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Leben nach Therapie
Hallo,
ich habe noch nirgends etwas über das Leben danach gelesen, daher will ich ein neues Thema eröffnen. Da ich neu hier bin, kann es auch sein, dass ich es überlesen habe. Meine Diagnose war im April 2009. Ich war 35 Jahre alt. Festgestellt habe ich es aber schon im Januar 2008. Mir wurde aber immer gesagt, dass es ein Fibroardenom ist. Auch 2 Monate vor Diagnose hiess es "Es ist ein Fibroardenom. Ich kann Sie mit ruhigem Gewissen nach Hause schicken. Das Ertastete unter der Achsel gehört zum Fibroardenom." Nach der Diagnose hatte ich OP, ETC-Chemo, Lapatinib dann Herceptin, da ich aufgrund Noro-Virus Nierenversagen hatte, Bestrahlung. Jetzt habe ich noch Zometa, Zoladex und Tamoxifen. Nach der OP habe ich erfahren, dass bereits 4 Herde vorhanden waren und 20 Lymphknoten von 29 befallen waren. Von meinen Freunden habe ich immer gehört, wie stark ich bin. Dies war ich sicherlich wie jeder von uns auch. Es wird einfach ein Schalter umgelegt und man sieht nur nach vorne. Bei mir war es zumindest so. Sobald aber alles vorbei war hatte ich große Schwierigkeiten mit der Psyche. Ich hatte das Gefühl, dass ich stehen geblieben bin und mich alles eingeholt hat. Ich hatte monatelang Depressionen, dann hat auch mein Freund Schluß gemacht und meine Mutter ist an Eierstockkrebs erkrankt. Ich war auch deswegen beim Psychotherapeuten. Jetzt bin ich seit Juli 2010 ganz normal wieder in der Arbeitswelt. Ich merke aber, dass ich bei weitem nicht so belastbar bin, wie ich mal war. Auch Konzentrationsschwierigkeiten habe ich bekommen. Meine Gefühlsprobleme in den Fingern und Zehen habe ich auch immer noch. Außerdem kann ich meinen Körper nicht mehr so trauen, wie vorher. Ich merke nicht mal, wenn ich Fieber habe. Meine Neurodermitis ist auch nach der Chemo schlimmer geworden. Ich habe Wassereinlagerungen, immer mal wieder Venenentzündungen dank der nicht vorhandenen Lymphknoten..... Ich hätte mir niiiieeee gedacht, dass so eine Krankheit ein sooooooooooo großer Einschnitt im Leben ist, dass man sogar nach 3 Jahren das Gefühl hat, als wäre alles erst gestern gewesen. Ich will mich aber auch nicht immer auf die Krankheit rausreden, sondern einfach ein ganz normales Leben führen. IST DIES IRGENDWANN MÖGLICH????? Bitte versteht mich nicht falsch. Das wichtigste is, dass wir leben und vielleicht "geheilt" sind, aber ich finde es manchmal wirklich nicht einfach mit 38 Jahren nicht mehr das unbeschwerte Leben führen zu können, das man zuvor hatte. So, dass hat jetzt mal richtig gut getan. Wenn es Euch genau so geht, schreibt doch bitte. Viele Liebe Grüße |
AW: Leben nach Therapie
Lieber Schmetterling,
ich bekam vor genau einem Jahr im Alter von 33 Jahren die Diagnose Mammakarzinom. Mein Schwiegervater war sechs Monate zuvor, an einem kleinzelligen Prostatakarzinom verstorben. Ich habe bis zuletzt geholfen ihn zu versorgen. Diese Bilder kamen bei mir sofort wieder hoch, als ich meine Diagnose erhielt. Ich sah mich schon elendig sterben. Auch das Gefühl stehen zu bleiben, während alle anderen weiter gehen, kenne ich gut. Ich habe lieber im Krebsforum gestöbert, statt mich meiner Familie oder Freunden zu stellen. Ich durchforstete monatelang das Internet nach mutmachenden Studien, Geschichten und Lebensläufen. Bis mir endlich bewusst wurde, dass ich den gesuchten Satz: "Sie, ja genau Sie da vor dem PC, Sie werden gesund!" nie finden würde. Das war der Punkt, an dem ich für mich beschlossen habe, nach vorne zu schauen und nicht zurück. Natürlich helfen mir dabei meine zwei kleinen Kinder, die mich jeden Tag fordern und auch mein Partner, aber die Grundeinstellung, die baruchte ich selbst. Ich muss sagen, zur Zeit geht es mir gut. Natürlich kenne auch ich Tage, an denen ich mich frage: "Warum gerade ich?" oder an denen ich mir meine Unbeschwertheit zurückwünsche. Trotzdem überwiegen mittlerweile die Momente in denen ich mein Leben geniesse und das bewusster als zuvor. Ich bin überzeugt davon, das kannst du auch. Vielleicht benötigst du dazu aber noch weitere psychologische Hilfe?:huh: Du hast ja doch einiges durchgemacht in den letzten Jahren...:pftroest: Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! LG Socke |
AW: Leben nach Therapie
Hallo Schmetterling73 :winke:
auf Deine Frage kann ich Dir leider keine konkrete Anwort geben, weil ich mich auch nach dem normalen Leben nach der Krebstherapie sehne. Meine Diagnose war im Oktober 2008,ich war damals 48 Jahre alt und mir wurde der Boden unter den Füßen entzogen; ähnlich erging es sicher jeder von uns. Auch meine Freunde haben meine angebliche Stärke bewundert. Inzwischen geht es mir körperlich sehr gut und keiner fragt mehr nach meiner Krankheit. In meinem Kopf sieht es ganz anders aus, da habe ich noch jeden Tag Brustkrebs. Ich betrachte die Gegenwart als mein zweites Leben und ich möchte alles das ändern, was mir in meinem ersten Leben nicht gut getan hat, aber genau da liegt mein Problem. Ich gehe auch wieder arbeiten, habe einen verständnisvollen Arbeitgeber und konnte meine Arbeitszeit verkürzen. Die Arbeit lenkt ab, aber ich merke auch deutlich, dass meine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit abgenommen haben. Ich möchte Dir gegenüber nicht mißmutig antworten; Du bist noch einige Jahre jünger als ich und vielleicht haben wir unsere Krankheit besser bewältigt, als wir annehmen. Dein begonnenes Thema ist sehr komplex und sicher können wir noch einige Gedanken dazu austauschen. HeleneG |
AW: Leben nach Therapie
Liebe Socke,
erstmal vielen Dank für Deine netten Worte. Ich glaube, ich habe mich nicht ganz verständlich ausgedrückt. Ich denke auch fast nicht mehr daran, dass der Krebs wieder kommen könnte (ausser ich habe irgendwo Schmerzen). Das Leben geniesse ich sogar heute mehr als vor der Erkrankung. Dafür bin ich dem Krebs sogar dankbar:gaehn:. Mir geht es eher darum, dass ich nicht wieder so bin, wie ich mal war. Ich kann z.B. nur noch eine Tätigkeit ausführen. Bin nicht mehr multi-task-fähig. Ich darf mein Leben lang nicht mehr schwer heben. In der Arbeit habe ich manchmal Probleme, da ich nicht mehr so belastbar bzw. konzentrationsfähig bin.... aber vielleicht hast Du Recht und ich müsste doch wieder in psychologische Betreuung. Ich dachte einfach nur, es gibt vielleicht noch jemand anderen, den es auch so geht, der einfach damit nicht zurecht kommt, dass man nach der Therapie nicht mehr so wie früher ist. Ich wünsche Dir viel Kraft. Liebe Grüße Liebe Helene, auch bei Dir möchte ich mich für die Antwort bedanken. Was meintest Du mit "möchte alles das ändern, was mir in meinem ersten Leben nicht gut getan hat, aber genau da liegt mein Problem"? Wo genau ist Dein Problem? Liebe Grüße Schmetterling |
AW: Leben nach Therapie
Hallo an alle Schreiber hier, Meine Devise war immer Kämpfen, wer nicht kämpft kann auch nicht gewinnen. Bin seit 2008 an Brustkrebs erkrankt auch Chemo,Bestrahlung,1 Jahr Herceptin, dann Gürtelrose 2010, 2011 so mit Schmerzen Hände Füsse und Lymphe weiter durch den Alltag. Aber wie früher wird es nicht und niemals,das merke ich jeden TAG, und der Krebs hat mich anders gemacht, man ist nicht der Mensch der man einmal war, Ich bin vor ALLEM anders für andere, manchmal wünsche ich mir das man mich besser versteht. Aber dies ist nicht so, habe viele Freunde richtig kennen gelernt auf meinem Krankheitsweg, die mich auch verlassen haben, mich nicht akzeptieren,aber auch viele neue gefunden die mit mir kämpfen, mit mir diesen Weg weiter gehen. Besonders diese und die neuen Freunde möchte ich nicht missen. Ich schaue nun jeden TAG nach vorne ,denn es ist noch mein Leben ein neues Leben, es ist meins, und das muss ich leben, so wie ich möchte,nicht wie andere es gern möchten. Heute und morgen lebe ich es wie ich es möchte, erst ich, dann lange nichts, dann meine Familie vor allem meine Enkel, dann wieder ich und dann .-.-.-..-.-viele andere. Wünsche ich Allen viel Kraft und Zuversicht für 2012. Lebt jeden Tag als obs der letzte wäre, und dann gehts Euch auch gut. Aber Schmerzen und Angst wird jeden Tag uns weiter begleiten. Aber Dankbarkeit für den Verlauf und unsere Stärke müssen wir auch sein.In diesem Sinne eine gute neue Woche. Eure Sonne GB:winke::winke:
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Hallo!!!
Bewegend habe ich Eure Beiträge gelesen. Wie sehr sprecht ihr mir aus dem Herzen. Ich habe meine Diagnose am 02.März 2011 bekommen, hatte nach acht Chemo , 2 Ops und 37 Bestrahlung alles am 30.12.11 beendet. Ich weiß nicht, wie ein normales Leben aussehen kann. Ich habe durch die Krankheit gelernt, sehr viel gelernt. Ich habe sehr viel Menschen um mich, die mir nicht guttun. Daher überlge ich, mich von meinem Mann zu trennnen. Ich habe große Angst, wenn ich jetzt nicht mit mir ins reine komme, ganz schnell wieder zu erkranken. Ich warte mit großer Sehnsucht, endlich zur Reha zu kommen, um den nötigen Abstand von allem zu bekommen. Meine Tochter und ich wollen wieder glücklich sein... Ich glaube nicht dran, dass alles wieder so wird wie vorher.....sonder viel viel besser... Liebe Grüße Flitzmieze |
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Seltsam, liebe Sonne, das Gefühl, dass ich kämpfen müsste, hatte ich nie. Ich dachte immer, dass ich mich mit meinem Körper gut stellen muss, wieder Freund werden.
Ich habe wieder an "alte Zeiten" angeknüpft: Menschen, die ich aus den Augen verloren haben, sind wieder an meiner Seite und ich bin überzeugt, dass ich da bleiben. Ich habe wieder alte Hobbies aktiviert, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ich habe vielleicht das "Glück", dass ich 7 Jahre vor dem BK eine MS diagnostiziert bekam. Schon da habe ich vieles überdacht. Menschen, die mir nicht gut tun, hatte ich eigentlich nur am Rande in meinem Leben. Aber ich das mit dem Neusortieren kenne ich nur allzu gut. Liebe Flitzmieze, schultere doch nicht die "Schuld" an der Krankheit selbst. :knuddel::boese: Dinge zum Besseren zu ändern ist sicher gut, aber ich denke immer, das sollte nicht aus der Angst vor etwas passieren, sondern wegen der Aussicht auf glücklichere Zeiten, die folgen werden ... |
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Hallo Schmetterling,
mein Problem besteht darin, dass ich zu unentschlossen bin und mich nicht traue, Veränderungen konsequent anzugehen. Besonders belasten mich Eheprobleme, auf die ich jetzt nicht eingehen möchte. Flitzmieze wird mich da sicher gut verstehen. Trotzdem denke ich aber auch, dass ich durch die Krankheit selbstbewußter geworden bin; ich kann auch mal "nein" sagen und mich dabei noch gut fühlen. Liebe Grüße an alle hier im Forum Helene |
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Hallo Schmetterling,
ich versteh dich so gut !!! Da ich mit vielen Ärzten auch darüber gesprochen hab, die einen sagen es wird schon wieder, ich konnte es nicht mehr hören. Dann war ich auf einem Vortrag von der Uni, dort hielten einige Ärzte Vorträge und ein Arzt sprach, er finde es so schlimm wenn seine "Kollengen" immer wieder den Patienten sagen es wird schon wieder ! ES WIRD NICHT MEHR SO WIE ES WAR - es wird anders - und mit dem müssen wir uns arrangieren !!! Dieser Satz hat mir sehr gut getan, ich dachte schon ich stell mich nur so an! Gruß Maditta |
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Hallo!
Wenn ICH entscheiden könnte, würde ich JEDER Frau nach Beendigung aller Therapien anbieten, für ca. 3 Jahre in Rente zu gehen. Bei mir und auch bei meinem Mann hat es ca. 3 Jahre gedauert, bis wir überhaupt mal begriffen haben, was da eigentlich passiert ist. Vorher waren wir so mit den Therapien beschäftigt, dass wir gar keine Zeit hatten, darüber nachzudenken. Die Nebenwirkungen kamen noch dazu... der Kopf war voll. Erst ganz langsam; in Zeitlupentempo, begann dieser eiserne Ring, der sich (symbolisch gesehen) ums Herz gelegt hatte (bei Diagnose) , sich wieder zu öffnen. Den Alltag zu bewältigen, fiel (und fällt MIR vor allem!) immer noch schwer. Oft fehlt einfach die Kraft und/oder die Konzentration. Die Gedanken schweifen einfach ab, ohne dass man es will. Leider wird es den jungen Betroffenen inzwischen fast unmöglich gemacht, eine Rentenauszeit zu nehmen. Die Diagnose Krebs berechtigt nicht dazu; nur die Einschränkungen nach Therapie-Ende werden anerkannt. Die Frage, wann man wieder ganz die "Alte" ist, kann ich nur für mich selbst beantworten: NIE MEHR! LG Norma Diagnose Brustkrebs Nov. 2001 Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann |
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Hallo,
ich bin richtig froh, dass ich nicht alleine mit dem Problem dastehe. Bitte nicht falsch verstehen. Aber Eure Worte sind für mich sehr aufbauend, da ich schon dachte, ich wäre die Einzige, der es so geht. @Maditta6: Genau so war es bei mir auch. Man denkt die ganze Zeit, nur mir geht es so. Ich bin ein Ausnahmefall. Es wurde mir nie vermittelt, dass dies alles normal ist. Dies hat mich wirklich fertig gemacht und ich meinte, ich stelle mich so an.... @flitzmieze: Setze Dich bitte nicht so unter Druck. Geb Dir die Zeit, die Du benötigst, um eine Entscheidung zu treffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deswegen der Krebs gleich wieder kommt. Da müsste ich den Krebs auch schon wieder haben, da 2011 definitiv nicht mein Jahr war. @gilda2007: Deine Worte haben mich aufgebaut.Ich habe gottseidank einen verständnisvollen Chef, da sein Kumpel auch Krebs hatte. Er ist sogar mit mir geduldiger als ich selbst. Dies macht mich auch so fertig. |
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Hallo Ettigirb,:winke:
vielen Dank. Ich weiss aber gar nicht warum. Aber es freut mich, dass Du Dich verstandener fühlst, so wie ich. Es ist immer schön, wenn man weiss, dass man nicht alleine mit dem Problem ist. Liebe Grüße |
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Hallo,
euere Beiträge habe ich sehr bewegt gelesen. Zwar stecke ich selbst noch mittendrin - Chemo vorbei, übermorgen OP, dann Bestrahlung - aber es ist natürlich von Anfang an das Leben nciht mehr das, was es einmal war und frau weiß instinktiv, auch wenn die Sache gut ausgeht wird es das auch nie mehr werden. Meine Kollegin schrieb mir sinngemäß "Ich kann mir denken, daß du dir nichts so sehr zurückwünschst wie dein altes Leben"....Da habe ich lange drüber nachgedacht und werde auch irgendwann mal mit ihr darüber reden. Denn genau mein altes Leben wünsche ich mir eben nicht zurück. Und es wird auch nicht wieder so kommen. Manchmal genieße ich gerade die Momente in denen ich nicht daran denke den für mich schlimmsten Krebs abbekommen zu haben (IBK), da wedelt eine Bekannte vor meiner Nase mit einer Ausgabe des STERN herum, Titelseite "KREBS..." mit der Maßgabe, ich solle das doch jetzt mal lesen. Und mich freuen (ernsthaft, das sagte sie!) daß ich Brustkrebs habe und eben keinen Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Magenkrebs. Jawoll! Da geht es mir doch noch vergleichseweise gut! :eek::mad: LG Gesine |
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Hallo Gesine :winke:
für Deine bevorstehende OP wünsche ich Dir das Allerbeste; einen guten Verlauf und eine schnelle Heilung. Ich habe eine beidseitige Ablatio gut verkraftet und möchte Dir Mut zusprechen. Ja, mit den Freunden und Bekannten ist das so eine Sache. Ich hatte anfangs das Gefühl, mich erklären zu müssen, aber das habe ich bald aufgegeben.Die einen sind wie Elefanten im Porzellanladen und die anderen wissen gar nicht, was sie sagen sollen. Verstehen kann uns keiner. Ich habe beim Yoga eine neue Freundin gewonnen. Sie hat den gleichen BK wie Du. Wir vestehen uns ohne viele Worte und wollen beide unser altes nicht wieder zurück. Wir müssen nach Vorne schauen und dabei unser inneres Gleichgewicht finden. Ich wünsch Dir und allen anderen dabei viel Glück. Helene |
AW: Leben nach Therapie
Hallo,
sehr gute Fragen, sehr interessante Antworten, in fast jeder finde ich mich selber ein Stück wieder. Doch ein Gedanke kam mir beim lesen jetzt ganz spontan: was heisst schon, "das alte Leben" wieder bekommen? Kommt mal bitte mit auf ein Gedankenexperiment: Stellt euch vor, die Krankheit und deren Therapien und deren Nebenwirkungen stecken wir einfach in eine Schublade mit der Überschrift "großes, bewegendes Ereignis meines Lebens". Dann nehmt andere große, bedeutende Ereignisse eures Lebens: die Geburt des ersten Kindes, Trennung nach einer langen, unerfreulichen Beziehung, neuer Job, Umzug, Hausbau.... Und jetzt überlegt, wie ihr vor und nach diesen Ereignissen wart. Man verändert sich unaufhörlich im Leben. Man bekommt nie sein altes Leben wieder. Es sind immer neue Etappen, man ist immer wieder ein Stück anders. Also, wenn das so ist, dass wir lediglich eine neue Qualität unseres Lebens erreicht haben, ist das doch gar nicht schlecht, oder? Was macht es schon, dass es hier und dort zwickt, dass wir mal nicht so können - oder wollen! Das hat jetzt weniger mit dem Schreckensbild KREBS zu tun, sondern es ist unser Leben. Ich versuche mit diesem Gedankengang zu erreichen, nicht alles Negative mit meiner Erkrankung in Verbindung zu bringen und so in die Falle des Selbstmitleides zu rutschen. Nach dem Motto: warum ich, wäre ich bloß gesund geblieben, hätte, könnte, müsste, sollte.... Nein, das ist eben jetzt so! Deswegen bin ich trotzdem glücklich oder schiebe Panik, wenn ich an meinen nächsten 1/4 Jahrescheck denke, mache Pläne mit meinem Mann für die nächsten 5-10 Jahre. Vielleicht könnt ihr mit ähnlichen Gedanken auch wieder ein bisschen Mut für euch schöpfen: so wie es jetzt ist, ist es prima. Die Vergangenheit können wir nicht zurück holen, die Zukunft nicht vorhersehen. Jeder Tag ist gut! |
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Hallo Schmetterling,
ich komme auch nicht damit zurecht nicht mehr so belastbar wie früher zu sein, kann mich auch schlecht konzentrieren. Beispiel: Englischkurs: früher - noch vor dem Krebs im Jahr 2006 - hab ich im Unterricht gesessen, zugehört, mitgemacht und ich konnte es, in 2011 hatte ich wieder einen Kurs- guter Lehrer, guter Unterricht - aber es blieb bei mir nichts hängen, gar nichts, ich kann glaub ich gar nicht mehr lernen. Und am Alter kann es nicht liegen, ich glaube es ist egal ob man 39 oder 44 ist. Vermutlich hat mich Chemo und AHT völlig konzentrationslos gemacht. Habe das Gefühl gar nichts mehr zu schaffen und vor dem Krebs war ich so aktiv. Chemo, OP, Bestrahlung waren vor über 4 Jahren und ich bin noch nicht fit. Vielleicht wirds besser wenn die AHT rum ist und ich den Brustaufbau erfolgreich geschafft habe...ich hoffe es. l.G. Kirsten |
AW: Leben nach Therapie
Hallo zusammen,
da sprechen mir aber viele von euch aus der Seele! Ich bin seit 09 erkrankt, erst DCismit Ablatio, dann 2010 G3 Tumor mit Ablatio, Chemo und Bestrahlung und Herceptin bis morgen. Danach ist dann Schluß mit Behandlung. Ich habe auch diese blöden Nebenwirkungen, vor allem die krampfenden Füße nerven wirklich. Aber so langsam gehört das zu mir und ich bin nicht mehr so verzweifelt. Mein Arbeit habe ich verloren, war selbständig und kann darin nicht mehr arbeiten, da ich nicht mehr schwer tragen kann. Habe immer wieder depessive Verstimmungen, aber auch die gehen wieder. Meine Konzentration ist auch nicht mehr die beste. Den Satz: "Ich möchte mein altes leben wieder haben!" habe ich so oft ausgesprochen, aber mittlerweile stimmt der nicht mehr. Ich möchte mich mit meinem neuen Leben anfreunden und es so nehmen wie es zur zeit ist. Ich habe mich vor einer Woche mit 57 jahren auf 2 Stellen beworben und tatsächlich 2 Vorstellungstermine. Also, es geht doch. Die anderen Gedanken kommen und gehen, vielleicht werde ich ja über die zeit immer entspannter. Euch alles Gute wünscht petra |
AW: Leben nach Therapie
liebe gesine, schöner nickname! G.sundheit!
alles gute auch von mir. hatte auch eine beidseitige ablatio. es braucht halt ein wenig geduld, was manchmal nicht leicht ist, aber ... es ist überstanden (ich hatte eine sehr große brust, das macht die OP nichjt gerade einfacher). ich bin jetzt gerade in der chemo - hoffe auf wenig nebenwirkungen. gesine, was eine fettbrust ist, das weiß ich nicht. nehme mal an, man lässt fettgewebe stehen? ja klar, die freunde und freundinnen, ich habe viele positive überraschungen erlebt, aber natürlich sind manche etwas unsensibel, und oft auch dumm, ich nehme mal an, das kommt, weil sie sich mit dem thema nicht befasst haben und - wie die meisten menschen - angst davor haben. zum thema: ich hatte zwischen miener ersten erkrankung (2005, rechte brust) und jetzt (linke brust) sieben therapiefreie jahre (fast). das alte leben wird es nicht mehr (ich war damit sehr zufrieden), das neue leben ist nicht leicht (und doch auch nicht soo anders wie das alte), ich habe viel schönes erlebt, neues versucht, beruflich usw..... urlaube gemacht, wo ich mich wahrscheinlich "früher" nicht aufgerafft hätte, weitwandern usw. da nun das ganze nochmal auf mich zukam (bin genträgerin BRCA 1), glücklicherweise wieder mit der chnace, gesund zu werden und einer recht guten prognose, hoffe ich, dass ich nochmals hineinfinde in einen schönen alltag mit kleinen und großen freuden. da ich triple negativ war, gibt es nach der chemo nichts mehr, bestenfalls bisphosphonate (nehmt ihr die). ja, und wie ist es bei euch, ich hörte von der react studie. ich werde danach fragen (wenn die chemo vorbei ist). alles liebe für euch und uns alle suzie |
AW: Leben nach Therapie
Hallo,
und vielen Dank für diesen interessanten Thread. Ich hatte meine Diagnose kurz vor Weihnachten 2010, OP direkt nach Weihnachten, danach 6 x Chemo, 36 Bestrahlungen und AHB bis Ende September. Dann war ich noch in Essen zur Beckenstanze im November. Ich kann nur sagen, dass ich nicht mehr die bin, die ich vor der Diagnose war. Ich hab nie mit der Krankheit gehadert, alles psychisch gut ertragen, mich gut mit meinem Leben wärend der Therapie arrangiert. Ich hab das Normalo-Leben einer Mutter uns Hausfrau genossen und heute war mein erster Arbeitstag zur Wiedereingliederung. Gestern fühlte ich mich als würde man mich zur Schlachtbank bringen. Es ist genau das, was ich nicht mehr wollte. Das alte Leben wieder aufwärmen. Ich würde gerne was ganz anderes machen, mit Tieren arbeiten, nicht mehr in der stressigen IT. Ich weiss noch nicht ob ich das wieder packe und was dann? Gut, die Kollegen waren sehr nett heute. ICh konnte viel ändern im vergangene Jahr aber eben nicht das Entscheidende, den ungeliebten Job. Ich hab weitaus weniger Kraft als vor der Erkrankung, bin sehr viel dünnhäutiger, weniger belastbar und das Gedächtnis hat auch Lücken. Hab heute meine Kollegen um sehr viel Geduld gebeten. Sie werden das aufb ringen aber mein Chef? Seit ich das Ostac nehmen muss ist mir oft den halben bis ganzen Tag übel, das kommt noch dazu. Irgendwie ist es nicht so prickelnd. Allerdings sind die Schzwänge eben so gravierend, dass ich wieder arbeiten muss und nicht nur zum Spass im Stall aushelfen kann (was meiner Seele eher gut tun würde). Schlimm für mich ist, dass in meinem Umfeld 3 sehr gute Bekannte in der letzten Zeit an BK verstorben sind, die ähnliche Konstellationen der Erkrankung (Alter, Zeit und Art der Erkrankung) hatten wie ich. Deshalb hab ich dauernd die Frage im Hinterkopf: hab ich noch überhaupt noch 5 Jahre? Zwischen der Chemo konnte ich das Leben weit mehr genießen als jetzt. Die jetztige Rückkehr in den Job schmälert meine Lebensqualität immens. Und ich hab Angst davor dass ich, wenn ich ab März wieder Vollzeit arbeiten werde, wieder wie vorher zw. Haus, Haushalt, Familie und Job aufgerieben werde und für mich wieder kein "Leben" übrig bleibt. LG |
AW: Leben nach Therapie
Liebe Gesine,
auch von mir alles Gute für Deine OP. Ich bekomme in zwei Wochen meinen Brustaufbau vom Bauch. @remeni: Vielen Dank für Deine Denkanstöße. Die haben mir sehr gut getan. @suze2: Ich nehme Zometha als Bisphosphonat jedes halbe Jahr. Ich merke keine Nebenwirkung. Die React-Studie kenne ich nicht. @KimiKater: Ich kann mich so gut hineinverfühlen. Genau das habe ich auch alles durchgemacht, als ich das Arbeiten anfing. Ich wollte etwas soziales oder mit Tieren machen. Dann dachte ich mir, dass ich für ein halbes Jahr nach Australien gehe um besser englisch zu lernen und mein inneres Ich zu finden. Ich wollte auf alle Fälle nicht mehr in den alten Alltag zurück. Für mich war die Büroarbeit auf einmal soooo unbedeutend. Es gibt doch viel mehr sinnvollere Aufgaben als im Büro zu sitzen..... Ich glaube, wenn meine Mutter nicht Krebs bekommen hätte, mein Vater für 4 Wochen im künstlichen Koma lag und mein Freund mit mir Schluss gemacht hätte, hätte ich einen unbezahlten Urlaub genommen und wäre für 6 Monate abgehauen. Dafür habe ich mich aber in derer Hinsicht geändert, dass ich mir mehr gönne. Vorher habe ich immer auf den Preis geschaut und dachte mir "das brauche ich doch nicht wirklich" oder "Ich kann doch auch eine billigere Variante kaufen". Ich war also sehr geizig mit mir und habe lieber gespart. Jetzt sage ich mir "DAS HABE ICH MIR VERDIENT" und kaufe es einfach. Ich spare fast nichts mehr weg und versuche zumindest in dieser Hinsicht das Leben zu genießen, da ich durch die Erfahrungen vom letzten Jahr auch weiss, es geht noch schlimmer... Ich kenne leider Deine Lebensumstände nicht, aber ich würde an Deiner Stelle erstmal schauen, wo kann ich wirklich was ändern. Z.B. Haushalt, dass entweder Dein Mann und Kinder mehr machen oder man gönnt sich eine Putzfrau (muss ja nicht jede Woche sein).... Was mich auch fertig gemacht hat, ist, dass Dich keiner darauf vorbereitet. Ich dachte immer: Augen zu und durch. Danach kannst Du wieder normal weiter leben. Aber dann wartet man die ganze Zeit und das normale Leben beginnt nicht. Klar bin ich auch froh, dass sich was geändert hat wie teilweise die Einstellung zu manchen Sachen. Dich macht auch wirklich keiner darauf aufmerksam, dass man vergeblich wartet. Dann denke ich mir, bin nur ich so? Bin ich zu sensibel? Müsste ich stärker sein? Nochmal an alle vielen Dank für das Gefühl, dass ich nicht allein bin. Ganz liebe Grüße an alle Leserinnen Schmetterling |
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Hallo ihr Lieben,
Zitat:
Jetzt höre ich es selbst: Warum schimpfst du mit deinen Kindern, hast du nicht genug andere Sorgen? Warum willst du dir diese Reise antun, in deiner Situation? Eine Bekannte mit BK hörte von ihrer Mutter: "Wollt ihr wirklich GERADE JETZT ein Haus kaufen?!" Der Krebs bringt einen doch nicht gleichzeitig einen anderen Charakter, für die Kinder andere Erziehungsziele (*oh, viélleicht muß ich óhnehin bald sterben da werde ich jetzt nicht noch meine wertvolle Zeit damit verbringen meine Kinder zu erziehen*):shy: und eine gänzlich andere Lebensplanung....ich vestehe es nicht. Wir haben dieses Weihnachten über das nächste Weihnachten gesprochen und über einen bevorstehenden runden Geb. Meine Schweigermutter meinte daraufhin "Nun warte doch erstmal ab, wie es dir dann geht" Gedanklich komme ich da nie hin. Übrigens auch nicht in gesunden Tagen, ich habe ja eine Palliativ- Ausbildung und seit vielen Jahren mit Krebskranken Patienten zu tun. Aus Sarkasmus habe ich schon zu meinem Mann gesagt ob es sich wohl noch lohnt diese Tasche bei OTTO zu bestellen, die ist doch erst in 2 Wochen lieferbar, ob ich das denn dann noch erlebe? :rolleyes: Zitat:
LG |
AW: Leben nach Therapie
Ich fuhle mich bloss so allein gelassen.
Da pumpen sie jede Menge Zeug in dich (mich) rein und ich nicke auch immer ab weil ich denke, das muss ja sein. Und an die Zeit danach denkt man nicht, man denkt bloss immer, das brauchst du, du musst ja überleben. Und wenn man dann noch die Ärzte sieht und hört, die den Kopf schütteln, um den heissen Brei reden und vieles nicht sagen (was man erst merkt wenn man die Journale liest), dann denkt man nicht an danach. Und jetzt habe ich überlebt und muss mit den Nachwirkungen zurecht kommen und mich verteidigen und bin in Erklärungsnot allen verständlich zu machen wie ich mich fühle oder welche Schmerzen ich habe. |
AW: Leben nach Therapie
Wirklich ein aufschlussreicher Thread, und in ganz vielen Gedanken finde ich mich wieder.
Unmittelbar nach der Therapie habe ich gedacht, dass „die Sache“ jetzt erledigt ist – dann noch schnell den Port entfernen lassen, sich in der Rehaklinik wieder fit machen lassen, ein paar „Kollateralschäden“ beseitigen, und alles ist wieder gut… Aber so ist es nicht, und die Einsicht, dass es nie wieder so sein wird wie vorher, dass man „beschädigt“ ist und manche Schäden zeitlebens behalten wird, die kommt nach und nach und muss auch erstmal verarbeitet werden. Ja, ich bin nicht mehr so belastbar; ich kann mich oft nur schwer konzentrieren und bin viel schneller erschöpft. Ja, ich werde ein Leben lang Probleme mit dem Arm haben, weil Lymphknoten entfernt worden sind. Lymphdrainagetermine und ab und zu auch der Kompressionsstrumpf werden einfach immer dazu gehören. Ja, ich habe als Folge der Chemo Nervenstörungen in den Füßen, die nicht nur lästig, sondern manchmal richtig schmerzhaft sind. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich – je länger die AHT dauert – immer mehr wie eine Hundertjährige bewege. Und dabei war ich vorher auch sehr aktiv und beweglich; ich habe zum Beispiel bis vor einiger Zeit noch selbst Bauchtanzunterricht gegeben. Und das wirklich Schlimme daran ist, dass man nicht mehr wir zu Anfang das Gefühl hat, es wird schon wieder besser, es dauert nur eben seine Zeit. Wie Schmetterling schon sagt: Zitat:
Und akzeptieren, dass Deine Umwelt das nicht verstehen wird. Für die bist Du wieder gesund und „funktionsfähig“, und niemand versteht, dass es zwar so ist und doch nicht so ist… Liebe Grüße, Czilly |
AW: Leben nach Therapie
Hallo Ihr Lieben,
ich wollte mich nochmal für Eure Kommentare und Erfahrungen bedanken. Ich habe oft eine Gänsehaut bekommen, da ich mich in vielem wieder gefunden habe. Ich würde gerne mehr schreiben auch in anderen Threads aber ich bin momentan sooooo nervös vor meiner OP, dass ich gar nicht weiss, was ich schreiben will. Bis bald. Schmetterling |
AW: Leben nach Therapie
Hallo ihr Alle,
ja so ist es. Und ich dachte immer, ich bin ein Einzelfall. Nachdem ich alle Behandlungen hinter mir habe, dachte ich; Es wird schon. Dann kam meine Herz-OP, eine Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto), Polypen in der Gebärmutter(OP vor Weihnachten)an der Harnröhre. Eine Fistel in der Leiste(Fahre gleich zum Arzt).Die Krankenkasse sitzt mir im Nacken und meint, ich könne doch bald mal wieder loslegen. Letztes Jahr war ich, wegen der Erkrankung,ca 103 Tage-zur Bestrahlung, Arztbesuchen und Physiotherapie- unterwegs.Und ich wohne nicht in der Stadt.Und dieses Jahr beginnt auch nicht besser. Aber ich zeige mich nach außen optimistisch und will noch immer 85 Jahre alt werden. :) Ich wünsche euch einen schönen Tag. LG Tracey |
AW: Leben nach Therapie
Ja, mir helfen eure Gedanken auch.
Früher dachte ich immer, es läge nur an mir, wenn ich mich zusammennehme, wird es schon gehen. Dann liess ich den Port entfernen, bekam sogar einen Sommerjobb und dann kam das Rezidiv, neue Operationen , nun Ablatio, Port wieder rein und neue Chemo. Nun erkenne ich dass ich nicht mehr die werde, die ich vorher war. Habe auch Schmerzen in den Füssen und Händen und alles was ihr auch schreibt, kraftlos, schnell Kopfschmerzen, komme nicht auf Worte, vergesse, was ich gesagt habe, usw. Nun höre ich auch seit dem ersten Brustkrebs, von allen um mich rum, dass ich nun wieder o.k. sei und alles wieder so wie vorher. Sie verstehen nicht dass ich nicht tanzen kann weil ich Schmerzen in den Füssen haben, dass ich nicht auf Veranstaltungen kann, wo viele Menschen bin, dass ich immer als erster gehe, weil ich mich nicht lange konzentrieren kann. Sie verstehen nicht dass ich Rente haben möchte, weil ich die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt nach einem Jobb nicht bringe. Mein Mann und meine Verwandtschaft verstehen nicht dass ich einen längeren Besuch nicht verkrafte. Und ich denk immer, ich müsste mich vielleicht mehr zusammennehmen. Und ich habe keine Kraft mehr jedem zu erklären, dass ich nicht mehr das alles kann wie früher und auch anders bin. Dünnhäutiger, wie man so gut beschrieb. Und da tut es gut, dass ich lese dass es anderen auch so geht. Und dann lese ich es laut meinem Mann vor, vielleicht klickt es dann besser. Danke, dass ihr bereit seid etwas von euch zu erzählen.:megaphon: |
AW: Leben nach Therapie
Hallo Ihr Lieben,
ihr sprecht mir alle aus der Seele und es tut gut, zu hören, dass man sich das nicht alles nur einbildet, sich auf der Krankheit ausruht oder sich selbst zu wichtig nimmt. Das alles habe ich mir von Außenstehenden schon anhören müssen. Keiner hat Verständnis, dass es so ist wie es nun mal ist und dass ich die Ursachen kenne, aber damit leben muss und keine Chance mehr auf Besserung habe. Und mit "Keiner" meine ich auch so manche, die mir eigentlich am nächsten sind – schade ! @czilly – mir ging es genauso wie dir, nach der Akutbehandlung mit Chemo etc. dachte ich, jetzt geht’s aber wieder los, habe angefangen zu arbeiten, Wiedereingliederung gescheitert, der Chef ohne Verständnis, weil – jetzt geht’s mir ja wieder gut, ist ja alles vorbei, usw. Gefühlte 80 Jahre bin ich so manches Mal und ich kann`s nicht erklären und gestern stand ich beim Metzger und wollte 100 g von dem äääääääähhhhhhhh – ich weiß grade nicht wie das heisst. Den Blick hättet ihr mal sehen sollen (ich wollte Roastbeef !!!) Es bleibt uns eigentlich nur, sich damit zu arrangieren, das bekomme ich mittlerweile auch ganz gut hin, aber eben zu meinen Bedingungen, d.h. ich sage öfter NEIN! und stoße dann auch auf Unverständnis. Aber ich bin froh, dass wir uns hier austauschen können und fühle mich bei euch gut aufgehoben und verstanden. Euch allen einen schönen Tag, ich muss jetzt was arbeiten und schaue heute abend wieder rein. LG von der Mutz |
AW: Leben nach Therapie
Hallo
vieles empfinde ich genauso wie ihr, obwohl ich die anstrengende Chemo nicht hatte. Was mich im Moment richtig nervt ist, wenn ich mit Leuten über meine Ängste wiederzuerkranken spreche, dann sagen wirklich fast alle, ja, nun ist mal gut, ich könnte ja auch Krebs bekommen oder vom Auto überfahren werden. Hallo????? Ich hatte Krebs - die Wahrscheinlichkeit ist wohl bei mir höher. Klar kann jeder erkranken, aber dass ich mehr Ängste habe, ist doch wohl naheliegend oder? Als wenn die Leute das nicht ernst nehmen! lg joanajo |
AW: Leben nach Therapie
Ich habe auch jetzt unterscheiden gelernt zwischen Freunden.
Eine Freundin habe ich verloren. Noch während der ersten Behandlung. Sie rief an, fragte wie es ginge, so als sei nichts. Und als ich antwortete, naja, ich hätte ihr ja geschrieben dass ich Krebs habe lachte sie nur und meinte, ich solle mich mal nicht so anstellten. Das hätten ganz andere geschafft. Ihre Nachbarin usw. Beim 2. Anruf das Gleiche in der Art und dann hat sie sich nicht wieder gemeldet. Auch nicht auf meine Weihnachtskarte. Dafür habe ich eine neue Freundin gewonnen, die ich jederzeit anrufen kann. Und wenn sie alle sagten. na, bist du jetzt gesund? hab ich nur geantwortet, fertigbehandelt. Sie meinten, Naja, der Krebs wäre ja jetzt weg usw. Als ich dann das Rezidiv bekam sagten sie gar nichts mehr. Da war ich sowieso nicht mehr so wichtig. Jetzt habe ich mich schon daran gewöhnt dass die Leute so reden, sie wissen es nicht besser und meinen es wahrscheinlich gut. Ich halte mich an 3 Freundinnen, die meine Krankheit von Anfang an mitgemacht haben, die sich erkundigt haben und das nicht nur 1x im Jahr. Nur, dass ich mich jetzt so erklären und verteidigen muss, dass ich noch Nachwirkungen habe macht mich fertig. |
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Hallo Ängel,
Zitat:
:knuddel: Diese Symbol soll nun nicht "Knuddel" heißen, sonder "Kopf waschen!" Verflixt, zumindest den, der einem am nächsten steht, sollte es doch darauf ankommen, seinen Partner zu unterstützen. Einen braucht man doch, auf den man sich verlassen kann, der zu einem steht und stützt. Mein Mann tut das zum Glück, darüber bin ich wirklich froh. Alles Gute auch all jenen, denen es genauso geht wie Ängel. |
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Hallo Mädels,
@ Ängel- ich habe auch überhaupt keinen Nerv mehr auf Erklärungen. Meine Gefühle lassen mich jedoch nicht los und ich möchte darüber reden und deshalb lese ich schon einige Monate in diesem Forum. Hier fühlt man sich verstanden ohne viele Worte. Deiner verlorenen Freunddin brauchst Du sicher nicht nachtrauern; das war eher keine wirkliche Freunddin. @joanajo- meine Ängste wieder zu erkranken werden auch nicht so verstanden, eher verharmlost. Ich will mich auch nicht so wichtig nehmen, aber nächste Woche habe ich meinen nächsten Nachsorgetermin und schon heute mache ich einen Plan darüber, was ich alles fragen kann und welche diagnostischen Untersuchungen ich ansprechen sollte. Ist doch irgendwie verrückt, dass ich mir darüber den Kopf zermürbe. Euch allen wünsche ich ein schönes Wochenende. HeleneG |
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Zitat:
Und in diesem Jahr stehen alleine im Januar schon wieder elf Termine in meinem Kalender. Zitat:
Liebe Grüße, Czilly |
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Hallo Czilly,
den Zahnarzt kannst du dazurechnen. Ich habe 2 Zähne verloren durch die Chemo.Noch gehe ich nicht arbeiten,aber welcher Arbeitnehmer kommt damit zurecht, wenn man ständig fehlt und Arzttermine wahrnehmen muss. LG Tracey |
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Hallo Schmetterling,
Auch ich hatte bzw. habe immer noch Schwierigkeiten mir den Leben nach der Therapie. Nach einer Magen-OP (Metastasen) im März 2010 und an den Eierstöcken (auch Metastasen) im April 2010 wurde meine Brustkrebstheraphie begonnen. Die folgenden zwei Chemotherapien habe ich ohne größere Probleme und Nebenwirkungen überstanden und im Dezember 2011 hatte ich dann meine brusterhaltente OP. Danach ging es erst nur noch aufwärts. Ab Februar 2011 habe ich dann wieder angefangen zu arbeiten. Das war, dank der Kollegen, Chefs und auch Kunden kein Problem. Nur ich selbst kann mich öfters nicht so richtig auf die Arbeit konzentrieren. Gerade dann, wenn wieder mal die Kontrolluntersuchungen anstehen. Das Ganze Programm der Nachsorge habe ich, mit nur positiven Ergebnissen, letzte Woche absolviert. Da habe ich dann auch schon einige schlaflose Nächte. Ich bin 58 Jahre alt, ein Leben nach der Therapie wird es in meiner jetzigen Situation nicht geben, denn ich werde bis auf Weiteres meine Immuntherapie (Herceptin) alle 3 Wochen bekommen. Die Termine lassen sich aber gut mit meinen Dienstreisen (im Moment nur noch in Europa) vereinbaren und ich denke, das sich ein Leben nach der Therapie ganz gut planen läßt. Es ist nicht mehr wie vor der Erkrankung, aber da muß man durch. Ich habe den den Schalter um meine schlaflosen Nächte auzuschalten auch noch nicht gefunden. Daran arbeite ich noch. Aber ich sehe der Phase Brustkrebs mit Metastasen im Moment als Tatsache, mit der ich mich abfinden muß, und das klappt. Also lieber Schmeterling, Kopf hoch. |
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Hallo an alle,
aufmerksam habe ich eure Beiträge gelesen und mich in Vielem wiedergefunden. Mein BK wurde Anfang 2009 diagnostiziert und ich bin mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Therapie gerast. 2 brusterhaltende OP's und dann doch Ablatio. Chemotherapie, die letzte abgebrochen, Bestrahlung und AHB. Brustaufbau (DIEP-Flap) und Brustangleichung. Alles erledigt bis Ende 2010. Danach kam der große Knall. Der emotionale Absturz in ein Loch ohne Boden. Mein Mann hatte mich schon 5 Jahre vor der Diagnose verlassen, die Kinder sind ausgezogen. Den Job habe ich während der Chemo verloren. Ich fühlte mich so schrecklich allein und bin es immer noch. Seit meinem Umzug in eine kleinere Wohnung letztes Jahr versuche ich wieder auf die Beine zu kommen. 3 Jahre nach der Diagnose bin ich wie viele hier immer noch nicht fit. Wortfindungsstöhrungen, Konzentrationsprobleme und keine Ausdauer. Immer wieder versuche ich mich am Kragen zu packen und hoch zu ziehen. Wenn es ganz schlimm wird, dann fahre ich für ein paar Tage zu meiner Freundin. Die einzige die mich wirklich versteht, weil sie selber mit einer Krankheit zurecht kommen muss und Depressionen kennt. In all den Jahre habe ich eines gelernt. ICH stehe im Vordergrund und alles andere kommt danach. Die Angst, dass die Krankheit wieder kommt ist bei mir fast täglich present. Trotzdem stehe ich auch in diesem Frühjahr vor den Bäumen wenn sie zu blühen beginnen und freue mich es miterleben zu dürfen und denke an all diejenigen denen das nicht mehr vergönnt ist. Ich kann für mich nur sagen, es wird nicht wieder wie es war. Ich lebe die schönen Momente intensiv und wenn mir nach heulen ist, dann ist auch das intensiv. Aber die Hoffnung alt zu werden habe ich noch nicht aufgegeben. Ich wünsche euch allen Mut und Hoffnung für die Zukunft. Liebe Grüße fevi |
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An den Sachzwängen lässt sich noch mindestens 5 Jahre lang nichts ändern, kommen wir mal zum aaaaaber : 1. dieses ganze Gedöns "Haus, Haushalt und Familie" lässt sich etwas ändern, wenn man möchte. Man kann mehr Leute zur Hilfe einspannen, weniger perfektionistisch sein, sich eventuell auch eine Putzfrau engagieren (daran arbeite ich gerade, mir kommt das Leben auch etwas arg kurz). 2. Der Job versucht es zwar angestrengt, schafft es aber partout nicht, mich aufzureiben, dafür sind mir die "Probleme", die hier so tagein, tagaus gelöst werden wollen, viel zu egal. 3. IT-Job ist gut für homeoffice, denk mal drüber nach. Ich lege üblicherweise mittwochs einen home office Tag ein, das entspannt die Lage an der Baustelle "Haushalt und Familie" und vor allem, ich muss nicht stundenlang durch die Gegend gurken auf dem Weg zur Arbeit. Außerdem hat die Wahl des Mittwochs als ho-Tag den Vorteil : maximal 2 Tage Büro am Stück - das schaffe ich ! :) 4. Den Weg zur Arbeit habe ich auf ärztlichen Befehl im letzten Jahr zur Freizeit gemacht - ein Fahrrad wurde angeschafft und ich habe mich zurück unter die Lebenden gestrampelt, das war in der ersten Zeit unglaublich anstrengend, hat aber wirklich viel genützt. Momentan freue ich mich schon, dass ich in ein paar Wochen den Winter für beendet erklären und wieder radeln kann. Hach. Vielleicht sind ja ein paar Anregungen für dich dabei, wie du trotz vorhandener Sachzwänge den Alltag so gestalten kannst, dass er nicht ganz zuwider ist. Wie gesagt, ich kenne das Problem nur allzu gut. Zitat:
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Hi Nicole,
unter "Sachzwänge" verstehe ich die finanzielle Situation. Ich bzw. wir haben 2 Kids, eines ist im 5. Semester, eines macht im März bzw. Juni Abitur. Beide müssen/wollen wir finanziell unterstützten. Bei meiner Tochter steht evtl. sogar nur eine private Hochschule zur Auswahl. Noch geht es mit dem Job, hab derzeit 4Std/täglich. Das geht gerade noch aber ich bin trotzdem körperlich fertig dass ich schlafe wie ein Stein, nur einmal aufwache und mein Ostac nehme aber morgens trotzdem kaputt bin. Bin jetzt in der 3. Woche der Wiedereingliederung und es geht fachlich schon wieder ganz gut zur Sache aber wenigstens nur 4 Stunden. (weil ich mich eben immer mehrfach vergewissern muss um keine Fehler zu machen) Ich habe jetzt auch nach 2 Jahren wieder mit dem Westernreiten bekommen und das tut vor allem meiner Seele gut. Der Haushalt bringt mich grad noch nicht aus der Fassung. Am WE kocht sowieso immer mein Mann, der kocht viel besser als ich. ICh bin dann als Küchenhilfe und Beiköchin tätig. Homeoffice geht in meiner Firma leider nicht, sie ist sehr arbeitnehmer-unfreundlich und misstrauisch. Wäre absolut fantastisch aber geht eben nicht. Bei meinem Mann ist das anders, der hat jede 4. Woche Homeoffice. Die Sache mit dem Fahrrad überlege ich mir noch, geht aber ganz schön bergauf und bergab. Aber vielen Dank fürs drüber nachdenken und die Tipps LG Karin |
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P.S. : Wegen dieser Studiengeschichte : da könnte man mal durchrechnen, ob das wirklich so schlimm wäre, wenn du nicht mehr arbeitest, oder ob die Kinder dadurch eventuell einen Bafög-Anspruch bekämen, den sie derzeit vielleicht nicht haben. So schlimm sind die Bafög-Ämter gar nicht. Eigentlich heißt es ja, die Kinder müssen dann auch alles sofort erledigen mit den Scheinen, sonst erlischt der Bafög Anspruch, das stimmt aber gar nicht. Mein Schwesterherzchen, die ich finanziell unterstütze, hat mit der Argumentation, dass es sie ein klitzekleines bisschen belastet hat, dass ich und unsere Mutter innerhalb von 4 Monaten Krebs bekommen haben, 2 zusätzliche Semester Bafög bekommen. |
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Über euere Beträge habe ich nachgedacht und bin schon der Meinung, dáß praktisch jeder Sachzwänge hat. Unser Haus muß noch bis 2025 abbezahlt werden....dennoch kann ich mir nicht vorstellen, in meiner jetzigen Situation und mit meiner Prognose (inflammatorischer BK, viele befallene LK) eine Arbeit zu machen die ich hasse, ja, die mich vielleicht sogar krank gemacht hat - die Logik erschließt sich mir nicht. Zwar ist es bei mir nicht so, ich habe meinen job immer geliebt und freue mich auch auf den Wiedereinstieg aber ich hatte vor meinen jetzigen job auch einen, der mich völlig fertig gemacht hat....doch ich habe ihn aus Sachzwängen gemacht und mehr als das doppelte verdient als jetzt. Gesine |
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Der neue Chef meinte, nöh, dabei hätte er sich nichts gedacht, weil er mal jemanden kannte, der sich wegen einer Wette die Haare abrasiert hat - (sehr wahrscheinlich bei 40-jährigen Frauen...) Ich habe halt 5 Jahre vor der Erkrankung erst ein vollfinanziertes Haus gekauft. Und da ich doppelt so viel verdiene wie mein Mann, ist es so nicht möglich, monatelang auf Krankengeld zu gehen. Natürlich könnten wir das Haus wieder verkaufen, wenn es hart auf hart kommt, aber ich betreibe da ein kleines Asyl für obdachlose Tiere, daran hängt mein Herz, und deswegen bin ich da durch. Abgesehen von meiner kleinen Schwester im Studium, der ich aber zutrauen würde, zur Not auch ohne Geld von mir klarzukommen. Meine Erkrankung war aber auch nicht so schlimm (nur ein kleiner Tumor, keine befallenen Lymphknoten). Nur : nochmal tue ich mir das auch nicht an. |
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