diese intensive Zeit nie mehr vergessen und sie wird zu einem Teil von dir..... Gestaltet die Zeit so liebevoll und ruhig wie möglich..... Liebe Eva,ich denke ich habe genug gesagt ,aber dein Schicksal berührt mich selber tief in meinem Innerem.... Dir und deiner Familie wünsch ich weiterhin viel Kraft Regina |
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Liebe Eva!!
Lass dich mal ganz ganz fest drücken.Ich weiß was du fühlst und denkst.Meinem Papa geht es auch von Tag zu Tag schlechter.Er hat ständig Angst und nimmt dafür jetzt neben den Schmerzmitteln auch dafür was. Das laufen fällt ihm schwer. Ich wünsche dir und deinem Papa eine intensive Zeit zusammen auch wenn ihr nicht miteinander sprecht.Diese Zeit ist so wertvoll. Stille Grüße Marion. |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva.
Da ich sehe, dass du eine zeitlang nichts geschrieben hast, gehe ich davon aus, dass du deinem Papa zur Seite stehst. Ich schicke dir einen lieben Gruß und stelle mich in Gedanken zu dir, um deine Hand zu halten. :pftroest: |
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Eva ich stelle mich auch still zu Euch und nehme Annikas Hand..
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Hallo ihr lieben,
nach sehr sehr langer Zeit melde ich mich zurück. Ich habe gesehen, dass mein letzter eintrag im oktober war. ich habe mir alles nochmal durch gelesen und danke euch allen für die lieben worte. doch jetzt wo ich lese, wie ich im oktober noch gedacht habe und wie es meinem vater da noch ging, war mir mit sicherheit nicht klar wie schlimm es noch werden wird. ich war seid dem auch nicht mehr hier online gewesen. ich habe es nicht geschafft. Der kampf gegen die furchtbare krankheit und das beenden hat bis zum 14 januar 2009 angedauert. ich hätte niemals gedacht, dass mein vater so lange durchhalten würde, es war die schlimmste (aber auch noch schönste Zeit) die wir hatten. jetzt wo er nicht mehr bei mir ist, ist alles so...so.. ich kann es nicht sagen... es ist furchtbar!!! ich hoffe das ihr mich hier versteht.. ich finde nämlich keine worte für dass, was ich fühle. der kamp war so lange und das, was ich im oktober beschrieben habe, ist noch lange nicht so schlimm gewesen, wie dass, was wir noch durchmachen mussten. das war damals erst der beginn der krankheit für meinen vater. er starb bei uns zuhause in den armen meiner mutter und meines zwillingsbruders. ich konnte es nicht ertragen. ich wusste das er sterben wird. ich habe es gesehen und bin gegangen. wieso habe ich das getan??? sein zustand war schlimmer als je zuvor und ich konnte es nicht mehr ertragen neben ihn zu sitzen und darauf zu warten das es zu ende geht. ich abe meine sachen gepackt, bin zu meinem patner nachhause gefahren, habe das handy auf den tisch gelegt und gewartet das ich angerufen werde. es hat nicht lange gedauert und um 21.15 uhr kam der anruf und mein zwillingbruder hat mich abgeholt. als ich das wohnzimmer betreten habe, war es so leise...das rasslen und keuchen meines vaters war nicht mehr zu hören und er lag ganz ruhig und still im bett.ich habe ihm geküsst und gestreichelt... warum bin ich gegangen?? ich wusste es so genau!!!! ich hoffe das er mir dafür verzeiht... ich war zu schwach. wenig später ist mein älterer bruder eingetroffen und wir haben die nacht bei unserem vater am bett verbracht. es kam um 23 uhr eine ärztin vom palliativ-dienst, die den tot verststellte und sie hat und den wunsch erfüllt, dass er bei uns bleiben durfte und erst am nächsten tag um 11.30 uhr abgeholt wird. das gefühl, wenn das bestatungsunternehmen kommt und einen geliebten menschen abholt, ist das schlimmste von allem. es sieht schrecklich aus, wie ein mensch so in diesen sack gepackt wird.!! wir haben ihn 1 jahr gepfegt. im januar 08 ist er krank geworden, dann kam er ins krankenhaus. ab april musste er nie wieder ein krankenhaus von innen sehen. er war immer bei uns. unser gesammtes leben hatte sich nach ihm gerichtet. er war das wichtigste was wir hatten... und dann kommen die und nehmen ihn in so einem hässlichen sack mit!!!!! ich könnte schreien!! ich habe mich bis jetzt noch nicht gefunden und lebe so vor mich hin. jedesmal wenn ich mein elternhaus betrete, schaue ich auf die stelle im wohnzimmer, wo sein pflegebett war.. und jedesmal muss ich mit schmerzen feststellen, dass er nicht mehr da ist. ich hoffe dieser schmerz lässt irgendwann nach... es ist eine kleine ohnmacht, doch hab ich das gefühl nicht wach zu werden.. viele liebe grüße eva |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo liebe eva!
als ich mir gerade deine nachricht durchgelesen habe, musste ich sehr sehr weinen! ich weiß was du durchmachen musstest und kann dich sehr gut verstehen! es ist einfach schrecklich wie schnell diese tumore einen menschen in besitz nehmen und ihn dann einfach ohne zu fragen in ihren bann ziehen! bei meiner mutter wurde letztes jahr im november ein astrozydom WHO II diagnostiziert. Gerade liegt sie im wohnzimmer in ihrem pflegebett. sie kann nicht mehr sprechen und auch nicht mehr laufen. ihre rechte seite ist vollkommen gelähmt. sie hat ein malignes Gliom WHO IV. es ist einfach schrecklich wie schnell es ging! gestern hatte sie einen MRT termin. der arzt zeigte mir die bilder und er ist wieder gewachsen! der arzt meinte zu mir, sie sei im endstadium und er weiß nicht, wie lange sie noch zu leben habe. diese gefühle die sich in einem breit machen, die kann man einfach nciht in worte fassten! sie sind unbeschreiblich! die angst frisst einen von innen auf! und die gedanken quälen einen ständig! ich kann nachts kaum noch schlafen! und ich habe sehr sehr große angst vor dem tod meiner mutter!!! glaube mir, mach dir keine vorwürfe, dass du nicht bei deinem vater warst als er von euch gegangen ist! es waren deine gefühle in diesem moment und so hast du gehandelt! und das war richtig für dich!! mach dir bitte keine schuldgefühle, denn dein papa würde dir das glaube ich niemals übel nehmen! aber ich kann deine gedanken gut verstehen! ich schaffe es auch oft nicht, bei meiner mutter am bett sitzen zu bleiben wenn es ihr so schlecht geht und sie so viel weint. ich schaffe es einfach nicht von meiner kraft her! ich muss dann immer ganz schnell weg... irgendwo alleine sein... und dann weine ich! ich versuche meine ganze angst, wut und kummer aus mir herraus zu weinen! danach habe ich immer totale schuldgefühle, dass ich von ihr gegangen bin. jedoch weiß ich es und spüre es an ihrem blick, dass sie mir das niemals übel nehmen wird! sie weiß was in mir vorgeht und weiß, dass ich sehr große angst habe. hast du schonmal über eine therapie nachgedacht? ich glaube es ist besser sich richtig mit dem thema auseinander zu setzen und dass mit erfahrenen leuten! man muss damit lernen umzugehen! nur so kann man sein weiteres leben vllt etwas unbeschwerter fortführen! eva ich glaube an dich!!! sei stark!! und du wirst es schaffen! dein vater wird immer in deinem herzen weiter leben! und von dort oben, von den sternen, wird er immer auf dich wachen !!! |
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Hallo liebe Ina,
vielen dank für deine zusprechenden worte. dieses forum gibt einem so unendlich viel halt und kraft. es klingt schrecklich egoistisch, wenn man sagt: "hier bin ich nicht alleine und hier werde ich verstanden", aber ist nun mal so. ich habe dein alter gelesen.du bist 18 jahre jung, wenn ich richtig gelesen habe, odeR? es tut mir sehr leid für dich das du ebenfalls in diesen jungen jahren so eine erfahrung machen musst. hast du geschwister? einen vater, der dir noch zur seite steht? ich kenne diese schuldgefühle sehr gut, die dich plagen, jedoch daf man sein leben nicht aufgeben. ich denke es wäre bestimmt im interesse deiner mutter, dass du dich und dein leben nicht kopmlett für sie aufgibst. es ist wichtig, dass du deinen bedürfnissen nach gehst. es war für mich so unendlich schwer, die "richtigen" entscheidungen zu treffen.. ich stecke noch in meiner ausbildung zur erzieherin und ich habe so lange überlegt, ob ich mein anerkennungsjahr um ein jahr aufschiebe und bei meinem dad bleibe und ihn pflege.. ich habe ihm berichtet und er hat mir zu verstehen geben, dass er sich wünscht das ich die ausbildung beende und arbeiten gehe. puh.. war das schwer für mich... aber ich habe dennoch alles duchgezogen. meine abschluss-prüfungen geschrieben, mich beworben und mein praktikum angetreten. im nachhinein muss ich sagen, war es die beste entscheidung die ich treffen konnte. hätte ich mich dagegen entschieden, wäre ich jetzt zuhause, ohne arbeit und auch ohne vater, da er nicht mehr bei mir ist. so beende ich meine ausbildung im sommer und bin nach 5 jahren ausbildung endlich an meinem ziel angekommen. der gedanke, ich gehe arbeiten, obwohl ich die möglichkeit hätte bei ihm zu bleiben, obwohl er mich braucht...ich kann dir nicht sagen wie schlimm das für mich war... aber ich weiß das er es sich so gewünscht hat. ebenso für private aktivitäten: wenn es darum ging weg zu gehen... oh was habe ich gelitten wie ein hund... "soll ich mit gehen, soll ich es lieber lassen und bei ihm bleiben?" Natürlich habe ich auf vieles verzichtet, aber an vielen dingen habe ich dennoch teilgenommen, weil ich mir einfach gesagt habe, dass ich weiter leben muss. so schwer es sein mag, geh deinem leben und deinen bedürfnissen weiterhin nach... deine mama würde sich das bestimmt auch wünschen. (und weinen und dabei alleine seien wollen, ist etwas so selbstverständliches... es muss so sein sonst würden wir platzen) hast du jemanden der dich professionell begleitet? ich suche momentan noch einen theraphie platz.. nicht so leicht wie man manchmal denkt ;) ich schließe dich in meine arme und drücke dich feste an mich. ich bin in gedanken bei dir. Eva |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
es ist bei Dir genauso wie bei mir. Immer, wenn ich in mein Elternhaus komme, muss ich daran denken, dass im Esszimmer das Pflegebett stand. Jeden Tag winkte mein Papa mir, selbst bis zuletzt. Er ist auch zuhause gestorben. Dieses Bild habe ich immer vor Augen. Aber auch das ganze Leiden und die ganzen tränenreichen Szenen, die sich dort abgespielt haben. Soetwas kann man wirklich nicht glauben, und auch wenn man in dem Moment denkt, das ist alles so schlimm, dann weiß man nicht, wieviel schlimmer das alles noch wird. Erst am Ende weiß man es. Vielleicht ist das auch gut so, denn sonst würde man das nicht ertragen können... Vielleicht, wenn es Schritt für Schritt immer schlechter wird, lernt man sich darauf einzustellen, auch wenn es einem das Herz bricht... Ich sehe so oft die Bilder von meinem Papa vor mir. Auch als es ihm noch gut ging und wir noch nichts von der Krankheit wußten. Ganz oft ist mein Papa mir abends mit Auto entgegengekommen, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr und er von seinem Fischteich kam. Dann hat er immer Lichthupe gemacht und gewunken. Und halt viele Sachen mehr.... Das wird glaube ich, nie vergehen. Und das ist schön so. Im Moment besuchen wir viele Verwandte, bei denen vor einem Jahr noch mit Papa waren. Da konnte er sogar noch laufen -bis Mitte /Ende April. Diese Besuche fallen mir sehr schwer. Immer habe ich vor Augen, das Papa da schon nicht mehr den Urin halten konnte, und wenig sprach. Aber er hat sogar manchmal noch gelacht. Und das war so schön, und wir so glücklich in den Momenten. Ich hoffe, dass wir das nie vergessen werden... Sein Lachen und seine Lebensfreude. Und für mich und auch für Dich, liebe Eva, kann ich Dir zusichern, es kommt wieder, die Lebensfreude und auch das Lachen. Und wenn man vorher nur geweint hat, wenn man an Papa dachte, so kommt einem jetzt schon oft ein Lächeln über die Lippen, wenn wir an Papa denken und über ihn reden. Ich wünsche Dir von ganzen Herzem, dass Du auch diese Erfahrung machen wirst und rede Dir kein schlechtes Gewissen ein, weil Du bei seinem Sterben nicht dabei warst. Du warst vorher für ihn da und nachher und er würde wollen, dass Du weißt, was es ihm bedeutet hat, was Du ihm bedeutet hast und dass Du nach all dem Leid wieder glücklich wirst. Viele liebe Grüße |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
hallo Petra,
es ist sehr schön von dir zu lesen. Danke dafür. ich denke das es mit der Zeit vielleicht ein bisschen besser werden wird, jedoch hört dieser schmerz nie ganz auf. es gibt viele momente, wo der schmerz einen überkommt und ins herz sticht, aber in anderen momenten habe ich mancheml das gefühl, dass mich eine wärme umgibt und ich nicht mehr alleine bin. bitte jetzt nicht denken ich sei verrückt, vielleicht kennt das ja einer von euch?! es fühlt sich warm an und fühlt sich so an als ob mir jemand an mein herz greift und mir glück schenkt. in diesen momenten mache ich immer schenll die augen zu und genieße. ich habe dann das gefühl als wäre er bei mir. genau wie in meinen träumen.. ich konnte mit ihm reden, mich mit ihm über diese sch*** krankheit unterhalten, darüber wie es im ergangen ist. es war so real und seid dem wünsche ich mir immer wieder solche träume. ich ziehe im sommer mit meinem freund zusammen, was eine schöne angelegenheit ist, jedoch würde ich mir wünschen meinem vater meine erste wohnung zeigen zu können. es gibt so viel, was ich ihm gerne noch zeigen oder mitteilen wollte. ich freue mich wirklich unglaublich auf das zusammenleben mit meinem freund, da er einfach wundervoll ist und sehr aufmerksam. er hat so viel mit mir durchgemacht und mich stets gestützt und mir geholfen, aber dennoch frisst es mich auf, dies alles nicht meinem vater zeigen und sagen zu können. kennt ihr das wenn ihr wut darauf bekommt, das der vater deines patners noch lebt und deiner ist nicht mehr bei dir? ohje... es klingt furchtbar böse...aber ich meine es nicht so. es tut mir nur so unglaublich weh, wenn ich sehe wie der vater meines freundes "das familien oberhaupt" ist. die eltern sind rührend, sie laden uns stets zum essen ein oder wollen mit uns etwas unternehmen, aber ich kann das nicht. ich habe mich bei so ziemlich fast allen vertrösten lassen und mein freund musste alleine gehen. er wohnt seid 10 jahren alleine und nicht mehr in seinem elternhaus, die eltern sind froh wenn sie ihn sehen...aber wenn sie ihn dann so begrüßen und sich freuen, dass der sohnemann da ist, dann.. dann tut es einfach tierisch doll weh. ich fühle mich teilweise noch immer so wie ein kind und mein vater wurde mir viel zu früh weggenommen. ich bin momentan wie ein trotzkopf!!! "ich will meinen papa zurück"!!!!!! ganz egal wie alt man ist, wann es passiert, man wird nie bereit sein einen geliebten menschen zu verlieren. viele grüße eva |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo Eva,
von mir auch nochmal mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust. Ich habe leider auch durch einen Hirntumor gute Freunde verlieren müssen. Es tat sehr weh, vor allem nachdem mein bester Freund verstarb. Ich habe so viel Zeit mit ihm verbracht, so viele Höhen und Tiefen durchlebt, er war ein sehr bedeutender Mensch für mich. Sozusagen meine Vernunft, der grössere Bruder, den ich liebend gerne so gehabt hätte, in seiner Wertigkeit fast wie mein Vater. Zitat:
wird, dass ich ohne ihn unvollständig bin. Zitat:
Du bist Dein Vater. Von ihm steckt so viel in Dir, nicht nur seine Gene, vielleicht die Ähnlichkeit, die Augenfarbe, Du wurdest durch ihn und sein Leben, seinen Umgang mit Dir geprägt, Du bist er. Du mußt also gar nicht so vermissen, Dir nur manchmal bewußter werden, was alles von ihm in Dir steckt. o mache ich es, beinahe täglich, seit er fort ist. Zitat:
Ich wünsche Dir viel Kraft, vor allem auch die traurigen Momente geschehen zu lassen, sie zu artikulieren und zu erkennen, dass andere (mit Sicherheit auch der Vater Deines Freundes) so viel Verständnis und Hilfe bieten können. LG AJ |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo Stefan,
vielen lieben dank für deine netten worte. es tut mir sehr leid, das du freunde verlieren musstest. ich bin froh zu hören, dass ich nicht alleine so denke und fühle. schön zu wissen das es noch andere menschen gibt, die die anwesenheit (auf welche art auch immer) von den geliebten menschen wahrnehmen können. auf ihre eigne art und weise. was meine wut angeht, hoffe ich stark darauf, dass sie bitte schnell und ohne aufzufallen verschwindet. ich mag die eltern unglaublich gerne und schäme mich wirklich zu tiefst dabei. es ist richtig fieß und gemein, wenn einem aufeinmal so gedanken in den kopf schiessen. ich versuche sie ja hauptsächlich wegen diesem schmerz und den damit verbundenen gedanken zu meiden. es gibt so viele momente wo mein vater mir einfach fehlt und da werden noch viele hinzu kommen. ich denke, da kann ich noch so alt werden, noch so reif sein, wenn ein mensch fehlt...dann fehlt er nicht nur für eine weile, sondern für eine ewigkeit und ein leben lang. aber du hast vollkommen recht, wir zehren von erinnerungen und von unzähligen erlernten und bilder, die die menschen hinterlassen haben. ich wünsche dir alles gute viele liebe grüße eva |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Zitat:
warum nicht auffallen lassen? Warum tiefer eingraben und im Unterbewußtsein weiter kochen? Die meisten Dinge verschwinden nicht einfach, sie lösen sich nicht in Luft auf. Leider. Ich glaube wenn Du Deinem Freund und vielleicht auch mal seinen Eltern genau das sagst, was Du oben geschrieben hast, können sie Dich sehr gut verstehen, mitfühlen und Dir Kraft und Halt geben, weil Du Dich nicht verstecken musst. Emotionen, Deine ganze Gefühlswelt sind zum leben da. Sie können Dich bestimmt verstehen und sie wissen dann auch, dass Du es nicht böse meinst. Aber eine solche Chance für sie und Dich habt ihr verdient. |
AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
was Du empfindest, wenn Du die Eltern Deines Freundes besuchen sollst, das kenne ich zugut. Meine Schwiegereltern sind auch lieb und nett und sind 80 und 86 Jahre alt. Es freut mich, sie in ihrem Alter so gesund zu sehen, aber es schmerzt auch so sehr. Sie sind zwanzig Jahre älter als mein Papa, er hätte ihr Sohn sein können. Diese Gefühle und vor allem Gedanken lassen sich nicht einfach abstellen, ich denke oft darüber nach. Das hat - glaube ich -nichts mit fies oder gemein zu tun, es gibt halt so viele Gedanken, die man nicht einfach abstellen kann. Ich muss auch immer daran denken, wenn wir bei Ihnen sind, dass meine Mama nun alleine zu Hause sitzt und gerade Sonntags ist es am Schlimmsten für sie. Dann denke ich sogar, wieso sitzen wir hier - die zwei haben sich doch gegenseitig - und nicht bei Mama, wo sie jetzt alleine vielleicht zu Hause weint. Trotzdem besuchen wir sie natürlich, gerade auch, weil sie ja schon älter sind und man nicht weiß, wie lange es ihnen noch gut geht. Und natürlich meinem Mann zuliebe, er war die ganze Zeit für mich da und alles andere war nebensächlich und nun möchte ich auch seinen Wünschen wieder nachkommen. Auch wenn es, wie gesagt schmerzt... Wenn Papa wenigsten älter gewesen wäre, aber selbst dann wäre es genauso schlimm geworden. Nur hätte er mehr vom Leben und seiner Rente und mehr Zeit mit Mama und seinen Enkelkindern gehabt. Ich schicke Dir aber auch noch eine PN. Viele liebe Grüße |
AW: Wer kommt aus dem Raum Osnabrück???
hallo, welli.....ist ja schon lange her, dass du geschrieben hast...! ich komme auch aus gm-huette und habe den krebskompass ganz doll gebraucht! mein mann hatte ihn damals gefunden und so habe ich meinen neuen lebenspartner gefunden...danke der hilfe meines mannes ....im krebskompass!!! wie geht es dir heute??? hast du ins "leben" zurueckgefunden?
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