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-   -   Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal war! (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=54730)

mai-regen 18.03.2012 16:45

Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal war!
 
Hallo Ihr Lieben da draußen,
ich hab lange gezögert,mich hier zu registrieren.Ich bin jemand,der viel mit sich alleine abmacht.Allerdings lese ich fast täglich hier,seit meine Mum im September 2011 ihre Diagnose bekam.Lungenkrebs,Stadium 4,inoperabel,mit Metas.Ich weiss noch heute genau,wie es war,als ich es erfahren hab.Ein riesiges Loch tut sich auf,und man schwebt plötzlich wie im Paralleluniversum.Alles um einen rum,Menschen und Dinge oder z.B der Job,erscheint so unwirklich.Die Welt dreht sich weiter,nur man selber steht still.Fassungslos...
Seitdem gehen wir diesen Weg mit Höhen (ja,auch die gibt es)und Tiefen.Aber ich weiss,dass nicht mehr viel Zeit bleibt.
Das Lesen hier hat mir immer so gut getan.Sovielen geht es wie mir.Ich dachte immer,da jammere ich als fast Vierzigjährige,weil ich meine Mum bald verliere,hey,ich bin doch schon lange erwachsen,hab selbst Kinder und es ist doch nun mal der Lauf der Dinge.Und dann lese ich hier von Carla,Mirilena,Undine und vielen anderen,und dann sehe ich,es ist normal,es zerreisst einem das Herz und man muss nicht immer stark sein.
Vor zwei Wochen hatte ich einen Traum von euch allen hier.Ich war in einer riesigen Halle,stand in der Mitte,ganz allein.Und überall waren so Nieschen,kleine Räume oder einfach runde Tische,überall waren Gruppen von Menschen und ein Gemurmel war zu hören,auch weinen,aber auch Lachen.Und dann kamen immer wieder Leute zu mir,sprachen mich an,luden mich ein,wollten mich und meine Geschichte kennen und alles war so warmherzig und tröstend.
Irgendwann bin ich aufgewacht und dachte,das ward ihr hier! Ich gehöre dazu,ich brauche euch und diese Dinge kann auch kein Freudeskreis oder Ehemann,nur jemand,der in der gleichen Sittuation steckt.
Ich würde mich über Post von euch freuen.Liebe Grüße
Sylvia

Mirilena 18.03.2012 17:23

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,

schön, dass du dich entschieden hast, uns hier anzuschließen, wenngleich der Grund dafür natürlich sehr traurig ist... Aber dir wird es hoffentlich gut tun, deine Geschichte mit uns zu teilen. Ich würde sie sehr gern lesen!

Es tut mir so leid, dass auch deine Mutter an Lungenkrebs erkrankt ist. Welche Art von Metastasen hat sie denn, wenn du darüber reden magst? Bei meinem Vater waren es Knochenmetastasen, die sich ja leider so teuflisch ausgebreitet haben. Wie wird deine Mama derzeit behandelt? Erhält sie eine Chemotherapie, Bestrahlung oder womöglich beides?

Ja, diese Krankheit reisst uns alle irgendwie aus unserem "alten" Leben und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Wie oft habe ich hier gelesen "Ich will mein altes Leben zurück!" und wie sehr habe ich mir das immer gewünscht und manchmal wünsche ich es mir auch jetzt noch. Auf einmal, von einem Tag zum anderen, wird unser Leben vom Krebs bestimmt. Auch wenn wir nicht diejenigen sind, die körperlich daran leiden, so trifft es uns doch direkt ins Herz. Und ich finde es um so besser, dass du dich hier jetzt öffnen möchtest, da du sonst so vieles mit dir allein ausmachst. Die Sorgen und Ängste, die dich seit September bewegen, kann eigentlich niemand unbeschadet ganz allein mit sich selbst ausmachen, oder? Ich hätte das Gefühl gehabt, daran ersticken zu müssen und bin wirklich nur dankbar, dass ich dieses Forum damals gleich entdeckt habe. Selbst, wenn einem niemand antwortet, so hat man hier die Möglichkeit, sich alles von der Seele zu schreiben. Und allein das hilft, ein wenig Ordnung in die Gedanken und Gefühle zu bringen. Aber eigentlich bleibt hier niemand allein! Immer findet sich jemand, dem die Geschichte zu Herzen geht, der ähnliches durchlebt oder erlebt hat, der sich in deinen Schilderungen wiederfindet und dir einen Gruß hinterlässt. Ich finde deinen Traum übrigens sehr schön!!! Und er hat recht, du bist nicht allein und hier sind so viele, die gern für dich da sein möchten! Ganz bestimmt!!!
Ich hoffe, deiner Mama geht es derzeit den Umständen entsprechend gut! Schön, dass jetzt der Frühling kommt! Ich bilde mir immer ein, dass allein das hilft. Endlich wieder mehr Licht, Wärme und neues Leben erwacht. Das habe ich meinem Papa auch immer gesagt und leider durfte er den Frühling nicht mehr erleben.
Also, liebe Sylvia, schreib dir alles vom Herzen, was dich bedrückt! Alles Liebe für dich und bis bald hoffentlich,
Miriam

Jasofe 18.03.2012 18:56

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Ich kann es so gut nachfühlen. Mein Paps hat auch Lungenkrebs im Endstadium mit Gehirnmetastasen.

Die Gefühle, die einen ergreifen, wenn man erstmalig von der Diagnose hört, sind so intensiv, dass sie schwer nachzuvollziehen sind, für alle, die es nicht kennen. Auch für mich war es der Grund hierher zu kommen und mir dann und wann mal meine Seele freizuschreiben.

Auch wenn es der Lauf des Lebens ist, möchte man doch insgeheim ein gewisses Alter für seine Angehörigen und für einen selber haben.

Im Alltag von gesunden Menschen schon ist Krankheit, Sterben, Tod und Trauer schon ein schwieriges Thema, ist man betroffen , noch viel schwieriger.

Ich wünsche dir und deiner Mama, das ihr noch eine schöne und intensive Zeit verbringen könnt und speziell für dich alles Gute

OpaTochter 18.03.2012 20:18

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia,

wir sind da, wenn auch nur virtuell, wir sind wütend, traurig, weinen, verstehen die Welt nicht mehr, die sich einfach so weiter dreht.

MaPa15 18.03.2012 20:36

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo,

fühle dich mal lieb gedrückt!!!:pftroest:

Ich kenn das leider auch. Habe meinen Papa letzten September bis zum Ende begleitet und es war ein sehr schwerer Weg für mich! Bis heute bin ich immer noch nicht richtig in der Welt, auch wenn es nach aussen hin so aussieht!! Das werde ich wohl nie wieder richtig sein.

Aber eins weiß ich, es war sehr gut, meinen papa zu begleiten und für ihn da zu sein. Da hab ich ihm bis zuletzt danken können, dafür, dass er immer da war für mich!

Liebe Grüße Simone

mai-regen 18.03.2012 21:33

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Vielen Dank an euch für die liebevolle Aufnahme hier.Das hat mich doch darin bestätigt,dass das hier ein guter Weg ist,für sich selbst mit all dem Kummer klarzukommen.
Liebe Jasofe ,du hast so recht,Familie und Freunde sind zwar verständnisvoll,aber irgendwie hat man da ne Maske vorm Gesicht,man kann einfach nicht jedem erklären,wie es in einem aussieht.Meine Arbeitskollegen sind zum Beispiel auch sehr verständnisvoll,erwarten aber trotzdem,das man voll weiter funktioniert und man tut es ja auch.Aber hier bei euch brauche ich mich nicht verstellen,hier ist Platz für den tiefen Kummer,die Verzweifelung und auch die Wut.
Liebe OpaTochter,Danke für Dein "Wir sind da"
Ich habe auch in deiner Geschichte immer mal gelesen und werde dir da auch schreiben
Liebe Mapa15Du bist den Weg schon bis zum Ende gegangen,auch das gibt mir Kraft,man kann und muss es ja aushalten.Und zu dem Gefühl,nicht richtig in der Welt zu sein,ich denke auch,das wird bleiben.So ein Schicksal verändert einen unwiederbringlich.Irgendwie hab ich das Gefühl,jetzt endgültig erwachsen werden zu müssen...
Ich werde das jetzt mal abschicken und dann in einem neuen Text ein bischen was von uns erzählen.Danke nochmal euch allen für die lieben Worte.
Sylvia

mai-regen 18.03.2012 22:09

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
So,dann mal zu meiner Geschichte.Bis zur Diagnose lief unser Leben so vor sich hin.Was wir für gute Zeiten hatten,sehe ich erst jetzt,bis dahin erschien mir das normal.Ich bin in einem guten Elternhaus voller Geborgenheit aufgewachsen,Schule ,Ausbildung,Job,alles easy.Mein erster Freund war gleich der Mann fürs Leben,also Hochzeit,Hausbau,Schwangerschaft.Wir wohnen mit meinen und seinen Eltern im selben Ort,hatten also volle Unterstützung.Immer war jemand für unsere Tochter da,unsere zeitintensiven Jobs kein Problem.Wir sind mit meinen Eltern zusammen in den Urlaub gefahren,ich bin so froh,das wir die Zeit immer sehr nah beieinander verbracht haben.
An ihrem Hochzeitstag elf Jahre nach meiner ersten Tochter wurde unsere zweite Tochter geboren und wurde der Sonnenschein der Familie.
Im Sommer 2011 ging es meiner Mum langsam schlechter,der Haushalt wurde zum Problem.Gut,dachte ich,sie war immer für uns da,dann mach ich das jetzt.
Im September ist sie dann nach vielem Reden mal zum Kardiologen gegangen.Sie war halt schnell "außer puste",wie man bei uns sagt,also Herz checken.
Der Doc kennt ich persönlich,ich war gerade mit der Kleinen zu ner U-Untersuchung beim Kinderarzt,da rief er mich an.Er hätte gerade meine Mum untersucht,auch gleich CT gemacht,das Herz ist okay,aber da ist was an der Lunge und es ist gross und nichts gutes.Ich weiss heute noch nicht,wie ich vom Arzt zurückgekommen bin,dann Kind ins Bett (war Mittag) und dann erst mal ein Heulanfall.Da ich selbst im KH arbeite,war mir mehr klar,als mir lieb war...
Dann nahm die Geschichte ihren Lauf,Bronchoskopie,Histologie
Lungenkrebs,Stadium 4 (T3,N3 M1a),schlechter kann die Prognose gar nicht sein.
Meine Mum fiel sofort in ein tiefes Loch.Nach dem Gespräch mit dem Onkologen lehnte sie eine Chemo vehement ab,er hat zu ihr gesagt,wir gewinnen eventuell ein paar Monate,aber in diesen wird es ihnen nicht gut gehen.Wumm.Das saß!
Eine Bestrahlung des 10cm Tumors ist nicht möglich,also wurde nur der Tumorzapfen bestrahlt,der direkt in den Bronchus wächst,um die Luftwege etwas länger offen zu halten.
Dann galt sie als austherapiert und kam nach Hause.Die Folgen der Bestrahlung nahmen ihr den letzte Lebensmut,null Appetit,nur schwach und müde und verzweifelt.So kämpften wir ,bis es vor zwei Wochen rapide schlecht wurde,kaum Luft trotz Sauerstoff,blaue Lippen und Finger,Sprechen kaum noch möglich,dann noch Stuhlinkontinenz,ich dachte,dass wird das Ende sein.In meiner Verwzeiflung hab ich dann mit nem Doktor in meinem KH geredet,und er hat ihr dann auf seiner (urologischen) Station ein Bett besorgt.
Hätte ich das doch bloss eher gemacht!!!Sie hatte auf der gesunden Lungenseite ne schlimme Lungenentzündung,die erfolgreich behandelt wurde.Dazu hatte sie Gespräche mir der Psychologin,und die hat ein Wunder bewirkt.Sie ist wie umgewandelt,die ganze Verzweiflung ist weg,sie weiss um alles,akzeptiert es und will trotzdem jeden Tag für sich geniessen,freut sich an uns und ist...ja...wieder meine Mum.
Gegen die beginnenden Schmerzen (der Tumr bricht in die Rippen ein) bekommt sie oral Morphium,also zum Trinken,das tut ihr auch gut.Sie ist nicht benommen oder verwirrt,nur ohne Schmerzen,KEINE Luftnot mehr,nur etwas kurzatmig,und leicht euphorisch.Die Krankheit ist aus ihrem Focus etwas an den Rand gerückt,sie freut sich über den Frühling,auf ihren Geburtstag im April und über ihre Familie.Heute hat sie sogar mal wieder was gekocht,das gab es seit Diagnose nicht.
Mir ist natürlich klar,dass die Uhr trotzdem läuft,aber ich gucke im Moment nicht ängstlich in die Zukunft,sondern sauge jeden guten Tag in mich auf,um ihn für immer zu bewahren
Puh,das ist lang geworden,Danke an alle,die das bis zum Ende gelesen haben.Es hat mir gut getan,das zu schreiben.
Alle liebe und für jeden von euch ein Lächeln!;)
Sylvia

Tiina 19.03.2012 14:00

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,
Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Die Angst und Verzweifelung ist mir sehr vertraut, vor allem auch das mit der Atemnot - meine Mami ist vor über einem Jahr an Lungenkrebs gestorben und brauchte zum Schluss 10 l/min Sauerstoff...

Ich finde es sehr schön, dass Deine Mum im Moment so eine tolle Einstellung dazu hat, sich über den Alltag freuen kann! Und dass Dir das auch gelingt! Ich habe das auch immer versucht, die positiven Momente zu genießen und nicht in Angst vor der Zukunft hängen zu bleiben - aber oft genug fand ich es verdammt schwer...

Ich wünsche Euch von Herzen noch ganz viele positive Momente, schöne Frühlingstage voller Wärme in Euren Herzen.
Alles Liebe,:pftroest:
Anja

Jasofe 19.03.2012 18:34

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Das eine Psychologin so viel bewirken kann, finde ich schon bewundernswert. Ich wünschte , mein Vater würde sich an einen "Fachmann/-frau" wenden.

Deine Geschichte zeigt, wie in einem ganz normalen Leben mit einem Mal alles umgekrempelt werden kann. Von jetzt auf gleich ändert sich alles.

Ich kann sehr gut verstehen, wie es in dir aussieht und wünsche dir und deiner Familie noch viele schöne Momente.

Alles LIebe
Jasofe

JessyHH 19.03.2012 19:51

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,
ich fühle so mit dir... und kann so gut verstehen wie du dich fühlst. Auch mein Paps hat leider Lungenkrebs mit Hirnmetas und unser aller Leben hat sich seit dem total verändert.
Auch ich (auch wenn ich "ein paar" Jahre jünger bin als du) habe gesagt dass ich das Gefühl habe plötzlich von einen auf den anderen Tag völlig erwachsen werden zu müssen. Da verändert diese wirklich schreckliche Krankheit binnen Sekuden das gesamte Leben des Betroffenen und natürlich auch der Angehörigen. Wie Miriam schon so schön sagte (sie spricht mir immer so aus der Seele) wird plötzlich das ganze Leben nur noch vom Krebs bestimmt. Man mag nicht mehr weit in die Zukunft planen (Urlaub buchen usw.) und wird Tag für Tag von der Krankheit "Krebs" verfolgt.
Umso wichtiger ist es dass wir lernen damit umzugehen, jeden schönen Moment zu schätzen wissen und uns auch schon an "kleinen Dingen" erfreuen. Und wie ich lese hast du das schon wunderbar im Griff. ;)

Schön dass deine Mama nun auh aus ihrem Loch gekommen ist und das Leben so weit es geht genießt... ich wünschte so manches mal mein Pa würde sich auch unterstützung von einem Psychologen holen aber da ist leider nix zu machen.

Wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!

Fühl dich gedrückt :knuddel:

Mirilena 19.03.2012 20:37

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,

gut gemacht!!! Was für ein Glück, dass du deine Mama ins Krankenhaus gebracht hast und dort die Lungenentzündung diagnostiziert und behandelt wurde. Und wie schön, dass deine Mutter sich einer Psychologin geöffnet hat. Ich denke, dass das so besonders gut tut, da sie mit einer "neutralen Person" sprechen kann und keine Rücksicht nehmen muss. Wenn sie mit dir spricht, dann passt sie wahrscheinlich immer gut auf, was sie sagt, weil sie dich nicht belasten sondern schützen will. Eine Psychologin hat den nötigen Abstand und so konnte sie deiner Mama bestimmt eine Last wegnehmen. Mir hat meine Psychoonkologin letztes Jahr gesagt, dass wir ja alle nicht wissen, wie lange wir hier auf Erden sind und wann und wie wir einmal gehen müssen. Jeder Tag habe für Gesunde und Kranke 24 Stunden. Und die könne man nutzen und leben. Zunächst fand ich das blöd, aber als ich darüber nachdachte, war es für mich ein Credo. Wenn man ständig in Angst und Panik lebt, dann verpasst man die Gegenwart und damit hätte die Krankheit viel zu viel Macht über unser Leben. Du machst es goldrichtig, indem die jeden Tag die Augenblicke mit deiner Mutter genießt. Schön, dass sie keine Schmerzen mehr erleiden muss. Das gibt ihr zusätzlich zu ihrer inneren Einstellung sehr viel mehr Lebensqualität. Und dir geht es sicherlich auch ein Stück weit besser, wenn du weißt, dass deine Ma keine Schmerzen hat. Bei meinem Vater hatte die Morphineinstellung allerdings die Nebenwirkung, dass er nur müde war und immer döste. Als der Körper sich an das Morphin gewöhnt hatte, wurde es besser. Gelegentlich hatte mein Vater Bewusstseinstrübungen (d.h. er sah Dinge, die wir nicht sehen konnten), aber eigentlich war er immer ganz klar.

Auch wenn du weißt, dass deine Mama keine Chance hat, gesund zu werden, so bleibt euch doch hoffentlich noch recht viel Zeit zusammen, die ihr genießen könnt. Ich wünsche es dir von Herzen! Und so schlimm es für dich als Tochter auch ist, es ist irgendwie (im nachhinein) auch schön, in so einer schweren Zeit seine Mama zu begleiten. Es klingt paradox, aber es gibt dir auch Kraft zurück!

Alles Liebe für dich und auch für deine Familie, vor allem natürlich für deine Mama!
Miriam :remybussi

Steffi1410 19.03.2012 21:00

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia,
auch ich möchte dir einfach nur eine Umarmung da lassen.Es ist schlimm sich hilflos zu fühlen das kenne ich auch nur zu gut.Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft.Ich finde meine Kraft ganz oft hier in diesem Forum wieder und das wünsche ich dir auch.

Liebe Grüße Steffi

mai-regen 19.03.2012 21:34

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Ach,ihr Lieben
,Danke für eure lieben Worte.Und es sind nicht nur Worte,irgendwie kommt so viel Stärke von euch hier bei mir an,dass mir ein wohliger Schauer über den Körper läuft.:1luvu:
Tiina,Danke für die warmherzigen Worte.Du bist schon den harten Weg mit deiner Mami gegangen,der noch vor uns liegt.Und ich weiss auch,wie schwer es in solchen Zeiten ist,die positiven Momente zu genießen.Gestern war es bei uns schön warm und ich hab mit meiner Mum in der Sonne gesessen und sie hat mir gesagt,dass sie so dankbar ist,die Sonne auf der Haut zu spüren .Und ich war in dem Moment einfach mit ihr glücklich.Natürlich kommt dann der Gedankenteufel und flüstert mir ins Ohr "Wer weiss,wie lange noch"aber den jage ich ganz schnell weg!
Jasofe,ich kann dir nur raten ,es immer wieder zu probieren mit psychologischer Unterstützung.Als meine Mum ihre Diagnose bekam,ging nach fünf Minuten die Tür auf"Guten Tag,ich bin Psychoonkologin,haben sie Gesprächsbedarf?" Meine Mum sagte,in diesem Moment war sie noch voll im Schock ,hat gar nicht verstanden,was die wollte und sie weggeschickt.Seitdem hab ich als Tochter versucht,sie seelisch zu unterstützen,aber wie Miriam so völlig richtig schreibt,als Tochter kann man vieles nicht abfangen.
Als ich sie jetzt im "meinem" Krankenhaus hatte,hab ich die Ärzte gedrängt,unsere Psychologin mit ins Boot zu holen.Und als ich abends die Körperpflege mit meiner Mum fertighatte,gegen 20.Uhr,kam die Psychologin.Solche Termine mache sie immer abends,um ohne den Klinikstress und in Ruhe Zeit zu haben.Meine Mum hat mir noch zugeflüstert"Was soll ich denn zu ihr sagen?"Ich sagte,du musst gar nichts sagen,lass dich einfach mal drauf ein,das kann dir guttun.
Um 22.30 rief sie mich dann an,ich war schon erschrocken,das was passiert ist.Aber Mutti wollte nur sagen,dass die Psychologin gerade erst rausgegangen ist,und das es sooo schön war,sie wäre mir für alles so dankbar und hat mich lieb und gute Nacht.
Seitdem ist sie wie verwandelt.Ich hoffe nur,etwas von dieser Kraft in die Zeit retten zu können,wenn die unvermeidliche Talfahrt losgeht...
JessyHHich kann dir die psychologische Hilfe nur ans Herz legen!!!Meine Mum ist auch aus der Generation,die denk,nur völlig Irre gehen zum Psychologen.Und was soll das schon bei Krebs helfen.Ich hab ihr dann gesagt,
das sie bedenken muss,dass sie den Krebs ja laut Aussage der Ärzte mindestens schon zwei Jahre hatte, nur sie wusste nichts davon und es ging ihr gut.Ihr Körper war da schon länst verletzt.Aber der Zusammenbruch kam mit der Diagnose,mit den Worten"Sie haben Lungenkrebs" und in diesem Moment wurde nicht ihr Körper,sondern ihre Seele verletzt! Und um diese Verletzung muss man sich genauso kümmern,wie um den Körper.Dann kullerten die Tränen,ja,sagte sie,da hast du recht,ich bin auch seelisch krank und wenn du meinst,rede ich mal mit einer Psychologin drüber.
Und jetzt schwärmt sie in höchsten Tönen von ihr ;)
Und,Miriam,dein "Gut gemacht" drang mir in die Seele.Ich wusste gar nicht,dass ich das so brauchte.DANKE
Und deine Psychoonkologin scheint eine kluge Frau zu sein,die Sätze werde ich mir auch verinnerlichen.
Und du hast Recht,wenn du sast,es gibt auch viel Kraft zurück,diesen Weg mit seinen Lieben zu gehen,das sehe ich genauso.Ich hab noch nie so bewusst gelebt,wie jetzt.Und komischerweise sind sämtliche Zipperlein,die mich als Frau mittleren Alters sonst so plagen,wie weggewischt.Warscheinlich,weil ich gar keine Zeit hab,drauf zu achten,wo es denn nun schon wieder wehtut;)
Allerdings hab ich so meine Bedenken,wie es dann dem Ende zu ist mit der Kraft und Belastbarkeit und meiner seelischen Verfassung.Und ich befürchte,wenn man dann danach aus diesem stressigen Zeitkarussell,in dem jede Minute verplant ist aussteigt,weil es meine Mum nicht mehr gibt,bricht die Leere so richtig über einen herein und warscheinlich dringt es dann erst so richtig ins Bewusstsein,dieses Nie Wieder.Davor hab ich Angst.
Manno,jetzt hab ich schon wieder so viel geschrieben.Aber ich gelobe Besserung;)
Gute Nacht und eine virtuelle Umarmung an euch!
Sylvia

mai-regen 19.03.2012 21:40

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
LiebeSteffi,Danke dir auch für die freundlichen Worte.Es tut wirklich gut,hier zu sein.Ich schreib dir noch was in deinem Thread.
LG Sylvia

Jasofe 19.03.2012 21:54

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Danke, vielen Dank für deine Offenheit

grenzbaer 20.03.2012 04:46

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia.

Es ist mitten in der Nacht und ich kann (mal wieder) nicht schlafen.

Morgen ist es ein Jahr her, dass meinen Mama Ihren letzten Weg gegangen ist.

Du hast geschrieben:

Zitat:

Und komischerweise sind sämtliche Zipperlein,die mich als Frau mittleren Alters sonst so plagen,wie weggewischt.Warscheinlich,weil ich gar keine Zeit hab,drauf zu achten,wo es denn nun schon wieder wehtut
Allerdings hab ich so meine Bedenken,wie es dann dem Ende zu ist mit der Kraft und Belastbarkeit und meiner seelischen Verfassung.Und ich befürchte,wenn man dann danach aus diesem stressigen Zeitkarussell,in dem jede Minute verplant ist aussteigt,weil es meine Mum nicht mehr gibt,bricht die Leere so richtig über einen herein und warscheinlich dringt es dann erst so richtig ins Bewusstsein,dieses Nie Wieder.Davor hab ich Angst.
Jeder wird so eine Situation anders empfinden, ich hatte beim Lesen Deiner Geschichte ein Deja Vu.

Mir ging es genauso, genau gleich. Hab mich dafür gehasst, dass ich irgendwann im Auto sass und laut vor mich hingebrüllt habe, dass ich nur einen einzigen Abend mal zuhause sein möchte, ohne ständig auf die Uhr zu schauen, ständig das Handy dabei zu haben...ich habe jetzt ein ganzes Jahr keine Uhr getragen.

Leider habe ich einen großen Fehler gemacht...Männer weinen nicht, Männer machen alles mit sich selbst aus...nein, ich habe nicht getrauert...ich habe gearbeitet wie verrückt...habe ein Haus gekauft, es renoviert, 3 Motorräder ge- und wieder verkauft und dabei eins vergessen....zu trauern und zu leben.. ich habe alles nur verdrängt. Jetzt werde ich von Schlafstörungen, Angstzuständen und Schmerzen die nicht genau zu lokalisieren sind geplagt. Meine Psyche hat sich im direkten Vergleich mit der Physis als schwächer herausgestellt. Das Gesamtpaket nennt man dann wohl Depression...so lautet jedenfalls die Diagnose meines Arztes. Ich hätte viel früher "reden" sollen...

Ich wünsche euch viel Kraft und Energie um die Zeit die Ihr zusammen haben werdet geniessen zu können.

Denk immer daran wieviel Kraft Du jetzt hast, zu was Du in der Lage bist jetzt zu tun...für Dich, für Deine Mama...vergiss das nicht, wenn es soweit sein wird. Du hst das Glück hier bleiben zu dürfen...nutze diese Kraft auch für dich, um Dein leben weiter zu Leben....

Alles erdenklich liebe umd Gute.

Hansi

mai-regen 20.03.2012 09:49

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Lieber Hansi,
ich hab deine Zeilen heute früh gelesen.Ich hoffe,es ist dir nicht zuviel Alltagskram,wenn ich dir erzähle,dass ich dabei draußen an einer Autowaschanlage stand und neben mir ein Mann,der nach mir dran war,nervös hin und her lief...Jedenfalls hab ich auf dem Handy deine Worte gelesen und musste plötzlich losheulen.So richtig.Der hat mich angeguckt,als ob ich ihn gleich anspringen würde und ist in sein Auto geflüchtet.Sprechblase über seinem Kopf"Oh Mann,die Weiber ticken einfach nicht richtig" Da musste ich dann schon wieder grinsen.:D

Doch nun zu deinen Worten.Ich glaub,wenn meine Mum nicht mehr da ist,werde ich das selbe machen,wie du.Nachts im Krebskompass rumwandern und nach Seelenverwandten suchen.
Von deiner Beschreibung her ähnelst du im Wesen meinem Mann.Seinen Eltern geht es aber gut,doch wenn es ihn treffen wird,wird er genauso reagieren.
Er unterstützt mich voll in meiner jetzigen Sittuation,hält mir den Rücken frei,managt abend die Kinder,wenn ich bei meinen Eltern bin.Alles ohne zu murren.Er nimmt mich auch mal in den Arm,aber reden...:lipsrseal...das kann ich mit ihm nicht.Also über meine seelische Verfassung,meine ich.Sonst reden wir schon.;)
Deshalb bin ich auch hier gelandet.Und es tut so gut,sich alles mal von der Seele zu schreiben.
Ich kann dich so gut verstehen.Auch die Ambivalenz der Gefühle.Ich hab dann immer so ein Teufelchen auf der Schulter,das mir schlimme Dinge sagt.Genau wie du im Auto...Wann ist endlich mal Ruhe,wann kann ich mal wieder an mich denken,wann mal verreisen,wann das Thema Krankheit und Sterben vergessen....Ich werde erst wieder Ruhe haben,wenn meine Mum nicht mehr...Oh,und dann erschrecke ich und fühle mich sauschlecht.Und wenn ich dann im Hinterbliebenenforum lese,wie alle sich nur einen Tag oder eine Stune mit ihrem geliebten Menschen zurückwünschen,dann rückt das wieder alles zurecht.
Lieber Hansi,du hast getrauert,von Anfang an.Es ist normal,erst mal zu verdrängen,und sich in blinden Aktionismus zu stürzen.Und dann hat es dich eingeholt.Ich denke,als Mann will man immer stark sein,hab hier im Forum mal gelesen"Nicht lang schnacken,Kopp in Nacken",ja ,genauso.
Aber du lässt dich jetzt behandeln,das ist gut so und hab Geduld,alles braucht seine Zeit und es wird dir auch wieder besser gehen.
Danke auch für das Kraftpaket,ich werde an deine Worte denken,wenn es hart wird.Bitte schreib mal wieder hier,wie es dir geht.
Drück dich mal ganz kurz!
Sylvia

mai-regen 21.03.2012 21:51

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo,ihr Lieben,
Juhuu
ich habe heute die Bestätigung meines Arbeitgebers bekommen,dass ab April die neue Familienpflegezeit genehmigt ist.Ich bin so froh,denn allmählich spür ich doch,dass ich physisch und psychisch im Grenzbereich angekommen bin.
Vor allem bedeutet es mehr Zeit für meine Mum und weniger Zeitdruck.:)

Wie macht ihr dass so,Job und event eigene Familie,Kinder und Haushalt und dann die Versorgung eurer kranken Angehörigen?
Wie gehen eure Partner damit um?

Liebe Grüsse
Sylvia

JessyHH 22.03.2012 06:07

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Guten Morgen Sylvia,
ich freue mich riesig für dich dass es mit der Familienpfelegezeit geklappt hat. :rotier2:
Ja, da sagst du was.... manchmal frage ich mich selbst wie wir das alles hinbekommen... Aber ich habe ja zum Glück auch immernoch meine Mom die sich um meinen Papa kümmert. Ausserdem habe ich eine super Chefin, die mir zu sämtlichen wichtigen Terminen versucht den Rücken frei zu halten und mega viel Verständnis hat. Mal ganz ehrlich.... wenn ich mal wieder derart an meine Grenzen komme lasse ich mich krankschreiben. Als mein Papa im Dezember nachts mit Krampfanfällen ins Krankenhaus kam habe ich mich noch Nachts per SMS bei meiner Chefin krankgemeldet und die hatte vollstes Verständnis und meinte nur "nimm dir Zeit, wir werden schon sehen wann du wieder kommst". Daraufhin war ich dann erstmal bis Mitte Januar raus und das hat mir sehr gut getan. Meine Kollegen meinten ich wäre als eine genz neuer Mensch wieder gekommen. :)
Mitlerweile sehe ich das nicht mehr so eng.... natürlich versuche ich immer zu arbeiten wenn es denn irgendwie geht, aber wenn ich derart an meine Grenzen komme scheue ich mich jetzt such nicht mehr mir eine Auszeit zu nehmen. Wie gesagt... ich habe aber auch eine super Chefin die wenn sie es merkt selbst schon mal gesagt hat "ich glaube du brauchst mal 'ne Auszeit... geh zum Arzt... DAS hier ist nur Arbeit, Familie ist das wichtigste". Da habe ich natürlich extremes Glück.
Mein Partner hat mal mehr und mal weniger Verständnis... das schlaucht manchmal auch ganz schön aber im großen und ganzen steht er mir bei wenn es drauf ankommt. :)

Wünsche dir einen schönen sonnigen Tag!

mai-regen 22.03.2012 21:34

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Jessy,
danke für deine Antwort.Ich freue mich sehr für dich,dass du eine so tolle Arbeitsstelle und Chefin hast.Sowas ist in unserer Sittuation echt unbezahlbar.Im Extremfall,so wie es bei euch im Dezember war,würde ich mich auch krankschreiben lassen.
Ich habe,sei die Diagnose bei meiner Mum klar war,nach Möglichkeiten gesucht,alles unter einen Hut zu kriegen.Ich hab ein kleines Kind,dann zwei Haushalte,den Job.Und obwohl die Prognose von Anfang an schlecht war,lebt meine Mum trotz ( oder warscheinlich wegen) verweigerter Chemo immer noch und ich hoffe,wir haben vieleicht noch ein halbes Jahr..
Und ich wollte eine Langzeitregelung,da kam mir die neue Familienpflegezeit gerade recht.
Man hat ja nur 100% Kraft,und wo soll man sparen? An den eigenen Kindern,an meiner kranken Mum? Und da wir ja bis 67 oder so arbeiten müssen,dachte ich,auf ein Jahr oder so kommt dann auch nicht an.:D
Das mit dem Partner ist echt so ne Sache.Verständnis ist da,wenn ich Abend bei meinen Eltern bin,managt er alles,aber....das geht ja nun schon Monate....und irgendwie sinkt die Toleranz.
Er ist eh niemand,der viel redet,also emotional kann er mich nicht auffangen.Deshalb bin ich ja hier bei euch und texte euch voll;)
Aber auch so,Kühlschrank wieder leer,überall Wäschekörbe ( mach ja auch für zwei Familien die Wäsche
:cool:),im Garten helf ich auch kaum,also langsam reicht es ihm,glaube ich.Und ich weiß nicht,wie ich da gegensteuern soll,eh es eskaliert.Denn ich hoffe ja,noch lange Zeit mit meiner Mum zu haben.Seit ihrer Krankheit bin ich wieder mehr Tochter und weniger Ehefrau.
Kennt ihr das auch?
LG an alle,
Sylvia

Mirilena 23.03.2012 06:57

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,

ja, das ist ganz natürlich. Ich bin zwar nicht verheiratet, aber mein Partner musste auch ziemlich zurückstecken seit der Diagnose meines Vaters. Auch meine Tochter. Eigentlich habe ich mehr oder weniger jede freie Minute bei meinen Eltern verbracht. Meine Ma hat zwar deren kompletten Haushalt dennoch gemanagt, aber was sie nicht konnte, war der ganze offizielle Kram mit Krankenkasse, Beihilfe, Anträge einreichen, Hilfsmittel organisieren, mit Ärzten diskutieren, etc. Bei mir daheim blieb so ziemlich alles liegen und es hat öfter gekracht, weil ich so enttäuscht war, so wenig Unterstützung von zu Haus zu bekommen. Am besten ist, ihr stellt so eine Art "Haushaltsplan" auf. Du überlegst dir, was gemacht werden muss und wo deine Familie dich entlasten kann. Sie können sich dann eintragen (dann haben sie die Chance, sich das auszusuchen, was sie gut können oder was ihnen leichter fällt). Die Kühlschrankgeschichte war und ist mir bis heute ein Dorn im Auge, da meine beiden sich immer darauf verlassen, dass die liebe Miri den schon befüllen wird. Jetzt möchte ich gelegentlich streiken, mal schauen, was dann passiert. Ich kümmere mich einfach auch um nichts mehr...
Aber es ist wichtig, dass ihr redet und dass du klar formulierst, welche Hilfe und Unterstützung du benötigst. Du kannst auf Dauer nicht zwei Haushalte, einen Job, deine Kinder und die Pflege deiner Mum bewältigen. Und wichtig ist, dass dein Mann weiß, dass du ihn sehr lieb hast, aber dass er jetzt zurückstecken muss, weil du dich um deinen Mum kümmern möchtest. Wenn du das geklärt hast, dann wird dir ein wenig leichter ums Herz sein.
Es ist nun einmal ein Doppelarbeitsbelastung und hinzu kommt die extreme psychische Belastung mit den Sorgen und Ängsten. Und eines musst du ablegen: du brauchst nicht perfekt sein und lass dir das auch von niemandem einreden!!! Es ist derzeit einfach vollkommen egal, ob die Fenster geputzt, der Boden blitzeblank, die Gardinen strahlend weiß und die Schränke aufgeräumt sind. Tu nur das, was wirklich notwendig ist, sonst reibst du dih zu sehr auf. Wichtiger als der Haushalt seid ihr!!! Und deine Mutter! Wichtiger ist auch, Zeit mit ihr zu verbringen und diese genießen zu dürfen (ohne schlechtes Gewissen!).
In diesem Sinne,
alles Liebe, Miriam

Jasofe 23.03.2012 07:32

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hmmmmh, das stimmt mich alles sehr nachdenklich.

Bei uns zu Hause gibt es noch die klassische Rollenverteilung, was aber auch an meiner geringen Wochenstundenarbeitszeit liegt.

Meine Mutter schafft den Haushalt exellent,obwohl ihr Mann so schwer krank ist. Bei mir sieht das anders aus. Bin ich in meinen eigenen 4 Wänden, falle ich in eine Art "Erstarrung". Also nicht immer , aber öfter mal. Ich möchte nur sitzen und nichts tun. Somit sind volle Wäschekörbe , noch nicht geputzte Fenster oder ein nicht abgeräumter Frühstückstisch noch um 11.00 keine Seltenheit.

Aber irgendwie kann ich oft nicht mehr, wenn ich endlich zu Hause bin, die Anspannung abfällt und ich einfach nur noch die Augen mal zumachen und an nichts denken möchte.

Manchmal ärgert es mich maßlos, dass keiner weiter in der Familie sieht, dass die Mülleimer geleert werden müssen, der Geschirrspüler überquillt oder die Wäsche wieder den Weg in den Schrank finden muss. Das mit dem Plan, wo jeder sich selber eintragen kann, werde ich noch dieses Wochenende umsetzen. Manchmal kommt man auf die einfachsten Dinge nicht.

Eigentlich - vor dem Krebs - war ich eine sehr konsequente Mutter und Ehefrau, die, wenn sie was wollte, es auch durchgesetzt hat. Im Moment fehlt mir die Kraft und es ist mir auch oft egal. Die Quittung hab ich jetzt. Ihr habt mir endlich ein wenig die Augen geöffnet.

Mein Mann muss mich und die Sitation irgendwie erdulden. Für ihn ist das alles Neuland. Er hat zwar vor Jahren einen Freund an Krebs verloren, aber er war in diese Krankheit nicht so mit eingebunden. Irgendwie kann ich mit meinem Mann darüber auch nicht reden. Wenn ich merke, dass ich erzählen will , dann fragt er ganz viele Sachen dazwischen. Damit kann ich nicht umgehen. Bei mir muss es erstmal raus. Ich habe ihm das auch erklärt und seitdem darf ich "sprudeln", wenn mir danach ist. Aber letztendlich kann ich mich am besten hier öffnen oder bei meiner Schwester.

Zusätzlich habe ich eine total tolle Nenn-Tante (nicht Blutsverwandt , aber ich kenne sie schon Ewigkeiten). Die hört mir zu, hilft, wo Hilfe gebraucht wird und für mich ist sie im Moment eines der wertvollsten Menschen in dieser schlimmen Zeit.

Ansonsten bin ich einfach nur froh, dass ich euch habe. Wo ich zu Anfang nur dann und wann mal hier war, verbringe ich immer mehr Zeit hier im Forum.

OpaTochter 23.03.2012 15:35

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Oh man, schön das du mich hier hin geschickt hast Mai-Regen.

Mein Mann und Deiner scheinen verwandt zu sein. Meiner redet auch nicht. Auch wie seine eigene Mutter Lungenkrebs hatte, lief das so neben her. Ich weis das er betroffen war, aber "über so was" (Gefühle) spricht man nicht.

Haushalt,... tja, das ist so ein Thema. Ich tue ja auch nur das nötigste, aber meine Toleranzgrenze und seine liegen immer noch Lichtjahre voneinander entfernt.

Ich hasse CAOS.

Ansonsten gebe ich Miriam wie immer recht.

Männer sind so. Man muss Ihnen haarklein aufmalen, was wann wo erledigt werden muss.

Mein Mann ist immer total entsetzt, wenn ich ausflippe weil er einkaufen war und mich nicht gefragt hat ob er was mitbringen soll. Ich kneife mir die Zeit irgendwie hektisch ab, flitze durch die Läden und greif mir was mir grade unter die Finger fällt und meinem Göttergatte viel grade mal ein das er Appetit auf Jogurt hat.. gehts noch???

Das gleiche gilt übrigens für Friseur, schwimmen gehen, Auto waschen oder saugen,... usw. könnte ich schreien.

So, jetzt müssen wir los, Sohnemann geht Fußball spielen und ich setze mich in die Sonne und warte auf Papa. :1luvu:

mai-regen 23.03.2012 21:55

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Mädels!
da haben wir also dass Thema Männer.Na dann mal los!
Liebe Miriam,es tut gut,zu lesen,dass es bei dir ähnlich war.
Bei uns in der Familie gibt es so einen Spruch:Eine Familie ist ,wie eine Kette,immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied.Und dieses bekommt von allen Unterstützung.Und im Moment ist das eben meine Mum.
Als die Diagnose kam,hab ich mit meinem Mann und der Grossen(sie ist 15) geprochen und ihnen klar gesagt,dass wir jetzt alle zusammenhalten müssen in der schweren Zeit,die kommen wird.Und eigentlich klappt das gut.Meine Große fährt oft nach der Schule zu meinen Eltern und hilft da auch mal.Und alleine schon das sie da ist,tut allen gut.
Mein Mann ist selbstständig und arbeitet eigentlich von früh bis abend.An 18.00 ist er aber jetzt immer zuverlässig zuhause,damit ich für zwei Stunden zu meiner Mum zur Pflege fahren kann.De Typ zum Reden ist er halt nicht.
Und ansonsten denke ich,bin ich auch sehr dünnhäutig und dann auch ungrecht zu ihm.Manchmal braucht es nur ein negatives Wort von ihm ,um das Fass zum Überlaufen zu bringen...
Und dass nicht alles perfekt sein kann,sauberes Haus,voller Kühlschrank,leckeres Abendessen mit entspannter Ehefrau....daran muss er sich gewöhnen...geht momentan einfach nicht!
Liebe Jasofe,dir schreib ich noch bei dir,mach mir Sorgen um dich.
Du klingst völlig ausgebrannt.Hol dir Kraft bei deiner Tante und uns.Und pass auf dich auf!
Liebe Opa Tochter,ich musste so kichern bei deinen Zeilen.Scheinen ja wirklich ein Exemplar der selben Gattung zu haben.Bloss nicht zu viele Worte.Wenn ich sag,du,ich muss was mit dir bereden,lese ich in der Sprechblase über seinem Kopf"Ogottogot,lass es schnell vorbeigehen!"
Ich denke immer,er muss doch sehen,wie es mir geht,muss doch spüren,wenn ich ihn brauche.Aber ich glaube,damit tue ich ihm Unrecht.
Warscheinlich sind wir es,die sich verändert haben.Und durch uns ändert sich auch das ganze Familienleben.Wenn er mit unser Teenietochter wegen Kleinigkeiten rumzickt,denke ich,warum tun die mir das an?Hab ich nicht Sorgen genug?
aber auf der anderen Seite bringen sie so ein bischen Normalität zurück und das ist wichtig,auch für uns.
Immerhin wird unser Leben auch nach demTod unsere Lieben noch weitergehen,unsere Zeit ist noch nicht um.Und ich möchte mit meinem Mann leben,weiterleben,und deshalb werde ich mich bemühen...trotz aller Sorge um meine Mum...alller Wut...aller Traurigkeit...zuzulassen,dass für ihn und meine Kinder das Leben weiterläuft...und mich davor nicht zu verschliessen.
Puh,das war mal wieder lang.Aber jetzt sehe ich selbst wieder klarer.
Alles Liebe für euch und bis bald!!!

Mirilena 24.03.2012 07:42

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,
genau die richtige Einstellung!!! Und wenn du wirklich mal ganz biestig zu deinem Mann warst, kannst du dich ja auch entschuldigen. Ich war teilweise richtig ekelhaft zu Thorsten, weil ich den Eindruck hatte, dass ihn mein Vater gar nicht interessiert. Thorsten hat es in den knapp 5 Wochen Krankenhausaufenthalt am Ende nicht ein einziges Mal geschafft, meinen Vater zu besuchen... Das hat mir weh getan und wenn er mir dann immer sagte: "Grüß deinen Papa ganz lieb von mir!" hätte ich ihm eine reinhauen können... Jedes Mal hatte er eine andere Ausrede, warum er nicht mitkommen konnte. Irgendwann habe ich ihm gesagt, mir sei es egal. Er müsse mit seinen Entscheidungen leben und ich könne ihm nur empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, um meinem Papa Lebewohl zu sagen. Sonst wäre es demnächst zu spät und dann könne er das nur meinem toten Vater sagen! Peng, das hat gesessen. Immerhin hat er es dann doch noch geschafft, sich von ihm zu verabschieden.
Reden war auch ein Problem, er hat mich nie gefragt, wie es Papa geht, wie es uns geht damit. Aber wohl nicht, weil es ihn nicht interessierte, sondern weil er ganz arge Probleme mit dem Thema Krebs, Sterben und Tod hat. Seltsamerweise hat er aber immer im Büro seine Kollegen auf dem Laufenden gehalten oder sie haben sich dazu ausgetauscht.
Ich habe Thorsten in einigen Momenten echt gehasst, verachtet und mich innerlich weit, weit entfernt. Eigentlich habe ich sogar die ganze Beziehung in Frage gestellt, aber dann kam die Wende. Als Papa im Sterben lag, war Thorsten da. Er war ganz lieb zu meiner Mama, zu Helena und auch zu mir. Er hat sich gekümmert und ich musste ihm versprechen, dass ich ihn anrufe, wenn etwas passiert. Habe ich auch am 21.02. morgens um 4 Uhr getan. Und als die Trauerfeier war, da war er auch sehr präsent. Im Hintergrund zwar, aber er hat uns drei Frauen gestützt. Das war seine Art, mit der Situation umzugehen und er trauert auch auf seine Weise. Das habe ich jetzt erkannt und dann kann ich auch wieder Nähe zulassen.
Ich weiß ja auch, dass ich manchmal eine richtige Kröte sein kann...
Und dein Mann tut halt auch auf seine Art, was er kann und dass er dir den Rücken frei hält, ist eine schöne Geste. Und deine große Tochter ist auch wunderbar! Bestimmt freuen sich die Großeltern immer, wenn sie dort ist und sind ganz stolz auf sie!
Und du hast so recht, liebe Sylvia! Wir haben uns verändert... Die Krankheit verändert uns. Irgendwie kommt es mir so vor, als wären wir auf einer anderen Bewusstseinsstufe. Und da muss man bisweilen aufpassen, dass man gegenüber anderen die Geduld wahrt. Das hat meine Trauerbegleiterin auch gesagt. Wir sind da einen Schritt weiter als viele andere, die dieses Thema weit von sich schieben. So schwer das alles ist, es bringt uns weiter und mach uns vollständiger und "erwachsen".
Wie geht es deiner Mama momentan? Kann sie sich ein wenig am schönen Wetter erfreuen?
Ganz liebe Grüße :pftroest:
Miriam

mai-regen 24.03.2012 21:36

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
LiebeMiriam
danke für deine aufmunternden Worte.Du sprichst mir mal wieder aus der Seele.
Für unsere Partner ist das alles auch nicht leicht.Man zieht sich doch irgendwie aus dem normalen Alltag zurück,der Rundumservice ,mit dem wir immer alles gemanagt haben,der fällt plötzlich weg,denn unser Tag hat eben nur 24 Stunden und alles kostet viel Kraft.Wir hatten gestern mal ein intensives Gespräch und ich habe versucht,ihm meine Gefühle zu vermitteln.Was das Ganze gebracht hat,wird sich zeigen,die ersten Erfolge sind aber schon da.Die Stimmung zwischen uns ist geklärt,wie die Luft nach einem Gewitterregen.Er weiss ganz genau,was ich leiste und ich soll ihm immer gleich sagen,wenn ich konkrete Unterstützung brauche.Er dachte,ich ziehe mich zurück,wil ich ihn gar nicht brauche und er wollte mich halt in Ruhe lassen.Tcha,Männer,was soll ich sagen.Meiner heisst übrigens auch Torsten...:D
@all
Ich bin so euphorisch im Moment,denn meiner Mum geht es gut!!!
Sie hatte ja im November letzten Jahres die Bestrahlung und ich denke rückblickend,alles ,was ihr bis jetzt das Leben richtig schwer gemacht hat,war nicht das Fortschreiten des Tumors,sondern die Nachwirkung der Bestrahlung.Die schlimme Luftnot,die Schmerzen beim Schlucken,die Schwäche,der Husten,die Erschöpfung,alles ist nach dem Krankenhausaufenthalt fast weg.Sie hatte eine Strahlungspneumonie,war völlig verschleimt,war durch das "Nichtessen und -Trinken" völlig entgleist in ihrem Flüssigkeitshaushalt,und durch den Kreislauf von Schwäche,nicht aufstehen,,dadurch Muskelabbau fast bettlägerig geworden.Vor drei Wochen dachte ich,sie erlebt nicht mehr ihren Geburtstag im April...
Jetzt ist sie wieder zuhause,durch unsere Super-Palliativmedizinerin top mit Medikamenten versorgt ,durch die Psychologin auch irgendwie seelisch aufgefangen,es ist fast ein Wunder.Ich mache mir wirklich Vorwürfe,dass ich das als Krankenschwester nicht eher geschnallt habe,Natürlich ist die Prognose weiter schlecht und mir ist klar,dass die Sache jederzeit kippen kann,aber wir sind im Hier und Jetzt und jetzt geht es ihr gut.
Dank des oralen Morphiums hat sie keine Schmerzen und KEINE Luftnot,steht auf,zieht sich an,kocht sogar manchmal wieder (eine ihrer grossen Leidenschaften,von denen wir immer profitiert haben;) )
Sie kann in ihrem Garten sitzen und das Frühlingserwachen geniessen.Über ihre Krankheit ist sie voll im Bilde.Heute hat sie zu mir gesagt"Im Krankenhaus wurde mir noch mal neue Lebenszeit in die Sanduhr gefüllt und ich geniesse jedes Körnchen!"
Ich helfe ihr abends immer bei der Körperpflege,mache ein Verwöhnprogramm draus mit Rückenmassage und einkremen und wir geniessen diese intensive Zeit beide sooo sehr.
Zu ihrem Geburtstag ,zu dem sie vor vier Wochen sagte,ich kann da nicht feiern,ausser euch will ich hier keinen sehen,hat sie schon zehn Leute eingeladen.Und wir werden feiern,als gäbe es kein Morgen!!!
Ich lebe diese Zeit mit angehaltenem Atem,alle Ängste (wie lange noch,wann geht es wieder los) schiebe ich bewusst weg.Alles ist vorbereitet,das Netzwerk steht,aber im Moment ist alles guuuut.
Alles liebe für euch!
Sylvia

AliceStayGold 24.03.2012 22:39

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia

deine Zeilen vom "Hier und Jetzt" sind so voller guter Engerien. Es macht Freude sie zulesen ..
Ich fühle und lebe momentan genauso.. Von absoluter Hingabe für intensive Momente bis hin zur Verdrängung/Ausblendung. Aber genau das ist auch zur Zeit so wichtig, sonst wäre man nicht frei genug um alles ganz und gar zugeniessen. Denn es geht Ihnen gut .. und das macht uns auch glücklich.

Ich freue mich für Euch!
alles Liebe
und viele Grüsse
Alice

Ps: Bitte mache Dir keine Vorwürfe. Auch wenn du meinst, das du es hättest besser wissen müssen.
Du hast alles gut gemacht. :)

mai-regen 25.03.2012 00:00

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Alice,
freue mich sehr über deine Worte.
Genau "Es geht ihnen gut und das macht uns glücklich!"
Und danke fürs PS :1luvu:
Bis bald und alles liebe für dich!

Laura88 25.03.2012 13:07

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia!

Wenn ich deine Zeilen lese, könnte ich meinen du dchreibst von meinem Papa ...
Es ist so schön, dass deine Mama den Frühlingsanfang genießen kann und es ihr soweit gut geht. Das freut mich unheimlich für euch und macht Mut! :1luvu:

Liebe Grüße und genießt noch den schönen Sonntag!

Jessi25 25.03.2012 21:41

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,

es freut mich das es deiner Mum soweit gut geht und ihr jeden Tag genießt. Ich wünsche euch vom Herzen das es noch lange so bleibt. Es ist toll das du für deine Ma da bist und ihr eine große Hilfe bist, ich denke als Tochter fühlt man sich dazu auch *verpflichtet*. Nur bitte nimm dir auch mal Zeit für dich und deine Familie. Ich habe nach einem Jahr nach der Diagnose wieder mit dem Reiten angefangen, weil ich merkte ich muss mal wieder was für mich tun und Kraft tanken. Klar man hat nicht oft zeit dazu, oder auch ein schlechtes gewissen, aber es gibt einem Kraft um den Weg den wir grad gehen meistern zu können.
Ich wünsche deienr Mum und dir mit Familie alles gute und ich drücke euch die Daumen das ihr noch eine schöne gemeinsame Zeit zusammen habt.
:pftroest::pftroest:
Sei von mir umarmt

mai-regen 25.03.2012 22:10

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Ja,Jessi,du hast recht,man braucht auch immer mal ne Auszeit.
Schön,dass du dir das eingestehen konntest.Meine grosse Tochter reitet auch und ich denke,es ist ein guter Weg,alles buchstäblich hinter sich zu lassen.Das ich meinen Eltern mal beistehe ,war ein unausgesprochenes Versprechen.Sie waren immer für uns da und jetzt wir für sie.Als es dann aber soweit war,haben mich meine ambivalenten Gefühle ganz schön überrascht.Liebe,klar,Mitleid,der wille,zu helfen und da zu sein.Was mich völlig in meiner Selbsterkenntnis erschüttert hat,da kam dann auch Wut ("Nur einen Tag möchte ich mal RUHE) und dann so ein blödes Selbstmitleid,das hab ich gehasst.So nach dem Motto
"Meine Mum kann ich doch hier nicht alleine lassen,ich brauche sie,sie soll mich immer lieben und unterstützen und auffangen,wenn es mir mal mies geht."
Aber ich hab hier Ähnliches bei vielen gelesen und das gehört wohl zum Prozess des Begreifens dazu...
Hab gerade auch bei dir gelesen Ich wünsche dir trotz allem einen schönen Geburtstag morgen.Und das deine Mama ihren Geburtstag noch schafft.
Ich drück dich mal...http://www.world-of-smilies.com/wos_love/2151.gif

Jessi25 26.03.2012 10:34

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Zitat:

Zitat von mai-regen (Beitrag 1106230)
Ja,Jessi,du hast recht,man braucht auch immer mal ne Auszeit.
Schön,dass du dir das eingestehen konntest.Meine grosse Tochter reitet auch und ich denke,es ist ein guter Weg,alles buchstäblich hinter sich zu lassen.Das ich meinen Eltern mal beistehe ,war ein unausgesprochenes Versprechen.Sie waren immer für uns da und jetzt wir für sie.Als es dann aber soweit war,haben mich meine ambivalenten Gefühle ganz schön überrascht.Liebe,klar,Mitleid,der wille,zu helfen und da zu sein.Was mich völlig in meiner Selbsterkenntnis erschüttert hat,da kam dann auch Wut ("Nur einen Tag möchte ich mal RUHE) und dann so ein blödes Selbstmitleid,das hab ich gehasst.So nach dem Motto
"Meine Mum kann ich doch hier nicht alleine lassen,ich brauche sie,sie soll mich immer lieben und unterstützen und auffangen,wenn es mir mal mies geht."
Aber ich hab hier Ähnliches bei vielen gelesen und das gehört wohl zum Prozess des Begreifens dazu...
Hab gerade auch bei dir gelesen Ich wünsche dir trotz allem einen schönen Geburtstag morgen.Und das deine Mama ihren Geburtstag noch schafft.
Ich drück dich mal...http://www.world-of-smilies.com/wos_love/2151.gif

Ja solche Phasen kenne ich auch und was mich immer wieder überrascht wie stark man eigentlich ist. Klar gibt es Tage wo man denkt wann hört es endlich auf, aber dann gibt es wieder nen schönen Moment wo man weiß es lohnt sich zu kämpfen. Mir hilft meine Tochter sehr dabei, weil ich für sie stark sein muss. Ich habe auch schon vor ihr geweint, weil es nicht anders ging und wenn sie dann sagt alles wird gut brauchst nicht weinen dann wünsche ich mir in dem Moment das sie recht hat oder das ich selber so denken kann wie ein Kind. Manchmal wäre es schön nicht zu wissen was auf einen zu kommt, weil jeden tag diese angst war ich heute das letzte mal da zerreißt einen. Ich wünsche dir und deiner Mum und Familie weiterhin alles gute udn auf viele schöne. :knuddel: fühl dich gedrückt. Du bist eine starke Frau und hast deine Famile die für dich da ist

mai-regen 28.03.2012 13:12

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo ihr Lieben da draußen,
will nur ein kleines Update über uns schreiben.Wir hatten jetzt mal wieder drei schlechtere Tage,vor allem natürlich meine arme Mum.Die Auswirkungen des Lungentumors lassen sie im Moment ja in Ruhe,und dann kommt so ein banaler,blöder Magen-Darm-Keim und wirft sie völlig um.Die Sache an sich ist ja erst mal "nur" unangenehm.Da meine Mum seit etwa vier Wochen zeitweise Stuhl und Urin nicht halten kann,trägt sie saugfähige Slips...und darüber war sie so froh,als dass mit dem Durchfall losging.
Aber was da für ein Teufelskreis beginnt,hat mich dann doch überrascht.Ich meine ,wir Gesunden haben halt "Magen-Darm" und nach ein paar Tagen hat sich alles erledigt.
Durch den Durchfall verliert man ja viel Wasser und Mineralien.Ich habe Mum den Tee förmlich aufgezwungen.Trotzdem war sie schlapp und müde und dadurch wieder total entmutigt .Dadurch,dass sie viel liegt,werden die Muskeln schwächer und wenn sie aufsteht,ist ihr schwindelig und die Beine zittern.Essen tut sie auch kaum was...dadurch noch mehr Schwäche...wird nachts natürlich auch von ihrem "Darm" geweckt,ist blass und schwach.
Seit heute fühlt sie sich aber besser,sonst hätte ich zuhause nicht weiter "rumgedocktert" sondern sie ins KH mitgenommen.
Ich hoffe,dass hätten wir überstanden.Als hätten unsere Armen nicht schon genug am Hals!!!
PS Unsere Palliativmedizinerin fragte mich gestern,ob Mum vom Morphium unter Verstopfung leidet...Prust...nein,so gaaar nicht :smiley1:
Liebe Grüsse von Sylvia

OpaTochter 28.03.2012 13:39

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia,

schön das du deinen Humor nicht verloren hast :smiley1:

Ja, das Problem mit den Magen-Darm-Infekten kenn ich von unserer anderen Baustelle. Mein SchwieVa darf sich so einen nun gar nicht einfangen und mein Sohn äußert JEDES Unwohlsein mit Bauchweh und :smiley11:

Da stehen wir dann immer mit unseren kurzen Höschen und wissen nicht was tun.

Ich würde aber bei Magen Darm auch in jedem Fall sofort den HA oder Onkologen befragen, weil wie du schon sagst, beginnt sofort der Teufelskreis.

Hier scheint immer noch die Sonne.

AliceStayGold 28.03.2012 20:10

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia!

hoffe das ihr diesen "magen-darm" virus im griff habt.
dein eintrag von heut mittag .. liest sich recht beruhigend.. es geht ihr heut wohl schon etwas besser. mensch ... hoffe sie kommt schnell wieder zu kräften.

halt den kopf oben. du machst das klasse

:)

alice

Mirilena 28.03.2012 20:49

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Liebe Sylvia,

das ist ja auch echt zum Verrücktwerden! Als wäre es alles nicht schon schlimm genug... Wie geht's deiner Ma heute Abend? Kann sie inzwischen wieder etwas bei sich behalten? Ich hoffe es!!!
Und wie geht es dir? Du bist wahrscheinlich auch völlig erledigt... Über diese Morphium-Verstopfung können echt nur wir Insider lachen;-))) Mein Vater hätte sehr geschmunzelt, denn der hat darunter sehr zu leiden gehabt. Er meinte immer, wenn er auf Toilette ginge, dann würde es im ganzen Haus klötern... Arme Socke!
Hmmm, bestelle deiner Mama mal unbekannterweise liebe Grüße und sag ihr, sie soll den Sch...virus oder ...bazillus zu mir schicken! Mir täte es gut, ein paar Tage auf feste Nahrung zu verzichten, denn ich muss meinen Kummerspeck loswerden;-)

Alles Liebe
Miriam

mai-regen 28.03.2012 22:04

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo meine Mädels,
Danke für eure Antworten.Es ist,als würde jemand meine Seele streicheln!!!
Opa Tochter,ja,meinen Humor hab ich noch und er hilft mir über schwere Zeiten hinweg.Was hat denn dein Schwiegervater? Ich bin auch immer hin und hergerissen,wenn meine Kleine mal nen Infekt hat,sie will immer unbedingt zu meinen Eltern und die wollen sie auch sehen.Und sie wirkt auch wie Medizin auf beide mit ihrer ungestümen Liebe und Anhänglichkeit.Aber wenn sie richtig versifft ist,muss ich sie fernhalten,dass ist mir dann doch zu heiß!
Und bei uns scheint auch die Sonne!
Aliceja,heute geht es ihr besser und sie stabilisiert sich wieder.Wir hatten auch ein gutes offenes Gespräch über die weitere Zukunft,das tat gut.Freunde von uns sind in änlicher Situation und dort läuft derzeit alls aus dem Ruder.Unausgesprochene Erwartungen und Forderungen beiderseits ,meine Freundin pflegt ihre Schwiegermama,die auch bald ihrem Krebs erliegen wird.Aber da ist so vieles im Argen,der Ton ist rau und das Frustpotential hoch.Meine Mum kennt unsere Freunde auch und nimmt trotz ihrer eigenen Geschichte Anteil daran.Und heute haben meine Mum und ich darüber geredet,das wir immer möglichst offen reden wollen,sie soll mir sofort sagen,wenn ich etwas in ihren Augen nicht richtig mache und ich soll ihr auch immer ehrlich sagen,wenn etwas für mich so nicht geht.Dann haben wir uns gedrückt und uns gesagt,wie lieb wir uns haben und wir froh wir sind,uns zu haben und es kullerten auch ein paar Tränen.War aber trotzdem ein gutes Gefühl.Wir kämpfen weiter!
Miriam,du bist echt klasse .Ich sitze im Wohnzimmer,mein Mann guckt Fernsehen und ich lese auf dem Lappi deine Zeilen und pruste los!Der hat vieleicht geguckt!!!:rotier2:
Meiner Mum geht es heute besser,auch das allgemeine Unwohlsein ist weg ,und auch,wenn sie noch nicht "klötert" ist es schon etwas fester geworden:smiley1:
Ich glaube ,dein Papa hätte mir gut gefallen! Diese Art von Eigenironie mag ich sehr gerne!
Und zu deinem Kummerspeck,leider sind hier im Forum keine Kraftausdrücke erlaubt,aber sch**** drauf! Ich hab auch etliche Kilos zuviel drauf und ne zeitlang hat mich das auch sehr gestört.Meine Mum war auch eher der rundliche Typ,nicht fett,aber auch nicht schlank.Seit sie so krank ist,ist sie so mager geworden und es bricht mir das Herz,wenn ich diese früher so proppere Frau beim Waschen sehe,die dünnen Arme und Beine,der kleine Po...Ach man!
Aber seitdem sehe ich das bei mir völlig gelassen,mein Körper entspricht zwar nicht dem gängigen"Hurra,Deutschland sucht mal wieder ein verhungertes,riesiges Supermoddell"Typ,aber er ist gesund und leistet mir gute Dienste! Er funktioniert und basta!
So,und jetzt gehe ich Schokolade essen http://www.world-of-smilies.com/wos_essen/essen26.gif

Bis bald und liebe Grüße
Sylvia

JessyHH 28.03.2012 22:27

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Sylvia,
Oh man... Deine arme Mum... Man weiss ja schon wie dreckig es uns, als gesunden Menschen mit Magen-darm geht... :( Das fehlt dann ja gerade noch...
Aber es beruhigt mich dass ihr das ganze schon wieder einigermaßen im Griff habt.
Drücke euch die Daumen dass ihr den Schxxxx bald ganz los seid.
Versucht das schöne Wetter zu genießen!
Fühl dich gedrückt!

OpaTochter 29.03.2012 09:41

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Hallo Mai-Regen,

schön das es deiner Mama wieder etwas besser geht.

zu meinem Schwiegervater: Der hat keinen Magen mehr und ist entsprechend klapperdürr. Dazu kommt eine Asbestlunge und die "üblichen" Probleme wenn man älter wird (Mitte 70). Na ja und die kranke Frau fast 10 Jahre begleiten tut sicher ein übriges. Heißt also für uns grade einen Magen-Darm-Virus kann er sich überhaupt nicht leisten. Da mein Schieva und Sohnemann sich aber zwar lieben, aber nicht so eine "Affenliebe" herrscht wie zu meinem Papa, ist das nicht sooo dramatisch, wenn wir Ihn nicht besuchen (wohnt auch 90 Minuten entfernt und Sohnemann verträgt Autofahren nicht :cool:).

Bei meinem Papa ist es schon schwieriger, so wie im Moment, wenn Sie denn da sind und Sohnemann schwächelt,... muss man das Risiko eben abwiegen. Auf jeden Fall ist mein Papa deutlich besser drauf, wenn er mit Junior Quatsch macht. Dann kommt er auch vom Sofa hoch und aus der Selbstmitleidecke raus. :D

So, genug von mir.

Wetter ist wieder bääh und kalt, trotzdem schönen Tag euch allen.

Jessi25 29.03.2012 10:42

AW: Meine liebe Mum hat Lungenkrebs im Endstadium...und fast nichts ist,wie es mal wa
 
Huhu Sylvia,

schön das es deiner Ma wieder etwas besser geht. Ich drücke euch die Daumen das sie wieder zu kräften kommt. Meine Ma bekam das Lamperts Maltodextrin als es ihr sehr schlecht ging und sie nicht mehr essen wollte während der Chemos . Villeicht wäre es auch was für deine Ma so als kleine stärkung? Ich wünsche euch alles gute fühl dich :pftroest:. liebe Grüße jessi


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