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zum Sterben nach Hause
Hallo Ihr Lieben, ich bin schon seit einiger Zeit stille Mitleserin, muss jetzt aber auch mal was von " der Seele" schreiben, seit 14 Jahren ist mein Mann Krebs krank, es ging lange Zeit gut, erst seit 3 Jahren wurde es ernster, d. H. Chemo, aber auch das war kein so großes Problem, er hat immer alles gut vertragen. Seit Oktober 06, rapide Verschlechterung, Chemo bringt nichts mehr, Metastasen am Skelett, in der Leber, Lunge und die Lymhknoten sind betroffen. Er war jetzt 14 Tage auf der Palliativstation um seine Schmerzen einzustellen, die Übelkeit zu bekämpfen und eventuell das Wasser aus den Beinen zu bekommen, am Mittwoch wird er nach Hause kommen, um die letzte Zeit bei uns zu verbringen, ich weiis was auf mich zu kommt, es ist für mich und meine Kinder selbstverständlich ihn zu Hause zu pflegen, aber ein wenig Angst habe ich schon, irgendwann doch zusammen zu klappen, deshalb würde ich hier gerne im Forum meine Gedanken, Sorgen und Gefühle nieder schreiben.
Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Marianne,
erstmal meine Anteilnahme und Hochachtung für Euch, dass Ihr Euch der Situation stellt (stellen müsst). Schlimm, was Ihr durchmachen müsst, schlimm für Deinen Mann, für Dich, für Eure Kinder. Ihr werdet jetzt gebraucht und denkt nicht groß darüber nach, was Euch die direkte Zukunft abverlangt. Ganz bestimmt, werdet Ihr es meistern. Erfahrung habt Ihr alle genug sammeln müssen während der letzten 14 Jahre. Holt Euch Hilfe !! Wenn man nicht gerade ausgebildete Krankenschwester, Ärztin o.ä. ist, überschätzt man gerne die eigenen Kräfte. Psychisch ist man sowieswo sekündlich am Limit, aber körperlich schwere Arbeit wird zusätzlich nötig. Handgriffe, die man nie gelernt hat. Eingriffe in die Privatsphäre des Partners, die evtl. als demütigend empfunden werden können, oft reicht nur die Befürchtung, es könnte so sein... Fragt nach einem ambulanten Hospizdienst. Das ist -denke ich- eine unschätzbare Hilfe, um die eigenen Ressourcen zu schönen, denn Du wirst sie verbrauchen. Lasst Euch bei der Organisation helfen, gönnt Euch die Zeit für die Nähe... Alles Liebe, viel Kraft, es tut mir sehr leid. Anita Bring Deinen Mann nach Hause, Ihr alle werdet es genießen und laßt Euch helfen. |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Marianne,
es tut mir ganz arg leid, was ihr durchmachen müsst. Da ich gerade das selbe mit meiner Mama durchmache, kann ich dir ein paar Tipps für zuhause geben: Meine Mom ist jetzt auch mehr oder weniger "austherapiert" und ist seit ein paar Wochen (nach 2 Wochen Krankenhaus und 3 Wochen Kurzzeitpflegeheim) nun auch wieder bei uns zuhause. Du wirst sehen, es wird dir von vielen Stellen ganz viel Hilfe angeboten: 1. Gibt es in eurem Krankenhaus eine Brückenpflege? Die helfen ganz arg viel bei der Organisation, wie es zuhause weitergehen soll. 2. Hakt bei der Krankenkasse nach, ob dein Mann evtl. Palliativpflege zuhause genehmigt bekommt. Das ist ein neues MOdell, das wohl gerade erst in der Testphase ist. Ein ambulanter Pflegedienst kommt dann bis zu 6 Stunden täglich zu euch und übernimmt die Grundpflege, Hilfe bei Hauswirtschaftlichen Tätigkeiten usw. 3. Beim Hausarzt kriegt ihr Rezepte für: Rollstuhl, Pflegebett, Rollator, Toilettenstuhl, Windeln usw. Meine Mutter bekommt nun parenterale Ernährung, da sie nicht mehr Essen mag. Das wird intravenös via Port gemacht. Deswegen kommt 2 mal täglich der Pflegedienst. Das zahlen auch die Kassen, unabhängig von der Palliativpflege. Und glaub mir, wenn du alle angebotene Hilfe von Pflegediensten usw. in Anspruch nimmst, wird sich auch psychisch die Situation bessern, da du einfach auch noch die Möglichkeit hast, mal einen Spazierganz zu machen oder mit Freundinnen einen Kaffee trinken zu gehen. Es ist ganz arg wichtig, dass du dich nicht kaputt machst durch eine 24-h-Pflege und auch mal aus deinen 4 Wänden raus kommst. Denn wenn du nachher zusammenbrichst, bringt es euch allen nichts. Gib lieber einen Teil der Pflege ab und nutze diese Zeit für Kuschelstunden mit deinem Mann, lese ihm vor, massiere ihn usw. Ich habe festegestellt, dass diese Entlastung auch ein harmonisches Miteinander fördert. Denn wenn man mit der Pflege überfordert ist, ist man automatisch genervt und sagt auch mal zu dem Patient Dinge, die man sonst nicht sagen würde, wenn man nicht überfordert wäre. Bei uns hat sich mittlerweile alles ganz gut eingespielt und ich kann die restliche Zeit, die uns noch bleibt, auch wieder genießen. Ich wünsche euch alles, alles Gute, viel Kraft und Ausdauer. Liebe Grüße |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Marianne,
mir geht es genau wie dir. Mein Mann kommt auch heute nach Hause. Wir freuen uns beide darauf, dass er es noch geschafft hat, aber ich habe auch Angst, es nicht zu schaffen. Man weiß ja nicht, was auf einen zukommt. Als es ihm im letzten Jahr so schlecht ging, bin ich zusammengeklappt und lag mit Hörsturz, Drehschwindel und Tinnitus einen Monat im Krankenhaus am Tropf. Ich lebe allerdings seit 7 Jahren in dieser schwierigen Situation. Seitdem weiß ich, dass ich zwischendurch Pausen einlegen muss. Es geht natürlich nicht immer, aber man darf es nicht vergessen. Ich habe auch Hilfe vom Palliativdienst der Diakonie und einem ambulanten Hospizdienst. Jede Hilfe ist wichtig in so einer Situation. Viel Kraft für dich und berichte doch mal, wie es dir geht. LG Loreena |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für Eure Antworten, vor der Pflege habe ich keine Angst, denn ich bin Krankenschwester und auch über die diversen Hilfsmöglichkeiten informiert. Ich habe eher das Problem, das sich mein Mann ausser von seiner Familie, von niemandem anderen helfen lassen will. Er ist sehr misstrauisch, leider auch mir gegenüber. Ich möchte Ihm seine verbleibende Zeit so angenehm wie möglich machen und hoffe das es mir gelingt. Seine Entlassung wurde auf seinen Wunsch hin auf Freitag verschoben.
Ich wünsche uns allen viel Kraft Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marianne,
sicher hilft dir deine Ausbildung, die Sache besser im Griff zu haben als jemand, der noch nie damit zu tun hatte. Andererseits ist es bestimmt etwas anderes, wenn man einen nahen Angehörigen pflegt. Ist denn in der Familie noch jemand, der dich unterstützt? So ganz alleine kann man das doch gar nicht schaffen (auch im Krankenhaus gibt es einen 3-Schicht-Betrieb). Ganz liebe Grüße und viel Kraft Loreena |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Loreena,
da hast Du natürlich recht. Geplant und von ihnen gewollt, ist, das die Kinder helfen. Sie sind 23, 21, und 17 Jahre alt. Jeder will Aufgaben zusätzlich übernehmen. Dann habe ich ganz liebe Kollegen, die mir bei Bedarf helfen. Es gibt auch einen ambulanten Hospiz Dienst, den ich noch einschalten werde. Ich halte mir allerdings auch die Option offen, wenn es garnicht mehr funktionieren sollte, das mein Mann in ein stationäres Hospiz gebracht wird, aber wirklich nur im Notfall, denn wir wollen alle, das mein Mann zu Hause sterben darf. Wir haben eben das Pflegebett im Wohnzimmer aufgebaut, mein Bett werde ich morgen früh aufstellen. Vor seinem Krankenhausaufenthalt stand das Bett noch im Schlafzimmer, aber zur Zeit kann mein Mann keine Treppen steigen und die Variante , die bessere. Ich wünsche auch Dir und Deinem Mann sehr viel Kraft. Liebe Grüße Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Marianne, es ist schwer, einen lieben krebskranken Menschen zuhause zu versorgen und zu pflegen. Nur die Liebe zu dem Menschen gibt Dir die Kraft dazu und Kraft brauchst Du. Ich habe meine Frau am 13.03.2007 aus dem Krankenhaus nach Hause geholt in eine palliative Begleitung. Wir haben sogar noch zuhause kirchlich geheiratet, da wir seit 16 Jahren nur standesamtlich verheiratet waren. Nun geht es in die letzte Runde...:engel: Es ist schwer, meine Frau zu verlieren, die immer 1000%ig zu mir gestanden hat. Nimm die Kraft aus der Liebe. Es kommen Momente, die Du nieeeee vergisst. Viel Kraft und liebe Grüße helmut-anton
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Liebe Marianne ,
ich kann gut nachvollziehen was Du für Gedanken und Gefühle hast. Ich habe mich über ein Jahr um meinen Vater gekümmert und ihn die letzten Wochen zu Hause gepflegt. Auch mein Paps wollte sich außer von uns von niemandem helfen lassen. Durch Deinen Beruf sind Dir viele Dinge mit Sicherheit geläufiger als mir. Du kannst auch Dinge tun die ich nicht gekonnt bzw. gedurft hätte. Vielleicht sogar mit einigen Situationen besser umgehen als ich es konnte. Das schwere ist eben das es ein Unterschied ist ob ich im KH einen Patienten oder zu Hause meinen Angehörigen pflege. Wenn es irgendwie geht versuch Hilfe anzunehmen. Und wenn es nur für 2 Stunden am Tag ist. Oft reicht es schon wenn Du die Verantwortung für die Zeit an Deine Kinder übertragen kannst. Aber Du mußt Dir hin und wieder eine Auszeit nehmen. Du mußt, so schwer es auch ist, mal abschalten. Und sei es nur das Du in die Stadt fährst um Dir nen Kaffee zu trinken. Hört sich vielleicht blöd an, aber ich hab oft in der Zeit so neue Kraft getankt. Einfach mal raus. Ich wünsche Euch ganz ganz viel Kraft für diese Zeit. LG steph |
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Hallo Ihr Lieben,
wir haben die erste Nacht und den Tag gut gemeistert. Wir sind alle froh, das mein Mann noch einmal nach Hause kommen konnte. Er will nur im Rollstuhl sitzen und nicht ins Bett, selbst gestern abend mußten wir mit Engelszungen reden, bis wir ihn ins Bett bringen durften, er lag keine 3 Minuten und er schlief tief und fest. Er hat zwar keine körperliche Kraft mehr, aber dafür einen starken Willen, er kämpft und kämpft. Ich wünsche auch allen anderen Betroffenen viel, viel Kraft. Bis bald Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marianne,
hat dein Mann schon lange im Krankenhaus gelegen, dass er jetzt nur im Rolli sitzen will? Schön, dass es so gut funktioniert hat, und er zu Hause sein kann. Nicht einfach für alle Beteiligten, aber für ihn ist es bestimmt wichtig, dass er das geschafft hat. Mein Mann war genau 2 Tage zu Hause. Als sein Hausarzt bei uns war, bekam er einen epileptischen Anfall, und musste wieder ins Krankenhaus. Inzwischen wissen wir, dass er 2 Hirnblutungen hat. Er kann nicht mehr sprechen, die rechte Hand nicht mehr gebrauchen und nicht mehr essen und trinken. Der Allgemeinzustand ist sehr schlecht. Eine OP wäre grundsätzlich möglich, aber er hat seit Tagen Fieber und deshalb geht es nicht. Liebe Grüße Loreena |
AW: zum Sterben nach Hause
Ich muß mich einfach mal melden, heute ist ein besonders schlimmer Tag. Mein Mann ist nicht schmerzfrei zu bekommen. Seine Medikation: 3x 30 Trpf.Polamidon, 4x40 Trpf. Novalgin, 200 Fentanyl Pflaster und b. Bed. 30 mg Morphin s.c., wir sind heute schon bei 120 mg, ohne großen Erfolg. Dann muss er ständig erbrechen so daß die orale Gabe nicht gewährleistet ist. Es ist grausam zu sehen zu müßen, wie ein geliebter Mensch so leiden muß, ohne das man groß helfen kann.
eine kraftlose und erschöpfte Marianne |
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Marianne, das tut mir so leid. Es ist wirklich hart, nicht helfen zu können bzw. nur begrenzt.
Ich bin noch nicht so im Thema wie einige andere hier, aber bei einigen Medis weiß ich, dass das schon eine ziemlich starke Gabe ist. Dass du kraftlos und erschöpft bist, verstehe ich gut. Die psychische Belastung ist enorm. Hoffentlich habt ihr eine einigermaßen ruhige Nacht, in der ihr beide etwas "auftanken" könnt. Ich denke an dich. Loreena |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marianne,
jeder Mensch reagiert anders auf Schmerzmittel. Bei manchen sind Dosierungen nötig, die die meisten anderen sofort umbringen würden. Mein Mann bekam Dosen, da wäre jeder andere sofort im Koma gewesen. Als der Onkologe mit seinem Latein am Ende war, da die Dosen seine Erfahrungen bei weitem übertrafen, überwies er meinen Mann an einen Schmerztherapeuten. Das war unser Glück, denn der Schmerztherapeut konnte die "Klaviatur" der Schmerzmittel doch ganz anders benutzen, als ein Onkologe oder gar ein Hausarzt. (Gibt einen Grund, warum es dafür Spezialisten gibt.) Deshalb rate ich Dir, wendet Euch sofort an einen Schmerzspezialisten. Ich kenne nur unseren aus Kassel, der ist wirklich gut (auch menschlich). In Mainz gibt es eine Schmerzklinik. Was es bei Dir in der Nähe gibt musst Du erfragen. Bestimmt können die vom Hospizdienst Dir da auch weiter helfen. Einen sehr gut verständlichen Artikel zur Schmerztherapie findest Du bei Wikipedia. Ich habe gelernt: Schmerzen müssen in den allermeisten Fällen nicht sein. Grüße martina |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Martina,
mein Mann war 14 Tage auf der Palliativstation auch dort, in Zusammenarbeit mit den Schmerztherapeuten, ist nichts anderes entstanden ausser Morphium spritzen, bis er Schmerzfrei ist, aber nichts desto trotz werde ich mich beim ambulanten Hospiz über eine Schmerzpumpe erkundigen. Vielen Dank Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Loreena,
was spricht dagegen, Morphium zu spritzen, bis er schmerzfrei ist? Klappt das denn? Vom Port/Schmerzpumpe habe ich bisher viel Gutes gehört. Mein Mann hat sie nicht gebraucht, da die oralen Mittel reichten. Deshalb habe ich keine Erfahrung damit. Ich wünsch Euch, dass ihr einen Weg findet, die Schmerzen zu besiegen. Der große Schmerz des Abschieds ist wahrlich genug. Liebe Grüße martina |
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Hallo liebe Marianne,
ich habe hier alles gelesen und wollte Dir einen Gruß hinterlassen und Dir sehr viel Kraft für die kommende Zeit wünschen, die vor Dir liegt. Es ist sehr schwer, jemanden dem man so sehr liebt auf dem letzten Weg zu begleiten, aber mit der Liebe und der Kraft deiner Familie wirst Du es schaffen, es werden Tage kommen an dem Du traurig sein wirst, aber glaube mir es sind bestimmt sehr viele Menschen mit Gedanken bei Dir. Ich selbst habe meinen Partner den ganzen Weg begleitet, bis er in meinen Armen friedlich eingeschlafen ist. Es war sehr schwer, die Hilflosigkeit nicht helfen zu können und ide Schmerzen nicht ganz wegnehmen zu können, aber aus eigene Erfahrung würde ich Dir auch empfehlen eine Schmerzpumpe oder eben über Infosiomat Morfiumgabe, denn er braucht wirklich keine Schmerzen zu ertragen. Fühle Dich einfach in dem Arm genommen, denn sehr viele Menschen können Dich so gut hier verstehen. Stillen Gruß Marek Jan |
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Hallo Ihr Lieben,
@Marek Jan, vielen Dank für Deine lieben Worte, ich habe inDeinem Thread gelesen, Ihr habt auch viel durchgemacht und ward immer für einander da. Man weiss erst, wenn man selbst betroffen ist, was es bedeutet jemanden zu pflegen und auf seinem letzten Weg zu begleiten. Marianne @Martina In, liebe Martina, was spricht gegn das Morphin spritzen, eigentlich nichts, da hast Du recht. Ich habe nur das Problem, das ich nicht unbedingt, die jenige sein möchte, die sein Leben beendet, ich weiß nicht, ob ich damit fertig werden würde. Ich weiß nicht, ob Du mich verstehen kannst. Marianne |
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Liebe Marianne,
alles kommt mir so schrecklich bekannt vor! Es gibt nichts Schöneres für einen Sterbenden, liebe Marianne, der bei seinen Lieben geht. Zwischen deinen Zeilen kann ich deine grenzenlose Liebe spüren. Ich wünsche deinem Mann, dass er keine Schmerzen hat und ruhig einschlafen darf. Sei gedrückt von mir Maja |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo zusammen,
ich habe dies hier eben schon im Vorstellungs-thread geposted, erlaube mir aber, es -weil ontopic- hier nochmals einzustellen. Die Pflege und das Sterben zu Hause ist ja eine Frage, die sich hier vielen zu stellen scheint. Ich habe hier schon ein Weilchen mitgelesen, hatte mich aber bislang nicht selbst geäussert. Einen ellenlangen Vorstellungsbeitrag hatte ich zwar vor ein paar Wochen schon mal geschrieben, der ist aber dann beim Absturz des Browsers im Datennirvana verschwunden. Mein Name ist Hans, ich bin 43 und lebe in Bonn. Der Anlass, mich im Krebs-Kompass-Forum umzusehen ist die Krebs-Erkrankung meines Vaters. Hier die Kurzversion seiner Krankengeschichte: Er ist vor 11,5 Jahren mit 63 erstmals wegen eines Tumors an der Prostata operiert worden und hat nach der OP die sogenannten "3-Monats-Spritzen" bekommen. Obwohl die PSA-Werte über die ganze Zeit im minimal-Bereich geblieben sind, wurde im Oktober 2005 ein neuer Tumor entdeckt, der durch Bestrahlung behandelt wurde, leider aber erfolglos. Im November 2006 wurde ihm dann eröffnet, dass er an einem „schwer bösartigen, entdifferenziertem Prostatakarzinom mit lokalinfiltration" leide, d.h. sein Prostatatumor war trotz Strahlentherapie in den Penis-Schwellkörper hineingewachsen. Es würde ihn -angesichts seiner für 73 Jahre ansonsten guten Gesundheit- letztlich töten. Zunächst wurde über die Möglichkeit einer "Totaloperation" nachgedacht -also Entfernung von Penis, Hoden und Harnblase-. Dies wurde aber dann verworfen, da die damalige Lebensqualität durch die OP einerseits eher verschlechtert worden wäre als verbessert, zum anderen durch die grosse OP-Wunde, die entstanden wäre, ein grosses Risiko bestand, dass er die OP nicht überlebt hätte. Mithin beschränkt sich die Therapie seit Oktober vergangenen Jahres auf die Gabe von Schmerzmitteln. Begleitet regelmässigen Erhöhungen der Dosierungen war er so bis vor 2 Wochen zu Hause und wurde von meiner Mutter (inzwischen ebenfalls 74, aber -bis auf gelegentliche kleinere Zipperlein- gesund) gepflegt. Währenddessen ist sein Tumor weiter gewachen und hat in der Genitalgegend eine inzwischen grosse, auch äusserlich entzündliche Wunde ausgebildet, die von einem medizinischen Pflegedienst zu Hause versorgt wurde. Vor 2 Wochen hat sich dann sein Zustand erheblich verschlechtert: Sein bis dahin normaler psychischer Zustand ist einer zunehmenden Verwirrung und Wahnvorstellungen gewichen, die wir z.T. auf die Nebenwirkung der Medikamente, zum anderen Teil auf die Erkrankung selbst geschoben haben. Einhergehend mit einer zunehmenden körperlichen Schwächung hat ihn der Hausarzt dann auf Bitten meiner Mutter ins Krankenhaus überwiesen, wo er zunächst auf der urulogischen und seit Mittwoch auf der Palliativ-Station zur Neu-Einstellung der Medikation liegt. Nach 2 Tagen dort hatte sich zunächst sowohl sein geistiger als auch der körperliche Zustrand wieder verbessert und wir konnten uns wieder einigermassen mit dem Menschen unterhalten, den wir kannten, und von dem wir innerlich (zumindest vom Wesen her) schon befürchtet hatten, Abschied zu nehmen. Dann kam aber am vergangenen Donnerstag ein herber Rückschlag bei dem er wieder unter Wahnvorstellungen litt und selbst mich und meine Freundin nicht mehr erkannte. 2 Beispiele: - Alle hätten sich zu ihrem persönlichen Vorteil ("Die werden dann befördert oder bekommen eine bessere Stelle") gegen ihn verschworen, damit er nicht entölassen würde. - "Der Professor" (der Chef der Urulogie, der die Behandlung längst an die Palliativ-Abteilung abgegeben hat) habe ihm gesagt, er wolle nun doch operieren und alles werde wieder gut. Sogar verbarrikadiert in seinem Zimmer mit lauten "Hilfe"- und "Polizei" - Rufen hat er sich, einen der Pfleger lässt er seitdem nicht mehr an sich heran um die Wunde zu versorgen. Am Freitag hatte er sich, nachdem ich und meine Freundin nachts lange bei ihm waren, wieder gefangen, und über's vergangene Wochenende ging es ihm relativ gut. Das erklärte Ziel meiner beiden Schwestern, meiner Freundin und mir ist es eigentlich, ihn wieder nach Hause zu holen und dort zu pflegen. Aber unter den momentanen Umständen ist da wohl nicht dran zu denken. Wir würden helfen können und vieles übernehmen, ein Pflegedienst ist mehr oder weniger organisiert, aber die Hauptlast würde trotzdem meine Mutter zu tragen haben. Sie ist allerdings so ziemlich am Rande ihrer Leistungsfähigkeit angelangt und hat mehr Angst davor, dass er nach Hause kommt, als dass sie es möchte. Auch der Leiter der Palliativstation rät "im derzeitigen labilen geistigen Zustand" davon ab, obwohl der körperliche Zustand es wohl erlauben würde, aber auch der könne sich "sehr rasch wieder zum schlechteren wenden" Unser Dilemma ist, einerseits meinem Vater seinen Wunsch erfüllen zu wollen, wieder nach Hause zu kommen (um zu Hause zu sterben) und andererseits meiner Mutter kein schlechtes Gewissen einzureden (das hat sie von sich aus -genauso wie wir auch- sowieso), dass das eben nicht geht. So, das war jetzt schon eine Menge mehr, als einfach nur eine Vorstellung. Gut, dass es das Internet und damit Foren wie Krebs-Kompass gibt. HanZZ |
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Hallo Marianne,
hast Du über diese Angst mal mit dem Schmerztherapeuten gesprochen? Ich kann Dir nur von meiner (sehr begrenzten) Erfahrung erzählen: Ich habe meinem Mann keine Spritzen geben müssen, es ging noch oral. (War auch besser so, denn ich habe das Spritzen nicht gelernt. Wenn's aber die einzige Möglichkeit gewesen wäre, dann hätte ich auch das versucht.) Mein Mann hatte keine Angst vorm Sterben, aber er hatte Angst vor den Schmerzen. In den letzten Tagen hatte der Schmerztherapeut die normale Dosis der Schmerzmittel schon ziemlich herunterfahren können. Ich hatte die Morphiumampullen und die Palladon gegen die Durchbruchschmerzen und hab die auch eingesetzt. Insgesamt kam ich damit aber auch bei den häufigeren Gaben nicht an seine frühere Opiat-Dosis heran. Er war ganz anderes gewohnt und ist ganz sicher nicht daran gestorben. Mir war an seinem letzten Tag klar, dass wir nun in einem anderen Stadium waren, als zuvor. Es war mir auch klar, dass er in den nächsten Stunden sterben würde. Alles eskalierte. Seine Atmung wurde mühsamer, er war unruhig, der ganze Allgemeinzustand war soviel schlechter, seine Kräfte ließen rapide nach. Die Morphiumgaben haben sicher sein Leben nicht verlängert aber sie waren für den Tod nicht bedeutsam - wohl aber für die Schmerzfreiheit. Was sie leider nicht nehmen konnten, war aber ein Unwohlsein, weil (so vermute ich ) die Organe eben nicht mehr richtig arbeiteten. Ich glaube, Du musst keine Angst haben, mit dem Morphium deinen Mann zu töten. Aber das kannst Du mit dem Arzt sicher genau abklären. Dein Mann wird eine gewisse Dosierung gewöhnt sein und Du kannst sicher abklären, ab wann die Dosierung soviel höher wäre, dass sie unmittelbar tödlich sein könnte. Ich hatte das Glück, dass ich in Zweifelsfällen jederzeit den Schmerztherapeuten per Handy anrufen durfte. Das gab mir viel Sicherheit, auch wenn ich es dann an dem Tag nicht in Anspruch nehmen musste. Vielleicht findest Du auch einen Arzt, der Dir diese Begleitung gibt. Ich denk an Dich martina |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Martina,
mir ist das schon alles bewußt. Gestern war der ambulante Hospiz Dienst hier, es läuft jetzt die Morphin Pumpe und es ist allem Anschein nach sehr zufrieden stellend. Mit dem Hausarzt haben wir gestern auch ein langes Gespräch geführt, er hat meinem Mann erklärt, das er auch zusätzlich noch ein Beruhigingsmittel nehmen kann, das hatte ich ihm auch WE schon über Tag verabreicht, aber nur mit Überredung, Jetzt ist es offiziel und das macht es leichter. Mein Mann hat auch schon einige Gespräche mit Seelsorgern geführt, darin hat er immer wieder gesagt, das er keine Angst vor dem Sterben hat, aber er will nicht sterben, er kämpft mit aller Kraft dagegen an, er versucht auch immer wieder mit dem Doc zu verhandeln, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gebe. Die Ärzte auf der Palliativ Station und der Hausarzt haben aber sehr deutlich und immer wieder gesagt, das ihm nicht mehr sehr viel Zeit bleibt. Ich kenne die Phasen nach Kübler - Ross, aber er scheint bei der Nicht-Wahr-Haben-Wollens stehen zu bleiben. |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Marie,
habe bis jetzt bei Dir nur still mitgelesen, möchte aber heute auch mal etwas schreiben. Zunächst einmal weiss ich genau, was du gerade fühlst und durchmachst, glaub mir, du bist nicht allein. Dass dein Mann seine Einstellung dem Tod gegenüber noch ändern wird, dass muss nicht unbedingt passieren. Deine Beschreibung erinnert mich sehr an meinen Mann - er hat auch gekämpft bis buchstäblich zum letzten Atemzug - er wollte halt leben und sonst nichts. Punkt. Es war mich schon teilweise schwer, mit ihm nicht über dieses Thema reden zu können - aber im nachhinein betrachtet, denke ich, dass es ja schließlich um ihn ging, und wenn das der beste Weg für ihn war dann ist das halt auch so. Versuche also deinen Mann zu verstehen, ich weiß das ist manchmal schwer. Genieße jeden Tag, den du mit ihm verbringen kannst ! Liebe Grüße, Stellaris |
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Guten Abend an Alle,
seit Montag läuft die Morphin Pumpe und mein Mann ist zur Zeit fast schmerzfrei, was eine Bereicherung. Die ganze Atmoshäre ist entspannter. Das tut auch der restlichen Familie gut. Ich wünsche uns allen weiterhin viel Kraft. Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marianne,
ich freu mich für Euch. Schmerzfrei - das ist doch eine ganz andere Lebensqualität. Beschreib doch mal die Pumpe und wie sie wirkt. Vielleicht kann das für andere hilfreich sein. @Stellaris schön von Dir zu lesen, Sternchen! Grüße martina |
AW: zum Sterben nach Hause
Guten Abend,
die Schmerzfreiheit hielt bis gestern, dann mussten wir die Dosis verdoppeln, mein Mann ist jetzt aber etwas verwirrt und manchmal merkt er das auch, er will immer noch aufstehen, obwohl es immer schwieriger wird und wir es nur noch zu zweit schaffen, es ist eine Qual für ihn, aber sein Wille ist stärker. Es ist schön, das wir jetzt ein langes Wochenende haben und es hoffentlich noch ein bißchen genießen können. Liebe Grüße Marie |
AW: zum Sterben nach Hause
Guten Morgen,
Martina bat mich die Pumpe zu beschreiben, ich werde es versuchen. Es ist soähnlich wie ein Perfusor, den ja bestimmt einige von der Klinik her kennen werden. Ein Kästchen, in das eine 10 ml Spritze eingelegt wird, Dosis der Medikamente wird vorher berechnet und dann wird die Stundenzahl eingestellt, unsere Pumpe kann auf 6 / 12 / 24 h , eingestellt werden, läuft über Batterie, und man kann sie z.B. in einer Gürteltasche unterbringen. Es ist mit Sicherheit nicht das neueste Modell, aber sie leistet uns wertvolle Unterstützung. Ich hoffe es war einigermaßen verständlich, wer noch Fragen hat, kann sich gerne an mich wenden. Nachdem wir am Samstag mit Hilfe des Hospizes die Schmerztherapie umgestellt haben, war der gestrige Tag für meinen Mann recht akzeptabel, er hatte sogar richtig Appetit. Ich wünsche allen noch einen schönen Feiertag. Marie |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo, Marianne
Mir geht es wie dir , mein Mann ist im endstadium von Darmkrebs mit Metastasen in der Leber , mittlerweile im ganzen Bauchraum. Auch er ist bei mir daheim ,wir haben ein Pflegebett im Wohnzimmer in dem er tagsüber liegt, er hat sich lange dagegen gesträubt dieses anzunehmen, ist aber jetzt gaz froh darüber , weils bequemer ist als unser Ehebett vor allem das aufstehen erleichtert. Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft , deinem Mann wünsch ich ein friedliches Sterben. Ich bin in Gedanken bei euch und bete für euch zwei. Ingrid:pftroest: |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo, habe ein paar Tage nichts geschrieben.
Auch bei uns steht das Pflegebett im Wohnzimmer, was ein Glück, denn mein Mann kann keine Treppen steigen, hier kann er am Tagesgeschehen teilhaben und bei schönem Wetter auch mal auf der Terrasse sitzen. Zur Zeit ist er fast schmerzfrei, wie schön, aber er wird immer schwächer und schläft sehr viel. Heute war der MDK da und er ist endlich eingestuft. Mit dem ambulanten Hospizdienst bin ich in ständigem Kontakt, das ist eine große Hilfe, kann ich jedem empfehlen. Euch allen viel Kraft Marie:winke: |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marie,
schön wieder von Dir zu lesen und danke, dass Du die Pumpe beschrieben hast. :winke: Es freut mich, dass Dein Mann fast schmerzfrei ist. Das Schwächerwerden ist leider wohl nicht zu verhindern. Schön, dass ihr genießt, was zu genießen ist. Ich empfinde Deine Zeilen jetzt als sehr ruhig und....ja- weise. Du gehst nicht unverändert durch diesen Prozess. Ich hatte damals kaum gewusst, wie ich alles bewältigen soll aber es hat eine Verbindung zu meinem Mann gegründet, die viel tiefer ist als das, was wir bis dahin hatten. Ein bischen bin ich mit ihm gestorben - habe sozusagen über den Rand unserer Welt gelinst. Die andere Seite macht mir keine Angst mehr. Ich wünsche Euch Kraft und Vertrauen, Gottvertrauen oder auch Vertrauen ins Leben. Der Segen Gottes, der für mich die Quelle des Lebens ist, begleite Euch bis zum Ende und darüber hinaus! martina |
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Guten Abend,
bei uns gibt es nicht viel Neues, meinem Mann geht es immer schlechter, er siitzt nur noch für kurze Zeit im Rollstuhl und möchte sich dann wieder hinlegen, aber er hat nur wenig Schmerzen. Nur die Übelkeit und das Erbrechen ist noch da. Heute Nachmittag war die Hozpizschwester da und wir haben darüber gesprochen. Heute abend rief sie dann nochmal zurück und empfahl mir dann noch ein Medikament, was ich mir auf der Palliativstation abholen konnte. Hört sich ein bißchen doof an, aber bei uns ist morgen Feiertag und somit kann ich mir das Med. morgen nicht einfach besorgen. Ich bin heilfroh, das ich mit dem Hozpiz Kontakt aufgenommen habe, es hilgt ungemein und tut richtig gut. Liebe Grüße Marie |
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Hallo
Muss mich auch wieder mal melden. Mein mann hat im Moment GGT von über 600, kann mir darüber genaueres erklären. der tumormarker geht mit der chemo wieder etwas zurück, aber der AZ ist nicht soo toll. Am 14.6. hat er Termin zum CT. Die Ärzte unterstüzen seinen Wunsch die Chemo weiter zu geben obwohl der Internist und auch der Onkologe eigentlich keinen Sinn darin sehen, ausser eben das mein Mann kämpft und kämpft. Na ja , hab mir wieder etwas Luft gemacht und meine sorgen hier bei euch abgelassen,vielleicht gehts mir wieder besser danach. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Marie <<<viel Kraft, natürlich auch allen anderen betroffenen . Sch...... Krankheit:weinen: |
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Hallo,
ich habe länger hier nicht mehr geschrieben, denn es war eine sehr stressige Zeit. Nach 2 Tagen zu Hause musste mein Mann ja wieder ins KH. Die rechte Seite war gelähmt, er konnte nicht mehr sprechen, und bekam alle paar Stunden einen epileptischen Anfall. Dann wurde er in ein anderes KH verlegt und man stellte fest, dass es keine Meta, sondern ein Hämatom im Gehirn war. Nach der OP hat sich die Situation dann wieder verbessert. Zu Hause ging es bergauf und er hat sogar 6 kg zugenommen. Er hatte sogar gelernt, mit Hilfe der Diakonie-Schwester ein paar Schritte zu gehen. Pfingst-Montag in der Nacht bekam er keine Luft und ich habe den Rettungswagen bestellt. Durch die Chemo hatte er zu wenige rote Blutkörperchen und durch den tagelangen Durchfall Salz-Mangel. Nach 3 Tagen durfte er wieder nach Hause. Er konnte aufstehen und ist mit dem Toilettenwagen rückwärts durch die Wohnung gefahren. Letzte Woche Samstag haben wir es sogar geschafft, dass er auf dem Balkon gesessen hat und wir Würstchen gegrillt haben. :) Seit Sonntag geht es rapide bergab. Er liegt nur noch, kann nichts essen und ist sehr verwirrt. Als er heute Abend hohes Fieber bekam und total unruhig wurde, habe ich echt Angst bekommen. Zum Glück haben wir eine tolle Schwester vom Palliativ-Dienst, die kam, um zu helfen. Ganz gemein ist, dass er seit ein paar Tagen einen Lupus-Schub hat und fürchterliche Schmerzen in mehreren Gelenken. Wenn ich die Hilfe meiner Mutter und meiner Tanten nicht hätte, würde es zu Hause nicht funktionieren, da ich einen Ganztags-Job habe. Aber es ist uns so wichtig, dass er zu Hause sein kann. Zum Glück kann ich nach Bedarf Arbeitsstunden reduzieren, wovon ich momentan reichlich Gebrauch mache. In den ersten 2 Monaten nach Ausbruch der Krankheit hatte ich Urlaub bzw. war krankgeschrieben. Das geht natürlich nicht unendlich. Obwohl man keine ruhige Minute hat, wenn man dann im Büro sitzt. Ich reihe mich hier mal ein mit einem Mann, der auch bis zuletzt um sein Leben kämpft. Euch allen wünsche ich gaaaaanz viel Kraft. Es ist schon echt hart, was wir da durchmachen. Loreena |
AW: zum Sterben nach Hause
Liebe Loreena,
ich habe oft an Dich gedacht, das hört sich alles nicht sehr positiv an, es ist wirklich ein Wahnsinn was der Mensch aushalten kann und muss. Auch bei uns gibt es nichs schönes zu berichten. Auch mein Mann schläft fast nur noch, er hat leidr einen ausgeprägten Dekubitus, das bereitet ihm noch zusätzlich Schmerzen. Ohne meine Kinder und liebe Freunde wäre ich auch aufgeschmissen, ich habe auch einen FullTimeJob, aber einen sehr toleranten Chef, mir bleibt es überlassen wann ich komme und wenn ich mal nicht komme ist das auch in Ordnung, Hauptsache der " Laden " läuft, aber es ist schon richtig, das kann man nicht ausnutzen. Aber ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Ich wünsche allen weiterhin viel Kraft. Seid herzlich gegrüßt Marie |
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Hallo,
ich bin nur kurz zu Hause. Gestern bekam mein Mann sehr schlecht Luft und wurde wieder ins KH eingewiesen, mit dem Kommentar vom Arzt, erhätte nur noch ein paar Stunden zu leben. Ich habe dann mit meiner Mutter im KH im Sterbezimmer übernachtet. Gleich fahre ich auch wieder hin. Man hat gesagt, er braucht nichts mitzunehmen, hat alle Medikamente bis auf Morph und Cortison abgesetzt und meinte, er müsste auch nichts mehr essen. Nachdem 3 x Schleim abgesaugt wurde, hat er keine Atemprobleme mehr, wollte heute essen und auch seine Tabletten haben. Die Ärzte sind baff, denn damit haben sie nicht gerechnet. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass er zu Hause sterben kann. @ Marie: Tut mir leid, wenn es bei euch auch so schlecht aussieht. Habt ihr eine Deku-Matratze? Meinem Mann hat auch Zinksalbe super geholfen. @ Ingrid: Mein Mann will auch unbedingt eine Chemo. Ich glaube nicht, dass die Ärzte das machen. So, Ihr Lieben, ich muss wieder ins KH. Ich wünsche allen ganz viel Kraft. Loreena |
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Hallo Loreena,
hallo Marianne, ja, es ist wirklich hart, was ihr gerade durchmacht. Und es ist erstaunlich, was ein Mensch aushalten kann. Ich denke an Euch beide. Bin die nächsten Tage auf einer Fortbildung und wohl kaum im I-Net, fühle mich Euch trotzdem verbunden. Ich denk an Euch martina |
AW: zum Sterben nach Hause
Guten Abend, ach es ist einfach traurig, seit heute ist mein Mann total verwirrt, er erkennt uns zwar, erzählt aber nur unsinnige Sachen. Darunter leiden meine Kinder am meisten, ihren Vater, der immer eine Antwort hatte, ist total daneben. In der Medikation hat sich nichts geändert, ich denke er ist nun wieder einen Schritt weiter gekommen, er hat auch so eine innere Unruhe, ich sitze die ganze Zeit neben ihm, sobald ich nur kurz das Zimmer verlasse, ruft er nach mir. Das zehrt an unseren Kräften, aber wir sind natürlich immer für ihn da.
Es ist ein sehr schwerer Weg, den er für sich gewählt hat. Stille Grüße Marianne |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo Marie,
wenn ich deine Zeilen lese kommt mir das sehr bekannt vor, mein Papa ist am 9.5. diesen Jahres an BSDK gestorben. Die Diagnose kam Anfang März und Ende April haben die Ärzte Ihn zum sterben nach Hause geschickt. Wir (meine Mama, meine Schwester und Ich) haben Ihn auch die letzten zwei Wochen die wir gemeinsam zu Hause verbringen durfen gepflegt und versucht es Ihm so angenehm wie möglich zu machen. Die Verwirrtheit und die innere Unruhe war bei meinem Papa die letzte Zeit genauso, aber er hat uns bis zum Schluß immer erkannt. Die Gespräche wurden zunehmend schwerer, aber wir haben immer versucht das Gespräch zu führen auch wenn es unsinnig war (haben uns da immer was ausgedacht). Ich denke es wäre schlimm gewesen nicht auf die Gespräche zu reagieren oder diese abzublocken, man weiß ja nicht was in den Betroffenen vorgeht. Wir dachten auch, wenn dies die einzige Möglichkeit ist noch Gespräche zu führen müssen wir dies wahrnehmen denn es ist die Letzte. Unser Arzt hatte gegen die Unruhe Zäpfchen oder auch noch eine Spritze verabreicht, das hat ganz gut geholfen. Solltet Ihr vielleicht drüber nachdenken, die Unruhe ist für den Betroffenen genauso leidvoll wie die Schmerzen. Das wichtigste ist, das er nicht unnötig leiden muss denn helfen kann Ihm niemand mehr. Ich wünsch euch ganz viel Kraft für das was auf euch zukommt. Bin in Gedanken bei euch. LG Katja :pftroest: |
AW: zum Sterben nach Hause
Ach Marie !
Ich bin in Gedanken bei Dir und deiner Familie. Ich hab schon angst ,das es bei meinem Mann auch bald soweit ist und ich endgültig Abschied nehmen muss.Er wird immer schwächer und das Wetter macht ihm ausserdem auch sehr zu schaffen. Auch er steht immer hinter mir bei jedem Schritt und Tritt .Ich denke auch das das auch Angst ist. Er hält soo sehr am Leben fest und möchte unbedingt seine enkel groß werden sehn. ch denke aber auch , das er weiss das , das nicht sein kann. Nun wünsche ich euch noch viel Kraft für die Zukunft .::weinen: |
AW: zum Sterben nach Hause
Hallo ihr Lieben,
eure Berichte ähneln dem, was ich gerade mit meinem Mann erlebe. Er ist auch oft verwirrt, und das schon seit 10 Wochen. Ich hoffe so sehr, dass er mich bis zum Schluss erkennt. Am Anfang war es schockierend, aber inzwischen komme ich damit einigermaßen klar. Gestern hat sich die Pflegeschwester verabschiedet und gesagt, sie käme Mitte Juli aus dem Urlaub und dann würden sie sich sehen. Er sagte darauf mit schwacher Stimme: Ich weiß nicht, ob ich dann noch da bin. :sad: Heute schläft er viel. Er isst sehr wenig, hat aber immer Durst. Ich bin von dem ambulanten Hospizdienst nicht gerade begeistert. Die Dame, die Samstag bei uns war, hat entschieden, dass mein Mann bald sterben muss, und hat am Krankenbett etwas von "er ist schon in einer anderen Ebene", "er sieht schon das helle Licht" und "er streckt schon die Arme Richtung Himmel" gesagt. Wenn es tatsächlich so gewesen wäre, hätte ich ja noch nicht einmal etwas dagegen gehabt. Dann hat sie ihre Chefin angerufen und ihr vom Endstadium erzählt und gesagt, dass sie nun kommen sollte. Als diese dann kam, kommandierte sie die Schwester von Pflegedienst, wollte entscheiden, mit welcher Decke ich meinen Mann zudecken sollte und mit welcher nicht und sagte mir, ich dürfe meinen Mann nicht anfassen, sondern nur den Arm neben seinen legen, da er sonst nicht "gehen" könnte. Dann rief sie den Arzt an, bei dem er bisher im KH auf der Station gelegen hat und hat ihm gesagt, er solle kommen. Als er kam, hat er meinen Mann nicht untersucht, sondern nur die Anweisungen der Hospiz-Dame befolgt. Er hat also ein Sterbezimmer mit Zusatzbett geordert und den Krankenwagen bestellt. Er sagte mir, dass es nur noch eine Sache von wenigen Stunden sei. :eek: Ich sollte keine Tabletten, Prothese, Brille usw. mitnehmen, weil er das nicht mehr braucht. Ich war fix und fertig. Im KH wurde 3 x mit einem Schlauch Flüssigkeit aus der Lunge gepumpt. Am nächsten Morgen wollte mein Mann frühstücken und wunderte sich, dass ich seine Zähne nicht mitgenommen hatte. Er war den ganzen Tag über ansprechbar und ich musste darum kämpfen, dass er überhaupt seine Tabletten bekam. Eine Untersuchung (außer Blutabnahme), Blutübertragungen, künstliche Ernährung und Thrombose-Spritzen erachtete man als unnötig. :undecided Die Begrüßung des Arztes, der ihm nur noch ein paar Stunden zugestanden hatte, war: Jaa..., ich freue mich..., Sie in einem so guten Zustand anzutreffen. Nach 3 Nächten zusammen im Sterbezimmer sind wir dann Dienstag wieder nach Hause gefahren. Durch diese Fehleinschätzung ist es, als würde ich die schrecklichste aller Situationen 2 x durchleben. Auf jeden Fall ist mir nach diesem "Probelauf" klar, dass ich diese Dienste nicht mehr in Anspruch nehmen werde. Ich möchte nicht, dass jemand das Kommando über die ganze Situation hat und allen Befehle erteilt. Für meinen Mann wünsche ich einen "Übergang" in Ruhe, Frieden und Würde. Euch allen weiterhin viel Kraft. |
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