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parallele 15.04.2008 02:02

zur Brust - der Kopf
 
Hallo, ich bin neu hier, nur wenig geblättert bislang, so viele Schicksale, so viel Mut, so viel Kraft!
Davon hätte ich gern auch ein Stück mehr.
Die Dinge haben mich überrollt und nun setzt das Geschick "noch einen drauf".
Brustkrebs, 1,8 cm nach höchstens 11 Monaten (da hatte ich eine inzwischen nochmals überprüfte unauffällige Mammographie), gerade operiert, G3, kein Lymphknotenbefall, Therapieplan nach Tumorkonferenz folgt Freitag.
Im Szintigramm ein Befund im Schädel, der zuerst als Knochenmetastase vs. Meningeom abgeklärt werden musste. CT. Knochenmetastase scheint ausgeschaltet, aber auch das zuvor favorisierte Meningeom wurde aufgrund des CTs ausgeschlossen. Freitag folgt ein MRT des Gehirns.
Die Angst schlägt über mir zusammen. Eine solche Entwicklung binnen 14 Tagen, meine Psyche, mein Geist - alles kommt nicht hinter dieser rasanten Entwicklung her.

Grüße und ich würde mich über Mutmache sehr freuen,
parallele

Elli 15.04.2008 02:21

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo paralle,

erst mal ein herzliches Willkommen hier bei uns.

Kann mir vorstellen wie Du Dich gerade fühlst.Lass Dich ganz doll drücken.
Ich denke das sich jetzt Deine Gedanken überschlagen,aber Bange machen gilt nicht.
Wünsche Dir für Freitag alles,alles gute und das Du dann Entwarnung bekommst.

Ganz liebe Grüsse
Elli

parallele 15.04.2008 02:55

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Elli,
danke Dir!
Ich geh diesen Migränekopf jetzt mal schlafen legen. Hoffentlich ist morgen das Kopfweh besser, dann rafft sich die Psyche vielleicht auch auf ...
Lieben Gruß
parallele:undecided

Ilse Racek 15.04.2008 07:26

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,

ich will mich den Mutmachern hier anschließen :pftroest:

LG :knuddel:

Heike66 15.04.2008 08:03

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo parallele,
fühl Dich mal von mir gedrückt :knuddel:
Ich kann verstehen, dass für Dich alles sehr schwer ist im Moment und drücke Dir die Daumen, dass die weiteren Untersuchungen positiv für Dich ausgehen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Du Metastasen hast, ist allerdings gering, da die Lymphknoten nicht befallen waren. Also Kopf hoch, lass Dich nicht unterkriegen.
Liebe Grüße
Heike

sandra090774 15.04.2008 09:31

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo!Ich drücke Dir ganz fest die Daumen,das alles gutgeht! Ein kleiner Helfer,können Bachblüten sein,die halten meine Psyche aufrecht. LG Sandra:winke:

Eli01 15.04.2008 09:50

AW: zur Brust - der Kopf
 
Ach je, Parallele, was für Schocks für dich, du Ärmste! Auch ich drück dir ganz fest die Daumen, dass alles gut für dich verläuft und wünsch dir ganz viel Kraft,
Eli:winke:

parallele 15.04.2008 11:54

AW: zur Brust - der Kopf
 
Nun sitz ich vor Euren lieben Trostworten und die Tränen kommen ungewollt. Diesmal vielleicht aber Rührung über diese virtuelle Hilfe aus der Ferne.
Ganz lieben Dank.

Auch wenn es keine Knochenmetastasen sind, ist etwas dort, das dort nicht hingehört und nicht die Beschaffenheit/Dichte von Hirnmaterial hat. Alles ist offen, von anderen gutartigen Gewächsen bis zum bösartigen Feind.
Dienstag, noch dreieinhalb Tage bis Freitag Nachmittag. Ich versuche all die Stimmen und Muster aus der Kindheit abzuschütteln, die mir nur Pessimistisches zuflüstern (immer wenn es uns halbwegs gut geht, kriegen wir fürchterlich eins drauf"), dass zum einen Übel ein noch schlimmeres ansteht.

Ich lege gleich Mozart auf. Spazieren gehen will ich, weil das so gesund und empfohlen ist, obwohl ich Spazierengehen hasse :rolleyes:, sitze lieber auf dem Balkon mit Kaffee und Buch oder habe früher fürchterlich im Garten gebuddelt, aber den Garten gibt es leider nicht mehr.

Immerhin: momentan kein Regen!!

Einen guten Tag Euch!

parallele

Ibis 15.04.2008 22:02

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe parallele,

was für eine scheußliche Situation: der erste Schock ist noch nicht überwunden, da steht schon wieder eine große Sorge im Raum. Ich schicke Dir eine ganz große Portion Mut, Kraft und gute Nerven!!! Für Freitag drücke ich Dir fest die Daumen und hoffe, dass sich alles als vollkommen harmlos herausstellt. Für die Tage bis zum Befund wünsche ich Dir viel Gelassenheit und schöne Dinge und Erlebnisse, an denen Du Freude hast. Wärst Du hier in der Nähe, würde ich Dich gern auf Deinen Spaziergängen begleiten...

herzliche Grüße und alles, alles Gute
Ibis

parallele 15.04.2008 23:01

AW: zur Brust - der Kopf
 
Ibis, hab mich auch an Deinen Worten "gelabt". :)
Der Dienstag ist passabel vergangen. Kopfweh kaum noch. Mein Mann hat mich zum Aufmuntern zu einem kleinen Mittagessen ausgeführt, dort auch, gerade rechtzeitig vorm Dauerregen, ein Spaziergang. Gesundes Leinöl und Grünen Tee (Sencha?) im Reformhaus besorgt. Erholungsschläfchen. Dann der Einbruch des Tages, weil ich unserer Tochter am Telefon die wirklichen Fakten der MRT-Untersuchung mitgeteilt habe. Ich habe das Bedürfnis nach Ehrlichkeit mit meinen engsten Menschen, ich will meine Angst nicht verpacken und verstecken müssen. Das muss ich schon bei unserem anderen großen Kind, weil er psychisch gerade sehr angeschlagen ist und die Brustkrebsdiagnose ihn zusätzlich aus der Bahn geworfen hat. Mein Mann scheint der Auffassung, dass es reiche, wenn er meine Sorgen und Ängste - und Hoffnungen - teile, Kinder, Freunde müsse man nicht so genau informieren. - Mein Bedürfnis ist anders.

Eben den 9-Perücken-Bericht im TV gesehen.
Eine so tapfere junge Frau. Aber wie bezahlt man so viele Perücken? Sollte eine Chemotherapie auf mich zukommen - werde ich mir auch nur so ein Kassenteil leisten können, werde auf jeden Fall für alle Kollegen, Bekannten ein bunter Hund sein, der "krebs" signalisiert, denn dass ich mich von meinen taillenlangen Haaren nie freiwillig trennen würde, weiß jeder.
Aber noch ist es nicht soweit.

Wegschieben.

Die Gedanken sprießen nach wie Unkraut, immer neue. Ich denke, das geht einem einfach so in dieser Situation. Was wird sein? Wie wird die Behandlung? Erfolgreich? Die Prognose? Muss man bald sterben? Wie geht man zum ersten Mal ohne Haare oder mit Fremdkopf unter Menschen? Wie ... wann ... warum ...

Wegschieben.

Noch Mittwoch und Donnerstag bis zum bedeutungsvollen Freitag.

Abendgrüße,
parallele

Rubbelmaus 16.04.2008 01:01

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Paralelle,

erst einmal möchte ich dir sagen wie unendlich leid mir das tut, was du jetzt durchmachen musst. :pftroest:

Nochmal mal zum Knochenszinti. Ich habe selber erlebt, wie 2 Ärzte mein Skezlettszintigramm anders beurteilt haben. Der 1. Arzt hat Knochemtas in der HWS, LWS, Kreuzbein, Becken und in den Rippen diagnostiziert, der 2. Arzt eine Arthrose in den besagten Knochen. Nach ca. 6 Monaten stellt sich heraus, dass der 1. Doc doch leider Recht hatte und die Metas mittlerweile förmlich explodiert sind. Du siehst, der Befund kann sich durch ein MRT des Kopfes, immer noch ändern. Ich kenne aber einige Frauen, denen auch ihre Knochenmetas im Kopf gut behandelt wurden und sie schon einige Jahre problemlos damit leben.

Natürlich ist es viel besser, wenn sich der Verdacht sich nicht bestätigt und es vielleicht etwas ganz Harmloses ist. Aber ich wollte dir damit eigentlich nur Mut machen, dass es immer noch gute Möglichkeiten der Behandlung gibt, falls das nötig ist. :pftroest:

Und was die Perücke auf Kassenleistung angeht. Ich hatte eine tolle Perücke und kein Mensch hat gesehen, dass es ein Fifi war, den ich auf dem Kopf hatte. Trotzdem war mir "oben ohne" lieber. Aber das sind wirklich nur Nebensächlichkeiten, die irgendwann wieder in Ordnung sind.

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass es vielleicht sogar eine Falschmeldung war und denke an Dich!

Grüße
Rubbelmaus

Heike66 16.04.2008 09:11

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe parallele,
habe Deine Zeilen und die Beiträge der anderen Frauen gelesen.
Ich würde Dir so gern helfen! Ich denke an Dich und drücke Dir so fest die Daumen, dass sie weh tun und hoffe sehr: es hilft!
Dass Du Deine Angst nicht verpacken willst, ist verständlich und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, offensiv mit dieser verdammten Krankheit umzugehen. Ich denke auch, dass Dein Junge das verkraften würde und ihm vielleicht sogar hilft. Ihn auszuschließen kann auch nach hinten losgehen.
Dass Du Dir Gedanken wegen Deiner Haare machst, kann ich gut verstehen.
Ich hatte vor der Chemo dickes, langes, lockiges dunkles Haar und die Vorstellung eine Glatze zu haben, löste Horrorvisionen in mir aus.
Ich bemühte mich um ein Rezept für eine Echthaarperücke und die Kasse zahlte sie auch. Allerdings trug ich sie höchstens 5-7 mal und auch nie lange...
Viel wichtiger ist es, dass es Dir psychisch halbwegs gut geht und da hilft nur reden! Manchmal ist es auch gut, mit einem unbeteiligten zu sprechen, hast Du schon mal über einen Termin beim Psychologen nachgedacht?
Alles Gute für Freitag!
Liebe Grüße
Heike

Ilse Racek 16.04.2008 11:14

AW: zur Brust - der Kopf
 
@ Parallele

Ich kann Heikes Beitrag nur beipflichten und noch anfügen, dass ich in 5 Jahren seit BK die Erfahrung gemacht hab', dass es für manche Patientinnen wichtig war, sich mit unwichtigen Dingen (Perücken und dergl.) etwas abzulenken :pftroest:

Bei mir war's umgekehrt - mir war's wurscht, ob ich nun 'ne Glatze krieg' oder sich andere Äußerlichkeiten verändern.
Natürlich ärgert es mich phasenweise auch ein wenig, wenn nicht mehr alles so ist wie früher....... Aber: Ich will leben - für meine Lieben und natürlich für mich ;)

Doch die Menschen sind - und das ist OK so - sehr verschieden. Also kann ich Dir nur alles Gute wünschen

LG :winke:

Lilli 40 16.04.2008 17:30

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo Parallele,
erst mal Daumendrück für harmlose Befunde am Freitag. Mögest Du Ablenkung finden, damit die Zeit schnell vergeht. Den Bericht über das Perückenmädel habe ich auch gesehen. Sie hat die Perücken auch im Ausland gekauft (Schwester lebt in ??). Sie selbst lebt in Niederlanden. Da ist alles vielleicht anders geregelt. Meine Perücke war so prima, daß ich oft "zum neuen Style+ tollerTönung" beglückwünscht wurde. Je nach Kasse bekommt schon einen hohen Zuschuß. Man muß nicht schon aus der Ferne sehen, daß jemand Perückenträger ist. Vielleicht ist es ja doch nicht notwendig
Also nochmal Mutmach:knuddel:
Liebe grüße , Lilli, die eigentlich Eva heißt:winke::winke:

parallele 17.04.2008 01:00

AW: zur Brust - der Kopf
 
Danke für Eure Meldungen alle! Jetzt bin ich doch froh, dass ich mich hier angemeldet habe! Obwohl ich mich immer wieder über Eure Stärke und Eure positive und optimistische Lebenshaltung wundere, Euch beneide, ich scheine ein rechtes Pessimistenherzchen zu haben und in Sachen Angst war ich schon immer in Hochform. ;)

Wieder ein Tag vorüber bis zu Ergebnissen, von denen ich nicht weiß, ob sie mich entlasten oder zum Verzweifeln bringen werden. Nur, dass dann eine gewisse Sicherheit herrscht. Der Feind ist dann bekannt - und nach meinen Erfahrungen sind die Ängste vorm Ungewissen die ekligsten.

Wochenmarkt. Die Angst lief zwar mit, sie nistet in mir und ist mit dem Wachwerden eklig präsent. Aber parallel die Wahrnehmungen der Farben, der Früchte, Ernten, Menschen, die begutachten, auch Schwätzchen halten, Einkaufszettel oder inspirierte Käufe. Gerüche. Ich habe mir Boskoop-Äpfel gekauft, weil ich diesen säuerlichen Geschmack mag, gerade jetzt (?), so eine alte ehrliche Apfelsorte, bisschen kratzig, nicht bequem oder "soft". Dann haben wir, naja, was nicht schaden kann, kann man in Maßen probieren, aus dem Antikrebsbuch benannt, Cumin gekauft. Zusammen mit schwarzem Pfeffer soll es in Indien (?) eine biologische Hilfe gegen Krebszellvermehrung sein. - Allerdings, und da wird es unpraktikabel, nehmen diese Völker angeblich täglich 1 Teelöffel Kumin und ordentlich schwarzen Pfeffer zu sich. Nicht für mich, aber ab und zu damit würzen, es ist nicht geschmacksintensiv.

Mittags kam eine Freundin und wir sind anderthalb Stunden an der Luft gewesen! Beim Kaffee haben wir wieder druckreife Geschichten aus ihrem Leben gehört, ich hätte mitschreiben mögen. Sie sagt, sie kann nicht schreiben, nur erzählen. Wir haben uns gebogen vor Lachen - oder andererseits waren wir ernst vor Anteilnahme.
Auf jeden Fall war mein Kopf für ein paar Stunden mit anderen Dingen gefüllt.

Natürlich kam die Angst zurück. Sitzt mir jetzt in den Därmen, ziept, macht Krämpfe und lässt mich ... laufen ... Ich beobachte das ziemlich gelassen, dass diese Gefühle irgendwo ausbrechen, mal ist die Kehle wie zugeschnürt, mal der Atem kurz - und nun eben der Leib in Revolte, das scheint mir durchaus angemessen.

Die Angst ist ein Zaunkönig, sie hat viele Spielnester.

Die Sache mit den Perücken oder dem nackten Schädel oder Häkelmützen (scheint mir sehr annehmbar) ist ein Nebenkriegsplatz. Ich finde die Kunsthaare nicht generell schlimm - sondern nur ihre Signalwirkung. Jeder kennt mich Zeit Lebens mit langem Haar, wenn ich mit Kunstfrisur oder Tuch auftauche, ist das wie ein Schild um den Bauch. Und das hasse ich. Diese verlegen streifenden Blicke, die ich schon bei anderen beobachtet habe. Dieser Wechsel von einer toughen Frau im Arbeitsleben zu einer bemitleidenswerten Kranken mit Stigma. Außer einem Gipsverband kann man Krankheiten sonst doch als seine persönliche Sache behandeln und entscheiden, wem man Mitteilung macht und wem nicht. Diese Wahl hat man bei dieser Krankheit und Chemotherapie nicht. - Aber noch weiß ich nicht, wie alle Befunde und die Therapievorschläge aussehen. Immer diese vorauseilenden Gedanken.

Ich habe jetzt alle Krebsbücher auf einen Stapel gelegt - und mir ein normales Unterhaltungsbuch ans Bett gelegt. Mal sehn, ob ich mich reinfinde.

Noch ein Tag.
(immer wieder muss ich denken, dass ich mir vielleicht anschließend den relativen Unwissenheitszustand zurückwünschen könnte)

Gute Nacht alle Ihr Kämpferinnen da draußen!
Fühle mich doch ein winziges Stückchen angesteckt von Eurem Mut!

parallele

Ibis 17.04.2008 01:20

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,

Du machst das toll!! Ich finde Dich gar nicht besonders ängstlich - natürlich kreisen die Gedanken, aber Du läßt Deine Angst zu, ohne Dich von ihr beherrschen zu lassen und hast noch einen sehr guten Blick für Deine Umwelt. So wirst Du auch die restliche Wartezeit überstehen und wenn Du erstmal mehr weißt, kannst Du auch anfangen, Pläne zu machen.

Ich würde gern noch mehr schreiben, bin aber zu müde und muß ins Bett (morgen früh Kieferchirurg, bibber). Fühl Dich fest gedrückt und Kopf hoch!

herzliche Grüße
Ibis

parallele 17.04.2008 02:14

AW: zur Brust - der Kopf
 
ich muss auch dringend schlafen, andererseits habe ich immer die gute Erfahrung, je später ich schlafen gehe und je kürzer ich schlafe, um so seltener ein Migräneanfall am Morgen.

Nach so schönem Zuspruch, dass ich das doch nicht so übermäßig ängstlich handhabe, sondern wohl auch andere diese Gedankenkarusselle haben, kam eben noch ein Tiefschlag, aber was für einer, bei meinen weiteren Recherchen, um Infos über die Krankheit und die Fakten, die ich schon weiß, zu finden. Auf einer medizinischen Seite die Prognosen der Lebenserwartung bei Mamma Karzinom bei G3 (mein schon bekanntes Grading). 5 Jahre lagen bei gut 60 %, 10 Jahre überleben statistisch bei G3 maximal 44 % der Betroffenen. Kann irgend jemand diesen Zahlen was Positives abgewinnen?
Mir ist jetzt übel.
Und jetzt geh ich endgültig ins Bett. Decke über den Kopf. Heulen.
:cry:

Ilse Racek 17.04.2008 08:13

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,

diesen Zahlen kann ich auch nichts Gutes abgewinnen; sie ziehen einen runter :(

Mir sagte man vor 5 Jahren (bei G2 mit Lymphknotenbefall) ich müsse "volles Programm" fahren, sonst............. :(
Und mein Hausarzt murmelte während meiner Chemo-Zeit mit unterstem Blutbild-Niveau so irgendwas wie: "Na ja, 5 Jahre sind heutzutage d a m i t zu schaffen...." :( :(

Ich glaube/hoffe einfach, dass die Medizin inzwischen schon sehr weit ist und wir KämpferInnen noch viele gute Jahre haben :pftroest:

Morgen denke ich besonders an DICH :knuddel:

LG :winke:

Ilse Racek 17.04.2008 08:18

AW: zur Brust - der Kopf
 
@ parallele

Hab ganz vergessen Dich zu fragen, ob Dir die mentale Unterstützung von Ehemann, Freundin und Tochter ein wenig hilft ? Kann Dich eine/r von ihnen morgen begleiten ??

Ich denke an Dich

LG :winke:

Heike66 17.04.2008 09:46

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo Parallele,
ich hatte Dir schon einmal geschrieben und jetzt muss ich etwas mit Dir "schimpfen". Ich finde schon, dass Du ganz gut mit Deinen Ängsten umgehst und die Sorgen und Gedanken, die Du Dir machst sind völlig normal und ich wünsche Dir, dass Du ganz viel Glück hast und Du keine allzu negativen Mitteilungen bekommen wirst, aber glaube mir, all die anderen Betroffenen hier im Forum haben auch ihre Ängste, sind manchmal verzweifelt, haben Sorgen und Nöte und viele kennen auch sicher die Statistiken über die Überlebensraten. Ich habe gerade gestern wieder darüber nachgedacht und kam zu der Feststellung, dass diese Zahlen wenig aussagekräftig sind, da nicht nach Alter, Lymphbefall, Kapseldurchbruch usw. differenziert wird und außerdem, was nützt mir eine Überlebensrate von 80 %, wenn ich vielleicht die 5. bin, die es nicht schafft. Ich will auf alle Fälle Nr. 1-4 sein und weigere mich, diese Welt nur einen Tag früher zu verlassen, als ich muss!!! Außerdem: glaube nur der Statistik, die Du selbst gefälscht hast ;)
Sorry, aber das musste ich mal loswerden!
Auch ich wurde mitten aus dem Arbeitsleben gerissen, habe mich bisher in meinem Leben vorwiegend über Leistung und Aussehen definiert und finde die Blicke mancher Menschen einfach taktlos und leide auch oft darunter, es gibt Zeiten, da mag ich nicht vor die Tür gehen oder lehne es ab, mich mit gesunden Menschen z.T. auch mit meiner Familie zu zeigen, da das Ungleichgewicht so krass ist, aber meine Lieben können ja nichts dafür und im Laufe der Zeit sind es ganz andere Dinge, die bedeutend sind.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
Liebe Grüße
Heike

parallele 17.04.2008 11:41

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Ilse, danke für das Mitfühlen und die Wünsche. Und: ja. Mein Mann geht jeden Weg mit mir und ist außer liebevoller Stütze und Optimistendenkem auch das zweite paar Ohren, wo meinen in Aufregung oder Überfülle oder "Zugenageltsein" manches entgeht oder vergessen ist. Ich habe auch die Kinder, die mir gut wollen - und die so tapfer sich zeigen wollen, aber ich sehe, wie ich auch noch ihr Leben durcheinanderwerfe. (Und weiß, dass mir das als junge Frau mit den Krebsnachrichten, Behandlungen meines Vaters ebenso ergangen ist). Liebe Freunde sind auch da, eine Fülle an guten Wünschen, Karten, Telefonaten, die ich oft nicht entgegennehme, weil mir zu häufiges Wiederholen von bisherigen Diagnosen entweder maschinenhaft gerät (das ist noch der bessere Fall) oder ich mich aufgewühlt fühle. - Das Seltsame ist, bei denen, bei denen ich mich gut verstanden fühle, muss ich dann auch noch heulen, das ist dann aber mehr eine ... Rührung (?), dass mich einer versteht und ein Stück die Angst mitempfindet.
Noch ist heute Land unter bei mir, aber mein lieb drängender Mann zeigt auf Sonne und schon ziehende Wolken und fragt nach Spaziergang. Wind um die Nase. Vergissmeinnicht, Anemonen und anderes Blühendes aus den Parks ansehen.

Liebe Heike, Du hast ja so recht - und in meinem Kopf gibt es auch eine Stimme, die ist nur gerad ziemlich heiser, die auch bisschen schimpft. Und was meinst Du, wenn ich all die Schicksale, die Kämpfe, die Zuversicht und Hoffnung hier lese - und von jungen betroffenen Frauen lese, dann fühle ich mich mit meiner Todesangst sogar ein Stückchen klein, das relativiert. Ich bin nicht mehr jung und hab im Hintergrund auch eine der Sorgen, die sagt, immerhin hast Du ein Leben gehabt. Hab Angst, dass dies jemand auch denken oder gar äußern könnte. Aber jeder einzene Tag ist wichtig, egal, ob man 20 ist oder 60. Und dann gesteh ich mir meine Angst wieder zu, sie hat einfach nichts mit dem Stand deines Lebens oder Alters zu tun. Und die Prozente ... natürlich will ich zur überlebenden Hälfte gehören. Und niemand weiß in diesem Moment, wie es wann enden wird. Ich glaube sogar, hätte die 10-Jahreszahl 66 % geheißen, wäre ich ein Stück beruhigter, es wären weit über die Hälfte, denen man helfen könnte - aber Angst hätte ich auch gehabt.
Ich raff mich jetzt auf und versuche, die Angst mit anderen Eindrücken aus Kopf, Kehle, Brust, Bauch rauszufluten.
Tschau,
parallele

Heike66 17.04.2008 12:19

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo Parallele,
also egal wie alt Du bist, kannst es ja mal verraten, "klein" musst Du Dir keinesfalls vorkommen. Ich denke, das Alter spielt keine Rolle. Es ist immer eine Katastrophe, diese Diagnose zu erhalten und dass das Leben besonders der Mitmenschen durcheinander gerät, die man liebt, ist völlig normal.
Auch mir kommen in schlechten Stunden diesbezüglich die unmöglichsten Gedanken und obwohl ich weiß, wie sehr mein Partner und die Kinder mich lieben, denke ich oft, wie lange und wie viel kann ich ihnen zumuten.
Du wirst leben und es wird sicher wieder besser und Angst ist eine phasenweise Erscheinung. Lies mal das Buch "Angst ist nicht Schwäche" wenn Du Lust hast, habe seitdem eine andere Einstellung dazu.
Also Kopf hoch, Blick nach vorn und Traurigkeit gehört auch dazu
Liebe Grüße :pftroest:
Heike

Heike43 17.04.2008 15:51

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,
meine Tochter 22 hat ebenfalls einen G3. Versuche jedem Tag etwas Positives abzugewinnen, lache auch mal wieder.
Wir machen das hier alle gemeinsam auch so mit meiner Tochter, obwohl wir alle vor Monatag riesige Angst haben - zweite Chemo.
Trotzdem Kopf hoch, nicht immer nur schwarz sehen.
Viel viel Kraft und Mut - ich drücke Dich - Heike

parallele 18.04.2008 00:48

AW: zur Brust - der Kopf
 
Danke Heike und Heike!
Ich wünsche Deiner Tochter und auch Dir - und Dir gute, ausgefüllte Tage!
Eigentlich habe ich auch danach gelebt, nachdem mich das Schicksal in anderer Hinsicht arg durcheinandergeschüttelt hatte, manchmal vergesse ich die Intensiv-Leb-Vorsätze auch mal wieder. Und momentan hatte mich einfach nur das Grauen im Griff. Seit heute Nachmittag geht es mit der Angst etwas besser!
Mal sehn, was der morgige Tag bringt. Kann sein, dass alles verschoben wird. Man hat nämlich heute bei den Tumorkonsilvorbereitungen festgestellt, dass ich den MRT-Termin für den Kopf erst *nach* Tumorkonferenz und folgendem Therapiegespräch habe. Dumm gelaufen. Ich darf aber trotzdem kommen, mal sehen, was ich dann doch schon höre. Nachmittags dann (in einer anderen Stadt, wegen Terminschwierigkeiten bei den MRT-Terminen) das MRT, Montag Besprechung MRT beim Onkologen.
Eine gute Nachricht kam dabei dennoch heute heraus: Der HER3/neu-Rezeptor (Faktor?) ist negativ. Ich habe es jedenfalls als gute Nachricht verstanden.
:)
Nachtgrüße
parallele

parallele 19.04.2008 01:06

AW: zur Brust - der Kopf
 
Ganz schnell, weil wieder so spät, doch noch Positives für alle Mutmacher, die mich hier im Ordner gestützt haben:

Der Kopf ist o.k. Ha! Konnte im MRT NICHTS an der Stelle gefunden werden, die im Szintigramm ein fünfmarkstückgroßer Fleck aus vier Perspektiven zierte.

War ein tierisch langer Tag, Kliniken von acht bis 19:30 Uhr.

Behandlungskonzept: Strahlentherapie und anschließend Aromatasehemmer.
Chemotherapie zusätzlich wird nicht empfohlen, da sie in diesem Fall die Überlebensrate (oder rezidivfreie Zeit??) nur um 4 % verbessert.

Die "bösen" Zahlen wurden heute ein wenig relativiert.
Errechnete Rezidivrate in 10 Jahren: 33 %
Letalitätsrate in 10 Jahren: 15 %
Daran halte ich mich fest: 85 % der Frauen mit ähnlichem Erkrankungsbild überleben zehn Jahre! Prinzip Hoffnung. Muss dringend meine Seele stärken.

Liebe Grüße und Danke allen Mutsprechern, Daumenhaltern und auch liebevollen Schimpferinnen ;), jetzt, wo erstmal die Tage der Unsicherheit vorbei sind, der Strahlenvorbesprechungstermin steht, scheine ich endlich ein (Kampf- oder Arbeits-)Ziel zu haben,

parallele

Lilli 40 19.04.2008 07:00

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo Parallele,
gute Nachrichten, Ungewißheit ist weg, da der Feind erkannt ist. Behandlungskonzept steht, also los gehts. Wünsche Dir alles Gute für die Therapien. Und Statistiken ...... Da haben Die hier einige ja auch schon was zu geschrieben. Die Chemo bleibt dir erspart:rotier2:
Kampfanzug an Strahlen los:cool2: alles Gute für die Therapien
Viele Grüße Lilli, die eigentlich Eva heißt:winke::winke:

Ilse Racek 19.04.2008 08:19

AW: zur Brust - der Kopf
 
@ parallele :winke:

Auch von mir an dieser Stelle die besten Wünsche für die Therapie :knuddel:

LG :winke: :winke:

susaloh 19.04.2008 10:38

AW: zur Brust - der Kopf
 
Hallo Parallele!
Puhh, was für eine Erleichterung!!! Wahnsinn! Ich habe auch mit dir gebangt und gleich nach deinen Neuigkeiten geschaut! Ich kann mir so richtig vorstellen, was für ein Riesenstein dir vom Herzen gefallen ist!

Ich bin auch so ein Mensch, der sich nicht richtig von Zahlen lösen oder sie einfach vergessen kann, obwohl ich weiß wie Statistiken entstehen und die Vernunft (und das Forum) mir dazu rät, sie zu missachten. Kann ich nicht - aber ich mache es dann wie du: ich beschließe einfach, dass ich zu den ??% gehören, bei denen das Schlimme NICHT eintritt. Ich kann z.B. auch sehr gut mit der Wahrscheinlichkeit in meinem Fall leben, das nur 33% die 10 Jahre überleben - wer sagt denn, dass ich NICHT zu diesem Drittel gehören werde??? Und andererseits, wer garantiert mir denn, dass ich in 10 Jahren auch ohne BK überhaupt noch leben werde? Ich lebe jetzt und das intensiv, so intensiv wie möglich, verschoben wird nichts mehr, egal was die Statistiken sagen!

Nun wünsche ich dir ein Wochenende wie auf Wolken - nach diesem Schreck wird dir alles weitere wie ein Spaziergang vorkommen, das kann ich dir aus eigener Erfahrung garantieren!!!

Liebe Grüße
Susaloh

parallele 19.04.2008 11:40

AW: zur Brust - der Kopf
 
Ich bin wirklich heute Morgen total anders aufgewacht!
Wochenende. Und Mittwoch der erste Besprechungstermin!
Dann viele Telefonate, ich hatte wegen der Ungewissheit der Planung, wie es mir gehen würde, falls Chemo, anstehende schon vereinbarte Behandlungen/untersuchungen abgesagt: Paradontosevermessung und Behandlung *gggrrr* -- die Überweisung wegen Verdachts des Orthopäden auf Osteoporose bei mir (Endokrinologe) -- die Darmkrebsvorsorgeuntersuchung (ich komme aus so ner Familie mit vererbbarem ...
Zwar alles auch nicht schön, aber vielleicht kriege ich vor Strahlenbehandlung noch das ein oder andere hin, dann wäre das für die Gesundheit getan - ich bin sowieso krankgeschrieben und muss das nicht nach meinen Behandlungen dann noch weiter in das dann hoffentlich wiederbeginnende Berufsleben integrieren!

Obwohl mir im Moment der Sinn nach ... Luft in der Brust steht, zu mir kommen, Freunde sehen. Und das wird auch umgesetzt.

Euch auch ein schönes Wochenende!

die parallele

Heike66 19.04.2008 12:06

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,
klasse! Ich freu mich für Dich!!!
Da bleibst Du uns ja noch lange erhalten und wir können mal wieder kommunizieren und wenn nötig, "schimpfe" ich auch mal wieder mit Dir.:D :D :D
Dir ein schönes WE und genieße die Entspannung, die sich jetzt hoffentlich einstellt.
Liebe Grüße
Heike

parallele 20.04.2008 12:51

AW: zur Brust - der Kopf
 
Zitat:

Ich freu mich für Dich!!!
Da bleibst Du uns ja noch lange erhalten und wir können mal wieder kommunizieren und wenn nötig, "schimpfe" ich auch mal wieder mit Dir.
Ja-ha! *grins*
Da ich ja mindestens Gesellin, wenn nicht Meisterin im Angsthaben und mir-Angst-machen bin, könnte ich langsam damit anfangen, die Nebenwirkungen der Strahlentherapie ... und anschließend der Aromatasehemmer zu recherchieren ... Stoff für mein "Angstprogramm" ... :rolleyes:

(das war ein Witz!!!)
:D

Gestern in Menschen "gebadet", Freundinnentreff, gleich kommt Sohn mit Enkelkind ...

Am Abend müsste ich mich mal mit dem Wust von Papierkram und Anträgen beschäftigen.

Sonntagsgrüße,
Euch allein einen erfrischenden Tag mit Frühlingsluft,
die parallele

Ibis 20.04.2008 13:38

AW: zur Brust - der Kopf
 
Liebe Parallele,

ich freue mich so für Dich!!! Der Kopf ist in Ordnung und eine Chemotherapie bleibt Dir erspart - besser geht doch nicht. Auch wenn du trotzdem noch ein umfangreiches Untersuchungs-/Behandlungsprogramm vor Dir hast - das machst Du doch mit Links.

Nun entspann Dich erstmal wieder und genieße das Rest-Wochenende.

herzliche Grüße und alles Gute
Ibis


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