Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Krebs-Kompass-Forum seit 1997 (https://www.krebs-kompass.de/index.php)
-   Forum für Hinterbliebene (https://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=38)
-   -   Ein anderer Tod (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=24254)

jüngste 14.03.2007 19:33

Ein anderer Tod
 
Meine Mutter hatte Brustkrebs, Hirnmetastasen.
Sie ist nun verstorben an einer Darmperforation! Kann man sich das vorstellen? Sie war in einer psychatrischen Klinik und dort sagte man uns, die schlimmen Bauchschmerzen kämen von der Depression. Ich fühle mich so hilflos. Wir haben immer wieder nachgefragt. Nun musste meine Mutter noch so leiden.

Norma 14.03.2007 19:47

AW: Ein anderer Tod
 
Hallo jüngste,

sucht euch einen Patientenanwalt (google.de) und geht gegen die Klinik vor (mein persönlicher Rat!).

Eine Darmperforation führt erst nach unvollstellbaren Qualen zum Tod. Bitte verzeih, wenn ich das hier so drastisch schreibe! Das dauert wirklich oftmals viele Tage!

Auch wenn es eure Mutter nicht mehr wiederbringt; auch, wenn sie Brustkrebs mit Hirnmetastasen hatte; auch, wenn sie sich in einer psychiatrischen Klinik befunden hat:

Ich bitte euch inständig, andere Patientinnen vor so einem schrecklichen Schicksal in diesem Krankenhaus zu bewahren!

Als juristischer Laie, aber mit gesundem Menschenverstand: diese verstorbene Frau muss tage- und nächtelang vor Schmerzen geschrieen haben. Wer da keinen Arzt verständigt, muss der unterlassenen Hilfeleistung angeklagt werden! Einfach zu behaupten, die Bauchschmerzen kämen von ihrer Depression verschlimmert den Vorwurf noch!

Bitte unternehmt was; diese Klinik muss merken, dass sie demnächst vorsichtiger mit ihren Patienten umgehen MÜSSEN!

DICH umarme ich, du hast keine Schuld; du hast als Laie den Worten der Klinikangestellten vertraut und was blieb dir auch anderes übrig?
Dass dich die Gedanken trotzdem quälen, kann ich gut verstehen!

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001

Blauerschmetterling 14.03.2007 19:52

AW: Ein anderer Tod
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo jüngste,
es tut mir sehr Leid und ich möchte Dir mein Beileid aussprechen. Wie oft steht man hilflos daneben und ist verzweifelt nicht helfen zu können. Den Menschen leiden sehen und nicht helfen können ist mit das Schlimmste. Es wird Dich nicht trösten, aber der Tod kam als Erlösung und ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Lebens. Ich kann nicht den Schmerz lindern den Du empfindest. Alles was ich tun kann, ist, mit Dir zu fühlen und in Gedanken in dieser schweren Zeit bei Dir zu sein. Quäle Dich nicht mit der Frage "Warum". Du wirst keine Antwort finden und leidest umsomehr.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße
Blauerschmetterling

Ina N. 14.03.2007 19:56

AW: Ein anderer Tod
 
Meine liebe Jüngste,
es tut mir unendlich leid für dich. Jede von uns weiß, wie sich das anfühlt. Ich hab diesen Winter meinen Vater verloren und ahne, was nun in dir vorgeht.
Eine Freundin meiner Mutter hat auch BK und war jetzt im Rahmen der ganzen Nach- und Vorsorge mal zur Darmspiegelung und da haben sie ihr die Darmwand duchstoßen. Nun liegt sie seit einer Woche auf der Intensivstation und hat noch eine Lungenembolie bekommen und der BK ist total in den Hintergrund getreten, weil bis jetzt niemand weiß, ob sie es schafft. Das sind gerade meine Gedanken dazu, es kommt wie es kommt und das kann sehr schlimm sein.
Ich wünsche dir, das du nicht ganz allein bist, mit deiner Trauer und wünsche dir alles Gute und Liebe, wir sind immer für dich da,
Ina

evelin 14.03.2007 20:00

AW: Ein anderer Tod
 
Liebe jüngste

Es tut mir unendlich leid.Ich würde komplet ausrasten wenn das meiner mama passiert währe.Ich würde zum amokläufer aber ich rate dir den gut gemeinten rat von norma anzunehmen,du must was dagegen machen.Lass es nicht zu das es noch mal passieren kann.Viel kraft für deinen weg wünsche ich dir.

stillen gruß evi

jüngste 14.03.2007 23:15

AW: Ein anderer Tod
 
Liebe Mitfühlende,
ich danke Euch sehr für Eure Worte.
Ja, es bringt mir meine Mutter nicht wieder, wenn ich etwas gegen diese Klinik unternehme. Aber - liebe Norma - es ist meine Aufgabe, andere - zumindest zu versuchen - vor diesem Schicksal zu bewahren.

Norma 14.03.2007 23:24

AW: Ein anderer Tod
 
Danke, jüngste,

dass du das genauso siehst wie ich.

Ja, es ist wirklich DEINE Aufgabe jetzt und ich weiß: Du schaffst das!

Ich bin sicher, es wird nicht nur ein "Versuch" werden; du wirst etwas erreichen; garantiert!

Dafür wünsche ich dir ganz viel Glück und... gute Nerven!

Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001

jüngste 14.03.2007 23:33

AW: Ein anderer Tod
 
Danke, Norma,
für Deine aufmunternden Worte.
Ich habe noch Angst vor den Verteidigungen der Ärzte, die sicher versuchen werden, mich anzugreifen, um sich zu verteidigen.
Ich wünsche mir mehr Kraft und mehr Durchsetzungsvermögen für die anderen Patienten.

jüngste 14.03.2007 23:41

AW: Ein anderer Tod
 
Lieber Blauschmetterling,
vielen Dank für Deine Worte. Ich glaube auch ganz fest, dass meine Mutter bei Gott ist. Sie hat gelächelt im Tod. Gott hat sie in seine Hände genommen und nun ist sie frei und kann die Dinge tun, die sie schon lange nicht mehr tun konnte.

Stefans 16.03.2007 13:56

AW: Ein anderer Tod
 
Hallo,

Zitat:

Zitat von Norma (Beitrag 390840)
Als juristischer Laie, aber mit gesundem Menschenverstand: diese verstorbene Frau muss tage- und nächtelang vor Schmerzen geschrieen haben. Wer da keinen Arzt verständigt, muss der unterlassenen Hilfeleistung angeklagt werden! Einfach zu behaupten, die Bauchschmerzen kämen von ihrer Depression verschlimmert den Vorwurf noch!

Das zweifelhafte 'Vergnügen', eine psychiatrische Landesklinik von innen als Patient kennen zu lernen, hatte ich auch schon. Weswegen mich der Umgang mit dieser Patientin überhaupt nicht wundert :-(

Das Personal da ist meist 'betriebsblind' und zu 100% darauf 'geeicht', sämtliche Beschwerden als psychosomatisch abzutun. Was man ihnen auch nicht ganz verdenken kann: wenn Alkis im Delir liegen oder Psychotiker ihre aktuen Schübe kriegen... na, dann spinnen und schreien die halt schonmal tagelang rum und behaupten, sie hätten Schmerzen und wasweissich für eine Krankheit. Was natürlich keine Entschuldigung ist !!! Nur eine 'pragmatische Erklärung'.

Zitat:

Bitte unternehmt was; diese Klinik muss merken, dass sie demnächst vorsichtiger mit ihren Patienten umgehen MÜSSEN!
Das sehe ich genauso! Den Hinweis auf einen Patientenanwalt möchte ich jedoch dahingehend konkretisieren, dass es ein Anwalt sein sollte, der sich mit der Psychiatrie auskennt. Denn dort ist der Kampf für Patientenrechte eine ganze Spur härter als in anderen Krankenhäusern. In der Psychiatrie bekommt man z.B. als Patient nichtmal Einsicht in seine Krankenunterlagen, ohne sofort einen Anwalt mitzubringen :-(

Ein geeigenter Ausgangspunkt zur Anwaltssuche ist z.B: http://www.irrenoffensive.de - leider eine greulich chaotische und dogmatische Website, aber IMHO trotzdem hilfreich.

Zitat:

DICH umarme ich, du hast keine Schuld; du hast als Laie den Worten der Klinikangestellten vertraut und was blieb dir auch anderes übrig?
So ist es - leider :-( In der Landesklinik habe ich gelernt, niemals mehr einem Arzt zu glauben, ohne sich selbst intensiv sachkundig zu machen. Die Ärzte dort lügen einen schon aus Prinzip an, wenn man nur nach der Uhrzeit fragt :-(((

Viele Grüße,
Stefan


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:28 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.