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17.04.2004 20:59

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Hallo,
meine Mutter (65) ist an NHL erkrankt und steht jetzt vor
4 x Chemo, nachdem die Kombination mit Antikörper wohl nicht
mehr durchgeführt wird. - Ein Onkologe will dies in seiner
Praxis ambulant durchführen. Bekannte mit anderen Krebserkrankungen haben davon abgeraten, da die Belastung sehr
hoch und die Möglichkeit von Komplikationen besteht,und man dann zuhause erstmal damit allein ist. Wie sind die Erfahrungen von Betroffenen und Angehörigen ?
Danke für Eure Infos.
Sonja

17.04.2004 21:22

Ambulante Therapie od.Klinik
 
hallo,


das hängt von der chemo ab würd ich sagen...aber der arzt kann den allgemeinzustand deiner mutter, das verabreichte chemoschema und wohl auch die familiäre situation (hätte sie jemanden, der zu hause da ist rund um die uhr die erste zeit?) am besten einschätzen...somit wird er euch auch gut beraten nehm ich an...
entscheidend ist auch der wille deiner mama...wenn sie angst davor hat, zu hause zu sein, dann soll sie das offenansprechen...wenn sie auch denkt, sie fühlt sich zu hause am besten aufgehoben spricht an sich meistens wenig gegen eine ambulante chemo....aber wie gesagt...hauptsächlich chemoabhängig

mein lebensgefährte bekam 12 abvd chemos und allesamt ambulant, was kein problem war, obwohl abvd für besonders starke übelkeit und schlechten allgemeinzustand bekannt ist...dafür sind die blutwerte meistens etwas besser...

alles liebe jedenfalls...

18.04.2004 11:42

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Hallo Sonja, mein Vater (78)ist an NHL B-Zell hochmaligne erkrankt, bekommt Di seine 6. Chemo.
Angesichts seines Alters waren die Ärzte der Meinung, er sollte die Chemo stationär bekommen.
Morgens rein, am nächsten Mittag wieder raus. Das klappt wirklich gut und er ist eine Nacht unter Aufsicht, was ihn und uns sehr beruhigt. Er hat bis auf die 1. Chemo alle anderen gut vertragen (wurden ab der 2. allerdings auf 85 % runtergesetzt). Gruss Bettina

18.04.2004 12:50

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Ich würde eher zu einer Klinik raten, und zwar einer, die zu einem anerkannten Tumorzentrum gehört. Insbesondere was die Therapieplanung angeht, ist man da auf der sicheren Seite.

Wer sagt, daß "die Kombination mit Antikörper nicht mehr durchgeführt wird"? Natürlich wird sie noch durchgeführt, aber nur wenn der Tumor für die entsprechenden Antikörper sensibel ist. (Bei Rituximab z.B. der CD20-Körper).

4 mal Chemo kommt mir auch spanisch vor - um wasfür ein Protokoll handelt es sich denn?

Meine Mutter (hochmalignes B-Zell-Lymphom) war erst in München Schwabing und dort wurde ihr verantwortungsloserweise eine viel zu niedrige Chemodosis (50%!!) in viel zu großen Abständen (21 Tage!) verordnet. Ich habe recherchiert und mit mehreren Chefonkologen größerer Kliniken telefoniert. Die Meinung war klar und einstimmig: Jede Therapiereduzierung auch in höherem Alter BEDARF EINER STRENGEN INDIKATION. Und ddie war bei meiner Mutter nicht gegeben. Natürlich haben wir dann ganz schnell gewechselt und es wurde in München GRoßhadern auf eine 100%ige CHOP in 14 tägigen Abständen umgestellt.

Ging problemlos, Ergebnis: Vollremission.

Also, ich kann nur raten, sich für Diagnostik und Therapieplanung in Expertenhände zu begeben und nachher dann die Therapie (wenn die ersten Zyklen gutgingen) vielleicht ambulant machen zu lassen. Aber im KH ist man schon sicherer, die haben z.B. bei meiner Mutter immer mehrere Stunden vor der Chemo einen Blasenschutz infundiert und nachher eine Nacht und einen ganzen Tag zusätzlich Ringerlösung LANGSAM als Nierenschutz laufen lassen. Soviel oral zu trinken hätte sie manchmal nur unter großem Widerwillen geschafft.

18.04.2004 15:22

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Hallo,
vielen Dank für die ersten Antworten und Erfahrungen. Es ist
natürlich schwer jemandem zu raten, aber einige der Bedenken
bestätigen auch mich. - Es handelt sich um ein niedrigmalignes
Lymphom und anscheinend noch in einem niedrigen Stadium. Die
Chemo soll 6 Stunden dauern, so daß sie in den Abendstunden nach hause ginge und eine Betreuung rund um die Uhr ist im
Moment nicht gewährleistet.
Ich habe zusätzlich mit dem Tumorzentrum Tübingen Kontakt aufgenommen. Vielleicht gibt es von dort noch Hilfestellung.
Gruß
Sonja

19.04.2004 11:14

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Hallo Sonja,
ich bin ebenfalls an einem niedrigmalignen NHL, jedoch Stadium 4
erkrankt. Momentan mache ich Wait and See, weil es mir gutgeht und
mein Arzt mir bisher noch nicht das entscheidende Argument für eine sofortige Behandlung geben konnte.
Er plädiert für Behandlung innerhalb einer Studie, 6 x CHOP oder
6 x CHOP und Zevalin. Die Studie läuft in Tübingen in der Medizinischen Klinik. Er möchte die Behandlung, zumindest die 6 x CHOP auch ambulant in seiner Praxis machen. Kann sein, dass dies ausreichend ist, auf jeden Fall werde ich im Behandlungsfall
auch zuerst in Tübingen an der Klinik vorsprechen. Wenn es dort
auch nur ambulant gemacht wird, spricht nach meinem Dafürhalten auch nichts gegen eine Behandlung in der Arztpraxis. Bei mir ist aber das Problem, dass alle meine Ärzte
incl. Hausarzt in Tübingen sind, da ich aber ein Stück weg, im
ländlichen Raum lebe, müsste ich mir zusätzlich dort einen betreuenden Arzt für den Notfall suchen.
Es würde mich sehr interessieren, was die Klinik dazu meint.
Auf jeden Fall viel Kraft und alles Gute für diese schwierige Entscheidung von Rio.

19.04.2004 13:22

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Ich habe vom Tumorzentrum einen sehr guten und umfassenden Leitfaden zu Diagnostik und Therapie maligner Lymphome (hat mir viel geholfen, als meine Mutter im Schwabinger KH falsch behandelt wurde):

http://www.medizin.uni-tuebingen.de/...l/lymphome.pdf

21.04.2004 21:14

Ambulante Therapie od.Klinik
 
Hallo,
Ich kann jetzt Zwischenbericht geben : Also wichtig ist der
Ratschlag von Christina, vor allem wenn man Zweifel hat, sich
an ein Tumorzentrum zu wenden, Adressen gibt es ja im Kompass.
Ich habe mich also an das ITZ-der Uni Tübingen gewandt und zu-
erst mal die Info bekommen, daß die Antikörperbehandlung
keineswegs abgesetzt ist, daß einzelne Studien abgeschlossen
sind hat damit nichts zu tun (wohl eine Finanzierungsfrage für
die Praxen). Da meine Mutter ein seltenes Lymphom hat und dies
immer im Rahmen einer Studie behandelt werden sollte, hat sich
Tübingen wohl in die Therapie "eingeschaltet". Meine Mutter hat
gestern das erste Mal Antikörper und heute die erste Chemo be-
kommen. Beides hat sie ohne Probleme verkraftet. In der Praxis
des Onkologen ist man voll darauf eingerichtet, es sind jeweils
4 Patienten in Behandlung und diese werden die ganze Zeit von
einer Kraft betreut und überwacht. Der Arzt ist auch über eine
Notfallnummer zu erreichen und der Hausarzt entsprechend informiert. - Ich hoffe die nächsten Wochen laufen genauso
problemlos.
Viele Grüsse
Sonja


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