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Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Ich habe zwar schon im anderen Forum gepostet (http://www.krebskompass.de/showthread.php?t=59260), aber ich denke mal, es war nicht das richtige Forum. In der Hoffnung, dass keiner missgestimmt wird, kopiere ich den Text einfach hier herein und vllt. hat der eine oder andere ja noch einen Rat für mich bzw. uns.
Hallo zusammen! Ich hab lange überlegt, ob ich schreiben soll...und bin ehrlich gesagt immer noch sehr verunsichert. Um alles verständlich in Reih und Glied zu bringen, muss ich ein wenig weiter ausholen. Verzeiht, wenn es zu lang werden sollte! Es geht um meine "Stiefmama",fast 69 Jährchen jung, also der letzten Frau meines Papas, zu der wir nach langer Abstinenz in den letzten Jahren ein sehr sehr gutes und vertrauensvolles Verhältnis aufbauen konnte. Kurzum seit 2006 haben wir wieder Kontakt zu meinem Papsch und seiner Frau... 2009 starb mein Vater sehr plötzlich und eigentlich auch unerwartet an diesen MSRA-Bakterien. Im KH hatte man uns was von Herzversagen vor gefaselt, aber bei einem Telefonat 2 Tage vorher fiel im Hintergrund das nette Wörtchen Blutvergiftung. Meine Stiefmama hat seinen Tod nur schwer verkraftet und wir waren froh, dass sie im Laufe des darauf folgenden Jahres wieder langsam auf die Beine kam. Im September 2010 ging sie zur Routineuntersuchung und man stellte in der Niere etwas fest, was da nicht hingehört. Nach mehreren Untersuchungen und Gesprächen hieß es dann, dass sie in den Nieren Tumore hat, wobei sich der Tumor in der rechten Niere komplett verkapselt hätte und man den nicht operieren würde, während man den an der linken Niere rausoperieren würde. Sie hätte Glück, die Niere würde erhalten bleiben. Im Oktober 2010 wurde sie dann auch operiert...die knapp 4 darauf folgenden Wochen im KH waren für sie die Hölle...Schläuche, Strippen und kaum Ruhe. Mitte November durfte sie dann nach Hause, aber sie kam irgendwie nicht so recht auf die Beine und wir haben sie unterstützt, wo wir nur konnten. Im Januar 2011 wurde sie wieder eingewiesen, weil man der Meinung war, in der Lungen einen Schatten gesehen zu haben, aber man hat sie 12 Tage einfach einquartiert und nur 2 Untersuchungen vorgenommen, wobei ein Arzt ständig auf ein Stenz pochte und sie drängte, sie solle unterschreiben. Da uns das alles zu blöd wurde und wir auch durch Geschichten im Verwandtenkreis keine besonders guten Erfahrungen von diesem KH haben, hab ich kurzerhand einen Termin mit der Uniklinik in Lübeck gemacht und die Berichte vorab hingefaxt. Das Ergebnis nach vielen Fahrten und Untersuchungen war: Kein Stenz und es wurde ihr auf Grund des Tumors ein Stück der Lunge (im Mai 2011) entfernt. Eine Nachbehandlung in Form von Chemo oder Betrahlung lehnte sie kategorisch ab, aber es wurden regelmäßig Kontrolluntersuchungen (MRTs) gemacht und die Ergebnisse zu dem dortigen Arzt/Professor geschickt. Sie hatte sich nach der OP sehr gut erholt (dass war schön zu sehen!) und die Untersuchungen bei der Nierenärztin und die MRTs hat sie mit links gemacht. Im Januar 2013 war die letzte Untersuchung und der zuständige Arzt bzw. Professor schickte ihr im März 2013 einen Brief, in dem er ihr zu ihrer Entscheidung beglückwünschte, denn es sei, so wie die MRT-Bilder in den letzten 2 Jahren zeigten, doch alles soweit in Ordnung, man empfahl lediglich weitere Kontroll-MRTs. Vor gut 3,5 Wochen musste ich meine Stiefmama dann mit dem Notarzt ins KH einliefern lassen, da sie auf Grund einer längeren Erkältung auf einmal sehr schlecht Luft bekam. Die Diagnose lautete: doppelseitige Lungenentzündung. Es ging ihr sehr schlecht, die Medi's hat sie kaum vertragen, gegessen so gut wie nix...sie durfte nachher nicht mal mehr ihr Insulin spritzen. Jetzt am 20.4. konnte ich sie leider auf Grund eines Wettkampfes unser Prinzessin (ich wurde einfach den ganzen Tag für's Büfett eingeteilt) nicht besuchen (das war der einzige Tag, sonst war ich immer bei ihr ). Am späten Nachmittag bekam ich dann einen Anruf, dass meine Stiefmama gekrampft hätte und man im Zuge einer Untersuchung Metastasen im Hirn festgestellt habe. Die Prognosen seien schlecht, eine OP nicht möglich. Ich hab mich gefühlt, als ob ich gegen eine Wand gelaufen sei...hab das zuerst gar nicht richtig verstanden. 10 min später rief dann die Stiefmama an und erzählte mir vom Krampfanfall. Am Sonntag bin ich, nachdem wir unsere Kinder wieder untergebracht hatten, zu ihr hoch ins Kh und da sagte man mir, es gäbe Montag oder Dienstag ein MRT. Meine Stiefmutti wusste von so richtig von nix mehr. Ich hab ihr nichts von dem, was man mir am Telefon sagte erzählt, aber darum gebeten, dass wenn das MRT gemacht sei, ich eine Kopie des Berichtes möchte, da wir gern eine zweite oder von uns aus auch dritte Meinung möchten. Das MRT fand dann erst nach mehrmaligem Nachfragen am Donnerstag (25.4.) statt, einen Bericht will man uns nicht geben, erst wenn sie entlassen wird und der Arzt, der das MRT gemacht hat, sagte zu ihr, sie habe einen Tumor. Wir wissen weder genau wo, noch wie groß...wir wissen nix...und meine Stiefmama steht jetzt komplett neben sich. Man kann mit ihr reden, sie schaut einen an und versteht nichts. Heute musste ich ihr manche Dinge 4x sagen. Ich hab ihr Handy an das Ladekabel gehängt und es ihr gezeigt und gesagt. Als ich heute abend bei ihr anrief, weil ich noch was wissen musste, hatte sie es gesucht und nicht gefunden. Sie hatte es vergessen. Ich frage auch jeden Tag nach ihren Zuckerwerten...die Schwester, die immer alle 2-3 Stunden den Zuckerwert misst war eine gute Stunde vorher da, auch das hat sie vergessen. Sie wusste nicht mal, ob die Schwester überhaupt da war. Sie hat mich angeschaut wie ein Auto - wie man so schön sagt. Und, was mich heute auch aus der Bahn geworfen hat...sie konnte bis jetzt eigentlich immer gut hören...heute musste ich sie fast anschreien Traurig gemacht hat mich ihre heutige Bemerkung, dass ich das Ganze wohl nicht so ernst nehme. Dabei versuche ich doch nur, zuversichtlich zu sein und meine Traurigkeit zu verstecken (weinen tu ich nur nachts, wenn mein Hasi zur Arbeit ist und ich alleine bin). Jeden Tag erzähle ich ihr von ihren Enkeln und ihrem Kater (den wir zur Zeit pflegen), hab ihr gesagt, welche Kliniken ich durch Internetrecherche gefunden habe und versuche sie zu überzeugen, die Zweitmeinung abzuwarten und dass sie nicht von vorne herein alles ablehnen soll. Sie will keine OP, keine Chemo...lediglich der Bestrahlung stimme sie zu. Nun haben die Ärzte beschlossen, sie die nächsten Tage in die Strahlenklinik zu verlegen ohne dass wir bis jetzt die Chance hatten, eine andere Meinung zu hören. Ehrlich gesagt, fühlen wir uns nicht nur überfahren und nicht ernst genommen, sondern das Gefühl der Hilflosigkeit oder alles falsch zu machen ist momentan sehr hoch. Hat noch jemand vielleicht noch eine Idee, wie ich an diesen Bericht komme?? Mit lieben Grüßen Lupi P.S. Ich muss dazu sagen, ich hab zwar noch einen Bruder, aber da möchte sie um nichts in der Welt, dass er Bescheid weiß. Die Gründe mag ich jetzt hier nicht sagen, aber ich respektiere ihren Wunsch - so schwer es auch ist. Oder sollte ich mich darüber hinwegsetzen??? |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Lupi,
bis so ein Bericht geschrieben ist kann schon 2-3 Arbeitstage dauern, ist bei mir auch so, da schauen meist mehrere Ärzte drüber. Habt ihr eine Betreuungsvollmacht oder ähnliches für deine Stiefmutter? Dürfen die Ärzte euch überhaupt Auskunft geben (Wunsch der Stiefmutter wichtig)? Was war das für eine Art von Tumor auf den Nieren (Nierenzellkarzinom?)? War der Tumor auf der Lunge eine Metastase hiervon? Nierenzellkarzinome streuen leider auch ins Hirn, wird leider meist erst nach Symptomen untersucht. Nierenzellkarzinome sprechen nicht auf Chemo's an. Da gibt es andere Medikamente. Warum hat sich deine Stiefmutter gegen eine Therapie der systemischen Erkrankung entschieden? Wenn nicht operiert werden kann, ist Bestrahlung die einzigste Option die ihr habt. Ist der Tumor nicht zu groß und sind es nicht zuviele Tumoren, kann auch mit Radiochirugie behandelt werden. Ich spreche hier von einem Nierenzellkarzinom im Kopf, bei anderen Krebsarten habe ich wenig Wissen. Gruß Jan |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Lupus Angelus,
Was du bisher für deine Schwiegermutter gemacht hast, hast du richtig gemacht. Du bemühst dich sehr um sie. Aber deine Schwiema braucht noch ein wenig Zeit um sich in ihre schwere Erkrankung einzufühlen. Wir Angehörigen können dem Kranken nur Vorschläge machen was er vielleicht noch tun könnte. Doch ob und wann er was macht betimmt der Erkrankte. Gib deiner Schwiema das Gefühl das du bei allem was sie macht hinter ihr stehst und ihre Entscheidungen respektierst auch wenn es dir nicht richtig erscheint. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft. |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Zitat:
Ich habe eine Betreuungsverfügung, eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht von ihr unterschrieben bei mir zu Hause liegen - auch ist es ihr Wunsch, dass ich mit informiert bin, das hat sie deutlich geäußert. Hier in unserem KH interessiert es (erfahrungsgemäß) weniger, ob der Patient jemand seines Vertrauens dabei haben möchte, denn von ihrer 1.Zimmernachbarin der Mann wurde trotz ausdrücklichen Wunsches ihrerseits auch aus dem Zimmer geschickt. In Lübeck hingegen war es ganz anders, da nahm sich der behandelnde Arzt selbst am Telefon Zeit (wir konnten leider nicht immer die Tour fahren, war auch eine finanz. Frage ). In den Nieren ist es lt. Diagnosebericht der Uniklinik Lübeck mit dem Stand von März 2011 folgendes (ich tipp das mal einfach ab): Renalzellkarzinom links mit Nierenteilresektion und DJ-Katheter Anlage 10/10 (klarzelliges Karzinom; pT1b cN0 cMX G2 R1) postoperativ persistierende Urinfistel und akutes Nierenversagen Nebennierentumor (8mm) rechts chronische Niereninsuffizienz Std.3 bei bek. Nephrosklerose Lunge: COPD, Bronchialkarzinom (pT1b pN0 cM0 G3 pL0 pV0 pR0) Naja und dann eben Herz, Diabetes und von einem alten Hirninfarkt wird gesprochen. Ich hab von all dem nicht viel Ahnung, sondern meine Info's aus den Gesprächen mit ihren Ärzte gezogen:( Warum sie nicht noch einmal operiert werden möchte, kann ich nur damit vermuten, dass ihr das alles einfach zuviel ist. Es lief nach den bisherigen OPs nicht immer alles glatt und oft hörten wir danach, "wer weiß, wie lange ich noch lebe". Achso, was den Bericht betrifft: den hatte der behandelnde Arzt schon am Abend desselben Tages(so hieß es), da die dortigen Abteilungen alle untereinander vernetzt sind. LG Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Zitat:
danke für deine aufmunternden Worte. Meine Stiefmama soll ja selbst entscheiden und ich respektiere ihre Entscheidungen. Nur fällt es mir unglaublich schwer, da ich selber das Gefühl habe, zu zuschauen wie sie geht. Das Gefühl, dass man doch was tun muss und man kann nicht :cry: Außerdem ist da auch viel Angst mit bei, zusehen zu müssen, wie sie sich quält... Sei lieb gegrüßt Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Lupi,
dies sind ja einige Baustellen. Du hast bestimmt bisher nichts falsch gemacht. Nicht alles was in der Medizin möglich ist, ist auch sinnvoll. Deine Stiefmutter hat ihren Weg gewählt, du kannst sie dabei unterstützen, da bin ich ganz bei Bremensie. Das Gefühl nichts tun zu können ist natürlich sehr belastend. Quälen sollte sich kein Patient müssen, dazu gibt es Palliativ-Mediziner, die deiner Stiefmutter die Schmerzen nehmen können. Ich wünsche euch alles Gute Jan |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Wie geschrieben, ich hab es auch nur aus dem Bericht von 2011 abgeschrieben, aber dadurch dass sich ja seitdem in der Lunge nix verändert haben soll, laut Arzt, passte das noch, denke ich mal.
Jedenfalls wurde mir heute Abend durch Recherchen im Internet vieles bewusst, was ich vorher nicht gesehen habe oder sehen wollte. Ich war vorhin wieder bei ihr im KH. Sie grübelt sehr viel, nimmt im Zuge dessen manchmal nicht viel wahr und vergisst auch vieles. Am WE passiert ja da auch nicht viel und sie möchte unbedingt nach Hause, verständlicherweise. Aber ohne Sauerstoffgerät wollen sie sie nicht gehen lassen. Wir hoffen nun so sehr, dass wir doch den besagten Bericht bekommen und dann genaueres wissen bzw. uns eine andere Meinung einholen können. Dem hat meine Stiefmama nämlich glücklicherweise zugestimmt *freu* Ich muss gestehen, den Begriff "Palliativ-Mediziner" höre ich zum ersten Mal. Wir haben uns bei den anderen OP's und Behandlungen nie so einen Kopf gemacht, weil ich vom Bauch her ein gutes Gefühl hatte und immer ganz fest daran glaubte, dass alles gut wird...es wirkte teilweise für mich persönlich auch so unwirklich und es fiel mir nicht schwer, sie mit ihrem Wunsche voll und ganz zu unterstützen. Nur ist es dieses Mal anders, das Gefühl - wie ein Knoten im Magen, der immer fester wird statt sich zu lösen :huh:. Klingt vllt. blöde, aber ich weiß es gerade nicht anders auszudrücken. LG Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Es ist echt enttäuschend!
Nachdem meine Stiefmama heute die Lage des Tumors erfahren hat (ziemlich dicht an der Schläfe) schob die Radiologin ihr einen Zettel vor die Nase, den sie unterschreiben sollte und zählte jede Menge Nebenwirkungen (gelähmte Hände, Haare die ausfallen und nie wieder nachwachsen ect.) auf. Meine Stiefma bekam Angst und fühlte sich bei der Frau sowas von unwohl, so dass sie den Zettel erstmal nicht unterschrieb. Die Ärztin respektierte nicht mal den Wunsch nach einer zweiten Meinung oder dass sie keine Chemo möchte, obwohl sie das bereits mehrfach erwähnte. Da Stiefma immer noch Probleme mit dem Gedächtnis hat (ob das an den Tabletten liegt? Die momentane undeutliche Aussprache auch?) und völlig fertig von ihrer 2Stündigen Gefangenschaft im Bad war, hat sie auch erstmal nix weiter unterschrieben. Erfreulicherweise ist ihr Kampfeswille wieder da:). Nun ist meine Frage: Kann mir jemand was zu den Nebenwirkungen bei Chemo oder Bestrahlung oder beidem erzählen? Sie hat leider nur das behalten, was sie besonders aufgeregt hat und den Rest völlig ausgeblendet :o Lieben Gruß Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Lupi,
eine Zweitmeinung müsst ihr euch selbst holen. Alle Befunde und CD's zusammenstellen, einen termin beim Arzt eurer Wahl (am besten in einem Tumorzentrum) ausmachen und hingehen. Evtl könne die auch auf Grund der Befunde und Bilder eine Empfehlung abgeben. Dort anrufen,die sagen was sie brauchen. Bestrahlungen und Chemo haben mehr oder weniger starke Nebenwirkungen, treten aber bei jedem Patienten unterschiedlich auf. Die Ärzte müssen den Patienten über mögliche Nebenwirkungen aufklären und der Patient muss seine Einwilligung zu der Therapie geben. Eine Behandlung ohne mögliche Nebenwirkungen werdet ihr kaum finden. Hier im Forum gibt es viele Erfahrensberichte zu den verschiedenen Therapien. Die Sprachschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme können auch von dem Tumor im Hirn kommen. Hat deine Stiefmutter den "Zettel" noch den sie unterschreiben sollte, dort steht nämlich alles drauf. Seht zu, möglichst gemeinsam bei den Gesprächen zu sein, 4 Ohren hören mehr und es wird weniger vergessen. LG Jan |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupus,
Zitat:
Du erwähntest, dass Du eine weitere Klinik für das Einholen einer Zweitmeinung bist. Es gibt in Güstrow eine Klinik,welche einen Cyberknife betreibt. Mein Rat an Dich wäre, dort wegen der Behandlung der Hirnmetastasen nachzufragen. Für das Einholen einer Zweitmeinung kann man sich auch immer von der Deutschen Krebshilfe beraten lassen, dort gibt es sehr kompetente und verständnisvolle Menschen. Hier ist der Link für den Cyberknife in Güstrow: http://www.cyberknife-norddeutschland.de/zentrum.html Krebsinformationsdienst Heidelberg:http://www.krebsinformationsdienst.de Zitat:
Deine Stiefmutti hat das Recht von allen Behandlungsberichten eine Kopie zu verlangen, dazu gibt es entsprechende Gerichtsurteile in Deutschland. Manchmal muss man die Ärzte entsprechend hinweisen. Liebe Angulus, in einem Deiner Beiträge hattest Du geschrieben, dass Du Zwillinge bekommen hast. Ich möchte Dir dazu ganz herzlich gratulieren. Tschüß, Elisabethh. |
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Was soll ich sagen - ich hab heute mit der Ärztin reden dürfen. Es ist nicht nur einer, es sind gleich zwei, wovon einer laut Bericht schon 3cm hat, der zweite was bei 10mm. Sie war so nett und hat mir auch eine Kopie von der MRT-CD gemacht. Des Weiteren hat ein sehr netter Pfleger der Palliativ-Station mit mir heute gesprochen und mir so einige Hinweise was auf mich zukommt, die Adresse vom Hospiz und so einige andere Dinge gegeben. Chemo und OP bringen im jetzigen Moment nichts mehr hieß es, es würde das Leben zwar verlängern, aber zu einem Preis, den Stiefmama nicht will. Momentan ist sie auf dem Trip, die irren sich, da ist nur ein kleiner Punkt. Nach Info's der Ärztin und des Pflegers hat man das bereits mitbekommen, weil sie die Gespräche zu der Diagnose nie richtig verinnerlicht hat und immerzu nachgefragt hat. Sie verdrängt es zum Teil. Und der trotzige Teil will Freitag wieder Auto fahren, obwohl wir mehrfach sagten, dass sie nicht mehr darf. Sie fährt...bums. Naja, auch wenn sie auf mich stinkesauer wird, ich hab den Schlüssel für ihr Auto aus der Wohnung entfernt und werde, wenn sie entlassen wird zu ihr ziehen, da sie eine 24h Betreuung braucht. Bestrahlung ginge nur stationär und das will sie definitiv nicht...
Man hat mich dann aufgeklärt, welche Medis sie nimmt und warum. Auch meine Beobachtungen (Vergesslichkeit, Sprachstörungen die sie selbst auch wahrnimmt, leichte Hörschwierigkeiten und der unsichere Gang) seien nicht auf die Tabletten, sondern auf den Tumor zu zuschreiben. Heute war sie dann auch kalkweiß und ihr Gesicht plötzlich leicht eingefallen hatte ich das Gefühl...gestern war es noch leicht rundlich und mit ner besseren Gesichtsfarbe... Mir fiel vorhin wieder ihre Bemerkung ein, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde und ich ihr ihre Sachen hochgebracht hab. Da meinte sie, dass sie nicht mehr lebend raus kommt. Pfleger, Schwestern und Ärztin sagten mir heute, dass sie keine Prognose stellen, nur das es schlecht aus sieht und es genauso gut morgen schon vorbei sein kann :cry: Das ist doch alles zum Ko**en Traurige Grüße Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Lupi,
deine Stiefmutter hat ihren Weg gewählt. Diesen muss man, so schwer es fällt, akzeptieren. Lass dir bitte von professioneller Seite helfen, bei der schweren Aufgabe die du jetzt annimmst. Brückenpflege des Kankenhauses, Pflegedienst, usw. der Pfleger des Palliativdienstes und der Sozialdienst des Krankenhauses kennen sicher Möglichkeiten. Übernimm dich nicht, denke an deine Familie, insbesondere deine Kinder brauchen dich mindestens genauso sehr. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und deiner Stiefmutter wenig Leiden Jan |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
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vielen vielen lieben Dank für das "Kraftpaket"!!! Ich möchte dazu noch etwas schreiben, da sich ziemlich viele Gedanken im mein Kopf sammeln. Bei der ersten Krebserkrankung habenwir uns schon geschworen, ihre Wünsche diesbezüglich zu akzeptieren, egal wie es uns dabei geht. Es ist ihr Leben, ihr Körper und leider Gottes ihre Krankheit. Wenn sie uns bei ihrem Weg akzeptiert und dabei haben möchte, werden wir auf unsere Art damit umzugehen wissen. Professionelle Hilfe haben wir vom Hospizverein, von Hospizpfleger, vom Pfleger der Palliativstation und auch die Ärztin von der Station, wo sie drauflag, sagten, wir können jederzeit anrufen. Was mich persönlich aber irritiert ist, dass die Arztbriefe bei weitem nicht so schlimm klingen. Außer der eine Satz, dass sie sich bitte für eine zweite Meinung dann umgehendst in Lübeck melden soll. Die Ärztin und der Pfleger meinten hingegen, dass es eine sehr schlechte Prognose gebe, es aber im nächsten Augenblick heißt, es gehe jetzt eine ganze Zeit so. Nur wenn es ihr jetzt so gut geht, dass sie trotz 24h Betreuung keine höhere Pflegestufe bekommt, warum soll ich sie dann ins Hospiz bringen, wenn die wenigen Betten für die wirklich schlimmen Fälle besser seien. Ich hab auch die MRT Bilder gesehen. Es war ein Teil der Lunge mitzusehen und da waren lauter weiße Punkte drauf, die im Bericht vom Lungen-Kontroll-CT vom Jänner diesen Jahres nicht annähernd erwähnt wurden. Wie haben nicht gezählt, es waren aber viele :-( Dann irritiert mich, dass der eine von Metastasen im Hirn spricht, der nächste vom Tumor....ich dachte immer, da gebe es einen Unterschied. Gestern, an ihrem Geburtstag sah sie toll aus und war soweit auch recht gut drauf, so dass ich anfing, an meiner Wahrnehmung zu zweifeln und anfing mich zu schämen, weil in meinem Kopf ständig alles runterrattert, was ich beachten sollte (das Gespräch mit dem Palliativpfleger und all den anderen ist Schuld - zu viele Infos in den letzten Tagen) - am Morgen rief mich allerdings die Stationsschwester an, ob ich nicht mit Mutti reden könne, sie wolle unbedingt nach Hause. Ich hab lange gebraucht, um sie überzeugen zu können, dass ich erst alles organisieren muss, da der 1.Mai Feiertag war...nachmittags als ich sie besuchen wollte, wich sie mir aus. Es schien mir, als ob sie auf mich böse war, aber das nahm ich nicht ernst, da man mich vor solchen Situationen warnte. Heute Abend, als man sie nach Hause brachte, weinte sie erst, dann riss sie sich die Sauerstoffzufuhr runter und erst als ich hartnäckig mit ihr schimpfte, da nahm sie sie widerwillig wieder auf und behauptete hartnäckig, der Arzt hat gesagt, es würde sich verkapseln und alles sei gut...gut, ich weiß, dass es ihre Art ist, sich damit anzufreunden., aber sie kann es so überzeugend sagen, dass ich geneigt bin, dass zu glauben, obwohl mir Arzt, Schwester und Pfleger was anderes sagten. Und dann schien es ständig, als ob sie überlegte, widerholte noch 2x das mit dem verkapseln und dann auf einmal wirkte sie wie ein kleines Kind :eek:...und sprach verdammt leise. Jetzt schläft sie zum Glück, allerdings höre ich, wie sie sich immerzu dreht, also unruhig zu schlafen scheint. Ich hab Schiss, sie durch das laute und auch unregelmäßige Geräusch vom Sauerstoffteil zu überhören und trau mich nicht, mich hinzulegen :o. Ja, unsere Kinder...mit unseren beiden Großen (14 und 11) haben wir gesprochen und ihnen die Wahrheit gesagt. Wir haben lange überlegt, ob wir es tun sollen. Der jüngste im Bunde, der zusammen mit der Oma Geburtstag hatte gestern, der versteht das mit seinen 4 Jahren noch nicht, dem haben wir das natürlich nicht erklärt.:shy: Sei lieb gegrüßt Lupi P.S.: Es gibt so viele unterschiedliche Prognosen im Netz, kennt jemand die ungefähre Prognose, nach den ersten Anzeichen (Krampfanfall ect.) und sie hat neuerdings so eine braune Zunge (Belag)...womit hängt das zusammen? Weiß das jemand zufällig? Niere, Diabetes? |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
auf den Bildern von CT oder MRT können die Ärzte schon erkennen, ob es sich um Metastasen eines Tumors oder um einen sog.primären Hirntumor handelt. Andererseits ist es so, dass nur die Gewebeentnahme und die Untersuchung beim Pathologen eine Aussage darüber treffen können, ob es ein eigenständiger Hirntumor oder Metastasen eines anderen Primärtumors sind. Beim Hirntumor oder dem Verdacht wird auch oft durch eine Lumbalpunktion Hirnwasser gewonnen und dieses auf Tumorzellen untersucht. Die Schwankungen im Befinden sprechen schon für eine Veränderung im Gehirn. Arztbriefe schildern meistens nüchtern und sachlich die Situation. Da werden die Befunde aufgeschrieben und die Therapien erläutert. Eine Prognose abzugeben ist auch für die Ärzte schwierig. Die Bestrahlung kann durchaus die Metastasen beseitigen und die Symptome lindern. Es dauert halt seine Zeit bis sie wirkt. Mein Rat an Dich wäre, kümmert Euch wg.der Zweitmeinung,denn überall muss man heute warten, im Mai sind sehr viele Feiertage,wo in den Ambulanzen auch geschlossen ist. Ich möchte Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken, Tschüß, Elisabethh. |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Elisabeth,
ganz ganz lieben Danke für dein Kraftpaket. Heute durfte ich zum ersten Mal spüren, dass ich dieses wohl häufiger gebrauchen werde. Aber dazu später, denn ich möchte zuerst auf deine Fragen antworten. Die Metastasen, so vermuten die Ärzte, kommen von der Lunge, denn so wie das letzte MRT (Ende April) war, sah es nach jeder Menge neuer Metastasen aus. Zum Vergleich stand das MRT vom Januar diesen Jahres, wo nix zu sehen war. Eine Zweitmeinung bekommen wir am 13.5. Den Termin konnte ich bei einem angesehenen Prof in Plau ergattern, obwohl sein Terminkalender bis Juni ausgebucht ist. Es soll einer von uns auch alleine kommen, wenn ich meine Stiefmama nicht dazu bewegt bekomme, ins Auto zu steigen.:huh:, denn OP und Chemo lehnt sie von vornerein ab und Bestrahlung nur ambulant. Das kann man ihr auf Grund ihres Gesundheitszustandes nicht anbieten, also lehnte sie bis jetzt auch dieses ab. Zur Situation heute: Heute morgen, nach dem Aufstehen und Waschen ging es ihr eigentlich gut. Ihr Kater war ganz viel bei ihr und sie hat ihn auch ständig gerufen. Auf einmal wollte der Gutste dann nicht mehr und sie verfiel in einen seltsamen Zustand. Starrte die ganze Zeit vor sich hin, ballte die linke Faust, zitterte am GANZEN Körper mal mehr, mal weniger und sagte kein Wort mehr. Das ging 4 Stunden lang so. Immer wieder musste ich ihr den Kater bringen, weil sie ganz energisch drauf bestand und sie starrte ihn regelrecht mit ihrem bösen Blick (der war richtig böse der Blick) in Grund und Boden, weil sie eine Antwort wollte. Das einzige was ich in der Zeit herausbekam waren 3 kleine auf einen Zettel geschriebene Sätze: - er hat mir verboten zu reden - ich will reden und auf meine Antwort, dass wir noch das ganze Wochenende Zeit haben schrieb sie - er sagt, ich hab keine Zeit mehr und dann weinte Sie :undecided Ich hab dann dieses SAPV angerufen, weil ich ihren Zuckerwert kontrolliert habe und da sie sich weigerte zu essen, wusste ich jetzt nicht, ob ich den Kurzzeitzucker doch spritzen sollte. Kaum hatte sie aufgelegt kamen von meiner Stiefmama ganz klare Sätze. Sie hatte Hunger auf nen Döner und fror. Also Decke und Döner (den sie zu 3/4 aufgegessen hat) organisiert und aufgeatmet. Keine 2 Stunden später drehte sie die Lautstärke des TV's auf vollen Anschlag (damit man sich das vorstellen kann: normal hören wir, wir haben das gleiche Gerät, bei 15...sie hatte es auf 100 hochgedreht und 100 ist das höchste), dann ging sie auf die Toilette und kam nicht wieder runter. Ich hatte immer wieder nachgefragt, ob alles i.o. sei, was sie bejahte. Ganz plötzlich rief sie, sie könne nicht mehr und hielt sich an der Stelle, wo sie mit im Krankenhaus schon so doll zu tun hatte (das oben beschriebene 2h-Martyrium im Badezimmer). Sie war so in ihrer Erinnerung gefangen, dass sie fast weinte, ich solle doch endlich die Schwester holen, sie soll das abmachen und sie kann nicht mehr:undecided...ich hab ne Viertelstunde gebraucht, um sie zu überzeugen, dass sie zu Hause ist. Dann ging alles wieder gut bis 19.30 Uhr ungefähr...da wollte sie sich ihr Brot schmieren. Ganz plötzlich hatte sie kein Gefühl mehr in der linken Hand. Sie hat dann eine kleine Scheibe Brot (normalerweise isst sie 2 zum Abend) gegessen und mittendrin fing sie an, nicht mehr zu reden. Da war es genauso wie heute vormittag, nur dass sie wie steifgefroren da sass, Augen weit aufgerissen, ganz flach geatmet, Kopf hochgehoben, die rechte Hand verkrampfte und an die Decke bzw. zum Fernseher starrte. Selbst den Kater, ihren absoluten Liebling, ignorierte sie völlig. Auf Fragen oder Berührungen ging sie gar nicht ein. Diesmal war sie nach 1,5 Stunden wieder klar. Aber weiß von nix mehr.:undecided. Ich vermute mal ganz schwach, dass das zur Wesensveränderung dazu gehört oder? Wie schnell wachsen Metastasen eigentlich, wenn es nicht behandelt wird? Ist das wirklich so schnell, dass ein Mensch in knapp 14 Tagen so abbaut? Wünsche eine angenehme Nachtruhe Liebe Grüße Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
da hast Du heute einen schwierigen Tag gehabt. Bekommt Deine Stiefmutti Medikamente gegen die Krampfanfälle? Bitte fragt einmal die behandelnden Ärzte danach? Es ist wirklich schwierig, zu Hause mit der Situation fertig zu werden, zumal wenn man weiß, dass dies erst der Anfang eines langen Weges ist. Ich wünsche Euch,dass sie sich bestrahlen läßt, um wenigstens eine Linderung der Situation zu erreichen. Zitat:
Für den Sonntag schicke ich Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise. Tschüß, Elisabethh. |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
hol dir bitte professionelle Hilfe, nicht nur für Ratschläge, sondern Tatkräftig. Es gibt ambulante Palliativteams und ambulante Pflegedienste die dich unterstützen können. Eine 24h Pflege hält man auf Dauer unter diesen Umständen nicht aus. Dies kannst du nicht alleine leisten, ich spreche aus Erfahrung. Auch bei der Krankenkasse nachfragen wegen Haushaltshilfe oder ähnliches. In manchen Gegenden gibt es auch ehrenamtliche Hospizdienste. Deine Stiefmutter muss medikamentös wegen der Krampfanfälle eingestellt werden. Um die Metastasen im Gehirn bilden sich Ödeme, das sind wie mit Flüssigkeit gefüllte Kissen, die Druck auf das Hirn ausüben. Ohne Behandlung wird das nicht besser. Kortison? Hier Informationen der Deutschen Krebshilfe : http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I..._palliativ.pdf http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...tungen_neu.pdf http://www.krebshilfe.de/fileadmin/I...oerige_neu.pdf Bitte achte auch auf dich. Kraftspendende Grüße Jan |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Jan, hallo Elisabeth,
vielen vielen lieben Dank für die Kraftpakete. Sie helfen mir ungemein, dass ich hier darüber reden kann hilft mir ungemein! Die ambulante Palliativschwester vom SAPV-Team war heute morgen hier, da sie wieder krampfte. Sie hat mir Tavor und Morphium (oramorph) hier gelassen, für den Notfall. Ansonsten klappt es hervorragend. Morgen kommt der Hospizdienst, der mich ab und zu vertreten wird. Ehrenamtlich und ohne Zusatzkosten. Und die Anträge für das Hospiz werden auch gestellt, so dass sie jederzeit reinkann, wenn es zuviel wird. Nur zu Info - ich bin zwar 24h hier, sehe meine Lieben nur am Nachmittag ein wenig, aber wir waren uns da einig. Ich schlafe hier ja im Nachbarzimmer, also bin nicht durchgängig wach. Jan, sie nimmt tägl. 3x eine Cortisontablette und morgens und abends ein Mittel um dem Krampf vorzubeugen. Nur scheint das irgendwie nicht zu klappen, denn heute morgen der Krampf war doppelt so lange wie gestern abend. Heute abend hab ich ihr gleich eine Tavor in die Wangentasche geschoben. 20min später war sie wieder da. Elisabeth, ich hab heute nochmal zwei oder drei Anläufe genommen, um sie Richtung Güstrow zu bewegen, aber sie will einfach nicht. Dadurch dass sie gestern während des 1.Anfalls sagte, sie habe nicht mehr viel Zeit, meinte die Schwester, dass sie spürt, dass ihre Zeit zu Ende geht. Nun, momentan isst sie weniger als sonst und auch zum Trinken muss ich sie animieren. Ansonsten scheint sie immer mehr zu verwirren. Nach ihrem 1.Krampf heute, bevor die Schwester kam, sagte sie erst 19, dann kurz darauf 5...ich dachte erst sie meint den Fernseher, da sie immer dahin starrte während dessen, aber im Endeffekt war es klassische Musik, die sie wollte. Normalerweise mag sie die gar nicht:eek: Ach ja...ich weiß ja nicht, wie ihr über Katzen denkt, aber ihr Kater hat sich heute sehr komisch verhalten. Er hat sich plötzlich ständig geputzt, war fast nur in ihrer Nähe und hat auch viel geschlafen. Erst dachte ich ja, meine innere Unruhe hat ihn angesteckt, aber dann bekam ich das seltsame Gefühl, dass der kleine Schatz weiß, dass sie gehen wird und sich darauf vorbereitet hat, sie zu begleiten...klingt blöde ich weiß, aber es war mit mal einfach da :shocked: Naja, nun schläft sie tief und fest...und nicht so unruhig wie sonst. Das freut mich schon mal für sie, denn so hab ich das Gefühl, sie hat keine Schmerzen. Lieber Jan, ich vergesse mich persönlich nicht. Bevor ich mit der Pflege anfing, hab ich eisern meine Diät durchgezogen. Heute abend hab ich meinen Schatz gebeten, mir energiereiche Nahrung zu besorgen. Ist nur ein Bauchgefühl...aber ich denke mal, was vom Burger King dürfte lecker und energiereich genug sein :rolleyes: Seid ganz lieb gegrüßt Lupi P.S. Danke für die Links zu den Seiten, ich habe sie mir runtergeladen...so kann ich im laufe des Tages immer wieder reinschauen. Danke! |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
:confused::confused::confused:
Ich bin positiv überrascht: seit dem letzten Krampf Sonntag Abend gab es bisher keinen *freu* und es scheint sich täglich zu bessern. In der Nacht zu Montag schlief sie durch Tavor und OraMorph sehr gut. Allerdings stand sie schon um halb 6 auf. Ihr ging es soweit richtig gut, sie war klarer als sonst (außer das sie den TV ja auf vollste Lautstärke stellte :weinen:)...bis zum Mittag. Dann war der starke Schmerz wieder da. Ich hab ihr das Oramorph gegeben und sie überreden können, sich etwas hinzulegen. Sie hat dann etwas über 2h geschlafen, zuckte dann hoch und sprach mich mit dem Namen meines bereits 2009 verstorbenen Vaters an. Am Nachmittag hat sie dann abgebaut, war in Gedanken versunken, strahlte eine innere Unruhe und Nervösität aus, das war wahnsinn. Sie wollte schon um 17 Uhr essen und dann gleich ins Bett. Um 19 Uhr hat sie dann ihre Schlaftablette genommen und den Rest vom OraMorph und ist ins Bett, stand aber eine Stunde später wieder auf, weil sie da endlich für kleine Mädchen konnte. SIe hatte es den ganzen Nachmittag versucht, aber konnte nicht. Die Nacht zu Dienstag wurde dann allerdings sehr kurz, da sie immer noch sehr starke Schmerzen am Hintern hatte. Sie hat trotz geschlossenen Mundes sehr laut gestöhnt vor Schmerz, so dass ich beim SAPV nachfragte, die mir dann zur Gabe von Tavor rieten. Irgendwann um halb 3 schlief sie dann. Am Dienstag war sie auch schon gegen halb 7 auf, hat gefrühstückt und Tabletten genommen und es ging ihr super. Um halb 9 kam die Ärztin, besprach mit uns die Medikamente und den Notfallplan. Die Schmerzen können von Metastasen am Steiß kommen, oder aber von Hämorriden. Aber untersuchen wolle man jetzt nicht, der Schwerpunkt liege auf der Scherzbekämpfung :eek: Als sie ihr sagte, dass sie nicht mehr allzuviel Zeit habe, schaute meine Stiefma ganz entsetzt, so dass ich entgegen meiner Natur eingriff und zu ihr sagte, dass die Ärztin meinte, dass wir Jüngeren eine jetzt noch längere Lebenszeit haben, als sie mit 69. Dann musste ich für ne gute Stunde aus dem Haus, aber die Hospizbetreuerin war ja extra dafür da. Unzufrieden wurde sie, weil ich kein Broiler bekommen habe und auf Gulasch ausgewichen bin. Dann wollte sie wieder eine Morphiumkapsel (doppelte Dosis wie das OraMorph) wegen ihrer starken Schmerzen. Statt sie oral einzunehmen, konnte ich sie gerade noch davon abhalten, sie sich anal reinzuschieben...:boese:...danach hab ich die Medikamente so weggepackt, dass sie sie nicht sehen kann, aber andere Betreuer sie sofort finden können. Ansonsten war es genauso wie am Vortag (nur ohne Mittagsschlaf)...nicht pipi machen können, nur beobachten, kaum reden, früh Hunger, wollte mit mal ins Bett usw. Diesmal allerdings, als sie dann Pipi machen konnte, war der Urin braun :eek: und ihr Nieren taten ihr weh. Nur kam sie dann heute Nacht um halb 2 in die Stube (wo ich schlafe), stellte Festbeleuchtung an und sagte ich soll weiterschlafen :eek:. Sie bekomme nur keine Luft, sprach's und zündete sich ihre Zigarette an :eek::eek::eek:. Ich hab mich dann beim SAPV erkundigt (GottSeiDank kann ich die rund um die Uhr anrufen), sollte ihr ne Tavor geben und sie wieder ins Bett schicken. Ne Tavor konnte ich ihr geben, nur wollte sie erst noch eine rauchen :undecided:boese: So und heute, am Mittwoch, geht es ihr fast durchgehend den Umständen entsprechens sehr gut. Hatte bis jetzt guten Appetit. Nu sitzt sie wiedre da, wippt nervös das Beinchen ein wenig und fängt an, einiges durcheinander zu bringen. Das Zittern geht heute etwas...jedenfalls bis jetzt. Und ganz ehrlich gesagt ärgert es mich, dass sie fast Kette raucht...und das bei Luftnot :mad:. Ich komm mir nämlich echt jedes Mal blöd vor, bei denen im SAPV anzubimmeln um zu fragen, was ich machen kann. Gut, die sind dort extremst nett, aber es ärgert mich halt trotzdem. So und nu zu meinen Fragen (verzeiht nach wie vor vorhandene meine Unwissenheit): Cortison sollen wir jetzt auf 2x4mg / Tag reduzieren...aber wird das nicht benötigt, wegen der Wasseransammlung bei den Metastasen im Hirn? Was ist mit den Metastasen, die sich so noch gebildet haben (in der Lunge und wer weiß noch wo (im schlimmsten Fall auch am Steißbein, wie die Ärztin gestern sagte)). Als ich das bei einem Telefonat, ich glaub, mit dem Hospizverein erwähnte, dass es ihr zur Zeit sehr gut gehe und ihr Appetit auch gut ist, sagte man mir, dass ich darauf gefasst sein muss, dass es auch ganz schnell wieder schlecht gehen könne. Geht es tatsächlich so schnell? Oder ist Hoffnung berechtigt, auch wenn es keine Chemo, Bestrahlung oder OP gibt? Überall liest man, dass der ganze Mist unbehandelt innerhalb von wenigen Wochen zum Tod führen kann? Meinen die mit "unbehandelt" jetzt Chemo, Betrahlung und OP? Weil die, die ich frage, weichen mir immer aus...dabei will ich doch nur wissen, auf was ich mich einstellen muss. Zur Zeit versuche ich jeden Tag normal laufen zu lassen und sie nicht zu sehr zu betutteln. Sie soll genießen...auch wenn sie den Verlauf ihrer Krankheit noch nicht offen akzeptiert, ständig am Grübeln ist, viel friert und vergisst :undecided. Und dann diese innere Unruhe, Nervosität...kann dies durch die Medikamente kommen? Ich hab sie jetzt mehrfach auf das Cyber-Knife in Güstrow angesprochen, aber sie will nicht. Selbst nach Plau darf mein Schatz mit der MRT-CD alleine fahren. Weil sie einfach nicht rausgehen will. Aber sie will noch 15 Jahre leben...und wenn ich dann am Telefon, z.B. mit dem SAPV, die dann nachfragen, sage, was ich sehe, dann wird sie teilweise bockig :weinen: Sorry, für die vielleicht blöden Fragen...:o Seid lieb gegrüßt Lupi *die*froh*ist*einen*Pflegedienst*für*die*Injektion en*der*Schmerzmittel*nach*Bedarf*gefunden*hat* P.S.: Ihr Kater, ihr ein und alles verhält sich seit Sonntag übrigens ebenfalls sehr merkwürdig. Entweder läuft er vor ihr weg, ist unruhig wie nix böses oder (und das zu 85%) liegt er nur noch auf einer Stelle und schläft stundenlang. So kenne ich den Süßen gar nicht. |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Dieses Kribbelige, innere Unruhe, das ist eine Nebenwirkung von Cortison.
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AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Zitat:
Dann ist es ja gut, wenn es runtergesetzt wird. Aber kommen die Nebenwirkungen so spät? Sie nimmt es ja schon seit fast 3 Wochen? |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Was kann ich gegen die Schwerhörigkeit machen? Der Fernseher läuft seit heute morgen um 8 auf vollster Lautstärke...:eek: und dann versucht sie Fernsehsendungen immer auszudrücken, so wie man eine DVD ausmacht. Wenn ich ihr dann erkläre, dass es im Fernsehen gerade regulär läuft und sie sich doch was anderes anmachen soll, dann zappt sie die 30 Kanäle im Sekundentakt hoch und runter und wenn dann Werbung kommt, meckert und schimpft sie wie ein Rohrspatz, dass es ja schon wieder diese Sendung sei...
Sie behält heute nischt, nicht das Geringste und schreibt Dinge auf den Zettel, die vor 3 Wochen schon erledigt wurden. Mit dem Zettel kam ich drauf, dass sie sich das Aufschreiben soll, sobald es ihr in den Kopf schießt, weil sie stundenlang grübelt was sie eigentlich wollte...sie wirkt zur Zeit völlig deprimiert und starrt nur vor sich hin. Selbst kleinste banale Dinge (wie lange se auf Toilette bleiben muss usw.) fragt sie. Ich hatte erst viel Hoffnung, dass sich vllt. trotz der Verweigerung auf CHemo und CO irgendwas positives tut...aber so:embarasse:embarasse:embarasse eine halbtaube Lupi P.S. Eben war ich dann mal das riesengroße Rindvieh. Ich hab ihr die Zigarette weggenommen, die sie hat runterglimmen lassen und wo der Filter anfing zu qualmen. Hab mich deswegen gerade ziemlich böse mit ihr angelegt. Sie hielt die Ziggi über ner Tischdecke...scheiße ist nur, dass ich jetzt Schuldgefühle hab, weil sie anfing zu weinen, als ich ihr das weggenommen habe :-( P.S.S. Und nu hab ich, nach dem 3.Aussetzer, auch noch ihr Misstrauen zu spüren bekommen, und dass nur, weil ich mich zum Telefonieren mit dem SAPV ins kleine Zimmer zurück gezogen habe. Dadurch dass sie Ihre Situation nicht wahrhaben will und weiterhin fest an Genesung glaubt, ist jedes Wort, was ich über ihren Zustand erwähne großer Mist und gelogen. Das hat mich ehrlich gesagt, umgehauen. Gab von ihr noch ne kalte Bemerkung hinterher und dann war sie ruhig. Das tat ganz schön weh :-( |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
Du bist kein Rindvieh! Du bist in einer ganz schwierigen und schmerzhaften Situation! Es ist extrem schwer zu ertragen, wenn ein Mensch, dem man nahe steht, plötzlich so verwirrt ist. Und es tut so weh, wenn sie Dich dann auch noch beschimpt... Das ist nicht sie, das ist die Mist-Krankheit - aber es tut trotzdem weh... Ich finde, Du machst das wirklich toll und Deine Stiefmutti kann sehr froh sein, dass Du Dich so lieb und kompetent um sie kümmerst! Viel Kraft in dieser so schweren Zeit, Anja |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
ich bin unsagbar stolz auf dich! es ist schier unglaublich was du leistet. und ja, es ist wirklich die Krankheit die deine Schwiegermutti verändert. Es ist nicht deine Schwiegermutti die voller Wut ist, oder unfair wird. Es ist die Krankheit, die sie verändert. und ich bin mir sicher, dass sie dich und deine Leistung zu schätzen weiss und das sie dich lieb hat. ... ... Ich glaube es ist der Tod, vor dem ihr beiden Angst habt...wenn du magst, dann solltest du mit dem Hospitzteam darüber reden...also nicht nur über den Tod, noch viel eher über deine Ängste. bitte hab keine Angst dich mit dem Tod zu beschäftigen, es ist nicht so,dass er kommt nur weil man daran denkt oder darüber spricht. ich kann den Zustand deiner Schwiegermutti nur schwer einschätzen, aber wenn sie mal einen "klaren Moment" hat, dann frag sie doch "einfach" einmal ob sie auch angst hat...und vllt sogar wovor... das macht es ihr leichter ihre situation zu verstehen und dir leichter deine schwiegermutti wieder zu verstehen. verbirg bitte deine Gefühle nicht vor ihr... Du bist nicht stärker nur weil du in ihrer gegenwart nicht weinst. Wenn du ihr sagst dass du sie lieb hast und dabei weinen musst, dann ist das authentisch und hatte nichts mit "schützen" o.ä. zu tun. des weiteren solltest du dich nicht von ihr "schikanieren" lassen(entschuldige den Ausdruck, aber man neigt dazu viel zu viel zu schlucken, bzw. zu ertragen) eine krankheit ist kein "freibrief". Auch oder grade in der pflege und in der begleitung gibt es Spielregeln, die schlußendlich immer die Würde eines jeden in den Vordergrund stellen sollte, dabei ist deine Würde und deine Bedürfnisse genau so wichtig wie ihre. wenn du soweit bist dich mit dem Sterben zu beschäftigen, dann schau dir doch bitte mal dieses Video an... http://www.youtube.com/watch?v=7akdSXd15Ic ich bin selbst ehrenamtlich beim Hospitz tätig, wenn du magst kannst du mir auch gern ne PN o.ä. schreiben. ich sende dir licht in der dunkelheit und ich sende weiterhon dir viel kraft kraft für deine schwiegermutti da zu sein aber auch kraft an dich zu denken. liebe grüße steffi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Anja, liebe Steffi,
vielen vielen lieben Dank...das tut so gut. Meine letzten beiden Tage waren nicht einfach und ich konnte nicht antworten, aber ich hab es mir mehrfach durchgelesen. Und zu wissen, dass es Menschen gibt, die auf diese Art einem Mut machen...das ist GROSSE KLASSE!!! Die letzten beiden Tage...ja sie waren nicht gerade leicht. Meine Stiefmama stand alle 3-4 Stunden in der Stube (ich schlafe noch auf der Couch und bin Asthmatiker), lies das Zimmer mit allen Lampen beleuchten und rauchte erstmal ihre Zigaretten. Und nein, nicht nur eine. Egal was ich sagte :boese: Morgens um 5, halb 6 stand sie dann entgültig auf. Rief, es gehe ihr richtig gut :tongue und stellte sich nach dem Frühstück ihren Fernseher an. Vollste Lautstärke und immerzu alle Sender hoch und runtergezappt...daran hab ich gemerkt, dass ihr Gehör schlagartig gewaltig nachgelassen hat und dass sie nervös und unruhig war. Als ich ihr nach Absprache mit den Schwestern und des Arztes Tavor zur Beruhigung geben wollte, hieß es nur sie will nicht schlafen. Egal was ich sagte, es war falsch. Oft verkniff sie sich die Tränen und sie wird mit dem Laufe des Tages gereizter. Erfreulicherweise aß sie gestern im 2Stunden-Takt, rannte im 30min Takt auf Toilette, trank aber ganz wenig (das macht sie schon seit Tagen :huh:). Und sie wollte in einer Tour, dass ich mich schlafen lege:huh:, keinen Schimmer warum. Um 17 Uhr ging sie dann schon ins Bett :eek:...nachdem ich leider gemein zu ihr war :(:(:(. Warum gemein? Sie wurde ja mit mal misstrauisch und wollte ständig wissen, was ich schrieb, oder was die am Telefon sagten oder oder oder. Irgendwann Abends bat ich sie damit aufzuhören, denn sie habe keinen Grund dazu. Gut, ich erzählte ihr nicht alles von dem, was Schwestern und Ärzte mir sagten, aber das tat ich, weil sie immer noch auf dem Level "die Ärzte irren sich und ich werde gesund" ist. Da guckte sie nur schief und meinte, ich solle sie in Ruhe lassen worauf ich antwortete, dass ich, wenn sie es will, gehe. Da nickte sie sofort und ich hab dann nur gefragt, ob ihr bewusst ist, dass sie nur deswegen zu Hause ist, weil ich im Krankenhaus eine 24h-Pflege garantiert habe. Wenn ich jetzt gehen soll, würde ich dort anrufen damit sie wieder reingebracht wird. Daraufhin fing sie kurz an zu weinen, paffte eine, ging ins Bett und stand im 4-Stunden-Takt in der Stube um ihre obligatorischen 2 Zigaretten zu quarzen. Bevor wir darüber reden konnten, ließ sie mich damit einfach stehen...fand ich toll :( Um 3 ungefähr rief sie dann, sie bekäme keine Luft mehr...stand aber am Sauerstoffgerät und drehte dann daran rum...man hab ich eine Panik bekommen. Hab dann schnellmöglich den Fehler gesucht (das Teil war nicht richtig in der Nase) und nach dem Sauerstoffgerät geschaut, während sie in der Stube ihrem Laster nachging. Versteht mich nicht falsch, ich hab nix gegen das Rauchen, wer will, soll es tun...nur fehlt mir auf eine Art die Logik dafür, dass jemand auf Gewalt die Kippe quält, wenn er kaum Luft bekommt. Der nächste Schreck kam heute morgen. Sie stand erst gegen 10 auf (und ich war seit 6 Uhr wach :undecided und konnte nicht weiterschlafen), nahm ihre Tabletten, aß ihr Frühstück und wie üblich kontrollierte ich 10min später, den Zuckerwert. Der war auf knapp 3 :eek:. Nach Traubenzucker und einem Glas Cola ging der Wert auf 4,6 hoch. Hab dann die üblichen Arbeiten getan (Katzenklo, Schlafzimmer, Katze füttern und so ein wenig was) da meinte sie, ich soll mit ihr reden. Jupp...gestern sollte ich meine Klappe halten. Okay, hab ich mit ihr geplaudert. Aber als dann die Schwester anrief, um sich nach der restlichen Nacht zu erkundigen und ihren Besuch anzukündigen, da war es schlagartig aus. Der Aschenbecher sollte sofort geleert werden, als meine Reaktion war, dass mach ich nachher gleich, du rauchst ja eh noch wurde sie hippelig und fing nach knapp 10 Minuten an zu weinen. Ja, das ist mein neustes Talent...ich Trampel schaff das am laufenden Band :smiley11::smiley11::smiley11::smiley11: Der Rest ist schnell erzählt: die Schwester kam und wir standen am Board, weil ich ihr das Zuckertagebuch zeigte, die Liste, in der ich aufschrieb, wann ich was gegeben habe und den Medikamentenplan. Wir sprachen für sie wohl zu leise und was kam? Sie schnauzte meinen Mann an: was tuscheln die da. Dabei haben wir nur wegen der Morphiumdosierung mit der Ärztin gesprochen, da die normale (die 30er retard mit 22,5mg Morph.) nicht ausreichend ist. Dann war ich etwas später nett und brachte sie zur Tür (die Schwester), sie fragte mich noch kurz was wegen ihrer Luft (sie meint sie läuft super, dabei sieht ein Blinder wie sie krampfhaft Luft holt) und wegen des Trinkverhaltens (das es wesentlich weniger ist, als sie angegeben hat), komm zurück ins Wohnzimmer und was kommt: Was habt ihr denn jetzt noch besprochen? :smiley11: Gut, heute waren keine Aussetzer und nur wenig von ihrer Verwirrtheit zu merken, weil sie viel schwieg. Der Fernseher hatte etwas Schonung (Pegel der Lautstärke nur um die 80 statt 100), aber sie rieb sich ständig die Augen und schaute auf Dinge, die sie früher so sah, mit zusammengekniffenen Augen. Meiner Frage nach der Sehkraft (sie hätte beinahe in die Glut der Zigarette gefasst) wich sie aus, aber das war zu erwarten. Außerdem hustet sie zur Zeit den Schleim weniger bzw. schwieriger ab und wird heiser...da kommt wohl eine Erkältung. Und ihr zittern ist teilweise so stark bzw. die Hände sind kraftlos, dass sie das Feuerzeug nicht anbekommt, oder die Filter nicht aus der Zigarettenspitze. Ständig schraubt sie sie auf um die Filter abzuziehen. Dabei muss sie es nicht. Man merkt, dass die Feinmotorik stark nachgelassen hat. :( Mal sehen, wie es heute nacht wird und morgen läuft. Bis zum nächsten Mal Seid ganz lieb gegüßt Lupi P.S. Seit neustem tauchen da blaue Flecke auf, ohne dass sie sich gestossen hat. Kann das mit dem Blutverdünner zusammenhängen? P.S.S. Steffi, gern nehm ich dein Angebot an und schreibe die eine PN...muss nur schauen, ob ich dass auch gleich noch schaffe :) |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
das ist ja wirklich eine furchtbare Situation... Ich finde, Du machst das wirklich klasse!! Du bist es nicht, die Deine Stiefmutti zum Weinen bringt - das ist ihre Situation, ihre Krankheit, ihre Angst... Da Du das nicht wirklich ändern kannst, kannst Du auch nicht verhindern, dass sie weint... Versuch' das nicht persönlich zu nehmen, wenn sie mißtrauisch ist, nicht mit Dir reden will! Ich weiß, dass das sehr sehr schwer ist (ich konnte es nicht...), aber so von außen ist ganz klar zu sehen, dass nicht Du gemeint bist, sondern dass es das Ventil für ihre Angst ist... Kann Dich vielleicht jemand mal vertreten, dass Du mal ein paar Stunden Ruhe hast und mal Luft holen kannst? Viel Kraft in dieser unsäglich schweren Zeit, Anja |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Zitat:
Liebe Anja, vielen vielen lieben Dank für deine aufmunternden Worte. Ich weiß ja nicht, wie andere das Sterben gesehen haben, ob sie es fühlen konnten, dass der geliebte Mensch gehen muss...aber ich habe das Gefühl, es zu fühlen. Ihre Mietze liegt heute schon den ganzen Tag bis auf wenige Ausnahmen bei ihr und auch ich habe das Gefühl, nein das Bedürfniss, leise und ruhig in der Stube sitzen zu wollen. Die Situation verschlechtert sich so gesehen in sehr kurzen Anständen. Seit 2 Tagen schon schlief sie ja für ihre Verhältnisse recht lange mit nur wenigen Unterbrechungen. Heute schläft sie nur. Sie war zwar einmal um 2 wach, weil sie zur Toilette wollte, Durst hatte und so verwirrt war, dass sie dachte, sie kann ihre Ohrstöpsel rauchen, aber seitdem schlief sie durch. Seit halb 5 ungefähr sitz ich in der Stube und lauschte nach ihrem unregelmäßigem Atem. Ihr Zuckerwert war nachher schon unter 2, sie ist zum Glück dann kurz nach 12 wach geworden, so dass ich ihr aufgelösten Traubenzucker und eine CapriSonne zu trinken gegeben habe. Nach dem Gang zur Toilette und dem erneuten Messen 15min später sprach sie auf einmal mit meinem Vater. Was er nur da so rumsitze und nix sage. Ich hab sie gefragt, aber sie reagierte nicht auf mich, sondern sprach meinen Papa wieder an. Das Komische ist nur - mein Papa ist bereits vor 3,5 Jahren gegangen :weinen: Die Ärzte waren gestern Abend und heute Mittag da. Ich darf ihr ab heute kein Insulin mehr spritzen, kein Blutverdünner mehr geben. Blutverdünner deswegen nicht mehr, weil die blauen Flecken davon kommen. Die Metastasen haben sch wohl auch schon in der Leber mit festgesetzt. Das immer stärker werdende Zittern komme von den Metastasen im Hirn. Insulin deswegen nicht, weil der Zucker lieber zu hoch als zu niedrig sein soll und das spiele jetzt auch keine Rolle mehr.:undecided Eine Scheibe Brot mit Marmelade hab ich ihr geben können....aber keine Butter. Die mochte sie auf einmal nicht mehr. Kaffee auch nicht. Seit halb 2 liegt sie wieder und schläft. Das werde ich auch gleich...wer weiß was die Nacht bringt. Wer weiß, wie lange es noch geht. Und der Pastor, der meinen Großen am 19.5. konfimieren wird, der rief auch gerade an...ich hab nur gedacht, das paßt ja jetzt...erst von Stiefmama den Konfirmationsspruch, auf den sie bestanden hat (Psalm 91,11..."Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,"), dann ihre beiden Zahlen, die sie mitten im Krampf nannte 19 und 5, dann schimpft sie mit Papa und jetzt der Anruf.:eek::eek::eek: Vertreten kann mich leider keiner, liebe Anja...sie duldet niemand anderen. Es ist schon immer ein kleiner Kampf, wenn ich die Ärzte herhole. Es wäre ihr am liebsten, dass ich die an der Haustür abfrühstücken würde *schmunzel* und ihr Gesichtsaudruck bringt mich oft zum Grinsen. Ich weiß, es ist gemein, aber kann man sich dass Lachen verkneifen, wenn jemand aussieht, als ob er in eine Zitrone gebissen hat und am liebsten Feuer spucken würde?:rolleyes: Ich werde später weiter schreiben und mich erstmal hinlegen, wer weiß, was mir die Nacht heute bringt Ganz liebe Grüße Lupi *die*unsagbar*dankbar*und*stolz*auf*ihren*Schatz*u nd*ihre*Kinder*ist* P.S. Die zweite Meinung, die wir heute erhalten haben hat uns übrigens die ganze Hoffnung genommen. Kurz und knapp gesagt: es ist nix mehr zu machen. |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
liebe lupi,
ich habe deine beiträge gelesen. mein vater war damals an lungenkrebs gestorben. er hat die letzte zeit sehr viel geschlafen. der körper fährt runter. es ist kaum noch ein bedürfnis für essen und trinken vorhanden. mein vater hat den verstorbenen cousin meiner mutter gesehen. dieses ist meist ein zeichen, das ihr nicht mehr viel zeit bleibt. das mit den verstorbenen sehen habe ich schon öfter gehört und gelesen. manche wollen kurz vor ihrem tod noch mal nach hause...ihr kindheits zuhause. du bist stark, du schaffst das!! sie spürt deine nähe. ich wünsche dir ganz viel kraft und nerven !!! alle liebe sylvia |
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Liebe Lupi,
es ist nicht schön dass Du sie gehen lassen musst. Aber es ist doch schön, dass sie ohne Erstickungsanfälle gehen darf. Gut dass sie schläft. Die letzten Tage sollen ruhig verlaufen, damit besonders Du in Ruhe Abschied nehmen kannst- ihr beim schlafen zuschauen kannst, deine Hand auf ihremn warmen Arm legen kannst während sie schläft, sie mit liebevollen Gedanken begleiten kannst- in den Tod. Lass sie gehen, und wenn sie nicht mehr essen oder trinken will, dann ist das eben so, ihr Körper braucht das nicht mehr für die Reise. Immer schluckweise mal trinken anbieten, mehr muss sie nicht, oder wenn sie will ein Stückchen irgendwas...aber nur wenn sie danach verlangt. Lass sie gehen. Ich umarme Dich, Du tust mir leid...es ist eine ganz schlimme Situation.. aber Du hast als Alternative "Nichts". |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
ja, das hört sich an, als ob der Abschied naht... Gut, dass Du versuchst, ein bißchen Ruhe zu bekommen. Viel Kraft um diese schwere Situation durchzustehen, ich wünsche Euch eine friedliche Zeit! Anja |
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Hallo ihr Lieben,
und ganz ganz lieben Dank für eure Worte. Für mich ist das heute mit der schlimmste Tag...nicht weil sie schon gegangen ist, sondern weil ich merke, dass ich nervös bin, ich wahnsinnige Kopfschmerzen habe, mir meine eigene innere Ruhe fehlt und somit auch Geduld. Es liegt mit daran, dass mein Kleinster zu Hause krank im Bett liegt und ich nicht bei ihm sein kann, auch wenn es nur eine Erkältung ist.:huh: Gestern abend ging es dann mit meiner Stiefmutti ungewohnt weiter... ...gegen 19 Uhr aß sie eine Scheibe Brot, trank ein paar Schlucke Wasser, nahm ihre Medikamente und wollte dann unbedingt rauchen. Ich hab ihr eine Zigarette gebracht und sie bat mich, bei ihr zu bleiben. Bin ich auch, wäre ich eh, denn Zigarettte und Bett - da leuten meine Alarmglocken auch als Nichtraucher ziemlich schrill. Ich sollte recht behalten, ich hab den Aschenbecher immer in die Nähe geschoben, wo ich merkte, dass sie abaschen will und was passiert...sie zuckt ganz plötzlich mit dem Arm und der ganze Rotz landet im Bett. :shy: Die zweite Zigarette, die sie anschließend wollte gab ich ihr ehrlich gesagt nur wiederwillig und nur unter der Bedingung, dass sie nach vorne gebeugt blieb. Dann suchte sie in einer Tour ihre Oropax und das Taschentuch, legte es wieder weg und suchte erneut. Zwischendurch wollte sie die Dinger immerzu schlucken, es sei ja Medizin. ...gegen 23 Uhr bekam erst sie keine Luft und hatte Schmerzen, also gab ich ihr die Tabletten, wie mit den Ärzten abgesprochen. Dann musste sie auf die Toilette, wollte unbedingt alleine aufstehen und fiel zurück - bis ich sie überzeugt hatte, dass sie meine Hilfe annehmen sollte, dass es keine Schande sei...ohje. Und dann kam es wieder, sie wollte rauchen und sagte total seltsame Dinge. Da ich merkte, dass sie auf einmal anfing, die Oropax zu "rauchen", machte ich erstmal nix, dann wollte sie sie wieder schlucken. Nachdem ich sie davon abhalten konnte, tat sie so, als hätte sie eine Zigarette in der Hand und würde rauchen. Sie aschte in ihr Wasserglas ab, aber na gut:shy::shy::shy:...war ja nur gedacht. ...gegen 4 stand sie Spalier, die gleiche Prozedur noch mal, nur diesmal etwas klarer, nur dass ich sie überreden konnte, dass wir erst frühstücken und dann könne sie rauchen. Da ihr der Bauch weh tat, nutzen ich es als Argument. Und ich konnte ihr ihre Morphiumtabletten geben und sie schlief bis um 7...und da brachte sie mich an dicht an meine eigene Grenze. Erst sagte sie nichts, saß nur da, nahm ihre Medikamente und tat als würde sie rauchen. Versuchte wieder in einer Tour ihre Oropax zu schlucken. Auf meine Frage, was sie essen wolle, kam nur ein: ich will nichts. Hat immer schluckweise Wasser getrunken, drehte Flasche auf und gleich wieder zu, legte die Oropax zur Seite um sie gleich wieder zu suchen, wanderte praktisch mit den Fingern immer hin und her. Zum 10 sollte ich ihr den Wecker stellen, aber die Frage nach welcher Uhrzeit hat sie einfach überfordert und sie pflaumte mich dann so an, dass ich nur sagte, dass ich, wenn sie mich brauche rufen solle, aber bitte nicht um ihren Frust an mr auszulassen.:angry: Ich hab mich dann so in die Stube gesetzt, dass ich sie immer sehen konnte und seh auf einmal, dass sie den Kopf nach hinten schmeißt, als würde sie Tabletten schlucken. Bin hoch, rein ins Zimmer und sie kaute und versuchte zu schlucken, nur wusste ich ja nicht was. Also bat ich sie, mir zu sagen, was sie da esse oder versuche zu schlucken. Ich bekam keine Antwort und sie versuchte es wieder zu schlucken oder zu kauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit holte sie dann den DECKEL der Flasche aus ihrem Mund. Die Deckel, die auf z.b. großen Coca-Cola Flaschen sind...und das war die Situation, die mich an nahe an die Grenze brachte. Ich hab geschimpft und sie gefragt, ob sie sich unbedingt umbringen will. Ja will sie war ihre Antwort - trotzig wie eine 5jährige. :huh::aerger: Ich hab ihr klipp und klar gesagt, dass sie keine Flasche mehr ans Bett bekommt, nur noch ein Glas, was ich immer auffülle, hab mir die Flasche geschnappt und bin aus dem Zimmer. Da rief sie mir hinterher, sie habe Hunger. Als ich ihr dann das Brot brachte, meinte sie dann nur, dass sie nix höre...ich hab geschwiegen, war ja noch total angepisst und stocksauer, wenn ich ehrlich bin. Sie aß jedenfalls, rauchte weiter ihre nicht vorhandene Zigarette und fing an, mit jemanden im Zimmer zu reden, kam kurz darauf hinaus und kam nach ihrem Toilettengang in die Stube. Da sie sich ihr Stelle hielt, fragte ich nach Schmerzen und ob sie eine Tablette möchte, was sie bejahte und dann das übliche veranstaltete (Zigarette rauchen die nicht da ist, Zigarette auf Zigarette stecken wollen, Zigarette ins Feuerzeug stecken wollen, fast die Finger anzünden, TV auf vollste Lautstärke und steif und stur dasitzen)... Auf einmal fielen ihr mittendrin die Augen zu, hab aber so getan als hätte es nicht gesehen, denn es schien ihr nicht angenehm gewesen zu sein. Keine 10 min später sagte sie nur, sie gehe sich etwas hinlegen, also hab ich ihr hochgeholfen und ins Bett gebracht. Nun liegt sie ganz blass im Bett, starrt teilweise an die Decke über ihr bzw.bei der Tür und es kullert ab und zu eine Träne, sie hat aber keine Schmerzen:huh::huh::huh: Um 17 Uhr kommt eine Dame vom Hospizverein, damit ich mal für eine Stunde raus kann. Sie war total entsetzt, dass wir dass alles alleine machen...aber ich meine, solange meine Stiefma sich noch alleine waschen will und auf die Toilette geht (wenn auch mit Hilfe), paßt das schon irgendwie. So ich werd dann jetzt erstmal. Bis bald und seid lieb gegrüßt Lupi:winke::winke::winke: |
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Liebe Lupi,
zu aller erst nochmal: du hast ein gutes recht darauf böse auf die krankheit und das Verhalten deiner Stiefmutti zu sein! lass deinen ärger raus! war die dame vom Hospitz da und wenn ja was hat sie gesagt? Liebe grüße Steffi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Hallo Steffi,
sie hat selber so einiges mitbekommen und nur gesagt, es wird noch schlimmer :confused:, obwohl auch sie zuerst meinte, wenn man Verstorbene sieht, dauert es nicht mehr lange. Ich hab gerade heute nen Tiefpunkt...möchte so gern zu meinen Kindern. Eine Freundin aus dem Pflegebereich meinte, das hört sich an wie die FinalPhase...aber geht es einem da dann wieder besser? Ich mein, wie nachzulesen ist, geht es mit großen Schritten bergab und dann wieder bergauf? Heute hat sie zu jeder Mahlzeit eine kleine Scheibe Brot gegessen und einen guten halben bis dreiviertel Liter getrunken. Normalerweise würde man sich ja über Besserungen freuen, aber zur Zeit wirkt es so, als ob jede Verbesserung nur noch alles schlimmer macht. Ich weiß noch nicht mal, wie ich das mit dem Abführmittel regeln soll...ich hab das Gefühl, ihr Bauch schwillt langsam an und die Ärztin vom Sonntag meint, sie müsse das Zeug nehmen, da sonst alles oben rauskommt und das ist wahrlich kein schöner Gedanke. Auch das mit dem Schlafen war ein Satz mit X...sie war nach ein paar Minuten wieder wach und saß nur auf ihrem Bett. Vielleicht hoffe ich ja zu sehr, dass es bald vorbei ist...:cry::cry::cry: Is ja irgendwo auch ein ziemlich mieser Wunsch :eek::eek::eek: Traurige und trotzdem ganz liebe Grüße Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
liebe lupi,
kann es sein das deine stiefmutter früher eine sehr starke frau war? wenn ja, sind das sicher viele trotzreaktionen- ich könnte mir vorstellen das sie ihre frust einfach an dir ausläßt. sie testest auch ihre grenzen aus. ich kenne das von meiner mutter. du bist ja total ausgelaugt nervlich wie körperlich. bei kleinen kindern ist es immer anders wie bei älteren leuten die dann ihren kopf haben. manchmal ist es so, das es einem krebserkrankten nochmal richtig gut geht wie er dann geht... das ist nochmal so ein aufflammen der lebensgeister. aber im grunde genommen kann keiner wirklich sagen was passiert. es sind nur vermutungen. aber es ist keine leichte zeit für dich.du bist super fürsorglich. aber in solchen situtationen geht man wirklich an seine grenzen. pass auf das du sie nicht überschreitest. deine stiefmutter hadert mit ihrem schicksal. es gibt menschen die nehmen es an...und andere kämpfen. bis zum letzten atemzug. das schlimme ist, das man ihnen nicht helfen kann, sondern nur, es ihnen etwas leichter macht. viel viel kraft und nerven im nachhinein wirst du froh sein, dich intensiv um sie gekümmert zu haben. alles liebe sylvia |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
ich kann absolut verstehen, dass Dich diese Situation an Deine Grenzen bringt!! Als meine Mutter 2 Tage vor ihrem Tod Anzeichen von Verwirrtheit zeigte und teilweise aggressiv wurde (längst nicht so schlimm, wie Du es beschreibst), war ich komplett überfordert und teilweise auch sauer. Es ist wirklich toll, dass Du Dich so lieb um Deine Stiefmutter kümmerst! Ich fände es aber schon gut, wenn Du nicht ganz so alleine wärest, sondern immer mal jemand (z.B. vom Hospizdienst) kommen und Dich unterstützen würde. Viel Kraft, um diese Situation durchzustehen, Anja |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Anja,
das Problem ist, dass sie nur ganz schwer jemanden akzeptiert. Es sind in letzter Zeit so viele neue Gesichter, man merkt richtig, dass ihr das alles zuviel wird. Ich mag momentan nicht mal aus langer Weile die Wohnung putzen, das dieses "Gewusel" wie sie es nennt, sie vollkommen nervös und noch unruhiger macht.:( Liebe Sylvia, ja, meine Stiefmama war bis vor kurzem noch eine starke und sehr selbstbestimende Frau. Es hat eigentlich erst so richtig nachgelassen, seitdem sie zu Hause ist.:undecided Im Allgemeinen: Der heutige Tag ist bis jetzt im Gegensatz zu gestern vollkommen ruhig. Sie schläft viel und wenn sie wach ist, sitzt sie meist nur auf ihrem Bett. Die Schmerzen werden weniger und zur Toilette geht sie noch alleine, jetzt allerdings mit dem Rollator. Mit den Krücken klappt das nicht mehr so recht. Hatte erst meine Befürchtungen, weil ich ihr Abfühmittel geben soll. Und ihre Verwirrtheit nimmt tatsächlich zu. Sie hat sich heute schon 2x die Sauerstoffzufuhr abgebaut und heute morgen diese tatsächlich "geraucht"...ich konnte mir ein Schmunzeln nur schwer unterdrücken, obwohl es eigentlich traurig ist. Auch das Essen und Trinken war heute wieder wesentlich weniger, und selbst da wusste sie nicht mehr, was sie wollte. Sie wollte z.B. heute nachmittag eine Banane. Ich hab sie ihr in kleine Stücke geschnitten und gebracht. Naja, da war sie dann der Ansicht, sie wollte sie nicht, sie wollte was anderes. Die Ärztin meinte heute, dass sie schon wieder eine Lungenentzündung bekommt, der Schleim sich sammelt und sie nicht mehr abhusten kann. Sie bekommt, wenn wir es wollen, Medikamente dafür...aber es würde ihr Leiden verlängern. Nun, da steht man denn da und überlegt, was man tun soll, man hat das Gefühl, wenn man es nicht tut, sie zum Ersticken zu verdammen. Obwohl man mir erklärte, sie würde es nicht mitbekommen, sondern einfach wegdämmern. Gemeinsam mit meinem Hasi hab ich dann entschieden, dass wir keine Medikamente dazu nehmen. Ihren Qualen sollen ein Ende haben. Ist auf eine Art ein ganz mieses Gefühl. Nur warum halten sich Ärzte und Pfleger so bedeckt? Ist es so schwer zu sagen, dass es bald vorbei sein kann? :undecided Sie schocken einen doch damit nicht, es würde, so meine ich, einem noch zusätzlich Kraft geben. Manchmal ist ihr Gesicht seit Tagen um den Mund herum grau, sieht man im dunklen Zimmer (sie möchte es so haben) aber auch nur, wenn die Abendsonne dementsprechend ins Zimmer scheint...Google sagt, es kommt von den Vergiftungen im Körper. Ich hab keine Ahnung. Seid ganz lieb gegrüßt Lupi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
du solltest dir über eins im klaren sein: das was deine Schwiegermutti tötet ist einzig und allein die Krankheit und nicht irgendeine Entscheidung, die ihr getroffen habt... also bitte zweifle nicht an dir und deiner Fürsorge, bzw. der Entscheidung. kann dich nicht vllt doch jmd unterstützen? du solltest unbedingt auf dich acht geben und vor allem solltest du dir zeit für dich und deine Familie nehmen, daraus schöpfst du hoffentlich wieder neue Kraft um den Rest des Weges mit deiner Schwiegermutti zu gehen. ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und dass die Ruhe zu euch zurück findet. LG Steffi |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Zitat:
nein, leider nicht. Meine Mom unterstützt mich schon, indem sie nachts auf meine Kinder aufpaßt. Mein Bruder und seine Frau wissen, dass ich 24h am Tag hier bin, aber es kam lediglich in den ganzen Tagen 1 Anruf um kurz nach dem Befinden zu fragen und dann ging es wieder nur um eine spezielle Sache, wo ich ihm über Telefon helfen sollte. Aus anderen Gründen ruft er nicht an. Dieses Erkundigen ist nur vorgeschoben. :embarasse Sollte meine Stiefmama das wahr gemacht haben, was sie angedroht hat - dann ist das Ende der Fahnenstange für mich noch lange nicht erreicht :cry::cry::cry: Zitat:
Sie trinkt nur und raucht diesmal Wasser. Ich hab sämlichen kleinen Teppiche, die sie auf dem Toilettengang störren könnten, weggeräumt, weil sie kaum Kraft hat, den Rolli über die Kanten zu schieben. Zitat:
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AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
nach längerem Mitlesen möchte ich Dir auch mal ein paar Worte hier lassen - und meinen allergrößten Respekt! Du leistest sehr, sehr viel, um Deiner Stiefmama ein erträgliches Ende daheim zu ermöglichen. Auch wenn es kein schönes Gefühl ist, die Entscheidung zu treffen, auf Medikamente bei der Lungenentzündung zu verzichten, dürfte es das Richtige sein.. ich habe mal gelesen, Lungenentzündung galt früher als "Freund der alten Leute", weil es eben zu einem Wegdämmern kommt, wie Du es beschreibst, ohne große Qualen. Wenn man ehrlich ist - Frieden ohne Qual ist fast das einzige, was man einem Menschen in solch einem Stadium wünscht.. Ich pflege meinen Vater (palliativ, bettlägerig) gemeinsam mit meiner Mutter, kann also ab und zu auch mal weg, und trotzdem fällt mir diese Situation oft schwer. Wie Du es fast 24h aushältst, trotz lautem Fernseher, Nervosität, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, ist für mich kaum vorstellbar. Ich hoffe, wenn Dich der Palliativdienst entlastet, kannst Du Dir auch mal einen schönen Spaziergang in der Natur gönnen, ein Eis mit Deinem Mann und den Kids... hoffentlich geht es Deinem erkälteten Kleinen inzwischen besser! :o Deine Kraft ist die kostbarste Ressource, die Du gerade hast, und Du kannst nicht 24/7 auch noch nett und verständnisvoll zu Stiefma sein. Du tust Dein Bestes und das reicht! Wenn bei ihr mal eine Träne läuft, hat das vielleicht damit zu tun, dass sie irgendwie doch ihre Situation realisiert, und nicht unbedingt mit Deinem Verhalten. Du machst Dir vermutlich auch nicht immer gleich Gedanken, wenn Du Deinen Kindern gegenüber ärgerlich wirst, weil sie sich uneinsichtig verhalten, oder? Diese Gedanken "wie lange dauert das jetzt noch?" kenne ich gut. Auch bei meinem Vater wechselt das Befinden und Aussehen ziemlich stark. Mehrere Male haben wir schon gedacht, jetzt geht es wohl zuende, weil er lange schlief bzw. nicht bei Bewußtsein war, dann war er am Tag darauf recht fit, verlangte energisch sein Essen und wollte aufstehen. Inzwischen fühle ich mich einfach nur noch orientierungslos. Worauf Du Dich gefaßt machen mußt, kann ich überhaupt nicht einschätzen.. was auch immer es wird, ich schicke Dir ein großes KRAFTPAKET vorbei und denke an Dich! Alles Gute Kaffee |
AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/
Liebe Lupi,
ich verfolge Deine Zeilen regelmäßig und Du machst nichts falsch. Im Gegenteil, das was Du leistest ist großartig. Und für Deine Stiefma vermutlich das Beste, um ihr die jetzige Situation erträglicher zu machen (auch wenn sie es nicht mehr so zeigen kann). Ich habe meine Tochter auch allein gepflegt (sie wollte auch keinen anderen) und es gab auch Situationen, wo ich dachte, es geht nicht mehr, aber es geht. Ich habe mir auch Minipausen gegönnt, um durchzuatmen und etwas Kraft zu sammeln. Das Schlimmste ist diese Ungewissheit, wie geht es weiter, wie lang geht es weiter und wie kann man seine Liebsten am besten unterstützen. Aber vieles kommt von selbst und wenn ich so Deine Worte lese, bin ich sicher, das Du die richtigen Entscheidungen triffst. Ich wünsche Dir viel Kraft und auch mal Pause für Dich. Liebe Grüße Flicka |
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