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Tanj 11.11.2011 20:33

Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und versuche mal mir meinen ganzen Frust von der Seele zu schreiben.

Bei meiner Mama wurde im Januar 2006 Unterleibskrebs festgestellt, der gestreut hat. Erst wurde ihr gesagt, sie hätte noch ein halbes Jahr zu leben. Meine Tochter war zu dieser Zeit ein halbes Jahr alt. Das Ziel meiner Mama war die Einschulung meiner Tochter mitzuerlben. Der Kampf hat begonnen. Sie wurde zweimal operiert, es kam ziemlich alles aus dem Unterleib raus, die Milz, ein Teil der Nieren, ein Teil vom Magen usw. Nach etlichen Chemos, hat sie es geschafft und erstmal den Krebs besiegt. Im Januar diesen Jahres wurde wieder Krebs diagniostitiert. Diesmal an der Leberpforte, inoperabel. Seitdem baut sie ständig ab. Sie hat einen Stend bekommen, jedesmal nach dem Wechsel geht es ihr schlecht. Zu guter letzt hat mein Stiefvater einen Herzinfarkt bekommen, war ne Woche im Krankenhaus und jetzt vier Wochen auf Kur. In dieser Zeit habe ich vormittags meine Mama gepflegt und Nachmittags mich um mein Kind gekümmert. Jetzt ist langsam auch bei mir die Kraft am Ende. Meine Mama hat sehr viel an Gewicht verloren, liegt nur noch im Bett und interessiert sich für nichts mehr. Trotz Morphium-Pflaster hat sie noch schmerzen. Heute habe ich sie ins Krankenhaus gebracht, damit man ihren Magen-Darm-Bereich untersucht, wo die Schmerzen her kommen. Ich habe Angst, dass sie nicht mehr aus dem Krankenhaus raus kommt. Mein Stiefvater steckt nur noch den Kopf in den Sand und ich versuche mich um alles zu kümmern und wenigstens ein wenig Lebensfreude zu versprühen. Was nicht leicht ist. Jetzt muss ich meiner 5jährigen Tochter langsam begreiflich machen, dass ihre Lieblingsoma vielleicht bald stirbt....

Langsam habe ich keine Kraft mehr! Wie haltet ihr es aus?

Gruß

SandraG 11.11.2011 23:00

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Liebe Tanj,

erstmal willkommen und eine liebe Umarmung, da der Anlass, hier zu sein, kein schöner ist. Ja, wie hält man das aus? Man hält es aus, weil man denjenigen liebt und irgendwie, auch wenn du meinst, dass du am Ende all deiner Kräfte bist, geht das auch weiter.....Ich kann das gut nachvollziehen, habe ich doch das ganze vier Jahre bei meinem Mann mitgemacht. Immer hoffen, beten und dann doch vom Leben wieder einen Schlag in die Magengrube bekommen, immer wieder und wieder bis letztendlich diese besch.... Krankheit den Kampf gewinnt..... Mein Mann durfte am 18.3. auf die andere Seite gehen, wo es ihm bestimmt besser geht, als im irdischen Leben. Er war zum Schluss nur noch Haut und Knochen, so dass mein Verstand mir gesagt hat, dass sein Abgang das Richtige war. Die Gefühle hängen allerdings noch arg hinterher.

Ich bin mir sicher, dass du trotz all dem Stress deine restlichen Reserven aktivieren wirst. Falls du die Zeit hast, dann tu dir was Gutes z. B. Yoga, Massage, Zeit für Dich. Das hilft kurzfristig, die Batterien zu verlängern.
Und wenn du dich aussprechen/-schreiben willst, sind hier immer Menschen,die für dich da sind!!!
In diesem Sinne Kopf hoch und einen lieb gemeinten Drücker!!!:knuddel:

Sandra

urwek 12.11.2011 11:57

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Liebe Tanj,

das ist eine sehr schwere Situation und eigentlich weiß ich gar nicht, was man da raten soll.
Wenn ich vor tragischen Situationen stehe, versuche ich immer, den schrecklichsten Gedanken zuzulassen und ihn einen Moment ganz ruhig zu betrachten. Meistens stellt sich dann heraus, dass er zwar schrecklich ist, aber doch auch alltäglich und über kurz oder lang nicht abwendbar. Ich kann das so schlecht in Worten ausdrücken, aber wenn ich nicht mehr vor diesem tragischen Gedanken davonlaufe, verliert er seinen Schrecken. Im konkreten Leben helfen mir immer auch die täglichen Routinen, an denen man sich entlanghangeln kann.
Und die Dankbarkeit, für das was man schon erlebt hat und was gut war.

Liebe Grüße A.

Bremensie 12.11.2011 14:50

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj,
ich kann dich sehr gut verstehen. Man fühlt sich wie eine Kerze die an zwei Enden angezündet wird. Auf der einen Seite deine schwer kranke Mutter und auf der anderen Seite dein Stiefvater der nach dem Schlaganfall auch seine Kraft und Energie braucht. Und auch deine eigene Familie mit Mann und Kind. Hast du schon mal mit einem Hospitz Kontackt wegen deiner Mutter aufgenommen. Die machen so etwas auch ambulant und können dir so Hilfe und Unterstützung sein. Ich schicke dir ein ganz großes Kraftpaket und umarme dich.:pftroest:
Gruß

tine28 13.11.2011 15:56

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Die Leber ist ein sehr böses Organ wenn es an Krebs Erkrankt ist.

Ich habe so was ähnliches durch wie du und mein Sohn war beim Verlust der Oma 5 jahre alt. Wenn ich das so sehe müsste deine Mutter auch noch recht jung sein??? Meine war 54 jahre :(

Ich wünsche Euch viel viel Kraft :knuddel:

Tanj 14.11.2011 10:40

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Hallo Tine,

ja meine Mama ist 52 Jahre alt. Wie hast Du es denn Deinem Sohn klar gemacht, dass die Oma krank ist und bald sterben wird? Wie hat er es denn verkraftet? Ich weiß, Kinder sind unterschiedlich, aber für Tips wäre ich offen.

Gruß und danke für die Antworten

Tanj 14.11.2011 16:21

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Habe gerade Nachricht aus dem Krankenhaus bekommen. Die ganze Bachdecke ist voll mit Metastasen. Ihre Lebenserwartung sind höchstens 3 Monate, es können aber auch nur noch Wochen sein. Wir sollen uns nix anmerken lassen, da meine Mama es selbst nicht weiß und auch nicht erfahren soll.

Ich glaub ich bin für mich in einem neuen Stadium. Ich bin überhaupt nicht geschockt oder traurig. Irgendwie läuft es voll an mir vorbei. Ist das noch normal? Habe gerade überhaupt keine Gefühlsrührung in mir. :-(

brabbel 14.11.2011 16:43

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanji,

nein du bist in keinem neuen Stadium, das Ganze musst du erst verarbeiten. Ging mir genauso, als meine Mutti mir sagte, das ihr der Arzt nach Feststellung von Hirnmeatstasen noch maximal 6 Monate voraussagte. Ich musste nicht weinen, war irgendwie "unbeteiligt" und dachte: Das trifft dich eigentlich gar nicht so hart wie ich dachte! Pustekuchen, der Schmerz kam nach einigen Tagen und schlich sich langsam aber unaufhörlich rein. Wahrscheinlich ist die Anfangsreaktion eine Art von Schock, so wie man auch nicht sofort merkt, dass man sich geschnitten hat. Du bist normal und so leid es mir tut und ich dir wünschen würden, dass dieses "Unbeteiligtsein" und "so schlimm haut mich das ja gar nicht um" anhalten möge, glaube ich das nicht, denn irgendwann beginnt das Kopfkino. :augen:
Aber auch das ist dann normal.

Lass dich drücken, mache ja zur Zeit ähnliches durch und weiß wies dir geht.
LG
Bärbel

Monika Rasch 14.11.2011 16:47

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo, ich weiss immer nicht so richtig, sag ich was oder lass ich es bleiben.

Ich empfinde SO :

Wenn ich so krank wäre, dass jegliche Therapie abgebrochen wird, weil es sinnlos ist, sich den ganzen Nebenwirkungen auszusetzen, dann will ich auch wissen warum.
Ich für mich würde es einfach gerne wissen, dass mir nur noch sehr wenig Lebenszeit bleibt und dass ich alles so regeln muss, wie ich es will- wenn ich will dass es gemacht wird wie ich will.

Was ist denn so schlimm , wenn jemand aufgibt.

Er muss doch deshalb nicht unendlich traurig sein, es kann doch auch sein, dass es erlaubt ist aufzuhören zu kämpfen, dass man die verbleibende Zeit einfach nutzen kann, ohne ums Überleben zu kämpfen.
Es ist doch gar nicht gesagt, dass jemand eher stirbt, es mag für manchen Menschen eben auch eine Erleichterung sein zu wissen, dass der Weg zu Ende geht.
Ich bin überzeugt davon, dass der Kranke, den wir so gerne beschützen wollen, schon längst weiss, was Sinn macht und was nicht, und dass der Kranke sich oft nur aus Liebe und Pflichtbewusstsein mit den Therapien quält.
Und froh wäre, wenn jemand sagen würde, es ist wie es ist.

Es ist nicht gesagt, nur wenn jemand weiss dass er stirbt, dass er auch nur einen Tag eher stirbt.

Eigentlich weiss doch jeder, dass er stirbt, früher oder später- warum wollen wir unsere Lieben denn immer so schützen, sie dürfen doch wissen, dass die Zeit begrenzt ist und "wenn nicht jetzt wann dann" wichtig ist.


Und wer weiss, ob mancher nicht vielleicht doch länger lebt, wenn es keine Therapie mehr gibt- ausser Schmerzmitteln ?

brabbel 14.11.2011 17:26

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Monika,

es ist sicher von Mensch zu Mensch verschieden, wieviel Information er sich wünscht, gerade auch was das Ende betriftt. Für meine Mutti war es ein Schock und sie hätte gern drauf verzichtet. Natürlich wusste sie, sie wird nicht mehr gesund, aber so einen Zeitrahmen vorgesetzt zu bekommen, war echt hart. Geklärt hatten wir auch so alles, aber jetzt sind es Kleinigkeiten wie z.Bsp. einfach mal shoppen gehen, wo sie dann fragt: Wozu das denn. Ich kanns doch eh nicht mehr anziehen oder gebrauchen. Es fehlt einfach die Hoffnung auf eine etwas längere Zeit, auf Weihnachten, die Geburtstage , die Konfi meines Sohnes nächstes Jahr. Das hätte ich ihr gern erspart. :cry: Wenn ich wissen will, wie lange ich noch habe, dann frage ich.

Aber wie gesagt, das sieht jeder wahrscheinlich anders.
In diesem Sinne!
LG
Bärbel

Monika Rasch 14.11.2011 17:32

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Das ist es ja !

Zitat:

aber so einen Zeitrahmen vorgesetzt zu bekommen, war echt hart.

Man kann sagen, ja, es wird keine Therapie mehr geben, keiner weiss was schädlicher ist für Dich.
Aber einen Zeitrahmen KANN gar Keiner geben, das empfinde ich auch als unmöglich

Zitat:

Und wer weiss, ob mancher nicht vielleicht doch länger lebt, wenn es keine Therapie mehr gibt- ausser Schmerzmitteln ?
Zitat:

Wenn ich wissen will, wie lange ich noch habe, dann frage ich.
Wen denn ?

Als das erste Enkelkind meiner Schwiegermutter geboren wurde, war sie 75 Jahre.
Und seit damals hangelt sie sich von Jahr zu Jahr.

Zitat:

aber jetzt sind es Kleinigkeiten wie z.Bsp. einfach mal shoppen gehen, wo sie dann fragt: Wozu das denn. Ich kanns doch eh nicht mehr anziehen oder gebrauchen. Es fehlt einfach die Hoffnung auf eine etwas längere Zeit

Meine Schwiemu wird bald 91, und so fängt sie jetzt auch hin und wieder an.
Da sag ich dann, Du bist dran wenn Du dran bist, keiner weiss es.
Und bis dahin leben wir mal schön weiter.
Und glaub mir, meine Schwiemu hängt auch am Leben.

Kessiham 14.11.2011 17:51

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Liebe Tanj,
wer hat denn bestimmt, dass Deine Mama nicht wissen soll, wie es um sie steht? War es ihr eigener Wunsch, formuliert, als es ihr noch besser ging?
Dann ist klar, dass man sich daran zu halten versucht. Ich empfinde es aber als problematisch, wenn die Angehörigen "einfach" bestimmen, dass der Patient nicht informiert werden soll. Das grenzt an Entmündigung.
Ich persönlich würde vielleicht den Zeitraum, nicht nennen, wohl aber die Nutzlosigkeit einer Therapie. Die verbleibende Zeit ist sowieso ganz schwer zu schätzen (bei meiner Schwägerin hieß es erst 10-11 Monate, nach drei Monate später war noch von 2-3 Wochen die Rede und sie hat dann doch noch 8 Wochen "geschafft". Deine Mama sollte die Chance haben, Abschied zu nehmen. Doch wie soll sie das, wenn sie nicht weiß, dass sie bald eine weite Reise antreten wird?
Zum Thema Hospiz empfehle ich Dir, im Krankenhaus nachzufragen. Eventuell können die eine Verlegung direkt vom Krankenhaus dorthin veranlassen. Nicht nur sie wird dort liebevoll umsorgt sondern auch die Anghörigen erhalten hier Hilfe. Sieht mir so aus, als ob Du und Dein Stiefvater das gut gebrauchen könntet.
Ich wünsche Euch viel Kraft und schicke Dir eine Umarmung!

tine28 14.11.2011 18:59

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Auch erst 52 jahre ohh Gott wie jung,damit komme ich bis heute noch nicht klar das meine mutter so früh gehen musste:(

Mein Sohn wusste das Oma sehr sehr Krank ist und sie Krebs hatte das haben wir ihm gesagt und als es soweit war und ich kommen musste weil man mich Anrufte das Mutti mit dem Tod kämpft sagte mein Mann ihm das die Oma jetzt Sterben wird und hoch in den Himmel geht und die Mutti will ihr dabei helfen.
Er redet heute noch sehr viel von seiner Oma aber er sagt auch das sie im Himmel ist und auf ihn Aufpasst,manchmal kommt er aber auch und sagt zu mir wann die Oma entlich wieder kommt denn jetzt ist sie schon echt lange dort oben im Himmel :(

Aber er hat es bis jetzt gut Verkraftet nur ich noch nicht.

Sternchenhk 14.11.2011 20:03

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Hallo ihr zwei,

als mein Mann und der war auch erst 55 Jahre alt, krank wurde, haben wir das auch unserem Enkel erzählt, ganz langsam und vorsichtig haben wir Stück um stück gesagt.
Ins Krankenhaus haben wir unseren Sonnenschein mitgenommen und er war 5 Jahre alt.
Unser kleiner hat das ganz normal aufgenommen, das der Opi krank ist und das er dort sein muß.
Als mein Mann immer kranker wurde, ist unser kleiner viel dagewesen und hat sich daran gewöhnt, das der Opi krank ist.
Immer wieder hat der mich oder seine Mama (Tochter) gefragt, warum der Opi nicht gesund wird.
Meine Tochter hat auf ganz natürliche Art ihm erzählt, das der Opi nie mehr gesund wird und das er sterben wird.

Das waren dann ein paar Tage, das er sehr nachdenklich geworden ist.
Kinder haben so eine gute Vorstellung und schauen das Leben ganz normal an.
Sie können noch nicht einschätzen das 55 Jahre noch nicht so alt ist, aber Opi und Omi sind in ihren Augen alt.

Als dann mein Mann gestorben ist, sagte mein kleiner:
Omi, nun bist du alleine, aber du brauchst keine Angst haben, ich pass auf dich auf und wenn ein Einbrecher kommt, den schlag ich kurz und klein.

Als die Trauerfeier dann anstand haben wir ihn gefragt ob er mitgehen möchte, wir haben es frei gestellt, was er gerne möchte.
Er sagte, nein ich gehe zu meinem Freund, den der Opi ist ja nicht in dem Sarg, der ist doch schon lange im Himmel und schaut auf uns, also brauch ich da auch nicht hin.

Ich bewundere die Kinder, die haben so einen natürliches Denken, so einfach und können loslassen.

Nun ist mein kleiner schon 6 1/2 Jahre alt und machmal kommt er und sagt zu mir:
Ich vermisse den Opi, der fehlt mir, ich weiß ja der er nicht mehr kommt, aber der fehlt mir.
Dann drückt er mich und geht schnell nach Hause.

Vielleicht konnte ich hier ein bisschen Hoffnung machen, das Kinder sehr gut mit dem Thema Tod umgehen können


Liebe Grüße
Helga

Tanj 15.11.2011 10:41

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo zusammen,

der Arzt im Krankenhaus hat gesagt, wir sollen ihr nichts davon sagen, weil sie sonst den Lebensmut verliert.

Ich muss Euch ehrlich sagen, dass ich nicht weiß was richtig ist. Auf der einen seite würde ich es ihr gern sagen, damit sie sich verabschieden kann, auf der anderen Seite glaub ich auch, dass es sehr hart ist, wenn man nen Zeitraum hört in dem man noch lebt. Klar kann keiner was genaues sagen, aber so ungefähr schon.

Ich weiß auch nicht, was ich ihr wünschen soll. Soll ich ihr wünschen, dass es bald vorbei ist oder doch lieber, dass sie noch Zeit hat? Keine Ahnung.

Mein Stiefvater ist überzeugt davon, dass sie nix davon wissen soll. Ich nicht. Naja und so beuge ich mich erstmal dem ganzen und werde schweigen. Ich weiß aber nicht, ob ich es schaffe wenn ich vor ihr stehe. Heute Abend werde ich ins Krankenhaus fahren und dann werd ich sehen, wie ich es schaffe.

Meine Kleine ist sehr tapfer und verkraftet im Moment alles ganz gut. Ich denke Kinder sind da viel ehrlicher zu sich selbst. Das Leben geht weiter.....

Danke Euch :knuddel:

danke erstmal für Eure Hoffnung, die ihr mir macht.

Ich hab mit meiner Süßen mal grob darüber geredet. Ich hab ihr gesagt, dass die Oma nicht mehr gesund wird. Dabei hab ich dann das weinen angefangen. Mein kleiner Engel hat mich in den Arm genommen und mir gesagt: Mama, die Oma ist im Krankenhaus, da brauchen wir nicht weinen, erst wenn sie tot ist können wir weinen.

Kinder sind ja so tapfer und ehrlich.
Im Moment halte ich mich auch sehr tapfer. Jeder heult einen voll und will getröstet werden. Ich halte mich da an den Spruch meiner Tochter, wir können weinen wenn sie tot ist, jetzt noch nicht. Das Leben geht weiter, auch wenn es im Moment sehr besch.....en ist.

Ich fahr heute Abend ins Krankenhaus, mal schauen was es neues gibt. Heute wird ihr ein Stend gesetzt und CT steht auch noch an.

Danke für Euch :knuddel:

chrisi0211 15.11.2011 11:00

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj!

Ich weiß wie Du Dich fühlst, Deine Kraft/Nerven auch aufgebraucht sind und wünsche Dir viel Kraft Deine Mama auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Was ist richtig und was ist falsch in Bezug auf Lebenszeit... Der eine möchte es am besten auf den Tag genau wissen (was sowieso nicht klappt), der andere möchte überhaupt, obwohl er genau weiß, dass seine eigene Lebenszeit beschränkt ist, es wohl lieber nicht wissen...
Ich glaube, wenn ich auch nur einen klitzekleinen Gedanken hätte, dass ihr das schaden könnte/sie damit nicht umgehen könnte, dann würde ich es wohl lieber nicht sagen oder zumindest keine zeitliche Prognose der Ärzte weitergeben.

Ich sehe es so, dass es das wichtigste ist, dass sie möglichst schmerzfrei ist und wenn sie über den Tod reden möchte, dann wird sie es tun, wenn sie es lieber von sich schiebt, dann ist das ihre Art und Weise mit ihrer Situation umzugehen und ihren Weg zu gehen - Du kannst sie nur begleiten in dieser schweren Zeit, ihr so gut es geht zur Seite stehen, einfach für sie Dasein, mehr geht einfach nicht... - als Angehöriger muss man akzeptieren, dass man leider sonst nichts tun kann für diesen Menschen.
Und Deine Mama kämpft ja doch schon etwas länger, vielleicht macht einem das auch mürbe und man wünscht sich irgendwie eine Erlösung.

Lieben heißt auch Loslassen...

brabbel 15.11.2011 19:15

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj!

Ja ich weiß auch wie das ist, mit diesem "was wünscht man sich für seine Mutti"
Mir geht es genauso. Auf der einen Seite will man sie noch gaaaaaanz lange haben, auf der anderen Seite wünscht man ihr kein Leiden und wenn man sieht, wie es ihr an schlechten Tagen geht, wünscht man sich ein schnelles Ende und hofft, das auch das eigene Mit-Leiden irgendwie ein Ende hat und weiß doch genau, das es erst dann beginnt. Meine Tage bestehen aus Arbeit und der Sorge um meine Mutti mit Besuchen oder Anrufen. Das schlaucht und macht einen fertig. Man will das alles nicht. Aber der Gedanke, nicht mehr jeden Tag ihre Stimme zu hören oder sie umarmen zu können ist noch schlimmer.
Ihr wißt bestimmt was ich meine. :confused:

LG
Bärbel

Tanj 15.11.2011 20:15

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Liebe Bärbel,

Du sprichst mir aus der Seele!!!!! Es ist ein ziemliches Gefühlschaos. Ich war gerade bei ihr im Krankenhaus. Sie schaut nicht gut aus. Hat lauter Infusionen angeschlossen und wenn man sie so sieht, denkt man sich, es muss bald ein Ende haben. Aber dann unterhält man sich mit ihr, nimmt sie in den Arm usw. und dann möchte man, dass es niiiiieeemals anders ist. Dass die Mama immer da ist.

Mein Tag schaut auch so aus, ich ruf sie an, besuch sie, kümmer mich um mein Kind, versuch zwei Haushalte am laufen zu halten, spiel für alle Seelentröster und bin in Sorge. Es ist wirklich sehr zermürbend. Manchmal meint man auch, man hat keine Kraft mehr, aber irgendwie schafft man doch alles.

Kopf hoch, wir schaffen das!!!!!!

Gruß

Tanj 15.11.2011 20:39

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Hallo zusammen,

komme gerade aus dem Krankenhaus. Meine Mama wird wahrscheinlich in die Palliativstation verlegt. Was bedeutet das? Kann mir einer von Euch helfen?

Danke und Gruß

eje 15.11.2011 20:45

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
"Palliativ" bedeutet, Krankheiten zu lindern, ohne sie zu heilen bzw. - in einer etwas freieren Interpretation - einen schützenden Mantel um jemanden zu legen. Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung Rückhalt und Sicherheit zu geben ist neben einer optimalen Schmerztherapie die Hauptaufgabe der Palliativmedizin.

Tanj 15.11.2011 21:07

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Vielen Dank für die rasche Antwort. Heißt dann so viel wie "es geht zu Ende" :(

Danke für die Info

eje 15.11.2011 21:11

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Kann sein - muss aber nicht sein. Keiner, auch kein Arzt kann sagen wann das Ende kommt. Es gehen auch Patienten der Palliativstation wieder nach Hause. Zwar nicht geheilt, aber doch immerhin nach Hause.

Stephanie07 16.11.2011 01:14

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Ich weiß nicht, wie ihr es aushlatet ... ich weiß gerade selbst nicht, wie ich es aushalte. Es ist so schwer !

Ich habe ein großes Gottvertrauen, warum auch immer, das hilft mir.

Günther, mein Mann, geht es sehr schlecht und wir hatten heute eine Home Care-Ärztin hier, die alles mit uns besprochen und arrangiert hat, um für Günther noch eine möglichst schmerzfreie und angenehme Zeit zu gestalten. Ich bemühe mich, ihn in seinem Zuhause zu betreuen. Wir haben vorsichtshalber dennoch eine Anmeldung im Hospiz gemacht, für den Fall der Fälle. Dort würde rund um die Uhr jemand für ihn da sein und ich kann dort auch schlafen und immer da sein, soweit es möglich ist. Aber wir versuchen es Zuhause, in seinem Zuhause. Wir sind zwar Mann und Frau, aber haben uns den Luxus geleistet, unsere Wohnungen zu behalten.

Ich werde versuchen, ihn so wenig wie möglich allein zu lassen, mich wird der MalteserHospizdienst erstmal hier Zuhause unterstützen, damit ich auch mal ein bisserl arbeiten kann, weil ich mich auch um meine schwerkranken Eltern kümmern muß und ein bisserl arbeiten kann, soweit es geht. Wir haben auch gute Freunde, die jederzeit zur Stelle sein werden, aber ich glaube Günther ist das nicht so angenehm. Er freut sich, wenn sie schreiben, ihn grüßen. Mehr kann er einfach auch nicht mehr. Er ist sehr schwach. Selbst das Sprechen fällt ihm schwer und manchmal spricht er eben in Rätseln. Wir versuchen, darüber zu lachen, aber leider frustriert es ihn auch sehr, daß er sich nicht mehr so äußern kann, wie er möchte.

Ich kann Euch nicht sagen, wie lange er noch an meiner Seite sein wird. Weihnachten ? Silvester ? Gott weiß die Antwort, vielleicht.

Es ist eine schwere, aber auch sehr intensive Zeit für uns. Wir hatten überhaupt eine sehr intensive Zeit, denn wir sind uns erst vor knapp 5 Jahren am 1. Advent 2006 begegnet. Wir sind uns von Anfang an unglaublich nah gewesen, als wenn wir gewußt hätten, daß wir keine Zeit für lange Annäherung gehabt hätten.

Bitte verzeiht, wenn ich etwas neben mir stehe, nicht so auf Euch eingehe, aber eines weiß ich, auch wenn mein Mann nicht mehr sein wird, werde ich diesem Forum treu und dann vielleicht auch etwas intensiver treu sein.

Stephanie

Jiska 16.11.2011 07:58

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj,

ich wollte Dir nur ein großes Kraftpaket schicken.

Alles Gute für Euch.

dphw 16.11.2011 11:38

AW: Wie haltet ihr es aus?
 
Hallo Stephanie,
schön mal wieder etwas von Dir zu hören,wenn auch mit nicht so wirklich guten
Nachrichten.
Es tut mir leid das es Günter so schlecht geht und auch Deine Eltern so krank sind.Das macht es ja auch nicht grade leichter für Dich!
Da hoffe ich doch mal das der Pflegedienst Dir eine grosse Hilfe sein wird.
Letztlich bleibt mir nur Dir alle Kraft dieser Erde zu wünschen um das Du mi der
Situation bestmöglich fertig wirst.

Alles Gute und viele liebe Grüsse

Dieter

schuetze1263 16.11.2011 14:13

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj,

fühl dich mal ganz herzlich gedrückt......wenn ich deine Zeilen so lese,weiß ich wieder ganz genau, wie du dich gerade fühlst.
Aber du schaffst das....deiner Mama zuliebe.
Wenn deine Mama über den Tod reden möchte, wird sie es dich wissen lassen.....aber ich würde ihr nicht sagen, wieviel Zeit ihr die Ärzte noch geben.....denn kein Arzt kann wissen,wann es soweit ist und deine Mama gehen muss ( oder darf ? ).
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächsten Wochen oder Monate.

Liebe Grüße
Simone

brabbel 16.11.2011 14:27

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj und auch die Anderen,

kennt ihr das auch??? Wenn ich zu meiner Mutti fahre und sehe, das es ihr nicht gut geht, habe ich totale "Fluchtinstinkte"-nur weg, nichts sehen und nicht mitleiden müssen.Mache ich natürlich nicht, aber ich weiß immer gar nicht was ich so als erstes sagen soll und brauch ne Weile mich zu sammeln und zu akzeptieren. Wenn ich wieder gehe, will ich sie gar nicht loslassen und atme doch auf, wieder nach Hause zu fahren. Bin dann meist so verkrampft, das mich noch am nächsten Tag Kopfschmerzen und Verspannungen plagen.
Ach es ist schon ein Mist, das alles so miterleben zu müssen, aber es tut gut, sich hier austauschen zu können, weil man weiß, das man diese Gefühle nicht alleine erlebt.

Liebe Grüße aus dem "Feiertagsfreien" Sachsen, an dem ich mal ausgeschlafen habe, aber nach dem gestrigen Besuch mit meiner Mutti beim Onkologen total verspannt bin!

Bärbel

Tanj 16.11.2011 21:33

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Mensch Bärbel Du sprichst mir echt aus der Seele. Ich habe heute mit meiner Mama telefoniert und dachte mir nur, wann ist das Gespräch endlich zu ende, ich mag nicht mehr. Ich kann es manchmal echt nicht ertragen, sie leiden zu hören oder sehen und will nur weg. Morgen fahre ich in Krankenhaus. Sie liegt jetzt auf der Palliativstation. Mir graut davor!!!!!!!!!!!! Aber ich freu mich auch sie zu sehen.

Sagt mal kennt ihr es auch, dass sich jeder Bekannte bei Euch meldet und Euch voll heult, wie grausam alles ist und warum es so ist, wie es ist? Mich kotzt es an, dass ich mir sowas anhören muss. Ich bin doch auch betroffen. Warum muss ich anderen zuhören, wie traurig sie sind? Ich kann bald nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass jeder nur an sich denkt. Warum denkt denn keiner an meine Mama, sie leidet doch. Man muss ihr doch schon fast wünschen, dass es bald vorbei ist. Außerdem werde ICH meine Mama verlieren und nicht nur irgendwen!!!!!!!!!!

Oh Mann, ich bin heute ein wenig grantig. Tut mir leid.

Danke für Eure netten Worte :knuddel:

Stephanie07 17.11.2011 17:12

Günthers neues Abenteuer hat begonnen
 
Heute früh kurz vor 9 Uhr hat sich mein Mann Günther aufgemacht, ein neues Abenteuer zu beginnen.

Ich bin froh, daß er sich nicht lange quälen mußte und die letzten Stunden sind eine Quälerei gewesen.

Freunde haben mich für heute Abend eingeladen. Ja, ich werde mal reinschauen, aber eigentlich möchte ich allein sein. Aber wenn sich Freund Ronald etwas in den Kopf gesetzt hat, dann hat man wenig Möglichkeiten sich zu wehren. Bevor er also bei mir auf der Matte steht, gehe ich lieber los. Da kann ich dann jederzeit wieder gehen.

Ich werde zu Fuß gehen - ca. 25-30 Minuten brauchen. Es ist sau kalt, aber vielleicht befreit das meinen Kopf von dieser unglaublichen Dumpfheit.
Alles fühlt sich wie Watte an.

Eben der Anruf von Ronalds kleinem gut 3 1/2 jährigen Sohn: "Kommst Du jetzt ?!" "Ja, Oli, ich mache mich gleich auf den Weg und ich werde um 18 Uhr bei Euch sein." "Ja, komm !"

Also, werde ich mich fertig machen und dann losgehen.
Auf geht es !

brabbel 17.11.2011 20:01

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanj!

Ich hoffe, dein heutiger Besuch war nicht ganz so schlimm, aber so recht glauben kann ich es nicht. Auch meine Mutti lag schon auf der Palliativ, für mich war das alles mit Sterben verbunden, aber meiner Mutti hat es da gut gefallen, weil die Schwestern sich wirklich Zeit genommen haben.

Ich glaub wir sind zur Zeit seelenverwandt und empfinden dasselbe Chaos der Gefühle, die Ohnmacht, die Hoffnungslosigkeit der Diagnose, das Suchen nach ein bißchen Hoffnung und Optimismus. Dann Besuche oder Anrufe, die einem wieder den Boden unter den Füßen wegziehen. Ging mir vorhin erst wieder so. Dabei ist meine Mutti so tapfer, jammert nie. Es war schon total erschreckend und makaber, wie "ruhig" und abgeklärt wir uns unterhalten haben, was wird, wenn sie in Vollpflegefall ist oder mit dem Haus nach ihrem Tod passiert, als würde man von einer dritten Person sprechen. :smiley11:

Ja das mit den Bekannten, die nur von ihren Problemen reden kenne ich auch. Ich glaube, da spielt auch viel Unsicherheit mit. Ich habe aber auch liebe Kollegen und Freunde, die mich einfach in den Arm nehmen, wo ich heulen kann was ich zu Hause nicht mache um die Familie nicht zu belasten und die mir zuhören.

Aber du hast schon recht, im Endeffekt haben wir den Verlust zu verkraften und allein der Gedanke an den Abschied ist grausam.

Lass bitte hören, wie es heute war! So können wir uns vielleicht gegenseitig etwas stützen.:pftroest:

Bärbel

Tanj 18.11.2011 11:10

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Bärbel,

ja es tut sehr gut mit Dir zu schreiben, ich habe wirklich das Gefühl, dass wir gerade das gleiche durchmachen und du mich auch wirklich verstehst.

Bei meiner Mama war es ganz gut. Naja soweit man davon sprechen kann. Ich war nur ne halbe Stunde dort, länger hab ich es dann doch nicht ausgehalten. Es fängt langsam an, dass man mit ihr nicht mehr wirklich reden kann. Sie hört sich alles an und dann kommt nur ein "Aha". Naja was soll man dann mehr sagen?

Diese Palliativstation ist schon sehr nett, aber es hat zu viel mit sterben zu tun. Es ist wirklich nicht einfach, wenn man es so bewusst erlebt.

Es ist wirklich hart, wenn man mit seiner Mama über den Tod und was danach ist redet. Sei tapfer!!!!!!!!!!!

Ich heule vor meiner Familie auch nicht, ich will sie nicht belasten. Meinem besten Freund, konnte ich es noch nicht sagen. Ich bekomme es einfach nicht über die Lippen, dass meine Mama sterben wird. Er ist aber trotzdem für mich da, auch wenn er einfach nur normal mit mir umgeht. Was er auch machen würde, wenn er es wüsste.

Danke Bärbel. Wie gehts denn bei Dir so? Gibts was neues?

Gruß :knuddel:
Tanja

brabbel 18.11.2011 19:41

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanja!:remybussi

Ja schön dass wir uns so austauschen können. Macht es wirklich leichter, wenn man spürt, man macht diese Gefühle nicht alleine durch. Bin echt froh, mit dir darüber reden zu können. Danke!
Sag mal, warum kann man mit deiner Mutti nicht mehr richtig reden?. Ist das eine Folge der Krankheit oder ist sie nur "in-sich-gekehrt" und depremiert. Als meine Mutti von den Hirnmetas und der Prognose erfahren hat, hat sie auch kaum gesprochen und mir dann gesagt, dass sie das Ganze nicht begreifen und verarbeiten kann. Jetzt spricht sie wieder ganz normal mit mir (sofern keine Aussetzer durch die Metas da sind) es ist überhaupt Wahnsinn, wie sie überhaupt nicht "jammert" oder sich beschwert. Meine tapfere kleine Mama! :)
Womit hat sie das nur verdient!!!
Habe mich gestern mit Agenturen in Verbindung gesetzt, die ausländische Pflegekräfte (legal) vermitteln, da uns ja der Arzt gesagt hat, wir sollen einen Plan B haben, wenn meine Mutti nicht mehr aufstehen kann.
Und bei einer 24h Betreuung könnte ich auch meinen Vati wieder aus dem Pflegeheim holen und beide könnten wieder in ihrem Haus leben.
Meiner Mutti war der Gedanke einer fremden Frau im Haus den ganzen Tag nicht so ganz recht, aber die Alternative wäre Heim oder betreutes Wohnen. Wir würden sie auch zu uns holen, aber das möchte sie nicht. Ich denke, sie wird sich an den Gedanken gewöhnen können und da dies Pflegekraft im Notfall innerhalb von 6 Tagen da sein kann, muss man ja nichts übers Knie brechen.

So liebe Tanja, das heute von mir. Ich hoffe, dein Tag ging auch so einigermaßen und es gab keine neuen Katastrophen.
Sei geknuddelt :pftroest:

Bärbel

Tanj 19.11.2011 20:19

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Bärbel,

war heute wieder im Krankenhaus. Heute hat man wieder wunderbar mit ihr reden können. Ich weiß nicht, warum es manchmal geht und manchmal nicht. Ich denke es liegt schon auch viel an den Medikamenten. Wenn ich sie frühs anrufe und sie erst vor kurzem Wach geworden ist, dann redet sie nur mist. Sie meldet sich auch mit falschem Namen am Telefon usw. Heute hatte sie aber wirklich einen guten Tag. Leider hat sie heute sehr geweint als wir gegangen sind. Da wird das Herz schon schwer.....

Ich habe meiner Mama auch schon vorgeschlagen, dass sie zu uns kommen kann und wir sie bei uns pflegen, aber dass will sich auch auf keinen Fall.

So eine Pflegekraft wäre für Dich ja dann eine unheimliche Erleichterung oder? Was sagen denn die Agenturen? Wie läuft sowas ab? Kannst Du da in einem Katalog blättern und sagen, die würdest Du wollen? Warum denn eigentlich ne Ausländische Pflegekraft? Welche aus Deutschland sind sicher zu teuer oder? Ach, mit was man sich alles beschäftigen muss....

Ich hoffe bei Dir klappt alles fühl Dich gedrückt

brabbel 20.11.2011 17:16

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanja!

irgendwie habe ich es geahnt-die Ruhe konnte nicht anhalten. Gestern Abend kam schon so ein komischer Anruf von meiner Mutti, sie war total aufgelöst. Ihre Geschwister waren ja zu Besuch und das hat sie offensichtlich so aufgewühlt, da hat sie alles durcheinandergebracht. Außerdem war das Laufen noch schlechter. Heute nun war ich bei ihr und sie sagte gleich, sie möchte ins Krankenhaus. Sie kommt die Treppe gar nicht mehr hoch, könnte zwar aquf den Toilettenstuhl, aber das Ganze ja nicht wegbringen. Außerdem hat sie Angst zu stürzen und nachts richtige Panikattacken. Der Vorschlag mit zu uns zu kommen lehnte sie ab und so habe ich den Notarzt gerufen. Der verwies mich an den Bereitschaftsarzt, da ja kein Notfall vorliege. Auch der Bereitschaftsarzt war nicht sehr kooperativ, brauchte ewig um zu kommen, ließ sich dann aber überzeugen, sie einzuweisen. Also Sachen packen und auf den Krankentransport warten. Danach Wohnung in Ordnung bringen, zu meinem Vati ins Heim fahren und ihm alles "beichten". Er brach natürlich wieder in Tränen aus und ich kämpfe den ganzen Tag um nicht zusammenzuklappen.
Ich hoffe, die bekommen sie im Krankenhaus wieder einigermaßen hin. Ich habe ihr gesagt, sie soll keine Untersuchungen wie CT und MRT machen lassen. Wir wissen ja was los ist und brauchen nicht noch neue schlechte Nachrichten.

Auch meine Mutti ist wie deine vor allem vormittags orientierungslos, steht neben sich und kann kaum aufstehen. Erst im Lauf des Tages wird es besser und wenn ich abends mit ihr telefoniere, klingt sie ganz normal. Ich glaube auch das die Medikamente eine Rolle spielen, bei ihr vor allem das Morphium. Denn seit ihr der Onkologe eine höhere Dosis verschrieb, wurde das mit den Beinen schlechter.

Ich habe mich nach dem heimkommen sofort bei dem Pflegedienst gemeldet um innerhalb von 7-10 Tagen eine 24h Betreuerin zu bekommen.

Falls du Interesse hast, wie das geht (legal!!) schreib mir einfach eine PM.

So ich bin jetzt total knülle. Hatte schon letzte Nacht kaum geschlafen und auf der Autobahn echt Probleme, die Spur zu halten. Ich hoffe mein Kopfkino macht mir nicht auch diese Nacht kaputt, muss ja morgen wieder auf Arbeit.

Drück mir die Daumen, das meine Mutti noch ne Weile hat. Möchte sie nocht nicht verlieren.

Sei ganz lieb geknuddelt :pftroest:

Bärbel

Tanj 20.11.2011 20:15

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo liebe Bärbel,

sei erstmal ganz arg gedrückt!!!!!!!!!!!

Mensch sowas ist doch echt schei... Tut mir echt leid. Wie gehts ihr denn jetzt so? Meiner Mama ging es heute auch nicht gut. Den ganzen Tag schmerzen und die ganzen Infusionen haben nichts geholfen. Sie hat immer noch schmerzen.

Deine Mama soll kein CT machen lassen. Es wird nicht besser davon. Ich hab meiner auch gesagt, sie soll es bleiben lassen, aber auf mich hört sie ja nicht.
Mensch, so ein Mist. Ich leide richtig mit Dir, weil es ja wirklich die gleiche Situation ist. Was sagen die denn im Krankenhaus? Wie gehts jetzt weiter? Weißt Du schon was?

Ich drück Dir die Daumen, dass Du wenigstens gut schlafen kannst. Trink ein Bier oder ein Glas Wein (das mach ich zur Zeit oft). Außerdem drück ich Dir gaaaaanz fest die Daumen, dass Deine Mutti noch ne Weile hat (oder lieber doch nicht?) Wir kennen ja das Gefühlschaos.

Ich hatte heute das Gefühl, dass ich mich sehr auf Weihnachten freue, weil dann Ruhe eingekehrt ist. Hoffentlich habe ich nicht Recht mit meinem Gefühl.

Also Dir nun wirklich eine gute Nacht und ich drück Daumen auf jeden Fall!!!!!!!!

:remybussi Gute Nacht

brabbel 20.11.2011 20:39

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Tanja!

Bin noch online. Habe gerade einen Anruf von meiner Mutti bekommen. Es geht ihr nicht gut-unddddd sie haben ein CT gemacht: Ergebnis: Bestrahlung und Chemo haben alles nichts gebracht, die Metas im Hirn sind gewachsen :cry:

Das hat mich total aus den Socken gehauen. Sitze hier zwischen heulen und "reiß dich zusammen"!!

Weißt du, nachdem meine Mutti Ins Krankenhaus kam, habe ich mit meinen Sohn uns noch die Zeit genommen, das Haus meiner Mutti weihnachtlich zu schmücken, damit sie sich freuen kann wenn sie wieder heim kommt. Jetzt frag ich mich, ob sie es überhaupt noch sehen wird. Sie klang am Telefon auch so mutlos.

Auch ich frage mich, wie Weihnachten wird. Endlich keine Angst mehr haben müssen ??? oder tieftraurig, weil sie nicht mehr ist. Ich glaube, das zweite wird der Fall sein.

Ja irgendwas werd ich mir noch einschmeißen müssen, um zur Ruhe zu kommen.

Es tut mir so leid, dass es auch deiner Mutti nicht gut geht. Ach dieses auf und ab zwischen Hoffen und Bangen ist so zum :smiley11:
Es zerfrisst mich, aber wem sag ich das!

Ich hoffe, du kannst halbwegs schlafen!

:knuddel::knuddel::remybussi:knuddel::remybussi

Bärbel

Elisabethh.1900 20.11.2011 21:38

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Liebe Brabbel!

Zitat:

So ich bin jetzt total knülle. Hatte schon letzte Nacht kaum geschlafen und auf der Autobahn echt Probleme, die Spur zu halten. Ich hoffe mein Kopfkino macht mir nicht auch diese Nacht kaputt, muss ja morgen wieder auf Arbeit.
Bitte sprich mal mit Deinem Hausarzt, ich denke er hat ein Einsehen und kann Dich erstmal krank schreiben, denn es nützt niemanden etwas, wenn Du zusammenklappst!

Elisabethh.

shelly 21.11.2011 14:25

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Bärbel , Hallo Tanja :winke:

Ich kann euch beide sehr gut verstehen, denn ich mache das gleiche durch wie ihr und frage mich auch wie lange ich das noch packe ...

Fühlt euch fest gedrückt :pftroest:

brabbel 21.11.2011 16:31

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
@Elisabethh

Lieb von dir gemeint. Meine Hausärztin wollte mich schon längst krank schreiben und auch mein Chef würde mich frei stellen, aber ich selbst möchte es (noch) nicht. Ich liebe meine Arbeit, sie erdet mich und lenkt mich ab. Würde ich zu Hause sitzen, käme ich aus dem Grübeln gar nicht mehr raus. So geht es mir immer am Wochenende und da schlaf ich dann auch am schlechtesten. Meine Autobahnaktion ist ja auch Sonntag passiert, nach der Fahrt zu meiner Mutti.

Es wird sowieso bald die Zeit kommen, wo ich mich beurlauben lassen muss, aber jetzt noch nicht. Vielleicht kann das der eine oder andere verstehen.:rolleyes:

@shelly

Danke fürs drücken. Das Andere dasselbe durchmachen lindert den Schmerz zwar nicht, aber man weiß, das man mit seinen Gefühlen nicht allein ist und ihr das versteht. Das tröstet zumindest etwas.
Auch dir wünsche ich weiterhin die Kraft für das was noch auf uns zukommt.

Liebe Grüße!
Bärbel

Tanj 21.11.2011 16:55

AW: Die Kraft geht langsam aus
 
Hallo Bärbel,

ich kann Dich verstehen, dass Du in die Arbeit willst. Es lenkt ab und man hat doch ein wenig das Gefühl, dass alles normal ist (soweit es geht). Ich habe zwar zur Zeit keine Arbeit, dafür aber auch so genug zu tun. Kind, Mann, Stiefpapa und Mama. Mir reicht das und ich wäre manchmal auch froh, wenn ich einen Bereich zur Flucht hätte.

Ich war heut wieder im Krankenhaus. Es war furchtbar. Mama hat schmerzen und musste sich ständig übergeben. Jetzt hat sie eine Magensonde bekommen. Was aber irgendwie nicht in meinen Kopf will, am Donnerstag soll sie heim kommen????? Ihr geht es jeden Tag schlechter und dann soll sie heim?

@shelly: danke fürs drücken und ein dicker drücker zurück. Bleib stark

@Bärbel: Gibts was neues von Deiner Mama?

Gruß und seit alle gedrückt


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