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Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo,
meine Mutter ist bald 4 Monate tot :-( , und erst die letzten Wochen realisiere ich, daß sie halt einfach nicht mehr da ist. Ich vermisse sie so sehr, und eigentlich wird die Trauer immer mehr als weniger. Vielleicht, weil sie meine "Familie" war. Mein Vater ist ein reiner Kumpeltyp und hat mit Familie wenig am Hut, und meine Schwester und ich sind zu verschieden... Sie war in allen Dingen immer mein Ansprechpartner und wir hatten ein absolutes Vertrauensverhältnis. Leider kann ich außer mit meinem Mann mit keinem darüber sprechen - vielleicht ist es mein eigenes Unvermögen, meine Trauer in Worte zu packen, und das Problem, mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen... Wie war/ist es denn bei Euch? Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Anja,
war ich anfangs dankbar für den friedlichen Tod meines Dads und dass er nicht mehr länger leiden muss, so hat es mich dann nach einigen Wochen umsomehr umgerissen. Er ist jetzt 5 Monate nicht mehr da und das Vermissen wird immer intensiver. Anfangs war es so ein Gefühl von einem langen Urlaub, da konnte ich nicht wirklich begreifen, dass er nicht mehr wiederkommt. Aber dann, wenn man es begreift.... Wenn ich es nicht mehr aushalte, dann denke ich an seinen letzten Traum, den er mir noch erzählt hat (er konnte darin wieder laufen und lief mit seinem Bruder über eine wunderschöne Wiese) und aus dem er auch nicht mehr aufwachen wollte. Aus mir herausgehen kann ich am besten hier. Weil ich immer das Gefühl habe, egal wie verworren ich gerade schreibe oder denke, wie gut oder schlecht ich meine Gefühle gerade in Worte packen kann, ich stoße hier immer auf andere, die mich verstehn. Liebe Grüße Lilly |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Antje,
Es ist garantiert nicht Dein Unvermögen mit der Trauer umzugehen oder sie in Worte zu fassen!! Schreibst Du gerne? Versuche Deinen Schmerz aufs Papier/in den PC zu bringen, ohne nachzulesen, was Du schreibst, nur drauf los schreiben. Schrei Deinen Schmerz auf ein Stück Papier, das ist geduldig und kann nicht Dir nicht weh tun. Wir haben durch unsere eigene Verwundbarkeit so viel Angst, wenn wir uns öffnen, Angst, dass uns ein Mitmensch noch mehr Schmerz hinzufügt. In dieser Situation bist Du ja mit Deiner Schwester. Du trauerst ja auch um diesen Verlust, da sie Dir keinen Halt bieten kann. Auch heute noch nach vielen Jahrem trauere mit allem drum und dran um meinen Paps. Ich habe ihn sehr geliebt, und so sehr trauere ich auch um ihn. Und mit meiner Mutti ergeht es mir jetzt nicht anders. Die große Leere erdrückt mich. Anja, ich war immer eine Quasselstrippe, aber Gefühle rauslassen oder nach aussen zulassen war nicht. Ich konnte über alles oder auch nichts reden, aber an mein wirkliches Inneres kam niemand ran, ausser meine allerbeste Freundin. Dort stand eine dicke Burgmauer. Ich war ja mein Leben lang die "Starke" und kam mit allem zurecht, egal wie hart. Aber hier im Forum sind die Spiegelbilder meiner Trauergefühle, und es tut mir gut mich auszutauschen oder einfach zu antworten. Damit gehe ich auch mit meiner Trauer um. Liebe Anja, gebe Dir bitte bitte die Zeit, zweifele nicht an Dir. Eines Tages wird der Knoten platzen, erzwingen kannst Du es nicht. Es kommt einfach über Dich. ganz ganz liebe Grüße, Jutta |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Antje,
mir geht es ähnlich wie Dir. Mein Vater ist im Dezember 2002 verstorben und seitdem habe ich das Gefühl, ich stehe neben mir. Ich habe eine so tiefe Leere und Einsamkeit in mir, daß ich manchmal nur noch schreien möchte. Mein Gefühl ist auch, daß es immer schlimmer wird. Ich denke jeden Tag an Ihn und muß auch oft weinen. Aber nur wenn ich alleine bin. Vor allen anderen bin ich die Starke. Andere Menschen, Kollegen und auch Freunde geben einem nicht die Zeit ,die man wirklich zum trauern braucht. Sie möchten darüber nichts mehr hören. Also funktioniere ich so, wie man es erwartet. Es ist schön, daß es so ein Forum gibt. Alles was Ihr schreibt, eure Empfindungen, genauso geht es mir auch. Mein Vater war mein ein und alles. Ich bin 28 Jahre alt und habe bereits beide Eltern wegen diesem verdammten Krebs verloren. Mein Vater hat mich und meine Geschwister alleine groß gezogen und ich liebte und liebe Ihn überalles (jetzt kommen mir wieder Tränen). Er ist 2 Tage vor meinem Geburstag gestorben. Ich wußte, daß er in den nächsten Tagen sterben würde und ich hatte die ganze Zeit Angst, was ist wenn es ausgerechnet an meinem Geburstag passiert. Verrückt was man alles so denkt. Ich denke ich werde mich in nächster Zeit häufiger hier melden. Habe erst einmal geschrieben, aber ehrlich gesagt, es tut verdammt gut. Viele liebe Grüße an Euch alle, Antje ich versteh Dich. Anja W. |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Lilly,
bei mir war das ähnlich - erst die Erleichterung, daß ihr Leid endlich zuende ist, und erst später die Bilder, die immer wieder hochkommen, ihr schlimmes Leid... Das mit dem langen Urlaub finde ich gut formuliert... Hallo Jutta, man hat es nicht einfach, wenn man überall die Starke ist. Das ist der Stempel, den man aufgedrückt bekommt, vielleicht forciert man es mit der eigenen Haltung auch. Ich werde mal versuchen, meinen Schmerz in den PC zu klopfen - ich schreibe sehr gerne. Hallo Anja, es scheint in der schnellebigen Zeit nicht dazuzugehören, daß man Trauer verarbeiten muß. Ich bekomme oft zu hören: zum Glück mußte sie nicht mehr leiden, das ist doch gut so. Aber meine Mama ist nicht mehr DA! DAS ist doch das einzige, was zählt. Sicher bin ich froh, daß sie es nun, da, wo sie ist, besser hat. Ich bin froh, daß ich mit meinen Gefühlen nicht alleine stehe, und vielleicht kann man sich nur mit anderen Betroffenen ehrlich austauschen. Wir können ja wortwörtlich nachfühlen, was die anderen durchmachen (und umgekehrt). Liebe Grüße von Antje |
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Hallo ihr,
es ist schön zu erfahren, dass es Menschen gibt, die wissen, wovon man spricht und wie es einem geht. Ich finde es so erschreckend, dass es anscheinend jedem so geht, dass man nach kurzer Zeit nicht mehr zu trauern hat. Ich bin seit dem Tod meines Vaters sehr allein und fresse alles in mich hinein. Und es geht mir so wie euch: jetzt, nach 6 monaten, merke ich, dass er nicht mehr da ist und nie wieder kommen wird. Und ich brauche ihn so sehr. Und ich vermisse ihn so sehr. und ich hab ihn so lieb und würde es ihm so gerne einmal noch sagen können. Ich kann die Sprüche nicht mehr hören: " es war doch besser so". " das leben geht weiter" Wie soll mir das helfen? Ist doch klar, dass man dann zu macht, oder? Ich bin nach aussen auch stark, was bleibt mir auch anderes übrig, aber in mir drin wird es immer schlimmer. Und das was ihr schreibt, berührt mich sehr, weil ich genau so empfinde. Ja, das leben geht weiter, aber mein papa ist nicht mehr dabei ud darum ist mein leben anders und für mich nicht mehr schön. traurige grüsse Ernie |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo,
wisst Ihr was der schlimmste Spruch war den ich mir anhören durfte, noch am gleichen Tag als mein Vater verstorben ist. Oh, jetzt bist du ja ein armes Waisenkind. Da bin ich ausgeflippt. Die üblichen Sprüche er leidet nicht mehr, hat keine Schmerzen, ist jetzt wieder bei deiner Mutter, du hattest ihn noch ein paar Wochen, man muß loslassen können da war er noch nicht mal tot, das leben geht weiter und und. wissen die eigentlich wovon die reden. wir alle die hier schreiben, werden nie mehr die bilder aus dem kopf kriegen, wie unsere Lieben gelitten haben, wieviel angst sie hatten und das man letztendlich den kampf verloren hat. Es stimmt Antje, keiner sagt du hast einen wichtigen Menschen verloren und über diesen Verlust wirst du nie hinweg kommen. Es wird bestimmt irgendwann besser, aber diese Leere wird immer ein Teil von dir sein. die kann auch nie ein anderer Mensch schließen. Eine positive Nachricht habe ich heute bekommen. Bei uns entlassen Sie gerade, arbeite in einer Bank. Habe erfahren, daß ich bleiben darf. Da hat bestimmt mein Vater seine Hände im Spiel. Das glaube ich ganz fest. Und jetzt würde er sagen: Na mein Schatz, selbst wenn du arbeitslos geworden wärst, ein Beinbruch wäre schlimmer. Damit hat er mich immer aufgebaut. Und was gibt es schöneres als gesund zu sein. Melde mich wieder. Liebe Grüße Anja W. |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Ihr,
@ Antje: erst muss ich mich entschuldigen, dass ich Dich zwischendrin mit Anja ansprach. Ja den Stempel trage ich, die "Starke" zu sein, doch innerlich sitzt oft ein Häufchen Elend. Ich "durfte" eigentlich in meinem Leben immer um irgendetwas kämpfen und so tat ich es auch, ob ich nun wollte oder nicht. Aber jetzt kann und will ich eigentlich nicht mehr stark sein, ich will nicht mehr kämpfen, mich nicht mehr nach aussen gegenüber blöden Aussagen verteidigen. Deshalb auch der Kontaktabbruch mit meinen Geschwistern. Hast Du schon mit dem in PC klopfen begonnen? @Anja W.: es freut mich für Dich, dass Dein Schutzengel Dich vor der Umstrukturierungsentlassung erspart hat. Ich bekam am Tage nach meiner Mutter's Beerdigung die Kündigung. Da hatte ich KEINE Worte mehr. Aber heute weiss ich, dass es so sein musste, auch wenn es hammerhart war. Sie sagte bis zum Schluß: "ach mein Mädchen, bleibe doch zu hause, kündige Deinen Stressjob. Genieße Dein Leben, mache es nicht wie Paps und ich". Es kam schneller als sie je dachte. @Ernie: tragen wir nicht schon so viele Masken? Ich wünsche mir nur, dass wir vor lauter Maskerade uns selbst nicht verlieren. Euch ganz liebe Grüße, Jutta |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo, Ihr alle!
Meine Mutter ist heute vor genau 6 Wochen gestorben und mir geht es ebenso. Ich kann diese Worte auch nicht mehr hören, es wird schon wieder, Kopf hoch, es wird schon wieder. Was soll ich damit anfangen. Natürlich wird es wieder, natürlich geht das Leben weiter, aber was hilft mir das in der jetzigen Situation! Es fällt mir unendlich schwer zu begreifen, daß meine Mutter nie mehr da sein wird. Was wird von mir erwartet! Auf die Frage, wie geht es dir, reagiere ich mittlerweile schon aggressiv. Wie soll es mir gehen, 6 Wochen nach dem Tod meiner Mutter! Es geht mir sch...!! Ich versuche mit der Trauer umzugehen, auch wenn sie immer stärker wird. Aber es ist zu schaffen, hoffe ich jedenfalls. Viele Grüße von einer traurigen Ulrike |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo an Euch alle,
als wirklich schlimm empfind ich es, dass sie eigentlich nicht wirklich hören wollen, dass es einem Sch... geht. Selbst Menschen die einem wirklich nahestehen, wissen oft nicht damit umzugehen, wenn ich ehrlich bin und sage wie es wirklich in mir aussieht. Aber ich denke es wäre ungerecht zu sagen, sie wollen es nicht hören, ich denke sie wissen nur nicht damit umzugehen. Aber manchmal wäre es mir lieber, sie würden die Frage: Wie gehts dir denn, gar nicht stellen. Dann müsste ich nicht lügen. Lilly |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
to whom it belongs...
Jetzt haben wir beide schon einen Geburtstag ohne Papa hinter uns. Ich mußte an deinem die ganze Zeit an ihn denken und habe ihn sooo schrecklich vermisst. Ich habe ihn an meinem auch so vermisst, aber einen Blumenstrauß habe ich von ihm bekommen - das werde ich dir nieee vergessen!!!! ich muss heute noch weinen, immer wenn ich dran denke. das war der schönste und liebste Gedanke, den ich an meinem Geburtstag bekommen habe. Und ich weiß, dass es dir am Montag genauso ging und du Papa soo wahnsinnig vermisst hast und du hast dich so tapfer geschlagen. Er hat sooo gefehlt, er war doch immer dabei. Immer. Und das war erst einer von vielen...Er gehört doch einfach dazu. Bei mir wird es gerade von Tag zu Tag schlimmer. Ich weiß auch nicht, was ich tun soll, ich bin grad wirklich am Verzweifeln. Der Schmerz nimmt mir den Atem und ich könnte seit Tagen nur am Stück weinen. Gestern waren es fünf Monate. Fünf. Wo ist die Zeit. Ich weiß echt nicht, wie es weitergehen soll. Es wird immer schlimmer. Wenn ich euch nicht hätte, ich weiß auch nicht, da gibt es schon so manch verzweifelte Momente... Und auch wenn wir beide den gleichen schrecklichen Verlust haben, und auch wenn wir ZUM GLÜCK darüber reden können und auch wenn wir zusammen in Erinnerungen schwelgen können - den Schmerz können wir uns nicht nehmen, durch die Trauer müssen wir trotzallem alleine durch, jeder auf seine Art, jeder auf seinem Weg. Ich bin gerade beim Arbeiten, tja, und anstatt das zu tun, lese ich hier im Forum und muss mich so wahnsinnig zurückhalten, nicht zu weinen. Ich fühle mich gerade so einsam, verlassen und so unendlich traurig. Das Problem ist das die Umwelt nicht mehr sehr viel mit der Trauer anfangen kann. Ich will es auch wirklich niemandem vorhalten und deshalb lasse ich einfach niemanden mehr ran. Ich habe beschlossen, das alleine - auf meine Art - durchzustehen. Deshalb bin ich auch so froh, dass du mich auf dieses Forum gebracht hast. Denn immer wenn es mir richtig schlecht geht, lese ich hier stundenlang und fühle mich so aufgehoben und verstanden und kann auch einfach hemmungslos weinen, so lange und so viel ich will - ohne ein schlechtes Gewissen bekommen zu müssen. Schreiben brauche ich eigentlich garnichts, da ich so viele Einträge lese, die auch meine sein könnten. Schon alleine das Lesen hilft so wahnsinnig. Warum ich dir das schreibe? Es kam grad so über mich, als ich hier gelesen habe. Ich bin wirklich froh, dass ich Euch hab!!! Ich hab Euch so wahnsinnig lieb!! Ich liege schon wieder seit Tagen nachts im Bett und kann nicht schlafen. Ich habe so Angst davor, was kommt. Ich glaube und befürchte, das Schlimmste steht noch bevor. Was sollen wir nur ohne unseren Paps machen? Ich vermisse ihn so schrecklich! Hab dich lieb! Deine "kleine" Schwester |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Zusammen,
ich wollte mal fragen, ob Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern habt. Ich wohne 200 km von meinem Bruder und meiner Schwester entfernt und ich habe immer das Gefühl, die beiden gegen mich. Jetzt wo mein Vater gestorben ist ( meine Mutter ist bereits vor 26 Jahren gestorben, da war ich zwei) wird es immer schlimmer. Meinem Vater zuliebe haben wir uns immer wieder vertragen, aber jetzt. Es liegt immer so eine aggressive Grundstimmung vor und ich habe immer das Gefühl es Ihnen Recht machen zu müssen. Als mein Vater so krank war, haben die beiden sofort aufgegeben, ich soll ihn gehen lassen und ihm nicht mit Alternativen kommen oder Operationen die volles Risiko haben. Sie hatten Ihn schon im Febr. bei der ersten Krebsdiagnose aufgegeben, geschafft hat er es aber noch bis Dezember. Sie haben nie akzeptiert, daß ich kämpfen wollte. Mein Vater wollte es auch, er hat bis zum Schluß gekämpft, er wollte nicht sterben. Meine Schwester meinte immer nur, ich will nicht das er leidet, es soll schnell gehen und blabla. Als ob ich wollte, daß er leiden muß, aber aufgeben nur weil ein Arzt etwas sagt.Niemals. Seit dem Februar kommen immer wieder Situationen, wo bei uns die Fetzen fliegen. Dabei sagen Sie mir nie von sich aus, warum Sie mal wieder sauer sind, ich merke es immer an der eisigen Stimme am Telefon und wenn ich frage was los ist, kriegt ich die aberwitzigsten Vorwürfe gemacht. Lauter so banales Zeug. Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern und wie geht Ihr damit um. Ich bin mittlerweile wirklich soweit, mit Ihnen zu brechen. Melden tun Sie sich eh nie, ich bin immer diejenige die den Kontakt sucht. Gestern habe ich mit meiner Schwester telefoniert, weil wir uns am Wochenende wieder am Haus unseres Vaters treffen, wir wollen es verkaufen und es sind noch einige Dinge zu erledigen. Ich sagte Ihr also am Telefon, ich kann übrigens meinen Arbeitsplatz behalten, habe es gerade erfahren. Ihre Reaktion war nur "mmh". Kein ich freu mich oder schön. Nix. Und nur, weil Sie sauer auf mich ist, weil ich ein Haus was verkauft werden soll, nicht renovieren will. Sagen tut Sie mir sowas aber nur, wenn ich gezielt frage, was ist los. Jetzt wollen die beiden mich sogar ausboten, sie wollen sich mal erkundigen, ob Sie mit dem Haus ohne mein Einverstädnis, wasmachen können. Hat sie mir gestern auch gesagt. Ist doch hart oder. Wie soll man da noch reagieren. Ich heule fast jeden Abend wegen meinem Vater und jetzt fängt so ein Scheiß an. Was würdet Ihr tun? Freue mich auf Antworten. Viele Grüße Anja W. |
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Hallo Anja,
es ist anscheinend ein Gerücht, daß Krisensituationen Menschen zusammenschweißen. Bei Euch trauert vielleicht jeder auf eine andere Art und Weise. Und es ist immer schwierig, wenn die "Vorgehensweisen" so unterschiedlich sind. Meine Schwester hat auch bei allem, was meine Mutter anging, "für sich" entschieden und ich kam mir vor wie ein absoluter Statist. Wenn Ihr Euch nur wegen Eurem Vater versöhnt habt, ist es sicher ein hartes Stück Arbeit, sich zusammenzusetzen und einfach mal über die eigenen Gefühle zu reden. Vielleicht sind sie insgeheim eifersüchtig, weil DU mit DEINEM Vater gekämpft hast und sie standen außen vor?? Du mußt entscheiden, was für Dich am gesündesten ist (wortwörtlich). Wenn Du meinst, ein Gespräch in die Wege zu leiten mache SINN, versuche dies. Sie wissen ja anscheinend nicht, wie Du leidest... Leider hat mich meine Schwester durch ihren Egoismus so vor den Kopf gestoßen, daß es für mich sinnvoller ist, den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Liebe Grüße von Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Jutta,
das mit dem PC klopfen habe ich auf mein Klavier übertragen. Einfach meine Trauer, Hilflosigkeit und Wut in die Tasten zu legen und zu improvisieren, hilft mir zumindest zeitweise... KEINER meiner sogenannten Freunden fragt mich danach, wie es mir geht. Irgendwie habe ich den Eindruck, jetzt sind ja schon 4 Monate vorüber, da ist alles wieder super. Aber auf der anderen Seite können sie es nicht nachfühlen, wie es ist, wenn sie selber noch nie einen geliebten Menschen verloren haben. Heute bin ich mit den Nerven absolut am Boden, es bricht mir das Herz, daß meine geliebte Mama nicht mehr da ist. ich kann meinem Baby gegenüber die Tränen nicht mehr zurückhalten, er ist auch schon ziemlich durch den Wind und merkt, daß es mir nicht gut geht. Je mehr ich das ganze versuche zu verdrängen, um so mehr haut es mich dann nieder... Ich bin so froh, daß ich wenigstens hier mal meine Gefühle herauslassen kann. Eure Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo zusammen, ich habe eben - wie so oft in den vergangenen Monaten - wieder mal in diesem für mich so wichtig gewordenen Forum gelesen. Es ist zwar mein erster Beitrag hier, aber ich lese fast jeden Tag eure Einträge und fühle mich dabei einfach nur verstanden. Auch ich vermisse mein geliebte mam seit vier Monaten unendlich. Sie war die liebste Mutter, die man sich vorstellen kann. Wir hatten ein sehr liebes und freundschaftliches Verhältnis und ewig viel Spaß zusammen. Als dann Anfang des vergangenen Jahres die Metastasen festgestellt wurden, hab ich versucht, mit ihr zu kämpfen. Ich war bei jedem Arztbesuch dabei, bei jeder Chemo, hab sie zu den Bestrahlungen begleitet, wann immer es sich zeitlich machen ließ und ich war dabei, als sie dann schließlich starb. Zusammen mit meinem Papa... es war so unendlich schwer und noch heute kämpfe ich gegen diese Bilder an. Auch die Trauer heute ist keinen Deut weniger geworden, denn nichts auf dieser Welt kann sie mir wiederbringen oder gar ersetzen. Und dass die Zeit diese Wunde heilt ... auch das wurde mir unendlich oft eingetrichtet. Ich denke, die Zeit wird mich lediglich lehren, mit diesem Schmerz zu leben. Er wird wohl zu mir und meiner Lebensgeschichte irgendwie immer dazugehören. Gleichzeitig ist da aber auch eine riesige Dankbarkeit, eine solche Mutter gehabt zu haben. Ich hatte diese Dankbarkeit auch schon als Mama noch lebte und ganz gesund war. Ich wußte schon immer, daß es etwas ganz besonderes ist, mit seiner Mutter befreundet zu sein. Dieses Gefühl ist neben aller Trauer auch in mir. Und wenn's manchmal wieder mal ganz dunkel in mir ist - dann halte ich mich ein Stück weit daran fest. Und glaube fest dran, sie irgendwann in einem anderen Leben wieder zu sehen und wieder mit ihr lachen zu können...
Wenn ich eure Beiträge so lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig sich Geschwister in dieser Situation gegenseitig stützen. Ich bin Einzelkind - und habe mir in diesem schweren Jahr sehr oft eine Schwester oder einen Bruder gewünscht, der mit mir fühlt. So hatte ich nur meinen Papa und meinen Mann. So - das ist meine Geschichte und meine Trauer. Ich fühle mich mit euch allen verbunden! |
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Liebe Antje,
zuerst drücke ich Dich jetzt mal ganz fest!!!! Ich bin so lange Du möchtest für Dich hier. Dein kleiner Schatz spürt Deine Traurigkeit. Aber wie ich Dich einschätze, hälst Du ihn ganz ganz fest in Deinen Armen und lässt ihn Deine Liebe spüren. Meine Freundin hat auch innerhalb von wenigen Jahren ihre Eltern verloren. Leider hatte sie keinen guten Kontakt zu ihnen, und wollte am Anfang überhaupt nicht über ihre Gefühle sprechen. Irgendwann kam der Tag, wo sie damit auf mich zukam, sie wusste, meine Schulter ist immer da. Und jetzt darf ich mich an ihre Schulter lehnen, wenn auch ganz vorsichtig, aber es ist gut zu wissen, dass sie zuhört, das tröstet. Liebe Antje, es bringt Dir nur den doppelten Schmerz, wenn Dich Deine Gefühle einholen. Komm einfach mit ein paar Worten, wie Du Dich in dem Moment fühlst, hier rein. ganz liebe Grüße, Jutta |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Anja W,
der Eintrag direkt über Deinem, ist der meiner kleinen Schwester. Ich bin sehr dankbar dafür, sie zu haben. Ich denke auch jeder für sich allein, hätte die zwei Jahre der Krankheit unseres Dad nicht geschafft und auch nicht die Zeit seit seinem Tod. Wir haben, auch wenn es unterschiedliche Meinungen oder Auffassungen gab, immer gemeinsam gekämpft. Das du mit Deinem Vater gekämpt hast, finde ich wichtig und gut für euch beide. Wenn man aufgibt und die Hoffnung verliert, geht jeder Lebensmut verloren. Und es gibt schließlich auch in dieser schlimmen Zeit immer wieder sehr schöne Momente, Tage, Stunden, für die sich der Kampf lohnt. Geschwister zu haben, bedeutet aber nicht, sich wirklich nahe sein zu müssen. Wenn du dich Ihnen nicht nahe fühlst, ist es manchmal besser, den Kontakt einzuschränken und sich dafür lieber mehr Zeit mit guten Freunden zu verbringen, die dir Halt geben können. Wie Anja bin ich der Meinung, dass ein klärendes Gespräch aber wichtig ist, egal wie es ausgeht. Allein damit du loswerden kannst, was dir auf der Seele lastet und vielleicht kommt ja etwas gegenseitiges Verständnis auf. Kostet vielleicht Kraft, aber es nur mit sich rumtragen, kostet auf Dauer noch viel mehr Kraft. Liebe Antje, es tut mir leid das es Dir gerade so schlecht geht. Bei Babys gibt es schon so was, wie eine unsichtbare Nabelschnur. Es kann Deinen Schmerz bestimmt fühlen und es hat Dich furchtbar lieb. Ich hoffe, du fühlst Dich auch bei uns aufgehoben. Hier ist immer jemand, der Dich versteht. Liebe Grüße Lilly |
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Hallo,
erst mal DANKE für Eure lieben Worte. Mir gings zwar besch..eiden, aber im Moment sehe ich wieder klarer. Nicht zuletzt wegen einem Gespräch mit meinem Mann... Anscheinend habe ich ihn in letzter Zeit wirklich wie einen Punchingball mit meinen Emotionen behandelt. Vielleicht macht es Sinn, zu versuchen, etwas ausgeglichener zu werden. Und mein Sohn hilft mir dabei, er ist so einfach, wie ein Baby sein kann, und dabei so lieb, fröhlich und pfiffig. Ich war sonst immer in Hochstimmung, wenn es mir gut ging, und danach gings wieder bergab. Nun schau ich, daß ich den goldenen Mittelweg finde. Liebe Grüße von Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo,
ich habe mit meinem Arzt bei einem Routinecheck gesprochen, und er meint, es dauert ungefähr ein Jahr, bis die "Normalität" wieder einkehrt. Und da ich ja mit meiner Schwester und anderen Geschehnissen nicht so gut zurechtkomme (drehe mich im Kreis, wenn Ihr versteht was ich meine), meint er, ich sollte eine unabhängige - d.h. professionelle - Hilfe suchen. Eigentlich bin ich ja nicht durchgeknallt, aber vielleicht hilft es, mit einem völlig neutralen Menschen zu reden. Obwohl Ihr alle mir schon sehr viel geholfen habt! Mit dem "goldenen Mittelweg" komme ich zur Zeit übrigens ganz gut zurecht, meistens zumindest. Ganz liebe Grüße von Antje |
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Liebe Antje,
mit einem neutralen Menschen über die Trauer zu reden finde ich gut. Bitte erkundige Dich mal bei Deiner Krankenkasse, ob die Dir Ansprechpartner geben können, welche Erfahrung damit haben, das ist das Allerwichtigste. Das kann leider nicht jeder "Professionelle". Las zufällig heute früh bei uns in der Zeitung, dass die AOK hier ein Trauerseminar mit psychologischen Betreuern anbieten. Oder vielleicht hat auch der Hospiz dafür gute Adressen. Du weißt, wir sind IMMER für Dich da. ganz liebe Grüße und einen festen Drücker, Jutta |
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Hallo an Euch alle,
meine Ma ist kurz nach Neujahr gestorben. Sie hatte nach der Diagnose nur knapp ein dreiviertel Jahr und für mich ist sie am besten mit der ganzen Situation umgegangen. So wie die meisten hier, kann ich auch die ganzen blöden Sprüche der lieben Mitmenschen nicht mehr hören (jetzt gehts ihr besser, das Leben geht weiter, Du hattest doch genug Zeit, um Abschied zu nehmen!) Hatten wir das? Genug Zeit??? Es ist so paradox, wir haben versucht, zu leben, da nimmt man nicht Abschied voneinander! Keiner kann wissen, wie lange das Leben dauert, und doch hat es anscheinend jeder von Anfang an gewusst (klar, das hat man Deiner Mutter doch angesehen, wussten wir schon immer) Zum Kotzen, keiner will wirklich wissen, wie es in mir aussieht. Was ist das für ein Gefühl, mit 26 ohne Eltern dazustehen, ohne Geschwister und ohne grosse Verwandschaft? Ich weiss es ja selbst noch nicht, fühle mich immer noch so betäubt. Ich will es nur irgendwie schaffen, so, wie es meine Mutter in den letzten Monaten immer wieder geschafft hat, aufzustehen, die Schmerzen zu ertragen und anderen Leuten, die uns sowieso nie verstehen wollten, mit einem Lächeln zu begegnen! Ja, es ist eine Erlösung, für sie, und auch für mich, weil es mich innerlich zerrissen hat, wenn sie vor Schmerzen fast bewusstlos war. Nicht der Tod am Ende war das grosse Problem, sondern, daß sie überhaupt krank war. Krebs ist so unfair, und dnn gibt es tatsächlich Leute, die sagen, sie hätte sich ja gesünder ernähren können, hätte mit dem Rauchen aufhören müssen!!!! Sie hatte Metastasen, ohne auffindbaren Tumor, hat sämtliche Statistiken, die ich gefunden habe, mit ihrem Überlebenswillen gesprengt, und sollte "mit dem Rauchen" aufhören??? In was für einer beschi.... Welt leben wir eigentlich? Ihre Mutter fragt mich, warum ich ihr denn noch grosse Geschenke zu Weihnachten mache, wo ich doch weiss, daß sie bald sterben wird!!!?! Mir blieb die Luft weg, ihre eigene Mutter fragt so einen Schei..! Hat sie nie den Glanz und die Freude in den Augen ihrer Tochter gesehen, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht, den sie sich nie hätte selbst erfüllt? Ich weiss nicht mehr, wie ich mich vor anderen verhalten soll, es tut irgendwie so weh und gleichzeitig kann ich noch keinen wirklich klaren Gedanken fassen. Nur überleben, irgendwie... Es tut gut, zu erfahren, daß es vielen von Euch so geht, Danke! |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Sandy!
Möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Viele Menschen können nicht mit Krankheit und Tod umgehen, viele wollen damit nicht konfrontiert werden. Ich kann deine Einsamkeit, deinen Schmerz nicht von dir nehmen, aber du sollst wissen, wir sind dir hier in deiner Trauer sehr nahe soweit das ein Mensch sein kann. Bis du wieder Licht siehst und dein Tag einen neuen Sinn bekommt. |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Sandy,
einen feste Umarmung. Trage in Deinem Herzen, welches Lächeln Du Deiner Mutter mit Deinem Geschenk gemacht hast. Ich schenkte meiner Mutti zu Weihnachten eine Huskyhundeschlittenfahrt, sogar mit Datum versehen, obwohl ich wußte, dass sie es nie erleben wird, aber es war IHR Wunsch dieses einmal zu tun. Aber die Freude, die ich ihr damit gemacht habe, ist nicht zu beschreiben und die werde ich NIE vergessen! Wir leben in einer harten, schnellebigen und kalten Zeit, in der Gefühle keinen Platz haben und viele Menschen innerlich verkümmern. Oder den Mut nicht mehr besitzen, Gefühle zu zeigen, zu leben. Irgendwann erwartet unser Umfeld, dass wir endlich wieder "normal" werden. Dass wir unsere Trauer wie ein Kleidungsstück ablegen und wieder funktionieren wie Roboter. Dieser Tag kommt für Jeden von uns, aber wie es in unserem Herzen aussieht, das wissen sie nicht. Und das ist gut so. liebe Grüße Jutta |
@ ANTJE
Hallo,
wie geht es DIR??????? liebe Grüße Jutta |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Sandy,
habe Dein Posting gerade erst gelesen. Tut mir sehr leid für Dich. Laß Dich umarmen. Ja, es gibt immer wieder Menschen, die meinen, alles besser zu wissen und alles besser machen zu können. Sie setzen sich aber niemals mit den Gefühlen des kranken Menschen auseinander. Fragen zwar, wie es ihm geht, im Grunde aber wollen sie es gar nicht wissen. Mir ist es genauso gegangen, wie Dir und wie vielen anderen auch. Als Heinz, mein Lebenspartner an Krebs erkrankte, wurde mir ständig gesagt: "Meinst Du er schafft das? Ich glaube nicht, wenn ich ihn mir so ansehe." Oder: "Komm' mal auf den Boden der Tatsachen, mach Dir doch nichts vor. Er wird das nicht überleben." Oder eine gute Bekannte, nachdem er gestorben war:"Siehst Du, hab ich Dir doch gleich gesagt. Schließlichz war es bei einer Freundin von mir genauso. Aber Du wolltest ja davon nichts hören, hab mich gar nicht mehr getraut, Dir noch irgendetwas zu sagen." Dies und vieles mehr mußte ich mir anhören. Was will man damit erreichen? Natürlich wußte ich, daß er es nicht schaffen würde. Aber muß denn ständig versucht werden, einem das letzte Stückchen Hoffnung zu nehmen? Ich wollte ES nicht ständig von anderen bestätigt haben. Habe irgendwann auch auf Fragen, wie es ihm geht, immer mit "GUT" geantwortet und mir damit selbst eine Schutzmauer aufgebaut. Dieser Bekannten habe ich zwischendurch einmal gesagt, sie solle mich damit in Ruhe lassen, schließlich werde ich jeden Tag im KH damit konfontiert. Sie wolle mir doch nur helfen, hat sie gesagt, damit ich hinterher nicht in ein zu großes Loch falle. Tolle Hilfe, das Loch war eh schon groß genug und niemand konnte mir helfen, dort nicht hineinzufallen. Sandy, niemand, der nicht in der gleichen Situation ist, kann diese Gefühle nachvollziehen. Aber hier, in diesem Forum wirst Du immer Leute finden, die Dich verstehen. Ich wünsche Dir noch schöne Restostern Liebe Grüße Mucki |
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Hallo,
vielen, vielen Dank für Eure lieben Mails, es ist nach den letzten Wochen wirklich schön, daß es hier so viele gibt, die mich doch verstehen. Ich komme gerade vom Osterbesuch bei meinen Grosseltern wieder (die einzigen Verwandten, die ich noch habe) und bin froh, wieder zuhause zu sein. Egal, was ich sage, oder wie ich meine Ma verteidige, immer habe ich das Gefühl, meine Oma gibt meiner Mutter die Schuld an ihrer Krankheit. Und am liebsten würde ich ihr ins Gesicht sagen, daß ich ihre Einstellung zum Kotzen finde, aber irgendwie tut sie mir dann auch schon wieder leid. Weil ihr Sohn, mein Vater, sehr früh gestorben ist und weil ihre fünf Brüder in den letzten acht Jahren gestorben sind und mein Opa ein Alkoholproblem hat... Trotzdem, es ist schwierig, nicht vor Wut zu platzen, denn die Vorwürfe, die sie meiner Ma wegen der Raucherei gemacht haben, habe ich ja nicht vergessen. Das hat dazu beigetragen, daß sich die Bande zwischen meiner Mutter und mir in den acht Monaten ihrer Krankheit immer mehr verstärkt hatte und manche Dinge habe ich auch aus Trotz andern gegenüber getan. Hauptsache, meiner Ma ging es gut! Jetzt, wo sie nicht mehr da ist, ist das Thema Krebs für alle andern schon wieder kein Thema mehr. Und wenn ich dann von neuen Erkenntnissen aus der Molekularbiologie und deren Anwendung als Krebstherapie rede, fragen sie mich, warum mich das denn noch interessiert, Mama könnte ich doch damit nicht mehr helfen. Ich solle mich endlich lösen, Mama ihren Frieden lassen...!?!? Aber irgendwie ist die ganze Sache im letzten Jahr ein Teil meines Lebens geworden, wieso geben die Menschen, die doch gar nicht wirklich mitbekommen haben, wie es meiner Ma ging, mir jetzt das Gefühl, auf falsche Art und Weise damit umzugehen? Was kann man denn beim Trauern falsch machen? Bin ich mit 26 schon zu alt für solche Sachen, wie den Lieblingspulli von meiner Mutter aufzubewahren oder Parfum weiter zu benutzen, weil es so nach meiner Mutter riecht? Ich will mich noch nicht von meiner Mutter "lösen", sie fehlt mir so sehr! Wie seid Ihr denn damit umgegangen? Ich hatte bis jetzt kaum Zeit, mich mit den ganzen Dingen, die passiert sind, auseinanderzusetzen, die Wohnungsauflösung und der ganze bürokratische Kram haben das bis jetzt verhindert. Aber seit ein paar Tagen kommen die ganzen Bilder in mir hoch, und ich weiss nicht, mit wem ich darüber reden soll. Also behalte ich lieber alles für mich und spiele nach aussen hin die Starke, was anderes will anscheinend auch keiner sehen. Viele liebe Grüsse an Euch alle, Sandy |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Sandy,
Die Menschen die Dich nicht verstehen, verstehen DEINE Trauer und den Umgang mit dem Tod Deiner geliebten Ma nicht, deshalb kommen die Vorwürfe, Aussagen, die für Dich unverständlich sind. Leider denken manche Leute nicht darüber nach, dass Jeder auf seine eigene Art und Weise damit umgehen muß. Deine Begleitung Deiner Ma wird immer ein großer Teil Deines Lebens bleiben, in traurigen wie auch wieder in guten Momenten. Du bist nicht zu alt, Dich mit Dingen zu umgeben, die Dich die Nähe Deiner Ma fühlen oder auch riechen lassen. Ich mache das bis heute noch, und bin manches Mal traurig, weil der Geruch des Lieblingparfüms verschwindet. Aber im Herzen rieche ich ihn. Nehme Dir das Recht diese Geborgenheit weiterhin zu spüren!! Damit zeigst Du ihr auch weiterhin, wie nah Du Dich mit ihr gefühlt hast. Die Kälte der Mitmenschen tut weh, aber irgendwann kommt ein Tag, an welchem Du Deinen Pakt damit schließen kannst, dass Du fühlst wie Du fühlst und Dir eine Distanz zu dem unverständlichen Verhalten aufbaust. Du bist schon dabei Dir Deinen Schutzwall zu bauen, indem Du nach außen die Starke "spielst". Du kannst IMMER mit uns reden, Dir alles von der Seele schreiben, was darauf brennt, wir sind für Dich da. Einfach die Gefühle loslassen und mitteilen, hilft manches Mal dem Herzen etwas Luft zum Weiterleben zu geben. Ich schick Dir einen ganz festen Drücker, Jutta |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
HallO!
Ich heiße Dani, ich bin 28 und vor einem Monat ist mein Freund mit 30 an Krebs gestorben, es ging alles sehr schnell und er ist mein Leben. Und das geht jetzt irgendwie nicht weiter. Ich weiß einfach nicht wie ich damit klar kommen soll. Fühlt sich jeder so schlecht. Ich habe erst jetzt begriffen das er wirklich weg ist... Wir wollten heiraten und Kinder haben. Alles ist dunkel um mich herum, und ich begreife einfach nicht das ich ohne ihn weiterleben soll.. weiß heir jemand wie man damit umgeht? Liebe Grüße, Dani LazyNurse@web.de |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
hallo dani,
mein herzliches beileid zu deinen großen verlust. ich weis was du jetzt durch machst. ich weis auch nicht so recht wie man damit umgeht, jeder durchlebt seine trauer anderes. ich kann dir nur raten lebe deine trauer aus, unterdrüche sie nicht, weine wann immer dir danch ist. spreche mit mit deiner familie, mit freunden darüber. glaube mir es hilft. du kannst mir gerne schreiben und dir alles von der seele reden. (herbert.markert@gmx.de) ich umarme dich ganz fest liebe grüße andrea |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Andrea!
Vielen Dank! Es ist so schwer. MEin Freund ist im Hospiz gestorben und da war ich gerade, aber das hätte ich lieber sein lassen sollen, alles kam wieder hoch. ICh kann mir nicht vorstellen das der Schmerz mal ein bißchen nachläßt! Tut er das? Kann man damit leben? werde ich je in der Lage sein, einen anderen Mann kennenzulernen, und ihn auch lieben, so wie ich Robby nun liebe? ICh weiß es nicht. Keine Antworten. Bin nur am weinen, und krieg nichts mehr auf die Reihe. Morgen ist es genau einen Monat her das er gestorben ist. Wie der TAg wohl wird? Viele liebe Grüße, Dani |
An Dani und an Jutta
Hallo,
habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, aber ich brauchte einfach mal Abstand. Jetzt, wo sich der Tod meiner Mutter bald jährt, kommt vieles wieder hoch. Aber die letzten Monate habe ich nicht mehr so an die schlimme Zeit gedacht, sondern es kamen immer häufiger wieder die schönen Begebenheiten ans Tageslicht. Wie z.B. das Pilzesammeln jeden Herbst . Im Moment habe ich eine sehr "dunkle" Phase, aber die werde ich sicher wieder verlassen. Liebe Dani, ich glaube, es ist bei jedem Menschen anders, wie lange die Trauer andauert, wie bald man aus diesem Loch herauskommt... Du tust mir unendlich leid, es muß sooo schlimm sein, den Lebenspartner zu verlieren. Vielleicht wird mit der Zeit der Schmerz, die Wut weniger, aber das kann dauern. Wichtig ist, daß Du über Deine Gefühle redest! Es ist nicht gut, wenn sich alles anstaut, dann kommt es irgendwann nur um so schlimmer. Das Loch in Deinem Herzen, daß Dein Partner mal ausgefüllt hat, wird sicher kleiner werden, aber verschwinden wird es nie. Im Moment fehlen mir ein bißchen die Worte - Du kannst jederzeit hier im Forum von Deinen Gefühlen erzählen. Liebe Grüße von Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Dani,
ich bin in einer ganz ähnlichen Situation. Ich habe meinen Mann im Juli geheiratet, im August ist er an einem Hirntumor gestorben. Ich bin 33 und jetzt auch in der Situation, mit allem alleine klar kommen zu müssen. Wir hatten keine Kinder, ich lebe also ganz alleine in unserem Haus. Es ist schwer, es wird auch mit der Zeit nicht leichter. Manchmal komme ich ganz gut klar, dann wieder falle ich in ein tiefes Loch und kann mich nicht einmal dazu motivieren, am Samstag aufzustehen. Ich möchte dann die Augen zu machen und vergessen was alles passiert ist. Am Anfang war ich voller Wut und Verzweiflung - ich wollte mein Leben zurück haben. So wie es war war es toll, nicht perfekt aber schön. Jetzt ist alles anders, es dauerte eine Weile bis ich akzeptieren konnte das nichts und niemand mir meinen Schatz zurück bringt. Also versuche ich nun die Zeit sinnvoll zu nutzen (klappt nicht immer) und ich habe versucht aus dieser schlimmen Zeit etwas Gutes zu ziehen. Für irgent etwas muß das doch gut gewesen sein, hab ich mir überlegt. Ich denke heute das es mein Schicksal war, 7 glückliche Jahre mit meinem Mann aber eben auch das ich ihn begleiten musste, für ihn da sein musste als er starb. Ich habe viel über mich selbst gelernt, eine Stärke entdeckt in mir von der ich nichts wusste. Aber er fehlt mir, jeden Tag, jede Stunde fehlt er so sehr. Wir waren so oft zusammen, er war einfach meine zweite Hälfte. Mir fehlt es mit ihm sprechen, ihn zu berühren. Abends mit ihm einzuschlafen, einfach nur das er mir sagt: schlaf schön und träum was schönes. Ihn morgens aufzuwecken, Sonntags lange zu frühstücken. All das fehlt und noch tausend kleine und große Dinge. Jetzt vor Weihnachten, in dieser dunklen Jahreszeit ist es besonders schlimm. Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben, es erscheint mir wie ein böser Alptraum. Es fällt schwer entgültig zu akzeptieren, dass er nie wieder kommt. Traurige Grüße Sira |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
liebe dani,
natürlich lässt mit der zeit der schmerz nach, aber alles braucht seine zeit. dein freund ist erst vor 4 wochen gestorben es ist alles noch viel zu frisch. mein papa ist vor 6 wochen gestorben, und der schmerz wird von tag zu tag größer. aber ich glaube fest daran das der schmerz und die trauer eines tages nachlassen. und man wieder lachen kann, wenn man an seine lieben denkt. es ist doch nur natürlich das du so empfindest, dass zeigt doch wie sehr du deinen robby geliebt hast und noch liebst. ich bin sicher das du igendwann, wenn dein herz dazu breit ist, einen neuen lebenspartner findest. den du auch wieder lieben kannst nur anderes, denn robby wird immer in deinen herzen sein. morgen wird für dich bestimmt ein schlimmer tag, ich werde an dich denken und dich in gedanken in die arme schließen. wenn du morgen jemanden zum reden brauchst, kannst du mich auch gerne mal anrufen. schicke eine kleine mail und ich sende dir meine telefonnummer zu. bin ab 13 uhr zu hause. sei ganz lieb gegrüßt und kopf hoch. andrea |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Sira!
Als ich gerade deine Zeile gelesen habe, sind gleich wieder die Tränen gelaufen. Mein Freund und ich waren fünf JAhre zusammen. Einen Monat bevor er die Krebsdiagnose bekam, haben wir beschlossen zu heiraten und nächstes Jahr Kinder zu bekommen. Und dann kam alles anders. Wir sind dann gleich zusammengezogen. ICh wollte ihn gerne noch heiraten, aber er sagte immer zu mir: Warte bis ich gesund bin, dann heiraten wir ´mit allem was dazu gehört. Doch dazu kam es nie.Er starb fünf Monate später. Mir geht es in all den gleichen Dingen so wie dir. er fehlt mir jede Minute. Jede seiner kleinen GEsten, seine Hände,einfach alles. Er war so wunderbar. Jeden Tag kommen neue kleine schmerzliche Erinnerungen. Und ich sehe einfach kein LAnd. Vor mir ist eine große schwarze Fläche und die hört einfach nicht auf. Irgendwie finde ich es schade das wir mit den Kindern nicht schon früher angefangen hatten, denn dann wäre mir wenigstens etwas von ihm geblieben. Nun lebe ich hier in unserer Wohnung, und es ist einfach so fremd ohne ihn. Er hat oft einfach hallo gerufen, wenn ich im anderen Zimmer war. Jetzt ertappe ich mich dabei wie ich hallo rufe, doch es kommt keine Antwort... Das Grab hilft mir auch nicht. Aber da liegt ja sowieso nur sein Körper. Ich habe keine Angst mehr vorm Tod. Denn was kann mir schöneres passieren als wieder bei ihm zu sein? ICh frage oft nach dem Sinn, warum mußte er gehen, wieso darf eine so große Liebe wie unsere nicht bestehen. Irgendwann werde ich vielleicht mal einen Antwort finden, aber noch nicht jetzt. ICh war die letzten Wochen ununterbrochen bei ihm, und wir hatten immer Hoffnung. Bis dieser verdammt Krebs doch gewonnen hatte. ICh denke, wir hatten zusammen so unendlich viel Kraft, doch trotzdem hat man keine Chance gegen diese Krankheit. Das ist einfach unfair, und macht mich wütend und traurig zugleich. Und am schlimmsten ist ,w enn alle sagen: das wird schon wieder besser, er hätte gewollt das du dich nicht hängen läßt! Na prima! Aber wie soll ich das anstellen, ob man das durchziehen kann, fragt niemand. Und niemand versteht diesen Schmerz der ihn noch nicht selbst erlebt hat. Sira , hast du manchmal nooch das Gefühl das er bei dir ist? Ich kann meinen Freund ab und zu spüren, oder weiß einfach das er in der Situation bei mir ist. Und das tut sehr gut. Ich wünsche jedem der in so einer Situation ist, das er solche Momente hat. Hast du denn Freunde, und Menschen die für dich da sind? Und wenn ja, hilft dir das? Ich denke auch wenn ein Elternteil stirb und man hat noch den Partner , der mit einem zusammen versucht das zu bewältigen, ist das eine große Hilfe, aber irgendwie ist es so grausam den Lebenspartner zu verlieren, weil die Hauptbezugsperson einfach weg ist.Und keiner steht das richtig mit einem durch! Ich glaube das haben wir nicht verdient, aber wir müssen trotzdem damit klar kommen. Liebe Antje-vielen Dank für deine Zeilen, es tut gut endlich Menschen gefunden zu haben, die wissen wie ich mich fühle und die einen einfach ohne große Erklärungen verstehen. Und es tut gut darüber zu reden! Vielen Dank! Viele verweinte Grüße, Dani |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Dani,
es ist eine Plattitüde, wenn Menschen sagen: "das wird schon wieder besser, er hätte gewollt das du dich nicht hängen läßt". Und es zeigt nur, daß sie sich hinter dieser Plattitüde verstecken, da sie Deinen Schmerz, Deine Wut und Hilflosigkeit nicht nachvollziehen können. Ich habe oft genug gehört: "Da, wo sie jetzt ist, hat sie es besser." Sie mußte zwar sehr leiden, aber warum? Wieso mußte sie unbedingt dahin, wo alles besser ist? Ich hätte sie verdammt noch mal so gerne bei mir!! Man bekommt so oft diese leeren Sätze zu hören, da mußt Du versuchen, auf Durchzug zu schalten. Hätte Dein Freund gewollt, daß Du NICHT um ihn trauerst?? Sicher nicht. Du hast das RECHT, zu trauern! Es ist ja nicht wie eine Grippe, die nach ein paar Tagen überstanden ist. Bei mir wurde die Trauer immer schlimmer, aber irgendwann kommt der Tag auch bei Dir, wo Du Dich mal wieder besser fühlst, glaube mir. Aber es ist, wie gesagt, immer ein Auf und Ab. Liebe Grüße von Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Liebe Dani,
deine Zeilen erinnern mich so an meine Gedanken und Gefühle. Der Tod meines Mannes ist nun bereits 1 Jahr her. 1 Jahr ohne ihn, mit viel Tränen, dunklen Gedanken... Unsere Lieben fehlen uns - bei jeder noch so kleinen Kleinigkeit, bei jedem kleinen Augenblick. In diesem zurückliegendem Jahr habe ich auch gedacht, es geht nicht mehr weiter, alles soll wie immer sein. Die Tür soll aufgehen und mit seinem breiten Lachen kommt er wieder. Darüber kann man wirklich verzweifeln, aber glaub mir, irgendwann schleichen sich Momente ein, da hast du für einen Moment deinen Kummer vergessen und merkst, dass die Welt dich doch noch anlächelt. Ich habe das große Glück, dass ich auf eine Menge unserer / meiner Freunde zurückgreifen konnte/kann. Sie gaben mir das Gefühl nicht alleine zu sein und halfen mir über viele schwere Tage hinweg. (z.B. der 30.teGeburtstag an Heiligabend) Ich hoffe, dass deine Familie und deine / eure Freunde dir auch eine Stütze sind. Rede mit Ihnen, nimm Ihnen die Angst vor dir, denn in unseren jungen Jahren, haben die Leute oftmals Skrupel und wissen nicht mit dem Thema Krankheit und Tod umzugehen. Mir hat dieses Reden, dass immer wieder wiederholen was passiert ist sehr geholfen. Fühl dich herzlich in den Arm genommen - Nadine spiessys@aol.com |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
An alle lieben die mir hier antworten!
Eure Zeilen bauen mich so sehr auf! War gerade beim Arzt. Der hat mich zu einem Psychologen überwiesen. Und bei dem krieg ich prompt keinen Termin! Prima! Genau heute vor einem Monat ist mein Freund gestorben. Und fünf Minuten nach zwei.Den ganzen Tag habe ich das Gefühl von meiner Traurigkeit erdrückt zu werden! Ich weine wieder die ganze Zeit und sehe einfach kein Ende. Und ich habe ihn immer bei seinem letzten Atemzug in Erinnerung. Dieses letzte Mal nach Luft schnappen- das Bild bringt mich um den Verstand. Ich wünsche mir so sehr das er noch mal einen TAg bei mir sein könnte. ICh habe soviele Fragen. Ob er im Moment seines Todes gespürt hat das ich bei ihm war und wie groß meine Liebe zu ihm ist? WAs hat er von all dem mitbekommen? Und ist er noch hier? Aber ich denke das würde alles noch schwerer machen. Er hat einen letzten Wunsch an seine Familie gehabt, nämlich das sie sich um mich kümmern. Aber leider kommen sie seinem letzten Wunsch nicht nach. Seine Schwester sagte zu mir: ich werde dir nie verzeihen, das mein Bruder dich mir bevorzugt hat. Das ist hart. Ich bin auch nicht wirklich am Grab erwünscht. Ich versteh die Familie einfach nicht. Ich war die Liebe seines Lebens, und das wird nich anerkannt. ICh habe fünf Monate mit ihm gekämpft, war immer an seiner Seite. Habe alles aufgegeben. wieso sind die Menschen so? Habt ihr auch Ärger mit der Familie? Danke, das ich euch alles erzählen darf! Grüßle, Dani |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Dani,
nimm die Reaktion seiner Schwester nicht krumm - wharscheinlich merkt sie jetzt, wo er nicht mehr da ist, wie sehr sie ihn vermißt, vielleicht nicht gekannt hat? In so einer Situation reagiert jeder anders, und sie versucht, Dir die Schuldgefühle aufzubürden, die sie selber vielleicht hat. Meine Schwester hat, während meine Mutter todkrank war und dann starb, teilweise absolut daneben reagiert. Kannst Du unter meinem Beitrag lesen, wenn Du willst: 24.2.2003: "Warum mußte sie so leiden?!" . Sie sind sicher eifersüchtig, weil nun mal DU sein Lebensmittelpunkt warst und nicht sie... Spreche sie auf seinen letzten Wunsch an, und frage, wieso sie damit nicht zurechtkommen. Du mußt letztlich selber wissen, ob Du erst mal Zeit für Dich brauchst, oder gleich die Probleme klären willst. Ich würde Dir ersteres vorschlagen... Liebe Grüße von Antje |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Dani,
ich finde mich in deinen Worten wieder, ich teile die Trauer die du empfindest. Matti und ich, wir waren ein tolles Team. Der erste Tumor kam schon vor 7 Jahren, damal war er gutartig und nach der OP auch fast vergessen. Ich habe mich damals nicht weiter informiert- Gott sei Dank wie ich heute finde. Hätte ich die Risiken eines Rezidivs gekannt, hätte ich gewust das sich sein Tumor zu einem tötlichen Glioblastom verändern kann, ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden. Niemals hätte ich die Zeit mit ihm so geniesen können. Dann, vor 2 Jahren, Schock nach der Kontrolluntersuchung, Tumor ist wieder da. Niemals hätte ich daran gedacht das er wiederkommt. Nach so langer Zeit gehörte er nicht mehr zu unserem Leben. Die Frage nach dem WARUM kommt mir in den Sinn, so ungerecht, warum er, warum wir? Die nächste OP war nicht mehr so unkompliziert, es gab massive Folgeschäden, er bekam auch epileptische Anfälle, konnte das linke Bein und den linken Arm nicht mehr richtig bewegen. Aber das hat ihn nicht entmutigt, ich habe ihn niemals klagen gehört. Ich frage mich heute oft, woher er seine Kraft bekommen hat, dieses Schiksal ohne jammern anzunehmen, der Krankheit die Stirn zu bieten und trotz aller Rückschläge immer weiter zu kämpfen. Dann, im letzen November, wurden seine körperlichen Ausfallerscheinungen immer größer, ein Kontroll MRT wurde unausweichlich. Natürlich hatten wir kein Glück, wieder ein Rezidiv, diesmal größer als alle bisherigen Tumore. Ein OP kam erst mal nicht in Frage, zusammen mit den Ärzten haben wir beschlossen den Tumor zu bestrahlen. Die Wochen vor Weihnachten haben wir also in der Strahlenklinik verbracht, erst stationär, später wurde ambulant bestrahlt. Es ging ihm gut dabei, die Bestrahlung hat auch gut gewirkt. Der Tumor war soweit geschrumpft, dass der Professor einen Eingriff wagen wollte. Nach der OP gings ihm sehr schlecht, er brauchte über eine Woche bis er körperlich wieder einigermaßen auf dem Damm war. Aber er hat es wieder einmal geschafft, am ersten Weihnachtsfeiertag hat er mir einen Heiratsantrag gemacht! Im Frühjahr haben wir 2 Wochen Urlaub in Bayern und in Salzburg gemacht. Unser letzter Urlaub..... Dann kamen die Symtome zurück. Aber der Prof. meinte nach dem MRT es sei nur eine Störung des Abflusses der Gehirnflüssigkeit, durch eine Op könnte man das beheben. Ein Ventil wurde eingesetzt, aber der Erfolg war nicht wie gewünscht. Ich weiß heute nicht ob der Profesor damals die Tumore schon gesehen hat, ob er uns über die wahre Diagnose belogen hat. Er wusste von unseren Heiratsplänen, ich glaube er wollte unseren Traum nicht zerstören. Ich weiß nicht ob ich ihm deswegen böse sein soll. Einerseits fühle ich mich belogen, ich habe ihm immer vertraut. Andererseits bin ich froh, wenn ich die Wahrheit gewust hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, Matti zu heiraten. Nach der OP haben wir beschlossen, das Matti in eine Reha Klinik gehen soll, wir wollten ja das er wieder gesund wird! Heute fällt mir wieder ein wie komisch der Professor bei diesen Gesprächen war, er hat wohl gedacht: er sollte lieber seine letzten Wochen zu Hause verbringen. Aber er hat uns nichts gesagt, also ist Matti in die Reha gegangen. Anfangs gefiel es ihm auch sehr gut, das Essen war Mist aber die Schwestern und Pfleger waren sehr nett. Es wurde einfach nicht beser mit ihm, also habe ich einen Termin bei dem Chefarzt vereinbart, ich dachte damals das Matti die falschen Medikamente bekommen würde, weil die Dosierung nach seiner Einweisung geändert worden war. Eigentlich wollte ich alleine zu dem Termin gehen, ich war fast ein bischen stinkig als meine Schwiegereltern meinten, sie würden mich begleiten. Heute denke ich Gott sei Dank waren sie da. Ich hätte es sonst nicht geschafft. Seine Mutter wusste wohl was kommen würde, sie setzt sich in einem Verein für Krebserkrankte ein und hat die Zeichen ganz anders gedeutet als ich. Wir also rein zum Chefarzt, kurzes Händeschütteln, dann ist er gleich mit den CT Bildern zu dem "Schaukasten" gegangen und sagt: sehen sie hier, wir haben 3 neue Tumore gefunden. Und das nur mit einem CT, wenn wir ein MRT gemacht hätte wären sicher noch mehr zu sehen..... Schock. Du hörst was er sagt und begreifst es nicht. Du denkst: bin ich hier in einem schlechten Film, was soll das alles? Und der Arzt redet, meine Schwiegereltern sind relativ gefasst und besprechen, wie es weitergehen soll und ich sitzte da und heule und weiß nicht was ich sagen oder denken soll. Mein Mann wird sterben. Wie lange noch? Ein paar Wochen, keine Monate mehr. Schock. Wie soll man das verkraften? Wir sind raus in den Park, ich habe nur geweint. Eine Stunde nur geweint, um ihn, um mich, um unsere Zukunft die nun nicht mehr stattfinden wird. Meine Schwiegermutter war eine große Hilfe. Sie sagte mir, das wir jetzt alle stark sein müssen um Matti zu helfen. Das ich ihm nicht zeigen soll was ich denke was ich gerade erfahren habe. Er hatte gar nicht nach dem Ergebnis der Untersuchung gefragt. Heute denke ich er wusste was los war, auch wenn er nie darüber gesprochen hat. Er hat gespürt das seine Zeit zu Ende geht. Das war der schlimmste Weg den ich bisher in meinem Leben zu gehen hatte, mit dieser Diagnose, diesem Wissen zu ihm zu gehen und zu lächeln, zu scherzen und so zu tun als ob alles in Ordnung sei. Lachen und gleichzeitig zerreist es mir das Herz. Wir haben nie über den Tod gesprochen. Leider. Wir haben so getan als ob er wieder gesund werden könnte, er hat so getan. Ich habe lange überlegt ob ich ihm die Wahrheit ins Gesicht sagen soll, aber hatte ich das Recht ihm den letzten Funken Hoffnung zu nehmen. Er hatte entschieden so weiterzuleben, ich habs nicht übers Herz gebracht in mit der Wahrheit zu konfrontieren. Heute tuts mir leid weil ich nicht weiß wie er diese Zeit erlebt hat. Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll, Danke das ihr mir zugehört habt. Es tut gut die Geschichte zu erzählen, auch wenns verdammt weh tut. Letze Nacht habe ich von Matti geträumt, ich bin immer sehr froh wenn mir solch Träume geschenkt werden. Ich wünsche euch auch so schöne Träume von euren Lieben! Wir verstehen nicht warum das alles passieren musste, aber wir sind nicht alleine. Alles Liebe Sira |
Warum wird die Trauer nicht weniger?
Hallo Antje!
Weißt du, der Ärger mit seiner Schwester hat schon angefangen als mein Freund die Diagnose bekam. Sie ließ mich immer spüren das ich ja "nur" die Freundin bin.Ihm gegenüber hat sie das gut überspielen können. Habe lang mit ihm darüber geredet, und er hat versucht es mit ihr zu klären, und dann wurde es nur noch schlimmer. Es sind soviele schlimme Dinge zwischen ihr und mir vorgefallen, die meinem Freund gegenüber einfach unwürdig sind. Es hat sich immer nur um sie gedreht. Nie hat sie in seinem Sinn gehandelt, immer nur zu ihrem Vorteil. Egal ob es für ihn gut war oder nicht. Hauptsache sie, Hauptsache jeder bemitleidet sie und jeder schenkt ihr die Aufmerksamkeit. Sie ist so ein Mensch.Und als er noch gesund war, hatten sie kaum Bezug zueinander. Er hat nie wirklich viel von ihr gehalten. Hat er zumindest immer zu mir gesagt. Es bestand kein großer Kontakt.Das konnte man dann auch in seiner Krankheitszeit sehen, denn er hat nie ihre Nähe gesucht. Ich denke irgendwann ist es normal das man mehr Kontakt bzw. mehr oder eine andere Bindung zum Lebenspartner hat als zur schwester. Und ich denke auch das das eine Schwester akzeptieren muß.er hat sie geliebt, eben nur anders als mich. Und sie konnte das nicht verstehen. Da gecshehen jetzt Dinge auf dem Friedhof die mich kaputt machen. nur ein Beispiel: Ich lege einen Blumenkranz für ihn an sein Grab. Zwei Tage später legt sie einen hin der viel größer und viel pompöser ist, natürlich mit Namenskarte von wem er kommt, damit jeder sieht das sie einen größeren hingelegt hat. Meine KErzen werden ausgemacht, und meine Blumen werden statt auf dem Grab, neben das Grab gelegt. was soll das alles? Mich verletzt es, und ich komm zu alledem was ich jetzt schon zu bewältigen habe, damit nicht auch noch klar. Ich habe ein Gespräch mit ihr schon gesucht.. Sie hat mich gar nicht zu wort kommen lassen, und das was ich sagen konnte, diese Worte wurden mir im Mund herumgedreht. Ich verstehe es einfach nicht, denn sein Wunsch an sie war einfach das sie damit aufhört, und wir zusammen die Trauer bewältigen . Aber sie tritt seinen Wunsch mit Füßen. Ich habe den Kontakt nun schon abgebrochen, aber heute traf ich sie auf dem Friedhof, und sie ließ mich nicht allein am Grab mit ihm. Und ich hatte ihm soviel zu sagen.... Viele traurige Grüße, Dani |
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