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Dolphin 09.07.2009 20:40

Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo allerseits,

habe diese Frage schon im Hormontherapieforum gestellt, aber ich glaube hier finde ich mehr Leser. Deshalb möchte ich euch mal wieder um eure Meinung oder Tipps bitten:
Bin 42 Jahre alt, mitten in der Chemo (4x FEC und 1x - von 4x - Taxol hinter mir) und bekomme fröhlich (oder auch nicht) weiter meine Periode. Die AHT Therapie soll deshalb unbedingt direkt nach dem letzten Chemozyklus beginnen, denn mein Tumor ist bzw. war :tongue ER 100%, PR 95%. Was ich allerdings im gestrigen Gespräch mit meinem Gynäkoonkologen erstaunlich fand war die Aussage, dass nach den aktuellen S3 Leitlinien vom April 09 auch für praemenopausale Frauen (wie mich) kein Vorteil durch die Gabe eines GnRH Analogons mehr gesehen wird :confused:. Er meint aber, dass ich trotzdem von der Adnexectomie (Eierstocksentfernung) profitieren würde (wohin ich eh tendiert habe, aber eigentlich wollte ich mit GnRH Analoga beginnen und später über die Eierstocksentfernung nachdenken...) und daher werden wir die Eierstöcke wohl auch 3 Wochen nach der letzten Chemo entfernen. Dann kann ich Tamoxifen oder wenn die Hormonbestimmung zeigt, dass ich dann postmenopausal bin auch einen Aromatasehemmer nehmen - was ich auch sympathischer finde...:cheesy:. Ich weiß, wir haben über die Eierstocksentfernung schon diskutiert, aber wer hat aktuell ähnliche Empfehlungen zur AHT bekommen oder bekommt auch trotz Praemenopausenstatus keine medikamentelle Eierstocksunterdrückung?

LG und Danke im voraus für eure Kommentare

Dolphin

Blümlein 09.07.2009 21:08

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
hallo Dolphin,
ich hoffe ich kann dir einige ratschläge geben, bin 2005 an BK erkrankt, auch PR . man sagte mir es wäre nur 1/8 Östr. Ich nehme keine Hormonpräperate , man sagte mir es bringt nichts. Obwohl mein Onkologe meint ich soll etwas nehmen. Tue ich bis heute nicht. Bin 45 Jahre und habe auch noch meine Periode. Ich wollte mir auch meine Eierstöcke entfernen lassen weil ich angst vor Eierstockkrebs hatte, dann hat man mir aufgezählt was ich dann nehmen muß wegen Bartwuchs u.s.w. Habe es dann nicht gemacht. Man kann doch nicht alles still legen im Körper oder?
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.
Liebe Grüße Simone

Traudi 09.07.2009 22:11

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin,
ich habe meine Diagose im März 2007 erhalten. Seit dem bekomme ich monatlich meine (AHT) Zoladex.
Zur Vorgeschichte, ich bin erst über "Rückenschmerzen" die sich dann als Knochenmetastasen auf Grund von Brustkrebs rausgestellt haben zu meiner Diagnose gekommen.:mad:
Seit dem bekomme ich Zoladex - bringt Dich von 0 auf 100 in die Wechseljahr, aber damit kann man leben :augendreh-und anfangs Tamoxifen.
Leider hat mein "Haustier" einen gesunden Appetit auf Knochen entwickelt :undecided und ich habe jetzt alles durch was man an Tabletten dagegen nehmen kann (Tamoxifen, Femara, Aromasin...........). - Und meine Tumormarker steigen.:eek:
Was aber für Dich wichtig sein sollte, sprich mit deinem Arzt über die Alternative OP oder AHT. Wie fatal, wenn Du Dich operieren lässt und der Effekt geht in die selbe Richtung wie bei mir. Unser einer büßt nun mal mit jedem operativen Eingriff auch eine gewisse Widerstandskraft ein und das Statement "keine chemische Kastration in unserem Alter laut S3" trifft ja auch nicht auf jeden zu. (Zitat mein Onkologe - und den halte ich für richtig gut -- mus mich hier outen, bin Krankenschwester)
In meinem Fall hätte die OP keinen anderen Effekt gebracht, jedoch mit Sicherheit Schwächung des ganzen Körpers durch den Eingriff. - Und Schwäche kann ich mir momentan überhaupt nicht leisten :boese:-
Verfolge doch erst mal Deine Grundtendenz die AHT zu probieren, in einem halben Jahr kannst Du Deine Entscheidung immer noch revidieren.
Lass uns wissen wie es weiter geht
Traudi

Dolphin 09.07.2009 22:13

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Simone,

vielen Dank für dein schnelles posting. Habe deinen Rezeptorstatus nicht ganz verstanden, war dein Tumor stark Progesteron abhängig? Und was heißt 1/8 Östrogenrezeptor-positiv? Wie du aus meinen Werten siehst, ist mein Tumor im Höchstgrad östrogenabhängig (100%,IRS 12) und zusätzlich zu 95% Progesteron positiv (IRS 8), weshalb ich auf jeden Fall eine antihormonelle Therapie machen werde um ihn auszuhungern, das ist meine Haupttherapieoption :D. Meine Frage richtete sich nur nach der zusätzlichen Ovarienunterdrückung bei praemenopausalen Frauen. Man ist offensichtlich neuerdings der Ansicht, dass Tamoxifen allein ausreicht um die Östrogene abzufangen und man bei zusätzlicher GnRH Analoga Gabe sehr zurückhaltend geworden ist. Vielleicht kannst du das aufklären...?
Vielen Dank für deine Anregung.

Dolphin (mit Fragezeichen in den Augen????):confused:

Petra67 09.07.2009 23:01

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin,

mir ist vor ein paar Monaten von 2 Onkologen unabhängig voneinander dazu erklärt worden, dass es tatsächlich keinen Nachweis gibt, dass GnRH-Analoga
bei Frauen über 35 Nutzen bringen. Aber eben auch keine Beweise, dass sie in dem Alter nicht mehr nützen.
Die Empfehlung ging trotzdem bei beiden dahin, Zoladex spritzen zu lassen; auch deshalb weil es immerhin gut gegen eine potentielle Nebenwirkung des Tamoxifens ansteuern könne (Wucherungen bis zu bösartigen veränderungen der Gebärmutterschleimhaut) .
Das hat mich letztlich überzeugt.

Grüße
Petra

Ute30 10.07.2009 04:59

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin,

kann Dir bestätigen, dass ich diese Aussage, von wegen keine Verbesserung, Frühjahr 08 so ähnlich von meiner Gyn gehört habe.
Nur ähnlich deswegen, weil die Aussage so war: Die geringe Verbesserung der Heilungsaussicht steht in keinem Verhältnis zu den NW's einer radikalen Hormonreduktion.

Meine drei 0,5 - 0,7 cm großen Tumore waren G1 und ich habe die linke Brust, da nach der ersten OP mit umgebenden "DCIS-nicht-im-Gesunden-entfernt" und Null-Bock auf Bestrahlung einer Restbrust, entfernen lassen. (gleichzeitiger Wiederaufbau mit Eigengewebe)

Da die Nur-Einnahme von Tam meinen Wünschen entsprach, bin ich diesem Vorschlag gefolgt. (Hatte vor Kurzem meine Frage zu Erfahrungen dieser AHT-Behandlung hier eingestellt, da ich mir Austausch wünschte.http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=40340)
Dabei wurde deutlich, dass es diese Empfehlung auch schon vor 2008 gegeben haben soll.

Ich lasse meine Eierstöcke und Gebärmutter vierteljährlich kontrollieren und hoffe, dass Veränderungen rechtzeitig erkannt werden.
Habe mäßig mit Zysten seit der Einnahme von Tam zu tun.
Ich würde es wieder so machen.

Liebe Dolphin, es geht Dir nicht anders als vielen von uns hier - frau möchte Entscheidungsunterstützung gewinnen durch Erfahrungswerte anderer.
Das ist nur legitim.
Du kannst Dir die Antworten durch den Kopf gehen lassen. Was Dein Herz Dir sagt, (wie Du gestrickt bist) wird letztendlich den Ausschlag geben für Deine Entscheidung.
Und die wird die richtige sein. Davon bin ich überzeugt.
Ich wünsche Dir alles Gute.

Hast Du noch konkrete Fragen?
Gerne!

LG
Ute

Dolphin 10.07.2009 14:37

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Vielen Dank euch allen, die bereits geantwortet haben!

Es war schon beruhigend zu lesen, dass doch einige von euch auch nur Tamoxifen bekommen. Allerdings hatten wir gehofft (ich, meine family und mein Onkologe), dass bereits die Chemo meine Eierstöcke außer Kraft setzt. Meine Tumorformel ist nicht günstig (u.a. pT2(m), pT2a (7/11) G3, pTis) und trotz Ablatio, Chemo, Bestrahlung und AHT gehöre ich leider zu den Hochrisikopatientinnen. Meine Eierstöcke wirken irgendwie bedrohlich auf mich, da sie so potent sind und deshalb möchte ich ihre Funktion auf alle Fälle unterbinden. Da die GnRH Nebenwirkungen stärker erscheinen als die, die nach der Eierstocksentfernung auftreten und ich trotz OP's und Chemo nicht vor einem weiteren Eingriff zurückschrecke, bin ich nach wie vor hin und hergerissen. Aber ich habe ja noch etwas Zeit...:rolleyes:

@Traudi: Das sagte mein Onkologe auch (von dem ich übrigens auch super viel halte und ihm deshalb zu seiner "neuen" Klinik hinterhergereist bin ;) ), dass es lediglich eine Empfehlung ist, aber niemand kann es genau sagen, man weiß es eben nicht besser und muß immer sehr individuell entscheiden. Es ist aber so, dass immer noch viele Ärzte GnRH Analoga geben werden, obwohl kein Hinweis auf einen zusätzlichen Nutzen da sei, wohl aber die NW oft heftig sind. Natürlich können die Menopausenbeschwerden nach Eierstocksentfernung auch heftig sein, dass kann man ja nicht voraussehen, daher war mir ja auch der vorsichtige Versuch zunächst mit chemischer Kastration sympatischer...immer noch ein Türchen offen lassen. :o

@ Petra: Das klingt sehr nach meinen Vorstellungen :D

@ Ute: habe deinen Thread nochmal gelesen (hatte da auch schon mal reingeschaut....) und irgendwie kam da auch keine deutliche Tendenz zum Vorschein. Ich werde mich aus meinem Bauch heraus entscheiden, wie du auch so schön formuliert hast! :)

Eure postings haben mir aber schon viel gegeben, vielen Dank und ich hoffe die Diskussion geht weiter!

LG Dolphin :winke:

Mischi 10.07.2009 14:56

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Liebe Dolphin,
ich bin nun im dritten Jahr der AHT und nehme beide Medikamente, Enantone und Tamoxifen. Habe die BK Diagnose mit 35 Jahren erhalten und wollte nach erfolgreicher neoadjuvanter Chemo, OP´s und Bestrahlungen eigentlich keine AHT auf mich nehmen. Habe mich mit mehreren Fachärzten darüber auseinander gesetzt und ein ( für mich )ausschlaggebendes Argument war wohl, dass man es erst ausprobieren muss, um sich ein Urteil zu bilden, denn jeder Körper reagiert anders und frau kann ja jederzeit mit der AHT aufhören, falls die NW unerträglich werden. Das man in die Wechseljahre künstlich versetzt wird, ist ja gewollt, um die Östrogenproduktion zu reduzieren.
Bisher kann ich sehr gut mit den NW leben, die sich im Laufe der Zeit verringert haben.
Eine Eierstocksentfernung ist entgültig, dieser Schritt lässt sich nicht mehr rückgängig machen, aber du könntest dir diesen auch noch offen halten, falls du mit GnRH Analoga nicht zurecht kommst.
Ich hoffe, du findest für dich deine Antwort, mit der du gut leben kannst, es ist nicht einfach das Richtige zu finden und bestimmt sind mehrere Wege möglich, wer weiss das schon genau.;)
Alles Gute für dich
liebe Grüße
Michaela

sonnenstrahl 10.07.2009 15:10

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin,

ich lese heute zum ersten Mal hier im Forum davon, dass laut neuesten Erkenntnissen eine Behandlung mit GnRH Analoga keine Vorteile für die Patientinnen bringt. So ändern sich die Kenntnisse auf dem Gebit der Krebsbehandlung. Ich hatte vor 5 Jahren zum 1. Mal BK und gleich nach der OP habe ich noch im KH die erste Spritze Zoladex bekommen. Dann 2 Jahre Zoladex/später Trenantone und 5 Jahre Tamoxifen. Die Nebenwirkungen, ja Gewichtszunahme und am Anfang ziemliche Hitzewallungen, aber das gab sich dann. Einer Entfernung der Eierstöcke habe ich immer etwas skeptisch gegenüber gestanden, da es etwas endgültiges ist und die Hormone doch für viele Prozesse im Körper von Bedeutung sind. Selbst als ich vor etwa 2 Jahren eine Zyste am Eierstock hatte und meine Ärztin von Entfernung sprach, habe ich hier im Forum den Tipp erhalten, mir noch einmal so eine Zoladex geben zu lassen und danach war die Zyste weg. Wieder mal um eine OP herumgekommen. Sicher steht das Thema bei mir auch wieder irgendwann auf dem Plan, aber da aller 6 Monate Ultraschall gemacht wird, lasse ich mir noch etwas Zeit. Denn ich möchte mir nicht alles wegnehmen lassen als Frau.
Wollte nur von meinen Erfahrungen und Gedanken schreiben, wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung für dich triffst.

LG Sonnenstrahl

conny37 10.07.2009 16:00

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin:winke:
Also mein Tumor war auch stark hormonabhängig.Ich bekam 6x FEC letztes Jahr im April war Schluß mir Chemo und seitdem hab ich meine Periode auch nicht mehr.Ich bekomme NUR Tamoxifen.Meine Periode könnte demnächst wieder einsetzten sagte mein Onkologe.Ich bin jetzt 39 Jahre.Ich sprach meinen Onko auf Zoladex an,falls meine Regel wieder kommt,wollt ich auch die Spritze haben(nicht das ich das dicke Ding unbedingt will:eek:)aber ich sage mir ...........die Periode zu bekommen bei hormonellbed.BK ist ja wohl nicht so gut:confused:Zoladex bekomme ich nicht und würde ich auch nicht bekommen(laut des Onkologen)Studien hätten bewiesen,ob Tam/Zoladex oder NUR Tam wäre wohl gleich.Hm..............dann frag ich mich .warum gibt es Zoladex?Mein Frauenarzt wundert sich darüber auch,er versteht das auch nicht.Dann sprach ich ihn darauf an,falls die Periode wieder kommt,das ich mir gern die Eierstöcke entfernen lassen will,davon hält er garnichts:confused:
Solange ich noch durch die Chemo in den Wechseljahren bin ,brauch ich mir keine Gedanken darum machen,aber wenn die Periode wieder einsetzt,muß ich mir Gedanken machen.
So,das war jetzt aber viel:D
Alles Liebe für dich.
LG Conny:winke:

sonnenstrahl 10.07.2009 17:01

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Conny,

Zoladex ist auch zum Schutz der Eierstöcke unter der Chemo, so wurde mir das damals erklärt.
Anstelle der "Hammerspritze" Zoladex gibt es auch Trenantone eine Dreimonatsspritze mir dünner Nadel.

LG Sonnenstrahl

NTH 10.07.2009 17:02

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo,

Dolphin, ich finde das Thema ausgesprochen interessant.
Ich habe nach weiteren 3 Chemos bei max. hormonabhängigen Tumor die gleiche Entscheidung anstehen.

Was mich interessieren würde:
hat jemand links zu irgendwelchen Studien und Berichten
(unabhängig von "ich habe gehört" oder "mein Onko sagt")?

Meine Eierstöcke haben bereits vor der ersten OP aus Schreck die Arbeit eingestellt.

Was mich noch zu dem Thema interessieren würde, da ich hier ebenfalls unterschiedliche Aussagen zu bekommen habe:
Verhütung während Chemo und AHT trotz "eigentlich" inaktiver Eierstöcke - ja oder nein.
Falls ja? Welche Alternativen zu den hormonabhängigen Sachen, die ja bei hormonabhängigem BK ein "nogo" sind, nutzt ihr?

Viele Grüße
Nicole

Dolphin 10.07.2009 18:08

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo,

schön, dass ihr euch so zahlreich zuschaltet, bin begeistert!

@ Conny: zusätzlich zu dem was Sonnenstrahl schreibt...Zoladex wird auch bei Prostatacarcinom eingesetzt, hat also auf jedenfall seine Daseinsberechtigung ;).
Meine niedergelassene Gynäkologin ist auch absolut gegen die Ovarektomie, würde mir aber Zoladex geben :confused:. Ich halte meinen Gynäkoonkologen aber für mehr auf dem aktuellen Stand......

@ Nicole: mein Onkologe hat nicht wirklich nur gesagt, wir haben zusammen vor den aktuellen Leitlinien gesessen, dazu habe ich aber keinen online Zugang. Du kannst aber viele Aussagen (aus der letzten S3) über diese Adresse bekommen
http://www.senologie.org/leitlinien.php

oder auch bei www.pubmed.com Studien suchen

Was die Verhütung angeht, so bekam ich die Empfehlung während der Chemo unbedingt!!!! (natürlich nicht hormonell ;), also Kondome o.ä., klingt auch mehr als einleuchtend, denn ich habe ja nach wie vor meinen Zyklus :eek:
während der AHT nicht notwendig (bei dem Gespräch mit meiner FÄ gingen wir aber auch noch von Eierstocksunterdrückung aus....)

Bis später mal, Dolphin (die langsam wieder entspannter durch die Wellen gleitet....:augendreh)

Ute30 10.07.2009 19:19

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin,

habe mich durch die S3-Leitlinien (über 250 Seiten!) gewühlt und keine Aussage gefunden, die auf die Nur-Tamoxifen-Einnahme für prämenopausale Frauen ab/um 40 eingeht.

Wo habt ihr das gelesen?

Habe noch woanders nachgefragt, warte auf Antworten und melde mich dann wieder.

LG
Ute

Blümlein 10.07.2009 21:15

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
liebe Dolphin, jetzt muß ich selbst erst mal genau überlegen, bin ganz durcheinander. Meine Diagnose; prämenopausales Mamma-Ca, pT1cG3L1VopNO(sln) MO. Histo; invasiv-duktal. IRS 1/8, HER2 neu neg.
mir wurde gesagt das meiner Progesteron war. Ich werde mich nochmal genauer über meinem Befund erkundigen. Vieleicht hat man mir nicht alles gesagt.

Schönes Wochenende. Simone

Dolphin 10.07.2009 21:19

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Ute,

in dieser Klarheit wird natürlich nicht in den Leitlinien auf "nur Tamoxifen" hingewiesen. Folgende Zitate stammen bereits aus der S3 Leitlinie von 2008 (auf die aktuelle kann ich wie gesagt leider momentan nicht zugreifen).

Die folgenden Aussagen könnt ihr auch direkt hier nachlesen:

http://www.krebsgesellschaft.de/down...mma_080211.pdf

Statement Adj-7
Bei prämenopausalen Frauen kann die Ausschaltung der Ovarialfunktion durch GnRHAnaloga, Ovarektomie oder Radiomenolyse die Krankheit günstig beeinflussen. Die Wirksamkeit ist vergleichbar zu einer CMF-Chemotherapie. Eine Therapie mit GnRHAnaloga soll über mindestens 2 Jahre durchgeführt werden. LOE 1b, Empfehlungsgrad A (Cuzick, J et al. 2007)
Die Wirksamkeit der Ovarialfunktionsausschaltung nach Chemotherapie ist ungewiss.


Ausschlaggebend für uns Chemo-geplagte ist also der letzte Satz. Wenn man sich gegen eine Chemo entschieden hat, mag es also durchaus sinnvoll erscheinen!
Hier gleich die nächste Aussage um die Überlegenheit der Aromatasehemmer zu unterstreichen (wohlgemerkt erst bei Postmenopausenstatus!)

Statement Adj-8
Bei der sicher postmenopausalen Frau sind Aromatasehemmer der 3. Generation dem Tamoxifen überlegen. Bei entsprechender Risikokonstellation können diese primär für 5 Jahre, für 2–3 Jahre im Wechsel nach 2–3 Jahren Tamoxifen oder für 5 Jahre nach 5 Jahren Tamoxifen verabreicht werden.
LOE 1b,


Bei Fernmetastasen sieht es auch schon wieder anders aus!!!!:

Statement Met–9
Bei prämenopausalen Patientinnen ist die Ausschaltung der Ovarialfunktion (GnRH-Analoga,
Ovarektomie, Radiomenolyse) in Kombination mit Tamoxifen die Therapie der ersten
Wahl.
LOE 1b, Empfehlungsgrad A (Klijn, JG et al. 2001)


Aber bitte auch das Datum beachten - 2001!
Und so sieht es bei BRCA Patientinnen aus:

Eine bilaterale Ovarektomie kann zur Reduktion des Zweitkarzinomrisikos der Brust und der Eierstöcke durchgeführt werden. Ein Überlebensvorteil ist bisher ebenfalls nicht belegt.LOE 3a, Empfehlungsgrad 0 (Metcalfe, K et al. 2004; Pierce, LJ et al. 2006)

Wenn du die aktuelle Leitlinie nachschlagen kannst, müßte dort auch eine ähnlich formulierte Aussage zur Ovarunterdrückung stehen, dass es keinen Hinweis auf Vorteile bringt (v.a. in Hinsicht auf das Gesamtüberleben). Die AGO Empfehlung (aber auch bereits von 2/2008) besagt folgendes:

"Adjuvante endokrine Therapie bei praemenopausalen Patientinnen

Die chemoendokrine Standardtherapie in der Praemenopause besteht aus einer Sequenz einer Chemotherapie gefolgt von fünf Jahren Tamoxifen. (LoE 1a A, AGO++). Bei jungen Patientinnen (unter 40 Jahre) kann die zusätzliche ovarielle Suppression nützlich sein (LoE 2a-C, AGO+). In der LOW-risk-Situation ist die alleinige Tamoxifen-Therapie als Standard anzusehen (LoE 1a-A, AGO++). Die Kombination von Tamoxifen mit GnRH Analoga kann diskutiert werden (LoE 1b-B, AGO+), die zusätzliche Morbidität sollte bedacht werden."
Den gesamten Artikel findet ihr hier:
http://www.mamazone.de/fileadmin/dow...ungen_2008.pdf

Ich finde auch in diesen Formulierungen wird wieder klar, dass Arzt und Patient das im individuellen Fall entscheiden müssen, es aber nur Empfehlungen sind!

Viel Spaß beim weiteren browsen, Dolphin

Ute30 11.07.2009 06:08

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Vielen Dank, Dolphin,

mit "aktuell" meinte ich, die aktuell veröffentlichte, (Stand 2008)

Das, was in Deinem letzten Absatz wiedergegeben ist habe ich trotzdem nicht entdecken können.
Werde nochmal schauen.

LG
Ute

NTH 11.07.2009 10:26

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Zitat:

Zitat von Dolphin (Beitrag 756731)
Die chemoendokrine Standardtherapie in der Praemenopause besteht aus einer Sequenz einer Chemotherapie gefolgt von fünf Jahren Tamoxifen. (LoE 1a A, AGO++). Bei jungen Patientinnen (unter 40 Jahre) kann die zusätzliche ovarielle Suppression nützlich sein (LoE 2a-C, AGO+). In der LOW-risk-Situation ist die alleinige Tamoxifen-Therapie als Standard anzusehen (LoE 1a-A, AGO++). Die Kombination von Tamoxifen mit GnRH Analoga kann diskutiert werden (LoE 1b-B, AGO+), die zusätzliche Morbidität sollte bedacht werden."[/I]


Guten Morgen,

so wurde es mir vom Onkologen ebenfalls erklärt.

Zu den möglichen Nebenwirkungen des Tam. wollte ich noch darauf hinweisen, dass laut Frau Dr. Hübner von der Habichtswaldklinik in Kassel dort recht erfolgreich mit naturheilkundlichen Mitteln gearbeitet und abgeschwächt wird.
Details dazu habe ich nicht parat, dass bei meinem Gespräch mit ihr zunächst mal mögliche Ergänzungen zur Chemo erläutert wurden. Für die Therapieoptionen bei AHT wollte ich ein zweites Gespräch führen, wenn es ansteht und wenn wirklich NW auftreten. Auf der HP der Klinik gibt es glaube ich dazu aber auch schon grundsätzliche Infos.

Alles Gute
Nicole

Dolphin 11.07.2009 18:10

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Nicole,

ich arbeite auch jetzt während der Chemo schon mit den begleitenden Therapievorschlägen von Frau Hübner!!! :cheesy: Mit der komplementären Begleitung der AHT habe ich mich noch gar nicht befasst, werde auch jeden Fall schon mal in ihren Büchern stöbern. Vielen Dank für den Tipp :augendreh

Auch alles Gute, Dolphin :winke:

Dolphin 29.08.2009 15:25

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo allerseits,

wollte mal kurz berichten, wie es bei mir jetzt - nach überstandener Chemo (jippiiihhh:augendreh) - weitergeht. Fange ab 21.09.09 mit den Bestrahlungen an und als AHT Therapie bekomme ich tatsächlich zunächst nur Tamoxifen - egal, was die Eierstöcke machen! Habe mir dazu nach meiner Unsicherheit natürlich noch Zweit (Dritt-, Viert-)meinungen eingeholt und auch Frau Prof. H. (Uni Köln, Brustzentrum) sagte, eine Adnektomie oder ein GnRh Analogon bringen mir keinen Vorteil, nur Nebenwirkungen. Und funktionierende Ovarien seien noch vorteilhaft für mich (natürlich unabhängig von den Krebszellen :o. Evtl. könne man bei starken Tamoxifen-Nebenwirkungen an eine Eierstocksentfernung denken um einen switch auf einen Aromatasehemmer zu ermöglichen. Daran wird generell nach 1 1/2 - 2 Jahren gedacht. Sollte ich während des Tamoxifens menstruieren, so sei das okay und ein Abbluten der durch das Tamoxifen stark aufgebauten Schleimhaut sei eher positiv. Es könne zu Funktionszysten an den Eierstöcken kommen, das macht aber auch nichts und wir müßten natürlich verhüten. Mich allein auf das Tamoxifen zu verlassen ist mir zwar noch etwas unheimlich und ich habe auch nach dem CYP2D6 Test gefragt. An der Uni Köln wird der nicht standardmäßig durchgeführt, da nur ca. 7% der Patientinnen Tamoxifen nicht richtig umwandeln können. Vielleicht zahle ich ihn selbst, da meine KV das nur nach ausführlicher Begründung durch die Ärzte übernehmen würde. Jedenfalls steht kurzfristig bei mir erstmal keine weitere OP an. Langfristig sehe ich das aber schon für mich.
Außerdem bekomme ich Bisphosphonate 2x jährlich adjuvant

@ Conny: ich werde also auch bei wiedereinsetzender Menstruation kein GnRH Analogon (Zoladex) bekommen...

Wollte euch wissen lassen, wie ich mich (zunächst) entschieden habe.

Vielen Dank und euch alles Gute!
Dolphin :winke:

NTH 29.08.2009 16:03

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hi,

und wieder sind wir an dem Punkt, dass du mir knapp voraus gehst ;-)

Ich habe am Mittwoch die letzte Chemo und Gespräch wegen diesem Thema.

Kannst du mir bitte etwas mehr zu diesem Test sagen?

Viele Grüße und
Glückwunsch zu den bestandenen Chemos

Nicole

Dolphin 30.08.2009 15:00

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Nicole,

zum CYP2D6 Typ und dem Test gibt's hier Infos:

http://www.mamazone.de/publikationen...ex.php?id=2576
http://www.labor-renner.at/Info%20CYP2D6.pdf
http://www.medizinische-genetik.de/index.php?id=2576

Habe mir noch kein Labor ausgesucht, soll daher keine Werbung für das eine oder andere sein!
In folgenden threads wurde auch über den Test diskutiert

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ghlight=cyp2d6
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ghlight=cyp2d6

Alles Gute für deine letzte Chemo und lass uns wissen, wie's bei dir weitergeht!

Liebe Grüße Dolphin :winke:

bergmädel 30.08.2009 19:50

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Dolphin und die anderen AHTlerinnen,

was ich mich immer noch frage, ist, ob es bei Fragen zur AHT nicht sinnvoll ist, den Hormonspiegel im Blut zu beobachten.
Die Untersuchung auf den Hormonspiegel im Blut gilt beim Doc als IGEL-Leistung und kostet um die 30 Euro.
Ich als Laiin stelle mir das so vor, dass man doch eigentlich hormonelle Unterschiede im Blut bei alleiniger Tamoxifen-Therapie oder der Kombi mit Zoladex/Enantone sehen müsste, oder eben nicht.
Und wenn sich zeigen würde, dass der Östrogen/Progesteron-Spiegel bei der kombinierten Variante weiter sinkt, würde das nicht heissen, dass diese Variante die bessere wäre?
Vielleicht wäre das nochmal 'ne Frage beim Doc wert?

LG, Sandra

NTH 31.08.2009 16:55

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Sandra,

gute Frage und sie ist für mein Gespräch am Mittwoch vor der letzten Chemo notiert.

Liebe Dolphin,

ich werde berichten, wie es weiter geht. :winke:

Ich werde auf jeden Fall nochmal berichten, was der Doc auch zu Sandras Anregung meint...

Seit lieb gegrüßt
Nicole

Elik 31.08.2009 19:32

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo

nach meinem Verständnis der Wirkungsweise des Tamoxifen bringt ein Test hinsichtlich der Höhe des Hormonspiegels keine Aussage über die Wirksamkeit von Tamoxifen (allein), da Tamoxifen ja nicht die Höhe des Hormonspiegels beeinflußt, sondern sich auf die Hormonrezeptoren setzt und damit verhindert, daß sich dort Östrogene anbinden können, die der Zelle den Befehl zum Wachstum geben können.

Eine andere Frage ist, ob man nicht den Endoxifenspiegel bestimmen lassen kann. Endoxifen ist der eigentliche Wirkstoff, in den das Tamoxifen in der Leber umgewandelt wird und der sich dann letztlich auf die Hormonrezeptoren setzt. Wenn viel Endoxifen vorhanden ist, heißt das doch, daß Tamoxifen in der Leber verstoffwechselt wird und damit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie mit Tam vorliegen.

Liebe Grüße

Elik

bergmädel 31.08.2009 20:09

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo Elik,

"man kann alt werden wie 'ne Kuh, und lernt immer noch dazu.."

Ich hatte zum Tamoxifen eine Doppel-Wirkweise im Kopf: Senkung des Östrogenspiegels und Blockierung der Hormonrezeptoren.
Als ich gerade nochmal dazu suchmaschinte, fand ich wirklich nur die Wirkweise als Östrogen-Antagonist, nicht als Östrogen-Senker.
In diesem Sinn verstehe ich auch eher, dass die alleinige Blockierung durch Tamoxifen eventuell als AHT genauso wirksam ist, wie wenn gleichzeitig noch die Östrogene durch GnRH-Analoga runtergefahren werden.
Also danke für die Info.

Was ich dafür gerade noch im Netz dazugelernt habe, sind die Schwarzmarktpreise für Tamoxifen für z.B. Bodybuilder.... Alter Falter... ich hätte mich reich verschreiben lassen können ;)!

LG, Sandra

Dolphin 31.08.2009 20:47

AW: Praemenopause: GnRH Analoga ja oder nein?
 
Hallo allerseits,

Tamoxifen bzw. Endoxifen ist schon eine faszinierende Substanz, denn sie blockiert ja auch noch selektiv, d.h., die Östrogenrezeptoren an den Krebszellen werden blockiert und somit kann das Östrogen hier keine (Wachstums-)Wirkung mehr entfalten - auf die Gebärmutter entfaltet sich aber z.B. eine östrogenartige Wirkung....(die wir nicht immer toll finden :undecided). Natürlich wird der Östrogenspiegel im Blut bei Einnahme von GnRH Analoga niedriger sein, aber Tamoxifen scheint in der üblichen Dosierung 20mg/d scheinbar alle Östrogenrezeptoren an den Tumorzellen so zuverlässig zu besetzen, dass es egal ist wie hoch der Östrogenspiegel im Blut ist. Endoxifen scheint eine bessere Affinität zu den Krebszell-Rezeptoren zu haben und ist damit dem Östrogen überlegen. Somit kann letzteres dann aber an anderen Körpergeweben mit Östrogenrezeptoren (und das sind sehr viele!) seine positiven Wirkungen weiterhin ausüben.
Wenn man den Endoxifenspiegel bestimmen könnte, würde dann der CYP2D6Test noch interessant sein? Kommt sicher drauf an, was billiger ist....

Nur mal so meine Gedanken dazu....

Schönen Abend noch, Dolphin


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