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Warten auf den Tod
Mein Mann leidet an Unterkieferkrebs.Operationen, Bestrahlungen und Chemos haben nichts geholfen. Der Tumor ist so groß, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann er die Halsschlagader zerstört. Es treten zur Zeit immer wieder Blutungen auf, die bis jetzt gestoppt werden konnten oder von alleine aufhörten. Der Arzt meint mein Mann wird nur noch wenige Tage leben. Dass er sterben wird, damit habe ich mich abgefunden. Doch meine Angst wie er sterben wird, ist furchtbar groß. Wird er lange leiden müssen? Meine Frage: Wer weiß wie lange es dauert bis mein Mann verblutet ist? Wird er alles bewußt mitbekommen? Hoffe, dass mir jemand Auskunft geben kann.
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Warten auf den Tod
Hallo Beate,
Lass Dich zuerst drücken. Mein Vater hatte Rachenkrebs, auch bei ihm bestand die Gefahr, dass der Tumor sich in eine Halsschlagader frisst. Der Tod tritt dann in der Regel blitzschnell, innerhalb von Sekunden ein, wurde uns gesagt. Ich denke nicht, dass Dein Mann das bewusst mitbekommt. Grüsse Juhu |
Warten auf den Tod
Hallo Juhu,
danke dass du mir so schnell geantwortet hast.Deine Antwort beruhigt mich.Ich hoffe, dass es nicht mehr so lange dauert.Ich schlafe seit 8 Monaten kaum noch,höre auf jedes Geräusch, da mein Mann ja nicht sprechen kann. Hat dein Vater den Krebs besiegen können? Das würde mich sehr freuen, denn ich habe seit 1 1/2 Jahren nur Negatives in der Kopfklinik erlebt. Wir haben in dieser Zeit immer wieder das gleiche erlebt. Bei allen Patienten sind Rezidive aufgetreten, obwohl es immer hieß, tumorfrei.Wie es bei meinem Mann auch zweimal geheißen hat. viele liebe Grüße Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
Ich kann sehr gut nachfühlen wie es dir jetzt geht. Mein Mann hatte den selben Tumor. Man sagte mir er wird höchstwarscheinlich verbluten oder ersticken. Er wurde auf die Palliativstation verlegt. Dort haben die Ärzte sofort eine Notfallspritze bereitgelegt. Wäre so ein Notfall eingetreten hätten sie ihm die Spritze gegeben und er wäre sofort ins Komma gefallen. Glücklicherweise kamen wir nicht in diese Situation, mein Mann ist am 05.12.04 friedlich in meinen Armen eingeschlafen. Der Professor dort sagte mir schon vorher das es selten vorkommt daß bei Patienten in diesem fortgeschrittenen Stadium die Halsschlagerader platzt. Die Patienten sind dann so geschwächt, daß auch der Turmor aufhört zum wachsen. Liebe Beate ich wünsche dir noch sehr viel Kraft. Ich denke wir haben das gleiche Schicksal - solltest du so weit sein würde ich mich gerne mit dir austauschen. Ich denke an dich und kann so gut mitfühlen Liebe Grüße Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
Nein, mein Vater ist am 15.12.04 gestorben. Die Tumore waren inoperabel. Ich muss vielleicht noch hinzufügen, dass einer um die Halsschlagader gewachsen ist, es bestand immer die Gefahr, dass er in die Halsschlagader wächst. Bei ihm war's am Schluss so, dass die Tumore zerfielen, er war so schwach. Der Tod war für ihn eine Erlösung. Was schlussendlich die Erlösung brachte, wissen wir nicht, wir wollten keine Obduktion. Auf jeden Fall ging es sehr schnell. Grüsse Juhu |
Warten auf den Tod
Hallo,Juhu,
beim meinem Mann traten in der Nacht zum Mittwoch wieder Blutungen auf. Im Krankenhaus hat man ihn dann unter eine hohe Dosis Morphium gesetzt, dass er keine Schmerzen mehr hatte. Ich war tag und nacht beim ihm und konnte zusehen, wie er stirbt. Es war gut so,da ich sofort sehen konnte, wenn seine Schmerzen größer wurden.So war das immer nur eine kurze Zeit, in der er Schmerzen hatte,weil man die Dosis wieder erhöhte. Er ist am Karfreitagmorgen friedlich eingeschlafen. Es war eine Erlösung für uns alle. Danke für deine Unterstützung. viele liebe Grüße Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Gitte,
schön, dass du mir geantwortet hast.Mein Mann ist am Karfreitagmorgen ganz friedlich eingeschlafen.Mein Mann hatte am Samstag zuvor Blutungen, die aber wieder gestoppt wurden,habe ihn wieder mit nach hause genommen, da ich nicht wollte, dass er bewußt im Krankenhaus auf den Tod warten musste. Er war auch noch richtig fit,hat immer in seinem Arbeitszimmer gewurschtelt.Doch wir wußten, dass es nicht mehr lange geht.Tatsächlich trat in der Nacht zum Mittag eine große Blutung auf.Im Krankenhaus hat man ihn auf Station gelegt und unter Morphium gesetzt.Ich war bei ihm und konnte immer gleich sehen,wann die Schmerzen größer wurden.Dann hat man Morphium erhöht und er war ganz ruhig.Ich habe im Krankenhaus in diesem Jahr, in dem wir ein und aus gingen, aber sehr oft gehört,dass Patienten verblutet sind. Hier auf der Station waren alle (SChwestern und Ärzte) sooooo froh, dass es bei meinem Mann so ruhig verlief. Jetzt erst haben sie mir gesagt, wie grausam so was ist. Sie haben von einem richtigen Blutbad gesprochen. Jetzt bin ich natürlich glücklich, dass es nicht eingetroffen ist. Stell dir vor, es wäre bei uns zu hause gewesen. Ich glaube ,ich wäre durchgedreht. Wenn der ganze Rummel vorbei ist und ich mich erholt habe, melde ich mich wieder. Bis dann und danke Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
möchte dir mein herzlichstes Beileid aussprechen. Bin sehr froh daß dein Mann nicht mehr leiden musste. Habe immer an euch gedacht da ich ja vor kurzem in der gleichen Lage war. Es ist schon schlimm wenn man auf den Tod warten muß und dann noch im Hinterkopf immer die Angst vor Komplikationen ist. Nun wünsche ich dir für die kommenden Tage viel Kraft und denke daran, unseren Männer geht es jetzt bestimmt besser. Liebe Grüße Gitte |
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Hallo Beate,
Ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Schön, dass er friedlich einschlafen konnte und er erlöst wurde. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Liebe Grüsse Juhu |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
auch ich möchte Dir mein Beileid aussprechen und Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit wünschen. Dein Schicksal lässt mich hoffen.Wir befinden uns in einer ähnlichen Situation.. Wir warten auch auf den Tod. Mein Dad blutet täglich und seine Werte sich alle hinüber.Erst hat der Krebs die linke Seite seines Halses aufgefressen und jetzt wandert er in die andere Richtung. Am Samstag war er kurz ohne Bewusstsein und seid ´dem ist sein Blutdruck immer um die 80 zu 50 und niedriger. Wir haben alle so eine Angst das er verblutet oder erstickt. Ich hoffe er er leidet nicht mehr so lange und schläft bald ein. Ich will ihn nicht verlieren aber ich weiss das ich ihn nicht halten kann.Wie sind Eure Erfahrungen... wie lange kann es noch dauern.Bitte um eine Antwort oder wenigstens um beruhigende Worte. Danke für Eure Antworten Lieben Gruß Angi |
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Hallo Angi,
Wie lange es dauert, kann niemand sagen. Es ist hart, diese Ungewissheit, ich weiss. Ich wünsche Dir viel Kraft. Juhu |
Warten auf den Tod
Hallo Angi,
es tut mir sehr leid für dienen Vater. Bei meinem Mann war es so, daß er auch zeitweise weg war. Sein Blutdruck wurde immer niedriger. Es ging dann aber nur noch 2 Tage. Ich denke dein Vater wird bestimmt Morphium bekommen dann leidet er sicher nicht mehr. Mein Mann hatte an der linken Kinnspitze ein Loch mit einem Durchmesser v. 3 cm. Auch am Hals (wo vorher die Kanüle saß) hatte er ein solches Loch. Obwohl die Ärzte mit auch sagten er könne verbluten oder ersticken ist er ganz ruhig in meinen Armen eingeschlafen. Der Arzt sagte daß es meistens so ausgeht wie bei meinem Mann. Sie müssen uns nur darauf vorbereiten, daß diese Komplikationen eintreten könnten. Ich wünsche dir nun viel Kraft und deinem Vater ein friedliches Einschlafen Liebe Grüße Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Juhu ; hallo Gitte,
Danke das Ihr mir so schnell geantwortet habt. Ich hoffe dass er friedlich einschlafen wird.Heute als ich da war hat er mich nicht mehr registriert. Er schläft nur noch , doch ich hoffe dann hat er wenigstens keine Schmerzen bzw er nimmt sie dann hoffendlich nicht so wahr. Diese Woche habe ich mal wieder Nachtdienst und immer wen dann mein Telefon klingelt bin ich fix und foxi. Was mache ich wenn ich nicht da bin wenn er stirbt.Was ist wenn meine Mutter mich anruft und ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe zu Hause zu sein.Ich will doch bei ihm sein und bei meiner Mutter um sie beide zu unterstützen. Ich weiss das Ihr auch alle Schicksdalsschläge hinter Euch habt oder Euch wie ich mittendrin befindet.Für Euch sind meine Ängste auch bestimmt nichts neues, aber für mich ... ! Danke das ich mich hier im Forum austauschen kann und das man mir hier Halt gibt. Ich für mich persönlich bin an der Krankheit meines Vaters gewachsen und ich versuche alles viel positiver in meinem Leben zu sehen. Hoffendlich kann ich am Tag x meines Vaters auch noch positives erfahren und ich hoffe das mein Gottvertrauen stark genug ist das ich stark für meinen Dad, meine Mum und für meine eigene Familie ( vorallem mein 6 J. alter Sohn und mein Mann) sein kann. Danke fürs zuhören und für Eure Unterstützung!!! Lieben Gruß Angi |
Warten auf den Tod
Hallo Angi,
Ich habe mir nie allzusehr Gedanken gemacht, dass mein Vater sterben könnte und ich nicht dabei bin. Das war irgendwie das kleinste Problem für mich. Mir ging es darum, dass es ihm gut geht, das er keine Schmerzen hat und dass er weiss, wir sind für ihn da, auch in Gedanken, wenn wir physisch nicht anwesend sind. Ich habe ihm extra für diesen Zweck einen kleinen Teddy auf den Tisch gestellt. Der sollte ihm zeigen, dass ich immer bei ihm bin. Ich habe lange nicht realisieren wollen, dass es zu Ende geht, auch wenn ich es eigentlich wusste. Es war auch niemand dabei, als er gestorben ist. Wir vermuten, dass er das so wollte. Man wächst aus solchen Situationen, das ist richtig. War bei mir nicht anders. Ich habe gelernt, bewusster zu leben. Ich wünsche Dir viel Kraft. Juhu |
Warten auf den Tod
Hallo Angi,
als mein Mann starb waren mein großer Sohn und ich die ganze Nacht auf der Palliativstation. Am Morgen war der Zustand meines Mannes unverändert. Ich schickte meinen Sohn deshalb nach Hause zum schlafen. Kaum war er 1/2 Std. weg verstarb mein Mann. Ich bin mir sicher er wollte unseren Sohn nicht dabeihaben. Solltest du es wirklich nicht rechtzeit schaffen wird das wohl so sein müssen. Auch ich bin an der Krankheit meines Mannes gewachsen. Über manche Sachen die vorher für mich ein Riesenproblem waren kann ich heute nur lächeln. Das Leben hat für mich einen anderen Stellenwert bekommen. Habe auch seitdem die Angst vor dem Sterben verloren. Ich weiß wenn es so weit ist wird mich mein Mann abholen. Natürlich wird es hoffentlich noch dauern da ich ja erst 45 Jahre bin und mein Jüngster erst 14. Du wirst sicher die Stärke haben für deine Familie dazusein. Hätte mir auch nie gedacht einmal so stark zu sein aber in einer so schweren Zeit wäschst man über sich hinaus. Ich nehme dich in die Arnme und wünsche viel Kraft Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Angi,
ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis dein Vater stirbt.Mein Mann hat zum Schluß auch nur noch geschlafen. Ich war die letzten Tage 24 Stunden in der Klnik bei ihm. Bei mir waren die gleichen Gedanken, wie deine. Ich hatte auch angst nicht bei ihm zu sein. Mein Hausarzt hat mich ohne weiteres krank geschrieben schon seit 6 Wochen. Es war gut so, denn ich wollte diese Zeit nicht missen, ohwohl sie sehr hart für mich war. Obwohl mein Mann nur noch geschlafen hat,konnte ich mich mit ihm verständigen. Wenn ich ihn ansprach und seine Hand hielt, konnte er mir signalisieren, ob er Schmerzen hatte, dann hat man die Morphiumdosis erhöht. Außerdem sah ich es auch, wenn er unruhiger wurde.Ich habe es auch noch geschafft, ihn mit einer Schwester neu an zu ziehen und ihn auf neue Laken zu legen. Auch das wollte ich nicht missen.Aber das alles musst du selbst entscheiden, wie du es ertragen kann. Es ist eine furchtbare Zeit, ich kann dir sehr gut nachfühlen, doch wenn deine Ängste überwiegen, einen Fehler zu begehen, wenn du nicht bei ihm bist, dann versuche es doch mit deinem Arzt. Ich denke er hat Verständnis für deine Situation. Ich wünsche dir ganz viel Kraft alles durch zu stehen. Fühl dich gedrückt von ganzem Herzen Beatename@domain.de |
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Hallo Juhu und Gitte,
euch vielen Dank für eure ermunternden Worte. Bin sehr traurig, möchte mich am liebsten in einem Erdloch verkriechen.Alles um einem herum weckt Erinnerungen. Mein Mann und ich waren 33 Jahre zusammen und hätten dieses Jahr unseren 25. Hochzeitstag gefeiert. Doch ich weiß ,dass ich es schaffen muss. Ihr habt es auch geschafft. Wünsch euch alles Liebe und Gute Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
ich kann dich wirklich sehr gut verstehen. Mein Mann und ich hätten auch im Juli unsere Silberhochzeit gefeiert. Wir wollten aus diesem Anlass zum 1. mal in Urlaub fliegen. Die Erinnerungen tun sehr weh. Alles was er gerne mochte oder Musik die er gerne hörte kann ich nicht mehr sehen oder hören ohne in Tränen auszubrechen. Es ist einfach schwer alleine weiter zu leben. Aber wir schaffen daß, denke immer es haben so viele geschafft und bei uns gehts auch. Zur Zeit bin ich dabei einen Grabstein auszusuchen. Es fällt mir sehr schwer aber es muß sein. Hoffentlich hast du jemanden (Familie od. Freundinnen) die dir zur Seite stehen. Es tut mir immer recht gut wenn ich mit jemanden einen Spaziergang mache. Du darfst dich auf keinen Fall verkriechen. Alles was dich jetzt etwas ablenkt tut dir gut. Finde immer die Sonntage sehr schlimm, wie ist daß bei dir? Meine Gedanken sind bei dir Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Gitte,
hatte ein ziemliches Tief. Es war deshalb für mich so eine schwere Zeit, weil meine Nichte jetzt am Wochenende 7.5.05 geheiratet hat.Für sie war es auch sehr schlimm, da mein Mann für sie Ersatzpappa war, weil ihr richtiger Vater sie und meine Schwester verlassen hat. Auf der anderen Seite, waren die Hochzeitsvorbereitungen Ablenkung. Es hat alles wunderbar geklappt, doch ich hatte auch Heulattacken zwischendurch, die ich aber ganz gut verstecken konnte, bei 150 Gästen geht das ganz gut. Jetzt zu hause könnte ich die ganze Zeit nur heulen, alles um mich herum erinnert an ihn. Bin gerade am Grabstein aussuchen, so wie du. Wie alt bist du eigentlich und wie alt war dein Mann, wenn ich fragen darf? Ich bin 48 Jahre alt, so alt war auch mein Mann. Habe eine ganz liebe Schwester und einen 23 jährigen Sohn, die sich um mich kümmern. Bei mir sind es die Abende und die Nacht, die ich so schlimm finde und Musik kann ich überhaupt nicht hören. Das zerreißt mir das Herz. Würde mich freuen, wenn ich mal wieder von dir etwas hören würde. Alles Liebe und viel Kraft Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Ihr Lieben,
danke für Eure Antworten und Eure Worte, es ist gut für mich zu wissen das es liebe Menschen gibt die mit mir fühlen. Mein Vater leidet immernoch vor sich hin. Sein Hb-Wert it auf 4.8 abgesunken.Dann hat er Blutplasma bekommen was aber nur zwei Tage eine Besserung ergab. Er muß sich nur noch übergeben,sein Stuhl ist wie Kleister und kommt von alleine nicht mehr raus. Seine Haut ist marmoriert und eigendlich sieht er schon tot aus. Er hat nächste Woche Geburtstag und ich vermute den möchte er noch erleben ( auch wenn er eigendlich jeden Tag verschläft) Sein linkes Auge ist erblindet (vor ca 10 Tagen) und er hat so viel an Gewicht verloren. 1.95m = 58 kg Lieber Gott erlöse ihn bald. Sorry, Ihr lieben ich melde mich in letzter Zeit so unregelmäßig, aber danke das Ihr immer ein offenes Ohr für mich habt. Werde nich bald wieder melden. Lieben Gruß Angi |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
habe deine e-mail leider erst heute gelesen. Da es mir zur Zeit nicht so gut geht habe ich das Forum nicht mehr besucht. Mein Mann war 47 Jahre alt (wäre am 04.05.05 48 geworden - darum mein Tief). Ich selber bin 45 Jahre. Meine Söhne sind 14 u. 21 Jahre. Die Nächte waren bei mir auch sehr schlimm. Habe mich jetzt überwunden und mir ein neues Bett gekauft. Seitdem ist es etwas besser. Vorher habe ich auch gerne mal ein Buch gelesen aber bis jetzt schaffe ich das noch nicht. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, lese 2 Seiten und weiß überhaupt nicht um was es geht. Ich habe oft an dich gedacht und habe mich gefragt wie es dir wohl jetzt geht. Es hört sich warscheinlich komisch an aber ich war zuerst einfach froh daß es "endlich" vorbei war. Es freut mich für dich daß du Unterstützung von deiner Schwester und deinem Sohn hast. Es tut einem einfach gut wenn man Trost von anderen bekommt. Um meine Söhne mache ich mir Sorgen da sie überhaupt nicht über das Thema sprechen wollen. Hast du dich schon für einen Grabstein entschieden? Wenn ich mir vorstelle daß mein Mann und ich für einen tollen Silberhochzeits-Urlaub gespart haben und jetzt kaufe ich von dem Geld einen Grabstein. Manchmal überfällt mich so ein Haßgefühl- warum musste das sein? Kennst du das Gefühl auch? Freue mich schon auf deine Antwort und wünsche dir viel Kraft Gitte |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte, ich bin im Forum weil mein Vater schwer krebskrank ist und bin so auf diesen Beitrag gestoßen. Es tut mir furchtbar leid für Euch und ich glaube, daß man als außenstehender Euren Schmerz nicht nachempfinden kann. Trotzdem hat mich besonders berührt, daß Du von dem Urlaubsgeld den Grabstein kaufen willst. Meinst Du nicht Deinem Mann würde es besser gefallen, wenn Du mit Deinen Söhnen von dem Geld doch in Urlaub fährst und versuchst etwas schönes zu erleben? Er würde doch sicher nicht wollen, daß Du so traurig bist unmd Haßgefühle hast. Bitte nimm mir den Vorschlag nicht übel, ich kann mir schon gut vorstellen, daß Dir nicht nach Urlaub ist, aber ich persönlich finde den Gedanken im Urlaub an die schöne Zeit zu denken die Ihr zusammen hattet viel schöner als das Geld für den Grabstein zu verwenden.
Ich versuche bei meinem Vater auch immer zu denken: Du hast so viele schöne Jahre mit ihm verbracht, auch wenn er demnächst sterben wird die schönen Erinnerungen bleiben und daran versuche ich mich zu klammern. Alles leicht gesagt, ich weiß!!!!! Ich wünsche Euch alles liebe! Christina |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
danke für Deine e-mail.Ich hänge auch wieder in einem ziemlichen Tief. War jetzt mit meiner Schwester ein paar Tage in der Toskana.Dachte Ablenkung ist gut. Die Reise war auch sehr schön. Doch es tat sehr weh, wenn ich die Pärchen im Bus sitzen sah. Da wird einem bewußt, wie sehr man seinen Partner vermisst.Wir haben die gleichen Gefühle. Auch ich trage mich mit dem Gedanken ein neues Bett zu kaufen, doch es ist im Schrankelement integriert und unser Schlafzimmer ist noch nicht alt. Außerdem kann ich mir kein neues vorerst leisten, da ich keine Witwenrente bekomme. Finanziell ist bei uns alles im Moment sehr knapp, da ich ein Haus abzuzahlen habe und einiges mit den Bauspardarlehen schief ging. Aber irgendwie werde ich das schaffen. Auch ich mache mir große Sorgen um meinen Sohn. Er ist 23 Jahre und spricht auch nicht über das Thema. Ich glaube, er will mich schonen. Er hat seit einem 3/4 Jahr massive gesundheitliche Probleme und in seiner Firma hat man kein Verständnis für seine Situation.So kann es sein, dass sein befristeter Arbeitsvertrag nächstes Jahr nicht verlängert wird.Buch lesen geht bei mir auch nicht, ich gehe nur heulend durchs Haus, bin die ganze Zeit nur am schuften,habe den ganzen Tag den Fernseher an, dass ich Stimmen höre. Schlafe nur mit Tabletten ein paar Stunden. Ja ich habe mich für einen Grabstein entschieden, der bis Mitte Juni fertig sein wird. Der Vorschlag von Christina mit deinen Söhnen in Urlaub zu fahren, finde ich gut. Vielleicht öffnen sie sich dir unter diesen anderen Verhältnissen. Ich kann nicht sagen, dass ich Hassgefühle habe, aber ich frage jeden Tag,warum das alles so kommen musste.Mein Mann war ein so liebenswerter Mensch, der immer nur an die anderen gedacht hat. Er hat sich lieber Unrecht antun lassen, als dass er auf sein Recht gepocht hätte.Und andere, die rauchen, saufen und ihre Familie tyrannisieren, die dürfen sorglos weiterleben.Das finde ich so ungerecht. Aber wir müssen weiterleben und stark für unsere Kinder sein. Irgendwie werden wir es schaffen. Da bin ich mir ganz sicher. Ich wünsche dir und deinen Kindern viel Kraft und würde mich wieder über eine e-mail von dir freuen. Beate |
Warten auf den Tod
Liebe Beate,
ich kenne eine Frau die ist 95 und möchte seit 15 Jahren sterben (obwohl sie noch echt fit ist). Als mein Papa seinen Krebs bekam dachte ich auch: warum er und nicht sie? Inzwischen kenne ich aber auch 2 Frauen die Mitte 30 an Krebs gestorben sind und beide 2 Kinder unter 5 Jahren hatten.Da änderte sich meine Sicht auf die Dinge. Die Kinder werden kaum Erinnerungen an ihre Mütter haben und als Halbwaisen aufwachsen. Obwohl für einen selbst die Krankheit und der Tod der eigenen Angehörigen am schlimmsten ist gibt es immer Fälle die (rein objektiv gesehen) noch tragischer und ungerechter sind..... Bitte denkt jetzt nicht: die redet (bzw. schreibt) viel schlau daher. Ich wünsche Euch, daß Ihr Euren Schmerz bald überwinden könnt und wieder das Schöne am Leben seht. Liebe Grüße Christina |
Warten auf den Tod
Hallo Beate ,
daß mit dem Urlaub fahren ist momentan so gut wie unmöglich. Mein Vater ist nach einem Herzstillstand im Wachkomma und daß wird sich auch nicht mehr ändern. Da seine Pflege sehr aufwendig ist kann ich meine Mutter nicht lange alleine lassen. An Pfingsten war ich aber mit meinem kleinen im Europapark. Ich habe im das kurz nach dem Tod meines Mannes versprochen. Als es so weit war wäre ich doch lieber zu Hause geblieben aber Stefan hat sich so gefreut daß ich es nicht übers Herz gebracht habe. Aber mir ging es wie dir Beate, war die ganze Zeit den Tränen nah. Es tut halt sehr weh wenn man die anderen Paar sieht. Ich will dir nicht zu nahe treten aber warum bekommst du keine Witwenrente? Das du zusätzlich noch finanzielle Probleme hast finde ich sehr schlimm. Ich bewundere deine positive Einstelle ich glaube du bist trotz allem eine starke Frau und du schaffst das auch. Das es deinem Sohn nicht so gut geht tut mir leid. Es ist einfach schlimm daß die Jungs nicht darüber reden wollen. Ich glaube auch daß sie uns schonen wollen. Auch mein Mann war ein sehr liebenswerten Mensch. Er hat sehr viel gearbeitet (wir haben ein kleines Fuhrunternehmen) und freute sich schon auf die Zeit wenn unser Großer so weit ist und mitarbeitet. Wir hatte so viele Pläne und wollten endlich mehr Zeit für uns haben. Jetzt hänge ich mit meinem Sohn alleine im Geschäft und kämpfe um unsere Existenz. Wie du siehst haben wir beide ähnliche Probleme aber ich denke ebenfalls daß wir es schaffen. Wir haben ja keine andere Wahl. Wünsche dir und deinem Sohn ebenfalls viel Kraft. Für uns werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Liebe Grüße Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Christina,
kann mir sehr gut vorstellen wie es dir momentan geht. Es ist wirklich schlimm wenn man so zusehen muß und nicht helfen kann. Aber gib die Hoffnung nicht auf. Es gibt immer wieder Krebspatienen die obwohl sie sehr krank waren wieder gesund wurden. In Urlaub fahren geht leider nicht wegen meines Vaters. Im Nov. 03 fiel er nach einer Reanimation ins Wachkomma. 2 Wochen später erfuhren wir dann daß bei meinem Mann der Krebs zurückgekehrt ist(nach nur 5 Monaten). Beide Männer lagen wochenlang in 2 verschiedenen Krankenhäusern. Das ganze Jahr 2004 bestand fast nur aus Krankenhaus fahren, Bestrahlungen. Mein Vater kam dann im März als 100 % Pflegefall nach Hause, mein Mann war ab Sept. ebenfalls ein Pflegefall. Da beide eine Luftröhrenkanülle hatten mußten meine Mutter und ich extra einen Kurs mitmachen. Dort lernte man uns das Absaugen, lagern u.s.w. Vielleich kannst du jetzt besser verstehen warum ich manchmal Haßgefühle habe. Mir wäre jetzt wirklich mal nach Tapetenwechsel. Leider ist aber mein Vater zusätzlich noch Diabetiker. Meine Mutter schafft es nicht ihm Insulin zu spritzen darum muß ich tägl. spätestens 20.30 Uhr zu Hause sein um daß zu erledigen. Jetzt habe ich eigentlich mehr geschrieben als ich wollte aber ich glaube ihr müßt daß wissen um mich besser zu verstehen. Deinem Vater wünsche ich alles gut Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Gitte,
das mit Deinem Vater tut mir leid.Da ist es natürlich schwer mal in Urlaub zu fahren, auch wenn man könnte,wäre man nie richtig weg.Meine Schwester und ich kümmern uns auch um unseren Vater, da meine Mutter vor 5 Jahren an ALS gestorben ist. Wir haben sie zuvor 4 Jahre lang gepflegt.Sie war total gelähmt,konnte gar nichts mehr. Sie war auch ihr Leben lang für alle anderen da, wollte gerade mal anfangen zu "leben",dann brach die Krankheit aus.Und du musst machtlos daneben stehen und zusehen, wie einer dahinsiecht.Mein Vater hat zu hohen Blutdruck,man muss ständig ihn an seine Medikamente erinnern.Ist ein recht schwieriger nögliger Mann. Wir können ihn auch nie all zulange allein lassen.Aber das ist ein Klacks gegen das, was Du durchmachst. Ich bekomme keine Witwenrente, weil ich zu viel verdiene.Wollte eigentlich schon vor einem Jahr mein Deputat kürzen, aber das kann ich jetzt vergessen. Würde zwar dann Rente bekommen, aber zu wenig, um den Ausgleich zu haben. Man wird nur noch vom Staat ausgenutzt.Da die Belastung für das Haus fast gleich hoch ist,bin ich jetzt am knapsen.Aber ich werde es schon irgendwie schaffen. Hoffe, dass es Dir und Deinen Söhnen bald besser geht und Du Euren kleinen Betrieb aufrechterhalten kannst. Weiterhin viel Kraft und Kopf hoch. Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
du hast aber auch schon einiges hinter dir und ich bin nicht der Meinung das das nur ein Klacks ist. Ich muß ehrlich sagen ich bewundere dich wie du das alles so schaffst. Du bist da wieder so ein typischer Fall - der jenige der arbeitet wird vom Staat dafür bestraft. Ich drück dir auf jeden Fall den Daumen daß es wenigstens deinem Sohn wieder besser geht und sein Arbeitsvertrag verlängert wird. Du schreibst dein Vater ist ein schwieriger Mensch, bei mir ist es meine Mutter. Sie ist auch sehr nörglerisch und hadert mit ihrem Schicksal. Wenn ich einmal einen Tag habe an dem es mir etwas besser geht dann zieht sie mich mit ihren Gejammere wieder runter. Ist es bei dir auch schlimmer wenn das Wetter so schön ist? Ich denke wir haben beide sehr viel Arbeit. Ich persöhnlich bin eigentlich froh darüber denn es lenkt mich etwas ab. Bei uns ist heute ein Feiertag und ich bin froh wenn er vorbei ist. Liebe Grüße und ebenfalls viel Kraft Gitte |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
ich glaube wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Alles was du schreibst geht mir genauso im Kopf herum.Arbeit ist für mich die beste Ablenkung. Ich misste jeden Tag etwas anderes aus. Habe fast alle Sachen von meinem Mann schon weg,kann es nicht sehen.Nur von einigen Dingen konnte ich mich nicht trennen.z.B.seinen Hochzeitsanzug.Mein Sohn hat sich auch einige Sachen ausgesucht als Erinnerung.Es tut zwar furchtbar weh die Dinge wegzugeben, doch es tut mir mehr weh,sie ständig vor Augen zu haben.Ruhe ist für mich das reinste Gift.Habe mir fest vorgenommen,so viel wie möglich zu "leben",wer weiß was als nächstes auf mich zu kommt.Ich versuche alle negativen Gedanken sofort weg zu scheuchen,indem ich das Positive mir ständig vor Augen halte.Die Frage "Warum" stelle ich mir jetzt nicht mehr, weil man ja doch keine Antwort darauf bekommt.Irgendwie wird das Leben schon weiter gehen,fühle mich sehr allein, doch wenn ich am Heulen bin, dann kommt mein Sohn und nimmt mich in den Arm und sagt:"Wir schaffen das". Er ist durch die Krankheit meines Mannes so erwachsen und vernünfig geworden.Und mein Mann sagte immer bzw. schrieb mir auf:"Kopf hoch,du bist zwar meine Kleine,aber wahnsinnig stark." Und das muss ich jetzt beweisen.Wenn ich mich gehen lasse,ist keinem gedient und mein Mann hätte das nicht gewollt.Das gibt mir Kraft alles zu überwinden. Alles Gute und Kopf hoch Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
ich glaube auch wir sind uns sehr ähnlich. Auch ich konnte die Sachen meines Mannes einfach nicht mehr sehen und habe sie auf den Speicher in einen leeren Schrank geräumt. Sein Hochzeitsanzug wurde ihm angezogen. Mein großer Sohn wollte die Halskette (mit einem Kreuz). Mein jüngster bekam die Lieblingsjacke meisen Mannes. Sìe passt ihm sehr gut aber jedesmal wenn er sie anzieht könnte ich losheulen. Aber ich will ihm die Freude nicht verderben. Die Frage "warum" habe ich dem Priester auf der Palliativstaion gestellt. Er meinte darauf ob es mir überhaupt helfen würde wenn ich daß wüßte. Ich denke es würde mir auch nicht weiterbringen. Du schreibst dein Sohn ist durch die Krankheit deines Mannes erwachsen geworden. Das gleich habe auch ich bei meinen Söhnen festgestellt. Mein Mann schrieb Ihnen sie sollten auf mich aufpassen. Sie haben sich daß so zu Herzen genommen daß ich mich von Ihnen bevormundet fühlte. Ich konnte keine eigene Entscheidung mehr treffen. Vor kurzem hatte ich mit den beiden eine Aussprache und wir haben das geklärt. Mein Mann hat mich immer in den Arm genommen und gerade daß fehlt mir jetzt am meisten. Ich fühle mich einfach einsam obwohl ich nicht alleine bin. Auch meinem Mann wäre es nicht recht wenn ich mich jetzt gehen lasse. Darum kämpfe ich weiter obwohl ich momentan eine totale Krise habe. Liebe Beate ich wünsche dir ebenfalls alles gut und weiterhin viel Kraft Gitte |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
danke für Deine e-mail. Bin auch in einem totalen Loch. Finde alles so sinnlos. Ja, alles was ablenkt ist gut, doch ich mache alles ohne Freude.Meine Schwester kommt ständig mit irgendwelchen Aufgaben oder Veranstaltungen auf mich zu. Ich gehe mit,bin aber nie ganz dabei. Hast Du auch das Gefühl, dass Du irgendetwas versäumt hast,Deinem Mann zu sagen oder dass Du in den letzten Tagen vor seinem Tod nicht alles richtig gemacht hast? Denke immer, ich habe alles falsch gemacht. Mache mir auch ständig Gedanken darüber, was wohl mein Mann zum SChluss gedacht hat oder empfunden hat.Oder, hat er überhaupt was gedacht,gefühlt? Wie ist das bei Dir? Der Priester kann Dir keine Antwort auf das Warum geben, weil er es nicht weiß. Seine Antwort war so richtig typisch. Ich weiß nur, dass all dieses Leid nicht gottgewollt ist, sondern von seinem Widersacher kommt. Sonst wäre das ein grausamer Gott und ich könnte nicht an ihn glauben. Auch ich fühle mich so einsam, obwohl ja genug Leute um mich herum sind. Doch das in den Arm nehmen, seine Stimme hören, seine trockenen Witze fehlen mir sehr. Zur Zeit habe ich Albträume,wache schweißgebadet auf und rufe nach ihm. Leide auch wieder extrem unter Migräne. Alle meinen , das wird schon wieder, es braucht halt seine Zeit. Ich kann es bald nicht mehr hören, doch sie haben ja recht. Wir müssen uns wieder aufraffen, schon allein unseren Kindern zu liebe, denn die leiden bestimmt noch mehr, wenn wir uns gehen lassen.Außerdem hätte das mein Mann und ich denke auch Dein Mann nicht gewollt, wenn wir uns kaputt machen. Also Kopf hoch und kämpfe weiter - ich hab gut reden,was? Alles Liebe und Gute Beate |
Warten auf den Tod
Liebe Beate,
das was du geschrieben hast könnte wieder einmal von mir selber sein. Auch ich mache mir Vorwürfe und denke ich habe viele Fehler gemacht. Wir haben z.B. so gut wie nie über das Sterben geredet und jetzt denke ich das war ein großer Fehler von mir. Vielleich wollte er darüber reden und ich habe immer abgeblockt. 2 Wochen bevor er starb durfte er für ein paar Stunden nach Hause. Er hat sich vor den Fernseher gesetzt und alleine unsere alten Videofilme (Urlaub, Weihnachten us.w.) angeschaut. Jetzt mache ich mir bittere Vorwürfe weil ich mich nicht überwinden konnte mit meinem Mann gemeinsam die Filme anzuschauen. Aber ich habe ja damals auch nicht gedacht dáß es so schnell sterben muß. Wenn ich im Bett liege denke ich was hat er sich nur gedacht als sein Zustand immer schlechter wurde. Jetzt habe ich gemerkt daß ich mich fast nicht mehr an seine Stimme erinnern kann.( Er konnte ja schon Wochen vorher nicht mehr sprechen.) Daß macht mich ganz traurig. Daß du nun Probleme mit Migräne hast tut mir sehr leid. Habe selber Mirgräne (aber nur selten) weiß aber darum wie schlimm das ist. Vielleich hängt das auch mit deinen Albträumen zusammen. Nimmst du etwas für die Nerven? Liebe Beate ich muß ehrlich sagen es tut mir sehr gut wenn wir uns schreiben. Deine Gefühle sind so indentisch mit den meinen. Nun wünsche ich dir eine wieder einmal ruhige Nacht und vor allem eine Migränefreie Zeit. Wir werden weiterkämpfen müssen da wir auch keine andere Möglichkeit haben. Wünsche dir alles gute Gitte |
Warten auf den Tod
Hallo Gitte,
danke für Deine schnelle Antwort. Mein Mann war die ganze Zeit über zu hause, nur für Chemo war er in der Klinik. Bin froh, dass ich das geschafft habe.Es war eine sehr harte Zeit,doch ich will sie nicht missen. Aber ganz gleich, ob Dein Mann nur eine paar Tage zu hause war oder länger, Du hättest das bestimmt alles genauso gemacht.Wir haben auch in der langen Zeit (1Jahr) nicht sehr viel übers Sterben geredet,nur das Nötigste (Patientenverfügung,Beerdigung).Bei uns war es umgekehrt, mein Mann wollte nicht darüber reden, so wie Du, hat er geblockt, doch das habe ich gemerkt und akzeptiert.Ich wollte ihm nicht weh tun. So wie ich Dein Mann "kenne",hat er auch Deine Einstellung akzeptiert und wollte Dir nicht weh tun,deshalb hat er bestimmt verstanden, dass Du die Bilder nicht anschauen konntest.Ich kann mich schon lange nicht mehr an die Stimme meines Mannes erinnern,er konnte ja schon ein ganzes Jahr nicht mehr sprechen,auch das tut mir furchtbar weh.Ich habe mit einer Kollegin gesprochen.Sie hat auch schon einiges hinter sich. Sie meinte, ganz gleich, wie du es gemacht hättest und was du gesagt hättest,du hast immer das Gefühl alles falsch gemacht zu haben. Sie hat es auf beide Arten gemacht, mal darüber reden bzw. nicht reden und ist zu diesem Ergebnis gekommen. Vielleicht hilft Dir das ein bisschen,mir schon. Wir werden es schaffen. Liebe Grüße Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
leider konnte ich meinen Mann nicht mehr nach Hause holen. Bei ihm lösten sich immer Teile des Tumores im Hals und verstopfte dann die Luftröhre. Der Arzt mußte diese immer mit einer Tiefenabsaugung herausholen sonst wäre er erstickt. Ich glaube deine Kollegin hat schon recht. Man macht sich wahrscheinlich immer Vorwürfe da man es nachher einfach besser weiß. Ich habe eigentlich immer noch gehofft er schafft es doch obwohl er immer schwächer wurde und dann auch nicht mehr schreiben konnte. Ich denke einfach es war für uns noch schwieriger weil unsere Männer nicht mehr sprechen konnten. Als er wußte daß er nicht mehr gesund wird durchlebte er 3 Phasen. Zuerst war er sehr gereizt, es war für uns alle eine schwere Zeit. Man konnte ihm da nichts recht machen. Nach ca. 4 Wochen wurde er ganz ruhig und insichgekehrt. Man kam nicht an ihn ran. Die letzten 2 Monate war er total ruhig und ausgeglichen. Ich glaube da hatte er sich damit abgefunden und es akzeptiert, ich habe ihn da sehr bewundert. Wie geht es dir überhaupt, was macht deine Migräne? Ich hoffe du kommst etwas zur Ruhe und kannst wieder besser schlafen. Wünsche dir weiterhin viel Kraft Gitte |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
kann dir erst heute schreiben, da bei uns in der Schule Prüfungszeit ist und ich sehr viel zu tun habe.Ist aber gut so,dass mich die Schüler so sehr in Anspruch nehmen, so kann ich nicht so viel nachdenken.Ansonsten bin ich in einem totalen Tief.Sobald ich nach hause komme, krieg ich das heulende Elend. Mein Mann hat keine Phasen so wie deiner durchlebt. Die ganzen 1 1/2 Jahre war er immer ausgeglichen und total ruhig. Hat nie die Hoffnung aufgegeben und war immer positiv drauf.Ich wäre wahrscheinllich total aggressiv gewesen oder hätte mich mit all den Medikamenten umgebracht.Ich vermisse ihn so sehr und jeder meint,er müsste mit mir reden. Doch ich will nicht immer reden, sondern mal zur Ruhe kommen. Ich weiß ja,dass es jeder nur gut meint.Es kann aber auch nerven und reißt immer wieder Wunden auf. Außerdem ist die Schule nicht der richtige Ort für solche Gespräche,denn meine Schüler müssen mich nicht heulen sehen und das kann dann schon passieren. Die Schulleitung hat kein Verständnis für meine Situation,die überhäuft mich ständig mit irgendwelchen Sonderaufgaben. Wie geht es dir denn so bei der Arbeit und zu hause? Meine Migräneanfälle haben sich verringert, sind aber immer noch heftig.Ich denke, das wird sich wieder von selbst geben,wenn sich wieder alles eingespielt hat. Wir brauchen einfach Zeit.Ich habe mit meinem Mann 33 1/2 Jahre gemeinsam verbracht, die kann man nicht so einfach wegstreichen.Im Gegenteil,in der letzten Zeit sind die Erinnerungen an viele Begebenheiten viel öfter da.Geht es dir genauso? Wünsch dir eine gute Zeit und,dass du dein "neues" Leben bald in den Griff bekommst. Beate |
Warten auf den Tod
Hallo Beate,
entschuldige daß ich dir erst jetzt schreibe aber ich habe momentan total die Krise. Bewundere dich sehr wie du es schaffst vor deinen Schülern so tapfer zu sein, kostet dich bestimmt viel Kraft. Es íst schade daß die Schulleitung dich nicht besser unterstützt. Habe mir überlegt ob die vielleicht denken es tut dir gut wenn du Sonderaufgaben bekommst. Ich selber bin kurz davor in Panik auszubrechen. Es wird mir einfach alles zu viel. Der Haushalt, Garten, Büro, Betriebsräume und dann noch die aufwändige Pflege meines Vaters. Es macht sich halt jetzt bemerkbar daß 4 Männerhände fehlen. Aber es hilft da kein Jammern - Augen zu und durch. Daß deine Migräneanfälle etwas besser werden freut mich sehr. Vielleich ist es ein kleines Anzeichen dafür daß du dein "neues Leben" beginnst zu akzeptieren. Wäre ja schon ein Fortschritt in der Trauerarbeit. Ist es bei euch auch so unerträglich schwül? Komme eben aus der Dusche und jetzt schwitze ich schon wieder. Auch bei mir ist es so daß die Erinnerungen immer öfter kommen. Mir fallen da Ereignisse ein die schon zig Jahre zurückliegen und die ich schon fast vergessen hatte. Vorgestern hatte ich auch einen schlimmen Traum (das 1. mal). Dort erschien mein Mann (sah ganz verändert aus). Er sagte zu mir: "Gitte, ich habe einen neuen Tumor und der wächst rasend schnell". Ich brauchte Stunden bis ich mich davon erholt hatte. Mir macht es auch sehr zu schaffen daß ich so an daß Haus gebunden bin. Tagsüber kann ich nicht weg wegen dem Geschäft. Abends kann ich auch nicht weg da ich um 20.45 Uhr meinem Vater Insulin spritzen muß. Außer kurz mal in den Supermarkt komme ich nirgend wo hin. Dann kommt der 18. Juli auf mich zu. Wir hätten da Silberhochzeit gefeiert. Vor diesem Tag graut mir direkt. Aber ich will dir nicht so vorjammern denn du hast ja selber genug Probleme. Nun wünsche ich dir ebenfalls eine gute Zeit und halte die Zähne steif (wie wir so bei uns in Bayern sagen). Liebe Grüße Gitte |
Warten auf den Tod
Zitat von Gitte :Bei ihm lösten sich immer Teile des Tumores im Hals und verstopfte dann die Luftröhre. Der Arzt mußte diese immer mit einer Tiefenabsaugung herausholen sonst wäre er erstickt.
Liebe Gitte waren diese Teile grau verschleimt? Mein Mann hat zur Zeit Atemprobleme, seit er austherapiert wurde weigert er sich einen Arzt aufzusuchen wenn es nicht unbedingt nötig ist. Er bekommt sehr schlecht Luft ich kann sehen wie er sich anstrengt um einzuatmen. Gestern fing er an stark zu husten und es waren graue Teile in seinem Taschentuch. Ich habe ständig Angst das er erstickt und muß mir meine Informationen aus dem Internet holen. Wäre dankbar für Deine Antwort Liebe Grüße Suzan |
Warten auf den Tod
Hallo Suzan,
es tut mir leid daß es deinem Mann so schlecht geht. Leider muß ich dir sagen daß es bei meinem Mann tatsächlich graue Teile waren. Sie riechen auch sehr übel. Sollte es bei deinem Mann so sein dann bitte überrede ihn daß er sich vom Arzt anschauen läßt. Mein Mann bekam dann eine Tiefenabsaugung (dauert ca. 5 Minuten und wird unter Vollnarkose ausgeführt). Er konnte dann tagelang wieder viel besser atmen. Da während der Absaugung zugleich eine Rachenspiegelung gemacht wird kann der Arzt auch sehen ob die Gefahr besteht daß dein Mann ersticken könnte. Ich hoffe daß ich dir ein wenig helfen konnte und wünsche dir und deinem Mann viel Kraft Liebe Grüße Gitte |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
bin immer noch in einem totalen Tief. Aber,wenn ich mir vorstelle, was du im Moment so durchmachst, dann darf ich nicht jammern.Das mit deinem Vater ist eine sehr große Belastung und dann noch die Arbeit im Büro. Auch ich bekomme sehr oft zu spüren, dass mein Mann fehlt.Er war handwerklich so geschickt,konnte alles im Haus reparieren, oder am Auto. Jetzt bin ich auf andere angewiesen, obwohl mein Sohn auch einiges kann,aber auch er vermisst ihn sehr. Oft sagt er, wenn jetzt Papa mir geholfen hätte,wäre ich schon längst fertig.Du hast es aber wirlich viel schwerer als ich, ich kann wenigstens aus dem Haus,wenn ich es nicht mehr aushalte. Ich bewundere dich sehr. Hoffentlich musst du nicht noch lange so weiter leben, sonst habe ich die Befürchtung, dass du zusammenklappst. Auch mir graut vor dem 4.Sept.(unser Silberhochzeitstag),habe aber noch zeit,mich daran zu gewöhnen,dass er nicht stattfinden wird.Auch wir wollten etwas besonderes machen. In welcher Ecke von Bayern wohnst du denn? Für uns war Bayern unser liebster Urlaubsort. Wir waren schon 13 mal in Ramsau am Königssee. Das ist eine wunderschöne Gegend. Für uns waren die Berge einfach was fantastisches.Wir waren schon zu allen Zeiten dort und immer wieder total fasziniert. Auch hier in Heidelberg ist es sehr schwül. Duschen ist für die Katz.Aber wir dürfen uns nicht beklagen,wenn es kalt wäre,dann würden wir auch meckern. Liebe Gitte ich wünsche dir weiterhin sehr viel Kraft,denke auch an dich, so gut es geht. Ich versuche es auch, nehme Johanniskraut.Vielleicht hilft es mir ja. Wir wissen, dass es weitergehen muss,wir haben Söhne,die uns noch brauchen.Außerdem hätte mein Mann nicht gewollt, dass ich mich gehen lasse. Wir sagen hier, Kopf hoch,auch wenn der Hals dreckig ist. Bis bald, Beate |
Warten auf den Tod
Liebe Gitte,
ich danke Dir sehr für Deine Antwort. Ich werde versuchen ihm das nahezulegen. Alles Liebe und einen ruhigen Abend Suzan |
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