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Leuchtturm66 13.11.2014 12:03

Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo da draussen!

Habe mich hier angemeldet,um mir was von der Seele zu schreiben und mich mit euch auszutauschen.

Ich hatte Brustkrebs,Op im Juli,brusterhaltend,danach Strahlentherapie und AHB.Nun nehme ich Tamoxifen.

Ich war 15 Wochen krankgeschrieben,habe meine AHB extra auf früher verschoben und die 4.Woche AHB abgelehnt,damit ich schnell wieder zur Arbeit komme. Danach noch eine Woche Krankschreibung zuhause verbracht und nun in Wiedereingliederung.
Wir sind ein kleiner Betrieb,meine Kolleginnen mussten meinen Ausfall übernehmen.

Und nun herrscht eine Stimmung dort,es ist nicht einfach für mich!
Ich merke aber auch,das ich empfindlicher geworden bin und härter.
Ich lasse mir nichts mehr gefallen und mache nun meinen Mund auf,was ich früher nicht tat.
Und damit ecke ich an!
Ich habe immer das Gefühl,es liegt der unausgesprochene Spruch in der Luft:"wie kannst du nur sooo lange krank gewesen sein und uns soo lange hängen lassen! Du hast sicher länger krank gemacht,als nötig!"

Ich bin freundlich zu allen,aber es ist nicht mmehr das gleiche wie vorher...
Und verstehen,was man durchgemacht hat,kann sowieso keiner...
Geht es jemanden ähnlich von euch?
Wie seit ihr damit umgegangen? Reden bringt nichts,habe ich versucht und es wird alles "abgetan".

VG
Leuchtturm

susisausewind 13.11.2014 13:10

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Erst einmal herzlich willkommen :knuddel: du wirst dich hier wohlfühlen weil es wirklich ein Platz ist wo man alles los werden kann und aufgefangen wird.
Ich habe meine Diagnose seit Oktober 2014 und stecke mitten in der neoadjuvanten Chemo.Mir wahr von Anfang an klar, dass ich mir alle Zeit nehme die mein Körper benötigt. Ich habe all die Jahre Rücksicht genommen, War nicht einmal länger krank.ich war nie krank! Jetzt will ich mich nicht hetzen lassen! Und das solltest du auch nicht! Dein Körper hatte Stress du hattest Stress und jetzt kommt der Stress deiner Arbeit dazu.vielleicht suchst du einfach ein Gespräch mit deinen Kollegen. Das ganze ist eventuell nur ein Problem weil sie nicht wissen wie sie mit dir und deiner Situation umgehen sollen.wie belastbar du bist. Sei offen und geh auf sie zu! Ich drück dir die Daumen das es besser wird!
LG
Petra

Kanina 13.11.2014 16:07

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm
lass dir keinen Stress machen. Meine Erkrankung hat mir den Anstoß gegeben, mich für ein wunderbares und schönes Leben einzusetzen. Es gelingt mir zunehmend besser. Zu diesem wunderbaren Leben gehört unbedingt, sich am Arbeitsplatz nicht mehr negativ stressen zu lassen. Du hast eine schwere Erkrankung durchgemacht, das müssen deine Kollegen verstehen. Schlucke nichts herunter. Könntest du nicht allen einmal - vielleicht in einer Pause - wiederspiegeln, wie unangenehm diese unausgesprochenen Vorwürfe für dich sind.
In letzter Konsequenz solltest du dich nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen - wenn es irgendwie möglich ist.
Negativer Stress sollte in unserem Leben keinen Raum mehr bekommen.

Alles Liebe für dich.
Kanina

machemirsorgen 13.11.2014 16:25

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Bitte halte dir immer vor Augen: Du hast Krebs. Nach dieser harten Zeit würde manch einer gar nicht mehr arbeiten oder auf die Beine kommen. Ich finde es bewundernswert, dass du für ein normales Leben kämpfst.

Die Kollegen würde ich echt reden lassen. Hallo, das ist doch deine Gesundheit :mad:

Ich habe gelernt, dass man sehr auf sich selbst achten muss. Es macht kein anderer. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.

NicoleZ 14.11.2014 11:35

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hei, für eventuelle dumme Sprüche empfehle ich die entsprechenden Threads.
Da kann man sich vielleicht ein paar Ideen für Antworten holen.

Und dann würde ich vielleicht einfach mal bei Gelegenheit mit den Kollegen mich zusammensetzen - du könntest ja mal einen Kuchen spendieren oder so. Anlässlich der Tatsache, dass du froh bist, wieder da zu sein, statt immer noch krank.

Ich fand das mit meinen Kollegen damals auch komisch, aber aus anderen Gründen. Abgesehen davon, dass ich die Älteste in der Abteilung war, war ich damals auch noch die einzige Frau, und dann bekomme ich ausgerechnet so etwas "Peinliches" wie Brustkrebs, wo man dann irgendwie schlecht mit den jungen Männern drüber reden kann.

Nun, wie sich herausstellte, haben oder hatten aber auch einige der jungen Männer schon erhebliche Päckchen zu tragen. Da die mich ebenfalls nicht drauf ansprechen mochten, ergab sich dann ein Gespräch darüber mehr zufällig (auf Dienstreise mit Chemoglatze im Hofbräuhaus :rolleyes:). Nun, seitdem sind wir richtig gut zusammengewachsen. Das war etwas Positives.

gilda2007 14.11.2014 12:59

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von Leuchtturm66 (Beitrag 1296744)
Ich war 15 Wochen krankgeschrieben,habe meine AHB extra auf früher verschoben und die 4.Woche AHB abgelehnt,damit ich schnell wieder zur Arbeit komme. Danach noch eine Woche Krankschreibung zuhause verbracht und nun in Wiedereingliederung.

Da hast Du aber einen ganz schönen Ritt hingelegt. Ich wäre nach 15 Wochen nicht schon wieder arbeitsfähig gewesen. Da hat bei mir noch nicht mal die Verarbeitung so richtig angefangen. Vielleicht mutest Du Dir einfach auch zu viel zu? Die Wiedereingliederung ist ja auch dazu da, dass man austestet, ob man schon wieder arbeitsfähig ist. Vielleicht doch lieber langsamer treten? Ich ließ mir über ein Jahr Zeit ...

NicoleZ 14.11.2014 15:28

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von gilda2007 (Beitrag 1296914)
Ich ließ mir über ein Jahr Zeit ...

Ähm, also, sie hat die OP gehabt (2 Wochen Krankschreibung) und anschließend Bestrahlung (7 Wochen Krankschreibung) und 3 Wochen AHB (3 Wochen Krankschreibung). Liebe Gilda, ich kenne irgendwie keinen Arzt, der einen dafür 1 Jahr lang krankschreiben würde ?

gilda2007 14.11.2014 16:02

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Klar, ohne Chemo geht es schneller, aber auch meine Schwester war ohne Chemo 8 oder 9 Monate krankgeschrieben. Man ist nach der AHB ja nicht unbedingt arbeitsfähig. War zumindest bei uns so. Zwischen OP und Bestrahlung waren bei mir auch mehr als 2 Wochen. So schnell war der Heilungsprozess nicht abgeschlossen.

NicoleZ 14.11.2014 19:48

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
P.S. :

Zitat:

Einigen wir uns vielleicht auf "das kommt auf die Arbeit und die Heilung der OP-Wunde an" ?
und deswegen schrieb ich das natürlich. Also weil es offensichtlich durchaus Jobs gibt, die man im Sitzen erledigt. Irgendetwas anderes wie Altenpflege oder Bäckereifachverkäuferin oder sonst etwas, was körperlich anstrengend ist, geht natürlich nicht .

gilda2007 14.11.2014 19:53

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Ich war auch nur 4 Tage nach OP im Krankenhaus, trotzdem sollte ich 4 Wochen bis zur Bestrahlung warten und war auch die ganze Zeit krankgeschrieben. So eine Krankschreibung bei Krebs kann man ja problemlos verlängern. Aber das ist doch eigentlich wurscht. Auch was in Amiland passiert (was man eh differenzierter betrachten muss). Ich wollte nur den Denkanstoß geben, dass die Wiedereingliederung dazu da ist zu schauen, wie belastbar man schon ist. Und vielleicht ist man ja noch nicht so weit, wie man dachte.

Das ist hier doch kein Wettbewerb, wer das härteste Arbeitstier ist. :confused:

Rotfuchs 14.11.2014 20:16

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo,

da muß ich Gilda aber recht geben!Das ist hier wirklich kein Wettbewerb " wer ist am schnellsten wieder fit":confused:
Das muß jeder für sich selber entscheiden!!Einigen hilft es ja auch zu Arbeiten während der Therapien.Ich kenne einige Frauen die das so gemacht haben.
Als ich in der Reha war, haben alle um mich herum hektisch ihre Wiedereingliederung geplant:eek:
Ich habe mir gesagt das ich dieses Jahr noch voll mache mit der Auszeit!Und dann ist auch genau ein Jahr rum.Ich habe einfach für mich gemerkt, das ich noch nicht soweit war/bin;)
Hatte von Januar bis Mai Chemo( neun mal alle zwei Wochen), dann nach vier Wochen Pause sieben Wochen lang Bestrahlung.Dann wieder knapp vier Wochen später ab in die Reha. Da war es Ende September.

Natürlich kann ich verstehen wenn man ein schlechtes Gewissen hat gegenüber den Kollegen.Aber wir haben alle keinen Schnupfen sondern Krebs gehabt, daher erbitte ich mir von denen jeglichen Respekt und Verständnis für die momentane Situation!!!

Liebe Grüße Rotfuchs:D

distudis 15.11.2014 07:56

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Ich bin ehrlich erstaunt, wie schnell einige wieder fit waren :eek:

Ich konnte mich nach der Ablatio mindestens 4 Wochen kaum bewegen...
- hatte direkt ein Ödem, das mir erhalten geblieben ist :(
- dazu schwere Rückenbeschwerden (das Wort "Rückenschmerzen" kannte ich bis dato gar nicht)
- große Probleme mit dem Arm und konnte z.B. 4 Wochen gar kein Auto fahren
- von meinem nervlichen Zustand und den massiven Schlafstörungen will ich gar nicht reden
- das Tamoxifen hat mir dann den Rest gegeben

Aber, lieber Leuchtturm, wenn ich hier so quer lese, fällt mir immer wieder auf, dass so viele von uns stets funktioniert haben, nie krank waren... oder zumindest deswegen nicht auf der Arbeit gefehlt haben. das war bei mir ebenso :shy:

Bis ich auf einmal Krebs hatte.... Und nun glaube nicht, dass mein Chef sich sagen würde, sie war bisher immer so zuverlässig, ich gönne ihr die Zeit, wieder gesund zu werden. Im Gegenteil, er ist regelrecht beleidigt, wie ich mich erdreisten konnte, krank zu werden, stellt indiskrete Fragen, versucht Druck zu machen. Nach 6 Wochen fragte er das erste Mal, ob ich endlich wieder arbeiten komme.

Mir sind in vielerlei Hinsicht die Augen aufgegangen und ich werde nun mehr auf mich und meine Gesundheit achten.

Wenn es dich wieder erwischt, bist du die Betroffene und deine Kollegen helfen dir auch nicht!
Gestehe dir selbst mehr Wichtigkeit zu!

Alles Gute für dich
Di

glücklichsein 15.11.2014 09:03

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Liebe Leuchtturm,

Es tut mir leid das du so uneinsichtig Kollegen hast:eek:. Und wie du schon schreibst, verstehen,was man durchgemacht hat,kann sowieso keiner...
Wenn ich eins gelernt habe aus dieser Zeit und durch die Krankheit, das man selber auf sich achtgeben muss und an sich denken muss .
Ich war jahrelang nicht krank, hatte nicht mal einen Schnupfen. War immer für die Firma da und hab gedacht ohne mich geht's nicht. Ich arbeite in einem großen Unternehmen, habe tolle Kollegen und einen tollen Chef. Klar gabs am Anfang Probleme aber jeder ist ersetzbar, irgendwann ist es auch ohne mich gelaufen. Ich habe nach 9 Monaten mit der Wiedereingliederung angefangen. Habe keine AHB gemacht. Meine Kollegen waren alle sehr nett und mein Chef hat mindestens einmal am Tag zu mir gesagt das ich es langsam angehen lassen soll ;) .Finde auch , das jeder für sich entscheiden muss wann er wieder mit dem arbeiten anfängt. Es kommt auf den Arbeitsplatz an .....ich denke auch das es in einer großen Firma einfacher ist als in einem kleinen Unternehmen.
Ich hoffe für dich das es sich wieder gibt, so wie vorher wird es eh nicht mehr sein, weil man hat sich verändert :rolleyes:

Alles Gute
Sofi

NicoleZ 15.11.2014 15:59

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von gilda2007 (Beitrag 1296994)
Ich war auch nur 4 Tage nach OP im Krankenhaus, trotzdem sollte ich 4 Wochen bis zur Bestrahlung warten und war auch die ganze Zeit krankgeschrieben. So eine Krankschreibung bei Krebs kann man ja problemlos verlängern.

Dann hattest du vemutlich einen netten Arzt. Und eine verständnisvolle Krankenkasse. Ich fand da überhaupt nichts problemlos. Und deswegen schrieb ich das. Nicht wegen des Wettbewerbs ums Arbeitstier. Ich meine, ich war auch in zig unterschiedlichen Praxen zugange während der Therapie, vielleicht lag es daran. Leute, die ausschließlich in einem bestimmten Brustzentrum sind, mögen es einfacher haben mit der Krankschreibung.
Oder wie war das, hattet ihr unmittelbar am Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus einen Termin bei eurem Gynäkologen für eine Anschlusskrankschreibung ? Alleine auf so einen Termin muss ich hier nämlich schon 3 Monate warten.

gilda2007 15.11.2014 17:45

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Mein Brustzentrum war dezentral organisiert, sprich: Radiologe, Gyn, Onkologe etc waren allles private Praxen. Für eine Krankschreibung brauchte ich in der ganzen Zeit keinen Termin bei meiner Gyn. Es war von Anfang an klar, dass ich bis zum Ende der AHB krankgeschrieben werden konnte. Das erfolgte im 3 Wochen-Rhythmus, dafür brauchte ich aber keinen Termin sondern ging einfach hin und holte den Schein ab.

Nach der AHB wurde ich als nicht arbeitsfähig entlassen, weil ich noch nicht so weit war. Da besprach ich dann alle 4 Wochen mit meiner Gyn, wie es steht. Das war bei allen Frauen so, die ich mit Brustkrebs kenne.

lilok 15.11.2014 20:50

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Guten Abend,
Ich musste tatsächlich am Tag nach der Krankenhausentlassung mir bei meiner Hausärztin eine Krankmeldung holen, ich fand das zwar auch lästig, zum Glück ist sie aber ganz in meiner Nähe. Aber danach musste ich auch nur noch die Auszahlungsscheine für die Krankenkasse unterschreiben lassen. Das konnte ich immer bei meiner Hausärztin machn lassen, bei Ihr liefen alle Fäden zusammen.
Ich hatte allerdings keine Chemo, aber die Bestrahlung hat mich sehr geschwächt, außerdem der plötzliche Hormonentzug, ich hätte niemals arbeiten können.
Nach der AHB wurde ich arbeitsunfähig entlassen. Habe mit meiner Hausärztin die Eingliederung geplant. Dann kam allerdings noch eine Gürtelrose dazwischen, mein Körper war einfach noch nicht soweit.
Die krankenkasse hat zwar mal angerufen und sich erkundigt, wie es mir geht, aber Druck haben sie nicht gemacht.

GlidingGeli 15.11.2014 21:11

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo,

bei meiner Diagnose habe ich sofort eine Krankmeldung für vier Wochen bekommen, danach noch einmal für vier Wochen. Danach war ich b.a.w. krankgeschrieben und es gab keine Probleme mit der KK. Als Krebspatient konnte ich immer bei der Gyn vorbei kommen und sie hat mir die Rezepte und Formulare sofort ausgefüllt, manchmal musste ich auch warten oder es wurde mir gesagt, ich solle in einer Stunde wiederkommen, dann gab es einen Kaffee in der Nähe. Ich finde es ein Unding, dass du für eine Krankmeldung keinen Termin ad hoc bekommst. Oft ist so, dass bei KH Behandlung die Krankmeldung mit dem Tag der Entlassung endet, dann muss man halt zum niedergelassenen Arzt.

Meine Freundin ist sofort nach Ende der Bestrahlung ohne AHB arbeiten gewesen, nach drei Tag hatte sie einen Kreuzbandes und so hat sich der Körper die notwendige Erholung geholt. Ich bin gerne arbeiten gewesen und teilweise auch krank dort aufgetaucht, mein Vorgesetzter hat mich und andere Kollegen dann auch schon mal heimgeschickt.

Oft sieht man uns die Krankheit nicht an und es gibt doofe Sprüche. Ich sagte dann manchmal, wollen wir tauschen, wenn alles so easy ist.
Man muss sich nicht alles gefallen lassen, neulich sagte mir meine HÄ, dass ich ja auf Krawall gebürstet sei. Stimmte auch an dem Tag.
Alles Gute
GlidingGeli

Kerstin40 16.11.2014 12:32

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Leuchtturm,

ich finde es sehr bewundernswert, wie schnell du wieder zu Arbeiten angefangen hast. Darf ich fragen, warum? Ich meine, hast du es getan, weil du für dich das "normale" Leben so schnell wie möglich zurück haben wolltest, oder war es "nur" den Kollegen und der Firma zuliebe?

Denn anscheinend dankt dir keiner dort dafür, dass du nach einer Krebsbehandlung schon nach nur 15 Wochen wieder angefangen hast. Denn wohlgemerkt, wir haben Krebs und das ist eine schwere Erkrankung. Es kann nicht sein, dass wir uns dafür RECHTFERTIGEN müssen, dass wir Krebs bekommen haben!!??

Ich kann dir keinen Rat geben, was du tun sollst... Gar kündigen?? Ich stecke selbst noch mitten in den Bestrahlungen. Mir GRAUST es davor, wieder zurück zur Arbeit zu kommen.
Ich hatte bereits im März 2013 ein Gespräch mit meinen beiden Chefinnen, weil ich aufgrund gesundheitlicher Probleme um ihre Hilfe bat. Es hat sich nichts geändert. Ich wurde sinngemäß mit "Stellen Sie sich nicht so an!" abgespeist. Im April 2014 erhielt ich dann die Krebsdiagnose. Die eine Chefin hat sich kein einziges Mal bei mir gemeldet. Sie kennt mich seit über 20 Jahren! Mal davon abgesehen, dass ich absolut keinen Wert auf eine einzige Zeile von ihr lege, finde ich es schon ziemlich aussagekräftig. Es interessiert manche Leute einfach nicht, wie es einem geht. Und für solche Leute sollen wir weiterhin unsere Gesundheit aufs Spiel setzen??

Ich weiß selbst noch nicht, wie es beruflich bei mir weitergehen wird. Ich habe jetzt schon wieder teilweise schlaflose Nächte deswegen, obwohl ich mindestens noch bis Ende Januar krank geschrieben bin (im Januar ist die AHB).

Mein Gyn sagte mir bei der Diagnose, dass er mich solange krank schreiben wird, wie ich es brauche. Ich hoffe sehr, er tut es dann auch. Einerseits bewundere ich all die Frauen, die ziemlich schnell wieder anfangen zu arbeiten, oder gar während der Behandlung arbeiten. Ich habe echt Respekt davor! Andererseits macht mir das immer wieder ein schlechtes Gewissen.

Ich bin gerad so erleichtert, dass es auch Frauen gibt, die 1 Jahr oder länger krank geschrieben waren. Bitte nicht falsch verstehen. Ich meine damit, dass mein schlechtes Gewissen dadurch etwas leiser wird...

Liebe Leuchtturm, ich hoffe, es ändert sich in deiner Firma doch noch einiges wieder zum Positiven. Wenn nicht, wünsche ich dir (und auch allen anderen )von Herzen, dass du (wir) deinen (unseren) Weg nach den ganzen Behandlungen finden werden!!

LG Kerstin

Leuchtturm66 16.11.2014 15:44

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo ihr Lieben!

Danke für die vielen Zeilen von euch!

Es ist tatsächlich so Kerstin,das ich wieder zur Arbeit bin,weil sie auf mich warteten!
Und ich würde es nicht mehr tun,nachdem was mir nun "entgegen schwappt"
Ich arbeite ab morgen wieder meine normale Zeit,Teilzeit,aber mittlerweile bin ich mir garnicht mehr sicher,ob ich es packe...
Schon allein aus psychischer Sicht!

Zwei meiner Kolleginnen sind echt nett,die signalisieren mir auch das sie mir helfen beim tragen etc.
Allerdings arbeite ich nicht jeden Tag mit ihnen.
Die anderen zwei Kolleginnen (eine ist meine Chefin) sind da schon anders...
Es wird einem wirklich nicht gedankt,das man so früh wieder zurück ist!!!
Eher habe ich das Gefühl,es wird hintenrum geredet,warum ich solange weg war!
Mein nächster Problem sind meine vielen Urlaubstage die ich noch habe und im neuen Jahr kommen wieder welche dazu,wir sind ein kleiner Betrieb,der das nicht auffangen kann. Wie soll ich da nächstes Jahr wieder in Reha gehen?? Aber es kann nicht mein Problem sein und irgendwie müssen wir das lösen....

Es ist gerade kein leichter Stand für mich...zudem bin ich alleinerziehend und in der akuten Krebsphase auch noch umgezogen und mir fehlt das Einkommen..

Aber ich merke auch an mir,das ich nun mit allem langsamer mache und es mir gutut und es mich nicht mehr schert,was andere davon halten oder von mir denken.
Ich bin mir wichtiger geworden und lebe nicht um zu arbeiten sondern andersrum.
Wenn ich nun meinen Job doch nicht packe,kann ich mich wieder krankschreiben lassen?
VG
Leuchtturm

lilok 16.11.2014 19:10

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Leuchtturm,

Eine Wiedereingliederung kann jederzeit abgebrochen werden,vwenn man merkt, daß man es nicht schafft. Wenn Du gerade an dem Punkt bist, wo Du wieder Deine normale Zeit anfangen sollst, würde ich unbedingt versuchen, einen zeitnahen Termin mit Deinem Arzt/Ärztin auszumachen, um die Sache zu besprechen.

So wie ich es damals verstanden habe, kannst Du sagen, es ist Dir zu viel und einen neuen Plan ausarbeiten, der die Sache langsamer angeht. So habe ich es jedenfalls gemacht, den Plan mit meiner Ärztin und mit meiner Chefin besprochen, bzw. von ihr genehmigen lassen. Oder wenn es gar nicht geht, wieder krankschreiben lassen.

Bei meiner Krankenkasse gab es auch einen persönlichen Berater, mit dem ich darüber sprechen konnte, und er war auch hilfsbereit.

Geh nicht über Deine Kräfte, es wird Dir von niemandem gedankt. Dein Kind braucht Dich!

Alles Gute!

Leuchtturm66 16.11.2014 19:55

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Danke für die Info Lilok!

Ich habe am Montag in einer Woche einen Termin mit meiner Krankenkasse,zwecks Curaplan und diese Frau ist dann auch meine persönliche Ansprechpartnerin.

Ich werde nun mal sehen,wie ich die kommende Woche packe und dementsprechend handeln...

Schönen Sonntag euch allen noch!

VG
Leuchtturm

Esseling 17.11.2014 08:28

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm,

dass ist echt der Hammer was Du da schon geleistet hast,Bei mir war die Diagnose im September 2012 und im Juli 2013 bin ich wieder arbeiten gegangen und es ist heute noch so.Wenn ich eine Auszeit brauche um mich wieder ein bisschen zu erholen bekomme ich von meiner FÄ immer einen Krankenschein und so sollte dies auch sein. Und Dein Arbeitgeber sollte mal die Bremse ziehen denn er weiss garnicht was diese Therapie alles anrichtet, also meine Kollegen unterstützen mich wo sie nur können wenn ich Hilfe brauche allerdings arbeite ich auch in einer sehr grossen Firma was wohl der Unterschied ist. Bin auch fast 25 Jahre da und habe mir nie was zu Schulden kommen lassen und kaum gefehlt. aber das tut nichts zur Sache, denn was uns allen da passiert ist muss auch verabeitet warden und die Zeit sollte sich jeder nehmen auch Du. Bitte lass Dich nichtmehr so unter Druck setzen und wenn es nichtmehr geht mach eine Pause. Es ist auch Deine Gesundheit die Du mit Stress auf keinen Fall förderst gesund zu werden.Du bist echt ein tapferes Mädel aber ich glaub es wird Zeit das Du die Bremse ziehst. Ich drücke Dich ganz doll und hoffe Du machst das richtige. Ich würde auch mit denen die es Dir so schwer machen noch ein Gespräch suchen und ihnen wirklich mal erklären was Dir da passiert ist. Ich habe direkt von vorn herein gesagt das ich ab und zu noch fehlen werde wenn ich etwas Erholung brauche denn ich arbeite auch die ganze Woche Volltags wieder. Und das merke ich auch noch und das wird auch noch dauern.Lass Dich nicht unterkriegen. :boese: Und sag was lass Dir nichts gefallen,nicht runter schlucken den Ärger das schadet nur :twak:

Wenn du noch etwas wissen möchtest dann schreibe mich ruhig an.


Liebe Grüsse Mandy :pftroest:;)

distudis 17.11.2014 08:50

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm!

Meines Wissens kann dein Arzt Vorgaben zur Wiedereingliederung machen... verkürzte Stundenzahl, z.B. nicht schwer tragen (wäre bei meinem Ödem ein Thema), und daran muss der Arbeitgeber sich halten. Du stehst doch auch als Schwerbehinderte unter besonderem Schutz :cool:

Lass dir nicht alles gefallen. Wie wäre es deinen ignoranten Kollegen über mit dem Spruch: "Ich habe mir meine Krankheit nicht ausgesucht und werde mich daher auch nicht dafür entschuldigen"?

Lass dich nicht unterkriegen !!!!

LG
Di

NicoleZ 17.11.2014 10:43

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Zitat:

Zitat von GlidingGeli (Beitrag 1297158)
Ich finde es ein Unding, dass du für eine Krankmeldung keinen Termin ad hoc bekommst. Oft ist so, dass bei KH Behandlung die Krankmeldung mit dem Tag der Entlassung endet, dann muss man halt zum niedergelassenen Arzt.

Mein Doc empfängt Krebspatienten sogar nur Montagsvormittags, das nervt ein bisschen. Vielleicht, damit er den Rest der Woche nur noch Schönes sieht wie Babybäuche ? Keine Ahnung. Aber ansonsten bin ich mit ihm sehr zufrieden.

Allgemein sollte ich vielleicht sagen, ich war früher nie krank und bin es auch jetzt nicht. Und als die mir im Krankenhaus einen gelben Schein bis zum Ende der Woche in die Hand gedrückt haben, bin ich davon ausgegangen, dass ich dann wohl ab Montag wieder zur Arbeit gehe. Und wie gesagt war das in meinem Job auch kein Problem, dass ich den rechten Arm da noch nicht wieder anständig bewegen konnte. Nochmal mache ich sowas vermutlich auch nicht mit. Wobei die Zeit zwischen OP und Beginn der Chemo echt noch ziemlich normal war, also ich habe mich normal gesund gefühlt. Erst danach ging es dann bergab.

Liebe Leuchtturm, du hast erheblich viel um die Ohren als Alleinerziehende mit Krebserkrankung. Wie schon geschrieben wurde, tu langsam, dein Kind braucht dich. Das mit dem Geld ist natürlich wirklich doof, verstehe ich total, aber im Vergleich jetzt nicht ganz so wichtig. Warst du schon mal bei so einer Sozialberatungsstelle, vielleicht hast du ja noch gar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft ?

Leuchtturm66 17.11.2014 19:48

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo und guten Abend!

So,der erste normale Arbeitstag ist vorbei...ich arbeite 33 Stunden in der Woche..
War schon anstrengend 6 Std zu stehen. Aber ich merke,wie sich etwas in mir verinnerlicht hat,ich bin immer noch ruhig,lasse mich nicht aus dem Konzept bringen. Und ich merke,es tut mir sehr gut!
Früher meinte ich,zweidrei Dinge auf einmal zu erledigen,heute mache ich eine Arbeit nach der anderen und verfalle nicht in Stress.
Ich hoffe,ich bleibe so!
Ich bin total im Zwiespalt,wenn ich eure Zeilen so lese und lese wie lange ihr zum Teil krank geschrieben seit...
Ich war auch vorher nie krank...doch,einmal eine Bronchitis vor 18 Jahren eine Woche lang...aber im März war ich zu einer Mütterkur,weil ich so erschöpft war. Ich habe noch ein zweites Kind,mein erwachsener Sohn,der jahrelang Depressionen hatte...irgendwann war meine Kraft am Ende und ich bin in diese Reha.
Das heisst,ich war dieses Jahre schon mal 3 Wochen weg und somit hatte ich auch ein schlechtes Gewissen "so lange" wieder krank gewesen zu sein...
Obwohl ich nun im nachhinein merke und verarbeite,das es wirklich nicht nur Schnupfen war.
Bei mir kommt auch nun,wo ich zur Ruhe komme,nach der Trennung und Umzug,die Angst vor einem Rezidiv hoch.
Hatte ich all die Zeit vorher nicht.
Muss lernen damit zu leben...wie macht ihr das?
Ich war nun auch mal in einer Selbsthilfegruppe und werde wieder hingehen.

VG
Leuchtturm

Esseling 18.11.2014 06:55

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Guten Morgen ;)

Ja die Angst kommt schon noch hoch aber ich habe gehört das es von Jahr zu Jahr besser werden soll.Ich will es hoffen. Das Du dieses Jahr schon einmal 3 Wochen gefehlt hast tut überhaupt nichts zur Sache du musst nicht immer ein schlechtes Gewissen haben aber du solltest um auch ins Reine mit deinem Gewissen zu kommen vielleicht sollte nocheinmal so eine Situation aufkommen das du dich recht unwohl fühlst ein klärendens Gespräch mit deinen Kollegen führen. Wer Weiss vielleicht verstehen sie dann alles viel besser und reden nichtmehr irgendeinen Unsinn.
Hattest Du eigentlich auch eine Chemo ??? Denn wenn du die hattest wärst du bestimmt nicht nach 15 Wochen wieder arbeiten gegangen.Es kommt ja immer darauf an wie stark die Chemo ist,denn es gibt ja auch Frauen die während der Therapie arbeiten gegangen sind oder noch gehen, dass hätte ich nie machen können da waren meine Knochenschmerzen einfach zu stark.Und die angst noch viel zu gross und ohne Haare ware ich sowieso nicht gegangen war alles schon schlimm genug, wie ich es fühlte.
Ich finde alle Frauen die das durch gemacht haben sind die stärksten Helden aller Zeiten :tongue .Lasst nie den Kopf hängen. Man muss alles geniesen auch wenn man mal traurig zurück denkt ,es kommen noch wundervolle Momente wo man auch unschöne Dinge mal wegschieben kann. Ihr seid alle stark. :megaphon: Aufgeben ist nicht !!!!!!!!!!

LG Mandy

skymonkey 18.11.2014 20:53

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm,

dies hier ist kein Wettkampf wer das grösste Arbeitstier ist, aber es bekommt auch keiner einen Preis für die längste Krankschreibung.
Du musst kein schlechtes Gewissen haben wegen 15 Wo Krankschreibung (+3 davor, aber das tut hierbei gar nichts zur Sache). Du musst Dich aber auch nicht mit den anderen messen, die viel länger krankgeschrieben sind.

Wesentlich ist, dass Du Dich bei der Arbeit unwohl fühlst, weil die Kollegen Dir ein schlechtes Gewissen machen. Du solltest daran was ändern. Der Vorschlag mit dem entspannten Gespräch bei spendiertem Kuchen ist eigentlich die richtige Richtung, glaube ich. Klar kann ich auch die Kollegen verstehen, wenn die in so ner kleinen Firma alles zusätzlich aufgebürdet kriegen. Die sind halt angestrengt. Da kann man auch mal sein Bedauern ausdrücken, die wollen für Ihre Leistung ja auch bloss etwas Anerkennung. Aber Du bist nicht daran schuld und Du hast Dir die Krankheit nicht ausgesucht. Du hast Dich auch nicht hängen lassen oder die Situation ausgereizt. Die müssen trotz Mehrbelastung Verständnis aufbringen, denn Deine Situation (erkrankt und alleinerziehend) ist bestimmt nicht einfach.
Ich glaube wenn es Dir bei der Arbeit wieder gut geht, ich meine menschlich, dann ist das arbeiten, also das körperliche nicht mehr das eigentliche Problem, oder?

Bei mir war es wie Eselin gesagt hat. Ich hab während der Chemo weitergearbeitet. Meine Kollegin musste da viel "auffangen" und hat sich darüber auch mal "beklagt". Da habe ich ihr dann vor Augen geführt wie lange andere so in der Situation ausfallen, das hat die Perspektive zurechtgerückt und sie war froh, dass ich sie nicht mit dem ganzen Kram hab hängen lassen für so lange Zeit (wir sind selbstständig).
Meine Arbeit macht mir sehr viel Spass und ich kann mir die Arbeit auf das machbare Mass einteilen (derzeit 32 Std pro Woche). Wäre ich noch in meinem vorherigen Job gewesen, hätte ich mich krankschreiben lassen. Denn obwohl die Arbeit dieselbe ist, fehlte die Anerkennung und damit dann auch die Motivation.
Am Anfang habe ich sehr mit meinem Schicksal gehadert- gerade selbstständig gemacht, dann diese Drecksdiagnose:ärger:. Jetzt bin ich froh, dass es so gekommen ist. Wäre ich früher erkrankt, hätte ich den Schritt vielleicht nicht gewagt und würde jetzt in so einer "Zwickmühle" stecken mit dieser unguten Arbeitsplatzsituation.

Was ich damit sagen will ist: Wenn sich Deine Probleme bei der Arbeit nicht lösen lassen, denke über Veränderungen nach. Lass dich nicht aufhalten.

Panda72 18.11.2014 21:18

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo zusammen,

habe im Moment nicht viel Zeit zum Schreiben, aaaaber: ich muss mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Krebs ist kein Schnupfen. Ich bewundere Dich, dass Du so schnell wieder so viel arbeitest. Ich habe auch während der Chemo immer noch gearbeitet und war nur am Ende etwas länger zu Hause, aaaaber: Es war zu wenig und ich habe mir dann - glücklicherweise - doch eine lange Wiedereingliederung gegönnt. Sonst wäre ich auch gleich wieder ausgefallen.

Ich hatte auch massive Probleme mit meinen Kollegen, weil die dachten, dass ich gleich wieder voll einsatzfähig bin, aber die Schwerbehinderung ist nicht umsonst bei 50 %.

Geh Deinen eigenen Weg. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Klarheit für die Kollegen wichtig war. Die haben das selbst ja noch nicht gehabt und können das auch alles schwer einschätzen.

In diesem Sinne alles alles Gute für Dich!!

Panda

Esseling 19.11.2014 11:20

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo,

es geht auch garnicht darum wie lang einer krank ist oder wann er wieder arbeiten gegangen ist. Hier geht es darum wie manche Mitmenschen mit einem umgehen und denen sollte mal gesagt werden was das für ein scheiss war oder ist den wir da durch gemacht haben. Wahrscheinlich werden die sich in Grund und Boden schämen was sie da gemacht haben. Ich bin so wütend, einer Freundin von mir ist das gleiche passiert. da gab es doch eine Kollegin die kacken dreis zu ihr sagte, na ??? Nach 12 Monaten krank sein bist du doch jetzt ausgeruht. stellt Euch das mal vor !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Sie ist leider nicht so schlag fertig und konnte darauf garnix sagen. :mad:Das tat mir so leid:o aber wir haben sie wieder aufgebaut und ich hoffe wenn ihr nocheinmal sowas passiert das sie dann was dazu sagt aber etwas was sich gewaschen hat. :augendreh

Liebe Grüße Mandy

gilda2007 19.11.2014 11:43

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Blöde Sprüche sollte sich natürlich niemand anhören müssen, aber es ist sicher auch utopisch, von seinen Kollegen intensives Verständnis einzufordern. Die haben ja meist auch ein eigenes Leben mit Ehekrach, kranken Eltern oder einfach Konflikten. Da kann ich auch verstehen, dass sie es als extremen Stress empfinden, monatelang die Arbeit eines Kollegen "mitzumachen", denn in den seltesten Fällen wird ja eine neue Kraft für die Zeit eingestellt. Dass sich dann dieser Frust am gerade wieder "Gesunden" ablädt ist nicht gut, aber durchaus menschlich nachvollziehbar.

Daher ist es denke ich auch so wichtig, dass man erst zurückgeht, wenn man wieder ziemlich stabil ist, denn selbst dann wird es noch hart genug. Ich komme seit einer Erkrankung mit Konflikten wesentlich weniger gut klar als früher. Ich machte mich selbstständig und entzog mich als Freiberuflerin vielen Konflikten, aber natürlich gibt es die immer noch. Und ich weiß auch, dass das nicht jeder einfach so machen kann.

Leuchtturm66 19.11.2014 21:02

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Esseling!

Ja,das kenne ich auch mit den "tollen" Sprüchen!
Ich durfte mir anhören,das ich doch an meinem zweiten Bestrahlungstag,der damals erst um 19 Uhr stattfand,dann hätte arbeiten können!
Oder was ich denn mit einer 4. AHB Woche wollte?
Das sind alles Dinge,die weh tun und man ist doch empfindlicher geworden...liegt wohl auch am Tam?!
Mein Versicherungsvertreter sagte kürzlich zu mir:nun ist ja alles wieder gut und man weiss ja nie,wann man Krebs kriegen kann,schliesslich ist keiner davor gefeit.
Ok....
Ich habe in dieser Woche zusätzlich noch viele Termine und merke,wie mir die Kraft schwindet...freue mich auf das WE :)
Wenn ich all das was mir gerade passiert schon vor ein paar Wochen gewusst hätte,dann hätte ich einiges anders gemacht..


Leuchtturm

Esseling 20.11.2014 07:24

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
;)Hallo lieber Leuchtturm,

wie manche denken kann ich nicht verstehen aber dann ist das eben so. Ich merke meine Grenzen momentan auch und ich bin froh wenn ich im Juni 2015 nochmal mit meinem Sohnemann zur Kur fahren kann.Ich arbeite 35 St. in der Woche und dann habe ich noch meinen grossen Haushalt 2 Kinder und ein Enkelkind zu versorgen und das reicht mir dann auch. :augendreh Was auch schön ist ,keine Frage. Aber ich bin auch Abends dann kaputt, versuche in der Woche wenn es möglich ist 2 mal laufen zu gehen oder Fahrrad zu fahren das ich meine Knochen bewege den ich habe einen Bürojob und da wisst ihr ja selber das man da meistens im sitzen arbeitet. Ich rede auch mit meiner FÄ wenn mir alles mal zuviel ist setze ich eine Pause ein und ich denke das kann kein Fehler sein.Aber ich habe auch super Kollegen und ich bin schon sehr lange in der Firma habe nie gefehlt, ich denke das hat da auch ein Wörtchen mitzureden. aber jede Frau muss das selber entscheiden denn die Chemo verpackt auch jeder anders und ich finde jeder sollte sich die Zeit nehmen die er braucht.Auch was den Frust von Kollegen an geht wenn man solang aus fällt ist das für mich keine Entschuldigung wenn ich zurück denke was die Chemo alles mit mir gemacht hat. Wünsche Euch allen noch einen schönen Tag und Kopf hoch, wir schaffen das !!!!!


Liebe Grüße Mandy

Leuchtturm66 21.11.2014 20:21

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
So...nun hat es mich noch erkältungsmässig erwischt!
Habe keine Stimme mehr,war beim Doc heute morgen:Kehlkopfentzündung!
Antibiotika..
Gestern hatte ich noch mit meiner Chefin geredet,das ich ab nächster Woche doch noch etwas kürzer treten mag.
Ich packe es noch nicht...
Und danach sprach ich mit meinen Kolleginnen,das es mir noch zuviel ist.Und warum ich nicht einfach so zur fröhlichen "Tagesordnung" übergehen kann. Es war mir wichtig selbst mit ihnen zu sprechen!
Aber es ist tatsächlich so,wer noch keinen Krebs hatte,versteht nicht,was in einem vor geht.
Eine Kollegin meinte,das ich mich doch freuen sollte,statt Trübsal blasen,ich bin doch wieder gesund!!!
Aber ich kann nicht einfach mal so umschalten momentan und denke auch,das ich mir Zeit geben kann und darf.
Aber sonst war es ein gutes Gespräch
Meine Ärztin sagte mir heute,ohne das sie weiss wie es mir gerade geht (bin sonst bei der anderen Ärztin) das es viele Menschen gibt,die erst nach der AHB realiesieren,was da so in den letzten Monaten passiert ist.
Tja,dazu gehöre ich auch.
Und ich glaube auch,das mein Körper mir mit der Kehlkopfentzündung zeigen wollte:Stop....mach langsam!
Und in meinem Job benötige ich meine Stimme!
Nun musste meine Kollegin heute wieder einspringen,obwohl sie frei gehabt hätte.
Womöglich wird nun wieder geredet....aber ich kann auch nichts für!
Jetzt versuche ich erstmal nix zu reden und gesund zu werden..

GlidingGeli 21.11.2014 20:45

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Leuchtturm,

ich wünsche dir gute Besserung und lass die Kollegen reden. Menschen, die diese Erkrankung selbst noch nicht hatten oder sie in ihrem Umfeld erlebt haben, wissen nicht, wie es in uns manchmal aussieht. Einige von uns können schnell und leicht wieder zum gewohnten Alltag zurück finden, die meisten brauchen einfach länger.
Eine Kollegin meinte zu mir, als ich das Team mal besuchte, warum arbeitest du nicht, du siehst doch gesund aus. Als ich dann Perücke lüpfte, war Ruhe im Raum.
Nach der Wiedereingliederung hat es noch ein Jahr gedauert. Bisdahin habe ich oft mein reiches Überstundenkonto genutzt und habe ein langes Wochenende gemacht.
Lass dir Zeit.
GlidingGeli

Leuchtturm66 22.11.2014 17:53

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Mädels!

Heute bin ich richtig krank...fühle mich schlapp und hatte heute früh Hustattaken und Hustenreiz bis hin zu Kopfschmerzen.
Bäh.....
Die Stimme ist so gut wie weg,aber ich rede nur ganz selten,halte brav meinen Schnabel!
Mal sehen,wie es morgen aussieht...
Geli,was für eine tolle Aktion mit deiner Perücke,Hut ab!!!
Und flighty,na ja,nun bin ich ja wieder krank,zwar wegen was anderem,aber in so kurzer Zeit,(ich war sonst so gut wie nie gross krank)das wird sicher wieder nicht so gut bei meinen Kolleginnen angekommen sein...
Aber wie ihr alle sagt,ich muss lernen auf mich aufzupassen,achtsam zu sein...wir alle haben nur diese eine Gesundheit!

Schönen Abend :winke:

Norma 22.11.2014 21:21

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Tief seufz und Achtung: langer Beitrag...

wenn ich das alles hier so lese, habe ich offensichtlich den (für mich) einzig richtigen Weg beschritten; den unbarmherzigen, knallharten und nervenaufreibenden Weg in... die Rente.

In einer Woche kann ich den 13. Jahrestag seit der Diagnose (29.11.2001) "feiern". Da war ich 47 Jahre alt, stand mitten im Leben, berufstätig, Haushalt, Kinder, Tiere und eine pflegebedürftige Mutter.
Mein Tag bestand aus 18 Stunden Arbeit und 6 Stunden Schlaf... 7 Tage die Woche.

Am Tag der endgültigen Gewissheit, dass sich in meiner Brust ein 5 cm großer Tumor breit gemacht hatte, gab es außer Verzweiflung keine anderen Gedanken.

Aber als der Verstand langsam wieder einsetzte, wusste ich genau (nicht ahnte, ich wusste es mit Gewissheit), was mir blühen würde, wenn ich wieder am Arbeitsplatz erscheinen würde. Nämlich genau DAS, was hier bereits geschrieben wurde: Null Verständnis, null Toleranz, null Rücksicht.

Das ungeschriebene Arbeitsgesetz lautete: Wer gesundgeschrieben ist, IST gesund, sonst wäre er krankgeschrieben. Wer aber gesundgeschrieben ist, hat auch volle Leistung zu bringen. Basta.
Wiedereingliederung? Mit so etwas hätte ich erst recht die kleinen süßen "Mobbing-Lächler" auf den Plan gerufen.

Wenn es so etwas wie "Hilfe vom Himmel" gibt, so kann ich im Nachhinein sagen: Ich erhielt sie während der gesamten Therapie-Zeit (14 Monate, einschließlich Reha).

Das änderte sich schlagartig, als die ersten beiden Zeitrenten-Jahre vorbei waren und die Verlängerung anstand.
Ab da begann ein wahnsinniger Renten-"Krieg" und oftmals habe ich gedacht, das schaffe ich nicht mehr. Ich war psychisch und physisch ausgelaugt, kaputt, fertig.

Und... wie auch hier schon beschrieben wurde, jede Aufregung zog körperliche "Missstände" nach sich, die überhaupt nichts mit der Krebserkrankung zu tun hatten. Es sind zu viele, um die alle aufzuzählen.

Fakt ist nur, dass mein Körper mir immer wieder unmissverständlich klar machte: Bis hierher und nicht weiter.

Was diverse Renten-Gutachter für unglaubliche Äußerungen von sich gegeben haben; wie sie versucht haben, mich als Simulantin, als arbeitsunwillig, als faul, als Rentenkasse-Plünderin etc. hinzustellen... darüber könnte ich ein Buch schreiben.

Die zweite Reha, angeordnet von der Rentenkasse, habe ich dann nicht mehr durchgehalten. Da kam der völlige Zusammenbruch nach etwa 12 Tagen. Dieses enorme Pensum an Therapien von morgens früh bis spätnachmittags, war endgültig zu viel.

Und doch war es genau diese Reha, die dazu führte, dass der lange 7-jährige Rentenkampf zu Ende ging.

Immer, wenn ich dann solche Threath´s wie diese lese, sind die Emotionen kaum noch beherrschbar.
WAS tut man schwerkranken Menschen alles an? ICH kann kein Verständnis für irgendwelche (wenn auch unbedachten) Äußerungen oder Anklagen gegen eine Krebskranke am Arbeitsplatz haben.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass man eine Krebskranke für Mehrarbeit verantwortlich macht.
Ebenso wenig verständlich, wie man verlangen kann, dass Krebskranke genauso viel zu leisten haben, wie Gesunde.

Wir hier sind alle NICHT gesund und werden es auch nie mehr werden.

Ich gelte auch nach so langer Zeit als "In Vollremmission befindend" und nicht als gesund. Meine Krankenkasse hat sich darüber noch nie beschwert und sie wird wissen, warum.

Was eure aktuelle Arbeits-Situation angeht, kann ich leider nicht helfen. Wenn ich könnte... würde ich es tun.

Was ich aber machen kann, ist, meine volle Solidarität zu bekunden.

Merkt euch: Krebskranke haben ein Recht darauf, so viele und so lange Arbeitsauszeiten in Anspruch zu nehmen, wie sie selbst es für nötig erachten.

BASTA.

:pftroest:

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

GlidingGeli 22.11.2014 22:12

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Hallo Norma,

ich denke, du hattest Glück im Unglück, aber auch du musstest für deine Rente kämpfen.
Ich glaube nicht, dass der Wechsel in die EU-Rente für alle das Richtige ist und es sind nicht alle in der glücklichen Lage mit dem Geld auskommen zu müssen. Ich war bei meiner Diagnose 55 Jahre und wollte wieder in das Berufsleben einsteigen. Ich hatte Glück, man hatte Verständnis, dass ich weniger belastbar war. Ich habe sogar die Wiedereingliederung um eine Woche abgekürzt, da ich unbedingt einen freien Tag wollte, nicht am Arbeitsplatz sein aber gleichzeitig 300 km weg von zu Hause ging gar nicht.
Da ich mit reduzierten Stundenzahl gearbeitet habe und viele Überstunden hatte, konnte ich oft ein verlängertes Wochenende machen.
Nach einer sehr arbeitsreichen Phase konnte ich mich durchsetzen und die Stunden an vier Tagen ableisten. Trotzdem war für mich klar, dass ich meinen SB-Ausweis nutze und die Rente für schwerbeschädigte in Anspruch nehme. Jetzt bin ich ein Jahr zu Hause und es geht mir gut.
Aus meinem Kollegenkreis konnte das keiner verstehen, aber hier ging mir Lebensqualität vor Geld, trotz der Rentenabzüge.
Während meiner Erkrankung habe ich das Wort - NEIN - gelernt und meine Ehrenämter aufgegeben.


In dem Sinne GlidingGeli

Kleine65 22.11.2014 22:34

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Lieber Leuchtturm,

ich bin immer nur ab und zu im Vorum. Bin wieder total im Arbeitsleben drin. Denn ich verstehe, dass man versuchen will das normale Leben wieder zu bekommen. Ich hatte das Glück mich vorher schon auf die Krankheit vorzubereiten. Deshalb brauchte ich nicht so viel Zeit um mich damit auseinanderzusetzen.
Was ich aber schon gemacht habe ist meinen privaten Wünschen mehr Gewicht zu Geben. Ich habe Jahrelang den Sport vernachlässigt. Jetzt versuche ich meine Sport und Yoga Termine nach Möglichkeit immer wahrzunehmen. Das ist ein wichtiger Lerneffekt den man unbedingt mitnehmen muß.
Was das im einzelnen für Dich bedeutet mußt Du Dir überlegen. Für mich ist es wieder in meiner Arbeit zu sein und mir trotzdem endlich wieder Zeit für mich zur nehmen.

Viel Erfolg
Kleine65

Kerstin40 23.11.2014 10:18

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Liebe Leuchtturm,

ich wünsche dir Gute Besserung, kuriere deine Erkältung richtig aus! Denk dran, es dankt dir keiner, wenn du zu früh wieder in die Arbeit gehst! Ja, auch ich sage: Pass auf dich auf! :knuddel:

@Norma, danke für deinen Beitrag!!!!

LG, Kerstin

Leuchtturm66 23.11.2014 17:22

AW: Brustkrebs und die Arbeit...
 
Schönen Sonntagabend!

Norma,danke für deinen Beitrag!
Den anderen:danke für die Genesungswünsche!

Die Nacht war bescheiden,ich konnte einfach nicht einschlafen,später kamen dann noch Hustattaken zwecks Schleimlösung dazu,mir taten schon die Rippen weh....aber es gibt schlimmeres gelle?!
Hoffe,das das Antibiotika mal greift.

Meine Chefin rief heute an und wir tele kurz,na ja wenn man das so nennen kann,kann ja kaum sprechen...aber so merkte sie auch gleich wie es mir geht.
Ich solle auf jeden Fall morgen nochmals zum Doc und mich gegebenfalls krankschreiben lassen...

Es ist schon blöd,gerade bin ich mit der Wiedereingliederung fertig und schon arbeite ich keine ganze Woche,sondern bin seit Freitag krank...

Wie ist das bei euch seit ihr seit Krebs öfters krank,als früher?
Ich hatte keine Chemo...

Am 12.12.habe ich meine erste Nachuntersuchung der Brust beim Frauenarzt.
Sollte ich auf etwas achten irgendwie?
Meine Ärztin untersucht die Brust und das wars oder?

Bis dann...


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