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-   -   Was kann kommen, was kann ich machen....? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=7790)

Jutta 28.06.2004 17:25

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe User,

Ich eröffne hiermit einen (für manche von Euch) recht kontroversen Thread, der aufgrund vieler Fragen und des Gefühles des Alleingelassenseins entstanden ist.

Dieser Thread sollte nicht als Schlagabtausch
– ob gut oder nicht gut -
- ob passend oder nicht passend -
seine Gültigkeit haben, sondern für die vielen Fragen, Austausch von Erfahrungen genutzt werden. Denn wer sonst, außer die Betroffenen (wenn sie sich beteiligen möchten) oder die begleitenden Angehörigen können jemandem Anderen weiterhelfen?
Nicht jeder hat Pflegepersonal, Hospizgruppen, oder erfahrene Begleiter in seinem/ihrem Umfeld. Wie viele Menschen haben ein schlechtes Gewissen, daß sie vielleicht nicht genug „tun“, oder etwa zu viel „tun“. Wie viele Menschen stehen mit Rat und auch Tat tagtäglich zur Seite?

Ich werde mit der Verschiebung eines bereits eröffneten Threads diesen nun hier beginnen.

Liebe Grüße

28.06.2004 17:27

Wie wird es zu Ende gehen? - 19.06.2004, 10:14
 
Ich selbst habe Brustkrebs, brauche aber Eure Antworten .
Es dreht sich um den Lebenspartner meiner Mutter.
Vor 10 Jahren wurde bei ihm ein Lebershunt gelegt (Diagnose von damals weiß ich leider nicht)Nach dieser OP wurde er mit den Worten :Es tut uns leid, aber wir geben ihnen noch höchstens ein halbes Jahr , nach Hause geschickt. Wie gesagt das war vor 10 Jahren. Nun war er im Januar diesen Jahres zur Darmspiegelung und dann ging alles sehr schnell.Sofortige OP.Man hat ihm einen künstlichen Darmausgang gelegt, den Tumor konnte man leider nicht mehr entfernen, da er schon zu groß war.
Meine Mutter und ich wurden zum Arzt bestellt, dort sagte man uns er hätte Darmkrebs, Leberkrebs und Metastsen in der Lunge.Auch nun gibt man ihm nur ein halbes Jahr.
Das einzige, was er erhält sind diese Morphin-Pflaster, die Meine Mutter alle 3 Tage bei ihm wechselt.
Ich muß vieleicht auch noch erwähnen, dass er Diabetiker ist. Er spritzt sich Insulin.
Nun zu meiner Frage, die vieleicht etwas markaber klingt: Wie wird es zu Ende gehen?
Das einzige was man an ihm bemerkt ist, dass sein Bauch immer dicker wird(ich vermute vom Wasser) seine Arme und Beine dagegen immer dünner. Seine Gesichtfarbe leicht gelb ist und er viel schläft.
Wir haben von den Ärzten auf diese Frage keine konkreten Antworten erhalten,deshalb frage ich Euch. Was kommt auf ihn und auf uns zu, welche Tips und Ratschläge habt ihr um es für ihn erträglicher zu machen.
Habt vielen vielen Dank im voraus für eure Antworten
Karin B.

28.06.2004 17:27

Wie wird es zu Ende gehen? - 19.06.2004, 11:01
 
Liebe Karin,

Deine Frage ist nicht makaber, dennoch ist es für mich sehr schwieirg, die letzten Phasen hier öffentlich als Antwort zu geben. Viele Menschen lesen hier mit, wenn Deine Frage auch fast immer im Raum steht, würde ich den Austausch lieber auf privater Ebene machen.

Ich hoffe, daß Du dies verstehen kannst, in Respekt und Achtsamkeit der anderen Mitleser gegenüber.

Liebe Grüße
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Jutta
Moderatorin: Darmkrebs, Hinterbliebenen & Angehörige

28.06.2004 17:28

Wie wird es zu Ende gehen? - 19.06.2004, 22:41
 
Liebe Karin,

habt ihr ein Hospiz oder eine Palliativstation in Eurer Nähe. Die Ärzte und Schwestern dort gehen sehr lieb mit ihren Patienten um. Die letzten 2 Tage konnte ich rund um die Uhr mit meinem Mann auf so einer Station verbringen und er ist friedlich in meinen Armen eingeschlafen.
Gruss Petra

28.06.2004 17:28

Wie wird es zu Ende gehen? - 24.06.2004, 14:14
 
Hallo,
ich bin auch der Meinung, dass ein solcher Erfahrungsaustausch nicht ins Forum gehört. Die meister Besucher wollen Hoffnung und Kraft schöpfen. Und so soll es auch sein. Die Auseinandersetzung mit dem Tod werden wir alle führen müssen. Ob mit oder ohne Krebs.

Liebe Grüße
Claudia

28.06.2004 17:29

Wie wird es zu Ende gehen? - 24.06.2004, 23:31
 
Liebe Jutta,

auch mich bewegt die Frage von Karin sehr. Mein Mann hat zwar keinen Darmkrebs, sondern Darmmetastasen, aber das ist wohl im letzten Stadium nicht entscheidend.
Darf ich an deine private e-mail schreiben?
Ich musste meinem Mann versprechen, dass ich ihn niemals ins KH oder Hospitz bringe (wir sind beide 43, mein Mann hat seit 11 Monaten die Diagnose Neuroendokriner Tumor, bei Diagnosestellung wurden ihm 6-8 Monate diagnostiziert)
In den letzten 2 Monaten sind seine Mtastasen sehr gewachsen und er hat eigentlich überall(Lunge, Wirbelsäule, Haut, Leber, Bauch...) neue bekommen.
Ich habe sehr Angst vor dem, was auf mich zukommt!
Wenn Du mir privat (beate.dittler@trentis.com) schreiben würdest, bin ich auch sehr froh!
Vielleicht ist auch ein anderes Forum besser, ich habe bloß bisher keins gefunden, habe ab und an in andere Krebsarten (CUP-Syndrom geschrieben)
Vielen Dank
Beate

28.06.2004 17:29

Wie wird es zu Ende gehen? - 25.06.2004, 04:53
 
Liebe Beate,

Du kannst mir gerne eine private Email schicken.

Ich denke, die Frage von Karin kommt auf jeden Menschen zu, und wie Claudia sagte, auch ohne Krebs. Dennoch ist dieses Thema noch mit einem großen Tabu behaftet, obwohl es gerade in dieser Zeit der Begleitung sehr wichtig ist.

Liebe Grüße
--------------------------------------------------------------------------------
Jutta
Moderatorin: Darmkrebs, Hinterbliebenen & Angehörige

28.06.2004 17:30

Wie wird es zu Ende gehen? - 25.06.2004, 20:38
 
An alle, die auf meine Frage betroffen waren,
es tut mir leid, wenn ich euch in irgenteiner Weise verletzt haben sollte.
Ich weiß selbst, dass man Hoffnung braucht. Ich habe Brustkrebs.
Aber da ist ein Mensch, den ich sehr lieb habe und der gehen muß und da ist meine Mutter, die schon zum zweiten mal einen geliebten Partner verliert und die wieder zurückbleibt. Sie selbst hatte auch Krebs.
Bei meinem Papa hatte sie keine Chance sich von ihm zu verabschieden, er hatte einen Sekundentod.
Sie braucht die Informationen um sich darauf vorzubereiten, um ihm Kraft zu geben.
Aber ich dachte gerade hier kann ich fragen und darf ich fragen.
Ich habe falsch gedacht. ENTSCHULDIGUNG !
Karin B.

28.06.2004 17:30

Wie wird es zu Ende gehen? - 25.06.2004, 21:01
 
Hallo Karin,
Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen, ich finde Deine Frage natürlich aus Sicht des Angehörigen, denn auch auf den Angehörigen kommt allerhand zu.

Es gibt allerdings Menschen die sich vorher mit dem Thema auseinandersetzen und wissen wollen was auf sie zukommt (Erkrankte und Angehörige) und andere wollen es eben nicht wissen. Wir sind eben alle verschieden. Ich denke man sollte sich gerade in diesem Forum nicht scheuen auch so eine Frage zu stellen.
Ich wünsche Dir für Dich und für Eure Familie alles Liebe und Gute, und ganz viel Kraft.

28.06.2004 17:31

Wie wird es zu Ende gehen? - 26.06.2004, 04:31
 
Liebe Karin,

Du hast nicht falsch gedacht, und hast auch keinen Grund Dich zu entschuldigen.
Diese Zeit, welche Ihr nun vor Euch habt, ist genau so ein Bestandteil der Krankheit, wie der Beginn, die Zeit der Diagnose usw. Es ist eine für Euch wichtige Zeit, da das Abschiednehmen eine große Rolle spielt, die Gewissheit, dem Betroffenen jeglichen körperlichen sowie seelischen Beistand zu leisten. Gerade in diesen intensiven Momenten kommen viele viele Fragen, machen wir alles richtig, wie können wir unterstützen, wer kann uns zur Seite stehen, wo und wie bekommen wir Hilfe, falls notwendig, von außen. Ich weiß, daß man gerade in dieser Phase am meisten alleine gelassen wird.

Doch, wie ich schon schrieb, ist dieses Thema leider in unserer Zeit immer mehr zum Tabuthema geworden. Du wirst immer mit beiden Seiten konfrontiert werden, von Menschen, die über dieses Thema in solch einem Forum nichts hören-lesen-schreiben wollen, und von Menschen, denen ergeht es wie Dir.
Deshalb hoffe ich, daß Dir meine Email manche Frage beantwortet hat.

Ich wünsche Euch alles alles Gute, Kraft und Mut in der kommenden Zeit.

Liebe Grüße
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Jutta
Moderatorin: Darmkrebs, Hinterbliebenen & Angehörige

28.06.2004 17:31

Wie wird es zu Ende gehen? - 27.06.2004, 19:37
 
Ich finde ,daß dieses Thema in den letzten Jahren immer weniger ein Tabuthema ist ! Und ich würde es schade finden, wenn in diesem Forum ein Tabu daraus gemacht wird.
Es nützt doch nichts vor lauter Pietät die Wahrheit zu verschweigen. Ist es denn so schwer zu sagen, daß die letzte Zeit (Stunden oder auch Tage)wahrscheinlich in einer Art Koma stattfinden werden, in dem es nur noch wenige wache Augenblicke gibt.
Wahrscheinlich wird es so sein. Auch das ist bei jedem anders.
Wahrscheinlich muß die Schmerzmitteldosis erhöht werden.
Vielleicht mal in einem Hospiz fragen.

28.06.2004 17:32

Wie wird es zu Ende gehen? - 27.06.2004, 21:36
 
Hallo Detlef,

ich glaube nicht, dass hier ein Tabu drausgemacht wird. Nur ist es schwer, jedenfalls auch für mich, wenn man einen lieben Menschen verloren hat, denjenigen, die noch mit ihrem Angehörigen hoffen, hier offen zu sagen, wie es zu Ende geht. Und, wie Du schon schreibst, ist es ja bei jedem anders.

Aber ein Hospiz kann ich auch empfehlen, mein Mann war die letzten 2 Tage auf einer Palliativstation, obwohl er bis zum Schluß zu Hause bleiben wollte, den Ärzten und Schwestern bin ich sehr dankbar für ihre Hilfe und Begleitung.

LG Bärchen`s Petra

28.06.2004 17:33

Wie wird es zu Ende gehen? - 28.06.2004, 15:42
 
Liebe User,

Ich habe mit Karin B. vereinbart, daß wir diesen Thread hier schließen, und in den Angehörigenthread verschieben.

> Anmerkung zur Schließung: damit ist der begonnene Thread im Darmkrebs gemeint.<


Karin wollte mit ihrer Frage niemanden die Hoffnung nehmen, und auch keine Kontroverse auslösen. Doch die Realität zeigt uns eben immer mehr, wie oftmals die Betroffenen und ihre Angehörigen unvorbereitet vor der auf sie zukommenden Aufgabe stehen.

Zum Glück gibt es immer mehr Hospizeinrichtungen mit inzwischen 40.000 ehrenamtliche HospizmitarbeiterInnen, sowie palliative Stationen (gerade einmal 110), doch leider nicht genug, um ganz Deutschland abzudecken und allen, die Fragen haben, zur Seite zu stehen.

Liebe Grüße
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Jutta
Moderatorin: Darmkrebs, Hinterbliebenen & Angehörige

29.06.2004 11:10

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Mir und meinen Freunden haben die Gespräche über Sterben und Tod sehr geholfen. Ich glaube, dass dabei viel Angst verloren ging.
Ich kümmere mich grad um meine Vermieterin, die wie ich Brustkrebs hat. Ihre Lungenmetastasen sind jetzt weit fortgeschritten. Sie wird täglich schwächer. Angst hat sie nicht mehr. Sobald sie etwas gegessen hat, schlummert sie wieder ein (bis zum nächsten Hustenanfall). Neulich hat sie mir erzählt, ihre Mutter sei da. Das sei so wie eine Wolke. Seitdem füllt sie sich beschützt und nicht mehr allein.
Mit liebem Gruß Dorothee von der Brustkrebsfraktion

01.07.2004 09:06

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Karin B. und Dorothee,

ich habe still mitgelesen und fühle mich wieder sehr angerührt,weil ich mich 4 Jahre zurück erinnere.

Damals starb meine Frau mit 56 Jahren an Rippenfellkrebs. Wir hatten viel Zeit uns auf ihr Sterben vorzubereiten, haben wundervolle Freunde gehabt, mit denen wir über das Abschiednehmen und das Sterben reden konnten.

Ich glaube es (Ich weiß es), daß die langen offenen unausweichlichen Gespräche meiner Frau geholfen haben, Abschied zu nehmen und mir geholfen haben ohne sie weiter zu leben.

Mein Schicksalsweg ist direkt beschrieben im Forum "Hinterbliebene" Archiv 8 "Gemeinsame/einsame Wege bei Krankheit" (Shalom) und indirekt auch in der Diskussion mit Rollo ("Ich haben Schuld") im gleichen Forum dort Archiv 4, dort hatte er damals den zitierten Thread eröffnet.

Den Zeilen von Dorothee kann ich mich nur anschliessen.

Zunächst fällt es sehr schwer mit Betroffenen, Todkranken und Freunden das Unausweichliche anzusprechen. Es gibt Tränen und Niedergeschlagenheit. Danach aber auch ein Erleichterung, denn der ungeheure seeliche Druck kann sich abbauen.

Zur Frage von Karin B.:

Meine eigenen Erfahrungen zusammengefasst:

Versuche den Wünschen des/der Kranken unbedingt und ohne kraftzehrende Diskussion nachzukommen, halte störende Einflüsse vom Kranken fern. (Vielleicht will er/sie nur noch den Partner oder ganz ganz liebe wenige Freunde um sich haben). Lasse Deine Nähe spüren. Sei ggf. alleine oder mit Freunden 24 Stunden für den Kranken/Sterbenden da. Sorge mit den Ärzten für Schmerzfreiheitdes Kranken. Bitte die Ärzte um mehr Klarheit.

Da ich das Ende erahnte, habe ich auch bereits VOR dem Tod Vorbereitungen getroffen für die Beerdigung, um nicht in Panik zu geraten, wenn das unausweichliche Ereignis eintritt.
Glaubt mir, es war sehr schwer, dies zu tun. Aber es war gut so, denn einen Tag später starb meine Frau und in großer Trauer, aber auch tiefer innerer Ruhe konnte ich die nächsten notwendigen Schritte tun.

Alles Erdenkliche tun zu können und doch nicht das Leben retten können: Es zerreißt einen fast.

Aber denke auch daran, Du kannst nicht mehr tun als Deine Liebe und Zuneigung dem Kranken zu zeigen, daß Du ihn auf seinen schweren Schritten begleitest und für ihn da bist. Das ist das Beste, was Du für ihn tun kannst.

Wir haben es leider nicht in der Hand, das Schicksal beeinflussen zu können. Aber ein letztes Mal Zuneigung, Liebe, Wärme und Vertrauen zu schenken, das ist das Mindeste, was wir tun können.

Danach müssen sich ggf. unerbittlich die Lebenswege trennen.
Nutze bis dahin die gemeinsame Zeit, sie ist nicht wiederholbar.

Mit lieben Grüßen
Shalom

01.07.2004 19:43

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Shalomon,
viele Tränen liefen mir beim lesen deiner Zeilen über die Wangen und Trotzdem danke ich dir dafür.
Liebe Grüße
Karin B.

03.07.2004 14:41

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Zuerst einmal vielen Dank, dass ich hier weiterschreiben und auch fragen darf.
Ich möchte euch sagen, dass der Lebensgefährte meiner Mutter Reinhold heißt.Es geht um ihn und möchte ihn deshalb auch beim Namen nennen.Ich hoffe, es ist euch recht.
Nun Reinhold weiß nicht, dass ich hier über ihn schreibe, denn er ist der Meinung, nachdem er nun einen künstlichen Darmausgang bekommen hat, wäre er geheilt.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man Hoffnung braucht, aber er verdrängt seine Krankheit vollhommen, zumal die Abstände, in denen er so starke Schmerzen hat,dass er statt einem , zwei Pflaster benötigt, kürzer werden. Vorher war das alle 3-4 Wochen, nun ca. 10 Tage.
Und nun zu meiner Frage, zu der ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben könnt.
Reinhold kann nicht mehr richtig essen. Das liegt aber nicht am Appetitt sondern weil fur ihn alles nach Metall schmeckt. Ich muß vielleicht erwähnen, dass er keine Chemo oder ähnliche Behandlungen bekam.
Wer hat einen Rat für uns?
Ansonsten geht es ihm eigentlich ganz gut.Er fährt noch jeden Tag mit seinem Motorroller in sein Stammlokal um dort sein Viertele zu trinken.
Nun möchte ich mich, auch im Namen meiner Mutter für eure Zuschriften herzlich bedanken.
Liebe Grüße
Karin. B und Mutter

Jutta 04.07.2004 14:34

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Karin,

Du brauchst Dich nicht bedanken, daß Du weiterschreiben darfst, das ist doch selbstverständlich.

Leider kann ich Dir zum metallischen Geschmack sagen. Vielleicht helfen Salbeispülungen oder Spülungen mit Kamille?

Liebe Grüße

04.07.2004 20:00

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo Karin,
ich bekam vor einem Jahr Chemo und hatte in dieser Zeit auch diesen "Metallgeschmack". Vielleicht bekommt er Medikamente die diese Nebenwirkung haben? Ansonsten kann euch vielleicht sein Arzt sagen, woher dieser Geschmack kommt.
Scharfes und stark gewürztes habe ich in dieser Zeit gar nicht essen können. Am Besten war für mich eher was süßliches. HAb aber auch gehört, dass manche eher säuerliches gut vertragen haben. Muss wohl jeder für sich austesten.
Ich wünsche euch alles Gute und liebe Grüße
Margit B.

16.07.2004 21:08

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo Ihr Lieben,
haben leider eine schlimme Woche hinter uns, Reinhold ging es gar nicht gut. Es fing am Montag mit schlimmen Schmerzen an.Außerdem mußte er alles was er gegessen oder getrunken hat wieder erbrechen.Sein Beutel (Stoma) blieb bis Mittwoch abend leer, so daß ich schon das schlimmste befürchtete. Meine Mutter stand in dieser Situation leider völlig neben sich, was mir zeigte, daß ich dringend einen Hospitzhelfer suchen muß.
Am Donnerstag hat sich dann gott sei Dank sein Darm entleert und nun geht es ihm bedeutend besser.
Leider hat diese Woche seine Spuren hinterlassen.
Ich bin so dankbar, daß ich hier bei euch schreiben darf, da es mir gesundheitlich selbst nicht so toll geht und ich diese Gefühle hier verarbeiten kann.
Liebe Grüße
Karin B.

Jutta 17.07.2004 18:12

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Karin,

Das glaube ich, daß die letzte Woche ihre Spuren hinterlassen hat. Bei Dir selbst geht es ja auch nicht gerade so sorglos voran.

Hast du schon Kontakt mit dem Hospizverein aufgenommen? Das wird auch noch eine Hürde geben, ihn/sie bei Reinhold vorzustellen.
Habt Ihr bei Euch auch einen Sozial- und Pflegeverein? Falls ja, könnten die Mitarbeiter Deiner Mutter auch etwas zur Seite stehen, besonders wenn es medizinische Probleme gibt. Besonders, falls es sich um einen wirklichen Darmverschluß handeln sollte und nicht "nur" um eine Verstopfung.

ganz liebe Grüße

18.07.2004 12:38

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Jutta,
ja ich habe Kontakt zu Hospitzdienst aufgenommen, das allerdings darf ich Reinhold nicht sagen. Was er akzeptiert hat ist, dass ich bei der Carritas einen Antrag auf Pfege gestellt habe, der auch genehmigt wurde. Aber die dürfen erst kommen, wenn sich meine Mutter oder ich nicht mehr ausreichend für ihn sorgen können.
Er ist halt immer noch der Meinung, er wäre mit der OP geheilt.Er braucht diese Hoffnung und ich werde sie ihm auch nicht nehmen!!!
Ich merke es aber, dass es zu Ende geht, denn seine "guten Tage" werden kürzer und sein "schlechten Tage" werden länger.
Leider ist mit ihm nicht zu reden, was die finanziellen Dinge angeht.Ich weiß, dass muß sich für einen Aussenstehenden furchtbar anhören, aber die zwei sind nicht verheiratet uns meine Mam hat noch nicht mal eine Vollmacht für Konto. Und ich will nicht immer diejenige sein, die vom Geld reden muß.
Er hat vor 20 Jahren ein Testament gemacht, leider leben diese Personen, die er begünstigt hat gar nicht mehr.
Auch wie es mit Beerdigung aussieht weiß ich nicht, denn er sagt ja er lebt noch mindesten 10 Jahre. Ich bin wirklich am Ende meiner Weißheit.Solche Dinge sind zwischen mir und meiner Mam alle geregelt, ich weiß genau was sie will, ich muß nicht alles erst fragen, wenn es mal soweit ist.
Vieleicht habt ihr einen Rat für mich?????
Das einzige was er auf mein Drängen hin gemacht hat, er hat ihr seine Wohnung in der sie zusammen leben überschrieben. Nun ist das aber eine Erbengemeinschaft und sie ist mit einem Drittel an allen Renovierungen beteiligt. Das kann sie aber nicht, da ihre Rente so hoch nicht ist.
Ich hab mir schon überlegt, am besten wärs, wenn die zwei noch heiraten würden.Er will ja, dass sie abgesichert ist, aber mit jedem Stück, das er regelt, gibt er ein Stück zu, dass er unheilbar krank ist und das ist das Problem!!!!!!!!
Mal sehn, vieleicht kommen ein paar gute Ratschläge von euch.
Einen schönen Sonntag noch,
bis bald
Karin B.

13.08.2004 18:23

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo,
nach langer Zeit melde ich mich wieder. Reinhold geht es leider nicht gut.Bis letzten Montag war soweit alles ok. Er kommt nur noch zum Toilettengang aus dem Bett. Seine Kräfte schwinden auch.
Leider kommt nun noch hinzu, dass er zeitweise sehr verwirrt ist.
Gott sei Dank hat er keine Schmerzen(50mg Morphinpflaster).Seit Dienstag nimmt er auch nur noch sehr wenig oder fast gar keine Nahrung zu sich.Meine Mutter und ich wissen, dass er sich wahrscheinlich nicht mehr aufrappeln kann und dass die Zeit des Sterbens beginnt.
Wir wussten es seit Februar und trotzdem ist es unheimlich schwer seinen körperlichen Zerfall mit anzuschaun.
Ich bin sooft es geht bei meiner Mutter und bei Reinhold und es ist schön, wenn er seine wachen Momente hat mit ihm zu reden.
Er ist jedoch immer noch davon überzeugt, dass er wieder auf die Beine kommt und sein Zustand nichts mit seiner Erkrankung zu tun hat.Das macht es leider nicht immer ganz einfach.
Liebe Grüße
Karin B.

13.08.2004 21:04

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
liebe karin b.,
ich drücke dich und wünsche dir viel kraft!
doozie

14.08.2004 00:16

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo Karin,
letztes Jahr im Sep verlor ich meine Mama die für mich der wichtigste Mensch auf Erden ist.. Bis zum Schluß hatte ich Hoffnung, obwohl ihr Körper Bände sprach. Ich denke auch sie hat bis zum Schluß gehofft und als sie es hätte realisieren können, war sie schon so schwach und benommen von Schmerz und Beruhigungsmedikamenten, daß sie nur vor sich hindämmerte. Ich denke jetzt oft ob sie große Angst hatte. Gefragt habe ich sie schon vorher immer und sie sagte immer nur: Nein, wieso soll ich Angst haben? Wollte sie es mir nicht sagen, hatte sie so große Hoffnung oder hat man am Ende vielleicht gar keine Angst mehr??? Ich weiß es nicht. Über den Tod haben wir nie offen gesprochen, ich wollte einfach nicht, daß ich ihr damit die Hoffnung die sie vielleicht brauchte nahm. Ich denke so ist es auch bei dem Freund Deiner Mutter. Es war sehr sehr wichtig für mich, daß ich letzten Moment bei ihr war Ich hielt ihre Hand und wir schliefen beide und ich wurde wach als ihr Herz nicht mehr schlug. Ich hatte mir ein Buch von Elisabeth Kübler-Ross besorgt, das ich an ihrem Bett gelesen hatte. Die Vorstellung, daß sie nun ein Schmetterling war , frei und ohne Krankheit, war schön.
Vielleicht kann Deiner Ma ein Buch über das Jenseits auch helfen?
Alles Liebe
Meli

17.08.2004 18:47

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo

Ých weis nicht was ich denken und fühlen soll.Ých verstehe diese Krankheit nicht.Wie ich schon vorher geschrieben habe ich versuche alternativen wie minerallien und vitamine die ich von einem Biochemiker bekommen habe.Seine schmerzen sind mitlerweile ganz weg obwohl grosse Schmerzen hatte er auch nicht aber er fühlt sich im Moment wieder viel besser.Ýnzwischen habe ich auch einen Arzt kennengelernt der fast die gleiche Methode bei der Therapie meines Vaters anwenden.Aber wie schon gesagt das ist eine alternative therapie die nichts mit der bekannten Medizin zutun hat.Ých versuche diese wege weil es sonst nichts zu machen gibt aber es sieht im Moment ziemlich gut aus.Ých weiss zwar nicht ob es mit den medikamenten zutun hat oder ob diese Krankheit malýgn mezotherioma so aussieht.

Kennt sich da vielleicht jemand aus könnt ihr mir da weiterhelfen ich möchte mir nicht um sonst hoffnungen machen.

Aylin Anlý

18.08.2004 00:22

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Aylin,
umsonst macht sich keiner Hoffnung!

Kein Mensch kann diese Krankheit verstehen!

Sei bei Deinem kranken Menschen, helfe, wie Du nur kannst! Indem Du hilfst, hilfst Du Dir auch selber...

Sana cok büyük bir gecmis olsun!

Gotz

24.08.2004 10:08

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo Ihr Lieben,
wieviel kann und will ein Mensch erdulden, bis er von dieser Welt Abschied nimmt?
Reinhold kann nicht mehr alleine essen oder trinken.Ich habe das Gefühl, dass er eine Reise nach hinten angetreten ist und er sich im Moment im Kleinkinderalter befindet.
Gehen wir dahin, wo wir hergekommen sind?
Müssen wir unser Leben in Schritten noch mal durchleben um im Reinen zu sein?
Jeden Tag bekomme ich mit, wie er sein Leben in die Hände meiner Mutter legt und er dankbar lächelt für jede Zärtlichkeit ist, die man ihm schenkt.
Wenn ich mich nach meinem Besuch bei ihm verabschiede, spitzt er seine Lippen zu einem Kuß und jedesmal muß ich dabei denken, dass es genau so aussieht, wie bei meinen Kinder zum gute Nacht Kuss.
Und jedesmal bekomme ich ein werkwürdiges Gefühl, wird es der letzte gute Nacht Kuss sein, wird es für ihn ein Morgen geben?
Wie muss es all den Menschen gehen, die allein sind und den letzten Weg ohne Begleitung gehen müssen.Ich mag gar nicht daran denken.
Lieber, lieber Reinhold, wenn du mit dir im Reinen bist, darfst du gehen. Wir sind bei dir und werden dich auf deinem Weg begleiten, soweit, wie es uns gestattet ist.
Karin B.

Jutta 24.08.2004 14:13

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Karin,

Zum Glück kann keiner von uns voraussagen, wieviel ein Mensch erdulden muss, bis er seinen letzten Weg gehen darf.

Es geschieht gerade in dieser letzten Phase so viel, nicht nur mit dem Körper, was wir nur erahnen können. Wir stehen dabei, und denken, die Rollen haben die Seiten gewechselt. Reinhold nimmt nun jede Zärtlichkeit, jede Handreichung doppelt intensiv auf und zeigt mit seinem Lächeln, wie schön er es findet, so umsorgt geboren umhegt zu werden.

Irgendwann wird es Dein letzter Kuß für ihn sein, dennoch weißt Du, den hast Du ihm auf seinem Weg mitgegeben.

ganz liebe Grüße
Jutta

24.08.2004 18:53

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Jutta,
komme gerade von Reinhold. Leider hat er mich heute nicht erkannt.Bin erschrocken, wie sehr er sich innerhalb eines Tages verändert hat. Er hat große Probleme mit der Lunge. Ständiger Husten mit extremer Schleimabsonderung, die ihn zum Erbrechen bringen.
Meine Mutter kocht ihm jeden Tag verschiedene gebundene Suppen, die er gerne isst.
Mit dem Trinken liegen wir auch noch so um 1 Liter.
Letzte Nacht war sehr schlimm sagt meine Mutter. Er stand plötzlich im Wohnzimmer, hat sich aber nicht mehr ausgekannt.
Sie hat ihn dann wieder ins Bett gebracht und dort hat er sich die ganze Nacht unruhig hin und her gewälst.
Ich habe das Gefühl, als wenn er einen innerlichen Kampf austragen würde.
Liebe Grüße
Karin B.

31.08.2004 14:30

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Ihr Lieben,
Reinhold ist gestern in den Armen meiner Mutter und mir eingeschlafen.
So unendlich traurig wir auch sind, so erleichtert sind wir auch, dass er bis zum letzten Atemzug keine Sekund allein war.
Allen, die mir in dieser Zeit zugehört oder geschrieben haben, vielen Dank
Karin B.

Jutta 31.08.2004 14:37

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Karin,

Ich nehme Dich nur ganz still und fest in den Arm. Mein tiefstes Beileid Dir und Deiner Mutter.

Liebe Grüße
Jutta

12.09.2004 13:36

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo liebe Karin,
auch mein aufrichtiges Beileid.
Ich habe mir soeben den ganzen Tread durchgelesen und mir liefen die Tränen.
Meiner Mom geht es immer schlechter und ich suche Rat, was man in dieser Situation tun kann.
Sie isst nicht. Kommt kaum noch aus dem Bett, nimmt Morphium und schläft fast nur.
Das schlimme ist, dass wir zwar alle sehen, das es bergab geht, aber keiner hat den Mut, darüber zu sprechen. Ich versuch es zwar manchmal, werde aber abgewürgt mit Sprüchen "Hör auf, das wird schon wieder..." ..... "Nein, wird nicht", will ich dann manchmal schreien, aber ich kann doch auch nicht allen die Hoffnung nehmen...... Hoffnung! Kann man das noch haben, wenn man einen lieben Menschen so leiden sieht?
Ich bis so ratlos.
Anja

12.09.2004 16:43

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Anja,
wir kennen uns vom CUP-Syndrom. Ich kann dir nur sagen, sag deiner Mutter nicht, dass du denkst, dass es bergab geht. Die Kranken klammern sich an jeden positiven Gedanken. Mein Mann hat z.B. in den letzten Tagen Blut erbrochen, das war für alle klar, aber er meinte, das kommt von dem Ramazotti, den ich letztens unbedingt trinken wollte, da trink ich jetzt sowas nicht mehr. Er hat erst 2 Tage vor seinem Tod zu mir gesagt, dass es jetzt mit ihm zu ende geht. Und da war er schon geistig nicht immer ganz da. Versuch, niemandem die Hoffnung zu nehmen und lass alle an ihre positiven Gedanken glauben. Ich weiß, dass das unheimlich schwer ist, aber du schaffst das!
Vor allem, versuch so viel wie möglich bei deiner Mom zu sein, auch wenn du einfach nur ohne zu reden an ihrem Bett sitzt. Und versucht vor allem, dass sie viel zu Hause sein kann.
Wenn ihr am Mittwoch zum Arzt geht, wägt genau ab, was für deine Mom das Beste ist.
Von daher, versuch mit deiner Familie zu sprechen, dass ihr alles tun wollt, was deiner Mom hilft und das muss nicht unbedingt eine neue Chemo sein.
Liebe und traurige Grüße von Beate

12.09.2004 21:03

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Beate,
danke für Deine Zeilen.
Natürlich werde ich nie gegenüber meiner Ma äußern, was ich denke. Ihr gegenüber bin ich immer gut drauf, wenn man das so sagen kann. Sie soll nicht merken, wie es in mir aussieht. Noch nicht!
Wir haben zwar schon Gespräche der einen oder anderen Art geführt, aber mehr so allgemein......
Ich hab nur Angst, weil es ihr nun von Tag zu Tag schlechter geht. Aber irgendwann musste es ja kommen. Wir hatten fast ein Jahr, in dem sie keine Schmerzen hatte und dafür bin ich dankbar.
Ich kann derzeit nicht all zu oft bei ihr sein, versuche es aber so oft wie möglich einzurichten. Mein Pa und mein Bruder haben jetzt noch zwei Wochen Urlaub und da ist sie nie alleine. Ich fahr ab und zu nach Arbeit mal hin, aber oft ist da großer Streß, weil sie wieder an den Tropf kommt und dann auch gleich einschläft. Heut wollte sie gar nicht, das jemand kommt. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe. Mit Pa hab ich lange telefoniert. Er ist auch sehr ratlos. Er sagt, sie schläft fast den ganzen Tag und das Reden strengt sie an. Aber sie wollte trotzdem kurz mit mir am Telefon schwatzen. Da war ich happy.
Mein Gott, was so ein Paar Worte anrichten......
Sie sagte, wir sehen uns ja am Mittwoch und da hat sie Recht. Sie soll sich ausruhen. Morgen muss sie wieder zum Urologen, das wird wieder eine harte Tour. Pa fährt sie hin. Er tut sehr viel, und ich hab Angst, dass er sich übernimmt.
Wir haben nun auch einen Pflegeantrag gestellt. Aber die Bearbeitung dauert sehr lang. Ich weis noch nicht, was wird, wenn Pa wieder arbeiten muss. Wahrscheinlich werde ich dann Urlaub nehmen, hab ja noch genug.
Ich werde am Mittwoch berichten, was der Doc gesagt hat. Ich denke, wir werden erstmal keine Chemo machen. Sie wiegt wohl derzeit grad mal noch 46 Kilo, und der Doc sagte damals, das sie wenigstens 50 wiegen sollte. Auch ihr Zustand ist sehr kritisch. Durch die Morphine hat sie starke Verstopfung und Schmerzen. Bekommt zwar Abführmittel, aber die helfen nicht.
Hast Du da Erfahrungen, was helfen kann?
So, das war es erst mal von mir.
Liebe Grüße von Anja

12.09.2004 23:43

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Liebe Anja,
so war es bei meinem Mann auch, er konnte Tage nicht mehr auf die Toilette gehen. Es gibt nichts, was richtig hilft. Wir hatten Abführ- und Entwässerungsmittel, aber es war nicht das Richtige. Was bekommt deine Mom gegen die Schmerzen?? Verlangt bitte unbedingt Durogesic-Pflaster (sofern sie die verträgt), die helfen sehr gut. Und lasst euch nicht verrückt machen, von wegen Abhängigkeit! Mein Mann hatte zum Schluss 300µg/h, das geht auch. Das Schlimmste ist, wenn gegen die Schmerzen nichts mehr geht. Aber das ist bei jedem anders.
Wir hatten zum Schluß auch einen Pflegedienst, aber ich habe den Antrag viel zu spät gestellt.
Liebe Anja, ich denke fast jeden Tag an dich. Sei deinen Eltern eine Stütze, ich bin so froh, dass ich meine Kinder habe.
Liebe Grüße von Beate

13.09.2004 01:08

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo Anja,

ich habe mit meinem Vater immer nur solche Themen besprochen, die er zuließ. Er hatte bis wenige Tage vor seinem Tod Hoffnung und war an einem Endzeit/Sterbegepräch nicht interessiert.
Eine Woche vor seinem Tod als ich ging hielt er einmal meine Hand so fest er noch konnte sah mir in die Augen und sagte: "Bitte hilf mir wieder gesund zu werden." Diese Szene werde ich so lange ich lebe nicht vergessen. Ich denke man sollte den Kranken wenn er es so wünscht, helfen die Hoffnung zu bewahren.

Zu Krankheitsbeginn sagten wir auch immer "Dies und das machen wir wenn du wieder gesund bist" später sind wir dann umgeschwenkt auf "Das machen wir wenn es dir besser geht". Natürlich hat er selbst gemerkt wie seine Bauchwandmetastasen wuchsen und seine Leber immer größer wurde und über haupt die Krankheit trotz Chemo fortgeschritten ist. Aber er blieb immer zuversichtlich dass es irgendwann wieder besser wird.
Und dabei sind wir bis zum Ende eigentlich geblieben.

Aber da muss man eben abchecken, wie will es der Kranke ?

Ich habe trotzdem das halbe Jahr das uns blieb, genützt um alles Unausgesprochene was zwischen uns stand, behutsam auszuräumen, habe viel über die Vergangenheit gesprochen und wie dankbar ich ihm bin.

Ich war völlig im Reinen mit Ihm als er auf seine letzte große Reise gegangen ist und das ist bei aller Trauer ein wunderbares Gefühl. Weil eben absolut nichts zwischen uns stand konnte ich ihn gut losgelassen. Es ist nun 1 Monat her dass er gegangen ist und ich denke oft an ihn aber nicht voll Gram und Trauer sondern so wie man an jemand denkt der sehr sehr weit weg ist. So weit dass man eben dort nicht hinkommt.

Ich schicke dir viel Kraft.

Ciao
Friedl

26.11.2004 17:13

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
An Claudia,
ich finde schon das es hier reingehört. Mein Vater ist
im Oktober 2004 verstorben. Und ich wäre froh gewesen
auf "manches" vorbereitet gewesen zu sein. Auch kann einem
"WISSENDEN" so schnell keiner (Ärzte) etwas vormachen.
Ich habe 8 Monate mit meinem Vater alles durchgemacht.
Man sagte ihm anfang September er solle in Kur!!!! NACH
BORKUM!! Ich habe die Kur sofort beantragt, er freute sich drauf es ging ihm da noch gut. WAS WAR= die haben die Kur solange hinausgezögert das er zwischenzeitlich verstarbt.
Ich habe noch keine AHB gesehen die 2 Monate auf sich warten lässt. Man wird leider sehr viel verkasperlt um es mal so zu sagen. Und da finde ich sollte man diese Themen hier auch
anschneiden.

26.11.2004 19:26

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Ich weiß, daß kommt alles ein wenig spät, aber vielleicht hilft es anderen, die das hier lesen und sich ähnliche Fragen stellen, wir ihr...

Den Pflegedienst könnt ihr sofort beauftragen, ihr müßt nicht warten, bis die Krankenkasse eure Anträge bearbeitet hat!!! Die zahlen auch rückwirkend. Ihr müßt den Pflegedienst dann halt "nur" erstmal selbst bezahlen.

Gegen die Verstopfung bei Morphineinnahme hilft Bifiteral Sirup. Ruhig hoch dosieren... Der macht keinen Durchfall, sondern regt einfach nur die Darmtätigkeit an.

Über Abhängigkeiten braucht sich doch kein Mensch Gedanken machen, wenn die Lebenserwartung eh immer weiter sinkt. Lasst euch nicht einreden, daß ihr sterbenden Menschen keine süchtig machenden Präparate geben dürft!!!! Und bei den Durogesic Pflastern stellen sich manche Ärzte auch an, sie zu verschreiben, weil sie teuer sind (Ärzte haben ja nur ein bestimmtes Budget...), aber dann müßt ihr drauf bestehen. Lasst euch nicht irre machen.

Ich weiß, es ist schwierig, klar zu denken und sich durchzusetzen, wenn man in dieser Situation ist. Aber was anderes kann man denn noch tun?!

Ich hab all dies weinend gelesen, denn ich hab in so vielem das wiedererkannt, was gerade meiner Mutter und unserer Familie passiert ist... Tina

27.11.2004 15:39

Was kann kommen, was kann ich machen....?
 
Hallo,
ich muß Tina beipflichten, was nützt es wenn der Kranke sich vor Schmerzen windet und er durch die Mittel süchtig wird ? Ja und, er wird eh sterben, so hart das klingt, und da ist es doch egal, hauptsache er kann schmerzfrei die letzen Wochen verbringen, den kein Mensch hat es verdient die Schmerzen auszuhalten !

Ich weiß mein Dad ist dort noch nicht angekommen, wir haben noch Hoffnung daß er ein paar Jahre noch vor sich hat, hoffentlich !

Aber wenn es soweit sein sollte, werde ich alles dafür tun, damit er keine Schmerzen erleiden muß und wenn er noch so süchtig werden sollte, den den Vorwurf würde ich mir nie machen wollen, hätte man doch mehr Schmerzmittel gegeben etc., nein niemals !!!!

Also versucht euch von den Ärzten nicht´s einreden zu lassen, das einzige was in der Situation zählt ist das der Pat. diese unerträglichen Schmerzen nicht erleiden muß, und wenn er die ganze Zeit nur pennt, ist doch egal, ich rede jetzt als Arzthelferin und weiß aus Erfahrung( von Patienten ) das da manche Ärzte eher ein bischen vorsichtig sind, ist aber in dem moment wurscht.

Entschuldigt die harten Worte, und ich bin total entsetzt und gelähmt von dem was ich hier gelesen habe, den ein leichter Weg wird es nicht, aber vor der Warheit die Augen zu verschließen bringt ja auch nicht`s, leider. Wenn man mal in andere Länder schaut wie dort mit dem Tod umgegangen wird dort ist es für die Menschen bestimmt auch nicht leichter, aber sie gehen anders damit um und ich finde besser.

Es muß aufhören daß es bei uns ein Tabuthema ist, den damit ist keinem geholfen, weder den Betroffenen noch den Angehörigen, und vor allem jedem steht der Weg mal bevor, das bringt leider die Menschheit so mit sich, leider bringt sie auch diese heimtückischen Krankheiten wie Krebs, Aids etc. mit sich und man ist machtlos dagegen, und wenn ich in den Zeitungen lese die Ärzte haben endlich ein Mittel gefunden den Krebs zu heilen, dann lache ich verbittert innerlich, den irgendwo sind den Menschen die Hände gebunden und vor allem meinem Dad wird es nicht mehr helfen, den bis es dann mal auf den Markt kommt werden noch jahrzehnte vergehen !!!

Traurige Grüße

Petra

Ich hoffe ich habe niemanden auf die Zehen getreten und wenn tut es mir leid, war nicht meine Absicht, aber ich habe Angst wenn es dann mal soweit sein sollte, ich weiß nicht ob ich die Kraft haben werde.


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