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Hoffnung3 18.02.2015 21:28

Ich nannte mich Hoffnung
 
Hallo ihr lieben hier, die ihr alle eine schwere Last zu tragen habt.

Ich habe vor Monaten schon mal hier geschrieben, meine Beiträge dann aber gelöscht weil ich andere, an nierenkrebs erkrankte, durch die Geschichte meines Mannes nicht verunsichern wollte. Mein Mann hat einen sehr ausgefallenen und hoch aggressiven tumor und nach einer wirkungslosen und anstrengenden Chemotherapie explodierten seine metastasen förmlich. Er hoffte dann noch auf eine 2. chemo, als er jedoch an einem Auge erblindete und sich mittels mrt multiple hirnmetastasen ergaben, hat er die chemo abgebrochen und wollte keine weitere Therapie mehr.

Er ist mental extrem stark, macht sich das alles mit sich selbst aus. Das einzige was ich ihm schenken kann ist sein Zuhause wofür er auch sehr dankbar ist. Es geht nun wöchentlich bergab, das blinde Auge wird von den metastasen in der Bewegung gehemmt, sodass ein schielen entstanden ist. Nun bin ich seit bald 4 Wochen mit ihm daheim und ich pflege ihn sehr gerne.

Sein Anblick löst in mir sehr viel Mitgefühl aus, das mitleiden versuche ich mittlerweile zu unterdrücken. Gelingt mir natürlich nicht immer. Es hat eine Zeit gegeben in der ich mich wie erfroren gefühlt habe. Wieso könnte ich nicht weinen? Mittlerweile Weine ich sehr oft, meist dann wenn ich das Haus verlasse.

Im Moment wünsche ich ihm von ganzem Herzen dass er diesen schmerzenden Körper verlassen kann. Ich bin fest entschlossen das Versprechen, das ich ihm gegeben habe, dass er bis zu diesem Tag daheim sein wird, weil es die einzige Sorge ist, die ich ihm nehmen kann, einzuhalten. Ich bin schon manchmal versucht die Möglichkeit eines Hospiz in Anspruch zu nehmen, besonders wenn es zu seinem Vorteil sein sollte.

Meine spezielle Frage an euch: mein Mann schläft aufgrund seiner Medikamente sehr viel, er schnarcht dann auch manchmal ein bisschen und immer wieder, auch nachts, frage ich mich ob dS diese schnappatmung ist. Wie hört sich die wirklich an, sollte dies bedauerlicherweise schon jemand gehört haben?

Ich Grüße euch mal recht herzlich und wünsche euch viel kraft

Geliplie 18.02.2015 23:59

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Hallo du.
Es ist schrecklich, was du erlebst. Es tut mir sehr sehr leid. :knuddel:
Ist es schnarchen oder eher "röcheln"? Kannst du das unterscheiden?

Alles Liebe
Die Geli

Hoffnung3 19.02.2015 00:15

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Du hast recht liebe geli - es ist schnarchen und meine Angst oder auch mein Wunsch dass er geht.

Danke

Geliplie 19.02.2015 00:18

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Wenn es schnarchen ist, ist es doch ok. Sterbende röcheln. Die palliativ Ärztin ging bei uns die Treppe hoch, hörte meinen Vater und sagte: hier stirbt jemand. Sie hatte ihn noch gar nicht gesehen. Es war etwas ganz anderes als schnarchen. Drück dich :knuddel:
Geli

Hoffnung3 19.02.2015 00:39

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Auch du hattest schwere Zeiten wie ich sehe. Ich wünsche dir dass du wieder frohe Stunden erleben kannst.

Liebe Grüße

shahan 19.02.2015 09:34

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung3

Als erstens möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass dein Mann auch diesen schweren Weg gehen muss.
Mein Schatz hatte drei Tage lang so eine Art Schnappatmung, es war wie ein lautes röcheln und hörte sich furchterregend an, an seinem letzten Tag war es dann ein Gegenatmen, also beim einatmen senkte sich sein Brustkorb und beim ausatmen wölbte er sich...Einfach schrecklich...
Ich wünsche dir für die schwere Zeit viel Kraft und Stärke und deinem Mann einen schmerzfreien, friedlichen Abschied.

Alles liebe Shahan

Hoffnung3 19.02.2015 13:46

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Ich bewundere dich shahan dass du es durchgestanden hast deinen liebsten daheim zuhaben, das gilt natürlich auch für alle anderen hier, obwohl ich sagen muss mein Respekt auch allen die es geschafft haben loszulassen und ein Hospiz gewählt haben.

Mein Mann hat mich heute gefragt : wo ist die Mama? Er ist weit weg von der Realität. Heute Morgen war er fest davon ueberzeugt seine Medikamente schon eingenommen zu haben sodass ich bis 11 Uhr gebraucht habe sie ihm zu geben.

So viel Leid bei so vielen Menschen

shahan 19.02.2015 15:17

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Nein nein Hoffnung, diese Ehre gebürt mir nicht, obwohl ich es vermutlich gekonnt hätte...Mein Mann wurde am 27. 11. 13 in totaler Remission aus dem KH entlassen, die Freude war gross...In der Nacht auf den 29. 11. begannen die gleichen Schmerzen und kalten Schweissausbrüche wiederum, kalte Angst schnürte mich zu, da ich sah, dass es dieselben Sympthome wie zu Beginn seiner Krankheit waren. Am nächsten Morgen ab ins KH, um eine Schmerztherapie zu machen, es wären "gute Schmerzen" meinten die Aerzte, die Zellen wachsen...das war am Freitag...Sonntag Morgen rief mein Schatz mich an, du musst kommen, es sieht nicht gut aus...und das war so...verlangsamtes hinterher reden, allgeimeiner schlechter Gesundheitszustand.
Ich war die ganze Zeit bei ihm, habe aufgepasst und gewacht, am Donnerstag wurde mein geliebter Schatz erlöst, er starb in meinen Armen.
Wir haben uns geschworen, wir laufen gemeinsam aus diesem KH, ich habe ihn im Herzen mit heim genommen.

Dir und deinem Mann viel Kraft

Hoffnung3 20.02.2015 00:13

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Oh doch meine Liebe, er schlief in deinen Armen ein.

Traurige Grüße

shahan 20.02.2015 14:46

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Danke

Viel Kraft für dich und deinen Mann

Gisella

arndt77 21.02.2015 13:32

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Hallo Hoffnung3,
ich kann dich sehr gut verstehen.
Weiterhin viel Kraft, man muss auch manchmal aufpassen,
dass man selbst gesund bleibt.

Diese Krankheit ist so nervenaufreibend, soll jetzt nicht doof klingen.
Man weiß jeden Tag nie was einen erwartet.

VG Arndt

Hoffnung3 21.02.2015 13:45

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Ich bin dankbar dass ich heute die Verantwortung für meinen Mann in die Hände der Ärzte im Krankenhaus übergeben durfte. Er schläft jetzt das ist gut. Die heutige Nacht war für uns beide schlimm. Ich denke ich habe ihm alles gegeben was ich konnte.

Hoffnung3 21.02.2015 20:45

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Hallo Arndt
Gerade habe ich deine Geschichte gelesen. Ich denke wir geben alle aus Liebe unser bestes. Ja, man muss auch seine Grenzen, so schwer es auch fällt, erkennen. Jeder Tag ist anders. Manche Versprechen die man sich selbst und anderen gibt, kann man nicht immer erfüllen.

Es sind so viele Schicksale. Ich Grüße und umarme dich und alle anderen sehr herzlich.

Geliplie 21.02.2015 23:41

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Ja es sind sehr viele Schicksale und nur ein Bruchteil ist hier angemeldet.

Ich denke an euch!:knuddel:


Die Geli

Glaube39 22.02.2015 07:14

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung und alle tapferen die in deinem Trend schreiben .... Ich schicke ein Riesen Kraftpaket auf den Weg zu euch..... Denn was ich braucht ist ganz viel Kraft zum aushalten oder verarbeiten.... :pftroest:
Und Geli du hast recht, hier ist nur ein BruchteIl :weinen:

shahan 22.02.2015 08:42

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung/Liebe Heike und alle anderen Kämpfer

Es ist gut, dass du deinen Mann in die Obhut der Aerzte gegeben hast...wenn das Leiden zu Hause nur noch schlimm und eine Quälerei ist.
Im KH haben sie definitiv mehr Möglichkeiten deinen Mann schmerzfrei/angstfrei zu bekommen. Es ist eine schlimme Zeit, seinen Liebsten so leiden zu sehen und nicht helfen zu können, viel Kraft für dich.

Liebe Heike

Ich denke an euch und hoffe...viel viel Kraft

Gisella

Hoffnung3 22.02.2015 15:38

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Mein Mann hat viele metastasen u.a. Im Gehirn. Er ist nicht mehr der der er war, er ist aber sehr wohl noch immer der, der mich liebt, und der, den ich liebe. Gestern ist es im kh zu einer Eskalation gekommen. Er wollte nach Hause und als ihm sein Sohn aus erster Ehe sagte dass das im Moment nicht geht, ist er handgreiflich geworden. Es ist erstaunlich welche krFt in ihm steckt obwohl er seit Tagen kaum etwas isst.

Ich glaube dass ich mit ihm Zuhause weit über meine Grenzen gegangen bin und sehe mich leider heute aufgrund meiner nervlichen Situation heute nicht in der Lage zu ihm zu fahren. Das schmerzt mich sehr.

Morgen werde ich es tun, ich muss noch Kraft sammeln. Ich weiß ja nicht wie er morgen reagiert. Das schlimme ist dass er geistig alles mitbekommt und ich glaube er hat bis heute nicht akzeptiert dass er so sehr krank ist.

Ich bin ihm nicht böse im Gegenteil. Diese Aggressionen machen es mir unmöglich ihn daheim zu halten, es fehlt ihm an Zeit- und raumgefuehl.

Mein Gott ich liebe ihn von ganzem Herzen und kann so wenig für ihn tun. Gott gebe mir die Kraft für morgen .

shahan 24.02.2015 08:52

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung

Du schaffst das, auf jeden Fall, die Agressivität deines Mannes wird wohl von den Hirnmetastasen ausgelöst worden sein...aber eure Liebe zueinnander wird über allem stehen und kann kleine Wunder bewirken.

Für heute wünsche ich dir viel Kraft und Stärke für den Besuch bei deinem Liebsten.

l.g.Gisella

Hoffnung3 24.02.2015 23:50

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Danke Gisela,

Es war heute schoen, ganz still und friedlich, wir haben das Beisammensein bewusst erlebt.

Er hat heute den Antrag für ein Hospiz unterschrieben. Nur die Trennung war schwierig, ich hoffe dass wir bald in einem Hospiz beisammen sein können.

Traurige Grüße an euch alle

Geliplie 25.02.2015 00:05

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
:pftroest:
Geli

Tkibel 25.02.2015 09:16

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffung,
ich hoffe dass ihr eine schöne letzte Zeit miteinander verbringen könnt und diese nicht nur schmerzlich ist.

Viel Kraft für Dich

Gruß
Tatjana

Hoffnung3 25.02.2015 20:57

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Ich danke Euch sehr daß Ihr für mich da seid! Ich habe auch private Nachrichten erhalten und dafür bin ich wirklich dankbar, Ihr habt meinen Respekt, daß Ihr trotz Eurer Sorgen auch für mich Zeit findet.

Mein Mann kann ab nächsten Montag in ein Hospiz, das beruhigt mich sehr.
Ich habe zwar keine Ahnung wie es dort ist, aber ich stelle mir vor daß dort geschulte Helfer sein werden, weil ich einfach oft überfordert bin, wie rede ich mit ihm ohne ihn anzulügen, wie sage ich ihm daß ich ihn nicht nach Hause nehmen kann ohne ihn zu verletzen? Wie erkläre ich ihm daß ich am Ende meiner Kräfte bin und jetzt nach Hause gehe ohne ihn mitzunehmen?

Es ist schön, daß seine Gedanken immer um mich kreisen, aber es belastet mich auch sehr, wenn ich nicht bei ihm bin.

Manchmal tröstet es mich, daß er einen großen Teil seines schweren Weges schon hinter sich gebracht hat, ich wünsche ihm so sehr daß er nicht mehr leiden muß.

Alles Liebe für Euch

Hoffnung3 26.02.2015 18:18

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Mein Mann kann nicht mehr schlucken, er hat die Kraft nicht mehr. Er bekommt jetzt Spritzen. Die Schwestern kümmern sich rührend um ihn, sie haben ihm ein Bett besorgt wo er gut liegen kann.
Er hat versucht mir etwas zu sagen, ich habe es nicht verstanden, aber ich bin jetzt ruhig, er schläft immer wieder.

LG

Hoffnung3 27.02.2015 13:16

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Mein Mann wurde in ein Einzelzimmer verlegt, wo nehme ich die Kraft bloß her?

shahan 27.02.2015 22:10

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung3

Die Liebe zu deinem Mann gibt dir die Kraft diese schwere Zeit durch zu stehen.
Du schaffst das.

l.g.Gisella

Hoffnung3 27.02.2015 23:01

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Er hat nun eine schmerzpumpe, er kann nicht mehr sprechen, bei jedem Atemzug hore ich ein stöhnen. Die Schwestern sagten mir er habe keine Schmerzen, sie meinen er ist noch relativ jung und hat ein starkes herz (68), irgendetwas, so scheint es mir, will er mir sagen. Ich gehe jetzt heim, man wird mich anrufen wenn etwas ist.

Danke dass ihr an uns denkt!

Geliplie 27.02.2015 23:17

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Ich wünsche dir alle Kraft, die ich abgeben kann...:remybussi

zarah 28.02.2015 02:50

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung3,

was du beschreibst geht mir sehr nahe. Als jemand, der diesen Weg mit einem nahen Angehörigen vor dir gegangen ist, möchte ich dir sagen: Du machst es genau richtig. Du tust alles, was in deinen Kräften steht (und das war/ist sehr viel!). Und du suchst Hilfe, wo das, was ansteht, deine Kräfte übersteigt (und auch dieser Schritt war/ist ein sehr großer, wichtiger Schritt!).

Als ein Mensch, der sich nach dem viel zu frühen Tod eines nahen Angehörigen selbst bange Fragen stellt: Was, wenn es mich betrifft? Wie wird es für mich sein? kann ich nur sagen: Wenn mich dann jemand so begleitet, wie Hoffnung3 ihren Mann begleitet, dann wird es gut sein.

Alles Liebe, zarah

Hoffnung3 28.02.2015 03:25

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Mein Mann ist heute um 2:01 eingeschlafen. Ich war gefasst und bin trotzdem fassungslos.

Ich danke euch dass ihr mich begleitet habt.

Nicoles 28.02.2015 11:06

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Mein herzlichstes Beileid und ganz , ganz viel Kraft :cry:

Hoffnung3 04.03.2015 00:25

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Wenn ich mich frage wie ich mich fühle, ich weiß es nicht. Ich bin in luftleerem Raum. Viele Dinge zu erledigen obwohl ich viel Hilfe bekomme, doch kaum habe ich etwas erledigt, wartet schon die nächste Aufgabe.

Heute ist endlich das pflegebett meines Mannes abgeholt worden, morgen werde ich das Wohnzimmer wieder in den ursprünglichen Zustand bringen. Und trotzdem ich das leere Bett nicht mehr sehen konnte, frage ich mich wie das alles eigentlich geschehen konnte. Es ist alles noch sehr unwirklich für mich.

Beim Bestatter sind wir heute auch gewesen, morgen werde ich mich bemühen die wichtigsten Punkte im Leben meines Mannes zusammenzufassen. Wie schon gesagt, mir ist, als das gar nicht geschehen wäre. So eine kurze Zeit von September bis jetzt. Eine wunderschöne intensive Zeit gemeinsam mit meinem Mann, die schöne aufgabe für ihn dazusein. So viel Leid in den letzten beiden Wochen.

Es freut mich dass ich von vielen Seiten gehört habe dass ich stolz sein kann auf mich, was ich für ihn getan habe, leider konnte ich nichts ae fern.

Ich Grüße euch alle sehr herzlich.

shahan 04.03.2015 10:11

AW: Ich nannte mich Hoffnung
 
Liebe Hoffnung3

Mein aller herzlichstes Beileid.
Was du grade durchmachst kann ich so gut nach empfinden, meine Gedanken sind bei dir.
Ich wünsche dir viel viel Kraft und liebe Menschen die dich unterstützen.

stiller Gruss Gisella


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