![]() |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, Leute!
ich habe diese website vor ca. 2 Wochen durch Zufall kennengelernt und bin seitdem jeden Tag auf dieser Seite. Es gibt mir Kraft und Trost, denn hier sind lauter verständnissvolle Menschen und es gibt einen das Gefühl nicht allein mit dem Leid auf der Welt zu sein. Mein Vater liegt im Krankenhaus mit Endstadium Lungenkrebs. Ich muß ihm jeden Tag zusehen, wie er mehr verfällt - und komme mir dabei so hilflos vor! Ich fahre 2 x Tag zu ihm - und wenn ich ihm nur beim Schlafen zusehe und die Hand halte. Manchmal ist er ja doch wach. Ich hoffe, daß er seinen letzten Lebensweg bald geschafft hat. Ich werde bei ihm sein, so oft es nur geht. Ach ja, den Chat hier kann ich nur wärmstens empfehlen. Ich schau oft rein, wenn ich von meinem Vater nach Hause komme - es tut immer wieder gut, mit den Leuten zu plaudern. Alles Gute und liebe Grüße aus Wien, Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Claudia
Geniesse jede Sekunde mit deinem Vater und hoffe,dass er deine Nähe spürt. Hat er Atemnot oder ist er einfach nur durch seine schlimme Krankheit und die Medikamente geschwächt? Ich wünsche ihm und dir,dass er einfach ohne lange Qual einschlafen kann. Wie lange hat er schon Krebs und wie war seine Behandlung? Alles Gute und bleib stark Margit.R. |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Margit,
seit gestern hat er nur mehr die Augen zu und bekommt eine Morphiumflasche nach der anderen. Ich spüre nicht mal mehr einen Händedruck von ihm. Ich weiß, er kämpft um sein Leben. Aber, wie immer - wird der Krebs siegen. Ich hoffe, daß diese Quälerei bald ein Ende hat. Ich fahre 2 x am Tag zu ihm - gestern war ich fast die ganze Nacht bei ihm. Ich weiß, er spürt mich!! Er hatte den Krebs seit 1992, aber nie was dagegen getan. Nun, seit einem Jahr ist er wirkl. in Behandlung. Nur, den 2. Schub vor ca. 4 Wochen nach Chemo und Strahlentherapie hat er nun nicht mehr geschafft. Falls Du mit mir plaudern willst, ich bin jeden Tag am abend hier im Chat. Schau mal rein. Echt nette Leute! Auf alle Fälle danke ich Dir für die Anteilnahme und wünsche Dir auch alles, alles Gute und viel Kraft. Egal, ob Du eine Betroffene oder Angehörige bist. Es ist beides verdammt schwer. Grüße, Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Claudia
Ich traue mich bald nicht zu fragen,wie es deinem Vater geht.Hat er seinen letzten Kampf gekämpft,oder muss er sich immer noch quälen?Egal wie,es ist und wird noch eine sehr schwere Zeit.Ich spreche aus Erfahrung-mein Mann ist fast 12 Wochen tot.Manchmal frage ich mich,wie ich morgens noch aufwachen kann.Man denkt es geht nicht mehr weiter,doch immer wieder kommt ein neuer Tag.Dieser verdammte Krebs rafft die Menschen dahin.Es ist so schwer,dem Tod ins Auge zu sehen.Man muss versuchen zu kämpfen.aber in vielen Fällen lässt man uns keine Chance.Liebe Claudia,melde dich bei mir,egal,was du zu berichten hast.Wir werden sehen müssen,wie es weiter geht. Alles Liebe Margit.R. |
Zusehen müssen ist schwer
Grüß Dich, liebe Margit,
echt schön von Dir zu hören. Tja, an dem Tag, als ich das letzte mal geschrieben hab, hat er am gleichen Tag seinen letzten Atemzug im diesigen Leben getan. Ich habe mein Versprechen gehalten, ich war bei ihm. In seinen letzten Stunden wußte ich, daß er seine Sachen packt und uns verläßt. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt sogar zu Gott schon flehte:"mach dem Leid ein Ende, hol' ihn endlich ganz zu Dir", wünschte ich mir jetzt, er wäre da. Ich kann einfach nicht glauben, daß ich diesen Menschen nie wieder sehen werde. Aber, ich weiß, ich MUSS es einfach akzeptieren. Leider hat der verdammte Krebs wieder mal gesiegt und ich hoffe, daß ich diesen Tag miterleben darf, wo es irgendwem, irgendwo auf der Welt gelingt, ihm endlich ein Schnippchen zu schlagen. Mein Vater war der dritte Mensch, den er mir nun schon genommen hat - zuerst meine Oma, dann meinen Stiefvatern und nun meinen richtigen Vater. Ich wünsche Dir noch alles Liebe und hoffe, daß auch Du bald wieder glücklich sein und wieder lachen kannst. Denn, das Leben geht weiter - muß weiter gehen - so hart es auch ist. Herzliche Grüße aus Wien u. meld Dich wieder, wie's Dir geht. Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo liebe Claudia
Es tut mir unendlich leid für dich.Weisst du,dein Vater hat jetzt keine Schmerzen mehr er muss nicht mehr kämpfen.Du musst jetzt kämpfen gegen das WARUM.Es wird keine einfache Zeit werden.Die Sehnsucht,das Heimweh kommt erst nach ein paar Wochen.Und dann meint man den Schmerz körperlich zu spüren-die Luft zum Atmen bleibt weg-man möchte laut schreien.Ich wünsche dir von Herzen,dass du in dieser Zeit nicht alleine bist. Mir geht es mal so mal so.Gerade jetzt.wo ich hier sitze überkommt mich eine unbändige Wut auf diese Krankheit.Gerade hier ist man so hilflos.Sag mal,glaubst du eigentlich an Gott oder an eine andere Macht? Alles Gute,ich bin in Gedanken bei dir Margit.r. |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Claudia und Margit.r,
alles, was Ihr schreibt, kommt mit soooo bekannt vor. Mein Papa ist am 28.12.2000 an Lungenkrebs gestorben und ich weiß deshalb genau, welche Gefühle man dann hat. Wut, Trauer, Angst und die Hoffnung, dass es ihm jetzt wieder gut geht. Oft frage ich mich, ob mein Papa jetzt im Himmel wieder wandern kann, das hat er früher oft und gern getan. Aber jetzt, nach fast einem Jahr, ist die Trauer besser zu verkraften, da ich nun das Gefühl habe, dass es ihm gut geht und er immer bei mir ist!! Ich habe eine sehr enge Bindung zu meinem Vater gehabt und genau wie Ihr viel Zeit mit ihm und bei ihm verbracht - auch wenn er schlief, habe ich seine Hand gehalten oder bei ihm im Krankenhaus übernachtet. Und er hat es gemerkt - denn sobald ich die Hand wegzog, 'suchte' er meine Hand! Ich wünsch Euch beiden (denn Ihr habt es beide nötig!) viel Kraft und Mut. Alles Liebe Petra W. |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, liebe Margit und Petra!
Ich danke Euch, daß ihr mir das Gefühl gebt, mit diesem Los und Leid nicht allein auf der Welt dazustehen. Meine Lieben, auch ich glaube an ein Leben danach. Nenne es Gott, Macht - egal - aber, ich bin überzeugt, nach dem Leben geht's weiter. Und, daher kann es ihnen nun nur besser gehen! Ich bilde mir sogar oft ein, wenn ich in seiner Wohnung bin, daß er bei mir ist und ich ihn spüre. Ich bin auch überzeugt, daß er mir einen Tipp gegeben hat, welchen ich hier jetzt nicht erwähnen will. Ich habe was bestimmtes in seiner Wohnung gesucht. nach einer Zeit "zog" mich irgendwas an die Stelle, wo ich das Gesuchte dann fand.Ich sagte: "danke, Paps!" Das ist auch ein Punkt, der mich nicht ganz so verzweifeln läßt. Wir werden Sie wiedersehen - es dauert zwar noch eine Zeit - aber dann... "Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß wie ich leide" (Goethe). Ich sehne mich so nach meinem Vatern, daß es mir fast das Herz zerreißt! Aber, wir schaffen das und irgendwann, meine Lieben, können wir über sie reden, ohne einen Knödel im Hals zu bekommen und losheulen zu müssen. Ich wünsche Euch das Beste und alles Liebe, Claudia P.S. Meldet Euch wieder! |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Claudia,Liebe Petra
Ich finde es gut,dass wir hier so schön miteinander reden könne.Bei mir ist es so,dass ich auch an etwas glaube und vor allem auf etwas hoffe.Nämlich,dass es unseren Liebsten dort wo sie sind besser geht.Manchmal denke ich auchm ein Mann ist bei mir-ich kann förmlich seine Wärme spüren.Dann kommt irgendein Gefühl der Geborgenheit.Ich habe folgendes als Überschrift in seine Todesanzeige gesetzt: Und wenn ich sterb,dann stirbt nur ein Teil von mir und stirbst du,bleibt deine Liebe hier. Ist es nicht so?Liebe Petra,es ist gut,dass es die jetzt nach fast einem Jahr etwas besser geht.Nun fangen vielleicht die Erinnerungen an,die Trauer zu überwiegen.So soll es auch sein.Liebe Claudia,es ist doch schön,wenn man spürt,da ist etwas,was mir keiner nehmen kann,oder?Du siehst,plötzlich warst du in der Wohnung nicht allein und hast vielleicht auch etwas Wärme gespürt.Lasst uns versuchen,alles so gut es irgendwie nur geht in den Griff zu bekommen,ganz so, wie es unsere Liebsten gerne hätten.Alles Liebe,freue mich auf eure Zeilen. Margit.R |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Margit,
es stimmt, nur weil der Körper leblos ist heißt das nicht, daß die Liebe leblos ist. Wenn man mal einen Menschen ins eigene Herz geschlossen hat - wie es ja schon so schön heißt "geschlossen" - lebt seine Liebe im Herzen ewig weiter. Auch mein Paps wird immer in mir weiterleben, schon alleine deshalb, weil ich ja ein Teil von ihm bin. Das schlimme ist unser eigener Egoismus. Denn meinem Paps gehts nun besser, aber ICH kann ihn nicht mehr berühren, ICH kann ihn nicht mehr sehen, ICH kann nicht mehr plaudern mit ihm, ICH kann keine Weihnacht mit ihm feiern, ICH, ICH, ICH..... Früher konnte ich seine Meckereien oft nicht mehr hören - heute fehlen sie mir. Liebe Margit, ich warte auf den Tag, wo die Erinnerungen überwiegen. Aber, das dauert sicher noch länger. Angst habe ich jetzt vor Weihnachten. Er hat sich das Fest mit uns schon so schön ausgemalt, obwohl ich damals schon wußte, daß wir diese Weihnachten nicht mehr gemeinsam feiern werden. Aber, ich werde sie trotzdem mit IHM im Herzen feiern, so wie wenn er körperlich hier wäre. Ich hoffe, Du bringst die Feiertage mit halbwegs guter Laune hinter Dich. Denn, die Festtage werden uns sehr zu schaffen machen. Aber, wir schaffen das - wir müssen ! Ich wünsche Dir einen schönen ersten Adventsonntag. Die erste Kerze am Kranz gehört unseren Lieben. Alles Liebe und Gute - bis bald - Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Claudia
kann dir leider erst heute antworten,weil ich übers Wochenende weg war.Ja,bei mir ist es auch am Schlimmsten,dass da keine Hand mehr ist,die mich hält,kein Arm mehr,der sich beschützend um mich legt und keine Wärme mehr,wenn ich friere.Dieses Jahr wird es wohl keine Weihnachten geben. Ich gehe im Moment allem,was nur irgendwie damit zu tun hat aus dem Weg.Ich war schon immer ein grosser Optimist mit einer gesunden Einstellung.Doch wenn es dich dann aus heiterem Himmel so grauenvoll trifft,weisst du nicht mehr,was du denken sollst.Ich hoffe für dich,dass dein vater an diesen Tagen ganz nah bei dir ist.Du wirst sehen,irgendwann werden sich unsere Wunden schliessen und wir leben mit einer wunderschönen Erinnerung weiter,die uns niemand nehmen kann Alles Liebe Margit.R |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, liebe Margit,
in den letzten Tagen habe ich bemerkt, daß Du eine wirklich gute und helfende Seele hier im Forum bist. Dein Name läuft mir ziemlich oft über den Weg. Dafür möchte ich Dir mal gratulieren und im Namen aller Danke sagen. Du hast Recht - jetzt, paar Wochen nach Paps Tod kommt nun die innere Leere. Jetzt überkommen mich nicht mehr die Tränen so häufig, sondern so eine komische innere Leere, wenn ich an den Paps denke. Ich würde Ihn so gerne anrufen oder besuchen - aber leider, das geht nicht mehr. Ich hoffe nur, daß er nun an einem Ort ist, wo es ihm wiklich gut geht! Die Weihnachtszeit macht mir sehr zu schaffen. Somal er sich diese Zeit mit uns so schön ausgemalt hat und sich schon darauf gefreut hat. Daran muß ich immer denken, wenn ich die schönen Lichter, Tannenbäume, Weihnachtsschmuck, Christkindlmärkte und vor allem die Punschhütten sehe - die mochte er besonders. Nun bleibe ich oft stehen und trinke allein ein Häferl und denke an ihn. Jetzt, wo ich dies schreibe muß ich leider wieder weinen. Obwohl ich weiß, daß das der Lauf des Lebens ist und der Tod dazugehört will ich einfach noch nicht akzeptieren, daß der verdammte Krebs wieder mal gesiegt hat. Liebe Margit, ich wünsche Dir alles Liebe und Gute. Beim nächsten Punsch werde ich auch an Dich denken - leider ist unsere Entfernung zu groß, um mal gemeinsam einen zu trinken. Kopf hoch in der besinnlichen Zeit. Hoffe, Du nimmst Dir auch die Übersiedlung Deines Sohnes nicht allzusehr zu Herzen. Auch DAS gehört dazu, gelle? Alles Liebe und Grüße aus Wien, Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Claudia!
Der Chat ist m.E. vielleicht doch nicht die große Idee für das hier alle bewegende Problem. Dieses Forum zeigt echtere und tiefere Einblicke in die Gefühle, die Dich z.Zt. bewegen. Und Du gibst sie auf eine so ehrliche Weise. Ich denke, sie wird Dir helfen, den schmerzlichen Verlust Deines Vaters zu überwinden. Über eine - wenn auch nur kurze - Nachricht hätte ich mich sehr gefreut. Lüdenscheid, den 8.12.2001 |
Zusehen müssen ist schwer
Guten Morgen,liebe Claudia
Habe nur kurz hier hineingeschaut,bevor ich zur Arbeit gehe.Ich freue mich sehr über deine Zeilen.Für alle Betroffenen ist diese Zeit wohl die schlimmste.Ich kann mir denken,dass du deinen Vater so sehr vermisst.Denk daran,er ist in einer besseren Welt ohne Schmerzen und schaut von dort auf dich hinab.Du weisst,er wird dein Leben lang bei dir sein.Wein dich ruhig aus,wann immer dir danach zu Mute ist-auch das gehört dazu.Man darf nicht alles in sich hineinfressen,sondern sollte seinen Gefühlen freien Lauf lassen.Ansonsten geht man kaputt.Was ist ein "Häferl" ? Ja,mein Sohn fehlt mir schon jetzt,obwohl er nur 15 Minuten entfernt wohnt,aber ich muss es hinnehmen.Er hat ganz hier in der Nähe Jeden Tag Leichtathletiktraining,dadurch wird er bestimmt öfter mal reinschauen.So,jetzt muss ich gleich los.Kopf hoch,ich weiss,du schaffst es.Margit.R |
Zusehen müssen ist schwer
Ihr Lieben,
Zusehen müssen, wie der andere leidet, ist verdammt schwer. Ich habe eben Eure Berichte gelesen und die Tränen liefen nur so. Man steht daneben und kann die Schmerzen nicht lindern. Manchmal frage ich mich, ob Gott das so gewollt hat, dass die Menschen so leiden müssen. An J. Morlinghaus in Lüdenscheid, ich teile Deine Meinung mit dem Chat, wenn man im Forum sich den Kummer von der Seele schreibt, geht es einem schon ein bisschen besser. Gestern hatten mein Mann und ich so ein Tief, wir haben nebeneinander auf dem Sofa gesessen und geweint. Man muss seinen Gefühlen einfach man freien Lauf lassen, so wie Margit es geschrieben hat. Es grüsst Euch Dodo |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, Dodo und Margit,
schön von Euch zu hören. Liebe Margit, ein Häferl ist auf Wienerisch ein Glas oder eine Tasse. Sprich, ein Trinkgefäß :-) Heute gehts mir besser, der Schmerz und die Frage nach dem Warum kommt immer so schubweise. Da es heute bei uns geschneit hat, werde ich jetzt mit Freunden auf den Christkindlmarkt gehen. Und, wie immer, auf meinen Paps einen Punsch trinken. Hoffe, es geht Dir gut . Liebe Dodo, ich kenne Dich schon von einem anderen Beitrag und weiß wie es Dir zur Zeit geht. Anfänglich war ich meinem Paps immer stark gegenüber und habe erst im Auto so richtig losgeheult. Doch zum Schluß dachte ich, warum soll ich meinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen? Mich noch mehr quälen? Ab da weinte ich auch vor meinem Paps. Und, ich fühlte mich besser! Diese Erinnerungen sind jedoch schmerzliche, aber es gibt auch schöne. Ich werde nie sein letztes Lachen vergessen. Es war im Krankenhaus, drei Tage vor seinem Tod. Ich freute mich noch wie ein kleines Kind, daß er endlich wieder mal lachen konnte. Dodo, ich wünsche Dir viel, viel Kraft und Mut. Du und Dein Liebster werdet Sie brauchen. Hoffe, bald wieder von Euch zu hören. Liebe Grüße, Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Jochen,
schön, eine Nachricht von Dir im Forum zu finden. Eine nette Art, Kontakt mit mir aufzunehmen. Mail ist auch schon unterwegs :-) .Auf bald und liebe Grüße, Claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Claudia und Margit, habe ewig nicht mehr 'gesurft' und wollte mich jetzt mal wieder melden? Wie geht es Euch? Ich muß z. Z. oft an letztes Jahr um diese Zeit denken, da hatten mein Mann und ich Urlaub und haben die meiste Zeit bei meinem Papa im Krankenhaus verbracht. Und nun, wo überall die Vorbereitungen für Weihnachten laufen, kommt so vieles wieder hoch, deshalb kann ich auch nicht schlafen! Aber ich hoffe, Euch geht es gut! Ich denke einfach immer, dass unsere Lieben im Himmel auch Weihnachten feiern und die Vorweihnachtszeit festlich begehen - das hilft ein wenig! So, jetzt muß ich aber in's Bett! Alles Liebe
|
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Petra, schön wieder von Dir zu hören. Jetzt sind 3 Wochen seit dem Tod meines Paps vergangen und es geht mir schon a bisserl besser, zumindest der große Schmerz ist vorbei. Jetzt weine ich seltener und der zwingende Drang nach schwarzer Kleidung ist auch schon vorbei. Jetzt quält mich oft die frage nach dem Warum und eine riesen Leere und große Sehnsucht macht sich in mir breit. Normalerweise ist für mich die Weihnachtszeit einer der schönsten Zeiten im Jahr, aber heuer würd ich sie am liebsten verdrängen oder irgendwohin fliegen, wo es keine Weihnachten gibt. Aber, davonlaufen ist leider auch keine Lösung. Ich wünsche Dir auf alle Fälle alles Liebe und Gute und viel, viel Kraft, damit auch Du die Weihnachtszeit gefühlsmäßig halbwegs gut überstehst. Vielleicht sitzen gerade unsere Väter bei einem Weihnachtspunsch zusammen und plaudern über uns?! Eines wissen wir aber alle hier: unseren Lieben geht's nun besser und das müssen wir uns immer vor Augen halten. Alles Liebe und eine angenehme Weihnachtszeit. Grüße, Claudia
|
Zusehen müssen ist schwer
Hallo,Petra
Ich schliesse mich gerne den Zeilen von Claudia an.Auch in mir ist eine grosse Sehnsucht.Ich glaube,mit der Zeit wird es immer schlimmer.So viele Dinge,die man vorher zu zweit erledigt hat,muss ich nun alleine bewältigen.Alle Wege alleine gehen.Du hast in deinem Mann bestimmt eien grosse Stütze-freue dich darüber.Diese Zeit ist für uns alle-ob Betroffene oder deren Angehörige-sehr schlimm.Aber auch das müssen wir versuchen zu bewältigen.Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und denk daran(gilt auch für Claudia,die ich nochmals lieb grüsse),unsere Lieben sind mit Sicherheit bei uns und stehen uns zeitlebens bei.Alles Gute und Kopf hoch,auch wenn es in manchen Stunden ziemlich schwer fällt.Margit.R |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Claudia und Petra
Lange nichts mehr von euch gehört.Wie geht es euch im Moment?Also ich stehe nicht im Weihnachtsstress.Das habe ich allerdings als mein Mann noch lebte auch nicht getan.Wir haben in Ruhe alles erledigt,an Heiligabend den Tannenbaum aufgestellt und uns auf eine schöne Weihnachten mit der Familie gefreut.Dieses Jahr fehlt da jemand.Ich habe auf dem Grab meines Mannes ein kleines Bäumchen aufgestellt.Das ist das einzige Bäumchen in diesem Jahr.Ich wünsche euch eine ruhige,besinnliche Zeit.Meldet euch mal wieder und versucht gerade über diese Tage nicht zu verzweifeln.Alles erdenklich Liebe und Gute.Margit.R. |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Margit, liebe Claudia,
auch wenn Euch sicher nicht nach Weihnachten ist, wünsche ich Euch trotzdem schöne, geruhsame Tage und vor allen Dingen alles Liebe für das Jahr 2002! Manchmal denke ich, es kann nur besser werden - vielleicht ist es ja so!! Vielleicht sitzen unsere Lieben auch im Himmel schön beisammen und wollen nicht, dass wir uns grämen! Mein Papa hat am 28.12. Todestag und mein Herz ist z. Z. zwar schwer, aber ich denke, dass es mit der Zeit immer besser wird! Wir müssen uns einfach immer sagen, dass sie krank waren und sich genug gequält haben, mehr Pein hätten sie nicht verdient! Also, alles Gute für Euch und alle anderen Betroffenen! Eure Petra |
Zusehen müssen ist schwer
hallo, liebe margit und petra!
sorry, daß ich erst heute schreibe, aber ich war über die feiertag in unserem schönen burgenland am neusiedlersee. ergo hatte ich auch keinen weihnachtsstreß - im gegenteil. ein paar schöne tage mit meinem freund alleine. meine lieben, mein paps fehlt mir sehr - und in der besinnlichen zeit denke ich noch mehr an ihn. aber, ihm geht's jetzt gut - so, wie du sagst, petra. wie feiert ihr den eigentlich silvester? ich werde heuer wahrscheinlich tourist in meiner heimatstadt spielen und mich auf den berühmen "wiener silvesterpfad" durch die innenstadt begeben. mal sehen. hoffe, bald wieder von euch zu hören. liebe grüße und schöne tage. kopf hoch, meine lieben und bis bald...., claudia |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Claudia
Auch ich hatte keinen Weihnachtsstress-es waren Tage,wie jeder andere auch.Hatte nichts geschmückt,um erst gar keine weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen.Freut mich für dich,dass du einen Halt in deinem Freund hast.Gerade in dieser Zeit,wo wir unsere Lieben so sehr vermissen.Silvester bekomme ich wie jedes Jahr wieder Besuch von Freunden.Ich habe Angst vor dem neuen Jahr,vor dieser Minute,wo sich alle das Beste wünschen und ich keinen Mann mehr habe,der mich liebevoll in den Arm nimmt.Dir die besten Wünsche fürs neue Jahr und möge die Zeit irgendwann den Schmerz verringern.Alles Liebe.Margit.R |
Zusehen müssen ist schwer
Ihr Lieben.
Seit einigen Tagen suche ich alles Infomaterial über Krebs. Vor 3 Jahren ist mein Vater an Lungenkrebs gestorben. Zum Glück mußte er nicht lange leiden. Seit ein paar Wochen ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Im Sommer 2001 hatte sie einen bösartigen Blasentumor. Im Dez 2001 wurde bei der Nachsorge ein weiterer Tumor gefunden.Bei der OP war dieser aber gutartig.Jetzt hatte sie dazu noch Blutungen im Unterleib. Schockmeldung Gebärmutterhalskrebs III b. Rasend schnell verbreitet sich der Krebs. Morgen bekommt sie ihre erste Chemo und Bestrahlung. Doch seit 2 Wochen ist ihr immer schlecht und muß sich immer übergeben, und das ohne Chemo und Bestrahlung. Inzwischen ist sie im Stadium IV b, also Endstadium. Bin ganz verzweifelt. Wer hat Erfahrung mit einer ähnlichen Krankheit?Habe doch den Tod meines Vaters noch nicht überwunden und jetzt auch noch meine Mutter, ich darf gar nicht daran denken auch sie zu verlieren. Sch.....Krankheit. Liebe Grüße Caro |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo,liebe Caro,
es tut mir so leid, dass es Deiner Ma so schlecht geht und ich weiß, wie schwierig es in dieser Situation ist, nicht zu verzweifeln und einfach nur noch Angst zu haben. Aber nimm die Diagnose nicht als Todesurteil. Viel zu oft gewinnt diese beschi... Krankheit leider tatsächlich, aber es gibt auch immer wieder Menschen, die trotz ungünstigsten Diagnosen und Prognosen überleben! Jawoll! Aus eigener Erfahrung - meine Mutter erkrankte im Herbst 1998 an Eierstockkrebs - weiß ich, dass Hiobsbotschaften bei dieser Erkrankung dummerweise oft häufiger sind, als gute Nachrichten. Und ich traute mich meist gar nicht zu hoffen, dass irgendein Symptom auch mal nichts mit dem Krebs zu tun, sondern "normale" Ursachen hat. Aber natürlich können an Krebs erkrankte Menschen auch ne stinknormale Erkältung bekommen oder nen Magen-Darm-Infekt. Deine Mutter hat die Diagnose gerade erst bekommen und muss Ihre erste Chemo Therapie machen. Vielleicht hat das Spucken ja psychische Ursachen??? Auf jeden Fall würde ich sie drängen, mit den Ärzten zu sprechen und die Ursachen abklären zu lassen!!! Es macht mir den Eindruck, dass Deine Ma nicht nur hart im Nehmen ist, sondern auch furchtbare Angst vor neuen Schreckensnachrichten hat (wer kann ihr das verdenken?!). Denn sonst würde sie sich nicht zwei Wochen lang mit Übelkeit und Erbrechen rumquälen, sondern hätte ihren behandelnden Arzt informiert und befragt. Jedenfalls erinnert mich das Verhalten Deiner Ma an das meiner. Die hat sich teilweise wochenlang mit Schmerzen rumgequält und uns und auch den Ärzten nichts davon erzählt. Ihre Angst vor den Untersuchungen und vor einem weiteren Tumorwachstum waren einfach zu groß. Ich weiß es natürlich nicht, aber vielleicht hat sie sich mit ihrer Verdrängungsstrategie um bessere Behandlungsmöglichkeiten und eine Verlängerung ihres Lebens gebracht? Auf jeden Fall aber, hat sie sich mit Dingen rumgequält, die man hätte lindern können. Versuch Deine Mutter also unbedingt dazu zu bringen, dass sie die Ursachen für das Erbrechen gründlich abchecken lässt. Es ist so wichtig, dass sie jetzt körperlich bei Kräften bleibt und nicht soviel abnimmt!!!! Nur so kann sie weiter gegen die Krankheit ankämpfen und Therapiemöglichkeiten wahrnehmen. Dir und Deiner Ma wünsche ich alle Kraft der Welt! Alles Liebe Josefine |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, liebe Josefine.
Danke für Deine lieben Zeilen. In den letzten Tagen war meine Mutter so gut drauf. Man hätte zu ihr sagen können, zieh dich an, wir gehen nach Hause. Doch als ich heute wieder ins KH kam, war es wieder dahin mit der Hoffnung. Die ganze Nacht gespuckt, nichts gegessen, zum verzweifeln.... Das Spucken kommt lt. Arzt von den starken Schmerzmitteln. Sogar mit Tropf löst es Spuckreiz aus. Die Ärzte und Schwestern bemühen sich wirklich um sie und haben schon vieles versucht. Sie kann sich sogar das Essen aussuchen, egal was es ist, sie bekommt alles.Inzwischen hat sie aber schon 5 kg abgenommen, sie wird zusehens weniger. Mein Bruder rechnet inzwischen auch schon mit dem Schlimmsten, obwohl er eigentlich immer zuversichtlich war. Der einzige Wunsch, den wir haben ist, sie nicht leiden lassen. Wenn sie nur die Schmerzmittel besser vertragen könnte. Natürlich geben wir die Hoffnung nicht auf, wir klammern uns an jeden Stohhalm. Soch manchmal ist es sehr schwer die Hoffnung nicht zu verlieren. Es tut mir so gut über all das schreiben zu können. Hat es Deine Ma geschafft? Liebe Grüße Caro |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Pudding und betroffenen Mütter.
Erst heute habe ich Deine Zeilen vom 28.12.01 gelesen. Im Krebschat habe ich Dich kennen- und schätzen gelernt. Mir ist aufgefallen, dass Du Deine schwere Erkrankung nie dramatisierst, sondern dass bei Dir im Vordergrund steht, endlich wieder arbeiten gehen zu können. Nun lese ich zu meinem, ja, Entsetzen, dass Du vor 2,5 Jahren Dein Kind verloren hast. Die gewaltige Dimension dieses, Deines, Schmerzes ist für mich nicht in Worte zu fassen. Deine körperlichen und seelischen Qualen müssen unvorstellbar sein. Deine geliebte Tochter, die du knapp 20 Jahre an Deiner Seite hattest, ist nicht mehr da und Du wurdest zurückgelassen. Wie schwer es für Dich sein muss, Deine Trauer zu zeigen und allmählich loszulassen, kann ich nur erahnen. Ich kann Dir, und allen anderen betroffenen Müttern, nur wünschen, dass Du Freunde hast, mit denen Du darüber reden kannst und die sich einfühlen können in diese Deine Trauer. Wenn Du reden möchtest, bin ich gern für Dich da. Helga aus dem Chat. |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo, liebe Caro,
sorry, dass ich erst heute antworte. Ich bin am Wochenende umgezogen und der Rechner lief nicht. Nein, meine Mutter hat es nicht geschafft. Aber das heißt noch lange nicht, dass es Deine Ma auch nicht schafft!!!!!!! Wie geht es ihr denn zur Zeit? Haben die Ärzte das Spucken in den Griff bekommen? Konnten sie mit der Chemotherapie beginnen? Wie geht es Dir? Ich war mächtig froh, als ich gelesen habe, dass Du noch einen Bruder hast und diese schwere Zeit nicht ganz allein durchstehen musst. Menno, Caro, ich kann mir so gut vorstellen, wie es Euch im Moment geht, was ihr fühlt. Verliert die Zuversicht nicht, auch wenn das manchmal schwer fällt. Und vergesst nicht, Euch auch um Euch zu kümmern. Versucht regelmäßig zu essen, auch wenn Ihr wahrscheinlich keinen Appettit habt und ausreichend zu schlafen. Wenn Ihr körperlich abbaut, ist die Angst noch schwieriger in den Griff zu bekommen. Ich drücke Deiner Ma alle Daumen und wünsche Euch auch weiterhin ganz viel Kraft. Liebe Grüße, Josefine |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Josefine.
Danke für Deine lieben Zeilen. Meiner Ma gehts immer noch nicht besser. Sie hat Schmerzen und ihr ist immer noch schlecht. Ärzte wissen auch nicht mehr weiter. Abwarten.......... Mir gehts soweit "gut". Durch meinen Bruder und meine Familie habe ich immer wieder die Kraft, die ich im Moment brauche. Ich ertappe mich aber trotzdem immer wieder aufgeben zu wollen. Bald sind meine Kräfte am Ende, doch ich weiß, daß es weiter gehen muß. Am Liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen. ICH WILL NICHT AUFGEBEN !!!!!!!! Wünsche Dir alles Liebe, bis bald Gruß Caro |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Caro, und Josefine
Irgend etwas läuft da krumm, ich hab jetzt schon mehrmals mail von und an Josefine bezw. Caro erhalten. Kann das jemand wieder gerade biegen, es wäre jammer schade, wenn diese mail bei mir einfach im papierkorb landen. Liebe Grüsse von pudding |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Ihr Lieben,
ich bin heute zufällig auf diese Seite gestoßen. Ich bin total verzeweifelt. Mein Mann hat seit 2 Jahren Lungenkrebs. Nach Chemo, Bestrahlung und OP ging es ihm wieder sehr gut. Aber leider wurde im Mai letzten Jahren ein Lymphknoten an der Luftröhre entdeckt und wieder mit Chemo behandelt. Nach einer dreimonatiger Chemopause wurde uns jetzt mitgeteilt, daß der Lymphknoten um 2 cm gewachsen ist und das in nur 3 Monaten. Das heißt schon wieder Chemo. Hat er überhaupt noch eine Chance? Es geht ihm im Moment sehr sehr schlecht. |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Gaby,
das ist wirklich schrecklich, was mit Deinem Mann los ist. Ist er im Moment im Krankenhaus? Oder zu Hause. Ob Dein mann eine Chance hat oder nicht, dass kann leider keiner sagen. Das ist ungerecht, und die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ist furchtbar, ich weiß. Meine Mutter hatte Speiseröhrenkrebs und obwohl es ein anderer Krebs ist, kann mit Dir mitfühlen wie es Dir geht. Könnt Ihr beide denn darüber sprechen? Es ist ultra wichtig, denke ich. Wenn Du möchtest, dann erzähl mehr von Dir und Deinem Mann, was Euch gerade belastet oder was Dir auf dem Herzen liegt. Ich weiß aus Erfahrung, dass es gut tut, mal alles rauszulassen und darüber zu sprechen. Ich wünsche Dir viel viel Kraft bis bald bine |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Caro,
Du hast lange nicht geschrieben, ich mache mir Sorgen! Wie geht es Deiner Ma? Wie geht es Dir? Melde Dich doch mal wieder hier, bitte. Liebe Grüße, Josefine |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Gabi, habe gerade deinen Eintrag vom 1.2.gelesen und bin genau so traurig wie Du, denn mein Mann hat auch Lungenkrebs. Ich habe ihn heute gerade wieder ins Krankenhaus gebracht, weil er die tägliche Fahrerei zur Bestrahlung körperlich nicht mehr verkraftet. In den nächsten 3 Wochen werde ich ihn wohl nur im Krankenhaus besuchen können. Bei meinem Mann wurde der Krebs im Oktober 2000 festgestellt und die erste Chemo hat uns Hoffnung gemacht. Doch weil bereits Metastasen vorhanden waren wurde nicht operiert. Inzwischen hat mein Mann 3 oder 4 Chemoterapien hinter sich die alle nicht gaholfen haben. Der sch... Krebs wächst immer weiter. Inzwischen ist er sogar im Kopf. Ich weis langsam nicht mehr wie ischdas alles verkraften soll. Als ich lie letzen Nachrichten gelesen habe konnte ich vor Tränen kaum gucken. Ich wünsche uns allen ob Angehöriger oder Betroffener viel viel Kraft.
Liebe Grüße Zilly |
Zusehen müssen ist schwer
Hallo Josefine,
Meiner Ma geht es gar nicht gut.Sie spuckt immer noch, jetzt sogar den Tee! Zudem hat sie Kaliummangel und es geht ihr immer schlechter. Sie hat wieder abgenommen.Bin fix und fertig, aber ich weiß, daß ich nicht aufgeben darf. Kannst du dir vorstellen, daß ich jeden Tag Angst habe, bei ihr anzurufen? Weil ich nicht weiß was heute wieder dazukommt. So langsam gibt sie auf, sie will nicht mehr...... Irgendwie bewundere ich sie, weil sie so tapfer ist und alles so geduldig erträgt.Ich glaube ich hätte schon längst aufgegeben. Morgen fahre ich wieder zu ihr, mit einer unbeschreiblichen Angst. Wie lange muß sie noch leiden?? Mit der Zeit wünsche ich ihr, daß sie ganz friedlich einschläft und nie mehr so Schmerzen hat. Hört sich brutal an, aber ich glaube nicht mehr, daß sie nach Hause kommt. Die Opiate wurden auch erhöht. Manchmal hört sie Musik, obwohl alles ganz ruhig ist. Letzte Woche hat sie erzählt, daß sie das Gefühl hat, jemand berührt sie am Arm oder Bein, aber niemand steht bei ihr am Bett. Ob wohl mein Vater sie zu sich holen will? Nun muß ich Schluß machen, kann nicht mehr schreiben. Bin am Ende meiner Kraft. Meldest du dich mal wieder? Es erleichtert sehr, mit jemandem zu "reden". Liebe Grüße Caro |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Caro,
Worte fallen schwer bei so viel Leid und Schmerzen. Es tut weh zu lesen, dass Deine Ma sich so quälen muss. Dass Du manchmal denkst, dass es besser wäre, die Quälerei hätte ein Ende und sie könnte friedlich einschlafen, hört sich nicht "brutal" an, sondern zeigt vielmehr wie sehr Du mitleidest. Und vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit loszulassen und ihr zu zeigen, dass jede Entscheidung, die sie trifft, für Dich in Ordnung ist und dass sie nicht mehr kämpfen muss, wenn sie keine Kraft mehr hat und nicht mehr mag. Und es ist nur allzu normal, dass Du Angst hast. Ich hatte damals auch ständig panische Angst. Ich hatte Angst, wenn ich nicht bei ihr war und ich hatte Angst, wenn ich bei ihr war. Ich hatte Angst, mich nicht "richtig" zu verhalten, alles "falsch" zu machen. Ich wusste nicht, ob ich sie bestärken sollte weiter zu kämpfen oder ob es "reicht", wenn ich einfach nur da bin. Meine Ma hat mit uns nicht über ihre Ängste und ihren bevorstehenden Tod gesprochen, sie wollte uns schützen. Gott sei Dank lag sie auf einer Station, auf der man sie gut kannte und die betreuenden Ärzte und Schwestern sind nicht nur mit meiner Mutter sehr sensibel und verständnisvoll umgegangen, sondern hatten auch jederzeit ein offenes Ohr für meine Geschwister und mich. In den letzten Tagen ihres Lebens haben wir im Krankenhaus übernachtet und immer wenn die Angst zu groß wurde, haben sie uns zugehört und versucht, unsere Fragen zu beantworten. Es gibt ja oft viel Kritik an Ärzten und Schwestern und ich kann natürlich nicht wissen, wie es auf der Station ist, auf der sie liegt. Aber ich würde - wenn Du das nicht längst getan hast - auf jeden Fall das Gespräch mit ihnen suchen und sie ganz direkt fragen, wie sie die momentane Situation Deiner Ma einschätzen. Das Wissen, so furchtbar es auch oft war, war für mich immer besser zu ertragen, als Unwissenheit. Vielleicht geht es Dir ähnlich? Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir ein Gespräch helfen könnte, dann versuche nicht, einen Arzt auf dem Gang "zu stellen". Lass Dir einen Termin am Abend geben und ich bin sicher, dass sie sich Zeit nehmen werden. Liebe Caro, melde Dich bald wieder und lass mich wissen, wie ich helfen kann und wie es Dir geht. Ich bin in Gedanken bei Dir. Liebe Grüße, Josefine |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Josefine.
Danke für Deine lieben Worte. Gestern war ich wieder bei meiner Ma. Sie ist immer müde und wird künstlich ernährt. Sonst würde sie verhungern!!! Sonst geht es ihr wie immer. Der Blutdruck war wieder hoch, obwohl sie sonst eher einen niedrigen Blutdruck hat. Mein Bruder hat heute einen Termin mit den Ärzten. Ich kann im Moment mit keinem Arzt sprechen. Die Angst ist zu groß, obwohl ich weiß, daß ich Klarheit brauche. Ich kann nicht loslassen. Der Gedanke, daß meine Ma nicht mehr ist, sie nichts mehr fragen können, sie nicht mehr im Arm halten zu können macht mich sehr traurig. Den Tod meines Vaters habe ich bis heute noch nicht verarbeitet. Bin oft bei ihm auf dem Friedhof und rede mit ihm. Doch wenn ich bei meiner Ma bin, denke ich mein Vater wird sie bald zu sich holen. Irgendwie werde ich es schaffen sie loszulassen und ihr ihre Ruhe zu gönnen. Muß Schluß machen, kann nur noch weinen. Liebe Grüße Caro |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe, liebe Caro,
es tut mir so unendlich Leid. Keine Worte können jetzt trösten und auch die kleine Geschichte, die ich Dir jetzt aufschreibe, wird nichts daran ändern, dass Du Deine Ma am liebsten niemals loslassen möchtest. Aber auch, wenn Du vielleicht gezwungen bist, sie nun gehen zu lassen, verlierst Du sie nicht. Wir sind alle Teil eines Ganzen und in diesem werden wir unsterblich sein. In der Geschichte geht es um eine kleine Welle, die auf der Oberfläche des Ozeans entlanghüpft und unglaublich viel Spaß hat. Sie genießt den Wind und die frische Luft, bis sie bemerkt, dass vor ihr noch andere Wellen sind, die alle an der Küste zerschellen. "Mein Gott, das ist ja schrecklich", sagt die Welle. "Wenn ich mir vorstelle, was passieren wird!" Da kommt eine andere Welle vorbei. Sie sieht die erste Welle, die grimmig dreinschaut und fragt:" Warum siehst Du so traurig aus?" Die erste Welle sagt:" Du verstehst überhaupt nicht, was los ist! Wir werden allesamt an der Küste zerschellen! Wir, alle Wellen, werden nichts sein! Ist das nicht schrecklich! Die zweite Welle sagt:" Nein, Du verstehst nicht. Du bist nicht eine Welle, Du bist Teil des Ozeans." Ich drücke Dich, Josefine |
Zusehen müssen ist schwer
Liebe Zilly,
danke für Deine Zeilen. Was für eine Krebsart hat denn Dein Mann und wie alt ist er? Entschuldige wenn das vielleicht etwas neugierig klingt. Mein Mann ist erst 44 - und ich kann mir einfach nicht vorstellen, ohne ihn leben zu müssen. Außerdem stehe ich ziemlich alleine da. Wir haben zwar viele Bekannte - aber keine an die ich mich wenden kann. Ich habe nur noch Angst vor der Zukunft. |
| Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:44 Uhr. |
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.