Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Krebs-Kompass-Forum seit 1997 (https://www.krebs-kompass.de/index.php)
-   Brustkrebs (https://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=12)
-   -   Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!! (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=10466)

BarbaraO 09.05.2005 18:52

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Luisa, liebe Rubbelmaus,

danke, das hat gut getan.
Ja es ist mal so und mal so. Teilweise waren die Schmerzen in den Füßen durch Tamox so stark, dass ich auf allen Vieren kriechen mußte und vor Schmerz und Verzweiflung nicht mehr schlafen konnte. Dann bekan ich ein Medikament, das mir die Schmerzen für einen längeren Zeitraum ganz nahm. Jetzt geht es langsam wieder los. Auch die Depressionen kommen zurück (ich leide seit ca. 30 Jahren darunter. Hat nichts mit Krebs zu tun).
Dann denke ich ans Aufhören. Dann habe ich Angst vor Rezidiven und vor allen Dingen davor, dass ich nicht weiß, ob ich sie selbst verschuldet habe oder nicht.
Aber wer hat auch schon behauptet, dass das Leben einfach ist???

Ich grüße alle ganz lieb

Barbara

Biggi 09.05.2005 21:43

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Christine!
Irgendwie hast Du schon Recht. Ich kann Dich und Deine Zweifel gut verstehen. Ich habe auch Tamoxifene genommen und trotzdem ein Rezidiv gehabt. Darum würde ich mich mit meinem heutigen gegen die Antihormone entscheiden.
mein ausführliches Posting zu diesem Thema kannst Du auf Seite 6 in diesem Thread lesen.
Liebe Grüße
Biggi

09.05.2005 22:06

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Barbara,

kennst Du die Geschichte

"Ein persische Geschichte erzählt von einem jungen Gärtner, der seinen alten Meister mit der Bitte überraschte, ihm das schnellste Pferd zu leihen. Der Meister fragte den aufgeregten jungen Mann, was denn passiert sei. Der Tod sei bei der Arbeit im Garten plötzlich aufgetaucht und hätte ihn bedroht. Um diesem zu entwischen, müsse er sich diese Nacht auf einem entfernten Hof verstecken. Der Meister gab ihm das Pferd, und der junge Mann ritt eilig weg. Als der Meister später durch den Garten ging, begegnete auch er dem Tod. "Wieso bedrohst du mein Gärtner ?" fragte er. Der Tod antwortete: "Ich habe ihn nicht bedroht, ich habe mich nur gewundert, wieso er hier im Garten ist; denn es ist bestimmt, dass ich ihn heute Nacht auf einem entfernten Hof antreffe.."

So ungefähr denke ich es mir auch.
AHT, Tamoxifen, so der derzeitige Konsens, KANN Rezidiv verhindern, hinauszögern - eine Garantie aber ist es auch nicht. Die Nebenwirkungen sind nicht von Pappe. Langzeitwirkungen natürlich noch gar nicht erforscht. Das Problem für mich ist, daß ja Brustkrebs auch in früheren Zeiten nie soo gefährlich ( und doch manchmal rasant gefährlich) war wie beispielsweise Lungenkrebs, die Überlebenschancen schon immer größer waren.

So what?

Es ist ein Dschungel. Interessant finde ich die Frage des arzneimittel-telegramms: schlucken Frauen wirklich alles

Da es es um Tam als vorbeugende Maßnahme bei "gefährdeteN" Frauen. Sicher eine andere Ausgangsposition. Aber das üble Spiel mit den Zahlen ist auch interessant und die "hohe Aura der Effektivität".

http://www.bukopharma.de/Pharma-Brie.../phbf9901.html

Ich wundere mich schon manchmal, was wir Frauen - und viele davon wähnen sich emanzipiert - uns so zumuten zu müssen.

Gerade kam mir auch ein Artikel unter, der mich daran erinnerte, was ich selber auch mal gern geglaubt hatte, daß künstliches Gestagen für uns Frauen ein Segen sein kann, wie ich ja auch mal die Pille als wirkliche Befreiung erlebte. Irgendwie ist mir der Glaube insgesamt an die Hormonmanipilation abhanden gekommen. Komisch?

http://www.datadiwan.de/netzwerk/ind...s/sp_007d_.htm


Ich möchte ein Beispiel aus den fünfziger Jahren nennen, eine Werbung für Stilböstrol (ein synthetisches Gestagen). In den späten Vierzigerjahren und in den Fünfziger- und Sechzigerjahren wurde dieses Medikament zur Verhinderung von Spontanabort und von allen möglichen anderen Krankheiten, u.a. auch Diabetes, verwendet. Aber das genügte noch nicht. Man machte auch Werbung dafür, dass «normale» Frauen es ebenfalls nehmen sollten, um allen erdenklichen Krankheiten vorzubeugen. Z.B. als Prophylaxe bei allen Schwangerschaften für eine leichte Geburt und um die Kinder stärker und gesünder zu machen. Wie sieht das nun tatsächlich aus? In den Vierzigerjahren wurde eine Untersuchung durchgeführt, die angeblich zum Ergebnis führte, dass ein Nutzen zu erwarten wäre. 1950 wurde dann eine weitere Untersuchung durchgeführt, die angeblich einen noch grösseren Nutzen nachweisen wollte, und in den Sechzigerjahren haben in den Vereinigten Staaten mehr als 2 Millionen schwangere Frauen dieses Medikament verwendet. In den Siebzigerjahren konnte dann der Zusammenhang nachgewiesen werden zwischen der Einnahme von Stilböstrol und Vaginalkrebs bei den Nachkommen. Das ist natürlich eine schreckliche Tragödie. Aber man hätte so etwas nicht vorhersagen können. Es wirkt sich ja erst in der nachfolgenden Generation aus. Die wirkliche Tragödie in Zusammenhang mit Stilböstrol ist aber, dass man schon zwischen 1953 und 1955 herausfand, dass es die Komplikationen, die es zu verhindern vorgab, nicht reduzierte, sondern sogar erhöhte. Die Tragödie, die dann am Ende bekannt wurde, wäre sicher schon früher herausgekommen, wenn wir bereits damals erkannt hätten, dass es ein nutzloses Medikament war. Wir hätten nicht voraussagen können, dass es tatsächlich schädlich ist, aber wir hätten zumindest den Schluss ziehen können, dass es nutzlos ist.

Viele Grüße
Anka

Jeany 10.05.2005 04:35

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo ihr Lieben,
ich schlage mich seit ein paar Tagen auch mit der Frage rum AHT ja oder nein. Ich war ja eigentlich immer eine Fürsprecherin von dieser Therapie, aber jetzt, wo ich die AHT (Trenantone, Tamoxifen) schon seit einiger Zeit nehme, habe ich oft die Schnauze gestrichen voll. Mir wurde gesagt, dass die Nebenwirkungen besser werden, aber davon merke ich rein gar nichts, im Gegenteil, es wird nicht besser, es wird immer schlimmer. Letztes Wochenende sagte ich zu meinem Mann, dass ich mit der Therapie aufhören will, die Reaktion von ihm war Unverständis und er machte mir Vorwürfe, dass ich die Gefahr vergessen würde, wenn ich die AHT nicht mehr nehmen würde, dass ich mein Schutzschild wegwerfen würde, dass ich auch Verantwortung ihm gegenüber hätte. Dann rief er meine Geschwister an und alle redeten auf mich ein und ich gab mal wieder klein bei. Jetzt nehme ich wieder brav meine Antihormone und beschwere mich auch nicht weiter, weil ich ja weiss, wie froh ich sein kann, dass es das zeug gibt. Aber eins wird dabei vergessen: ich bin doch jetzt eigentlich gesund, ich könnte mich ohne dieses Zeug bewegen, alles machen, ich würde mir gar keine Gedanken machen, wenn mir etwas runterfällt, wie schwer es sein kann sich zu bücken und es aufzuheben, ich würde es einfach aufheben. So aber ist jeder Schritt ne Qual, ich fühle mich wie eine junge Frau, gefangen im Körper einer ollen Omi und eine Garantie, dass der scheiss Krebs nicht wiederkommt gibt es trotzdem nicht. Trotz des Schutzschildes AHT flippen die Ärzte aus, wenn ich nur ein wenig huste, was soll man nur von dem ganzen Mist halten?
Naja, ich denke mal, ich muss wohl wieter darauf warten, dass die Nebenwirkungen vielleicht irgendwann mal etwas besser werden oder ich freue mich über die Tage, wo es mir nicht ganz so mies geht!
Knuddelgrüsse
von Jeany

10.05.2005 08:23

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
hallo jeany,
schön mal wieder von dir zu lesen! nicht schön, dass es dir nicht gut geht!
ich kann deine gefühle, glaub ich, ganz gut nachvollziehen, obwohl ich ja erst "am anfang" stehe, wie du weisst. ich überlege auch ob ich die aht therapie abbreche, obwohl ich erst ein depot bekommen habe. ich denke auch, eine garantie kann einem niemand geben. und man möchte, die zeit die einem bleibt- ob 3 monate oder 30 jahre genießen und leben und glücklich sein. was richtig ist, weiss im endeffekt niemand. man kann nur seinen eigenen weg finden und ihn gehen. das ist nicht einfach!!! ich finde es schade, dass dein man dir druck macht.(indem er deine geschwister anruft,usw...) wahrscheinlich aus angst/weil er dich nicht verlieren möchte.
ich finde es sehr schwer sich bei solchen dingen durchzusetzten, zumal man selbst mit seiner angst zu kämpfen hat!
ich wünsche dir das du deinen weg gehen kannst, wie auch immer er aussehen möge!
ich bin auch immer ein "braves mädchen gewesen" und ich frage mich ganz persönlich für mich, ob ich nicht doch nach dem motto leben soll "brave mädchen kommen in den himmel, böse kommen überall hin". aber das kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
ich schick dir liebe grüße
holly

10.05.2005 09:41

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Jeany,

ich werde das Gefühl nicht los, daß die Ärzte uns schon fast einschüchtern mit ihren Aussagen, was die AHT betrifft,um sich letztendlich vor einer Verantwortung zu drücken, die WIR uns gegenüber an erster Stelle haben. So wurde mir z.B. gesagt, daß man mit den Nebenwirkungen (was danach kommt, weiß keiner) leben (?!) wird,so lange man das Medi einnimmt, das wurde mir von einem Arzt bestätigt, der bei Astra Zeneca (Arimidex) arbeitet! Die letzte Aussage bekam ich von einem Onkologen,der sagte: "leider ist es so, daß viele Menschen vorbehaltlos einnehmen, was ihnen der Arzt sagt, und das ist nicht immer das Beste (!!!)". Dasgab mir zu denken! Wie Du vielleicht gelesen hast,habe ich die Therapie (Arimidex) abgebrochen, da meine Lebensqualität rapide in den Keller ging -man muss dann aber auch bedenken,daß ich "eine gute Prognose" habe - ich würde sicherlich anders denken und handeln, wenn es anders wäre. Auch heute überfällt mich zeitweilig immer wieder Angst, ob ich auch das richtige tue-aber - ich habe nun mal diesen Weg für MICH gewählt - sollten wieder Probleme auftauchen, muss ich die Medikamente o.a. einnehmen. Das ist auch mit meinem Onkologen so abgesprochen - ich habe meine erste Nachsorge Ende Mai, ansonsten taste ich regelmäßig meine Brüste ab und hoffe einfach, daß ich gesund binund bleibe, da ich ja als "tumorfrei" entlassen wurde.
Was Deine Familie mit Dir betreibt,finde ich unmöglich. Alleine DU entscheidest für DICH -denn DU musst auch alles aushalten.
Liebe Jeany, ich hoffe, daß es Dir bald besser geht - in jeder Hinsicht - und daß Du die richtige Entscheidung für Dich triffst. ICH sage nochmal, daß ich keine Maßstab bin - habe nur für mich selbst entschieden. Wir sind allee individuell verschieden,so auch unsere körperlichen und psychischen Abläufe.

Ganz liebe Grüße
Maria

10.05.2005 11:22

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo zusammen, ich bin am 18.04.05 Brusterhaltend operiert worden. Meine Prognose sieht auch nicht allzu schlecht aus. Aber ich habe auch Bedenken wegen der AHT. Die Nebenwirkungen bei Tamoifen sind schon heftig. Ich frage mich, was das für ein Tausch ist, wenn man eine Embolie oder Gebärmutterkrebs bekommt. Ich habe jetzt von einem Mittel gehört, Indol-3-Carbinol, das so wirken soll, wie Tamoxifen. Hat jemand Erfahrung damit? Habe ich hier im Internet gefunden.Ich nehme Tamoxifen mit einem unguten Gefühl ein und ich glaube, das ist nicht Sinn und Zweck.
Liebe Grüße an alle Hilde

10.05.2005 17:22

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo liebe Jeany,
es tut mir echt leid, dass es dir so schlecht geht. aber ich kenne das.wenn du mein obiges posting gelesen hast, siehst du, dass es für jeden menschen eine schmerzgrenze gibt. d.h. ob sie den leidensdruck noch weiter auhalten kann (will) oder nicht. das muß jeder für sich selbst entscheiden. mir ging es unter der aht zum schluss so schlecht, dass selbst mein mann eingesehen hat, dass das kein lebenswertes leben mehr für mich war. selbst meine behandelnden ärzte haben das eingesehen und mich beim absetzen der tabletten unterstützt. ich habe eine gynäkologin in der uniklinik und eine neurologin. beide frauen haben mir versichert, dass sie bei der quälerei die aht auch abgesetzt hätten. die angst, wieder zu erkranken ist natürlich immer immer da, aber die war bei mir auch während der behandlung vorhanden. sie ist nach dem absetzen der behandlung nicht mehr geworden. nur, ich bin ja auch fast 57 jahre alt und habe durch die taxol-hochdosischemos eine polyneuropathie in händen und füßen. dadurch habe ich taubheitsgefühle in händen und füßen und extreme gehprobleme. falle oft hin und laufe mit krücke oder gehwagen. dadurch, daß ich diese furchtbaren knochenschmerzen hatte und mich kaum bewegen konnte, war für mich die entscheidung zum absetzen der aht wahrscheinlich leichter als für dich.
ich wünsche dir, dass du für dich die richtige entscheidung triffst, mit der du dann gut und ohne probleme leben kannst.
liebe grüße rubbelmaus

10.05.2005 20:21

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Jeany!
Es ist wirklich schlimm, dass Du so sehr unter den Nebenwirkungen der AHT zu leiden hast. Laß Dich doch bitte nicht von Deiner Familie so beeinflussen. Du mußt es für Dich entscheiden, denn es geht hier nur um DICH und um DEINE Lebensqualität.
Wie Du ja vielleicht gelesen hast, hatte ich trotz der AHT ein Rezidiv. Nehme nun keine Tamoxifene mehr, weil mein Hormonrezeptor negativ ist. Und ich schwöre Dir, nie wieder würde ich Antihormone nehmen. So ohne Nebenwirkungen der AHT ist mein Leben wieder sehr lebenswert geworden - und das wünsche ich Dir auch.


Liebe Grüße
Biggi

Biggi 10.05.2005 20:23

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Mal eingeloggt, mal ausgeloggt!!!
Was solls???

Jeany 11.05.2005 04:48

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Mädels,
vielen Dank für euren Zuspruch, hat mir echt gut getan!! Ich weiss, dass es nicht richtig ist, dass meine Familie mich so beeinflusst, aber ich kann es auch verstehen. In meiner Familie ist ja schon so viel passiert, so viele sind an Krebs gestorben und die haben jetzt natürlich Angst, dass es bei mir wiederkommt. Ich dagegen bin in letzter Zeit sehr frustriert, als ich die Chemo gemacht habe, da haben alle zu mir gesagt: Die Chemo schaffst du schon, danach wird alles besser..", das Selbe wurde mir bei den Bestrahlungen gesagt und nun sagt mein Mann:"schau mal, hast doch schon über ein Jahr Trenantone hinter dir, du musst es doch gar nicht mehr lange nehmen und bei Tamoxifen ist auch ein Ende in Sicht..". Ich komme mir ehrlich gesagt irgendwie verarscht vor, die labern ja alle immer das Selbe. Ich bin meinem Mann nicht böse, er sagte mir auch gestern,dass er halt Angst um mich habe. Er versteht mich auch nicht, ich meine, es ist doch fast schon pervers, ich bin doch jetzt eigentlich gesund, nur diese Medikamente machen mich krank. Ich will ja nicht rummjammern oder so, aber seit 2003 werde ich von irgendwelchen Medikamenten gequält,ich gehöre doch mit meinen 36 Jahren eigentlich noch nicht zum alten Eisen, fühle mich aber uralt. Ihr merkt es ja auch,wie ich mich so langsam in mich zurückziehe, ich lasse mich ja hier kaum noch blicken, dabei war ich hier früher so aktiv! Meine Schwester (sie ist Krankenschwester, hat schon viel gesehen und ist deshalb sehr pessimistisch) sagt immer zu mir:"..wenn du die aht weiter machst und der Krebs kommt zurück, dann kannst du dir immer sagen, dass du alles getan hast!wenn du aber abbrichst und der Krebs kommt zurück, dann wirst du dich fragen, ob du selbst eine Teilschuld daran hast, weil du zu schnell aufgegeben hast.."
Die Gesunden haben immer gut reden und überhaupt, wieso schuld????ich verstehe das nicht, aber die Kraft um mich gegen alle aufzulehnen habe ich einfach nicht, vielleicht kriege ich die noch keine Ahnung. Aber meine Prognosen sind sehr gut, haben alle Ärzte mir gesagt!!Als ich mit meinem Arzt darüber geredet habe, hat er auch abgewunken, er sagt, das Problem wäre halt mein Alter.
Mädels, ich weiss einfach nicht, was ich machen soll, ich möchte nur manchmal am liebsten die Fenster aufreissen und "ich bin gesund, was macht ihr nur mit mir?!" in die Welt herausrufen. Ihr wisst ja wovon ich rede, was ich meine, ich bin auf jeden Fall froh, dass ihr mich versteht!!!!Ich werde mir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen, nen Termin bei meinem Gyn machen, nochmal mit ihm reden und dann werde ich eine Entscheidung fällen. Ich glaube eine richtige oder falsche Entscheidung gibt es in dieser Beziehung gar nicht, denn man weiss doch gar nicht, was die Zukunft bringt.
Ich schicke euch ganz viele Knuddelgrüsse
eure Jeany

11.05.2005 10:06

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Jeany,
ich kann dich so gut verstehen, genau so erging es mir auch, und weil mein Gewissen mich so geplagt hat, habe ich diesen Thread aufgemacht.
Wie du ja weißt, habe ich meine AHT Ende letzten Jahres abgebrochen.
Ich kann dir nicht sagen wie wohl ich mich gefühlt habe.
Meine Zoladex habe ich mir nicht mehr geben lassen, da ich sie ja nicht in den Bauch spritzen lassen durfte, wegen meinem Brustaufbau und der Bauch geschont werden mußte, in den Po wollte ich nicht. (Angst vor noch größerem Aua)
Die Entscheidung ja oder nein zur AHT habe ich mir nicht leicht gemacht, ich habe viel mit euch gesprochen, mit Ärzten und mit meiner Familie.Am liebsten wäre es mir gewesen, einer hätte mich an der Hand genommen und mir gesagt, dies ist der richtige Weg, wenn du es so machst, wirst du nicht mehr krank.
Aber so funktioniert es nun mal leider nicht.
Mein bauchgefühl sagte mir setz ab, du bist gesund!!!!!!

Als ich dann allerdings auch meine Arimidex wegließ, ging es mir so, als wenn ich die Pille weglasse, um schwanger zu werden, vielleicht kennt die eine oder andere von euch dieses Gefühl.
Unbändige Freiheit und ein Glücksgefühl ohnegleichen.
Meine Knochenschmerzen und die anderen Wehwechen waren natürlich immer noch da, aber ich fühlte mich gut.

In der Zwischenzeit passierte hier im Forum sehr viel trauriges.
Der tragische Tod von Manu. Wie bei ihr hat es bei mir auch "nur" mit einem carzinom in situ angefangen.
Ich bemerkte an meinen Kindern, daß sie mich anders ansahen, so als ob sie sich versichern wollten, ob mit mir alles ok ist, obwohl sie erst 11J. und 13J. alt sind.
Körperlich ging es mir von Woche zu Woche besser. Meine Knochschmerzen ließen nach, ich konnte wieder besser schlafen, selbst meine Hitzewallungen verringerten sich merklich, sie waren zwar immer noch vorhanden, aber das sagte mir, daß ich mich in den "Natürlichen" Wechseljahren befand, was ja auch nicht schlecht ist.
Doch in meinem Innern tobte ein Sturm. Ich achtete auf jedes kleines Zipperlein, und fragte mich ständig, könnte das vielleicht dies oder jenes sein?
Und mein Bauch, was sagte der mir:Karin, du hasdt eine sch....Angst.
Ich besprach mich mit meinem Gyn. und bin nun so mit ihm und mir selbst zu dem Entschluß gekommen, zumindest meine Arimidex wieder zu nehmen.
Ich weiß, daß ist nicht die absolute Sicherheit gegen diese sch...Krankheit, aber die Angst darf uns auch nicht auffressen.

Ich weiß nicht, was ich machen werde, wenn die Knochenschmerzen wieder so stark werden, daß ich mich fast nicht mehr bewegen kann, frau wird sehen.
Auf jeden Fall ist es nun mal so, jede einzelne MUß für sich selbst entscheiden.
Ich habe mich dagegen entschieden und gemerkt, daß ich damit nicht klarkomme.
Es gibt leider niemand, der dich an der Hand nimmt und sagt, dies ist der richtige Weg.
Ich werde mich hüten, der einen oder anderen zur AHT zu oder abzuraten.
Euch allen, denen der Kopf raucht wegen dieser Entscheidung wünsche ich, die richtige Entscheidung für sich selbst zu treffen und bin froh darüber, diesen Thread eröffnet zu haben, zeigt es mir doch, daß der "Rattenschwanz" der nach der Erkrankung kommt, manchmal schlimmer sein kann, als alles andere.
Viele liebe knuddlige Grüße an alle
Karin B.

BarbaraO 11.05.2005 13:38

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Karin,
da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Genau das waren meine Gedanken, als ich das erste Mal aufhören wollte. Was mache ich mit der Angst?
Schwächt sie nicht unnötig mein Immunsysthem?

Deine Beiträge waren das Alpha und Omega dieses Threads.

Ich muß nur nich einen fiesen Gedanken dranhängen: Mein Tumor war hormonabhängig. Klar, sonst wäre die AHT nicht notwendig.
Ich habe davor über 5 Jahre lang Hormone geschluckt.
Jetzt habe ich oft so einen fiesen Kobold im Nacken, der mir sagt, dass ich die AHT nicht brauche, weil ich sowieso nicht genug Hormone produziere und mittlerweile das gesegnete Alter von 52 erreicht habe, wo frau ohnehin langsam zum Neutrum wird.

So ein ähnlicher Typ saß mir auch im Nacken, als ich auf Nikotinentzug war.

Ich weiß, dass man auf die nicht hören darf. Es ist aber sehr schwer, wegzuhören, wenn die Schmerzen wieder da sind.

Ich freue mich über Deinen Entschluß und knuddel Dich und alle anderen

BarbaraO

Jeany 11.05.2005 17:29

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Ja Karin, du hast Recht, wenn diese scheiss Angst nicht da wäre, dann würde mir die Entscheidung auch leichter fallen. Ich empfinde es als sehr postiv hier die verschiedensten Meinungen zu lesen, wird mir bei meiner Entscheidung helfen. Der Gedanke keine Schmerzen zu haben und diese leidige Schwitzerei los zu sein ist schon sehr verführerisch, ich muss aber schauen, ob ich mit dem Gadanken leben kann, dass ich da vielleicht zu leichtsinnig bin, ob es mir am Ende genauso geht wie dir, denn ich habe ja auch so eine scheiss Angst vor dem Krebs.
Naja, kommt Zeit, kommt Rat, ich bin dir auf jeden Fall sehr dankbar, dass du Thread aufgemacht hast, denn der Ausstausch gerade über dieses Thema finde ich sehr wichtig!!
dicke Knuddelgrüsse
von Jeany

Biggi 11.05.2005 18:44

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Jeany!
Man kann bei so einer Entscheidung nicht von Schuld oder Leichtsinnigkeit sprechen. Ich glaube Dir gerne, dass das eine sehr schwerwiegende Entscheidung für Dich sein wird. Und keiner gibt einem die gewißheit, ob man auch richtig gehandelt hat. Das muß man mit sich ganz alleine ausmachen. Aber - bitte versteht mich jetzt nicht falsch - wenn man immer nur ein "braves Mädchen" ist, ist das auch nicht unbedingt die Rettung. Karin B. hat schon Manuelas Schicksal hier angesprochen. Meine Gedanken gingen gestern auch in diese Richtung. Manuela hat alles, aber wirklich alles getan, um, wie sie es nannte, auf der "sicheren Seite" zu sein! Mehr muß ich dazu wohl nicht sagen. Sicherheit kann uns niemand geben, egal wofür wir uns entscheiden.
Liebe Jeany, wer Dir da ein schlechtes Gewissen einreden will, der will Dich nur verunsichern und hilft Dir auch nicht wirklich. Höre auf Dein Bauchgefühl, das ist manchmal der beste Weg.
Ganz liebe Grüße sendet Dir
Biggi

11.05.2005 18:48

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Ihr alle, die Euch die Gewissensfrage plagt!!!

Ich gehöre auch zu diesem Club, wie ihr vielleicht in dem einen oder anderen Thread gelesen habt.

Mir geht es ähnlich wie Jeany: Ich bin eigentlich gesund, sagen alle Ärzte unisono, Prognose ist sehr gut.
Und deshalb sehe ich es einfach nicht ein, dass ich mich weiter so quälen soll.

Ich habe seit September 2004 Zoladex und Tamoxifen bekommen. Mit der kompletten Palette an Nebenwirkungen, von Sehstörungen über SChwitzen und Schlafstörungen und "Löchern im Gehirn" bis hin zu deftigen depressiven Verstimmungen und Angstattacken. In jüngstser Zeit kam noch eine Gebärmutterschleimhaut-Verdickung mitsamt Blutung hinzu.
Also sollte ich lt. Onkologin das TAM absetzen und auf Aromatasehemmer umsteigen.
Ich hab mir das Aromasin auch geholt, und bei der Lektüre der Nebenwirkungen hab ich schier 'nen Vogel bekommen - ich konnte das Zeugs einfach nicht schlucken!

Übrigens - unter folgendem Link wird auch viel darüber diskutiert! u.a. steht da auch meine aktuelle Story.
http://www.medizin-forum.de/phpbb/vi...03&partner=bki

Ich hab nun für mich beschlossen, jetzt ein bißchen herum zu experimentieren, erst mal nur mit Zoladex alleine weiterzumachen, um herauszufinden, wie es mir damit geht.
Es gibt ja auch Frauen, die von ihren Ärzten erst mal nur Zoladex bekommen!
Zurück in die "Pubertät" und in meinen Zyklus will ich nicht mehr, alleine schon wegen der starken Mastopathie, die ich hatte.

Vielleicht überlege ich es mir ja in ein paar Monaten anders.
Ich möchte auch noch mehr in Erfahrung bringen über die Alternativen zu Tamoxifen,: Toremifen und Raloxifen/Evista. Diese Präparate sind neuer als TAM und sollen weniger Nebenwirkungen haben. Für mich ist die Logik mit den Rezeptorblockern in Kombination mit Zoladex nachvollziehbar.
Den wirklichen Sinn der Aromatasehemmer in der adjuvanten Situation konnte mir bisher niemand schlüssig erklären. Außer dass auf die Ergebnisse der Studien verwiesen wird, die natürlich von der Herstellern der Aromatasehemmer finanziert werden.....
Und die Ergebnisse der Studien kann man so oder so darlegen, diese Statistiken und Prozentrechnerei kapier ich sowieso nicht.

Eine Garantie, dass das Zeugs hilft, kriegen wir sowieso nicht.

Wer nochmal über Zoladex nachlesen möchte, hier ein aufschlußreicher Link:
http://www.mammakarzinom-info.de/fra...o_adjuvanz.asp
Dort müßt ihr links auf ZOLADEX klicken, ich konnte es nicht anders abspeichern!
Die Kapitel "Wirkmechanismus" und "Zoladex in der adjuvanten Therapie" finde ich besonders interessant.


Tja, das Thema mit der "Schuld", wenn der Krebs irgendwann wiederkommen sollte, hab ich natürlich auch. Wobei mein Mann da echt cool reagiert und mir diese Art der "Schuldgefühle" absolut ausredet. Er sagt, dann hab ich immer noch den Schuss mit den Aromatasehemmern frei! Und er sagt, er hat lieber eine lustige, fröhliche Frau, als eine depressive! Egal für wieviele Jahre!
Aber natürlich für möglichst viele.....

Und so freu ich mich jetzt auf mein Experiment, und bin gespannt, wie es weitergehen wird!

Ich wünsch' Euch allen die RICHTIGE Entscheidung!
Und laßt Euch nicht von Ängsten leiten, sondern vielelicht eher vom tiefsten inneren Gefühl!

Viele liebe Grüße
von der Goldmaus

11.05.2005 20:33

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Goldmaus!
Die Einstellung des Mannes finde ich richtig, richtig super. So sollte es immer sein!!!!
Einen schönen Abend noch wünscht
Biggi

12.05.2005 09:25

AHT und AHT
 
Zu meinem von Goldmaus zitierten Posting im Medizin-Forum/BKI-Forum:

Erst beim Lesen der vielen Beiträge hier, ist mir aufgefallen, wie missverständlich die Abkürzung AHT sein kann. Ich habe in meinem Posting immer *AromataseHemmerTherapie* (Arimidex, Femara, Aromasin) drunter verstanden. AHT könnte aber, wie ich sehe, auch als *AntiHormonTherapie* gelesen werden; in diesem Falle würde auch Tamoxifen darunter fallen - und viele meiner Argumente keinen Sinn mehr machen. - Ich gehe davon aus, dass TAM, das an die Östrogenrezeptoren des Tumors bindet und diese quasi 'vor Ort' blockiert, im Gehirn keinen Schaden anrichten kann (dafür aber, wie wir wissen, etliche andere unschöne Dinge...). So habe ich auch den Autor des referierten Artikels verstanden.
Ich grüble, wie so viele, weiter über das Thema und hoffe, irgendwann zu einer Entscheidung zu kommen, von der ich überzeugt bin. Akut rette ich meine Lebensqualität bezüglich der Knochen- und Gelenkschmerzen mit der täglichen Einnahme einer Kapsel 'Indomet retard-75' (NIE auf nüchternen Magen!!). Bisher halten sowohl mein Magen als auch meine Nieren Stand (trinke viel).
Ich wünsche allen, die so sehr unter den Nebenwirkungen leiden, einen gangbaren Weg, mit dem sie leben und das Leben genießen können!
Herzlich
viola

12.05.2005 09:52

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Viola,

ja, stimmt, "AHT" kann man auf zwei Lesarten verstehen!

Ich habe darunter immer ganz allgemein die Anti-Hormon-Therapie verstanden bestehend aus:
- den Rezeptorblockern wie Tamoxifen und Konsorten (Toremifen, Raloxifen/Evista, Fulvestrant/Fareston)
- UND/ODER den Aromatasehemmern
- UND ggf. der ovariellen Östrogensupprimierung durch Zoladex/Enantone/Ovarektomie.

Du wirfst hier indirekt eine neue Frage auf, wenn du schreibst:
"Ich gehe davon aus, dass TAM, das an die Östrogenrezeptoren des Tumors bindet und diese quasi 'vor Ort' blockiert, im Gehirn keinen Schaden anrichten kann (dafür aber, wie wir wissen, etliche andere unschöne Dinge...). "
nämlich die Frage:
Blockiert TAM wirklich nur die Östrogenrezeptoren am Tumor und nicht auch an anderen Stellen im Körper???? Z.B. eben im Gehirn?

Ich befinde mich ja gerade im Selbstversuch, da ich Tamoxifen seit 2 1/2 Wochen absetzen mußte, und derzeit außer Zoladex nichts zu mir nehme an AHT.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass etwa 10 Tage nach Absetzen von TAM mein Gehirn plötzlich wieder in die Gänge kam - ich konnte plötzlich wieder glasklar denken, wie früher auch, was während der Einnahme von TAM in so einer "trüben Suppe" nur mit großer Anstrengung oder eigentlich gar nicht richtig möglich war!

Das mag jetzt eine einzelne Erfahrung von mir sein, aber für mich liegt der Verdacht schon nahe, dass das TAM eben alle Östrogenrezeptoren im Körper besetzt, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo wir noch überall welche haben!

Bin wie gesagt neugierig, wie das weitergeht, hab gestern wieder Zoladex bekommen, und werde jetzt mal sehen, wie sich das Zoladex alleine ohne TAM auf mein Befinden, Denkvermögen etc. auswirkt!

ICh wünsch Dir und allen Leserinnen einen wunderschönen sonnigen Tag!
Herzliche Grüsse
von der Goldmaus

12.05.2005 10:06

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Mädels und girlies (die Jüngeren unter uns!),

bin ich heilfroh, daß ich unter allen hier schon zu den Grufties gehöre und mir deshalb diese Entscheidung über den Abbruch der AHT leichter gefallen ist.
Nachdem mir in meiner Schulzeit einmal nach der Wahrscheinlichkeitsberechnung ein maximales Alter von 45 Jahren vorausgesagt wurde, habe ich jetzt mit 60 doch schon 15 Jahre mehr auf meinem Buckel und damit kann ich doch hochzufrieden sein oder nicht? Denke aber dennoch noch nicht an's Abtreten von dieser Bühne, denn, wenn ich diese Berechnung schon Lügen strafe, dann aber richtig und nicht nur 15 Jahre!

Jetzt aber mal im Ernst, Mädels, es ist für Euch Jüngeren wirklich nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen, aber egal, wie Ihr Euch entscheidet, sollte diese der Partner auch so akzeptieren und mittragen, wie es mein Mann auch getan hat und dafür bin ich ihm dankbar, daß er mich nicht in diesen zusätzlichen Zwiespalt gebracht hat.
Auch ich bin in diesen Tagen, wie einige von Euch, wieder an Manuela erinnert worden und auch ich bin der Auffassung, daß bei ihr so vieles nicht beahctet wurde von den Ärzten, aber auch sie hatte doch Chemo und anschließend die AHT mit Tamoxifen gemacht (wobei ihre Erst-Diagnose doch auch nicht so schlecht aussah!) und das Fortschreiten der Krankheit konnte dadurch offensichtlich
auch nicht aufgehalten oder gestoppt werden. Nur, das Tragische daran war, daß es kein Arzt gemerkt oder gar für möglich gehalten hat, weil ja Tamoxifen angeblich verhindert, daß die Krebszellen an den gesunden Zellen andocken können!!!!!
Mir persönlich beweist das wieder mal, daß dadurch nur die Pharma-Industrie gesund wird.
Ich wünsche Euch, daß Ihr alle die für Euch richtige "Bauch-Entscheidung" treffen und damit gut und lange leben könnt.

Ganz viele liebe Grüße und Knuddler sendet
Euch

Leni

12.05.2005 10:30

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Ich werte medizinische Studien für die Pharmaindustrie aus und muß mich so mit Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten beschäftigen. Tamoxifen/Arimidex sind wirksame Medikamente bei hormonpositivem Brustkrebs. Deshalb hatte ich mich auch entschlossen, Tamoxifen zu nehmen. Bei den Studienauswertungen zeigt sich oft ein seltsames Phänomen. Patienten, die Scheinmedikamente bekommen haben, weisen typische Nebenwirkungen auf oder werden wie unter dem untersuchten Präparat gesund. Dieser Placeboeffekt kann sehr hoch sein.

Soviel zur Theorie, die mir in der Praxis nichts nutzt. Nach 3 Jahren habe ich die Antihormonbehandlung wegen starker Nebenwirkungen (Atemnot) abgebrochen. Mir ging es so schlecht, dass es mir egal war, ob Metastasen kommen oder nicht. Atemnot und Husten sind ganz allmählig besser geworden, die Haare wachsen besser nach und die Beinkrämpfe sind verschwunden. Nur die sexuelle Unlust ist nach 10 Monaten noch immer da.

Mit liebem Gruß Dorothee

12.05.2005 11:08

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Leni,

ich muß Dir sanft widersprechen, was die angeblich eher günstige Erst-Prognose von Manuela betrifft.
Sie selbst stellt damals ihren Histologiebefund nach der ersten Operation ins Forum, den ich gleich erschreckend fand.

Zitat Manuela:
Falls sich jemand damit auskennt, hier ist der Pathologische Bericht:
Histologisch findet man Drüsenkörperanteile mit den ausgedehnten Strukturen eines gering differenzierten ductalen Carzinoma in situ. Ausgedehnte begleitende loguläre Cancersierung. Innerhalb der Tumorzellkomplexe solide Proliferationen großer Zellen mit ausgeprägter Kernpolymorpie und hoher Mitosefrequen (>20 pro 10 HPF). Ausbildung von Comedonekrosen. Periductal und -lobulär eine ausgeprägte begleitende lymphoide Entzündung. Umschrieben besteht in einer Ausdehnung von 2,5 mm ein infiltrierender Tumoranteil mit Vorkommen von atypischen Zellkomplexen in einem desmoplastischen Stroma, wobei zum Teil einzelne Tumorzellen und kleine Tumorzellgruppen begleitend nachweisbar sind. Das Carzinoma in situ erreicht caudal, cranial, dorsal und ventral ausgedent die Resektonsränder. Am dorsalen Resektionsrand darüberhinaus auch zwei weitere kleine Carzinomanteile.
Gering differenziertes ductales Carzinom mit ausgedehntem Carzinoma in situ (Comedo-Typ), ausgedehnter lobulärer Cancersierung und drei kleinen infiltrierenden Tumorherden.

Bleibt die Frage, inwieweit ihren Ärzten bewußt war, was für eine schlechte Prognose Manuela hatte und sich mehr oder weniger darüber ausgeschwiegen haben.

Ich unterhielt mich neulich mit einer Bekannten, die sehr stolz ist, daß das KH in dem sie arbeitet nun der Uniklinik angeschlossen ist und ein Mammazentrum hat. Da eine Nachbarin von ihr dort BK - Patientin ist und Chemo abgelehnt hatte, unterhielt sie sich mit der behandelnden Klinik-Ärztin darüber und meinte, es sei doch sehr schade, daß diese Nachbarin weitere Behandlung abgelehnt habe.Die Ärtzin meinte dann zu ihr, es sei bei Frau xy eigentlich egal, ob sie Chemo mache oder nicht; sie hätte eine so sehr schlechte Prognose. Offensichtlich ist es aber der Patientin so nicht gesagt worden.

Da kam mir dann das Schicksal von Manuela wieder in den Sinn. Ich weiß nicht, ob es für die Ärzte so klar war oder nicht. Aber es ist häufig so, daß sie dann halt mit den Standardtherapien weitermachen als wäre da noch was zu behandeln, was zur Hoffnung Anlaß gibt und mit palliativ erstmal nichts zu tun hat.

Auch ist es die immer alte Frage, was humaner ist. Dem Patienten die Wahrheit sagen oder sie verschleiern? Ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Viele Grüße
Anka

12.05.2005 13:28

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Anka,

ich hatte leider nicht die ganzen Seiten aus dem Thread "Carcinoma in situ" gelesen, weil es ja auch so viele sind und war deshalb nicht ganz so gut informiert wie Du. Ja, die Frage, warum die Ärzte von Anfang an keine anderen Behandlungstherapien vorgenommen haben, bleibt wohl offen und wird uns immer ein Rätsel bleiben.
Ich denke schon, daß sehr viele Ärzte mit der "Wahrheit sagen" psychologisch gesehen, selbst ein Problem haben, weil sie nicht wissen, wie der oder die Patientin darauf reagieren wird und deshalb ist das Verschleiern der Wahrheit für den Arzt selbst auch oft unbelastender.
Ich habe einen Bekannten, der in verschiedenen Kliniken hier in unserem größeren Umkreis Seminare für die psychologische Weiterbildung der Ärzte und für das Pflegepersonal leitet. Da geht es hauptsächlich um diese Themen.

Danke nochmal für Deine Antwort und ganz liebe Grüße von
Leni

12.05.2005 17:36

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Goldmaus,
ja, du hast völlig Recht, es gibt so viele offene Fragen bezüglich der Wirkungsweise und Wirkungsorte der "Rezeptorblocker" und Aromatasehemmer. Das Schlimme dabei ist, dass eigentlich niemand so richtig Bescheid zu wissen scheint. Den Onkologen und Gynäkologen fehlt die (onkolog.)Endokrinologie und die Neurobiologie, den Neurobiologen und Endokrinologen die Onkologie und die onkolog. Gynäkologie usw. usf. Das nennt sich dann interdisziplinäre Problematik und bedeutet eigentlich nicht mehr und nicht weniger als dass man als Patientin immer zwischen den Stühlen sitzt. - Was ich z.B. auch überhaupt nicht verstehe, ist, warum Tamoxifen (das angeblich die Östrogenrezeptoren des Tumors blockiert) eingesetzt wird, obwohl der Tumor durch die OP entfernt wurde, also gar nicht mehr da ist. - Ja, ich weiß schon, vielleicht spuken noch so ein paar arme irre Krebszellen rum... Und dann, wie du richtig sagst, liebe Goldmaus, weiß der Himmel, wo sonst noch überall im Körper Östrogenrezeptoren vorhanden sind...?
Herzliche Grüße
viola

12.05.2005 19:58

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Leni,

es war der Anfangsverdacht nach Biopsie und so gab Manuela diesem thread diesen Titel, der dann so im Kopf hängen bleibt.

Vor einiger Zeit nahm eine Frau über Bekannte Kontakt zu mir auf. Sie hatte vor 4 Jahren erst einen kirschkerngroßen Knoten und 8 Wochen später einen zweiten (was ihr damals zu denken gab, aber nicht den Ärzten). Die Knoten wurden entfernt (Grading 2) 35 Bestrahlungen folgten, Chemotherapie und es wurde ihr gesagt sie sei zu 97 % geheilt. Jetzt kamen plötzlich an der Narbe außen so winzige Knoten zum Vorschein, die wiederum das gleiche Verhalten aufwiesen, was sie wieder beunruhigte, obwohl bei Mammo und Sono nichts zu sehen war. Sie bestand auf Biopsie, die positiv ausfiel und ablatio folgte.
Der histologische Befund sagt, daß in ihrer ganzen Brust Krebszellen gefunden wurden, die "gänsemarsch-ähnlich" formiert waren.

Als Nachbehandlung hat man ihr nun Tamoxifen empfohlen - ein Ratschluß des Uni-Mammazentrums. Der Strahlenarzt meint, man könnne mit Bestrahlung noch warten, um etwas in der Hinterhand zu haben. Ihr Gynäkologe, der von einem Vortrag zum anderen in Sachen Brustkrebs eilt, war schwer beschäftigt mit seinem Computer und Diktiergerät, ohne sich der Patientin mit nur einem persönlichen Wort zuzuwenden.

Die Frau hat ein schlechtes Gefühl (ich auch). Ihr Gefühl hat sie ja auch nicht betrogen gehabt. Sie will eigentlich nicht Tamoxifen nehmen. Da ist aber noch die Familie, eine kleine Tochter als Nachzögling, der Mann, die großen Söhne. Sie nahm Kontakt auf zur Klinik in Bad Aibling. Daudet will Immuntherapie machen, meint aber auch, Hormontherapie müsse sie machen.

Ist es eine Gewissensfrage ? Nein, eigentlich nicht: mehr ein Handlungszwang, der herrschenden Meinung zu folgen? Sie mag nicht mehr glauben was man ihr sagt; das Vertrauen ist weg.

Unter http://www.onkologiepraxis.at/mammak...m/therapie.htm
ist zu lesen:
Tamoxifen bessert zwar das Gesamtüberleben signifikant, dennoch stirbt über ein Drittel der Patientinnen, auch wenn sie rezeptor-positiv sind", warnte Jakesz. Hmm

Dazu dannn noch die Nebenwirkungen - ich weiß nicht. Die Frau hat sowieso Venenthrombosen. Scheint keinen zu interessieren oder einen Hinweis wert.

Zur Titelfrage zurückkommend: ich fand heute noch etwas, was von allgemeinen Interesse sein könnte:

http://www.gyn.net/friend.php?nodeid...ternalid=83439

"Eine Glukose-Intoleranz scheint bei Brustkrebspatientinnen mit bereits bestehender Steatose der Leber eine Tamoxifen-induzierte Hepatotoxizität vorherzusagen.
Mehr als 30 Prozent der Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine adjuvante Tamoxifen-Behandlung erhalten, entwickelten eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung, erklären die Autoren; die hepatotoxischen Effekte von Tamoxifen seien jedoch bislang noch nicht in großen Studien untersucht worden. "

Es ist nur eine kleine Studie, da ja offenbar dergleichen grundsätzlich sehr wenig untersucht wird, obwohl "from the very beginning" die Lebertoxizität im Raum stand.

http://home.t-online.de/home/linde.p....htm#propylaxe
Da ein vorbeugend eingesetztes Medikament ein interessanter neuer Markt ist, wurde hier von Seiten der Herstellerfirma Zeneca mit harten Bandagen gekämpft. Sie versuchte, einen Bericht über Nebenwirkungen zu verhindern. Im Tierversuch waren Lebertumore aufgetreten. Sofort beeilte man sich zu sagen, die Ratten hätten andere Rezeptoren (Proteinbindungsstellen), deshalb sei das nicht vergleichbar. (Aber wozu macht man dann die Tierversuche?).

In einem amerikanischen Krimi sagt der Detektiv: "look for the money". Der Pharmaindustrie in diese Richtung was zu unterstellen, kann so falsch nicht sein - oder wie die NZZ neulich wieder nüchtern im Wirtschaftsteil konstatierte: das Onkologiegeschäft (Roche, galube ich in dem Fall) hat um 26% zugenommen.

Viel Grüße
Anka

12.05.2005 20:48

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Anka,
zur NASH bei der TAM-Einnahme kann ich auch etwas beisteuern.
http://www.medicoconsult.de/Hepabook/Fettnash.php

Wenn man dann womöglich noch auf andere Medis aus der Liste im Link angewiesen ist...

***langdauernder Behandlung mit Glukokortikoiden, Amiodarone, Tamoxifen, Tetrazyklinen, Valproinsäure und anderen Medikamenten***

Liebe Grüße von Claudi

12.05.2005 23:11

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Claudi,

folgt man dem Querverweis dieses links, ist zu lesen:

"Toxische und medikamenteninduzierte Hepatopathie"
"Merke: praktisch jedes Medikament kann eine Leberschädigung hervorrufen"

Alles muß die Leber verstoffwechseln und es ist schon erstaunlich, was sie alles erträgt. Es gibt schwere Alkoholiker mit und ohne Leberschaden.

Mich ärgert es schon, wenn ich das Gefühl habe, daß Informationen zurückgehalten werden. Daß Pharma nicht von sich aus offenlegt, ist klar. Auch daß sie Spezialisten haben, die auch noch den kleinsten Vorteil herauststellen fürs Marktgeschrei, gehört zum Geschäft. Aber ich mag das nicht so unkritisch glauben und wünschte mir mehr kritische Ärzte.

Und wenn man sich die ganze Palette, beginnend bei Chemo und die begleitenden Medikamente ansieht, kann es einem schon Angst werden um die Leber. Aber von dergleichen Studien werden wir verschont.

Lieben Gruß
Anka

13.05.2005 08:09

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Anka,
ich sehe das genau so wie Du und bin schon seit vielen Jahren - also noch vor BK - um Aufklärung bemüht, wenn es um Medis etc. geht.

Durch meine AI (Hashimoto in erster Linie), die ich erst nach ca. 10 Jahren voller schlimmer Symptome diagnostiziert bekam und auch das nur, weil ich einen Trick angewandt habe, bin ich ohnehin sensibilisiert.

Ich kann jedem nur raten, sich selbst schlau zu machen und sich auch vor allen Dingen stets von allen Befunden - auch den Laborwerten!!! - eine Kopie geben zu lassen und diese dann selbst zu *studieren*.
Denn fast immer heißt es lapidar: alles OK!
Doch sehr oft ist das nicht der Fall u. oft kommt es auch darauf an, wo man sich innerhalb der Normwerte befindet etc.

Es gibt sie also leider viel zu selten, die wirklich guten Ärzte. Besonders wenn man sich selbst informiert, kann man sehr schnell feststellen, wie gut ein Arzt wirklich ist und ob da nicht doch das Budget zu sehr im Vordergrund steht.

Ich erlebe das immer beim an sich simplen Eisenmangel. So dumm kann kein Arzt sein, daß er nicht weiß, daß der Eisenwert selbst nichts aussagt u. daß vor allen Dingen bei Tumorkranken andere Parameter nötig sind.
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...?id=14074&UIN=
Da war ich gerade mal wieder in Rage, wie man unschwer sehen kann.

Es ist klar, daß alles über die Leber geht, das habe ich auch gerade vor ein paar Tagen erst geschrieben, wo es um NEM ging, also um unterstützende Dinge wie Selen, Zink, Vitamine...

Und es sind nicht nur die Nebenwirkungen, die einem zu schaffen machen können, es sind auch die Wechselwirkungen. Bei den vielen Medis, auf die wir angewiesen sind, ist das ebenfalls ein wichtiger Aspekt.

http://www.infomed.ch/pharma-kritik/pk21a-98.html
http://www.infomed.ch/pharma-kritik/pk21d-98.html

Auszug:
... Zytochrome (Cytochromes P450, CYP) sind Enzyme, die bei allen Lebewesen gefunden werden. Beim Menschen sind sie für die Biotransformation von vielen körpereigenen und körperfremden Substanzen von grosser Bedeutung. So sind sie unter anderem an der Biosynthese von Steroiden beteiligt, können Karzinogene aktivieren oder inaktivieren und verwandeln viele körperfremde Stoffe (Xenobiotika) in Verbindungen, die besser ausgeschieden werden können. Zytochrome spielen deshalb auch eine wichtige Rolle in der Biotransformation der Medikamente. Wir verfügen heute über recht differenzierte Daten zu den verschiedenen Zytochromen.
...

Wie man lesen kann, es geht auch um Karzinogene, aktiviert oder inaktiviert werden können.

Und wer weiß schon, auf was er bei der Chemo achten sollte? Schließlich kann es da um ganz wichtige Dinge wie z. B. Kardiotoxitität gehen.
Wer dazu mehr wissen will, findet das hier:
http://www.medizinimdialog.com/mid4_...nischRelev.htm
(Zytostatika u. Antiemetika)

Sorry, jetzt habe ich Dich aber so richtig zugetextet. Das geht auch nur, weil mein Chef heute erst später kommt. ;-)

Liebe Grüße von Claudi

13.05.2005 08:17

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Nachtrag:

Gerade weil es auch um TAM ging, möchte ich das noch ganz kurz ergänzen, es könnte ja für die eine oder andere wichtig sein.

Antiöstrogene
*************
Pharmakokinetische Interaktionen

Sowohl Tamoxifen als auch Toremifen werden durch CYP3A4 oxidativ abgebaut. Bei gleichzeitiger Gabe der Antiöstrogene mit enzyminduzierenden Arzneimitteln wie Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin oder Troglitazon kann die Wirksamkeit der Antiöstrogene beeinträchtigt sein.

So ist bei Gabe von CYP3A4-Enzyminduktoren u.U. eine Dosiserhöhung der Antiöstrogene erforderlich.

Der Metabolismus von Tamoxifen kann durch Protease-Inhibitoren, Ciclosporin, Delavirdin, Efavirenz, Erythromycin, Nifedipin, Diltiazem und Carbamazepin gesteigert werden.

Tamoxifen blockiert P-Glykoprotein, jedoch ist die klinische Signifikanz unklar.

Antiöstrogene vermögen bei gleichzeitiger Gabe die gerinnungshemmende Wirkung von oralen Antikoagulantien innerhalb einiger Tage deutlich zu verstärken.

In mehreren Fällen wurde über Blutungskomplikationen wie gastrointestinale Blutungen, Hämaturie und Hämatome berichtet. Der Mechanismus ist nicht abschließend geklärt. Möglicherweise tritt eine Konkurrenz um die metabolisierenden CYP-Enzym auf.

Pharmakodynamische Interaktionen
********************************
Es besteht ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse, wenn Zytostatika mit Tamoxifen kombiniert werden.

LG von Claudi

15.05.2005 11:36

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Claudi,

Nun gehört ja die Kombination Chemotherapie/Tamoxifen auch zu den Standards bei bestimmten Risiken der Wiedererkrankung. Ich gehe davon aus, daß dies nicht gemacht wird bei Frauen, die ohnehin schon ein Thromboserisiko haben?

Vielen Dank für Deine links. Ich habe mehrere Freunde, die unter Autoimmunstörungen leiden. Das hat mich vorsichtig werden lassen. Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, mir passiert das nicht. Bei einem Freund war es die Desensibilisierung. Merkwürdigerweise leugnen nicht wenige Ärzte diesen offensichtlichen Zusammenhang.

Häufigkeiten von Behandlungsfehlern
Nach Angaben des ROBERT KOCH INSTITUTs

Arzneimittelnebenwirkungen
"dpa 11. Oktober 2000 22:04 Uhr: Jährlich bis zu 16.000 Tote durch Arzneimittel-Nebenwirkungen
Bremen (dpa) - Bis zu 16.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich im Krankenhaus durch die Einnahme von Arzneimitteln. Das berichtet der "Weser-Kurier" unter Berufung auf eine Studie des Instituts für Klinische Pharmakologie in Bremen. Damit liegen die Opferzahlen doppelt so hoch wie im Straßenverkehr. Bei etwa 16 Millionen Krankenhausaufenthalten pro Jahr sei somit von mindestens 200.000 schwerwiegenden Arzneimittelwirkungen auszugehen. Nach internationalen Erkenntnissen sei die Hälfte der Fälle vermeidbar."

Aber das Ärzteblatt war sich nicht zu schade, kürzlich die als fundamentalistisch bekannten Skeptiker der GWUP zu zitieren, als es um die Homöopathie ging.

"Angesichts der schwierigen Finanzsituation der Krankenkassen sei die Anerkennung dieses „abergläubisch-magischen Verfahrens“ ein Skandal, sagte GWUP-Geschäftsführer Amardeo Sarma. /hil"

Sarma hat Elektrotechnik studiert, na ja...

Aber das Ärzteblatt diffamiert indirekt jene Ärzte, die neben der Allopathie auch die Homöopathie für angemessen halten. Es sind aber die Ärzte, denen die Wechselwirkungen der allopathischen Mittel, deren iatrogene Folgen, auffallen und vielleicht ein besonders hohen Berufsethos haben?

Frohe Pfingsten
Anka

17.05.2005 15:56

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
und schubs....

Rita 19.05.2005 14:29

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
hallo ihr lieben da draussen, ich bin ganz verzweifelt, ich nehme nun seit einem jahr arimidex, ich habe gelenkschmerzen, müdigkeit, als nebenwirkungen, damit habe ich mich abgefunden. was mich jetzt aber total stresst, ist mein haarausfall und die haare werden immer dünner. kann mir jemand sagen, was ich tun soll??? stagniert das irgend einmal mit dem haarausfall oder geht der nun fröhlich munter weiter???? vielleicht hat jemand erfahrung damit. bin beidseitig brustamputiert. die chemo habe ich zum glück seit einem jahr hinter mir. wäre um jede hilfe dankbar!

es liäbs grüessli us de schwiiz rita

19.05.2005 15:23

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Liebe Rita,

schau doch mal unter Haarausfall und Arimidex - da sind etliche Betroffene. Haarausfal kann natürlich hormonell bedingt sein. Hier noch ein kleiner linK:


http://gyngh.klinikum.uni-muenchen.de/repmed/ge5.htm
"Der Haarausfall, der durch ein hormonelles Ungleichgewicht bedingt ist, hat mehrere Aspekte:

Ein Konzentrationsabfall an Östrogenen, der im zeitlichen Zusammenhang steht mit dem Beginn des Haarausfalls, kann eine wichtige Ursache darstellen. Denn Östrogene wirken auf die Haarfollikel ähnlich wie auf die Haut mit einer Zunahme der Zellteilung und damit einem verstärkten Wachstum der Haare.Im Leben einer Frau sind es vor allem drei Phasen, die mit einem Abfall des natürlichen Östrogens einhergehen und in denen mitunter auch ein Haarausfall unterschiedlicher Stärke zu bemerken sind. Nach einer Geburt, während der Einnahme der Anti-Baby-Pille und in der Menopause sinkt der Hormonspiegel ab und es kommt zu einem diffusen Haarausfall......"

Somit kann der Östrogenentzug das natürlich auch.

LG
Anka

19.05.2005 15:32

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo zusammen,
da hänge ich mich so auf die Schnelle (bin am Arbeitsplatz) noch mit einem Zusatz an...

http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/..._2003zusa.html

Man kann also sehen, daß Ferritin bei mindestens 70 liegen sollte, ansonsten kann dieser Eisenmangel ebenfalls Haarausfall verursachen.

Liebe Grüße von Claudi

19.05.2005 15:48

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
@ Anka

Hallo Anka,
was hältst Du hiervon?
http://www.innovationsreport.de/html...cht-44481.html

Liebe Grüße von Claudi

19.05.2005 17:10

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Claudi,

zum ans Hirn fassen! Neulich hab ich was für eine Bekannte ausgedruckt in der leidigen Cholesterinfrage und weil sie sich wegen ihres Mannes ängstigt. Da hieß es, daß in der kontrovers diskutierten Frage, die Studien die für medikamentöses Eingreifen sind 6-mal häufiger zitiert werden, als die die sagen, daß sich das Herzinfarktrisiko keinesfalls erhöht. Es heißt, daß von 16 Studien nur 3 zu dem Schluß kommen, daß Cholesterin gesenkt werden muß, die aber werden kräftig zitiert. Den Artikel fand ich in einer Apothekerzeitung
http://www.rathaus-apotheke-st-leon....holesterin.htm
wen es interessiert.

Wenn ich jetzt lese:
The authors also speculated that ‘publication bias’ played a role – this is where researchers and journals are more likely to publish positive results, which suggests that negative results have not been published. Overall, this bias in the reporting of results has propagated the idea of a protective effect of HRT.
dann weiß ich jetzt schon, daß bei der nächsten Einladung mir die Damen, die glauben ihre Jugend behalten zu können, sowas triumphierend zitieren werden.

Ja, ja,...wir leben schon einer aufgeklärten Zeit...ich hör lieber auf

LG
Anka

19.05.2005 20:36

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Danke Anka!
Das erinnert mich stark an "die Krankheitserfinder" (Jörg Blech).
http://www.tierversuchsgegner.org/Ph...serfinder.html

Mir tun nur alle die leid, die nicht die Möglichkeit haben, sich zu informieren. Wie (über)lebt man dann?

Aber vermutlich leben die sogar ruhiger, jedenfalls war das immer einer der Sprüche meiner Mutter. Sie meinte, daß derjenige, der weniger weiß, auf eine Art ruhiger (und unbekümmerter) lebt.

Nur: Wir können uns das nicht erlauben. Und ehrlich gesagt, ich will es auch nicht. Ich will wissen, auf was ich mich einlasse, erst dann kann ich Entscheidungen treffen.

Und ich bin froh, daß ich immer wieder auf Menschen treffe, die auch mit offenen Augen und Ohren durch`s Leben gehen.

In diesem Sinne Dir und allen Frauen hier einen schönen Abend von Claudi

19.05.2005 21:40

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
mitschwestern

ich habe auch meine probleme mit zoladex und arimidex.
abhilfe habe ich bei den gelenksschmerzen gefunden. einreiben mit erdnussöl.

die hitzewallungen sind bei mir ein indikator für überforderung. wenn ich vermehrt hitzewallungen un d vor allem nächtliche schweißausbrüche habe und dann zurückdenke, kann ich schon sehen, dass ich mich in den letzten stunden überfordert habe.

da ich ohne kinder bin habe ich so unendlich unglücklich mit der hormonbehandlung begonnen. 2 jahre ist es nun her.ich bin so vergesslich geworden. neulich habe ich fotos angeschaut und habe mich nach der "glücksoffenheit" vor krebs gesehnt.

ich tu mir wegen der antihormone auch deswegen so schwer, weil da auch soviele tierversuche drinnen stecken.

manchmal kommt mir das leben vor krebs soweit weg vor.so verändert fühle ich mich durch diese medikamente. und wer geht bei dem elend mit? so stehe ich selbst ganz fest hinter mir. froh bin ich, dass es dieses forum gibt.

ich weiss auch nicht was das richtige ist.ich nehme es, bin erpressbar, weil ich noch leben möchte. oder ginge es mir ohne behandlungen besser? mir macht auch ein Narbenzug starke, ständige schmerzen.
ich liebe das leben. euch allen alles liebe

grün ist die farbe der heilung

20.05.2005 09:56

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Grün,

es ist wirklich eine Frage, Antihormone ja oder nein. Ich persönlich habe mich zu nein entschlossen, nachdem ich nach 2 Jahren unter Einnahme von Tamoxifen ein Lokalrezidiv hatte und dann auf Arimidex umgestellt wurde dies auch 15 Monate eingenommen habe und es mir nur schecht damit ging. Leider habe ich dann wieder ein Rezidiv bekommen, 6 Monate nach Abruch, und trotzdem nehme ich diese Mittel nicht mehr ein.
Aber es ist wirklich für jeden anders und du musst dahinter stehen können.

Viele liebe Grüße
Uschi

20.05.2005 10:48

Gewissensfrage-Antihormone-Hilfe!!!!!!!!!!!
 
Hallo Claudi,

ja, der Blech ist empfehlenswert, wenns denn Eine/r hören will.

Dazu ein schönes Zitat von Goethe, sicherlich auch heute noch gültig:

Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten.
Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.

@ Uschi, € Grün

wir müssen Alle lernen, uns selbst wieder zu vertrauen, gerade bei Therapien, die im gewissen Umfang ins Ungewisse therapiert werden und die individuelle Konstitution nicht ins Auge fassen. Denn ich meine schon, daß früher Ärzte besser sehen konnten, daß beispielsweise eine eher zarte Frau unter einer Roßkur zusammenbrechen wird, die man einer robusten Natur eventuell zumuten kann.

Irgendwie stehen auch die Erfolge der Antihormontherapie zumindest dann auf wackligen Füssen, wenn ein Rezidiv auftritt. Es kann Dir Keiner erklären, warum es gerade bei Dir passiert ist, weil es eben eine unbekannte Größe ist.

Das individuelle Schicksal geht dabei verloren. Wenn heutzutage das Behandlungsschema auf einer Konferenz besprochen wird, wo die Ärzte keinen Augenschein auf die Patientin geworfen haben, diese mit einer Nummer verschlüsselt ist, dann fehlt eben auch etwas....meine ich.

LG
Anka


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:16 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.