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Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo zusammen,
ich brauche dringend ein paar Meinungen. Mein Mann hat seit 04/17 ein malignes Melanom mit Hirnmetastasen, welches zu verschiedenen Behandlungen geführt hat, unter anderem letztes Jahr zwei große Hirn-OPs, Bestrahlung, Immuntherapie, BRAF-MEK-Hemmer etc.. Insgesamt natürlich für uns als Familie (Mann 48 J., ich 43 J., Sohn 9 J., Tochter 3 J.) natürlich ohnehin eine große Belastung. Nachdem von 12/17-05/18 eine Atempause durch MEK&BRAF hatten, ist nun seit Mai eine erneute Progression festgestellt worden. Derzeit bekommt er Ipi-/Nivo-Infusionen Dazu kommt aber noch, dass mein Mann, vermutlich als Folge der OP, Krampfanfälle hat. Der erste fand im August statt, ich fand meinen Mann nach der Arbeit blutend und verwirrt, die Kleine war allein bei ihm. Der nächste Anfall war im Februar, hier war ich dabei, das war schon schlimm, weil mein Mann sich nach dem Krampfanfall verwirrt gegen die Rettungskräfte zur Wehr setze. Meine Kinder waren im oberen Stockwerk, hörten den Vater aber schreien. Jetzt Mitte Mai ein erneuter Krampfanfall, nach dem akuten Krampf waren die Rettungskräfte noch nicht da, mein Mann wieder verwirrt und aggressiv, er ging mich an und die Kinder sahen es mit an. Seitdem ist mein 9-jähriger Sohn traumatisiert, hat riesige Angst vor seinem Vater, sagt er fühlt sich nicht mehr sicher daheim, fragt ihn bei jeder schnellen Bewegung, ob alles ok ist... Seitdem gab es noch zwei leichtere Anfälle, vermutlich aufgrund einer veränderten Medikation (war eine Woche in einem Epilepsiezentrum zum einstellen) und Notfallmedikamenten. Er war auch nicht mehr aggressiv, aber verwirrt halt. Schon das war aber schlimm für meinen Sohn, er hat sich dann über Nacht zu Freunden bringen lassen. Derzeit ist mein Mann wegen einer heftigen Reaktion auf die Immuntherapie wieder in der Klinik. Schlimm ist jetzt, dass mein Sohn auf jede Nachricht, dass es dem Vater besser geht, verängstigt fragt, ob er jetzt entlassen wird. Und natürlich wird er das auch in ein paar Tagen, wenn nichts dazwischen kommt. Ich bin jetzt völlig hin und her gerissen, auf der einen Seite freue ich mich natürlich, dass es meinem Mann derzeit besser geht, auf der anderen Seite tut es mir weh, meinen Sohn so zu sehen und ich bin auch der Meinung, Kinder sollten sich daheim sicher fühlen können. Auch kann ich meinem Sohn ja nicht versprechen, dass es nicht wieder vorkommt, das weiß ja keiner. Auch Polizei und Jugendamt wissen schon von der Problematik, weil bei den Krampfanfällen, wo mein Mann aggressiv war, ein Polizeieinsatz nötig war. Das sitzt natürlich auch irgendwie im Nacken. Würde man meinen Sohn fragen, würde er wohl sagen, dass er wo anders wohnen will, solange der Papa im Haus ist. Für meinen Mann ist das natürlich total schlimm, er liebt seine Kinder über alles und neben der Diagnose, die ja schon schlimm genug zu verkraften ist, kommt jetzt noch, dass sein Sohn sich gar nicht freut, wenn er nach Hause kommt. Da er selbst in den Situationen nicht "da" war und diese nur aus Erzählungen kennt (er kann sich natürlich an nichts erinnern), kann er emotional auch die Reaktion unseres Sohnes nicht nachvollziehen. Ich habe das Gefühl, wenn ich ihm das Problem schildere, meint er, wir wollen ihn "abschieben". Ich weiß jetzt echt nicht, wie das weiter gehen soll. Mein Mann ist außerhalb der Krampfanfälle (von denen ja keiner weiß, ob die nach einer Woche oder nach drei Monaten wieder vorkommen) ja auch noch total normal (außer halt schnell erschöpft etc.), also keinesfalls pflegebedürftig, so dass eine externe Unterbringung nicht in Frage kommt (zudem fände ich das auch wieder schlimm, wer weiß, wie viel Zeit überhaupt noch bleibt). Alleine wohnen geht aber auch nicht wegen der Krampfanfälle. Was würdet ihr in so einer Situation raten? :( |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo Spice,
meinst du nicht es macht Sinn wenn dein Mann, wenn er wieder zu Hause ist, mit deinem Sohn spricht. Sie sollen sich beide einfach Zeit füreinander nehmen, vielleicht zusammen ins Bett legen und dein Mann erklärt ihm alles. Dein Mann muss sagen das er in diesem Moment nicht Papa ist und das er hinterher nichts mehr davon weiß. Oder ihr sucht einen Psychoonkologen auf? Aber ich würde das Thema aufgreifen, er versteht mit 9 genau was ihr meint. Meine Tochter ist 10 und versteht alles was mit ihren Opa passiert. Die Kinder wissen ja auch das es früher "anders" war und das er liebevoll war. LG und ganz viel Kraft für dich und deine Familie. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
hallo spice,
raten würde ich: therapeutische begleitung für deinen sohn, damit er mit einer neutralen emphatischen person über die familienverhältnisse, wie sie nun mal sind, frei reden kann. den berührenden, authentischen film "halt auf freier strecke" anschauen - zusammen oder du mit dem sohn, oder du mit mann.... in einer geschützten atmosphäre. es geht um einen familienvater mit hirntumor, der im reihenhaus durch seine krankheit einiges durcheinander bringt. zum teil mit lustig-traurigen folgen. der film íst ab 6 jahren freigegeben. https://de.wikipedia.org/wiki/Halt_auf_freier_Strecke überlegungen anstellen, dass dein mann nicht mehr alleine mit den kindern ist. bzw. diese die sicherheit haben, das immer jemand anderes noch da ist. bei uns gibt es einen hospiz-dienst, der auch nach hause kommt. das ist gut für gespräche einzelner familienmitglieder, aber auch untereinander. auch die erkrankte person braucht evtl. jemanden zum reden. ängste der kinder ernst nehmen; viel reden dadrüber, wenn der bedarf besteht. kinder kinder sein lassen und ihnen viele gute erlebnisse verschaffen, die das belastende im leben etwas ausgleichen. vielleicht findet ihr in gesprächen zusammen ruhig ausgefallene lösungen, damit alle zufrieden sind. der krebs ist ein ausnahmezustand und da darf auch ausgefallenes zur hilfe genommen werden. viel kraft auch gerade dir! :knuddel: |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe Spice,
vielleicht findest du dort auch Hilfe wegen der Epilepsie: http://www.epilepsie-vereinigung.de/ Dickes Kraftpaket und ganz liebe Grüße Jedimeisterin |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo ihr Lieben, vielen Dank für die Antworten!
Den Film werde ich mir mal anschauen. Therapeutische Begleitung suchen wir, haben aber erst für August einen Termin. Natürlich hat mein Mann und auch ich mit ihm geredet, dass das nur die Krankheit ist und nicht der Papa selbst und er versteht es auch- vom Kopf her. Aber vom Gefühl her hat er Angst, v.a. weil es ja jederzeit wieder passieren kann. Es war halt wirklich eine massive Situation, mein Mann hat in der Post-Krampf-Phase mit Messern hantiert, wollte das Sofa aus den Angeln heben, hat versucht mich zu packen und in das Zimmer zu ziehen, wo meine Kinder schreiend standen und nicht raus konnten, weil er in der Tür stand, schließlich sind sie/wir dann panisch die Treppe runtergeflüchtet... Vor dem Haus standen die Rettungskräfte und trauten sich nicht rein, weil sie ihn noch vom letzten Mal in Erinnerung hatten, drinnen hörten wir es poltern... Man muss dazu sagen, dass mein Sohn sowieso vom Naturell her sehr sensibel ist und ich befürchte, er hat echt einen Knacks weg. So schlimm wir es sich anhört, aber er spricht vom möglichen Tod seines Vaters schon fast so, als wäre das nicht die schlechteste Lösung. Das ist einfach furchtbar! :( Allein ist er sowieso nicht mehr mit den Kindern, das würde mein Sohn gar nicht mitmachen. Aber ich kann auch nicht 24 h direkt neben meinem Mann stehen. Ein Krampfanfall war, als ich im ersten Stock war und mein Mann mit den Kindern im Wohnzimmer. Ganz realistisch gesehen ist das doch gar nicht anders machbar, wenn man in einem Haus wohnt :sad: Viele gute Erlebnisse zu schaffen versuche ich, aber auch das geht eigentlich nur ohne den Papa, der kann das momentan gar nicht. Neulich hat er versucht, mit zu einem Fußballturnier unseres Sohnes zu gehen (das war immer eine tolle Gemeinsamkeit) und prompt dort die Aura bekommen, Notarzt etc., mein Sohn hat sich nicht getraut, mit uns nach Hause zu fahren, weil er Angst hatte, Papa fängt im Auto an zu randalieren... |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Zitat:
vielleicht solltest du dich trotzdem Gedanken machen über einen Pflegegrad. Ist jetzt etwas offtopic: Mein jüngster Sohn ist Autist, körperlich topfitt, muss aber ständig beaufsichtigt und angeleitet werden. Und in Prinzip muss man ja auf deinen Mann ja auch aufpassen, dass da nichts passiert. Aber da belese dich bitte, es gibt da auch ein checkliste, ob es überhaupt auf dich zutrifft. Mein Schwager war auch damals an Krebs mit Hirnmetastasen. Und der hatte auch epileptische Anfälle gehabt. Meine Schwester konnte ihn auch schlecht alleine lassen. Er war durch diese häufigen Aussetzer lange im Krankenhaus. Naja, leider war mein Schwager dann an seinem Krebsleiden erlegen, weil die Erkrankung bereits im Endstadium war. Arbeitest du Teilzeit oder Vollzeit? Sind deine Kinder nachmittags noch in der Schule und in der Kita? LG Jedimeisterin |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
Zitat:
Zitat:
Und auch nichts daran, daß Dein Mann zeitweise ein Sicherheitsrisiko für Euch alle sein kann. Und zwar ein evtl. lebensbedrohliches, weil er evtl. wie ein Irrsinniger handeln kann. Daß Ihr darüber geredet habt, hilft dabei auch herzlich wenig. :) Helfen könnte jedoch, daß Dein Mann selbst Angst davor hat, daß er unkalkulierbar "ausrasten" und dabei etwas tun könnte, was er "bei Sinnen" niemals tun würde. Es geht also im Prinzip darum, wie einerseits Du und Deine Kinder Euer Sicherheitsbedürfnis "garantieren" könnt und andererseits die Freiheit des Handelns Deines Mannes nur so weit eingeschränkt wird, daß er für den Fall der Fälle (Anfall) mit Sicherheit "neutralisiert" werden kann. Jedenfalls so weit, daß Ihr Euch jederzeit vor ihm in Sicherheit bringen könnt. ;) Es ist sicher eine ungeheuer schwierige Situation, in der Ihr alle Euch befindet, aber dennoch sollte gerade in solchen Situationen ein Weg gefunden werden können, wie das familiäre Zusammenleben trotz evtl. "Ausnahmen" weiterhin aufrecht erhalten werden kann. Das erfordert aber bei gutem Willen u.U. etwas unorthodoxe Problemlösungen. Rein technisch gesehen ist das an sich kein Problem: Wäre ich in der Situation Deines Mannes, hätte ich nichts dagegen, wenn man mich an eine "lange Leine" hängen würde. Weder von "Kettenhund", noch von "Entwürdigung" will ich dabei sprechen. Sondern nur davon, daß ein Bewegungs-Spielraum so eingeschränkt wird, daß alle damit ganz gut "leben" können. Dein Mann hat hier aus meiner Sicht eine "Bringschuld". Läßt sich das mit dem normalen Tagesablauf Deines Mannes (daheim) vereinbaren? Wie ist der denn? Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo zusammen, vielen Dank für die Antworten.
Ich arbeite Vollzeit, die Kinder sind in Ganztags-Kita und -Schule untergebracht. Mein Mann war bisher tagsüber also allein zuhause, bis zu der letzten Eskalation im Mai hat er die Kleine in die Kita gebracht und wieder abgeholt, jetzt natürlich nicht mehr. Aber auch er sollte eigentlich nicht mehr allein daheim sein (auch wenn wir durch Notfalluhr mit Sturzsensor etwas abgesichert sind). Ja, mit angegangen meine ich körperlich, er ist, für mich überraschend, nach dem Krampf in den ersten Stock gegangen, wohin sich die Kinder zurückgezogen hatten und ich natürlich hinterher, um die Kinder da rauszuholen. Er hat dies aber nicht zugelassen sondern hat versucht, mich zu packen und in das Zimmer hineinzuzerren bzw. hochzuheben (keine Ahnung warum und wozu). Ich musste mich massiv körperlich wehren, meine Kleidung ist dabei zerrissen. Natürlich war das traumatisierend, v.a. für den Großen. Für meinen Mann ist das natürlich auch schrecklich, gerade, weil er merkt, dass sein Sohn Angst hat. Er hat darum auch auf ein starkes Notfallmedikament gedrängt, das wir jetzt auch haben und wovon er sehr schnell einschläft. Das haben wir auch schon beim letzten Mal eingesetzt und es hat gut funktioniert (zumal er da gar nicht aggressiv war, nur eben verwirrt). Ich denke, die reale Gefahr ist dadurch eher nicht mehr so gegeben. Aber mein Sohn kann das nicht glauben. Gestern hat er nochmal betont, dass er mit seinem Vater nicht mehr in einem Gebäude sein will (am liebsten nur noch skypen :(). Ich habe nur keine Ahnung, was man da machen kann. Wie gesagt, außerhalb der Krampfanfälle ist mein Mann (noch?) total normal, körperlich und kognitiv. Was sollte er in einem Pflegeheim machen (wenn es denn überhaupt genehmigt würde)? Die Abstände zwischen den Krampfanfällen waren zwischen einem halben Jahr und einer Woche. Zuletzt waren sie zwar häufiger aber durch die neue Medikation erhoffen wir uns schon, dass sie wieder seltener werden und eben die Aggressivität wegbleibt. Aber die Garantie, dass es nicht passiert und dass der Papa nicht mehr aggressiv wird, kann ich meinem Sohn natürlich nicht geben, das wäre gelogen (und er würde es eh nicht glauben). Ich bin wirklich ratlos... |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hmmm... Was für eine Sch*** Situation... Also mir fiele zu allem, was die anderen schon vorgeschlagen haben noch die Frage ein, ob es vielleicht einen "sicheren Ort" gibt, den Dein Sohn für sich haben kann um selbst zu entscheiden, wieviel bzw. wie wenig Nähe zum Papa er verkraftet? Also z.B. "Du kannst jederzeit bei Oma und Opa übernachten, wenn Du das möchtest, hier ist der Schlüssel, aber willst Du nicht bei uns Zuhause sein?"
Vielleicht gibt es ihm eine gewisse Sicherheit, dass er sich dem nicht aussetzen MUSS, sondern er sich eine Auszeit nehmen kann, wenn er das will? |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
ja, was hierfalsch schrieb, trifft es auch. ein sicherer ort muss her. und wahlmöglichkeiten.
ich wollte nur noch sagen, dass ich es ganz toll finde, dass dein/euer sohn über seine gefühle wie angst etc., über seine grenzen und seine bedürfnisse so gut reden kann und du sie auch wahrnimmst. das er den mut und das vertrauen hat, ein gutes in allem schlimmen. als mein mann krank war, konnte sein sohn ihn nur ganz selten besuchen, weil er wahrscheinlich auch angst hatte: vor dem anblick, vor dem abschied etc. nur er konnte es uns bzw. seinem papa nicht sagen oder mitteilen, sondern blieb einfach nur fern, was sehr schmerzhaft war - besonders für meinen mann. der sohn war fast 20. auch "nach allem" konnte/kann er - zumindest mit mir und seinen halbschwestern - nicht darüber reden, was für alle sehr schade ist. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe Spice,
es tut mir so leid, was ihr alle zusätzlich zu der Krebserkrankung noch durchmachen müsst. Ich würde unbedingt noch mal zum Kinderarzt gehen, damit er vielleicht mit Druck eine schnellere psychische Behandlung deines Sohnes und auch deiner Tochter durchsetzen kann. Es geht ja hier um eine Akutsituation. Auch wenn deine Tochter, die ja auch noch mehr mitbekommen hat, nicht darüber redet, wer weiss was sich bei ihr festgesetzt hat. Für zu Hause würde ich meinem Kindern eine Art Panikraum einrichten. Also ein Zimmer/Gästeklo oder so, zudem nur sie den Schlüssel haben, den sie immer dabei haben. Je nachdem wie vernünftig dein Sohn ist, und ob er damit keinen Blödsinn macht, könntest du ihm auch Pfefferspray besorgen und zeigen, wie man es anwendet im Bedrohungsfall. ( Gibt es inzwischen in jeder Drogerie), Ausserdem sollte er für sein Zimmer einen Schlüssel haben, damit er nachts in Ruhe schlafen kann. Vielleicht kann er sich so wieder darauf einlassen, mit seinem Vater zusammenzuwohnen und wenn nun keine schrecklichen Erlebnisse mehr kommen, dann gewinnt er hoffentlich wieder Vertrauen. Ich wünsch Euch alles Gute Katharina |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
das Ganze hört sich nach einem ständigen Alptraum an, der alle belastet und deshalb höchst destruktiv für ein "normales" Familienleben ist. V.a. Kinder müssen sich in einer Familie "sicher aufgehoben" fühlen können. Wenn das in Ausnahmesituationen immer wieder nicht mehr der Fall ist, "zerbröselt" unweigerlich die ganze Familie. Erste Anzeichen davon sind leider bei den Kindern bereits feststellbar. Zitat:
Wenn ich den Tagesablauf richtig verstehe, ist es möglich, daß Du mitsamt Kindern morgens verschwindest und Ihr auch gemeinsam abends wieder daheim eintrudelt. Läßt sich das evtl. so organisieren? Denn das würde die Bewältigung des eigentlichen Problems erleichtern können. Zitat:
Zitat:
Wie sieht es denn mit dem Notfallmedikament aus, wenn Dein Mann bereits "ausgerastet" ist und dann evtl. gewalttätig wird? Wie funktioniert das mit dem Medikament dann bzw. kann das dann überhaupt noch funktionieren? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß man jemand, der nicht mehr bei Sinnen ist, dazu auffordern kann, nun gefälligst ein Medikament einzunehmen. Wie wird das Medikament denn verabreicht? Tabletten einnehmen, oder wird das gespritzt? Könnte alles schwierig werden, wenn jemand ausgerastet ist. :) Kurzum: Die Bedenken Eures Sohnes sind für mich nachvollziehbar. Andererseits ist es aber natürlich ein Unding, daß er daran denkt, sich einfach "ausblenden" zu wollen. So geht das nicht. Denke, diesen "Zahn" müßt Ihr Eltern ihm gemeinsam "ziehen". Er mag noch so "empfindlich" sein, was aber auch nichts daran zu verändern vermag, daß er lernen muß, mit dieser Situation umgehen zu können, auch wenn er erst 9 Jahre alt ist. Im familiären Zusammenhalt kann es Situationen geben, in denen mögliche Konflikte einfach "ausgeschaltet" werden müssen. Was auch unter allen Umständen immer möglich ist, wenn alle guten Willens sind. :winke: Korrigier mich bitte, wenn ich versuche, die Situation einigermaßen richtig zu umreißen: 1) Du und Eure Kinder sind Deinem Mann/ihrem Vater an Körperkraft hoffnungslos unterlegen, wenn er gewalttätig werden sollte. 2) An sich mußt nun Du der "ruhende Fels in der evtl. Brandung" sein, weil Dein Mann das nicht mehr uneingeschränkt sein kann. Das wißt Ihr wohl beide ganz genau. 3) Im Grunde genommen seid Ihr alle (mehr oder weniger) durch die unerwarteten/ungewohnten Eskalationen von Gewalt geschockt. Dabei muß man m.E. aber etwas differenzieren: a) Mann/Vater versteht das weder noch will er das - er kann nichts dafür, weil das wohl nur eine mögliche Folge seiner Behandlung ist. Er will sich deshalb aber nicht "ausgeschlossen" fühlen, sondern ist viel mehr bereit dazu, Konzessionen zu machen. b) Frau/Mutter hat solche Eskalationen auch noch nicht erlebt, kann aber als Erwachsene besser damit umgehen, das als Ausnahme einzuordnen. c) Sohn (9 Jahre alt) kann das alles gar nicht richtig einordnen, ist total verunsichert und hat nur noch Angst. Er hat wohl das größte "Sicherheits-Defizit" d) Tochter (3 Jahre alt) kann erst recht nichts mit der ganzen Situation anfangen. Sie hat aber wohl alles als verwunderlich und erschreckend registriert. Was meinst Du wie traumatisiert sie dadurch ist? Du fragst danach, was man da evtl. machen kann. Es gibt ein über 2000 Jahre altes "Sinnbild" dafür: "Si vis pacem para bellum!" Was in etwa bedeutet: Willst Du Frieden (erreichen können) bereite den Krieg vor! (Nicht in der Absicht, einen Krieg führen zu wollen, sondern viel mehr, um für einen evtl. Krieg so gerüstet zu sein, daß man ihn auch todsicher gewinnen kann. Was viel mehr mit Selbstverteidigung und Abschreckung zu tun hat als mit aggressiven Kriegshandlungen. Ist, nebenbei, ein "Sicherheitskonzept", das auch heute noch erfolgreich praktiziert wird, z.B. per NATO.) Innerfamiliär läßt sich sowas durchaus auch praktizieren: Redet deshalb offen und ehrlich miteinander! Und versucht dabei, Sicherheitsdefizite "ausgleichen" zu können. Denn worum geht es denn eigentlich genau? Wenn nicht darum, Deinen Mann/den Vater ggf. und nur notfalls (wenn er aggressiv wird/ist) "neutralisieren" zu können. Genauer gesagt, ihn "kampfunfähig" machen zu können, bevor er größeren Schaden anrichten kann, den er eigentlich gar nicht beabsichtigt. "Rüstet" Euch also "auf" - Du selbst und Deine/Eure Kinder. Um evtl. Attacken Deines Mannes/des Vaters mit Sicherheit widerstehen zu können. Mit Pfefferspray o.ä. Geeignetem. Das alles kann völlig einvernehmlich geschehen: Wenn Dein Mann bei Sinnen ist, wird er dem wohl ohne weiteres zustimmen können: Daß seine evtl. Aggressivität einfach "ausgeschaltet" werden kann. Er will ja auch - genau so wie Du - daß die Familie wg. seiner Krankheit nicht "auseinander bricht". Hilf ihm bitte dabei, die Familie "zusammenhalten" zu können. Wie auch immer Ihr das gestalten wollt: Es ist das primäre Anliegen aller Eltern! Selbst, wenn es das Letzte sein sollte, was sie für ihre Familie noch tun können. Eure Kinder begreifen das alles nicht: Bringt sie deshalb bitte wieder gemeinsam "in die Spur". :winke: Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo ihr Lieben, vielen Dank für die vielen Anregungen :remybussi
Ich versuche mal, auf die einzelnen Punkte einzugehen. Einen sicheren Ort außerhalb des Hauses gibt es bei Bekannten im Ort. Dort ist er beim letzten Krampfanfall bzw. dem Verwirrtheitszustand des Vaters auch hingegangen, obwohl wir ihn darauf hingewiesen haben, dass der Vater dieses Mal ja nicht aggressiv ist. Im Gegenteil, die Versuche meines Mannes, ihn zu beruhigen, haben eher zum Gegenteil geführt Mein Mann hat ihm immer wieder gesagt, "es ist alles gut, ich bin da" (auf die Frage meines Sohnes: bist Du noch "da"?), hat aber gleichzeitig von Typen geredet, die gar nicht da waren oder gesagt, wir müssen nach Hause, obwohl wir zuhause waren. Mein Sohn hat daraus mitgenommen "wenn Papa sagt, es ist alles gut, dann ist trotzdem längst nicht alles gut". Sein Zimmer kann er abschließen, hat aber Angst, im Zweifelsfall nicht an seinem Vater vorbei zu kommen um es zu erreichen (wir haben ein sehr kleines, enges Haus). Außerdem sagt er, er hat Angst, dass der Papa die Tür eintritt und er dann erst recht in der Falle sitzt. Großeltern und andere Verwandte wohnen 400 km entfernt. Notfallmedikamente: es handelt sich um eine Flüssigkeit, die in den Mund gespritzt wird und dann schnell bewirkt, dass mein Mann einschläft. Wenn ich beim Krampfanfall selbst dabei bin, kann ich das währenddessen machen, da ist genug Zeit. Insofern ist die Situation leicht kontrollierbar. Wovor mein Sohn und auch ich Angst haben, ist, wenn der Krampfanfall von uns nicht bemerkt wird (z.B. wenn wir schlafen oder wenn mein Mann, wie beim letzten Mal, in einem anderen Zimmer ist), und mein Mann dann bereits in verwirrtem Zustand zu uns kommt. Dann wäre ich auf Kooperation angewiesen. Beim letzten Mal hat das geklappt, in der Situation, in der mein Mann aggressiv war, wäre das nicht gegangen. Wir schlafen daher nicht besonders gut, wenn mein Mann im Haus ist, wie man sich vorstellen kann. Der Tagesablauf ist jetzt schon so, dass ich die Kinder morgens mitnehme und abends wieder mitbringe. Jedoch mit mir allein fühlt sich mein Sohn nicht genügend beschützt, denn, wie richtig vermutet, mein Mann ist uns allen körperlich bei weitem überlegen. Das war bei den letzten Vorfällen ja schon so gewesen, da war ich ja anwesend. Die Sache mit dem "Ausblenden": tja, mein Sohn hat von diesen Vorfällen auch in der Schule berichtet. Lehrerin und Sozialarbeiterin haben mir sehr klar gemacht, dass selbst, wenn die reale Gefahr mir vielleicht jetzt durch die Notfallmedikamente händelbar erscheint, sie allein durch die subjektive Bedrohungswahrnehmung meines Sohnes sie das Kindeswohl gefährdet sehen. Auch das Jugendamt hat mich schon angerufen wg. möglicher Kindesgefährdung. Und tatsächlich kann ich dem Jugendamt ja nicht garantieren, dass es nicht wieder zu einer Gefährdungssituation kommen wird. Ich sehe mich daher schon vor der Entscheidung, meinen Sohn nicht gegen seinen Willen mit seinem Vater konfrontieren zu dürfen. Die Situation hast Du, lotol, durchaus richtig erfasst, außer, dass ich mit psychisch kranken Straftätern arbeite und durchaus schon mit Gewalt konfrontiert wurde. Aber in meiner gesamten Berufslaufbahn bin ich noch nie in einer so gefährlichen Situation gewesen. Die Tochter zeigt meines Erachtens noch keine Auffälligkeiten. Sie wächst da so rein... Es gäbe jetzt die Möglichkeit, dass mein Mann zunächst zu seinen Eltern entlassen wird (wobei mein Sohn sich dann durchaus auch Sorgen um seine Großeltern macht). In ca. 3 Wochen habe auch ich Urlaub und ich stelle es mir so vor, dass wir dann auch dorthin fahren (in der Nähe wohnen auch meine Eltern, so dass man den Kontakt nach Bedarf dosieren könnten). In der neutralen Umgebung können Vater und Sohn vielleicht wieder Vertrauen aufbauen (vorausgesetzt, es passiert wirklich nicht wieder etwas, bisher hat der Frieden ja immer nur ein paar Tage gehalten). Vielleicht können wir meinen Mann dann auch wieder mit zurücknehmen. Weiteres Problem ist jetzt, dass mein Mann sich wie erwartet durch diesen Vorschlag ausgeschlossen/ausgestoßen fühlt und meinem Sohn dies zum Vorwurf macht ("warum übertreibt er so, ich war doch beim letzten Mal gar nicht mehr aggressiv, warum erzählt er sowas auch in der Schule...") und sich eher gekränkt zurückzieht ("ich will nur noch weg"). Wenn er ihn das spüren lässt, sehe ich keine guten Aussichten für eine Verbesserung der Beziehung :( |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
es ist eine extreme Situation, in der Ihr alle Euch leider befindet. Dennoch denke ich, daß es prinzipiell am besten ist, sich auch in solchen Situationen innerfamiliär darum zu bemühen, wie man das "Miteinander-Leben" - wenn auch mit notwendigen/sachgerechten Abstrichen - organisieren kann. Wir sind uns sicher einig darin, daß dabei an oberster Stelle die Sicherheit aller Beteiligten, auch die Deines Mannes, zu stehen hat. :) Bedenk dabei bitte, daß jeder von Euch ein anders gelagertes Sicherheitsbedürfnis in dieser Situation hat. Dein Mann hat (vermutlich) gar kein's - denn wovor sollte der geschützt werden? Er will nur nicht aus der Familie ausgeschlossen werden oder sich so fühlen. Dein's kannst nur Du selbst einordnen. Vermutlich schlaft ihr beide inzwischen in getrennten Zimmern? Eure Tochter ist (glücklicherweise) nicht traumatisiert. Euer Sohn hat (vermutlich) das größte Sicherheitsdefizit. Nicht nur weil er Angst hat, sondern auch, weil er (nachvollziehbar) glaubt, daß er möglicherweise nackter Gewalt ausgesetzt sein könnte. Qualtitativ macht es m.E. keinen großartigen Unterschied ob nun jemand volltrunken, psychisch krank ist oder wg. Medikamenten "ausrastet": Er weiß evtl. nicht mehr was er tut bzw. tut etwas, das er normalerweise niemals tun würde. Kurzum: Jemand kann, evtl. auch nur temporär, zu einem Sicherheitsrisiko werden. Ihr Eltern könnt mit "Engelszungen" an Euren Sohn "hinreden", daß sein Vater nicht mehr ausrastet. Niemals wird er Euch das glauben, weil Ihr es ihm auch nicht "garantieren" könnt. :D "Rüstet" ihn also beide gemeinsam so "auf", damit er sich selbst wehren und verteidigen kann. Mit Pfefferspray, Elektroschocker oder was es halt so gibt, Menschen kampfunfähig zu machen. Und redet dabei offen und ehrlich mit ihm! Nichts beschönigen, sondern ihn "bestärken" wollend, um ihm seine Angst nehmen zu können. Könnt dabei auch versuchen, ihn ein wenig in die Verantwortung zu nehmen. Dahingehend, daß er auch seine kleine Schwester (notfalls) mit beschützen kann. Schlafen die Kinder in einem Zimmer oder in getrennten? Zitat:
Jeder erwachsene Mann tritt - v.a. wenn er im Wahn ist - locker eine Tür ein. :D Habt ihr im Haus Türzargen aus Holz oder aus Stahl? Und wie sind denn die Türblätter beschaffen? Hohlkörper-Konstruktion oder Massiv-Holz? Was Euer Sohn mit evtl. "in der Falle sitzen" artikuliert, ist nichts weiter als seine evtl. Annahme, völlig hilflos zu sein und sich nicht wehren zu können. Abhilfe kann zweifelllos durch seine "Aufrüstung" geschaffen werden. Du sprichst nur von sicheren Orten außerhalb des Hauses. Warum nicht von der Möglichkeit, (wirklich) sichere Orte auch innerhalb eines Hauses schaffen zu können? Das ist doch ein reiner Willensakt, sowas realisieren zu können. Könntet Ihr auch gemeinsam machen: Ist ja immer besser, evtl. Probleme gemeinsam zu eliminieren. Vermittelt nicht nur mechanische Sicherheit, sondern auch die, daß das "Grund-Anliegen" in der Familie allseits identisch ist. :) Zitat:
Der will etwas durchsetzen, das er sich gerade "einbildet". Und zwar ohne "Rücksicht auf Verluste". Nun gibt es ja mehrere Möglichkeiten, für ruhigen Schlaf zu sorgen: Ihr "schottet" Deinen Mann nächtens ab oder alle Zimmer der restlichen Familien-Angehörigen. Denke, wenn auch Deinem Mann etwas daran liegt, den Familienzusammenhalt weiterhin aufrecht erhalten zu können, sollte er kein Problem damit haben, für seinen und den ruhigen Schlaf seiner Familie dadurch zu sorgen, daß nur er sich nachts an einem gesicherten Ort befindet. Genauer gesagt, (nur er nachts) sicher verwahrt bzw. eingesperrt ist. Selbstverständlich mit Kommunikations-Möglichkeiten (nur) zu Dir verbunden, die er jederzeit nutzen kann, falls er Hilfe brauchen sollte. Zitat:
Versucht bitte beide gemeinsam, das Sicherheitsdefizit Eures Sohnes zu beseitigen. Stellt ihm auch die Mittel zur Verfügung, daß er sich notfalls selbst wehren kann und unterrichtet ihn auch in der Anwendung von ihnen. Zitat:
Er ist zu jung dazu, um selektieren zu können, wo man besser die "Schnauze über familiäre Angelegenheiten hält". :) Es macht ja schließlich einen Unterschied, ob man das im unmittelbar persönlichen Umfeld tut oder so wie hier, anonym, in einem Forum. Übrigens danke ich Dir, daß Du Deine Angelegenheit hier thematisiert hast: Denn es scheint ja wirklich nichts zu geben, was sich im "Krebs-Umfeld" alles so einstellen kann. Alle dabei Beteiligten sind immer "in Bedrängnis". Für richtig "nett" halte ich die Einlassungen von Lehrerin, Sozialarbeiterin und die des Jugendamtes bzgl. "Kindeswohl-Gefährdung". :D Etwas mehr können die Dir dazu nicht sagen? Vielleicht auch mal Vorschläge zur Problemlösung machen? Laß Dich bitte von derlei Schmarrn keinesfalls beeindrucken! Es geht nicht darum, Euren Sohn mit seinem Vater konfrontieren zu müssen. Sondern um etwas ganz anderes: Ihr beide habt Eurem Sohn sein Leben "geschenkt". Mit Eurem Wollen und dem damit verbundenen Vergnügen dazu. :) Er mag noch nicht begreifen können, was für ein großartiges Geschenk das ist. Und auch nicht, daß es auch eine Verpflichtung für ihn ist, davon etwas an seine Eltern (unter allen Umständen, die ihm vielleicht "widrig" sind) "zurückgeben zu müssen". Das weiß er alles noch nicht und es wird ihm wohl erst im Laufe seines Lebens "dämmern" können. Wie bei uns allen. Versucht bitte, Eurem Sohn klarmachen zu können, daß auch er ein Teil der Familie ist, welches die "mitträgt" und mitzutragen hat. Jemand anders hat bei diesem "Mittragen" überhaupt nichts zu "melden"! Weil das eine rein innerfamiliäre Angelegenheit ist. Ansonsten: Weißt Du, was ein gordischer Knoten ist? https://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten Die gibt es immer wieder mal im Leben. Man muß nur den Mut dazu haben, sie "durchtrennen" zu wollen. Es geht nicht darum, Kinder zu irgendwas zwingen zu wollen, das sie gar nicht wollen. Das ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sondern viel mehr darum, sie davon überzeugen zu können, welches Handeln jedenfalls richtig ist. "Davonlaufen" und sich selbst per "skypen" dem Geschehen zu entziehen, kann dazu gar keine Alternative sein. Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Lieber Lotol,
Zitat:
Die entstandene Situation ist insgesamt schwierig geworden, zumal eine Epilepsie schwer zu verstehen ist. Eine Möglichkeit wäre, nochmals mit den behandelnden Ärzten des Vaters zu sprechen, ob eine andere Einstellung auf Medikamente etwas bewirken würde. Elisabethh. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo,
Zitat:
mir ist schon klar, daß diese Verpflichtung existiert. Nun ist es aber so, daß man dabei einerseits schon danach differenzieren sollte, inwieweit die Gefahr als solche permanent oder nur potentiell gegeben ist, sowie andererseits, welche Unterstützung bei der Gefahren-Abwehr geleistet werden kann. Damit meine ich, daß selbst in dieser extremen Situation die Verhältnisse insgesamt noch relativ normal sind und eine Familie besser damit beraten sein könnte, wenn man ihr aus der unbenommen reichhaltigen Erfahrung des beruflichen Alltags heraus, Tips geben kann, wie diese Normalität weiterhin aufrecht erhalten werden kann. Denke, so lange noch solche Möglichkeiten wahrgenommen werden können, sind diese allemal "familienfreundlicher" als die Familie derzeit aufzutrennen. Das kann man ja erforderlichenfalls immer noch tun, wenn alles andere nichts mehr nützt. Flankierend zu anderen Maßnahmen evtl. Medikamente umzustellen bzw. einzusetzen ist auch eine weitere praktikable Möglichkeit. Allerdings kann man dadurch die potentielle Gefahr auch nicht zu 100% beseitigen. Es sei denn, jemand wird per Medikamenten komplett "ruhig gestellt". Ob das aber derzeit gewollt, verträglich und/oder angemessen ist, können wir kaum einordnen. Wenn wir uns in Situationen hineinversetzen wollen, können wir das wohl immer nur unter dem Aspekt tun, wie wir selbst handeln würden bzw. was wir zu tun bereit wären, um selbst für Sicherheit sorgen zu können. Insgesamt ist das ein kaum nachvollziehbares Dilemma. Das dann auch die Frage beinhalten kann, welche Nähe zum Vater noch für zulässig gehalten wird. Furchtbar, wenn man sich vorstellt, daß man dabei auch an einen "Sicherheits-Abstand" zu ihm denken müßte, um rechtzeitig schnell genug reagieren zu können. @ spice: Du hast ja leider bereits mehrmals das Abgleiten in's Ausrasten Deines Mannes miterlebt. Kündigt sich das irgendwie zuverlässig an oder geht das mehr oder weniger schlagartig? Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Habe mir jetzt eben alles über die schwierige Situation von spice durchgelesen.
Mir ist allerdings unverständlich wie man den Rat geben kann, dass sich ein 9jähriges Kind gegen seinen schwerkranken Vater mit Pfefferspray und Elektroschocker wehren soll. Was macht das mit dem Sohn und was macht das mit dem Vater? Ich habe leider auch keine Lösung parat, ich weiss auch nicht, ob es möglich ist, den Vater medikamentös so einzustellen, dass er für seine Familie keine “Gefahr“ mehr darstellt. Die Kinder brauchen ein sicheres Zuhause und dafür sind die Erwachsenen zuständig und nicht das Kind selbst muss dafür sorgen. Ich finde, dass alles muss man mit den entsprechenden “Spezialisten“ besprechen (Psychologen, Ärzten, Sozialdiensten und was weiss ich was). Aus der Situation sollen alle ja unbeschadet herauskommen, gesund werden können, aber auch gesund bleiben. Gabna |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Erstmal @ spice,
meine Hochachtung für deine reflektierte und dir & eurer Situation gegenüber schonungslos offene/ehrliche Sichtweise. Das ist eine gute Voraussetzung für eine bestmögliche Lösung, wenn einer auf der Sachebene bleibt und vermittelnd versucht, einen Weg zu finden. @ Gabna du sprichst mir aus der Seele, all diese Gedanken hatte ich ebenfalls beim Lesen, und ich frage mich auch, ob es eigentlich noch destruktiver, kontraproduktiver und absurder geht als einem Kind zu empfehlen, sich gegen einen erwachsenen Mann mit situativer Unzurechnungsfähigkeit/Komplettkontrollverlust aufzurüsten oder im eigenen Rückzugs- und Schutzbereich (Haus) einen Panikraum einzurichten. Weiterhin finde ich es daneben, die scheinbar hervorragend funktionierenden Selbstschutzmechanismen dieses bemerkenswerten Jungen in Frage zu stellen und manipulativ aufweichen bzw für nichtig erklären zu wollen. So wird dem Kind doch vermittelt, seiner eigenen gesunden Wahrnehmung nicht mehr zu vertrauen, seinen feinen Antennen für Gefahrensituationen, und sich stattdessen des lieben Familienfriedens willen zu verbiegen und anzupassen. Eine Mutter, Elternteil und Erziehungsberechtigte ist ja mal in erster Linie für Kindeswohl und -schutz zuständig, nicht für das Wohlbefinden eines wenn auch schwer krebskranken Erwachsenen, der bis auf bestimmte kurze Phasen noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sich befindet. Bitte nicht die Verantwortlichkeiten verschieben und dem eh schon durch die schwere Krankheit des Vaters belasteten Kind Verantwortung aufbürden, der es weder gewachsen ist noch die der Junge auch nur ansatzweise überblicken kann. Die Sorge- und Fürsorgepflicht haben vollumfänglich die Eltern und bei spice höre ich auch heraus, dass sie sich dessen bewusst ist und genau deshalb hier um Hilfe bat. Ich finde es auch unmöglich (nicht an spice gerichtet!), dass hier sich wiederholende und auch zukünftig wahrscheinliche Gefahrensituationen ein klein wenig (zu sehr) heruntergespielt, verharmlost und bagatellisiert werden. Was das letztlich jetzt schon für Folgen für die Kinder hat, kann man als Laie und dazu auch noch mittendrin und involviert, gar nicht abschätzen und bewerten. Es gibt ausreichend Studienmaterial dazu, auch wenn dies wohl eher weniger ausrastende, zu Aggression und Gewaltbereitschaft neigende Tumorpatienten infolge hirnorganischer Wesensveränderungen sein dürften... sondern eher Alkoholiker, Choleriker and you name it. Macht aber für ein Kind, was die Traumatisierung angeht, keinen wirklichen Unterschied... zumal es sich ja bei Alkoholismus exakt genauso um eine anerkannte Krankheit nach ICD-10 handelt. Kein Mensch käme bei solchen ausrastenden Menschen (egal ob cholerisch von Haus aus oder unter Substanzen etc) auf die Idee, an die Kinder Empfehlungen zur Gegenwehr und "Bewaffung" auszugeben und sie ansonsten ganz selbstverständlich in der Situation drin zu lassen nach dem Motto: Das musst du aushalten, es ist nun mal wie es ist. Warum Krebspatienten da einen Sonderstatus erhalten sollen, wo alles sonst Gültige an Schutz für das Kindeswohl außer Kraft tritt (aus Mitleid? Ist hier fehl am Platz!) verstehe ich nicht. Das gab es ja auch schon öfter hier als Thema, Aggressionen (verbaler Natur) und wie man damit umgeht. Da betraf es aber keine Kinder, sondern erwachsene Angehörige. Das ist nochmal eine andere Nummer, finde ich. Auch ein krebskranker Vater trägt noch Verantwortung für seine Kinder und das Herausstehlen ("er soll sich mal nicht so anstellen.." etc) ist nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme.... auch wenns menschlich verständlich ist, dass auch der Krebskranke sich irgendwie selbst schützen möchte. Neben Psychoonkologen, die würde ich evtl mit ins Boot zu holen überlegen, gehört das mM nach in psychiatrische Behandlung. Bitte einen Neurologen oder Psychiater mal sorgfältig die derzeitige Medikation durchsehen lassen nach möglichen psychischen Nebenwirkungen. Ist da nichts dabei, was dieses Nebenwirkungsprofil haben könnte, sollte vermutlich wirklich eine psychiatrische Medikation für Entlastung auf beiden Seiten sorgen. Denn irgendwo ist die Grenze überschritten, wo es nur um Ertragen geht, hin zu körperlichen und seelischen schweren Schäden für deine und die Gesundheit der Kinder. Ich hatte das zuvor geschrieben, wieder gelöscht, aber dann doch geschrieben. Wegen des einen Satzes, dass du in deiner ganzen berufl. Laufbahn noch nie in einer solch bedrohlichen Situation warst und ich weiß ungefähr, wie die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern ausschaut (mache ich nicht selbst aber eine nahestendende Person hat einen ähnlichen Job). |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo,
Zitat:
Der Sohn hat ein klares Wahrnehmungsvermögen für die Realität der Verhältnisse und fühlt sich dadurch diffus bedroht (=>Angst), weil er im Ausrastfall seines Vaters dem nichts entgegenzusetzen hat, falls seine Mutter ihn nicht vor seinem Vater schützen kann. Könnte er sich aber effizient selbst (notfalls) seines Vaters erwehren: Meinst Du nicht, daß dies dazu geeignet ist, sein "Sicherheits-Empfinden" erhöhen zu können? Auch ein 9-jähriges Kind kann Pfefferspray und/oder einen Elektroschocker bedienen, um sich wehren zu können, falls das notwendig sein sollte. Und ja, Kinder brauchen ein sicheres Zuhause, wofür ihre Eltern sorgen müssen. Was ja normalerweise auch gar kein Problem ist, und auch in diesem Fall hier wollen die Eltern ja beide dafür sorgen. Können das aber nicht hinreichend genug tun, weil: 1) unbekannt ist, wann und mit welcher Intensität der Mann/Vater ausrastet, sowie 2) ob es die Frau/Mutter dabei schaffen kann, ihren Mann "außer Gefecht setzen" zu können, um dadurch die Kinder zu schützen. Sich selbst oder andere Familienmitglieder "wehrhaft" zu machen, ist eine reine Vorsichts-Maßnahme. Hier: Falls der "Mutterschutz" nicht funktionieren sollte, können "nachgelagerte" Mittel immer noch greifen. Sofern solche vorhanden sind, weshalb sie auch bereitzustellen sind. ;) Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo,
vielen Dank für die Antworten! Die Diskussionen hier spiegeln so ziemlich die verschiedenen Aspekte wieder, die mir auch immer wieder durch den Kopf gehen. Zum einen da natürlich das berechtigte Sicherheitsbedürfnis meines Sohnes, die Seite, die Lehrerin und Sozialarbeiterin vertreten. Ich finde es auch eigentlich gut, dass mein Sohn genug Vertrauen zu diesen Personen hat, um dort zu erzählen, was ihn belastet. Dennoch Zusatzdruck durch das Jugendamt, das durchaus auf die Idee kommen könnte, das Kind aus der Familie herausholen zu wollen. Auf der anderen Seite mein Mann, der sich gerade im Krankenhaus von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen der Immuntherapie erholt, verzweifelt ist und sich nach seiner Familie sehnt und dem ich mitteilen musste, dass er nicht wieder nach Hause kommen soll. Dann die Frage der Alternative. Das Gefühl, vielleicht wertvolle Zeit zu vergeuden, in der er noch 99% der Zeit er selbst ist (was, wenn die Immuntherapie nicht anschlagen sollte, evtl. nicht mehr lange so sein wird). Was wir (sowohl mein Mann als auch ich) halt versucht haben, die reale Gefahr soweit wie möglich zu minimieren. Er war ja eine Woche in stationär in einem Epilepsiezentrum, um auf andere Medikamente eingestellt zu werden, da ja das Antiepileptikum, das er bisher bekam, durchaus dafür bekannt ist, Aggressivität/Erregungszustände als Nebenwirkung zu haben. Das ist nun ganz raus. Nur ob das die gewünschte Wirkung zeigt, kann halt keiner garantieren. Wir hoffen es aber, da der er bei dem einen Anfall, den er seither hatte, nicht aggressiv war. Aber ob das bei den folgenden auch so bleibt, können wir unserem Sohn halt nicht garantieren. Wir haben ein Notfallmedikament, das wie gewünscht wirkt (haben wir bei diesem einen Anfall "ausprobiert"), d. h. mein Mann schläft innerhalb kürzester Zeit ein. Wenn mein Mann eine Aura spürt, kann er das auch selbst noch nehmen. Das einzige reale Risiko wäre daher, wenn mein Mann tatsächlich einen unbemerkten Anfall hätte, den er nicht vorhergesehen hätte und dann tatsächlich doch wieder aggressiv wäre. Das sind aber sehr viele Wenns, weshalb ich denke, das Risiko ist vertretbar (zumindest, solange nicht weitere Faktoren wie Persönlichkeitsveränderungen durch den Tumor an sich o.ä. dazu kommen, dann müsste man wieder neu abwägen). Nur, das Risiko ist doch so groß, dass ich meinem Sohn nicht garantieren kann, dass es nicht wieder passiert. Und diese Garantie hätte er gerne. Er ist halt noch zu klein um zu begreifen, dass man derartige Garantien für menschliches Verhalten eh nicht geben kann und er ist eben traumatisiert, was nicht verwunderlich ist. Auch was zumutbar ist, was nicht: Weder die Krankheit noch den Vater kann man wegzaubern, davor kann ich ihn nicht beschützen. Ob man der Meinung ist, dass ein Kind in diesem Alter so etwas erleben sollte oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Auf der anderen Seite fühle ich mich schon in der Verantwortung, ihn so wenig wir möglich zu belasten. Aber ob es wirklich langfristig besser ist, den Vater dafür aus der Familie auszuschließen? Ob er sich nicht später deswegen Vorwürfe macht? Ich weiß es nicht. Außerdem, wie soll er wieder zu seinem Vater Vertrauen aufbauen (mal angenommen, die Medikamentenumstellung wirkt dauerhaft wie gewünscht), wenn er keinen Kontakt zulässt? Vermeidungsverhalten verstärkt Angst ja eher. Wenn er aber die Konfrontation verweigert... Sicherheit im eigenen Haus: Also Pfefferspray etc. halte ich für schwierig, das wendet sich ja oft gegen einen selber, wenn man nicht aufpasst und wie das auf einen Menschen wirkt, der wirklich nicht bei sich ist? Keine Ahnung. Ich denke, dadurch hat ein 25 kg Kind immer noch keine Chance gegen einen 80 kg Mann. Mal abgesehen davon, Unser Haus ist wirklich nur sehr begrenzt tauglich für einen "Panikraum" oder um jemanden sicher einzuschließen. Wir wohnen in einem kleinen Häuschen auf 60 qm /3,5 Zimmer mit ganz normalen Holztüren mit Holzzargen, die könnte man auftreten (wobei ich eigentlich bezweifle, dass mein Mann das machen würde, er war dann eher wie ein angeschossener Grizzly, langsam, taumelte hin und her, würde wahrscheinlich nicht lange genug auf einem Bein stehen können um zu treten. Wie auch immer, ich setze eher auf die Medikamente und bisher scheint das ja auch wunschgemäß zu funktionieren. Nur nimmt das meinem Sohn nicht die Angst... Ach Mann, irgendwie dreht sich das alles im Kreis :( |
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Liebe spice,
Zitat:
Ein Wirrwar ohnegleichen, in dem man eigentlich nur ad hoc-Entscheidungen treffen kann, die morgen oder übermorgen evtl. revidiert werden müssen. Gedanklich gehe ich von der Basis-Situation aus, daß Ihr Euch alle liebt. Bei Dir - nehme ich an - vermag die Krankheit Deines Mannes daran sowieso nichts zu verändern. Egal, wohin sich das alles entwickelt. Eure Tochter rafft das alles ohnehin nicht, und Euer Sohn ist dermaßen verunsichert, daß er am liebsten mit alledem nur noch aus Distanz etwas zu tun haben will. Bei allem Verständnis für die Wahrung des "Kindeswohles" frage ich mich allerdings, wie es eigentlich mit der Wahrung des "Mann-/Vaterwohles" ausschaut. Es kann doch nicht sein, daß dessen Interessen durch seine Krankheit auf einmal irrelevant werden! Zitat:
Zwar scheint mir hier die Frau/Mutter das "Bollwerk" zu sein, an dem alles "hängenbleibt", was angemessen zu organisieren/managen ist. Aber wie kommst Du darauf, daß eine Frau nicht (auch) für das Wohlbefinden ihres Mannes zuständig sei? Ich nehme an, daß spice ihren Mann liebt. Glaubst Du im Ernst, daß jemals eine Krankheit ihres Mannes diese Liebe irgendwie tangieren oder womöglich "beenden" könnte? So, daß sie jemals bereit dazu wäre, seine Interessen "einfach so" zu vernachlässigen?? Ich denke, ganz im Gegenteil sind immer noch beide Eltern dazu in der Lage, gemeinsam und einvernehmlich "Weichenstellungen" vorzunehmen, wie das am besten weiterlaufen kann. Wie Du hier argumentierst, ist m.E. in sich widersprüchlich: Denn immerhin befindet sich der Mann/Vater überwiegend noch im "Normal-Zustand". Was natürlich auch Chancen eröffnet, um zu einem "Interessens-Ausgleich" kommen zu können. Dominant ist dabei aber zweifellos die Position der Eltern! Zitat:
Weitestgehend ist das m.E. eher ein rein technisches Problem, das sich ohne weiteres lösen läßt. So lange das im Einverständnis aller Beteiligten erfolgen kann, ist dagegen auch kaum etwas einzuwenden. :winke: Aus meiner bisherigen Einschätzung des Ganzen: Der Mann/Vater scheint mir dabei etwas "zu kurz" zu kommen. Stell Dir doch bitte mal vor, man würde Dich (als Mutter) einfach so von Deinen Kindern trennen wollen. Noch dazu, wenn Dir möglicherweise wenig Zeit verbleibt, um die Beglückung durch Deine Kinder weiterhin erleben zu können. Würdest Du es wollen, daß man Dich dann extegriert? Nur weil Du krebskrank wurdest? Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo spice,
Eine schreckliche Situation:confused: Meiner Meinung nach gibt es nichts zu überlegen. Kindeswohl geht vor!!!! Ich selbst hatte eine schwer depressive Mutter mit Wutanfällen. Mich hat keiner geschützt. Das nimmt man dem Vater übel. Später habe ich das schon verstanden, aber das Trauma wird man nicht mehr los Gib die Kinder in Obhut von vertrauten Personen oder deinen Mann in Pflege. Klingt sehr hart, ich Weiss. Eine Weichspüllösung gibt es nicht!!!!!! Rede mit deinem Jungen und frage, was er will. Lässt du das so, dann geht er kaputt. Wenn dein Mann die Kinder liebt, versteht er das. Alles Liebe Heidrun |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo, ein Elektroschocker ist eine potenziell tödliche Waffe, vielleicht ist sich lotol dessen nicht bewusst - hoffe ich zumindest!
Gruss Gabna |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Zitat:
Ich denke, es nicht nur für die Kinder gefährlich, sondern auch für dich. Auch wenn es schwerfällt, für deinen Mann wäre es besser, zumindestens vorübergehend woanders zu wohnen. Bis er wirklich gut eingestellt ist. LG Jedimeisterin |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Zitat:
Eine Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium, palliativ also wie im vorliegenden Fall, ist per se progredient und damit weder wirklich kontrollier- noch beherrsch- noch berechenbar. Bei günstigem Verlauf vielleicht mal ein Weilchen halbwegs beherrschbar, solange die Tumortherapie wirkt... aber wie sich das innerhalt kürzester Zeit ändern kann, bis hin zu explosionsartigen Progressen, das dürfte hier im Forum jeder wissen. Was heute gilt, kann morgen schon komplett anders sein. Besser oder schlechter.... wenn man realistisch ist, wahrscheinlich eher schlechter in der Verlaufsrichtung. Gute Phasen sind dabei mit eingeschlossen. Und selbst wenn es einen guten oder sogar sehr guten Verlauf gibt, was durchaus ja immer wieder vorkommt, bleibt dieses enorme Risiko bestehen und das bedeutet dann eben auch, dass mit längerer und womöglich jahrelanger Überlebenszeit auch die Belastung für die Familie und besonders die Kinder erhalten bleibt. Risiko und Angst open end sozusagen. Es sei denn, es geschieht ein Wunder, und die Hirnmetastasen verschwinden komplett, allerdings ist selbst dann nicht sicher, inwieweit andere Hirnstrukturen bereits irreversibel geschädigt wurden, durch Nekrosen, Medikamente oder einfach durch einen veränderten Hirnstoffwechsel. Bei jedem erneuten Krampfanfall werden ja wieder Hirnfasern geschädigt, Narbengewebe entsteht, was wiederum das Risiko für erneute Krampfanfälle erhöht. Und damit bleibt auch weiterhin das Risiko, dass diese geschädigten, vernarbten Hirnareale diese Anfälle im Gehirn auslösen könnten. Scheinbar sind hier gerade jenen Regionen im Gehirn betroffen, die als Steuerzentralen für die Impulskontrolle u.ä. zuständig sind. Mal eben richtig einstellen und dann ist und bleibt alles gut -- ich befürchte, das ist Wunschdenken bis Illusion. Vielleicht bin ich ja zu pessimistisch... aber ich als Mama hätte einfach Angst, dass irgendwann mal wirklich was passiert, weil es eben nicht unter Kontrolle ist (weil einfach insgesamt viel zu unvorhersehbar/unberechenbar) und dann tatsächlich etwas passiert. Ich würde mich daher auch fragen: Womit könnte ich besser leben, im Falle des Falles.... ja, das ist leider eine Wahl zwischen Pest und Cholera und vielleicht noch Lungenentzündung.... einen Königsweg gibts nicht und wahrscheinlich nicht mal eine bestmögliche Lösung. Nur eine Lösung mit den mildesten Folgen.... sorry.... tut mir wirklich sehr leid, auch besonders für den Krebserkrankten, der damit noch mehr verliert und an einer Zusatzfront kämpfen muss. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo liebe Spice.
Eine Entscheidung treffen zu MÜSSEN ist in deiner derzeitigen Situation einfach unmenschlich, meiner Meinung nach! Du hst eine schwerkranken Mann, den du sicherlich liebst, dessen Lebenszeit eventuell begrenzt ist und mit dem du bestimmt möglichst viel Zeit verbringen möchtest. Da spreche ich leider aus Erfahrung. Auf der anderen Seite hast du minderjährige Kinder, von dem euer Sohn Angst vor seinem Vater hat , was vollkommen verständlich in diesem Alter ist und für den DU in dieser Situation verantwortlich bist, weil dein Mann derzeit nicht so kann. Wäre ich an deiner Stelle, und das habe ich für mich lange überlegt, da auch mein Mann lange sehr krank war, nur das unsere Kinder erwachsen und außer Haus waren, so würde ich für MICH die Entscheidung treffen, dass Jugenamt einzuweihen. Es gibt doch dort so etwas wie Familienhilfen, oder so etwas in der Art. Vielleicht informierst du dich mal genauer? Etwas anderes bleibt wohl kaum noch, wenn die Familie auch in einer solchen Extremsituation zusammenbleiben möchte? Könntest du dich nicht auch für einen gewissen Zeitraum krankschreiben lassen? Jeder Arzt hätte für eure Situation Verständnis, hoffe ich. Und psychologische Hilfe wäre für beide Kinder ganz bestimmt sehr wichtig! Ganz liebe Grüße, Sanne Und bitte niemals aufgeben Noch eine kleine Anmerkung meinerseits. Da dein Mann sich derzeit leider im Krankenhaus befindet, liebe Spice, gibt es dort wahrscheinlich eine psychologische Beratungsstelle oder einen Seelsoreger. Vielleicht solltest du dir dort mal einen Termin holen und dich beraten lassen. Sicherlich können sie dir dort helfen. Viel Erfolg, liebe Grüße Sanne |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Tja...
Also die Sichtweise "Das Wohl der Kinder geht vor" ist natürlich sehr plausibel, aber WAS ist denn das Wohl der Kinder? Also, klar. Wir sind uns alle einig. Es braucht eine Situation, in der man (nach menschlichem Ermessen) von "Sicherheit" sprechen kann. Körperliche Angriffe sind nicht hinnehmbar, so weit so klar. Aber so schlagkräftig ich das Argument "Der Vater ist eine Gefahr für die Kinder, also muss er weg" auch finde ... So frage ich mich doch, was für eine Form der Sicherheit das sein soll? In der wir den Kindern beibringen, dass wir geliebte Menschen in Heime abschieben, wenn sie krank werden, um uns mit den Folgen der Krankheit nicht abgeben zu müssen? *Hmmm* und ob man als Kind daran "schuld" sein möchte? Die ganze Situation ist irgendwie totaler Mist und egal was man tut, es ist hinterher falsch. Darf ich fragen, was Dein Mann für eine Prognose hat? Denn so fies es ist - ich finde, es macht einen Unterschied, ob diese Situation jetzt zum Dauerzustand wird - oder ob man realistischerweise sagen muss, dass es nur eine kurze Übergangszeit ist? Ich mochte den Hinweis auf den Film "Halt auf freier Strecke" und ich mag in diesem Film die Bemerkung der Palliativmedizinerin: Dass man den Kindern auch keinen Gefallen tut, wenn man den Vater im falschen Moment wegbringt. Weil sie dann lernen, dass DAS Krankheit und Tod bedeutet. Dass man weggebracht wird, weggesperrt und dann ist man tot. Ich habe keinen Vorschlag und keine Lösung. Dachte lediglich, das Argument fehle in dieser Diskussion hier noch... |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo,
zur Prognose: das hängt jetzt sehr stark davon ab, ob die Immuntherapie jetzt anschlägt. Mein Mann hatte bis Mai ein halbes Jahr Ruhe durch BRAF-Hemmer und dann zeigte sich leider im letzten MRT eine leichte Progression. Nun hat er eine Dosis Ipilimumab und Nivolumab erhalten, worauf er aber mit starkem Fieber reagiert hat, weswegen er jetzt seit gut zwei Wochen in der Klinik ist. Die Ärzte sehen das als gutes Zeichen, dass die Therapie diesmal anschlagen könnte (letztes Jahr hatte er diese Wirkstoffe schon einmal erhalten, da hatte er aber weder Nebenwirkungen noch eine Wirkung auf den damals schon wieder recht großen Tumor, weshalb eine zweite OP notwendig wurde). Wenn die Therapie anschlägt, kann er schon ein paar Jahre leben (was aber nicht heißt, dass dann auch keine Anfälle mehr kommen). Schlägt sie nicht an, würde es realistischerweise nicht mehr allzu lange gehen. Genau die Unvorhersehbarkeit ist aber meiner Meinung nach das Problem: selbst wenn er jetzt durch die neue Medikation lange keine Anfälle mehr haben sollte, kann doch keiner garantieren (und zwar niemals), dass keine mehr kommen. Und auch, wenn er bei weiteren Anfällen nicht mehr aggressiv werden sollte, weiß man doch erst, dass die Aggressivität zurück ist, wenn es denn soweit ist und wenn das erst in Jahren sein sollte. Darum lassen sich auch Vorkehrungen zur Garantie der Sicherheit nicht 100%ig treffen. Auf der anderen Seite, wann im Leben gibt es schon 100%ige Sicherheit und rechtfertigt das eine externe Unterbringung? Zumal ihr Recht habt, ich liebe meinen Mann und will ihn gerade in dieser schweren Zeit nicht im Stich lassen. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass ich für die Sicherheit meiner Kinder verantwortlich bin. Aber ab welchem Punkt sollte man sagen, es liegt keine ausreichende Sicherheit mehr vor? Wie lange müsste er anfallsfrei sein, damit man sagt, er kann wieder nach Hause? Oder wirklich "auf Verdacht" sagen: nie mehr? Familienhilfe: Hm, was sollte die tun? Wenn es sich nicht gerade um einen kräftigen Mann handelt (und bei dem ersten Einsatz hingen 4 Sanitäter auf meinem Mann, bis die Mittel, die sie ihm spritzten endlich wirkten...), kann diese auch nicht für mehr Sicherheit sorgen als ich... |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Nochmal zu dem Film: ich habe mir die Inhaltsangabe angeschaut, das ist schon ziemlich hart, v.a. weil es unsere Situation wirklich ziemlich genau trifft. Meint ihr, es ist tatsächlich schon etwas für meinen 9-jährigen Sohn?
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AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Zitat:
aber ich kenne dein kind nicht. :) du kannst ihn ja vorab alleine (oder mit freundin) ansehen. der film ist traurig; zeigt die familiendynamiken. er hat aber auch humorvolle situationen/ szenen/ dialoge, wie das leben ebend auch sein kann, selbst in der endphase von krebs. und wie kinder denken/fühlen zeigt der film auch. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
ich möchte gerne auf den Post von sanne2 zurückkommen, bitte wende Dich an die psychologische und/oder psychoonkologische Beratungsstelle im KH. Dort werden Dir objektiv Möglichkeiten offengelegt. @ Alle - die Entscheidung lautet doch nicht entweder/oder, also für oder gegen Mann oder Kind sondern kann nur ein „sowohl als auch“ sein und das dauert einfach länger, bedeutet aber auch alle Optionen in Betracht zu ziehen. Ich würde tatsächlich auch Kontakt zum Jugendamt aufnehmen, die Clearingstelle dort kann Euch nach einer umfassenden Bestandsaufnahme beraten, wie es z. B. mit Sohnemann weitergehen könnte. Die Mitarbeiter dort leisten sehr gute Arbeit und das, obwohl sie heillos überlastet sind. Jugendamt soll an dieser Stelle Entlastung und nicht Druck bedeuten. Ich hoffe sehr, dass es nie zu einem Angriff kommen wird, denn spätestens dann wird das Jugendamt eh auf den Plan kommen. Selbstverständlich müsst Ihr Eurem Jungen zuhören, was er möchte etc., aber unmöglich kann ein 9 jähriger so eine elementare Entscheidung treffen. Wie Du selbst sagst, es ist nicht vorhersehbar, wie sich die Krankheit entwickeln wird, aber „leben“ passiert jetzt, es ist ja für Euch alle unerträglich. Ich wünsche Dir viel Kraft und Besonnenheit. Du wirst/kannst es nicht jedem recht mache, ich spreche aus leidvoller Erfahrung. Kinder aber sind die letzten und schwächsten Glieder in der Kette und gehören besonders geschützt, d. h. nicht, dass Du nicht auch für Deinen Mann da sein kannst. Alles Gute für Euch. PS: Übrigens wird auch Eure 3-jährige Tochter viel mehr mitbekommen, als Euch bewusst ist. Kleinkinder, seien sie noch so jung, sind sehr empfänglich für Spannungen etc. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo, an die Beratungsstelle des KH haben wir uns schon gewandt bzw. mein Mann, aus Termingründen ist es noch nicht zu einem gemeinsamen Termin gekommen.
Zumindest im Gespräch mit meinem Mann schienen die als Ziel aber v. a. zu haben, wie man meinen Sohn überzeugen kann. Klar, sie erleben meinen Mann nur, wie er außerhalb des Anfalls ist, da ist er um die Kinder besorgt, liebevoll, vernünftig... In diesem Moment kann man sich nicht vorstellen, wie er in der Post-Krampf-Situation war... Irgendwelche Möglichkeiten, meinen Mann extern unterzubringen, sehen sie zumindest nicht, da es keine medizinische Indikation gibt. Die Schule und durch diese das Jugendamt repräsentieren dagegen wiederum nur die andere Seite, denn sie erlebten nur meinen Sohn, wie er nach diesem Erlebnis durch den Wind war und wiederum meinen Mann nicht. Was das Jugendamt anbieten können sollte, kann ich mir nicht vorstellen, außer eben Familienhilfe (wie gesagt, begrenzt hilfreich) oder die Kinder herauszunehmen. Das Jugendamt verfügt meines Wissens ja nicht über Zugang zu Wohnheimplätzen für Erwachsene? Zumal ohne derzeitigen Bedarf des Betreffenden selbst? Übrigens, das Jugendamt bei uns in der Gegend ist nicht so dolle, eine Bekannte hat dort gearbeitet und hat es aber schließlich nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren können.. Klar sollte mein Sohn so eine Entscheidung nicht treffen, de facto tut er es aber schon irgendwie, indem er sagt, dass er nicht bleibt, wenn der Papa wieder kommt. Sollte ich meinen Mann also gegen seinen Willen wieder aufnehmen und er erzählt das in der Schule...Ich denke zwar nicht, dass es ihm wirklich klar ist, was das bedeutet aber dann ist es auch schon zu spät. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, dass mein Mann nach der Entlassung zu seinen Eltern geht, die wohnen aber 450 km entfernt. Das bedeutet schon, dass ein Kontakt so einfach dann nicht mehr möglich ist. Das ist für meinen Mann sehr traurig und auch für mich (obwohl es in der Tat auch Entspannung bedeutet, nicht dauernd in Sorge zu sein, dass etwas passiert), mein Sohn ist froh mit der Lösung. "Für meinen Mann da sein" ist mir dann aber kaum noch möglich. In drei Wochen habe ich auch Urlaub und würde dann mit den Kindern zu meinen Eltern fahren (die wohnen in der Gegend der Schwiegereltern). Wir hoffen, dass auf neutralem Boden eine Annäherung wieder möglich sein wird. Aber was danach ist, müssen wir schauen, auch je nachdem, ob in dieser Zeit wieder etwas passiert. Mein Mann hofft schon, dass er nach dem Urlaub wieder mit heim "darf". Ich bin mir nicht so sicher, da mein Sohn sich schon sehr bestimmt äußert. Aber 6 Wochen sind ja lang für Kinder, vielleicht... Außerdem ist dann das nächste Staging, dann wissen wir vielleicht auch mehr dazu, ob die Immuntherapie angeschlagen hat. Was die Kleine betrifft, sicher bekommt sie einiges mit aber immerhin zeigt sie keinerlei Scheu gegenüber meinem Mann, rennt ihm begeistert entgegen, stürzt sich in seinen Arm, wie vorher halt. Insofern ist da zumindest kein akuter Handlungsbedarf. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
Zitat:
Folglich bleibt wohl einerseits nur eine Risikoabwägung übrig und andererseits die Beherzigung des uralten Prinzips: Audiatur et altera pars! https://www.proverbia-iuris.de/audiatur-et-altera-pars/ Auch im privaten/familiären Bereich sind alle Betroffenen anzuhören, damit ihre Interessen gewahrt und berücksichtigt werden können. Es darf niemand etwas "aufgezwungen" werden, mit dem er nicht einverstanden ist bzw. etwas, das er freiwillig nicht "mitzutragen" bereit ist. Und innerhalb dieses Rahmens können auch Eltern gezwungen sein, gnadenlos Prioritäten setzen zu müssen. Dein Mann hat freiwillig dafür gesorgt, daß sein Gefährdungspotential Anderer minimiert werden kann. Mir ist erinnerlich, was Du beschriebst als Dein Mann mal "ausgerastet" war: Da trauten sich nicht mal mehr Rettungskräfte zu, intervenieren zu können. Und das will ja schon etwas heißen. In allererster Linie bist Du hier gefordert, die Prioritäten setzen zu müssen. Noch kannst Du das zusammen mit Deinem Mann tun, der ja bereit dazu ist, Konzessionen machen zu wollen. Was sich aber jederzeit so verändern kann, daß nur noch Du alleine Prioritäten setzen mußt. Erlaub mir bitte, dazu auch noch eine uralte Handlungsmaxime zu nennen: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem! https://www.wortbedeutung.info/Quidq...respice_finem/ Redet also mit Eurem Sohn offen und ehrlich darüber, ob er bereit dazu ist, nach seiner individuell möglichen "Aufrüstung", die ihm vielleicht Sicherheit (in zweiter Linie nach Dir) "garantieren" könnte, seinem Vater zuliebe im Familienverbund bleiben zu wollen. Den seine Eltern (nehme ich an) so lange als irgend möglich aufrecht erhalten wollen. Wenn er nicht dazu bereit ist, dann extegriert ihn. Er hat die freie Wahlmöglichkeit, was er nach Aufklärung aller Konsequenzen zu tun bereit ist. Dann brauchst weder Du noch Dein Mann sich den "Kopf darüber zu zerbrechen", wie er damit weiterhin lebenslang klarkommt. Die einen sagen, bleibt er in der Situation, verstärkt sich sein "Knacks" sowieso: Also wg. "Kindeswohl" nichts wie ihn aus der Situation "herausnehmen". Tochter am besten auch gleich dito. Und die anderen sagen: Könnte er/sie das nicht irgendwann "bereuen" und deshalb zwangsläufig beim Psychiater landen müssen? Primär müssen sich die Eltern fragen und auch rückhaltlos "ausloten", was für ihre Kinder die beste Handlungsalternative ist, um bestmögliche Weichenstellungen vornehmen zu können. Sie müssen sich aber auch fragen, wie sie miteinander umzugehen gedenken. Den geliebten Lebenspartner "über die Klinge springen" zu lassen? Ihn dem ohne weiteres preiszugeben, das wohl die absolute "Horror-Vorstellung" ist? "Ausblenden" eines Individuums per entspr. Medikament-Zufuhr. Du, liebe spice, bist in der mißlichen Lage, das alles adäquat abwägen zu müssen. Versuch bitte dabei, Dich in die Lage Deines Mannes versetzen zu können bzw. was Du an seiner Stelle eher nicht haben wolltest, was man Dir antut. Er braucht Dich, ihn beschützend. Nur Du bist sein "letzter Anker" seines Lebens, das ihm zu entgleiten droht. Wir brauchen uns hier in diesem Forum doch wirklich nichts "vorzumachen". Jeder von einem Krebs Betroffene ist sich doch früher oder später völlig im Klaren darüber, worauf das letztendlich schlimmstenfalls evtl. nur hinauslaufen kann und muß: https://de.wikipedia.org/wiki/Palliative_Therapie Genauer (im Grenzwertigen) gesagt, daß ein Individuum von all seinen Schmerzen "erlöst" wird. Per "Morphium-Zufuhr" o.ä. so weit betäubt wird, daß er "erlöst" sterben kann. Ich denke, spice, daß diese befürchteten "Kontroll-Verluste" über das eigentliche Wollen Deines Mannes eine große Rolle dabei spielen könnten, daß er Angst davor hat, "ausgegrenzt"/"kaltgestellt" werden könnte. Bedenk bitte auch das. Es erübrigt sich ja fast, zu erwähnen, daß ich Dich für eine "starke Frau" halte. :) Die innerlich "zerrissen" sein dürfte, welche Priorität das Kindeswohl hat. Wenn kein innerfamiliärer Konsens erreicht werden kann, dann kapp im Zweifelsfall die Kinder ab. Evtl. mit Hilfe der Leute, die Dich dabei unterstützen können und die sich sowieso dazu "berufen" fühlen, so etwas zu tun. Können die dann sicherlich auch "mit Links" machen. Oder tröten die nur bzgl. "Kindeswohl" allgefällig herum und sind nicht tatsächlich in der Lage dazu, Entlastung schaffen zu können? Die "Kernfrage" stellt sich m.E. ganz anders: Willst Du Deinem Mann bestmöglich beistehen bis zu seinem bitteren Ende? Oder anders ausgedrückt: Was würdest Du denn von einem erklärten Lebenspartner anderes erwarten wollen als daß er Dich - seine und Deine Interessen wahrend, selbst wenn er das nicht mehr selbst tun kann - darin unterstützt? Die Liebe zwischen Eltern ist etwas anders gelagert als die zwischen Eltern und ihren Kindern. Was meinst Du, wo da in Eurer Situation Prioritäten zu setzen sind? Ich halte es für eine gute Idee, wenn Du versuchst, während Deines Urlaubs Annäherung erreichen zu können. Und wünsche Euch allen, daß dies gelingen kann. Nutz die spezielle Mutter-/Sohn-Beziehung, um mit Eurem Sohn wirklich alles klären zu können. Das meine ich nicht irgendwie dahingehend, ihn manipulieren zu können/wollen, sondern viel mehr, um "ausloten" zu können, was er wirklich will bzw. welche Konzessionen er bereit ist, zu machen. Zitat:
Elektroschocker sind keineswegs tödlich. Zitat:
Ein "Rest-Risiko" verbleibt. Wie das einzuordnen ist, weiß ich nicht. Ich weiß jedoch, daß "Sicherheits-Empfinden" eher subjektiv sehr unterschiedlich gelagert sein kann. Zitat:
Denke, die Sicherheit ist dann nicht mehr ausreichend, wenn man fahrlässig handelt. Genauer gesagt, sich nur auf ein "Sicherheits-Mittel" verläßt. In solchen Situationen würde ich das niemals tun. Ich bin weder besonders ängstlich, noch körperlich schwach. Aber selbst ich würde für mehrere "Sicherheits-Barrieren" sorgen. Als Mutter würde ich mich selbst und auch den Sohn "aufrüsten", sofern ihm das zu mehr "Sicherheit" verhelfen kann. Mußt Du "ausloten". Mit mindestens Elektroschocker und Pfefferspray. Wobei der Elektroschocker den gleichen Nachteil hat, wie das evtl. zu verabreichende Notfall-Mittel: Beides erfordert körperliche Nähe, die gefährlich sein/werden könnte. Pfefferspray kann hingegen auch aus einer Distanz heraus gesprüht werden. Wie groß ist denn Euer Sohn? Hat er lange Arme? Wenngleich ich schon recht viel von mehreren Sicherheitsbarrieren halte, will ich Dir einen Gedanken dazu nicht verhehlen: Wenn das im Endeffekt auf das ständige "Belauern" des Vaters hinauslaufen sollte/könnte, wird das nur kontraproduktiv sein können. Denn dann könnte man eben so gut darüber nachdenken, inwieweit Zugriffsmöglichkeiten des Vaters, z.B. auf Küchenmesser, unterbunden werden müssen. Glaub bitte ja nicht, daß ich das mit dem "Anketten" und evtl. Einsperren Deines Mannes nicht ernst gemeint habe. !00% Sicherheit erreichen zu können, ist m.E. ein rein technisches Problem! Für den Fall der Fälle, wenn alle primär angedachten Mittel versagen sollten. Nimm z.B. ein Auto her: Jedes Auto hat eine rein mechanische "Feststellbremse". Wenn alles andere im/am Auto "versagt", funktioniert die immer noch zuverlässig. Frag doch Deinen Mann einfach mal, ob er bereit dazu ist, sich seinen möglichen Aktionsradius so einschränken zu lassen, daß er unter allen Umständen seiner Familie nichts mehr "antun" kann, das er gar nicht will. Ich kenne Deinen Mann nicht und weiß auch nicht, wie er das sehen könnte. Insoweit kann ich Dir nur sagen: Ich wäre ohne weiteres dazu bereit, auch solche Konzessionen zu machen, damit ich weiterhin meine Familie "erleben" kann, so lange mir das noch "vergönnt" ist. Ohne von Angst vor mir "gepeinigt" zu sein. Was wäre denn schon dabei, z.B. meinem Sohn, jegliche Sicherheit zu "garantieren", die er haben will? Wenn ich selbst sicherstelle oder mich mit Maßnahmen einverstanden erkläre, daß ich ihm niemals "gefährlich" werden kann. Sind nur ein paar Stahlseile, mit denen alle Probleme restlos rein mechanisch eliminiert werden können. :D Falls Du glauben solltest, das sei irgendwie pervers: Wie pervers ist es denn vergleichsweise, ein Individuum per Medikamenten "auszublenden"? Denk bitte einfach auch mal darüber nach, inwieweit Euch rein mechanische Lösungen evtl. mehr weiterhelfen können als alles andere Vorgeschlagene. Tausend Wege führen nach Rom! Wir haben jede Menge Wahlmöglichkeiten, welchen Weg wir beschreiten wollen. So lange man sich innerfamiliär darauf einigen kann, welcher Weg der für alle richtige ist, kann man sich auch auf diesen Weg einigen. Und sollte der wg. Unvorhersehbarem zur "Sackgasse" werden, nimmt man halt dann einfach einen anderen, der weiterführen kann. :winke: Wie weit seid ihr (überwiegend) von Rom entfernt? Denke, 450km innerfamiliäre Distanz Beteiligter kann die gemeinsame "Wegbewältigung" eher nur erschweren. Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo Lotol, in vielen stimme ich Dir zu, aber ich werde auf keinen Fall die Kinder in Obhut nehmen lassen. Das würde im Übrigen auch mein Mann auf keinen Fall wollen. Er würde dann lieber von sich aus gehen, das hat er schon gesagt.
Ich hoffe aber, der Urlaub wird zumindest eine temporäre Lösung bringen. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo spice,
ist dein Sohn ganz fest in seiner Meinung, oder schwankt das, je nach Stimmung, Situation (Konfrontation mit seinem Vater/Krankheit), Erlebnis (Schule, evtl dort auch Rückfragen von angesprochenen Lehrpersonal)? Oder besteht derzeit auch überhaupt kein Kontakt aufgrund des KH-Aufenthaltes, also keinerlei Besuche deines Sohnes dort? Überlege dir ernsthaft die Inanspruchnahme eines Therapeuten, am besten psychoonkol., wenn nicht vorhanden, dann eben ein anderer. Für dich könnte das auch eine Hilfe sein, falls dein Sohn ablehnend reagiert. Das dient auch der Prävention, damit du einfach sofort einen Ansprechpartner hast, falls es erneut zu Krampfanfällen kommen sollte, auch bei den Eltern, wo er dann vorübergehend ist. Es könnte dir dabei helfen, handlungsfähig zu bleiben, falls es wieder zu Problemen kommt, auch ohne neue Anfälle. Abbrechen kannst du immer noch, falls es dir nichts bringt. Haben deine Eltern auch einen Plan, wie sie sich schützen können? Sie sind doch über alles informiert, gehe ich mal von aus? Das mit der 100%igen Sicherheit ist so eine Sache. Natürlich gibts die nirgendwo im Leben, außer dass man atmen, essen, sterben muss.... Allerdings ist es schon ein Unterschied, ob die geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass ich eines Tages von einem Auto überfahren werde oder ob ich ständig bei Rot über die Straße gehe und hoffe, es wird schon alles gut gehen. Damit zu argumentieren, mit der 100% Sicherheit im Leben, dient dann doch eher der Selbstberuhigung und -beschwichtigung. Ich würde nochmal Klartext auch mit so vielen wie möglich dafür kompetenten Ärzten sprechen -- um Fakten zur Risikobewertung und auch für dich Risikoabwägung zu bekommen. Dafür sollten doch auch Erfahrungswerte vorliegen, die natürlich immer individuell sind, klar. Ein bisschen mehr Sicherheit psychologischer Natur gibt es euch aber vielleicht, falls die Ärzte plausibel erläutern können, warum es unter der derzeitigen Medikation keine epil. Anfälle mehr geben sollte, die Gefahr für Leib und Leben anderer bedeuten könnten. Dazu müssen die sich doch äußern können. Da würde ich nicht locker lassen.... |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo liebe Spice.
Deine Situation ist natürlich sehr schwierig, aber auch andere "Betroffene" haben ähnliche Probleme. Auf deine Fragen haben sehr viele sehr ausführlich geantwortet, die Antworten wurden von die aber jedes Mal als nicht "akzeptabel" registriert. Das ist natürlich keine "Zensur" meinerseits, bitte nicht falsch verstehen. Sehr viele Menschen machen sich Gedanken über eure Situation, was von dir aber wie oben benannt, als wenig bis gar nicht akzeptabel benannt wird. Nun meine Frage! Was stellst du dir für die Zukunft vor? Was würdest du dir wünschen, oder erhoffen? Natürlich, das dein Mann wieder gesund wird. Aber weiterhin? Welche Lösung stellst du dir vor? Viele liebe Grüße, Sanne |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Zitat:
Genauso, wie es schlicht nicht gängiger Rechtsprechung entspricht, was lotol auf Seite 1 schrieb: dass Außenstehende sich nicht einzumischen haben. Ganz im Gegenteil, sollten Dritte Anzeige erstatten (Rettungskräfte, Nachbarn, oder sonst ein zufälliger Zeuge), dann würde dem nachgegangen, auch gegen euren Willen. Zumal ja in diesem Fall eh die Polizei vor Ort war; diese Sache also bereits aktenkundig ist. Jeder Einsatz wird zu den Akten genommen, ob es um harmlose Ruhestörung geht oder ernsthafte häusliche Gewalt. Ich sage das nicht, um dir Angst zu machen. Ich finde nur, dass Kooperation mit Jugendamt und Schule hilfreicher wäre. So schnell werden außerdem Kinder (leider oftmals!!!) nicht aus Famlien genommen. Da muss schon einiges im Argen sein. Oder das zuständige JA total schlampig arbeiten. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
spice, es ist nicht einfach in dieser Situation einen kühlen Kopf zu behalten. Zu all den Meinungen und Empfehlungen, die Du hier bekommst, wirst Du Dir wahrscheinlich auch Einiges aus Eurem direkten Umfeld anhören (müssen). Ich sehe es so, dass Du jetzt noch selbst bestimmen kannst. Ihr habt bis jetzt bei allen getroffenen Vorkehrungen viel Glück gehabt. Du hast selbst beschrieben, wie schnell eine Situation außer Kontrolle geraten kann.
Es tut mir leid, dass Du bisher nur Schlechtes über das Jugendamt gehört hast. Das muss nicht so sein und ich bewerte die Lage wie p53. Es muss nicht direkt eine Inobhutnahme werden, es gibt auch genug Wohngruppen, so dass Dein Sohn am Wochenende zuhause sein könnte. Leider verbreiten die Medien immer nur die Horrorszenarien, das hat nichts mitgelebter Realität zu tun. Schau Dir Profile dieser Einrichtungen im Netz an und wende Dich an das Amt für die notwendigen Formalitäten. All das sollte zeitnah passieren. Urlaub ist wichtig, trotzdem nimmt man Probleme und Muster mit. Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute weiterhin. |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Liebe spice,
Zitat:
Intuitiv war mir klar, daß Du einen "Königsweg" in dem ganzen Schlamassel zu finden versuchst. Und auch, daß Dir - wie jeder Mutter - daran liegt, die Familie möglichst zusammen halten zu können. Genau so, wie das auch ein Anliegen von Vätern ist. :) Was ja an sich selbstverständlich ist, daß Eltern dieses Bestreben haben. Euer Urlaub wird sicher eine temporäre Lösung erbringen können. Und darüber hinaus sieht die Realität so aus, daß sich die Verhältnisse bei/durch jede Nachuntersuchung Deines Mannes jederzeit verändern können. Was nicht unbedingt zum Schlechten hin beinhalten muß, wenngleich tendenziell zu erwarten ist, daß es langfristig eher nicht besser wird. Daß Dein Mann (notfalls) von sich aus gehen würde, zeigt m.E. ein Höchstmaß an Konzessions-Bereitschaft seinerseits auf. Mal ganz abgesehen von der Frage, wohin er dabei gehen wollte, frage ich mich, wieso das auch (notfalls) überhaupt erforderlich sein sollte. :confused: Auch er dürfte doch in der Familie besser "aufgehoben" sein als sonstwo auf der ganzen Welt. Warum also sollte er sich aus der Familie "um des lieben Friedens willen" extegrieren?? Noch dazu in seiner Situation in die "Einöde" gehen?? Daran verstehe ich überhaupt nichts außer der noblen Einstellung Deines Mannes. Natürlich hat er die Freiheit, gehen zu wollen. Aber muß das denn wirklich unter jedweden Umständen sein?? Zumal es viel elegantere rein technische Möglichkeiten gibt, das vorliegende Problem lösen zu können. Denn worin besteht das denn wirklich, wenn nicht darin, daß für Dich und Deine Kinder 100%ige Sicherheit vor einem möglicherweise "ausrastenden" Mann/Vater "garantiert" werden können soll?? Das ist doch an sich eine "ganz einfache Kiste". Weil nur zweierlei sichergestellt werden muß: 1) Der Mann/Vater muß in seinem möglichen Aktionsradius eingeschränkt werden. 2) Die Einschränkungs-Möglichkeiten müssen so zuverlässig sein, daß sie auch bei höchster Kraft-Anstrengung des Mannes/Vaters nicht durch ihn außer Kraft gesetzt werden können. Zu 1): Frag doch bitte einfach mal Deinen Mann ob er es nicht vorziehen würde, anstatt in die Einöde zu "gehen", sich einer solchen Einschränkung zu "unterwerfen", um weiterhin bei seiner Familie bleiben zu können. Ich wette einen Kasten Bier, daß er das vorziehen wird. Zu 2): Solche Einschränkungen könnten auch die Angst Eures Sohnes komplett eliminieren. Er braucht dann nur entspr. Distanz zu seinem Vater zu halten. "Entrinnen" kann er damit jederzeit einem von ihm befürchteten evtl. gewalttätigen Zugriff seines Vaters auf ihn. Denn das ist es doch wohl, wovor er eigentlich Angst hast. Oder irre ich mich darin? Was die (zwangsweise) Einschränkung einer individuellen Freiheit (hier Deines Mannes) anbelangt: Ganz generell beinhaltet der "Freiheits-Begriff", daß jede individuelle Freiheit dort endet, wo die Freiheit Anderer tangiert werden könnte. Wenn also jemand nicht mehr in der Lage dazu sein könnte, das prinzipiell zu "beherzigen"/"befolgen", sind vorsorgliche Maßnahmen zu treffen, die das unter allen Umständen sicherstellen können. Ist aus meiner Sicht - wie gesagt - ein rein technisches Problem, sowas sicherstellen zu können. Wenn jemand bereit dazu ist, das akzeptieren zu wollen, kann man sich auch Elektroschocker und Pfefferspray "schenken", weil man dann sowas nicht mehr braucht. Könnte vielleicht auch die "Familien-Atmosphäre" insgesamt etwas auflockern. Um außerordentliche Situationen im allseitigen Interesse bewältigen zu können, bestehen immerhin auch außerordentliche Möglichkeiten, das tun zu können. Zitat:
Wenn wir uns hier schon über bestehendes Recht unterhalten wollen: Auch Familien haben per GG "garantierte" Rechte. https://dejure.org/gesetze/GG/6.html "Anpinkeln" können Externe Familien nur dann, wenn eklatante Mißstände vorhanden sind. Daß dies hier der Fall sein sollte, vermag ich beim besten Willen nicht zu sehen. Du hast sicher recht damit, daß eingeschritten werden muß, wenn Mißstände auftauchen. Doch worin bestehen die hier denn? Nur der Sohn hat ein Problem mit der ganzen Situation! Soll sich die ganze Familie oder der Rest der Welt nur an seinem Problem "orientieren"? Denke, diese Frage muß schon erlaubt sein. Weil es immer nur Fragen der Verhältnismäßigkeiten sind. Liebe Grüße lotol |
AW: Kind hat Angst vor seinem krebskranken Vater
Hallo, sorry für die späte Antwort, mir bleibt derzeit nicht viel Zeit fürs Internet.
Welche realistischen Vorschläge habe ich denn sofort als nicht akzeptabel abgelehnt und keine plausible Begründung dafür geliefert? Ich habe wirklich alle Vorschläge überdacht, manche lassen sich halt in unserer Situation nicht realisieren, was auf die Entfernung vielleicht nicht einschätzbar ist. Derzeit ist die Situation durch die Abwesenheit meines Mannes glücklicherweise nicht akut. Dies empfindet er übrigens glücklicherweise nicht als "Einöde", er ist bei seiner Herkunftsfamilie (Eltern, Schwester, deren Lebensgefährte wohnen in einem großen Haus), wo er u.a. von seiner Mama verwöhnt wird und sich erholen kann, da er immer noch sehr schwach und leicht erschöpfbar ist. Das wäre bei uns aufgrund der Kinder, die halt oft laut und chaotisch sind in unserem 60 qm-Hexenhäuschen so nicht möglich. Auch hat er so die Gelegenheit, seine ganzen (Jugend-) Freunde mal wieder zu treffen, die er schon lange nicht mehr gesehen hat. Meine Schwiegereltern wissen natürlich über alles Bescheid und haben die Notfallmedikamente mit, durch den Lebensgefährten meiner Schwägerin wäre auch jemand im Haus, der ihm im Extremfall körperlich gewachsen ist. Allerdings hat er jetzt ja auch schon seit 4 Wochen keine Anfälle mehr gehabt und wir hoffen, dass die neuen Medikamente jetzt greifen. Dennoch vermisst er uns natürlich und möchte natürlich nach dem Urlaub mit nach Hause. Die Angst meines Sohnes ist nicht immer gleich, auf neutralem Boden und in Anwesenheit anderer Personen ist sie geringer. Deswegen ja die Idee mit dem gemeinsamen Urlaub. Besonders triggernd ist halt die Situation bei uns daheim, so, wie sie eben während der Vorfälle war. Bzgl. des Jugendamtes: das sind leider nicht irgendwelche Gerüchte oder Vorurteile aus RTL-Sendungen, sondern konkrete Erfahrungen einer Bekannten, die dort im Sozialdienst gearbeitet hat und den Job schließlich gewechselt hat, weil die es mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren konnte. Dieses Amt werde ich sicher nicht mehr als nötig involvieren. Das mag bei anderen Ämtern komplett anders sein, das ist mir klar. Therapeutische Unterstützung: haben wir ja angemeldet, bisher aber keinen Termin erhalten. Kommt sicher noch. Wobei ich ganz ehrlich sage, jeder weitere Termin ist derzeit für mich eine weitere Belastung, da ich mit Vollzeitjob, Haushalt, zwei Kindern, die viel Aufmerksamkeit brauchen und diversem Viehzeugs echt am Limit kratze. Mein Tagesplan ist zumindest unter der Woche auf die Minute durchgetaktet. Daher bin ich grad ganz froh :D 100%ige Sicherheit: das ist ja eben das Problem. Die Ärzte sagen schon, dass mit der neuen Medikation keine Anfälle mehr auftreten SOLLTEN. auch SOLLTE die Aggressivität nicht mehr auftreten, da das entsprechende Medikament ganz raus ist. Zu einer Garantie lässt sich natürlich keiner hinreißen. Ich arbeite ja wie gesagt in der Forensik und uns würde es auch nie einfallen zu garantieren, dass ein Patient nicht wieder rückfällig wird. Irgendwann muss man halt die Entscheidung treffen, ob das Restrisiko tragbar ist. Wo dieser Punkt ist, ist halt die Frage. Mein Sohn würde diese sicher anders beantworten als ich. Technische Möglichkeiten: Diesen Weg versuchen wir ja (jetzt nicht unbedingt mit Elektroschockern). Ob das wirklich ausreicht, weiß man ja leider erst, wenn die Situation dann da ist. Radius einschränken kann man vermutlich trotz allem am Besten mit rechtzeitig gegebenen Medikamenten. Die GPS-Notfall-Uhr mit Sturzsensor ist der nächste Plan (wenn ich mal eine zum Laufen bekomme, ein besonderes Thema und ich hab ja so viel Zeit :rolleyes:). Eine weitere Idee wäre eine Kamera a la Babyphone, vielleicht wo mein Mann schläft. Dann könnte man über Handy mitbekommen, wenn was los ist. Vielleicht könnte mein Sohn auch Zugang bekommen, damit er, wenn er z.B. Angst bekommt, nachschauen kann, dass sein Papa friedlich schläft? Oder würdet ihr das lieber nicht machen? Irgendwie auch eine komische Rollenverteilung/-Verdrehung :(. Hab ich etwas vergessen? Ach ja, Zukunft: Hm, meine Wunschvorstellung wäre, dass die Immuntherapie greift, d.h. die Metastasen zumindest nicht wieder wachsen, dass die Nebenwirkungen so erträglich sind, dass mein Mann nicht jedes Mall für zwei Wochen ins Krankenhaus muss, dass die Anfälle ausbleiben oder wenn, sich auf "normales Krampfen" beschränken. Dass vielleicht die Nebenwirkungen der Antiepileptika nachlassen, damit mein Mann wieder etwas fitter/belastbarer wird, sich wieder mit etwas anderem als seiner Krankheit beschäftigen kann. Dass mein Sohn wieder Vertrauen zu seinem Papa bekommt und nicht mehr so oft Angst-/Wutanfälle bekommt. Dass die Kleine wächst und etwas beeinflussbarer in ihren Entscheidungen wird :D. Dass wieder Alltag einkehrt. Ob es realistisch ist? |
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